Schweden: Erdbebenserie bei Kiruna

Erdbebenserie beim schwedischen Kiruna – Was steckt dahinter?

Datum 10.10.24 | Zeit: 17:01:33 UTC |  67.044 ; 20.889 | Tiefe: 0 km | Mb 2,1

Dem einen oder anderen Vnet-Leser ist in den letzten Tagen vielleicht die erhöhte Erdbebenaktivität in Schweden aufgefallen, einem Land, in dem es normalerweise nur weniger Erdbeben gibt. Die Beben konzentrieren sich in zwei Clustern in der Region Kiruna und haben überwiegend geringe Magnituden und flach liegende Hypozentren, wobei einige der Erschütterungen auf 10 Kilometer fixierte Tiefenangaben haben. Das stärkste Beben der letzten Tage brachte es gestern auf eine Magnitude von 2,1 in 0 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 14 km ostsüdöstlich von Gällivare verortet, einem Ort in Lappland, der gut 100 Kilometer südlich von Kiruna entfernt liegt.

Der zweite Erdbebencluster bildete sich direkt in der Gegend von Kiruna. Der jüngste Erdstoß hier manifestierte sich heute Morgen und hatte eine Magnitude von 1,7. Die Tiefe des Hypozentrums wurde ebenfalls mit 0 Kilometern angegeben und befand sich somit nahe der Erdoberfläche auf Niveau des Meeresspiegels. Das Epizentrum befand sich 42 Kilometer ostsüdöstlich von Kiruna und liegt damit im Randbereich des nördlichen Erdbebenclusters.

Tektonisch betrachtet ist Skandinavien relativ stabil. Besonders in den Landmassen, dessen Grundgebirge vielerorts aus stabilem Granit besteht, gibt es nur wenige Störungszone. Im Erdbebengebiet erstreckt sich die Kautokeino–Muonio–Tornio-Störungszone, die allerdings selbst in geologischem Sinne bereits sehr alt ist und kaum noch aktiv sein dürfte. Als weitere Ursache für Erdbeben werden oft isostatische Prozesse erwähnt, die als Folgen der Eiszeit heute noch wirksam sind: So hebt sich der Untergrund von Skandinavien und insbesondere auch der Norden Schwedens an, weil die Auflast der Eismassen der Eiszeit den gesamten skandinavischen Krustenblock absinken ließ. Nach dem Verschwinden des Eises begann eine Hebungsphase, die auch heute noch Erschütterungen auslösen kann.

Doch stecken tatsächlich tektonische oder isostatische Prozesse hinter den Erdbeben? Die Frage muss mit Nein beantwortet werden. Die wahrscheinlichste Ursache für die genannten Erdbeben sind menschliche Aktivitäten infolge des Bergbaus. Bei Kiruna selbst liegt das weltgrößte Eisenbergwerk und bei Gällivare wird in großem Stil Kupfer abgebaut. Wahrscheinlich lösen diese Bergbauaktivitäten die Erdbeben aus.

Tatsächlich wurde erst im letzten Jahr bekannt, dass in der Gegend auch große Vorkommen Seltener Erden entdeckt wurden, die zukünftig eine wichtige Rolle bei der angestrebten Energie- und Verkehrswende spielen könnten.

Vulkaneifel: Zwei Mikrobeben nahe Laacher-See-Vulkan

Zwei sehr schwache Erdbeben 10 Kilometer südlich vom Laacher-See-Vulkan in der Vulkaneifel

Heute Mittag ereigneten sich in der Vulkaneifel zwei Mikrobeben mit den Magnituden 0,7 und 0,6. Sie wurden 15 km südsüdwestlich von Andernach verortet. Tatsächlich lagen sie östlich von Mayen und gut 10 Kilometer südlich vom Laacher See-Vulkan. Die Hypozentren wurden in 4 Kilometer Tiefe verortet. In Mayen wird Schiefer abgebaut, daher kann ein Zusammenhang mit dem Bergbau nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Doch die Stollen reichen nur wenige Hundert Meter in die Tiefe. Wenn die Verortung der Beben stimmt, lagen sie deutlich unterhalb eventueller Stollen. Die wahrscheinlichste Ursache für die Beben sind tektonische Prozesse an einer Störung. Fluidbewegungen können auch nicht ausgeschlossen werden.

Die Erschütterungen bedeuten nicht, dass der Laacher-See-Vulkan dabei ist zu erwachen. Ich war selbst im September mal wieder vor Ort an den Mofetten unterwegs gewesen und konnte keine signifikanten Veränderungen gegenüber früheren Besuchen feststellen, obgleich es schon am Ufer munter blubberte.

Dass diese extrem schwachen Erdbeben überhaupt detektiert werden konnten, dürfte dem Ausbau des seismischen Netzwerkes in der Vulkaneifel geschuldet sein. Noch vor einigen Jahren wären die Beben nicht registriert worden.

Neben dem regulär betriebenen Ausbau des seismischen Netzwerkes wurde 2023 eine einjährige Messkampagne gestartet, die mittlerweile zu Ende gegangen sein dürfte und auf deren Forschungsergebnisse wir gespannt sein dürfen. Im Rahmen des Projektes unter Federführung vom GFZ wurden 350 Geofone in der Vulkaneifel ausgebracht, die den Vulkanen den Puls fühlten. Ein Ziel der Kampagne ist es, dem Magmatismus genauer auf die Spur zu kommen. Noch besteht eine gewisse Unsicherheit darüber, wie tief der Schlaf der Eifelvulkane ist und ob sie noch einmal ausbrechen werden, wobei es sehr unwahrscheinlich ist, dass sie noch zu unseren Lebzeiten aktiv werden.

Island: Erdbeben im Norden und Südwesten

Erdbeben an der Tjörnes-Fracture-Zone und bei Eldey – Unterschiedliche Magnituden-Angaben

Auf – oder besser vor – Island ging es heute heiß her: Zuerst ereigneten sich vormittags einige Erdbeben an der verlängerten Tjörnes-Fracture-Zone, etwa dort, wo das Risssystem nördlich von Island in den Kolbeinsey-Rücken übergeht. Zu den Magnituden des stärksten Bebens gibt es von den verschiedenen Erdbebendiensten unterschiedliche Angaben: Während das IMO die Magnitude mit M 3,2 angibt, beziffert das EMSC das Beben auf M 4,5. Zunächst wurde sogar M 5,2 gemeldet. Die Tiefe des Erdbebenherds soll bei 10 Kilometern gelegen haben. Das Epizentrum wurde 30 Kilometer nordöstlich der Felseninsel Kolbeinsey verortet.

Einen zweiten und weitaus stärkeren Erdbebenschwarm gab es am Spätnachmittag auf der gegenüberliegenden Seite von Island, genauer vor der Südwestküste am Reykjanes-Rücken. Die meisten Epizentren manifestierten sich süd-südwestlich einer weiteren Felsengruppe namens Eldeyjarboði, die sich in der Nähe der Insel Eldey befindet, die regelmäßig in den Erdbebenberichten auf Vnet auftaucht. In den letzten Monaten setzten dort Schwarmbeben gut einen Monat vor Beginn einer neuen Eruption ein. Es ist zwar wissenschaftlich nicht bewiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen den Erdbeben bei Eldey und den Eruptionen an der Sundhnúkur-Kraterreihe gibt, aber das Muster ist auffällig. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das veränderte Spannungsfeld in der Svartsengi-Region infolge der starken Bodenhebung sich bis auf das benachbarte Reykjanes-System auswirkt, ähnlich wie es sich auf der anderen Seite bis nach Krýsuvík auswirken könnte. Es ist aber auch gut möglich, dass die Risssysteme nicht auf die Bodenhebung bei Svartsengi reagieren und dort eigenständige Prozesse für die Schwarmbeben verantwortlich sind.

Im Bereich von Reykjanes wurden in den letzten 48 Stunden 69 Beben festgestellt. Auf ganz Island waren es 168 Erschütterungen. Übrigens gab es auch wieder Erdbeben am Fagradalsfjall und bei Krýsuvík, allerdings entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe.

Kreta: Erdbeben Mb 4,8 vor der Südostküste

Griechische Ferieninsel Kreta wurde von Erdbeben Mb 4,8 durchgerüttelt – Zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen

Datum 07.10.24 | Zeit: 05:54:58 UTC | 34.819 ; 26.262 | Tiefe: 6 km | Mb 4,8

Heute Morgen wurde die griechische Ferieninsel Kreta von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,8 erschüttert. Das Beben trat um 08:54:58 Uhr Lokalzeit auf und wurde vor allem von den Bewohnern im Osten der Insel deutlich wahrgenommen. Dem EMSC liegen entsprechende Meldungen vor, nach denen ein starker Ruck zu spüren war, der von grollenden Geräuschen begleitet wurde. Das Beben konnte in einem Umkreis von 250 Kilometern gespürt werden und sorgte auch im 116 Kilometer entfernten Heraklion für Aufregung. Bislang gibt es keine Meldungen über Schäden, obwohl Erdbeben dieser Stärke bereits kleinere Schäden an der Infrastruktur verursachen können.

Dass der Erdstoß in so großer Entfernung spürbar war, ist auch auf den flach gelegenen Erdbebenherd zurückzuführen, der in nur 6 Kilometern Tiefe lokalisiert wurde. Das Epizentrum lag vor der Südostküste, genauer 46 km süd-südöstlich von Sitia.

Erdbeben vor der Küste Kretas hängen im Allgemeinen mit der Subduktion der afrikanischen Erdkrustenplatte unter die eurasische Platte entlang des Hellenischen Grabens zusammen. Östlich von Kreta geht der Hellenische Graben in den Strabo-Graben über, der in der Nähe der türkischen Küste von einigen Autoren als Transformstörung interpretiert wird. Genau genommen stoßen jedoch nicht direkt die afrikanische und die eurasische Platte aufeinander, da sich dazwischen noch die Ägäische Platte befindet, die praktisch als Puffer wirkt.

Durch diese Subduktion entstehen starke Spannungen in der Erdkruste, die sich in Form von Erdbeben entladen. Die Region um Kreta, einschließlich der Ägäis, ist daher seismisch sehr aktiv, und es treten häufig Erdbeben auf.

Das Erdbeben mit einer Magnitude von 4,8 war jedoch nicht das einzige in den letzten Stunden südlich von Kreta. Es wurden auch drei schwächere Beben registriert, die 20 Kilometer südlich von Moíres lokalisiert wurden.

Äthiopien: Erdbeben Mw 5,3 nahe Vulkan

Ein weiteres mittelstarkes Erdbeben rockt äthiopisches Vulkangebiet Fentale

Datum 06.10.24 | Zeit: 17:10:04 UTC | 9.207 ; 40.317 | Tiefe: 12 km | Mw  5,3

Die Region um Awash wurde gestern erneut von einem Erdbeben der Magnitude 5,3 erschüttert. Dieser Wert stammt vom GFZ. Das EMSC kommt auf eine Magnitude von 4,9. Die Tiefe des Hypozentrums wurde in 12 Kilometern Tiefe verortet. Das Epizentrum befand sich 30 km nord-nordöstlich von Āwash und gut 150 Kilometer von der Hauptstadt Addis Abeba entfernt, wo der Erdstoß deutlich gespürt werden konnte, wie einer meiner Kontakte auf FB berichtete.

Seit dem 27. September hat es in der Gegend 4 weitere Erdbeben mit Magnituden im Viererbereich gegeben. In den sozialen Medien gibt es einen Bericht über einen intensiven Erdbebenschwarm und die Bildung von Bodenrissen in der Nähe des Vulkans Fentale, über die ich bereits Ende des Monats schrieb. Neue Erkenntnisse liegen mir nicht vor, aber offenbar hält die Erdbebenserie messbarer Beben weiter an. Die Quelle hinter den Beben bleibt unklar. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um tektonische Erdbeben an der Südspitze des Afar-Dreiecks, wo sich das Ostafrikanische Riftvalley zur Danakil-Depression erweitert. Entlang der divergenten Störung kann es jederzeit zu Erdbeben kommen, allerdings ist auch Magmenaufstieg eine mögliche Ursache für Erdbeben in der Region. Da eine systematische Überwachung fehlt, wird man wohl erst nach dem Einsetzen einer Eruption wissen, ob hinter den Erdbeben ein Magmenaufstieg steht. Es sei denn, es tauchen InSAR-Aufnahmen der Gegend auf, mit deren Hilfe man einer evtl. Bodenhebung auf die Spur kommen könnte.

In der Danakil-Depression und in relativer Nähe zum Epizentrum liegt der Schildvulkan Erta Alé, der in diesem Jahr häufiger für Schlagzeilen sorgte, weil in seiner Caldera Hornitos aktiv waren und Lavaströme generiert wurden. Auf einem aktuellen Sentinelfoto erkennt man aber nur zwei kleine thermische Signaturen, die wahrscheinlich von heißen Gasen verursacht werden, die den Hornitos entströmen. Offenbar triggerten die Erdbeben keine Eruption, sondern sie könnten sie sogar abgeschwächt haben.

Island: Erdbeben Mb 4,5 unter Bardarbunga

Isländischer Calderavulkan von stärkerem Erdbeben erschüttert – Kein Tremor registriert

Datum 06.10.24 | Zeit: 17:56:24 UTC | 64.671 ; -17.461  | Tiefe: 1,8 km | Mb 4,5

Unter dem subglazialen Calderavulkan Bardarbunga gab es gestern Abend weitere Erdbeben. Ersten Meldungen zufolge hatte der stärkste Erdstoß eine Magnitude von 5,0, doch dann begann eine Korrekturorgie, bei der das Beben zunächst auf M 3,9 herabgestuft wurde, um dann auf M 4,7 wieder hochgestuft zu werden. Eine letzte Korrektur kam dann zu dem Schluss, dass es eine Magnitude von 4,5 hatte und einen Erdbebenherd in 1,8 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 4,7 Kilometer nordöstlich des Calderamittelpunktes bestimmt.

Durch die häufigen Korrekturen zeigen einige Erdbebendienste noch andere Werte an. Der letzte Wert, den ich hier weitergebe, stammt vom zuständigen Observatorium IMO. Damit war es in diesem Jahr das drittstärkste Beben am Bardarbunga. Ein großer Schwarm blieb aus, dennoch gab es einige schwächere Nachbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,7.

In den letzten Tagen gab es eine Serie von Erdbeben mit Magnituden über 3 unter den gletscherbedeckten Calderavulkan. Forscher gehen davon aus, dass die gesteigerte Erdbebenaktivität mit Magmenakkumulation unter dem Vulkan zusammenhängen könnte. Tatsächlich messen einige GPS-Stationen am Rand des Gletschers und westlich der Caldera eine Bodenhebung von 5 Zentimetern seit Mai dieses Jahres. Die Bodenhebung beschleunigte sich in diesem Zeitraum etwas, und auch zuvor gab es eine langsame Inflation. Schaut man sich die GPS-Verlaufskurven genauer an, erkennt man einen kleinen Rücksetzer in den letzten Tagen und es gibt Meldungen, dass sich im Eis über der Caldera zwei Absenkungen gebildet haben bzw. größer geworden sind, als sie zuvor waren. Solche Depressionen auf dem Eis entstehen häufig infolge einer gesteigerten geothermischen Aktivität unter dem Eis, welche selbiges schmelzen lässt. Meistens sind es heiße Gase, die aus subglazialen Fumarolen austreten, gelegentlich aber auch ein kleiner effusiver Vulkanausbruch, der das Eis schmilzt. Da kein Tremor registriert wurde, ist eine Eruption aber unwahrscheinlich.

Island: Schwarmbeben am Ljósufjöll

Am Vulkan Ljósufjöll auf der Snæfellsnes-Halbinsel manifestierte sich ein Erbebenschwarm

Die Erde auf Island kommt nicht zur Ruhe und nach und nach gibt es an den unterschiedlichsten Zentralvulkanen immer häufiger Erdbeben. Ob es wirklich zu einer seismischen Aktivitätszunahme kommt oder ob die Wahrnehmung eine andere geworden ist, weil das seismische Netzwerk und die Kommunikation immer besser werden, vermag ich nicht zu beantworten. Fakt ist, dass es heute am Ljósufjöll auf der Snæfellsnes-Halbinsel zu einem kleinen Erdbebenschwarm kam, der sich aus gut 13 flach liegenden Erschütterungen mit geringen Magnituden zusammensetzt. Ljósufjöll ist eines der größten Vulkansysteme im Westen von Island und liegt in einer Gegend, in der wir in den letzten Monaten eine Zunahme der seismischen Aktivität beobachten konnten, die auch andere Vulkane erfasste.

Neuer Seismograf  am Grjótárvatn installiert

Seit 2021 beobachten isländische Geoforscher hier bereits eine Aktivitätszunahme und Ende des Monats wurde in dem Areal ein neuer Seismograf installiert. Er fühlt der Erde den Puls im Hítárdalur, etwa 5 km nordwestlich des Grjótárvatn. Die Forscher vermuten hinter den Beben eher tektonische Prozesse, allerdings liegt die Region westlich der isländischen Hauptstörungszonen, und ein wenig auffällig ist es schon, dass sich die Beben überwiegend im Bereich der Vulkane ereignen. Natürlich liegen die Vulkane dort, wo es bereits Schwächezonen in der Erdkruste gibt, die sich oft in Störungen manifestieren, dennoch könnte mindestens ein Teil der Beben mit Magmenaufstieg in Verbindung stehen. Doch um das herauszufinden, bedarf es nicht unbedingt neuer Seismografen, sondern zusätzlicher GPS-Messstationen, die Hinweise auf Bodenhebung liefern.

2021, ein besonderes Jahr für Island, in dem die Eruptionsserie auf Reykjanes begann. Vielleicht gibt es zwischen den beiden Halbinseln eine Kopplung, indem die Spannungen durch die Bodenhebungen auf Reykjanes auch auf Snæfellsnes einwirken und dort die Beben auslösen. Vielleicht fließen aber auch magmatische Fluide bis nach Snæfellsnes und erhöhen dort direkt den Druck auf Störungen.

Erdbeben auf Reykjanes halte an

Apropos Reykjanes. Dort gab es heute auch wieder mehrere Erdbeben, die diesmal nicht nur auf Krysuivk und Fagradalsfjall beschränkt waren, sondern auch bis nach Sunhnukur reichten. Insgesamt wurden auf Reykjanes 55 Beben innerhalb von 48 Stunden festgestellt. Die Bodenhebung bei Svartsengi hält unvermindert an und beträgt fast 16 Zentimeter.

Weitere Erdbeben am Bardarbunga

Gerade werden auch weitere Erdbeben mit Magnituden über 3 am Bardarbunga angezeigt. Erste Meldungen gingen sogar von einem Beben M 5,0 aus, doch der Wert wurde herabgestuft. Details folgen später.

Island: Erdbeben M 3,9 am Bardarbunga

Zwei mittelstarke Erdbeben M 3,9 und M 3,7 erschütterten auf Island subglazialen Vulkan Bardarbunga

Datum 05.10.24 | Zeit: 10:37:32 UTC |  64.613 ; -17.490 | Tiefe: 2,7 km | Mb 3,9

Heute Mittag kam es auf Island am subglazialen Vulkan Bardarbunga zu einem seismischen Doppelschlag in Form von zwei Erdbeben mit Magnituden von 3,9 und 3,7. Sie traten mit nur wenigen Sekunden Abstand auf und wurden 3,6 Kilometer süd-südöstlich des Calderazentrums verortet. Die Erdbebenherde lagen in 2,7 und 3,0 Kilometer Tiefe. Es gab einige schwächere Beben, doch ein Schwarm blieb aus. Die Beben am Bardarbunga könnten mit einer langsamen Magmaakkumulation in Verbindung stehen, die bereits nach der Eruption von 2014 einsetzte. Allerdings ist vorerst nicht mit einem neuerlichen Ausbruch des Vulkans zu rechnen.

Natürlich gab es auch an anderen Orten auf Island Erdbeben. Interessant ist ein kleiner Schwarm im westlichen Bereich der Katla, wobei einige Beben auch in der Nähe des Fimmvörðuháls-Passes lagen. Eine GPS-Messstation verzeichnet dort tatsächlich eine leichte Bodenhebung, die sich in den letzten Wochen auf 2 Zentimeter summierte. Ob sich hieraus jedoch ein längerfristiger Trend ergibt oder ob sich die vermeintliche Bodenhebung bald wieder verflüchtigt, ist unklar.

Selbstverständlich dürfen in einem Beitrag über Erdbeben auf Island die Geschehnisse auf der Reykjanes-Halbinsel nicht unerwähnt bleiben: Hier setzt sich der Trend der letzten Tage fort, dass es vor allem im Krýsuvík-System und am Fagradalsfjall bebt. 37 Erschütterungen wurden hier innerhalb von zwei Tagen registriert. Leider ist das GPS-Netzwerk in diesem Bereich stark ausgedünnt, sodass eine lokal begrenzte Bodenhebung möglicherweise unbemerkt bleibt. Was man am Fagradalsfjall erkennen kann, ist eine leichte Hebung, die wahrscheinlich der Hebung im Svartsengi-Bereich geschuldet ist. Bei Krýsuvík hingegen sieht man eine leichte Subsidenz, also eine Absenkung des Bodens, nachdem es im letzten Jahr eine geringe Hebung gegeben hatte.

Neuseeland: Erdbeben Mb 5,7 nahe Wellington

Cook-Strait in Neuseeland von starkem Erdbeben erschüttert – Mehrere Wahrnehmungsmeldungen

Datum 05.10.24 | Zeit: 16:08:55 UTC |  -41.179 ; 174.226 | Tiefe: 53 km | Mb 5,7

Ein vergleichsweise starkes Erdbeben der Magnitude 5,7 erschütterte um 16:08 UTC (05:05 Lokalzeit) die Cook Strait zwischen den beiden neuseeländischen Hauptinseln. Dies geht aus einer automatischen Meldung von GeoNet hervor. Das Epizentrum wurde 22 km nordöstlich von Picton lokalisiert. Die Hauptstadt Wellington liegt 48 Kilometer östlich des Epizentrums. Dort wackelten die Gebäude stark, insbesondere in den oberen Etagen von Hochhäusern. Beim EMSC, das die Magnitude des Erdbebens mit 5,4 einstufte, gingen bereits Minuten nach dem Erdstoß erste Wahrnehmungsmeldungen ein. Einige Augenzeugen beschrieben den Erdstoß als stark, andere hingegen als schwach.

Erdbeben dieser Magnitude können bereits Schäden an der Infrastruktur verursachen. Da sich das Beben jedoch in einer Tiefe von 53 Kilometern ereignete, dürften die Auswirkungen an der Erdoberfläche nicht so stark gewesen sein, dass man mit großen Schäden rechnen muss. Dennoch könnten leichte Schäden entstanden sein. Da die Meldung zu dem Erdbeben noch nicht einmal eine Stunde alt ist, könnten Berichte über Schäden noch folgen.

Erdbeben in der Cook Strait sind keine Seltenheit: Erst am 1. Oktober gab es hier ein Beben der Magnitude 4,7. Schwächere Erdbeben treten phasenweise mehrmals wöchentlich auf, doch Erschütterungen ab einer Magnitude von 5 sind deutlich seltener.

Übergeordnet betrachtet wird die Tektonik Neuseelands von den großen Verwerfungszonen bestimmt, die parallel zur Längserstreckung des Archipels verlaufen und mit der Subduktion der Pazifikplatte unter die Australische Platte zusammenhängen. Im Bereich der Cook Strait laufen mehrere dieser Störungen zusammen. Es gibt aber auch kleinere Störungen, die senkrecht zu den Hauptstörungen verlaufen und diese miteinander verbinden. Im Bereich des Epizentrums liegen mehrere dieser kleineren Störungen. Am wahrscheinlichsten erscheint es, dass die Vernon-Störung für das Beben verantwortlich war. Betrachtet man die Tiefe des Erdbebenherds, könnte sich der Erdstoß jedoch auch in einem Stück subduzierter Kruste ereignet haben.