Australien: ungewöhnliche Schneefälle in Queensland

Ungewöhnlich starker Schneefall in Australien – bis zu 50 Zentimeter Schnee in New South Wales und Queensland

Ein ungewöhnlich starker Wintereinbruch hat am Wochenende Teile von Australien unter einer dichten Schneedecke begraben. Besonders betroffen waren die nördlichen Hochebenen von New South Wales sowie angrenzende Regionen im Südosten von Queensland. Es waren auch Gegenden betroffen, in denen Schnee nur extrem selten fällt. so selten, dass einige jüngere Anwohner zum ersten Mal Schnee in ihrem Leben sahen. In einigen Orten erreichten die Schneemengen Rekordwerte, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr gemessen wurden.

Australische Winterlandschaft

Laut dem australischen Wetterdienst fielen am Samstag in Teilen von New South Wales bis zu 40 Zentimeter Schnee, mancherorts sogar bis zu 50 Zentimeter. Auch in Teilen von Queensland setzte am Nachmittag Schneefall ein. Dort war es das erste nennenswerte Ereignis dieser Art seit rund zehn Jahren. Insgesamt handelte es sich um die stärksten Schneefälle in dieser Region seit Mitte der 1980er-Jahre.

Der New South Wales State Emergency Service meldete, dass bis zu 100 Fahrzeuge auf schneebedeckten Straßen in den nördlichen Hochebenen festsaßen. Zusätzlich kam es im gesamten Bundesstaat zu mehr als 1.400 witterungsbedingten Notfalleinsätzen. Zehntausende Haushalte waren zeitweise ohne Strom, zahlreiche Straßen mussten gesperrt werden. In Armidale, Guyra und Umgebung waren selbst die Rasenflächen von Golfclubs tief verschneit.

Begleitet wurde der Wintereinbruch von kräftigem Regen, stürmischen Böen mit Geschwindigkeiten von über 90 Stundenkilometern und gesteigerter Hochwassergefahr. In einigen Regionen traten Flüsse über die Ufer. Der Peel River und der Namoi River verursachten mittelstarke Überschwemmungen. Für Teile von New England wurde eine Evakuierungsanordnung ausgesprochen. Es wurde vor glatten Straßen gewarnt und empfohlen, unnötige Fahrten zu vermeiden.




Schnee ist in Australien zwar nicht gänzlich unbekannt, tritt aber fast ausschließlich in höher gelegenen Regionen im Südosten des Landes auf. In Queensland kommt er nur äußerst selten vor und gilt dort als meteorologische Ausnahmeerscheinung. Laut Meteorologinnen und Meteorologen war eine ungewöhnlich starke Kaltfront für das aktuelle Wetterereignis verantwortlich. Diese transportierte kalte Luft vom Südpol weit nach Norden und traf auf feuchte Luftmassen. Hierbei handelt es sich um eine Kombination, die in dieser Form nur selten vorkommt und durch einen schwächelnden Jetstream verursacht werden kann.

Klyuchevskoy: Ascheausstoß und Lavastrom halten an

Klyuchevskoy weiterhin aktiv – Vulkanasche in fast 10 Kilometern Höhe

Der Vulkanausbruch des Klyuchevskoy auf Kamtschatka geht weiter. Gestern registrierte das VAAC Tokio Vulkanasche in fast 10 Kilometern Höhe, heute steigen die Aschwolken noch bis auf 7300 m Höhe auf. MIROVA registriert eine sehr hohe Wärmestrahlung mit Spitzenwerten von über 7000 MW Leistung. Auf der Südwestflanke des Vulkans ist ein Lavastrom unterwegs.

Lavastrom Klyuchevskoy

Dieser erreicht die Basis des Kraterkegels und könnte auch darüber hinaus weiterfließen, doch aufgrund von Bewölkung und eingeschränkter Sicht der Livecam lässt sich die Spur des Lavastroms nicht bis zu seiner Front verfolgen. Gestern rissen die Wolken aber am Berg temporär auf und man konnte sogar über die Livecam einen Blick auf den Lavastrom erhaschen.

Die Lava zeigte sich auch auf einem Sentinel-Satellitenbild. Mit Hilfe der Satellitenfernerkundung wird auch die Wärmestrahlung gemessen. Dabei wurde deutlich, dass auch der Nachbarvulkan des Klyuchevskoy – der Bezymianny – anfing, eine moderate Wärmeanomalie zu zeigen. Der Bezymianny baut seit Jahren an seinem Lavadom, doch eine Wärmestrahlung ist nicht immer nachweisbar, da der Dom an seiner Oberfläche relativ kalt ist. Stärkere Wärmeanomalien tauchen meistens nur in Phasen mit beschleunigtem Domwachstum auf, wenn es zu ersten Abbrüchen am Dom kommt und glühende Lava freigelegt wird. Für gewöhnlich steigert sich die Aktivität dann innerhalb weniger Tage oder Wochen so weit, dass es zu Explosionen und Abgängen pyroklastischer Ströme kommt. Ob die aktuelle Aktivitätssteigerung ebenfalls mit dem Megabeben von letztem Mittwoch zusammenhängt, ist spekulativ.




Dagegen scheint es sehr wahrscheinlich zu sein, dass der Ausbruch des Krascheninnikow von diesem Erdbeben getriggert wurde. Der Vulkan ist auch heute aktiv, stößt die Vulkanasche aber weniger hoch aus, als es in den letzten Tagen der Fall gewesen ist. Das VAAC Tokio registriert südostwärts driftende Aschewolken in gut 6000 m Höhe.

Island: Eruption Nr. 9 möglicherweise vorbei

Keine Lava mehr bei Sundhnúkur. © Vulkane Islands/FB

Eruption auf Island hat gestoppt – Tremor und Lavapegel abgefallen

Die neunte Eruption entlang der Sundhnúkur-Eruptionsspalte auf Island könnte vorbei sein: Gestern Nachmittag fielen der Lavapegel im Krater und der Tremor stark ab und der Lavaausstoß hörte auf. Auch während der Nacht konnte man auf den Livecams keine Rotglut mehr ausmachen. Ob es tatsächlich das Ende des Vulkanausbruchs ist oder ob die Aktivität wieder einsetzen wird und dann in Intervallen weitergeht, ist bis jetzt ungewiss. Dagegen spricht, dass der Tremor extrem weit abgestürzt ist und sich nahe der Nulllinie bewegt.

Die Erdbebentätigkeit im Svartsengigebiet ist ebenso niedrig wie der Tremor und geht gegen Null. Die Bodenhebung verläuft noch recht konstant und hat sich seit gestern noch nicht beschleunigt, was man bei einem Eruptionsstopp erwarten würde, doch möglicherweise ist es noch zu früh und wir müssen weitere GNSS-Messungen abwarten.

Obgleich es im Svartsengigebiet keine Erdbeben gibt, ist das benachbarte Krysuvik-System seismisch weiterhin sehr aktiv. Mittlerweile deuten die GNSS-Werte einiger Messstationen in der Region eine leichte Bodenhebung an, die aber noch nicht von Wissenschaftlern bestätigt wurde. Was klar ablesbar ist, ist ein leichter horizontaler Versatz des Bodens.




In den letzten 48 Stunden wurden auf Reykjanes 55 Beben registriert. Auf ganz Island waren es 167. Die meisten Erschütterungen sind einem Erdbebenschwarm an der Tjörnes-Fracture-Zone zuzuschreiben. Dort wurden 51 Beben registriert, viele davon in einem Cluster, der 10 Kilometer westlich von Kópasker verortet wurde. Die TFZ liegt im Norden Islands und bildet praktisch das tektonische Gegenstück zur Reykjaneshalbinsel: In beiden Regionen geht der Mittelozeanische Rücken in die Riftzonen der Insel über. Genauso wie auf Reykjanes gibt es auch im Norden Islands Spaltenvulkane. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Krafla-Spalte, deren Eruption in den 1970er Jahren gerne als Beispiel für die aktuellen Vorgänge bei Sundhnukur herangezogen wird.