Starkes Erdbeben Mw 6,8 erschüttert Grenzgebiet zwischen Kanada und USA – keine größeren Schäden gemeldet
Datum: 06.12.2025 | Zeit: 20:41:51 UTC | Koordinaten 60.403 ; -139.446 | Tiefe: 10 km | Mw 6,8
Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,8 hat am Samstagabend ein abgelegenes Gebiet im südlichen Yukon Territory in Kanada erschüttert. Das Beben ereignete sich am 6. Dezember 2025 um 20:41 UTC in 10 Kilometern Tiefe bei 60,403° und –139,446°. Das Epizentrum lag etwa 243 Kilometer west-südwestlich von Whitehorse und rund 573 Kilometer östlich von Anchorage. In beiden Städten war das Beben spürbar, Verletzte oder nennenswerte Gebäudeschäden wurden nicht gemeldet. Es gab zahlreiche Nachbeben.

Behörden bestätigten außerdem, dass keine Tsunami-Warnung ausgegeben wurde, da sich der Erdstoß zwar in Küstennähe, aber nicht offshore ereignete. In Whitehorse gingen zwei Notrufe wegen des Bebens ein. Bebenzeugen beschrieben den Erdstoß als „deutlich wahrnehmbar“. Viele Menschen haben in den sozialen Medien beschrieben, wie ihre Häuser gewackelt haben. Auch in mehreren kleineren Gemeinden rund um das St.-Elias-Gebirge berichteten Bewohner von klapperndem Geschirr und Gegenständen, die aus Regalen gefallen waren. Strukturelle Schäden ließen sich bislang jedoch nicht feststellen.
Die Seismologin Alison Bird von Natural Resources Canada erklärte, dass das besonders stark betroffene Gebiet gebirgig, isoliert und dünn besiedelt sei. Die nächstgelegene kanadische Ortschaft, Haines Junction, befindet sich rund 130 Kilometer vom Epizentrum entfernt und zählt gut 1.000 Einwohner. Auf der US-Seite liegt das Küstenstädtchen Yakutat, nur etwa 91 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Beide Orte meldeten leichte Erschütterungen, jedoch keine Schäden.
Geologisch betrachtet ereignete sich das Erdbeben in einem hochkomplexen tektonischen Umfeld. Die Region markiert den Übergang zwischen der Fairweather Fault und der Totschunda Fault, zwei bedeutenden Störungen, die einen Teil der seitlichen Bewegungen zwischen der Pazifischen und der Nordamerikanischen Platte aufnehmen. Hier kollidiert zudem das Yakutat-Terran, ein kleiner, aber massiver Krustenblock, der seit Millionen Jahren mit erheblichem Druck gegen Alaska und den Yukon geschoben wird. Diese Prozesse führen zu intensiver Krustenverformung und machen das St.-Elias-Gebirge zu einer der seismisch aktivsten Regionen Nordamerikas.
Historisch sind aus dem erweiterten Störungssystem mehrere schwere Erdbeben bekannt. Das Denali-Fault-Erdbeben von 2002 (Mw 7,9) verursachte Risse, Bodenversatz und infrastrukturelle Schäden, während das Fairweather-Erdbeben von 1958 (Mw 7,8) den berühmten Megatsunami in der Lituya Bay auslöste. Die Region zeigt eine lange Geschichte starker seismischer Aktivität, was ein Grund für die dünne Besiedlung der Gegend sein könnte.









