Erdbeben Mb 3,3 erschütterte Liparische Inseln im Rahmen eines kleinen Schwarmbebens – Epizentrum nahe Lipari
Datum: 14.06.2025 | Zeit: 22:54:09 UTC | Koordinaten: 38.500 ; 14.756 | Tiefe: 10 km | Mb 3,3
Lipari, 15.06.2025 – Das süditalienische Archipel der Liparischen Inseln wurde gestern Abend von einem kleinen Erdbebenschwarm getroffen, der aus 5 Einzelbeben bestand. Die beiden stärksten Erschütterungen hatten die Magnituden 3,3 und 3,1 und lagen damit im Bereich der Wahrnehmbarkeit. Da die Epizentren aber offshore lagen, gibt es keine Wahrnehmungsmeldungen.

Die Lokalisierung des Erdbebenherds der stärksten Erschütterung erfolgte in 10 Kilometern Tiefe und 18 km westlich von Lipari, dem Hauptort des Archipels auf der gleichnamigen Insel. Lipari ist nur durch eine schmale Meerenge von Vulcano getrennt, das hier bereits oft in den Schlagzeilen stand. Die Beben lagen zudem wenige Kilometer südlich der Insel Salina.
In den letzten Tagen kann man eine leichte Zunahme der Seismizität in der Region beobachten. Interessant ist, dass es seit Monatsanfang auch 5 Beben im Bereich der beschriebenen Meerenge und bei Vulcanello gab, einer vulkanischen Halbinsel, die mit Vulcano verbunden ist. Aufgrund der Magmenintrusionen, die sich in den vergangenen 4 Jahren mindestens 2 Mal unter Vulcano ereigneten, sind diese Beben von besonderem Interesse, da sie möglicherweise auf Fluidbewegungen im Untergrund zurückzuführen sein könnten.
Der kleine Erdbebenschwarm gestern Abend war aber vermutlich tektonischer Natur. Wie so oft sind auch im Bereich der Liparischen Inseln vulkanische und tektonische Prozesse gekoppelt, wobei der Vulkanismus seinen Ursprung in besonderen tektonischen Prozessen findet: Im Bereich der Liparischen Inseln liegt ein Kreuzungspunkt markanter Störungszonen, die mit der Plattenkollision Afrikas und Europas zusammenhängen. Zudem befindet sich das Archipel im Randbereich der Subduktion der Ionischen Platte, von der auch der Ätna betroffen ist. Diese Subduktion ist vermutlich die Quelle der Schmelzen, die an den Vulkanen Siziliens – zu denen die Liparischen Inseln gehören – eruptiert werden.
Das Archipel der Liparischen Inseln gehört trotz all der Probleme, über die ich in meinen Berichten öfters schrieb, immer noch zu den Juwelen der europäischen Vulkanregionen. Offenbar gibt es auch Bemühungen der Kommunalverwaltung, Versäumtes aufzuarbeiten, und die Wiedereröffnung des Schlammbads auf Vulcano könnte den Tourismus der Region beleben. Wir können auf weitere Entwicklungen gespannt sein.