Vulkan Klyuchevskoy eruptiert am 20.11.22

  • Auf Kamtschatka erwachte der Klyuchevskoy.
  • Er eruptiert strombolianisch.
  • Auf der Halbinsel sind die Vulkane Bezymianny und Shiveluch bereits aktiv.

Kamtschatka liegt im äußersten Osten Sibiriens und bildet eine Halbinsel, die man getrost als ein El Dorado für Vulkanbeobachter bezeichnen kann, denn anders als in vielen anderen Teilen der Welt habe ich mich bei meinen Besuchen in Kamtschatka relativ frei gefühlt: Man konnte sich selbst nach Lust und Laune in Gefahr bringen und auf aktive Vulkane steigen, ohne dass es jemanden gekratzt hätte! Bedauerlicher Weise liegt Kamtschatka in Russland und als persönliche Antwort auf den Ukraine-Krieg, kommen für mich Reisen dorthin momentan nicht infrage. Verrückte Welt! Doch zurück zu den Vulkanen Kamtschatkas: Dort sind nun 3 Feuerberge aktiv, denn neben Bezymianny und Shiveluch erwachte der Klyuchevskoy aus seiner Ruhe.

Klyuchevskoy mit strombolianischen Eruptionen

Der Klyuchevskoy ist einer der Vulkane der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas, zu der auch der Bezymianny gehört. Während im Krater dieses Vulkans seit langem ein Lavadom wächst, von dem periodisch pyroklastische Ströme abgehen, war es um den Klyuchevskoy in den letzten beiden Jahren relativ ruhig bestellt. Doch nun meldet KVERT, dass es eine schwache thermische Anomalie am Krater gibt und dass strombolianische Eruptionen eingesetzt haben. Die Seismometer registrieren bis zu 10 Explosionen pro Stunde. Da der Krater gut 200 m tief ist, fliegen nur selten glühende Lavabrocken bis über den Kraterrand hinaus. Nachts ist aber ein roter Lichtschein aus dem Krater sichtbar. Zudem sieht man Dampfwolken aufsteigen, die gelegentliche Vulkanasche enthalten. Die Vulkanologen halten es für wahrscheinlich, dass sich die Aktivität weiter steigern wird. Typisch für den Klyuchevskoy sind Paroxysmen, die auch Lavaströme erzeugen.

Gestern gab es vor der Küste Zentralkamtschatkas ein Erdbeben der Magnitude 5,1. Lokale Medien sehen eine Korrelation zwischen dem Beginn der eruptiven Aktivität und dem Erdbeben. Sie gehen davon aus, dass das Erdbeben die Eruptionen getriggert hat. Auf Sentinel-Satellitenbildern sieht man aber, dass es schon vor 2 Tagen eine schwache thermische Anomalie im Krater gab, die in etwa genauso schwach war, wie das aktuelle Signal. Wahrscheinlich setzten die Eruptionen bereits vor dem Erdbeben ein.

Auf den Satellitenaufnahmen sieht man auch eine schwache thermische Anomalie am Bezymianny, der sich in direkter Nachbarschaft zum Klyuchevskoy befindet. Der Dom wächst langsam weiter. In etwas größerer Entfernung, aber immer noch in Sichtweite, liegt der Shiveluch. Von seinem Dom geht eine moderate Thermalstrahlung aus. VONA-Meldungen attestieren dem Vulkan Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 5800 m aufsteigen und nach Osten driften.

Erdbeben erschüttern Campi Flegrei 50 Mal

Mehr als 50 Erdbeben unter der Campi Flegrei

Seit dem 17. November registrierte das seismische Netzwerk des INGVs mehr als 50 schwach Erschütterungen unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei. In den letzten Wochen konnte man eine Steigerung der Seismizität beobachten. Die meisten Beben waren sehr schwach und hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Viele manifestierten sich in der Gegend der Solfatara, wobei sich einige Beben auch in einem größeren Gebiet des Golfs von Pozzuoli verbreiteten. Die Hypozentren lagen flach und hangen mit dem Hydrothermalsystem zusammen. Es kommt immer wieder zu Regenschauern und es könnte sein, dass das zusätzliches Wasser für eine Steigerung der Seismizität mitverantwortlich ist.

By the way: auf den Seismogrammen des Vesuvs erkennt man ein Tremor-Signal. Es ist sehr wahrscheinlich künstlichen Ursprungs.

Schneesturm im Nordosten der USA verursacht Katastrophenalarm

Schneesturm an den Großen Seen der USA

Ähnliche Grenzwetterbedingungen wie bei uns lösten im Nordosten der USA einen Schneesturm aus, als arktische Luftmassen in das Gebiet der Großen Seen eindrangen. Seit 2 Tagen kommt es zu starken Schneefällen und der Winter hält plötzlich Einzug. In der Gegend von Buffalo fielen mehr als 50 Zentimeter Schnee und legten den Verkehr lahm. Kathy Hochul, die Gouverneurin des Bundesstaates New York verhängte den Notstand über die Region. In den nächsten Stunden soll ein weiterer Meter Schnee niedergehen. Die Gouverneurin warnte vor einer lebensbedrohlichen Situation und rief die Menschen auf Zuhause zu bleiben. Bereits gestern blieben die Schulen geschlossen und das öffentliche Leben kam weitestgehend zum Erliegen.

Buffalo liegt am Ufer des Eriesees und ist für seine frühwinterlichen Schneefälle berüchtigt. Die Schneestürme entstehen, wenn die Kaltluftfronten aus dem Norden über das warme Wasser der Großen Seen strömt.

Ein weiteres berüchtigtes winterliches Naturphänomen ist die Eis-Drift. Sie tritt besonders häufig am Eriesee auf, wenn er gefroren ist und starker Nordwind das Eis auf das Südufer drückt. Dann können regelrechte Eis-Tsunamis über die Ufer branden.

Über die Großen Seen

Die 5 Großen Seen im Nordosten der USA stellen das größte zusammenhängende Süßwassersystem unseres Planeten dar. Nur der flächenmäßig kleinere, aber dafür deutlich tiefere Baikalsee birgt ein größeres Süßwasservolumen, als die 5 Großen Seen der USA. Sie bedecken eine Fläche von 765.000 km². Die berühmten Niagarafälle liegen zwischen dem Erie- und dem Ontariosee. Sie gleichen einen Höhenunterschied von 51 m aus. Insgesamt gibt es eine Höhendifferenz von 110 m zwischen den Seen. Sie sind Überbleibsel der Eiszeiten, als Gletscher die großen Becken formten. Als sie schmolzen, füllten sich die Becken mit Wasser. Die Seen haben einen großen Einfluss auf die regionale Ökologie und sind wichtig für die Wasserversorgung der Menschen. Da mehrere Großstädte und Industrieanlagen an den Ufern der Seen angesiedelt sind, gibt es entsprechende Umweltbelastungen. Ein 541 km langes System aus Flüssen und Kanälen verbinden die Seen mit dem Atlantik und dem Mississippi, so dass ein Schifffahrtsweg mit einer Länge von 3700 km entstanden ist.

Naturkatastrophen-News: Tornado in Deutschland

Tornado im Saarland verursacht Schäden

Bereits am Donnerstag fegte ein Tornado durch die saarländische Gemeinde Urexweiler und hinterließe eine Schneise der Verwüstung. Der Wirbelwind deckte Dächer ab und ließ die Trümmer durch die Luft fliegen, die dann weitere Schäden verursachten. Außerdem wurden Bäume entwurzelt. Großer Sachschaden wurde an einem Autohaus verursacht, dessen Dach abgedeckt wurde, was natürlich die Fahrzeuge der Ausstellung demolierte. Der Tornado entstand infolge eines Unwetters, dass Starkregen mit sich brachte und auf der Autobahn A8 für Aquaplaning sorgte. Bei uns entstehen Tornados normalerweise im Frühsommer und im Sommer. Im Herbst sind sie selten. Gelegentliche Tornados gab es in Deutschland schon immer, doch ihre Häufigkeit nimmt in den letzten Jahren deutlich zu. Einer der stärksten Tornados in Deutschland ereignete sich im Jahr 1968 in Pforzheim. Er zerstörte 1750 Häuser und verletzte mehr als 200 Personen. Tornados entstehen häufig, wenn es zu sogenannten Grenzwetterlagen kommt, bei denen eine Kaltluftfront auf eine Warmluftfront trifft, so wie es gerade bei uns stattfindet.

Vulkan-News 19.11.22: Popocatepetl

Popocatepetl fördert Asche bis auf 8200 m Höhe

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Emissionen

Gestern ereignete sich am Popocatepetl eine größere Eruption, bei der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 8200 m aufstieg. Die Eruptionswolken driftete in 2 verschieden Richtungen. Während die Höhere nach Südosten abzog, erreichte die Niedrigere in nordöstlicher Richtung nur eine Höhe von 7000 m. Bei CENAPRED liegen bis jetzt nur die Daten vom Vortag vor: Vorgestern wurden 3 schwache Eruptionen registriert, bei denen -neben Vulkanasche- etwas rotglühende Tephra gefördert wurde. Es gab 69 Exhalationen und 145 Minuten Tremor. 39 Minuten davon waren harmonischer Natur. Es scheint also Magma aufzusteigen und die Aktivität könnte sich weiter steigern.


Shiveluch mit Asche in 4000 m Höhe

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

In Kamtschatka eruptierte heute der Shiveluch 2 Aschewolken. Sie stiegen bis zu 4000 m hoch auf und lösten VONA-Warnungen aus. KVERT berichtet von anhaltendem Domwachstum. Fumarolen dampfen und es gehen glühende Schuttlawinen ab.


Ebeko mit Asche in 3700 m Höhe

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Auch der Kurilenvulkan Ebeko bleibt aktiv und förderte gestern Vulkanasche bis auf 3700 m Höhe. Sie driftete in Richtung Süden. Es wurden 2 VONA-Warnungen veröffentlicht. Es wird davor gewarnt, das Vulkanasche bis auf 6000 m Höhe aufsteigen könnte.


Kleine Pyroklastische Ströme am Merapi

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Dom

In der letzten Woche gingen am Merapi 2 kleine Pyroklastische Ströme ab. Einer davon wurde gestern gesichtet. Er hatte eine Gleitstrecke von gut 1000 m. Außerdem entstehen glühenden Schuttlawinen, die eine Distanz von bis zu 1500 m von den Domen zurücklegen. Diese wachsen langsam weiter, wobei die Förderrate in etwa im Gleichgewicht mit den Abgängen steht, so dass die beiden Dome netto nicht deutlich größer werden. Die Seismizität deutet auf weiteren Magmanachschub hin.

Vulkan Chaparrastique ausgebrochen

Chaparrastique in El Salvador eruptiert

Staat: El Salvador | Koordinaten: 13.43-88.27 | Aktivität: Phreatisch

In El Salvador ist der Vulkan Chaparrastique aktiv geworden. Die Aktivität begann am Dienstag mit Gaseruptionen bei denen auch etwas Asche ausgestoßen wurde. Den Beschreibungen nach könnte es sich um schwache phreatische Eruptionen handeln. Das zuständige Ministerium des lateinamerikanischen Landes gibt aber an, dass es sich um strombolianische Eruptionen handelt und rechnet mit einem Anhalten der Aktivität. Die Bevölkerung in der Region um San Miguel ist zur Vorsicht aufgerufen und warnt vor den vulkanischen Gasen, die die Gesundheit der Bevölkerung beeinträchtigen könnten. In einem 5 Kilometer Radius um den Vulkan werden die Anwohner aufgefordert, sich auf mögliche Evakuierungen vorzubereiten und dafür zu Sorgen, die Fluchtruten zu überprüfen und frei zu halten.

Insgesamt ereigneten sich 31 Emissionen. Gestern wurden mindestens 5 Ascheeruptionen gesichtet. Sie erfolgten in einem Abstand von ca. 90 Minuten. Das VAAC brachte allerdings keine VONA-Warnungen heraus. Bilder zeigen, dass die Aschewolken mehrere Hundert Meer über Kraterhöhe aufstiegen. Sentinel-Bilder enthüllen eine kleine thermische Anomalie im Krater. Die Webseite von MIROVA ist gestört, so dass sich zu den einzelnen Vulkanen keine Wärmedaten abrufen lassen. Auf den Seismogrammen des zuständigen Observatoriums erkennt man einige vulkanotektonische Erdbeben, kurze Tremorphasen und Explosionssignale.

Der 2129 m hohe Stratovulkan Chaparrastique  wird auch Volcán de San Miguel Bosotlan genannt. Er liegt 11 km von der Stadt San Miguel entfernt. Kaffeeplantagen reichen bis an den Feuerberg heran. Seine Flanken sind mit Macchia bewachsen und der Gipfel wird von einem 800 Meter durchmessenden Krater eingenommen. Der letzte größere Ausbruch ereignete sich im Jahr 2013. Damals wurden größere Aschewolken ausgestoßen, die den Flugverkehr beeinträchtigten. Der internationale Hauptstadtflughafen musste seinen Betrieb zeitweise einstellen. Mindestens 2000 Personen wurden Evakuiert. Eine Katastrophe blieb aber aus.

Sumatra von starkem Erdbeben erschüttert am 18.11.22

Erdbeben Mw 6,8 vor Südwestküste von Sumatra

Datum: 18.11.22 | Zeit: 13:37:04 UTC | 4.96 S ; 100.76 E | Tiefe: 2 km | Mw 6,8

Heute Nachmittag wurde die indonesische Insel Sumatra von einem starken Erdbeben erschüttert. Es hatte eine Moment-Magnitude von 6,8 und ein Hypozentrum in nur 2 km Tiefe. Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden. Das Epizentrum wurde 211 km südwestlich von Bengkulu lokalisiert. Der Erdstoß manifestierte sich an der Subduktionszone des Sundagrabens, der für seine Starkbeben berüchtigt ist. Aufgrund der geringen Tiefe des Hypozentrums halte ich die Tsunamigefahr für groß. Obwohl das Epizentrum offshore lag, könnten in Küstenorten Schäden entstanden sein. Entsprechende Meldungen liegen mir noch nicht vor. Es gab zahlreiche Nachbeben. In relativer Nähe zum Epizentrum liegen die Vulkane Anak Krakatau und Marapi. Sie könnten von dem Erdbeben beeinflusst werden.

Erdbeben-News 18.11.22: USA

USA: Erdbeben Mw 5,4

Datum: 16.11.22 | Zeit: 21:32:44 UTC | 31.62 N ; 103.99 W | Tiefe: 8 km | Mw 5,4

Bereits vorgestern ereignete sich im Westen von Texas ein Erdbeben der Magnitude 5,4. Der Erdbebenherd befand sich in nur 8 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 52 km west-nord-westlich von Pecos festgestellt. Das starke Erdbeben war in einem großen Umkreis deutlich wahrnehmbar gewesen. Nach Angaben des USGS war das Erdbeben im Osten bis Dallas und Austin und im Norden bis Roswell in New Mexico zu spüren gewesen. Es gibt Wahrnehmungsmeldungen, die den Erdstoß als „schrecklich“ bezeichnen. Er war fast 1 Minute lang. Meldungen über Schäden liegen nicht vor, doch vorsichtshalber wurde ein historischen Gebäude geschlossen und überprüft. Es ist Sitz der Verwaltung der University Health in San Antonio. Es wurden zahlreiche schwächere Nachbeben detektiert.

Die Region um El Paso zählt zu den seismisch aktivsten Zonen der USA. Die Aktivität hier ist allerdings nicht vergleichbar mit den großen pazifischen Störungszonen der Westküste. Dennoch gab es hier in den letzten Jahren mehrere moderate-starke Erdbeben. Zuletzt wurde ein Beben der Magnitude 5,0 im März 2020 registriert.

Die Erdbeben manifestierten sich gut 100 km westlich des Rio-Grande-Rifts. Hierbei handelt es sich nicht nur um das Flussbett des gleichnamigen Flusses, sondern um einen tektonischen Graben. Er weißt Ähnlichkeiten mit dem Ostafrikanischen Riftvalley auf und verläuft auf einer Länge von mehr als 1000 km durch den mittleren Südwesten der USA. Das Rift beginnt beim Ort Leadville in Colorado, verläuft durch das texanische Presidio und mündet im mexikanischen Chihuahua in den Golf von Mexico. Entlang des Rifts bildeten sich 4 große Becken. Es ist möglich, dass sich das Beben an einer Seitenstörung des Rio-Grande-Rifts ereignete. Es gibt aber noch eine andere mögliche Ursache für die Seismizität der Region um Pescos: in der Gegend wird Erdöl mit dem umstrittenen Fracking-Verfahren gefördert. Studien belegten, dass es einen Zusammenhang mit der Ölfördermenge und der Zunahme schwacher Erdbeben der Region gibt. Erdbeben mit Magnituden im 5-er Bereich werden allerdings selten durch Fracking ausgelöst.


Iran: Erdbeben Mw 5,2

Datum: 17.11.22 | Zeit: 13:59:33 UTC | 26.90 N ; 55.31 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,2

Gestern bebt es im Süden des Irans mit einer Moment-Magnitude von 5,2. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 57 km nordöstlich von Bandar-e Lengeh verortet. Beim EMSC liegen 2 Wahrnehmungsmeldungen vor. Demnach war der Erdstoß auch in den Emiraten deutlich zu spüren gewesen. In der Region gab es in diesem Jahr mehrere vergleichbare Erdbeben.

Vulkan Fuego mit Aktivtätssteigerung am 18.11.22

Explosionen und glühende Schuttlawinen am Fuego

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

Bereits gestern erwähnte ich kurz die gesteigerte Aktivität am Fuego. Ein Bulletin von INSIVUMEH stand zu dieser Zeit noch aus. Die Vulkanologen reichten es heute via Twitter nach und bestätigten im Prinzip meine Beobachtungen, die ich via unserer LiveCam und Fernerkundungsdaten machte: es gibt 5-15 explosive Eruptionen in der Stunde. Sie werden als schwach bis mäßig stark beschrieben. Vulkanasche schafft es bis auf 4800 m über Normalnull. Die Aschewolken werden in südwestlicher Richtung geweht und verursachen in den Ortschaften am Fuß des Vulkans Ascheniederschlag. Die Anwohner sollen sich mit Staubmasken vor der Asche schützen und Fenster und Türen geschlossen halten. Glühende Tephra wird bis zu 300 m über Kraterhöhe ausgestoßen. Sie landet auf den Vulkanflanken, wo sie in glühenden Schuttlawinen durch die Abflussrinnen rollt. Das meiste Material geht durch die Schluchten Ceniza, Santa Teresa, Las Lajas und Taniluya ab und erreicht teilweise die Vegetationszone. Es gibt zeitweise Lavaspattering und nachts sieht man beständiges Leuchten der Rotglut am Krater. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit 118 MW Leistung. Die Aktivität wird von starken Entgasungen begleitet, die laute Geräusche wie von einer Dampflock erzeugen. Sie dauern zwischen 3 und 12 Minuten. Die stärkeren Explosionen erzeugen Druckwellen, die Türen und Fenster in den Ortschaften zum Vibrieren bringen. Die frischen Ascheablagerungen stellen bei starken Regenfällen eine Gefahr dar, denn dann könnten Lahare generiert werden.

Am Vulkan herrscht ein wenig Alarmstimmung, fürchtet man doch eine weitere Aktivitätssteigerung bis hin zum Paroxysmus. Dann könnten Pyroklastische Ströme entstehen, die die Menschen in den Orten gefährden. Die Katastrophenschutzbehörde CONRED empfiehlt den Menschen am Fuego sich auf mögliche Evakuierungen vorzubereiten und die wichtigsten Dokumente und Utensilien in einer Fluchttasche parat zu halten. Sie sollen den Durchsagen in den Medien folgen und sich über den Aktivitätsstatus des Vulkans informieren. Die Vorsichtsmaßnahmen sind nicht unbegründet, denn im Jahr 2018 starben ca. 300 Personen in Pyroklastischen Strömen, die Orte am Fuß des Vulkans erreichten. Damals funktionierte das Frühwarnsystem nicht sonderlich gut. Allerdings gab es zu dieser Zeit eine Serie von Paroxysmen und man hatte sich an die Aktivität quasi gewöhnt, bevor es dann doch zur Katastrophe kam.