USA: Waldbrand im Wenatchee Valley

Lower-Sugarloaf-Waldbrand breitete sich weiter aus – neue Evakuierungen im Wenatchee Valley

Das Lower-Sugarloaf-Feuer im US-Bundesstaat Washington hat sich seit Donnerstag dramatisch ausgeweitet und bedroht nun weite Teile des Wenatchee Valley, das für die indigene Bevölkerung von wichtiger kultureller Bedeutung ist. Starke Winde ließen den Waldbrand, der am 31. August infolge eines Blitzschlags entstand, um mehr als 1.460 Hektar anwachsen und entfachten einen neuen Brandherd im Okanogan-Wenatchee National Forest. Insgesamt hat das Feuer inzwischen eine Fläche von schätzungsweise 14.040 Hektar erreicht.

Waldbrand

Eine kräftige Windfront trieb die Flammen am Donnerstag aggressiv nach Osten und Südosten. Besonders der Swakane Canyon wurde hart getroffen: Ein punktueller Brand breitete sich dort rasch aus, sodass für mehrere Bezirke entlang von Schluchten umgehende Evakuierungen angeordnet wurden. Den Flüchtenden blieb nicht einmal Zeit zum Packen. Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, für Notfälle gut gewappnet zu sein, insbesondere, wenn ungewöhnliche Umstände eintreten.

Die Winde ließen auch neue Brandspots entstehen, die bestehende Brandschneisen überwanden. Die Flammenfront kam gefährlich nahe an den U.S. Highway 97A, der bislang jedoch offenbleiben konnte. Über 1.500 Feuerwehrleute, unterstützt von 75 Löschfahrzeugen, 28 Wasserwagen, acht Planierraupen und 14 Hubschraubern, kämpfen gegen die Flammen und schützten gefährdete Gebäude.

Die Region liegt am Osthang der Kaskadenkette, unweit von Seattle und dem Mount Rainier, und ist geprägt von tief eingeschnittenen Tälern, schmalen Canyons und bewaldeten Hängen. Die Landschaft steigt steil von den Obstplantagen des Wenatchee Valley hinauf zu trockenen, mit Kiefern bestandenen Hängen. In diesem Jahr herrscht in Zentral-Washington zudem eine ausgeprägte Dürre, die die Böden ausgetrocknet und die Brandgefahr erhöht hat.

Das Wenatchee Valley ist seit Jahrtausenden ein bedeutender Ort für die indigene Bevölkerung. Die Wenatchi nutzten das Tal traditionell für den Lachsfang am Columbia und Wenatchee River, für Jagd- und Sammelaktivitäten und für spirituelle Zeremonien. Noch heute pflegt die indigene Community eine enge kulturelle und spirituelle Verbindung zu dieser Landschaft. Brände wie das aktuelle Feuer bedrohen daher nicht nur Städte, sondern auch Orte mit historischer und kultureller Bedeutung.

Türkei: Erdbeben Mb 5,4 im Westen

Mittelstarkes Erdbeben der Magnitude Mb 5,4 im Westen der Türkei – zahlreiche Nachbeben

Datum: 28.09.2025 | Zeit: 09:59:16 UTC | Koordinaten: 39.323 ; 28.918 | Tiefe: 10 km | Mb 5,4




In der Westtürkei ereignete sich heute Mittag ein Erdbeben der Magnitude 5,4. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe fixiert, was bedeutet, dass es sich um ein flaches Erdbeben handelt, dessen Tiefe aber nicht exakt bestimmt werden konnte. Das Epizentrum befindet sich 27 km nord-nordwestlich von Simav, in der Nähe von Sindrigi, wo es bereits seit Monaten starke seismische Aktivität gibt.

Wie es öfter vorkommt, gibt es zur Magnitude des Hauptbebens unterschiedliche Angaben. Beim GFZ ist es mit M 5,0 gelistet. Eine manuelle Kontrolle der automatisch ermittelten Daten steht noch an.

Laut lokalen Medien flüchteten zahlreiche Anwohner der Region auf die Straßen und trauten sich lange nicht in ihre Häuser zurück. Größere Schäden oder Verletzte wurden nicht gemeldet.

Es gibt zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen beim EMSC. Die Bebenzeugen beschreiben, dass es sich um einen recht lange anhaltenden Erdstoß gehandelt hat, der Möbel und Lampen zum Schwanken brachte. Die am weitesten entfernte Erdbebenmeldung stammt aus dem gut 650 Kilometer entfernten Zypern. Meldungen über größere Schäden liegen nicht vor.

Das aktuelle Erdbeben löste ebenfalls einen beachtlichen Nachbebenschwarm aus, der auf der Shakemap einen ordentlichen Cluster bildet. Dieser liegt näher an Simav als das Schwarmbeben bei Sindrigi, so dass man hier von einem eigenständigen Event sprechen kann, das allerdings im gleichen tektonischen Environment stattfindet. Bei diesem Environment handelt es sich um den Simav-Graben, der im Zusammenhang mit einer Krustendehnung steht, die durch den Stress zustande kommt, der entsteht, weil sich der Anatolische Block zwischen den beiden großen Blattverschiebungen der Nord- und Ostanatolischen Störungszonen befindet, zwischen denen er nach Westen flutscht, weil im Osten die Arabische und Ägäische Platte kollidieren. Infolge der Ausweichsbewegung kommt es zudem zur Rotation des Anatolischen Blocks.

Ungewöhnlich sind die lange anhaltenden schwachen Nachbeben im ersten Cluster. Hier beruhigt sich die Erde seit dem 10. August nicht, als es ein Erdbeben Mw 6,1 gegeben hatte. Doch auch vor diesem Ereignis gab es seit dem Frühjahr viele Erdbeben in dem Areal.

USA: Sturzflut in Arizona verursacht Überflutungen

Sturzflut in Arizona verursacht verheerende Überschwemmungen in Globe: Vier Tote und hoher Sachschaden

In den Staaten wütet nicht nur ein außer Kontrolle geratener Präsident und baut eine der bedeutendsten Demokratien der Welt in eine faschistische Diktatur um (was ich als bekennender USA-Fan nicht nur bedrohlich, sondern auch sehr bedauerlich finde), sondern es kommt auch weiterhin zu heftigen Unwettern, wie vorgestern in Arizona. In der historischen Bergbaustadt Globe – östlich von Phoenix gelegen – haben schwere Gewitter Sturzfluten und Überschwemmungen ausgelöst, die mindestens vier Menschenleben forderten und zu erheblichen Schäden geführt haben.

Robotaxi ist gestrandet

Am Freitag fielen innerhalb von 24 Stunden etwa 64 Millimeter Regen, was die ohnehin schon anfällige Infrastruktur überforderte. Drei der Todesopfer wurden in Globe gefunden: Eine Person befand sich noch in einem Fahrzeug, zwei weitere wurden von den Wassermassen mitgerissen. Ein viertes Opfer wurde am Samstagmorgen in einem Vorort von Phoenix entdeckt, nachdem sein Fahrzeug in den Fluten steckengeblieben war.

Die Überschwemmungen führten zu einer gefährlichen Situation, als etwa 1.000 Propangasflaschen aus einem Verteilzentrum in der Innenstadt von Globe weggeschwemmt wurden. Da einige Gasflaschen leck schlugen und Gas ausströmte, gab es ein hohes Explosionsrisiko. Auf Gefahrengut spezialisierte Einsatzkräfte wurden mobilisiert und in die Krisenregion geschickt.

Die Topografie der normalerweise trockenen Region der Pinal Mountains verstärkte die Auswirkungen der Überschwemmungen, besonders in der Nähe von Flussläufen, die hier oft ausgetrocknet sind. Die starken Regenfälle führten zu einem raschen Anstieg des Wasserpegels, der die natürlichen Abflüsse überforderte. Infolge der Schäden rief der Stadtrat von Globe den Notstand aus, um zusätzliche Ressourcen für die Rettungs- und Wiederaufbaumaßnahmen bereitzustellen. Die Arizona-Nationalgarde wurde mobilisiert, und Unterstützungskräfte aus benachbarten Bundesstaaten trafen ein.

Die Behörden rufen die Bevölkerung auf, das betroffene Gebiet zu meiden, um die laufenden Such- und Rettungsoperationen nicht zu behindern. Die Wettervorhersage für die kommenden Tage deutet auf überwiegend sonniges Wetter hin, was den Einsatzkräften bei den Aufräumarbeiten zugutekommen dürfte.

Die Ereignisse in Globe erinnern an frühere Überschwemmungen in der Region, wie die verheerenden Überschwemmungen von 2017 in Payson, Arizona, die durch ähnliche klimatische Bedingungen und geographische Gegebenheiten verursacht wurden.

Globe liegt am Rand einer der größten Kupferminen Arizonas. Im Miami-Globe-Mining-District wird seit mehr als 100 Jahren Bergbau betrieben, was natürlich die Hydrologie der Region weiter beeinflusst. Östlich von Globe liegt der Ort Peridot, bei dem der eine oder andere Vulkan-Kenner aufhorchen dürfte. Die Peridot Mesa ist eine der wenigen kommerziell genutzten Peridot-Lagerstätten weltweit. Das Gestein stammt aus basaltischen Lavaflüssen; Peridot tritt dort als Einsprengling in Form von Kristallen auf.

Deutschland: Schwaches Erdbeben im Hunsrück nahe der Eifel

Erdbeben Mb 1,8 bei Kastellaun im Hunsrück – Vulkane der Westeifel in der Nähe

Datum: 28.09.2025 | Zeit: 04:43:58 UTC | Koordinaten: 50.090 ; 7.350 | Tiefe: 20 km | Mb 1,8

Im deutschen Hunsrück gab es heute Morgen bei Kastellaun ein schwaches Erdbeben der Magnitude 1,8. Das Epizentrum wurde 7 km westlich von Kastellaun verortet. Das bekanntere Koblenz liegt 34 Kilometer nördlich. Die Herdtiefe wird vom EMSC mit 20 Kilometern angegeben. was für ein wahrscheinlich tektonisch bedingtes Erdbeben in einer Region abseits einer Subduktionszone vergleichsweise tief ist. Daher halte ich es nicht für komplett abwegig, dass dieses Beben mit magmatischen Prozessen in Verbindung stehen könnte, die mit dem Eifel-Mantelplume assoziiert sind. Die Vulkane der Eifel liegen in nur ca. 40 Kilometer Entfernung.

Erdbeben im Hunsrück. © EMSC

Der Erdstoß war nicht spürbar und es liegen keine Wahrnehmungsmeldungen vor. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand nicht.

Tektonisch betrachtet zählen der Hunsrück wie auch die Eifel zum Rheinischen Schiefergebirge, das sich im Zuge der variszischen Orogenese vor ca. 300 Millionen Jahren bildete. Die Regionen Hunsrück und Eifel wurden im Rahmen der Bildung des Rheingrabens tektonisch überprägt.

Kastellaun liegt zwischen den beiden dominierendsten Störungszonen der Region: Im Norden wäre das die Ochtendung-Störungszone und im Süden die Hunsrück-Südrand-Störung, die deutlich näher bei Kastellaun liegt als die nördliche Störung. Allerdings ist die Ochtendung-Störungszone die aktivere der beiden Systeme.




Die Störungen des Hunsrücks streichen wie jene der Eifel in Nordost-Südwest-Richtung und könnten als Aufstiegsbahnen für magmatische Fluide dienen, die die Störungszonen durch Spannungsänderungen und direkt durch Fluidbewegungen aktivieren. Neuere Forschungen zeigen, dass die Eifel-Mantelplume, die als Motor hinter dem Eifelvulkanismus steckt, viel größer ist, als man früher annahm: Sie erstreckt sich teilweise sogar bis über die Grenze der Eifel hinaus.

In diesem Zusammenhang finde ich es sehr interessant, dass es immer mehr Hinweise darauf gibt, dass es unter vielen Intraplatten-Riftzonen – zu denen der Rheingraben gehört – Mantelplumes gibt.

Montagne Pelée: Deutlicher Anstieg der Seismizität

Montagne Pelée zeigt deutlich erhöhte Aktivität – stärkste seismische Woche seit 2019

Die seismische Aktivität am Montagne Pelée auf Martinique in der Karibik hat in dieser Woche einen neuen Höchststand seit Beginn der vulkanischen Reaktivierung im Jahr 2019 erreicht. Das Observatoire Volcanologique et Sismologique de Martinique (OVSM) registrierte zwischen dem 19. und 26. September 2.267 vulkanische Erdbeben – mehr als dreimal so viele wie in der Vorwoche.




Die überwiegende Mehrheit, 2.203 vulkanisch-tektonische Beben, ereignete sich in 1 bis 1,4 Kilometern Tiefe direkt unter dem Gipfel des Vulkans. Sie sind auf Mikrofrakturen im Gestein zurückzuführen. 130 stärkere Erdbeben wurden tiefer lokalisiert, bis in 4,3 Kilometer Tiefe. Das stärkste dieser Ereignisse erreichte eine Magnitude von Mlv 2,16.

Neben diesen Beben verzeichnete das OVSM 57 Hybridbeben, die mit dem Aufstieg von Gasen und hydrothermalen Fluiden in Verbindung stehen. 13 davon traten in 1 bis 2 Kilometern Tiefe unterhalb der Domkuppeln auf, eines in 3,2 Kilometern Tiefe. Hinzu kamen sieben Langzeitbeben, deren niederfrequente Signale auf tiefe Fluidbewegungen im magmatischen System hindeuten.

Obwohl keines der Ereignisse von der Bevölkerung gespürt wurde, hätte die Stärke einiger Beben ausgereicht, um von Wanderern auf dem Vulkan wahrgenommen zu werden. Insgesamt registrierte das Observatorium in den letzten vier Wochen über 4.000 Beben, also mehr als 1.000 pro Woche.

Auch die freigesetzte seismische Energie nahm stark zu: Allein im September wurden rund 775 Megajoule gemessen – mehr als in den gesamten acht Monaten davor. Die Verteilung der Hypozentren zeigt inzwischen eine Ausdehnung bis in vier Kilometer Tiefe, was auf eine Verbindung zwischen den oberflächennahen und tieferen Bereichen des Vulkans schließen lässt. Diese Zone weist eine röhrenartige Struktur auf, die möglicherweise einem magmatischen Kanal entspricht. Die Daten deuten also an, dass magmatische Fluide aufsteigen, die sich mittlerweile in geringer Tiefe unter dem alten Lavadom befinden. Ob es sich nur um Gase und hydrothermale Lösungen handelt oder tatsächlich um Magma, ist ungewiss. Gegen Magma spricht, dass trotz der deutlichen Zunahme der Erdbeben bislang keine nennenswerten Deformationen des Gipfels gemessen wurden, und es gibt keine sichtbare fumarolische Aktivität. Nach Einschätzung der Vulkanologen bleibt die Wahrscheinlichkeit einer kurzfristigen Eruption gering. Mittelfristig betrachtet könnte es innerhalb von Wochen oder Monaten aber zu einer Eruption kommen.

Die Vulkanwarnstufe am Montagne Pelée bleibt auf Gelb. Das OVSM hat seine Überwachung verstärkt und wird die Entwicklung weiterhin genau verfolgen.

Mir kam der Gedanke, dass die erhöhte Seismizität mit dem starken Erdbeben MW 6,3 an der venezolanischen Küste in Verbindung stehen könnte, das sich am 25. September ereignete. Doch das Epizentrum dieses Bebens lag etwa 1300 Kilometer von Martinique entfernt, sodass ich die dynamische Triggerung von Fluidbewegungen durch die Erschütterungen dieses Bebens zwar für denkbar halte, aber nicht für sehr wahrscheinlich.

Santiaguito eruptiert Aschewolken 4300 m hoch

Auf diesem Archivbild erkennt man gut die 4 Dom-Generationen des Santiaguito. © Marc Szeglat

Eruptionen vom Santiaguito lösten VONA-Warnungen aus – Vulkanasche in 4300 m Höhe

Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito erzeugte gestern mehrere Ascheeruptionen, bei denen Asche bis auf einer Höhe von 4300 m aufstieg und nach Südwesten driftete. Einige der Eruptionen erzeugten kleine Dichteströme, die im oberen Flankenbereich des Doms unterwegs waren. Zudem gingen Schuttlawinen ab, die nachts zum Teil rot glühen.
Die Vulkanologen von INSIVUMEH berichten darüber hinaus, dass über dem Caliente-Dom eine anhaltende Gasfreisetzung zu beobachten ist, die bis zu 400 m hoch über dem Dom aufsteigt. Zudem wurden schwache bis mäßige Explosionen registriert, die eine Gas- und Aschesäule bis zu 800 m über den Dom aufsteigen ließen und deren Ausbreitung nach Westen und Südwesten erfolgte. In der Nacht und am frühen Morgen ist auf dem Dom sowie an seinen West- und Südwestflanken ein Glühen erkennbar, verursacht durch wiederkehrende Lawinen, die diese Flanken hinabstürzen. Ein Auftreten größerer pyroklastischer Dichteströme kann nicht ausgeschlossen werden.

Da die Regenzeit noch nicht vorbei ist und heftige Regenfälle auftreten können, warnt man auch weiterhin vor Schlammströmen, die vor allem im Bereich der Südflanke problematisch sein können, da die Abflussrinnen hier in besiedeltes Gebiet entwässern. Als Gebiet mit einem besonders hohen Gefährdungspotenzial durch Lahare werden die Flüsse Nimá i Tambor und Cabello de Ángel ausgewiesen.

Beim Santiaguito handelt es sich um einen Komplex mehrerer Lavadome, die sich erst vor etwas mehr als 100 Jahren gebildet haben. Nachdem die Südflanke des Vulkans Santa Maria infolge einer katastrophalen Eruption 1902 abgerutscht war, bildete sich an der Basis der Narbe ein Seitenkrater. Im Jahr 1922 begann hier der erste Dom zu wachsen. Mittlerweile ist es der vierte Dom, der hier wächst. Tatsächlich ist es auch inzwischen der Größte. Die drei anderen Domgenerationen bilden eine kleine Kette, aus der ersichtlich wird, dass sich das Eruptionszentrum in Richtung des Muttervulkans verlagert.

Merapi: Aktivitätszunahme in der letzten Woche

Zunahme der Schuttlawinenabgänge am Merapi – Domwachstum visuell bestätigt

Am Merapi auf Java hat die Anzahl der täglichen Abgänge von Schuttlawinen wieder zugenommen, nachdem in der Vorwoche ein Rückgang der Aktivität beobachtet worden war. In den letzten 24 Stunden wurden 118 Abgänge registriert, die Signale auf den Seismogrammen hinterließen. Nachts hinterlassen viele der Schuttlawinen rotglühende Spuren auf der Vulkanflanke. Teilweise legen sie Entfernungen von bis zu 2000 m zurück. Die Aktivitätszunahme deutet ein verstärktes Domwachstum an, wofür auch die hohe Anzahl an Hybriderdbeben spricht.

Leider gibt es von den Vulkanologen vor Ort keine neuen Daten in Bezug auf das Volumen des Lavadoms. Die jüngste Messung erfolgte am 5. August. Damals belief sich das Volumen des Südwestdoms auf 4.179.900 m³ und das des Zentraldoms auf 2.368.800 m³. Seit langem tut sich am Zentraldom fast nichts, während der Südwestdom langsam wächst, was visuell mit Hilfe der Kamerastationen Ngepos und Babadan2 bestätigt wurde.

Auf Wochensicht wurden nach Angaben des in Yogyakarta ansässigen Zentrums für Forschung und Entwicklung im Bereich geologischer Katastrophentechnologie (BPPTKG) zwischen dem 19. und 25. September 2025 insgesamt 88 Lavalawinen registriert. Fünf dieser Lavalawinen in Richtung des Bebeng-Flusses, 37 in Richtung des Krasak-Flusses und 46 in Richtung der Flüsse Sat/Putih – jeweils mit einer maximalen Reichweite von 2.000 Metern.

Auch die seismischen Daten belegen die anhaltende Aktivität: Das Messnetz verzeichnete 81 flache vulkanische Beben (VTB), 644 mehrphasige Beben (MP), 520 Einsturzbeben (RF) und neun tektonische Beben (TT) – ein Anstieg gegenüber der Vorwoche, der auf eine erhöhte Dynamik im Inneren des Vulkans hinweist.

Die Deformationsmessungen mittels EDM- und GPS-Geräten zeigen jedoch weiterhin relativ stabile Bedingungen. Die Abstände zwischen Fixpunkten und Reflektoren wiesen nur geringfügige, als unbedeutend eingestufte Veränderungen auf.

Die Beobachtungen bestätigen, dass der Merapi sich weiterhin in einer effusiven Eruptionsphase befindet. Magma wird langsam an die Oberfläche gefördert und bildet Lava- und Gerölllawinen. Der Alarmstatus bleibt deshalb auf Stufe III.

Nach wie vor besteht die Gefahr von Lava- und pyroklastischen Strömen im Südsüdwestsektor des Vulkans: Diese könnten den Boyong-Fluss bis zu fünf Kilometer weit und die Flüsse Bedog, Krasak und Bebeng bis zu sieben Kilometer weit erreichen. Im Südostsektor reicht die potenzielle Gefahrenzone bis zu drei Kilometer entlang des Woro-Flusses und bis zu fünf Kilometer entlang des Gendol-Flusses. Bei einer explosiven Eruption könnten Auswurfmaterialien in einem Umkreis von bis zu drei Kilometern niedergehen.

Dänemark: Drohnen über Militärstützpunkten und Flughäfen

Da die aktuelle Weltlage dabei ist, sich zuzuspitzen, und schnell in einer Katastrophe gipfeln könnte, hier mal ein Bericht zu Geschehnissen, der nichts mit Vulkanen zu tun hat.

Alarm in Dänemark: Häufung von Drohen-Sichtungen nahe sensibler Infrastruktur

Nachdem vor rund zwei Wochen eine Welle russischer Drohnen in Polen aufgetaucht war, bei der Berichten zufolge etwa 19 unbemannte Flugkörper in polnischen Luftraum eindrangen, häufen sich nun in Dänemark ungewöhnliche Drohnenvorfälle. Diese betreffen sowohl militärische Anlagen als auch zivile Infrastruktur und versetzen Behörden und Öffentlichkeit in Alarmbereitschaft.

Drohne über Flughafen © KI

Am späten Freitagabend meldeten dänische Stellen erneut Sichtungen über dem großen Militärstützpunkt Karup: Zwei bislang unbekannte Drohnen sollen über Stunden sowohl innerhalb als auch außerhalb des Areals gekreist sein; Teile des Luftraums wurden zeitweise gesperrt. Zuvor waren bereits Sichtmeldungen und kurzfristige Sperrungen am Flughafen Aalborg und Störungen am Flughafen Kopenhagen registriert. Konkrete Urheber sind weiterhin nicht nachgewiesen; die dänische Regierung spricht vorsichtig von einem möglichen „hybriden Angriff“ auf kritische Infrastruktur.

Die Häufung in Nord‑ und Mitteleuropa hat Spekulationen über staatliche Hintergründe angefacht. Als mögliches Indiz wird das russische Landungsschiff „Aleksandr Shabalin“ genannt, das in den Tagen der Vorfälle in Küstennähe Dänemarks beobachtet worden sein soll und zeitweise ohne aktive Ortungssysteme fuhr. Offizielle Ermittlungen prüfen nun, ob Drohnenstarts von Schiffen eine Rolle gespielt haben könnten. Moskau bestreitet eine Beteiligung an den Vorfällen.

Fachleute und Politiker diskutieren, ob die Vorfälle Teil einer Strategie sind, die NATO‑Verteidigungsreaktionen auszutesten und politischen Druck aufzubauen, etwa um die Lieferung von Luftabwehrsysteme an die Ukraine zu beeinflussen. NATO‑Vertreter und Bündnispartner zeigen sich alarmiert und bieten Dänemark Unterstützung an; die Debatte über geeignete Gegenmaßnahmen ist in vollem Gange.

Ortung und Abwehr von Drohnen

Embraer EMB 314 Super Tucano © KI

Drohnen (im englischen Sprachgebrauch auch „Unmanned Aircraft Systems“ oder „UAS“ genannt) zu orten ist nicht einfach: Viele Drohnen haben einen kleine Radar‑Querschnitt, fliegen niedrig und erzeugen durch rotierende Propeller Signaturen, die von Radarsystemen leicht mit Vögeln verwechselt werden können. Moderne, auf kleine Ziele spezialisierte C‑UAS‑Radare existieren zwar, sind aber teuer und haben begrenzte Reichweite. Hinzu kommt, dass niedrig fliegende Flugkörper hinter Gebäuden oder Terrain „verschwinden“. Daher setzt man mittlerweile aus eine Kombination mehrere Ortungsmöglichkeiten aus Radar, RF‑Detektion (Radiosignal der Fernsteuerung), optischen Systemen und akustischen Sensoren ist deshalb für zuverlässige Erkennung heute Standard. Überraschend in den aktuellen Fällen: Die Drohnen leuchteten hell und flogen offenbar extra sichtbar über sensible Infrastruktur. Ein Effekt, der nahelegt, dass man mit den Drohnenflügen einschüchtern will und keinen Wert auf Geheimhaltung legt.




Dänemark prüft ein Bündel von Maßnahmen um der „hybriden Bedrohung“ zu begegnen und setzt vornehmlich auf verbesserte Detektionsnetzwerke und elektronische Gegenmaßnahmen. Militärische Flugabwehrsysteme wie Gepard oder der moderne Skyranger werden als Option diskutiert, ebenso luftgestützte Plattformen wie die Embraer EMB 314 Super Tucano oder Interceptor‑Drohnen. Rechtliche und praktische Hürden bleiben groß: Schüsse über dicht besiedeltes Gebiet sind riskant, und zivile Akteure dürfen rechtlich nicht eigenmächtig zu Waffen greifen. Generell ließen sich zumindest kleine Drohen in geringer Höhe einfach mit Schrotgewehren abschießen.

Kommentar

Ich persönlich bin erstaunt, dass die militärische Entwicklung der Drohnenbekämpfung und auch die gesetzlichen Grundlagen so weit den Möglichkeiten der Drohnen hinterherhinken. Ein weiteres Indiz für die Trägheit der Politik und dafür, wie wenig verteidigungsfähig wir Europäer tatsächlich sind. Wir werden getestet und versagen, wobei es schwierig ist, das richtige Maß an Reaktionen zu finden. Letztendlich droht nicht nur ein teures Wettrüsten, sondern der atomare Holocaust.

Im zivilen Sektor wurde der Einsatz von Drohnen inzwischen so reguliert, dass es für mich als Vulkanfilmer kaum noch Sinn macht, auf diese vielversprechende Innovation zu setzen, denn letztendlich ist das Fliegen von kleinen Drohnen inzwischen überall da verboten, wo es was interessanteres zum Filmen gibt. Insbesondere in  Krisengebieten, an Vulkanen und in Nationalparks ist es meistens off limit. (Verwendete Quellen: AP, Reuters, RadioFreeEurope)

Teneriffa: Schwarmbeben im Nordosten hält an

Seismische Aktivität auf Teneriffa bleibt erhöht – Guayota-Bericht bestätigt Druckaufbau unter dem Teide

Die Erdbebentätigkeit auf Teneriffa bewegte sich auch in den letzten 3 Tagen auf erhöhtem Niveau. Der Erdbebenschwarm auf dem Nordost-Kamm oberhalb des Orotava-Tals setzt sich fort und das ING registrierte 10 Mikrobeben in diesem Bereich, der nordöstlich der Caldera Las Canadas liegt. Darüber hinaus gab es Beben innerhalb der Caldera und weiter 2 unter der Südflanke des Teide. Die Hypozentren der jüngsten Beben konzentrieren sich auf Tiefen zwischen 3 und 10 Kilometern. Die stärkste Erschütterung der aktuellen Sequenz erreichte in der letzten Woche eine Magnitude von 1,8. 




Erdbeben der letzten 15 Tage. © IGN

Auf Wochensicht gab es im Bereich von Teneriffa 108 Beben, von denen sich aber nicht alle direkt unter der Insel ereigneten, sondern einige auch unter der Meerenge zwischen Teneriffa und Gran Canaria ausgemacht wurden.

Parallel zur Seismizität zeigt auch das geochemische Monitoring interessante Signale. INVOLCAN meldet, dass die diffusen CO₂-Emissionen auf Teneriffa derzeit beim 3,3-Fachen des Normalwerts liegen. Dies deutet auf einen anhaltenden Druckaufbau im Hydrothermalsystem des Vulkans hin, der bereits 2016 immer begann und mittelfristig als normal gilt.

Trotz der Seismizität und den anhaltenden Kohlendioxid-Emissionen gibt es laut INVOLCAN derzeit keine prä-eruptiven Parameter, die auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch hindeuten. Die vulkanische Ampel für Teneriffa steht weiterhin auf Grün, sodass Bewohner und Besucher ihren Alltag normal fortsetzen können.

Insgesamt bestätigen die aktuellen Daten, dass das vulkanische System Teneriffas weiterhin aktiv ist, jedoch ohne akute Gefährdung für die Bevölkerung. Geoforscher raten dennoch, die Entwicklung aufmerksam zu verfolgen.

Laut dem wöchentlichen Guayota-Bericht, den das Instituto Volcanológico de Canarias gestern veröffentlicht hat, registrierte das kanarische seismische Netzwerk in der Woche vom 19. bis 26. September insgesamt 123 leichte Erdbeben, die sich über mehrere Inseln des kanarischen Archipels verteilten. Die stärkste Erschütterung ereignete sich am Donnerstag östlich von Gran Canaria mit einer Magnitude von 2,4 und einem Hypozentrum in 15 km Tiefe.

Die Situation auf LA Palma ist unverändert: Auch hier gab es einige Erschütterungen bei einem weiterhin erhöhten Gasausstoß. Die Vulkanwarnampel steht auf „Gelb“.