Vesuv: Erdbeben Md 2,0 im Nordosten

Erdbeben Md 2,0 am Vesuv erschütterte den Nordosten – Hypozentrum nahe der Oberfläche

Datum: 12.12.2025 | Zeit: 21:26:28 UTC | Koordinaten 40.825 ; 14.433 | Tiefe: 0,6 km | Md 2,0

Gestern Abend um 21:26:28 UTC wurde der Vesuv von einem Erdbeben der Magnitude 2,0 erschüttert. Das Epizentrum befand sich unter der Nordostflanke des Gran Cono, der sich aus dem Friedhof mehrere Vorgängervulkane erhebt. Die Herdtiefe betrug nur 600 m unter dem Meeresspiegel. Es folgten 2 weitere schwache Erschütterungen. Gestern gab es insgesamt 6 Beben unter dem Schicksalsberg Neapels.




Vesuv

Aus seismischer Sicht ist 2025 ein ordinäres Jahr am Vesuv mit einer Erdbebentätigkeit, die nur leicht über dem langjährigen Mittel liegt: Bis jetzt wurden 755 Erschütterungen lokalisiert. Anders sah es im letzten Jahr aus, als es mit 1124 lokalisierten Beben überdurchschnittlich häufig bebte. Obwohl die meisten Erschütterungen vulkanotektonische Signale erzeugen und somit eigentlich von Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen erzeugt werden sollten, sind die INGV-Vulkanologen der Meinung, dass es sich um Setzungsbeben handelt, die von einem gegenteiligen Prozess als der Aufheizung des Vulkansystems zeugen. Grund zu dieser Annahme liefert eine leichte Subsidenz, bei der sich der Gipfel um ca. 15 mm pro Jahr absenkt, wobei die Senkungsrate ähnlich wie im Yellowstone saisonal unterschiedlich ausfällt, was auf Schwankungen des Druckes im Hydrothermalsystem hindeutet.

Neben den vulkanotektonischen Erdbeben werden sporadisch langperiodische Erdbeben detektiert, die direkt von Fluidbewegungen zeugen. Auch wenn es keine direkten Anzeichen für ein Aufheizen des magmatischen Systems unter dem Vesuv gibt, bleibt der Vulkan ein Schicksalsberg, der das Leben hunderttausender Anwohner bedroht, wobei die Zahl der bedrohten Menschen durchaus höher sein kann als die Modellrechnungen belegen, denn hier geht man von einer Eruption von der Größenordnung des Pompeji-Ausbruches aus, der im Vergleich zum Avellino-Ausbruch vor ca. 3900 Jahren vergleichsweise klein war.

In diesem Zusammenhang finde ich es bemerkenswert, dass sich nur ca. 300 Jahre später eine weitere bedeutende Eruption im Mittelmeerraum zutrug: die bronzezeitliche Eruption von Santorin, die sogar den Untergang der minoischen Kultur beschleunigte.

Starkes Erdbeben in Japan trifft Honshus Ostküste

Starkes Erdbeben Mw 6,7 vor der Nordküste Honshus in Japan – Tsunamialarm gegeben

Datum: 12.12.2025 | Zeit: 02:44:13 UTC | Koordinaten 40.962 ; 142.767 | Tiefe: 20 km | Mw 6,7

Am 12. Dezember 2025 um 11:44 Uhr Ortszeit hat ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,7 die Region vor der Ostküste der Präfektur Aomori erschüttert. Das Hypozentrum lag rund 20 km tief im Pazifik, etwa 118 km nordöstlich von Hachinohe und 172 km östlich-nordöstlich von Aomori. Damit lag das Epizentrum in der gleichen Region wie das starke Erdbeben Mw 7,5 vom Montag und manifestierte sich östlich der Straße von Tsugaru, jener Meerenge zwischen Honshu und der Nordinsel Hokkaido. Genau genommen handelt es sich also um ein starkes Nachbeben, von denen es mehrere gibt.

Japan. © EMSC/Leaflet

Die Erschütterungen waren in vielen Teilen Nord- und Nordostjapans deutlich zu spüren, besonders entlang der Pazifikküste. Auf der japanischen Intensitätsskala erreichte das Beben stellenweise einen Wert von 4.

Kurz nach dem Ereignis gab die Japan Meteorological Agency (JMA) eine Tsunamiwarnung für die Küsten von Hokkaido sowie die Präfekturen Aomori, Iwate und Miyagi aus. Erste Wellen von etwa 20 Zentimetern Höhe wurden an den Küsten Hokkaidos und Aomoris registriert. Die Behörden mahnten die Bevölkerung in Küstennähe zur Vorsicht und forderten dazu auf, Warnmeldungen aufmerksam zu verfolgen, auch wenn zunächst keine größeren Wellen beobachtet wurden. Verletzte oder Schäden wurden bislang nicht gemeldet; die Kernkraftwerke Higashidori und Onagawa arbeiteten nach Angaben des Betreibers Tohoku Electric Power Co. ohne Auffälligkeiten.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion entlang des Japangrabens in Verbindung, der hier aus dem Kurilen-Kamtschatka-Graben hervorgeht: Vor der Küste Nordostjapans taucht die Pazifische Platte mit einer Geschwindigkeit von mehreren Zentimetern pro Jahr unter die Nordamerikanische Platte (bzw. die Okhotsk-Mikroplatte, die oft als Teil der Nordamerikanischen Platte betrachtet wird) ab. Durch diesen Prozess entsteht auch Magma, das an den Vulkanen Nordjapans austritt.

Auffällig ist auch, dass es seit dem starken Erdbeben am Montag vermehrt schwache Erdbeben in Mitteleuropa gibt. Möglich, dass durch die starken Erschütterungen in Japan Mikrospannungen an den europäischen Störungszonen entstanden sind.

Das Beben ereignete sich nur wenige Tage nach einem schwereren Erdbeben der Magnitude 7,5, das am Montag den Nordosten Japans getroffen hatte. Bei diesem Ereignis wurden 30 Menschen verletzt, mehrere Gebäude und Straßen erlitten Schäden, und auch hier waren Tsunamiwarnungen ausgesprochen worden. Die JMA hatte bereits damals vor der Möglichkeit weiterer starker Nachbeben gewarnt.

Die jüngsten Erschütterungen richten die Aufmerksamkeit erneut auf das Risiko eines möglichen Mega-Erdbebens in Japan. Im September schätzte das nationale Erdbebenuntersuchungsgremium die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses im Nankai-Graben innerhalb der nächsten 30 Jahre auf 60 bis 90 Prozent. Ein Mega-Beben könnte einen gewaltigen Tsunami auslösen und verheerende Folgen haben.

Die Behörden betonen, dass zwar keine konkrete Vorhersage möglich sei, das Risiko eines weiteren starken Bebens jedoch weiterhin bestehe. Die Bevölkerung wird aufgefordert, Vorbereitungen zu prüfen und Notfallpläne aktuell zu halten. Besucher Japans sollten sich ebenso auf mögliche Katastrophenszenarien vorbereiten. Dazu gehört, auf die Bausubstanz von Hotels zu achten, möglichst nicht an der Küste zu verweilen und sich Fluchtwege zu höher gelegenem Terrain einzuprägen.

Vogtland: Weitere spürbare Erdbeben im Cheb-Becken

Intensivierte Erdbebenserie im Vogtland – unterschiedliche Magnituden im Umlauf

Das Vogtland ist weiterhin in Bewegung: Seit dem 20. November ist die seismische Aktivität erhöht und es kommt zu einem Schwarmbeben, dessen Schwerpunkt sich Anfang Dezember in einer zweiten Phase etwas nach Norden verlagert hat. Seit 3 Tagen werden nicht nur ungewöhnlich viele Mikrobeben registriert, sondern auch mehrere spürbare Erschütterungen mit Magnituden größer 2. Die stärkeren Beben sind für die Bevölkerung spürbar, verursachten bis jetzt aber keinen nennenswerten Schaden.



Schwarmbeben

Die verschiedenen Erdbebendienste geben unterschiedliche Magnituden an, was für einige Verwirrung sorgen kann: Während das stärkste Erdbeben gestern Abend um 23:39:05 UTC laut EMSC eine Magnitude von 3,5 hatte, kommt der gleiche Erdstoß beim Seismischen Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften auf M 3,1. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, das mit Daten der TU Bergakademie Freiberg gefüttert wird, registrierte hingegen zwei Erdbeben, die sich innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde manifestierten und die Magnituden 2,7 und 2,1 gehabt haben sollen. Entweder wurde bei den Freibergern ein Fehler gemacht oder die beiden anderen Institute addierten die Amplituden der beiden Erdbeben zu einer Erschütterung.

Darüber hinaus kann es noch andere Gründe für abweichende Magnitudenangaben geben. Einer liegt in den verschiedenen Magnitudenskalen und Messmethoden: Während das Sächsische Landesamt für Umwelt sowie das tschechische Forschungsnetz WEBNET meist die lokale Magnitude (ML) angeben, verwenden internationale Einrichtungen wie das European-Mediterranean Seismological Centre (EMSC), das meist auf GFZ-Netze zugreift, häufig die Raumwellen-Magnitude (Mb). Anders als sonst üblich sind im aktuellen Vogtland-Schwarm die Mb-Werte meist höher als die ML-Werte.

Das kann daran liegen, dass die stärkeren Beben überwiegend extrem flach (etwa 1–5 Kilometer Tiefe) liegen und die ML auf lokalen Bodenamplituden basiert, die durch geologische Besonderheiten gedämpft sein können. Die Mb-Messung hingegen nutzt P-Wellen, die sich in der Tiefe ausbreiten und von einem größeren Netzwerk weiter entfernt gemessen werden. Dadurch erscheinen sie vergleichsweise stärker, wobei aber auch größere Messungenauigkeiten bei schwachen Erdbeben entstehen können. Zudem messen Mb und ML unterschiedliche Frequenzbereiche, was weitere Abweichungen erklärt.

Ursache der Beben sind tektonische Spannungen in einem geologisch komplexen Gebiet, in dem alte Störungszonen mit aufsteigenden Fluiden, etwa CO₂, interagieren. Diese lösen Erdbebenschwärme aus, die sich über Wochen ziehen und häufig mehrere Hundert oder sogar Tausende Erschütterungen umfassen. Solche Schwarmbeben sind im Vogtland kein neues Phänomen.

Deutschland: Erdbeben am Laacher See und anderswo

Erdbeben in Deutschland. © EMSC/Leaflet

Mehrere Erdbeben in Deutschland und Umgebung: Laacher-See-Vulkan, Filderstadt und Vogtland besonders betroffen

Seit gestern haben sich mehrere interessante Erdbeben in Deutschland und den Grenzregionen des Landes zugetragen, die ich hier kurz zusammenfassen möchte. Im Kontext von Vnet besonders interessant sind vier Mikrobeben südlich des Laacher-See-Vulkans, die sich seit gestern Abend bei Ochtendung ereignet haben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 0,8 und eine Herdtiefe von 13 Kilometern. Das Epizentrum wurde 12 km westlich von Koblenz verortet. Bei Ochtendung verläuft die gleichnamige Störung, und Geoforscher vermuten, dass die Erschütterungen durch veränderte Spannungen infolge von Fluidbewegungen entstehen. Die Beben blieben an der Erdoberfläche folgenlos, passen aber in das Muster erhöhter Seismizität in der östlichen Vulkaneifel, das wir seit mehr als einem Monat beobachten können.

Laccher-See-Vulkan. © EMSC

Weitaus stärker war ein Erdstoß, der sich in der Nacht zum Dienstag 15 km östlich von Filderstadt in Baden-Württemberg abspielte. Er hatte eine Herdtiefe von nur 6 Kilometern und riss Anwohner mit spürbaren Erschütterungen und grollenden Geräuschen aus dem Schlaf. Das Erdbeben war mit einer Störung am Rand des Albtraufs assoziiert. Hierbei handelt es sich um die Steilstufe, die die Schwäbische Alb gegen das tiefer gelegene Land in Richtung Stuttgart abgrenzt.

Als dritten Bebenspot möchte ich das Vogtland aufführen, über das ich in den vergangenen Wochen öfter geschrieben habe. Der Erdbebenschwarm bei Luby und Kostelní auf der tschechischen Seite des Vogtlands hat sich weiter verstärkt. Es gab Hunderte Mikrobeben und allein in den letzten 24 Stunden sechs Beben mit Magnituden ab 2,0. Das stärkste Beben brachte es heute Vormittag sogar auf Mb 3,0. Das Epizentrum wurde 10 km südlich vom deutschen Klingenthal verortet. Es hatte eine Herdtiefe von nur 2 Kilometern und wurde von den Bewohnern der Gegend deutlich wahrgenommen. Zeugen beschrieben neben spürbaren Erschütterungen auch ein starkes Grollen. Wie auch die Beben in der Vulkaneifel vermutet man hier, dass sie durch tiefe magmatische Prozesse ausgelöst werden, die Fluide entlang von Störungszonen aufsteigen lassen und letztendlich die Beben an den Störungen auslösen.

Betrachtet man die weiter gefasste Shakemap, erkennt man, dass es auch eine Reihe schwacher Erdbeben bei Trier und Basel gab. Ein noch weiteres Blickfeld enthüllt mehrere Beben in Frankreich und Polen. Ein außergewöhnlich aktiver Bebentag für Mitteleuropa.

Island: Erdbeben Mb 5,0 am Reykjanes-Ridge

Mittelstarkes Erdbeben Mb 5,0 erschüttert Reykjanes-Ridge bei Island – bis jetzt keine Auswirkungen auf Svartsengi

Am Morgen des 9. Dezember 2025 ereignete sich in der Region südwestlich von Reykjavík ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Der Erdstoß mit einer Tiefe von etwa 10 Kilometern wurde um 10:12 Uhr UTC registriert und lag rund 328 Kilometer süd-südwestlich der isländischen Hauptstadt sowie etwa 286 Kilometer südwestlich von Grindavík. Trotz der Stärke des Erdbebens gibt es bislang keine Wahrnehmungsmeldungen, da das Epizentrum offshore und weit entfernt von besiedelten Regionen liegt.

Erdbeben Reykjanes-Ridge. © EMSC

Das Erdbeben manifestierte sich an jenem Teil des Mittelatlantischen Rückens, der als Reykjanes-Ridge bekannt ist: hierbei handelt es sich um jenen Teil des submarinen Gebirges, der bei Island aus der Tiefe des Ozeans aufsteigt und die gleichnamige Halbinsel bildet, auf der wir seit 2021 die intensive vulkanische Aktivität sahen. Die Insel liegt genau auf dem divergenten Mittelatlantischen Rücken, jener kontinentalen Naht, an der die Eurasische und die Nordamerikanische tektonische Platte auseinanderdriften. Dieses Auseinanderbrechen der Erdkruste führt regelmäßig zu Erdbeben und vulkanischer Aktivität, da hier Magma aus dem Erdmantel an die Oberfläche steigt und neue Kruste bildet.

Island ist somit nicht nur ein Stück Land, sondern eine lebendige Schnittstelle zweier Kontinentalplatten. Die kontinuierliche Bewegung von etwa zwei Zentimetern pro Jahr verursacht Spannungen in der Erdkruste, die sich immer wieder in Form von Erdstößen entladen, wie es heute wieder passiert ist.

Der Erdstoß stand zwar in einem tektonischen Zusammenhang mit den Geschehnissen auf der Reykjanes-Halbinsel, zeigte bis jetzt aber keine Auswirkungen auf die im Untergrund brodelnde magmatische Aktivität. Unter dem Svartsengigebiet hebt sich der Boden langsam weiter, wobei die aktuellen GNSS-Messwerte eine weitere Verlangsamung der Heberate andeuten. Entweder verlangsamt sie sich, weil aus dem tiefen Reservoir weniger Schmelze aufsteigt, oder weil der flach liegende Magmenspeicher aufgrund des hohen Gegendrucks der bereits vorhandenen Schmelze nicht mehr neues Magma aufnehmen kann. Theroretisch müsste der Druck groß genug sein um eine neue Eruption zu triggern.

Aufgrund des schlechten Wetters auf Island – heute Morgen gab es um Reykjavik herum Schneechaos – können schwache Erdbeben nicht detektiert werden, so dass die IMO-Shakemap ungewöhnlich leer ist.

Japan: sehr starkes Erdbeben vor Hokkaido

Sehr starkes Erdbeben Mw 7.6 vor der Küste Hokkaidō in Japan – Tsunamiwarnung und mehrere Verletzte

Heute Nachmittag ereignete sich um 14:15 UTC (23:15 JST) in der japanischen Region Hokkaidō ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude Mw 7.6. Das Hypozentrum lag bei den Geokoordinaten 41.035° N, 142.148° E in einer Tiefe von 58 km. Das Epizentrum wurde 81 km nordnordöstlich von Hachinohe verortet. Der nächstgelegene Besiedlungsschwerpunkt ist Aomori, etwa 121 km vom Epizentrum entfernt. Das Beben schreckte viele Menschen aus dem Schlaf, die aufgeregt auf die Straßen liefen. Ersten Berichten zufolge kam es zu Schäden und Verletzten. Es folgten mehrere Nachbeben. Eine Tsunamiwarnung wurde ausgegeben: das Warnzentrum hielt Wellenhöhen von bis zu 3 m für möglich.

Japan. © EMSC

Bereits kurz nachdem die Tsunamiwarnung für die Küstenregionen der Präfekturen Hokkaidō, Aomori und Iwate herausgegeen worden war, wurden an mehreren Häfen erste Tsunamiwellen registriert. Sie erreichten an der Küste von Aomori und Hokkaidō etwa 40 cm Höhe.

In der Küstenstadt Hachinohe in der Region Aomori meldeten Medien mehrere Verletzte. Unter den Opfern befinden sich Gäste eines Hotels, die offenbar von herabgefallenen Teilen verletzt wurden. Es kam zu Panikartigen Zuständen während der Evakuierung aus Hotels und Wohnhäusern.

Rasche Evakuierungen wurden veranlasst, der Zugverkehr wurde zeitweise eingestellt, Stromausfälle und Unterbrechungen in Teilen der Infrastruktur wurden berichtet. Trotz der Warnung vor einem stärkeren Tsunami wurden größere Überflutungen bislang nicht bestätigt.

Die Hypozentraltiefe von 58 km weist auf ein Zwischenbeben innerhalb der subduzierten Pazifischen Platte hin, die vor der Ostküste Nordjapans unter die Platte Nordamerikas abtaucht. Die Subduktionszone am Japangraben stellt eine südwestliche Verlängerung des Kamtschatka-Kurilengrabens dar, wo es vor der Südspitze Kamtschatkas Ende Juli ebenfalls eine Starkbebenserie gegeben hatte.


Diese tektonische Situation macht die Region um Hokkaidō und das nördliche Honshū besonders anfällig für starke Erdbeben — und gelegentlich auch für Tsunamis. Doch in diesem Fall blieb das Worst-Case-Szenario glücklicherweise aus: Die registrierten Tsunamiwellen waren deutlich kleiner als prognostiziert, und größere Schäden sind derzeit nach ersten Berichten ausgeblieben.

Türkei: Erdbeben Mb 5,1 beim Urlaubsort Antalya

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert Urlaubsort Antalya in der Türkei – Erdbebenherd in großer Tiefe

Datum: 08.12.2025 | Zeit: 10:21:32 UTC | Koordinaten 37.016 ; 30.802 | Tiefe: 95 km | Mb 5,1

Am 8. Dezember 2025 um 10:21 Uhr UTC ereignete sich in der westlichen Türkei ein Erdbeben der Magnitude 5,1. Das Epizentrum lag bei 37,016 Grad nördlicher Breite und 30,802 Grad östlicher Länge, etwa 15 Kilometer nordnordöstlich von Antalya und rund 176 Kilometer südwestlich von Konya. Das Beben hatte eine Herdtiefe von etwa 95 Kilometern, was auf ein Beben in der Asthenosphäre hinweist. Die Daten sind frisch und könnten noch korrigiert werden.




In der Region um Antalya mit etwa 758.000 Einwohnern wurden die Erschütterungen des Erdbebens gegen 13:21 Uhr Ortszeit deutlich gespürt. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Obwohl das Epizentrum in bebautem Gebiet in einem Vorort von Antalya lag, gibt es bis jetzt keine Berichte über größere Schäden. Aufgrund der großen Tiefe wirkte sich die Erschütterung an der Oberfläche moderat aus, sodass mit größeren Schäden nicht zu rechnen ist.

Die tektonische Situation der Region ist komplex, weicht aber von dem Setting der beine großen Blattverschiebungen in Norden und Osten des Landes ab, weshalb die Gefahr von Erdbebenkatastrophen in den Touristenhochburgen um Antalya niedriger eingeschätzt wird, als in den Regionen der beiden anatolischen Verwerfungen.

Die betroffene Region liegt zwischen der Eurasischen Platte im Norden, der Afrikanischen Platte im Süden und der Arabischen Platte im Südosten, wobei die kleinere Anatolische Platte dazwischen eingekeilt ist. Die Arabische Platte bewegt sich nordwestwärts und kollidiert im Osten der Türkei mit der Eurasischen Platte. Dieser Druck schiebt die Anatolische Platte gewissermaßen nach Westen, was als tektonischer „Escape“ bezeichnet wird.

Diese Bewegung zusammen mit dem Zurückgleiten der Afrikanischen Platte unter das Mittelmeer – ein Vorgang, der als „Slab Rollback“ bekannt ist – verursacht eine komplexe Dehnungszone in Westanatolien. Die Erdkruste wird hier auseinandergezogen, was zu Grabenbrüchen führt an denen es überwiegend schwache und mittelstarke Erdbeben gibt.

Das aktuelle Beben mit einer Tiefe von 95 Kilometern ist höchstwahrscheinlich auf Spannungen in der subduzierten afrikanischen Lithosphäre zurückzuführen, die als „Antalya-Slab“ unter dem südlichen Anatolien liegt. Diese Slab ist segmentiert und weist Risse auf, an denen sich Spannungen lösen können – was zu tiefen Erdbeben führt.

Vogtland: Serie spürbarer Erdbeben im Grenzgebiet

Weitere Erdbebenserie erschütterte das Vogtland – mindestens 1 Erdstoß wurde verspürt

Im deutsch-tschechischen Vogtland bebte erneut die Erde: Am 6. Dezember 2025 ereignete sich um 21:26 UTC (22:26 Uhr Ortszeit) ein spürbares Erdbeben der Magnitude 2,6. Das Hypozentrum lag in 5 km Tiefe bei den Koordinaten 50.285° ; 12.440°. Das EMSC/GFZ verortete das Epizentrum 8 km südlich von Klingenthal und 70 km süd-südwestlich von Chemnitz. Beide Referenzorte liegen in Deutschland, obgleich sich das Epizentrum wenige Kilometer westlich von Luby auf tschechischem Hoheitsgebiet befand. In den folgenden 45 Minuten ereigneten sich 3 weitere Erschütterungen mit Magnituden zwischen 2,1 und 2,4. Darüber hinaus gab es eine große Anzahl an Mikrobeben.




Vogtlandbeben © ig.cas.cz

Das stärkste Beben mit der Magnitude Mb 2,6 wurde von den Anwohnern der Region verspürt. Dem EMSC liegen mehrere Wahrnehmungsmeldungen bis aus Orten in 35 Kilometern zum Epizentrum vor. Dabei war das Beben in beiden Ländern zu spüren gewesen. Die Bebenzeugen beschreiben einen leichten Ruck, der von grollendem Rumpeln begleitet wurde. Schäden gab es nicht.

Das Seismologische Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften verortete ca. 100 Erschütterungen auf seiner Shakemap. Darüber hinaus wird es wieder eine große Anzahl nicht verorteter Erdbeben gegeben haben, die aufgrund sehr geringer Stärke mit Magnituden im Negativbereich nicht genau lokalisiert werden konnten. Hier helfen mittlerweile oft KI-gestützte Programme bei der Auswertung der Seismogramme, was aber nicht in Echtzeit geschieht. Diese Daten werden oft mit einiger Verzögerung in Studien veröffentlicht.

Interessant ist, dass die meisten Mikrobeben wieder nördlich des Erdbebenclusters lagen, der sich bereits Ende November formiert hatte. Die stärkeren Beben manifestierten sich hingegen östlich versetzt zwischen den beiden Clustern.

Als Ursache hinter den Schwarmbeben vermuten Geoforscher magmatisches CO₂, das von einem Magmenkörper in der Asthenosphäre entlang von Störungen aufsteigt und an diesen die Beben verursacht. Um die Ursachen und das Verhalten der Schwarmbeben besser zu verstehen, läuft derzeit das internationale Großprojekt Eger Large Seismic Experiment (ELISE). Dafür wurden rund 300 temporäre seismische Stationen auf einer Fläche von etwa 100 × 100 km installiert – genau über der Region Vogtland/Nordwestböhmen. Die Anlage soll selbst kleinste Erdbeben und tiefe Beben registrieren und mit seismischer Tomografie das tiefere Erdinnere untersuchen. ELISE läuft bis mindestens Mitte 2026. Danach ist mit ersten Studienergebnissen zu rechnen. Daten sollten die aktuellen Erdbebenschwärme genug liefern!

Kanada: Starkes Erdbeben Mw 6,8 an der Grenze zu Alaska

Starkes Erdbeben Mw 6,8 erschüttert Grenzgebiet zwischen Kanada und USA – keine größeren Schäden gemeldet

Datum: 06.12.2025 | Zeit: 20:41:51 UTC | Koordinaten 60.403 ; -139.446 | Tiefe: 10 km | Mw 6,8

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,8 hat am Samstagabend ein abgelegenes Gebiet im südlichen Yukon Territory in Kanada erschüttert. Das Beben ereignete sich am 6. Dezember 2025 um 20:41 UTC in 10 Kilometern Tiefe bei 60,403° und –139,446°. Das Epizentrum lag etwa 243 Kilometer west-südwestlich von Whitehorse und rund 573 Kilometer östlich von Anchorage. In beiden Städten war das Beben spürbar, Verletzte oder nennenswerte Gebäudeschäden wurden nicht gemeldet. Es gab zahlreiche Nachbeben.

Erdbeben Kanada

Behörden bestätigten außerdem, dass keine Tsunami-Warnung ausgegeben wurde, da sich der Erdstoß zwar in Küstennähe, aber nicht offshore ereignete. In Whitehorse gingen zwei Notrufe wegen des Bebens ein. Bebenzeugen beschrieben den Erdstoß als „deutlich wahrnehmbar“. Viele Menschen haben in den sozialen Medien beschrieben, wie ihre Häuser gewackelt haben. Auch in mehreren kleineren Gemeinden rund um das St.-Elias-Gebirge berichteten Bewohner von klapperndem Geschirr und Gegenständen, die aus Regalen gefallen waren. Strukturelle Schäden ließen sich bislang jedoch nicht feststellen.

Die Seismologin Alison Bird von Natural Resources Canada erklärte, dass das besonders stark betroffene Gebiet gebirgig, isoliert und dünn besiedelt sei. Die nächstgelegene kanadische Ortschaft, Haines Junction, befindet sich rund 130 Kilometer vom Epizentrum entfernt und zählt gut 1.000 Einwohner. Auf der US-Seite liegt das Küstenstädtchen Yakutat, nur etwa 91 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Beide Orte meldeten leichte Erschütterungen, jedoch keine Schäden.

Geologisch betrachtet ereignete sich das Erdbeben in einem hochkomplexen tektonischen Umfeld. Die Region markiert den Übergang zwischen der Fairweather Fault und der Totschunda Fault, zwei bedeutenden Störungen, die einen Teil der seitlichen Bewegungen zwischen der Pazifischen und der Nordamerikanischen Platte aufnehmen. Hier kollidiert zudem das Yakutat-Terran, ein kleiner, aber massiver Krustenblock, der seit Millionen Jahren mit erheblichem Druck gegen Alaska und den Yukon geschoben wird. Diese Prozesse führen zu intensiver Krustenverformung und machen das St.-Elias-Gebirge zu einer der seismisch aktivsten Regionen Nordamerikas.

Historisch sind aus dem erweiterten Störungssystem mehrere schwere Erdbeben bekannt. Das Denali-Fault-Erdbeben von 2002 (Mw 7,9) verursachte Risse, Bodenversatz und infrastrukturelle Schäden, während das Fairweather-Erdbeben von 1958 (Mw 7,8) den berühmten Megatsunami in der Lituya Bay auslöste. Die Region zeigt eine lange Geschichte starker seismischer Aktivität, was ein Grund für die dünne Besiedlung der Gegend sein könnte.