Poás: Anstieg der Seismizität Ende September

Steigende Erdbebenaktivität am Poás – Spiegel des Kratersees fällt

Der Vulkan Poás in Costa Rica zeigt auch Ende September Anzeichen seismischer Unruhe. Am Sonntag registrierten die Seismographen fast ein Dutzend vulkanotektonische Erdbeben, die auf Gesteinsbruch im Inneren des Vulkans hindeuten.



Póas vor einem Jahr.

Der Detektor am westlichen Kraterrand maß in den vergangenen 24 Stunden Schwefeldioxid-Konzentrationen zwischen 0,3 und 22 ppm. Das Verhältnis von CO₂ zu SO₂ schwankte zwischen 0,5 und 1,5, was auf eine weiterhin aktive Gaszufuhr aus der Tiefe hinweist. Auch die Sentinel-Satelliten bestätigten am 27. September eine Emission von rund 280 Tonnen Schwefeldioxid. Aufgrund dichter Bewölkung gab es gestern nur sporadische Blicke auf den Krater.

Laut dem aktuellen OVISCORI-UNA-Wochenbericht bleibt die Warnstufe auf „Gelb“. Seit dem 9. September wurden keine Eruptionen mehr beobachtet, dennoch verzeichnete das seismische Netzwerk eine Zunahme langperiodischer Beben. Auch unter der Nordflanke des Von-Frantzius-Kegels wurde ein vulkanotektonisches Beben lokalisiert. Die Hintergrundamplitude des Tremors blieb stabil, akustische Signale traten kaum auf.

Geodätische Messungen zeigen aktuell keine nennenswerte Deformation des Vulkangebäudes. Die MultiGAS-Daten weisen mit einem SO₂/CO₂-Verhältnis von durchschnittlich 1,7 ± 0,4 leicht erhöhte Werte im Vergleich zur Vorwoche auf. Das H₂S/SO₂-Verhältnis blieb mit < 0,1 sehr niedrig. Die ExpoGAS-Station an der Besucheraussichtsplattform registrierte maximal 3,9 ppm Schwefeldioxid, während DOAS-Messungen einen SO₂-Fluss von 272 Tonnen pro Tag ergaben. Diese Werte ähneln jenen der Vorwoche.

Besonders auffällig bleibt die Entwicklung des Kratersees: Der Wasserspiegel sank weiter ab und könnte sich bei anhaltendem Trend bald in zwei separate Becken teilen. Die Wassertemperatur liegt derzeit über 70 °C, die der schwefelhaltigen Fumarolen sogar über 210 °C, was als Hinweis darauf interpretiert wird, dass das hydrothermale System des Poás weiterhin große Mengen an Energie transportiert.

Der fallende Wasserpegel des Kratersees noch vor Ende der Regenzeit ist nicht nur ein Anzeichen für eine hohe Wärmestrahlung, sondern könnte auch infolge von Druckentlastung bedingen, dass es wieder zu stärkeren Ascheemissionen bis hin zu Explosionen kommt, insbesondere wenn Magma aufsteigt, wie es die aktuellen vulkanotektonischen Erdbeben vermuten lassen.

USA: Waldbrand im Wenatchee Valley

Lower-Sugarloaf-Waldbrand breitete sich weiter aus – neue Evakuierungen im Wenatchee Valley

Das Lower-Sugarloaf-Feuer im US-Bundesstaat Washington hat sich seit Donnerstag dramatisch ausgeweitet und bedroht nun weite Teile des Wenatchee Valley, das für die indigene Bevölkerung von wichtiger kultureller Bedeutung ist. Starke Winde ließen den Waldbrand, der am 31. August infolge eines Blitzschlags entstand, um mehr als 1.460 Hektar anwachsen und entfachten einen neuen Brandherd im Okanogan-Wenatchee National Forest. Insgesamt hat das Feuer inzwischen eine Fläche von schätzungsweise 14.040 Hektar erreicht.

Waldbrand

Eine kräftige Windfront trieb die Flammen am Donnerstag aggressiv nach Osten und Südosten. Besonders der Swakane Canyon wurde hart getroffen: Ein punktueller Brand breitete sich dort rasch aus, sodass für mehrere Bezirke entlang von Schluchten umgehende Evakuierungen angeordnet wurden. Den Flüchtenden blieb nicht einmal Zeit zum Packen. Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, für Notfälle gut gewappnet zu sein, insbesondere, wenn ungewöhnliche Umstände eintreten.

Die Winde ließen auch neue Brandspots entstehen, die bestehende Brandschneisen überwanden. Die Flammenfront kam gefährlich nahe an den U.S. Highway 97A, der bislang jedoch offenbleiben konnte. Über 1.500 Feuerwehrleute, unterstützt von 75 Löschfahrzeugen, 28 Wasserwagen, acht Planierraupen und 14 Hubschraubern, kämpfen gegen die Flammen und schützten gefährdete Gebäude.

Die Region liegt am Osthang der Kaskadenkette, unweit von Seattle und dem Mount Rainier, und ist geprägt von tief eingeschnittenen Tälern, schmalen Canyons und bewaldeten Hängen. Die Landschaft steigt steil von den Obstplantagen des Wenatchee Valley hinauf zu trockenen, mit Kiefern bestandenen Hängen. In diesem Jahr herrscht in Zentral-Washington zudem eine ausgeprägte Dürre, die die Böden ausgetrocknet und die Brandgefahr erhöht hat.

Das Wenatchee Valley ist seit Jahrtausenden ein bedeutender Ort für die indigene Bevölkerung. Die Wenatchi nutzten das Tal traditionell für den Lachsfang am Columbia und Wenatchee River, für Jagd- und Sammelaktivitäten und für spirituelle Zeremonien. Noch heute pflegt die indigene Community eine enge kulturelle und spirituelle Verbindung zu dieser Landschaft. Brände wie das aktuelle Feuer bedrohen daher nicht nur Städte, sondern auch Orte mit historischer und kultureller Bedeutung.