Marc Szeglat ist der Schöpfer dieser Website. Sie ging im Oktober 2000 online. Seit 1996 arbeitet Marc als Vulkanfilmer und Geonaut und berichtet von der Lavafront. Vorher war er bei der Bundeswehr und studierte anschließend Geologie. Seinen ersten Vulkan erklomm Marc im September 1990. Bei diesem Feuerberg handelte es sich um den Stromboli. Seitdem bereiste er mehr als 50 Länder und berichtete von zahlreichen Vulkanausbrüchen und Naturkatastrophen.
Im Südosten der Türkei gab es ein mittelschweres Erdbeben der Magnitude 5,2. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe beim Ort Samsat. Dort leben fast 20.000 Menschen. Schäden an älteren Gebäuden sind durchaus möglich. Es folgten zahlreiche Nachbeben.
Nicaragua: Erdbeben M 5,6
50 km vor der Küste Nicaraguas ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,6. Das Hypozentrum lag in 53 km Tiefe. Bis zur Hauptstadt Managua sind es 153 km. Dort liegt auch der aktive Vulkan Masaya. Wo wir schon in Nicaragua sind: gestern geisterten Meldungen über eine Eruption am San Christobal durchs Netz, doch hierfür fand ich bisher keine Belege.
Japan: Beben der Magnitude 5,5
Im äußersten Osten der japanischen Insel Hokkaido bebte die Erde in einer Tiefe von 53 km. Die Magnitude wird mit 5,5 angegeben. In der Nähe liegen mehrere quartäre Vulkane wie der Mount Shari.
Am Kilauea auf Hawaii ist die Seismik weiterhin erhöht. In der Nähe der Gipfelcaldera ereigneten sich in den letzten 24 Stunden zahlreiche Erdbeben mit Magnituden um 2,5. Die Hypozentren lagen überwiegend in geringen Tiefen. Die Inflation hält an. Wie es in solchen Situationen typisch ist, steht der Lavasee im Pit des Overlook-Kraters im Halema‘uma‘u sehr hoch. Letzte Nacht trat er sogar über seinen Rand und ein Lavastrom floss über den Boden des Halema‘uma‘u-Kraters. Derzeit steht der Spiegel des Lavasees wenige Meter unter der Kante und ist vom Jaggar-Museum aus bestens zu sehen. Wenn die Inflation weiter anhält, wird der Lavasee wieder überlaufen.
Mount Shirane: Erhöhung der Alarmstufe
Der Komplex-Vulkan im Osten Japans zeigt Anzeichen des Erwachens: seit Samstagabend werden vulkanisch bedingte Erdbeben unter dem Krater Yugama registriert, zudem findet Bodendeformation statt. Vorsichtshalber wurde der Alarmstatus von „1“ auf „2“ angehoben und eine Sperrzone um den Krater etabliert. Erst im Januar kam es an einem anderen Krater des Shirane zu einer spontanen phreatischen Eruption, bei der 1 Person ums Leben kam. Der Vulkan ist ein beliebtes Ausflugsziel der Japaner. An seinen Hängen gibt es ein Skigebiet. Zudem liegt am Nachbarvulkan Kusatsu ein großes Thermalressort. Durch die Einrichtung der Sperrzone, wurde eine Straße dorthin ebenfalls geschlossen und man fürchtet das Ausbleiben der Touristen.
Stromboli mit thermischen Signal
Auf Stromboli wird dieser Tage wieder häufiger Wärmestrahlung registriert. Der Höchstwert gestern belief sich auf 31 MW. Es könnte gut sein, dass sich die Aktivität wieder steigert. Die letzte Hochphase gab es im Dezember-Januar. Beobachter unserer FB-Gruppe konnten per LiveCam keine ungewöhnlich starken Eruptionen sehen, allerdings könnten größere Eruptionen bisher nur sporadisch stattfinden. Stromboli ist der aktivste Vulkan Europas, zumindest in Bezug auf der Häufigkeit der Eruptionen. Schon bei den Römern war der Vulkan als „Leuchtfeuer des Mittelmeeres“ bekannt.
Die Entwicklung am Puʻu ʻŌʻō-Krater ist derzeit von besonderer Bedeutung: zwar finden die meisten Erdbeben im Bereich der Gipfelcaldera statt, doch die höchste Inflation wird am Puʻu ʻŌʻō-Krater in der West-Rift-Zone registriert. Seit Mitte März hält der Trend ununterbrochen an. Der Lavasee im Westpit steigt seitdem immer weiter an. Es besteht die Gefahr, dass sich ein neuer Förderschlot/Spalte im Bereich des Puʻu ʻŌʻō öffnen wird. Es könnten dann wieder Lavaströme generiert werden, die die Küste erreichen. Zudem könnte es zu einem Kollaps-Ereignis kommen. Steigt die Lava weiter, könnte der Druck auf die Kraterwand zu groß werden, so dass diese einstürzt. Der Lavasee würde sich dann in einer Sturzflut über die Flanke des Puʻu ʻŌʻō-Kraters ergießen. Die Lava kann dabei hohe Geschwindigkeiten erreichen und Flüchtende Vulkanbeobachter erreichen. Daher ist der Zugang zum Gebiet der West-Rift-Zone gesperrt.
Der Puʻu ʻŌʻō-Krater begann am 3. Januar 1983 zu wachsen. Die Eruption begann, nachdem sich bei einem 24 Stunden andauernden Erdbebenschwarm Spalten in der Nähe des Nāpau-Krater gebildet hatten. In den folgenden Tagen weiteten sich diese acht Kilometer in nordöstliche Richtung aus. Mehrere Monate lang eruptierte Lava aus den Spalten, bis sich die Aktivität auf einen Spaltenabschnitt beschränkte, welcher später als „Puʻu-ʻŌʻō-Kanal“ bezeichnet wurde. In den folgenden drei Jahre ereignete sich hier alle drei bis vier Wochen eine kurzlebige Eruption. Oft wurden Lavafontänen generiert, die Schmelze bis zu 470 Metern hoch aufsteigen ließen. Der Vulkanausbruch wird als Puʻu-ʻŌʻō-Kūpaianaha-Eruption bezeichnet und dauert bis heute an.
Der Name „Puʻu ʻŌʻō“ setzt sich aus 2 Worten zusammen und ist sehr wahrscheinlich auf die hawaiianische Mythologie zurück zu führen: „Puʻu“ bedeutet Hügel, oder Berg. „Ōʻō“ ist die polynesische Bezeichnung für Grabstock, bei welchem es sich um den magischen Stab „pāoa“ der Vulkangöttin Pele handeln könnte. Der Legende nach grub die Göttin mit ihrem Stab nach Lava und ließ so die Vulkane entstehen. Zugleich ist „Ōʻō“ der Name eines ausgestorbenen Vogels, daher wird Puʻu ʻŌʻō auch mit „der Hügel des Ōʻō übersetzt.
Der Sabancaya liegt in den peruanischen Anden und ist der höchste Vulkan der Erde, der aktuell in Eruption begriffen ist. Die Vulkanasche gefährdet die Gesundheit der Bewohner der umliegenden Gemeinden. Entsprechend gut wird der Vulkan beobachtet. Die Observierung obliegt dem Vulkanologischen Observatoriums OVI, das zu INGEMMET (Geologischen, Bergbau- und Metallurgischen Instituts) gehört. Das Observatorium ist relativ jung und wurde erst 2013 gegründet. Der Gründung voran ging eine 8-jährige Phase, in der ein Team auf die Beine gestellt wurde. Es gibt verschiedenen Kooperationen, u.a. mit der Universität Madrid.
Die Vulkanologen betreiben ein relativ dichtes Netzwerk unterschiedlichster Messstationen. Um den Vulkan herum sind 6 seismische Messstationen verteilt. Sie messen vulkanische Erdbeben und Tremor. Zudem ist ein mobiles Gerät im Einsatz. Es gibt 9 Messstationen mit deren Hilfe die Bodendeformation überwacht wird. An 3 Stationen wird die Geochemie überwacht. Normalerweise werden Spektrometer eingesetzt, um die Zusammensetzung emittierter Gase zu analysieren. Eine LiveCam unterstützt die Vulkanologen bei der visuellen Beobachtung. Eine zweite Kamera liefert ein Thermalbild im Infrarotspektrum. aufgrund der Höhenlage ist es schwierig mit Drohen zu arbeiten, allerdings wurden in den letzten Jahren verschiedenen Versuche unternommen. Es wurde insbesondere das Innere der Kraters fotografiert. eine kleine Schutzhütte wurde errichtet, damit die Vulkanologen bei Feldarbeiten Schutz finden. Im Hochgebirge kann ein plötzlicher Wetterumschwung tödlich enden.
Satellite überfliegen auch die Region der peruanischen Anden und detektieren die Wärmestrahlung. Zugleich werden Aschewolken beobachtet und Bodendeformationen gemessen. Die Informationen und Daten laufen in Arequipa zusammen.
Der 5.672 Meter hohe Stratovulkan Ubinas ist nicht nur einer der aktivsten Vulkane Südamerikas, sondern auch der höchste Vulkan der Welt, der aktuell tatsächlich eruptiert. Obwohl die karge Landschaft der Anden nur dünn besiedelt ist, steht der Ubinas unter ständiger Beobachtung der Vulkanologen. Um rechtzeitig vor Eruptionen zu warnen, betreiben peruanische Behörden ein engmaschiges und technisch anspruchsvolles Monitoring-System.
Verantwortlich für die Überwachung des Ubinas ist vor allem das Instituto Geofísico del Perú (IGP). Rund um den Krater sind mehrere seismische Messstationen installiert, darunter UBIW, UBIN, UBIS und UBIE. Diese zeichnen selbst schwache Erdbeben und Tremor auf, die auf das Aufsteigen von Magma hinweisen können. Einige der Stationen verfügen über hochempfindliche Drei‑Komponenten‑Sensoren, mit deren Hilfe sich Erdbeben genau lokalisieren lassen. Es sind aber auch einfacher 2- und 1-Komponenten-Systeme verbaut.
Neben der Seismik kommt auch die geodätische Überwachung zum Einsatz. GPS-Stationen messen kontinuierlich Bodenverformungen, die auf Druckveränderungen im Magmenkörper schließen lassen. Eine Aufwölbung der Vulkanflanken gilt als potenzieller Vorbote für einen bevorstehenden Ausbruch.
Ein weiteres zentrales Element ist die Gasüberwachung. Mobile und stationäre Geräte, darunter sogenannte MultiGAS-Analysatoren und spektroskopische Sensoren wie DOAS, erfassen die Konzentration von Schwefeldioxid (SO₂) in der Luft. Ein Anstieg der Gasemissionen kann auf zunehmende vulkanische Aktivität hindeuten, was ein wertvoller Frühindikator darstellt.
Zusätzlich liefern Kamerasysteme, darunter auch Thermalkameras, Echtzeitbilder vom Kraterbereich. Besonders bei schlechtem Wetter oder in der Nacht ermöglichen diese Systeme eine kontinuierliche visuelle Kontrolle. Satellitensysteme wie MIROVA ergänzen die Bodenmessungen und liefern Daten zu thermischen Anomalien und Gasausbrüchen.
Die gewonnenen Daten werden im Observatorio Vulcanológico del Sur in Arequipa gesammelt, analysiert und bewertet. Je nach Lage wird eine von vier Warnstufen ausgegeben. Sie reichen von grün (normal) bis rot (erhöhte Gefahr). Im Falle eines Alarms koordiniert das Centro de Operaciones de Emergencia Nacional Evakuierungsmaßnahmen in der betroffenen Region.
Seit einigen Minuten gibt es einen neuen Erdbebenschwarm am Kilauea. Bisher ereigneten sich 4 Erdbeben mit Magnituden zwischen 2,2- 2,6. Die Epizentren liegen südlich der Gipfelcaldera. Die Beben liegen sehr flach: EMSC gibt die Tiefe mit 1 km und weniger an. Der inflationäre Trend der letzten Stunden hält an, schwächt sich allerdings ab und wird bald in Deflation umschlagen. Der Lavasee im Overlook-Krater steht wenige Meter unterhalb der Kante, bzw. des Bodens des Halema‘uma‘u-Kraters.
Heute eruptierte der Sinabung auf Sumatra erneut: das VAAC Darwin meldet eine Aschewolke, die eine Höhe von 4700 m ü.NN erreichte. Diesmal scheint es sich um eine rein explosive Eruption gehandelt zu haben, bei der es keinen Domkollaps gab. Es wurde auch keine pyroklastische Ströme generiert. Nach langer Ruhe erwachte der Sinabung im Jahr 2010 zu neuem Leben. Seit 2014 ist er praktisch permanent aktiv. Die Vulkanasche belastet das Leben der Anwohner und beeinträchtigt ihre Gesundheit. Zahlreich Dörfer wurden evakuiert.
Kilauea mit Inflation
Die Deflation unter der Gipfelcaldera stoppte und ging in Inflation über. Entsprechend stieg der Spiegel des Lavasees an. Dieser steht nun 14 m unterhalb des Bodens des Halema‘uma‘u-Kraters und ist vom Jaggar-Museum aus gut sichtbar. Am Puʻu ʻŌʻō hält die Inflation weiter an. Der Lavasee im Westpit lief bereits mehrmals über. Sein Niveau liegt nun 7 m höher, als noch Ende März. Eine Bildergalerie ist in Arbeit.
4 Lavaströme am Pacaya
Der VulkanPacaya in Guatemala ist weiterhin sehr aktiv. INSIVUMEH berichtet von 4 Lavaströmen, die bis zu 500 m lang sein sollen. Meiner Meinung nach stimmt die Einschätzung nicht ganz, denn auf Nachtaufnahmen ist zu erkennen, dass zumindest ein Lavastrom deutlich länger ist. Der Kegel/Hornito im Mckenney-Krater wächst und generiert strombolianische Eruptionen, die glühende Tephra bis zu 40 m hoch auswerfen.
Sabancaya mit Ascheeruption
In Peru zeigte sich der Sabancaya von seiner aschigen Seite: gestern steig eine permanente Eruptionswolke 2.500 m über den Krater auf. Der Wind verfrachtete die Asche und verteilte sie bis in eine Entfernung von 30 km. Wie am Sinabung auch, stellt die langanhaltende Aktivität des Vulkans ein Problem für die Anwohner dar. Besonders Kinder und Alte leiden vermehrt unter Lungenkrankheiten.
Schlammströme am Mount Io
Der Vulkan auf der japanischen Halbinsel Kyushu ist weiterhin aktiv. In erster Linie ist das hydrothermale System in der Aktivität involviert: Neben Dampfwolken wurden nun 2 Schlammströme generiert. Anders als bei Laharen, wurde der Schlamm direkt eruptiert und ist kein sekundäres Produkt aus Vulkanasche und Wasser.
Im Süden Griechenlands gab es ein Erdbeben der Magnitude 4,9. Da Hypozentrum lag in 10 km Tiefe beim Ort Pefkochori, in dem gut 1700 Menschen leben. Erdbeben dieser Stärke können bereits deutliche Schäden an betagter Bausubstanz hervorrufen. Entsprechende Meldungen liegen allerdings noch nicht vor. Es folgten mehrere Nachbeben.
Der Vulkan des japanischen Kirishima-Komplexes veranlasste die Behörden Evakuierungsmaßnahmen einzuleiten: das Besucherzentrum und eine Lodge des Nationalparks wurden geräumt und gesperrt. Sie liegen in nur 1 km Entfernung zum Io-Krater, der gestern mit phreatischen Eruptionen begann. Bisher wurden 4 solcher Ausbrüche vom VAAC Tokyo registriert. Sie könnten Vorläufer einer stärkeren Eruption sein. Bereits im Jahr 2015 verzeichnete man eine Erhöhung der Seismik und eine Zunahme der Fumarolen-Temperaturen. Zu dieser Zeit legte ich dort einen Zwischenstopp ein, als ich mit Martin Rietze vom Aso zum Sakurajima fuhr. Der Nationalpark ist sehr schön, die Vulkanflanken sind bewaldet und es gibt mehrere Bäder mit heißen Quellen in der Gegend.
Sakurajima mit weiteren Eruptionen
Quasi in Sichtweite des Kirishimas liegt der Sakurajima. Er ist seit einigen Wochen sehr aktiv, wobei sich die Tätigkeit vom Showa-Krater in den Minima-dake verlagerte. Gestern erzeugte der Vulkan eine Eruptionsserie, bei der die Vulkanasche eine Höhe von 4000 m ü.NN erreichte. Fotos gibt es in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“. In den letzten Jahren erzeugten die Eruptionen aus dem Showa-Krater spektakuläre vulkanische Blitze. Aktuelle treten diese nur sporadisch auf.
Kanlaon emittiert viel Schwefeldioxid
Der philippinische Vulkan Kanlaon zeigt weitere Anzeichen des Erwachens: neben erhöhter Seismik und Inflation stößt der Vulkan nun viel Schwefeldioxid aus. Gestern haben Forscher von PHILVOLCS einen Ausstoß des Gases in Höhe von 1559 Tonnen pro Tag gemessen. Dies deutet darauf hin, dass sich relativ viel Magma im Untergrund des Vulkans befindet.
Der Kanlaon ist ein Stratovulkan, welcher mit einer Subduktionszone assoziiert ist. Der Vulkan liegt auf der Grenze der Provinzen Negros Occidental und Negros Oriental, ungefähr 36 Kilometer südöstlich von Bacolod City.