Leichte Erdbeben, steigende Temperaturen und hoher Gasausstoß: Keine Entwarnung in den Campi Flegrei
In den Campi Flegrei hat die Alarmstimmung in den letzten 3 Wochen etwas nachgelassen. Grund hierfür ist, dass es Tage mit nur wenigen Erdbeben gegeben hat. Optimisten sehen hierin eine Entspannung der Situation und geben ihnen Grund zur Hoffnung, die ich als optimistischer Pessimist nicht teile Grund hierfür ist die anhaltende Bodenhebung, deren Hebegeschwindigkeit weiterhin bei 25 mm im Monat liegt. Zudem zeigt eine neue Studie – über die ich ausführlicher in den nächsten Tagen berichten werde –, dass die Erdbebenhäufigkeit trotz anhaltender Bodenhebung abnehmen kann, weil Störungen immer schwerer anzuregen sind.

Trotz des vermeintlichen Rückgangs der Seismizität registrierten Vulkanologen des INGV in der Woche vom 15. bis 21. Dezember 2025 insgesamt 76 Erdbeben. Die stärksten dieser Erschütterungen erreichten eine Magnitude von bis zu 2,0. Besonders auffällig waren zwei kleine Erdbebenschwärme am 15. und 19. Dezember. Trotz dieser seismischen Aktivität sehen Wissenschaftler derzeit keine Anzeichen für eine unmittelbar bevorstehende größere Eruption.
Parallel zu den Erdbeben beobachten die Forscher eine konstant anhaltende Bodenhebung. Seit Anfang Oktober steigt die Erdoberfläche im Zentrum der Campi Flegrei mit einer Geschwindigkeit von etwa 2,5 Zentimetern pro Monat an. Insgesamt hat sich der Boden an einer Messstation nahe Pozzuoli seit Jahresbeginn um mehr als 21 Zentimeter angehoben. Diese Verformungen werden sorgfältig überwacht, da sie Hinweise auf Veränderungen im unterirdischen Magmasystem liefern können.
Auch die Gasemissionen des Vulkans zeigen interessante Entwicklungen. Im Bereich Pisciarelli, einer bekannten Zone mit hoher vulkanischer Gasfreisetzung, blieb der CO₂-Fluss in der letzten Woche stabil, ohne plötzliche Anstiege. Die Temperatur der Fumarolen dort lag bei etwa 94 Grad Celsius. Im Kontrast dazu erhitzt sich die Hauptfumarole BG im Krater der Solfatara in den letzten Wochen weiter: Ihre Temperatur stieg auf durchschnittlich 173 Grad Celsius – ein Zeichen für zunehmende Wärme und Aktivität im hydrothermalen System.
Die langjährige Beobachtung zeigt, dass der Vulkan weiterhin magmatisch aktiv ist, sich aber in einem stabilen Zustand befindet. Die Vulkanologen betonen, dass Änderungen in den Messdaten umgehend kommuniziert werden würden, um die Bevölkerung bestmöglich zu informieren und vorzubereiten.