Vulkan Ätna – News am 04.06.23

Neues Schwarmbeben im Westen des Vulkans Ätna

Datum 04.06.23 | Zeit: 16:28:20 UTC | 37.75 N ; 14.90 E | Tiefe: 22 km | ML 2,8

Am Ätna gibt es aktuell ein neues Schwarmbeben. Es begann um 16:24:16 UTC und hält bis zur Stunde an. Beim EMSC werden bis jetzt 9 Beben mit Magnituden im 2er Bereich angezeigt. Der stärkste Erdstoß brachte es auf eine Magnitude von 2,8. er hatte ein Hypozentrum in 22 km Tiefe und wurde 11 km nord-nordöstlich von Adrano im Westen des Vulkans verortet. Lokation und Tiefe der Beben sprechen für eine vulkanotektonische Ursache der Beben und werden sehr wahrscheinlich durch aufsteigendes Magma verursacht, dass sich seinen Weg von der Asthenosphäre in die Erdkruste bahnt. Bis dieses Magma als Lava eruptiert wird, könnte noch einige Zeit vergehen, dennoch erhöht es den Druck im Fördersystem und könnte schon jetzt Vulkanausbrüche triggern, obwohl es selbst noch gar nicht an der Reihe ist eruptiert zu werden.

Vor der letzten großen Phase mit Paroxysmen sahen wir mehrere solcher Schwarmbeben. Damals setzte erst Aktivität im Zentralkrater ein, bevor es einige Wochen später mit den Paroxysmen losging. Aber am Ätna (und auch an anderen Vulkanen) läuft nicht immer alles nach dem gleichen Schema ab, von daher kann ich hier nur meine Erfahrungswerte einbringen, ohne allerdings tatsächliche Prognosen abgeben zu können. Spannend bleibt es am Ätna alle mal und wir dürfen auf die nächsten Eruptionen gespannt sein.

By the way, der Aufstieg am Ätna ist nach der Limitierung von 2000 Höhenmeter wieder bis 2900 m möglich und man kann den Aussichtspunkt am Torre del Filosofo erreichen. Allerdings weiß ich nicht, ob es dazu einer geführten Gruppe bedarf. Anders als am Stromboli wird am Ätna ein Zuwiderhandeln am Ätna aber nicht oder nur selten gefahndet. Ein Grund hierfür könnte sein, dass es am Ätna durch die Zuständigkeit verschiedener Kommunen immer unterschiedliche Reglungen gibt.

Update 05.06.23: Das Schwarmbeben hielt gestern noch eine Zeitlang an. Das EMSC registrierte mehr als 20 Beben mit Magnituden ab 2.

Vulkan-News 04.06.23: Taal

Starke Entgasungen verursachen am Taal-Vulkan Vog

Es ist schon einige Monate her, dass ich hier über den philippinischen Calderavulkan Taal berichtet habe. Heute steht er in den Schlagzeilen, weil sich seine Entgasungstätigkeit signifikant verstärkte. Wurden im Mai durchschnittlich 3.556 Tonnen Schwefeldioxid am Tag ausgestoßen, so waren es am 1. Juni 5.831 Tonnen, die von PHILVOLCS registriert wurden. Seit gestern werden hoch aufsteigende Dampfwolken beobachtet, die vom Kratersee auf Volcano Island ausgehen und eine Höhe von 3000 m erreichen. Mit den Entgasungen einher gehen starke Wasserturbulenzen die sich in Form von starken Wasserbewegungen bemerkbar machen.

Der starke Gasausstoß verursacht in mehreren Orten vulkanisch bedingtem Smog, der im Fachjargon Vog genannt wird. Besonders betroffen sind die Gemeinden Balete, Laurel und Agoncillo in der Provinz Batangas. Aufgrund der hohen Gasbelastung rät PHILVOLCS dazu N95-Atemschutzmasken zu tragen, denn Vog kann gesundheitsschädlich sein. Außerdem sollen sich die Bewohner der Orte möglichst nicht im Freien aufhalten, dafür aber Fenster und Türen geschlossen halten. Menschen mit Atemwegs- und Herzkrankheiten, ältere Menschen, schwangere Frauen und Kinder sind am stärksten durch den Vog gefährdet.

Seit dem 11. Juli 2022 gilt für den Vulkan die Alarmstufe 1, d. h. er befindet sich immer noch in einem „anormalen Zustand“.

Die Vulkanologen weisen darauf hin, dass ein Vulkan auf Alarmstufe 1 plötzlich phreatische Eruptionen erzeugen kann, die Beobachter am Kraterrand gefährden können. Außerdem sind folgende Ereignisse möglich:

  • Vulkanische Erdbeben
  • Geringer Aschefall
  • Tödliche Ansammlungen oder Ausstöße von Vulkangas

Die Behörde betonte heute, dass das Betreten der Vulkaninsel Taal, die eine permanente Gefahrenzone darstellt, strengstens verboten bleiben muss.

Der Taal ist nicht der einzige Vulkan der Philippinen, der eine Alarmstufe hat. Neben dem Taal stehen die Vulkane Kanalon und Mayon auf Warnstufe 1 und zeigen leichte vulkanische Unruhen. Diese Vulkane könnten sich auf eine Eruption vorbereiten. Bulusan und Pinatubo stehen auf Warnstufe „0“. Von ihnen scheint im Moment keine größere Gefahr auszugehen.

Vulkan Karangetang – News vom 03.06.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom

Karangetang eruptiert Vulkanasche und zeigt in 2 Kratern Aktivität

Auf der indonesischen Insel Siau ist der Vulkan Karangetang (auch Api Siau genannt) aktiv. Eine Copernicus-Sentinel-Satellitenaufnahme vom 28 Mai zeigt thermische Anomalien in den beiden Kratern des Doppelgipfelvulkans. Vom Südkrater ist bekannt, dass dort ein Lavadom wächst, der seit Mitte Mai wieder aktiver geworden ist und glühende Schuttlawinen erzeugt. Heute Morgen kam es dann noch zu einer Asche-Emission, die eine Höhe von 2100 m erreichte. Die Aschewolke driftete in Richtung Südwesten.

Das seismische Netzwerk vom VSI registrierte gestern gut 230 Signale von Schuttlawinen. Heute kamen innerhalb von 6 Stunden 59 Abgänge zu Stande. Die vulkanische Erdbebenaktivität ist aber gering, so dass es von Seiten der Seismik keine Hinweise auf Magmenaufstieg gibt. Da der Dom trotzdem Nachschub an frischer Schmelze erhält -ohne die es kaum zu so vielen Abgängen von Schuttlawinen am Dom kommen würde- kann man davon ausgehen, dass das Magma still aufsteigt und das die Förderkanäle frei sind.

Wissenschaftliche Prognosen über die weiteren Geschehnisse am Karangetang lassen sich mit der dünnen Datenbasis nicht erstellen. Die Erfahrung zeigt, dass der Dom oft in mehrmonatigen Phasen wächst. Erreicht der Dom eine kritische Größe, beginnt er sich über den Krater hinaus auszubreiten und erzeugt hochviskose Lavaströme. Von ihnen gehen beständig glühende Schuttlawinen ab und es können pyroklastische Ströme entstehen, von denen eine große Gefahr für die Anwohner im Nordteil der Insel ausgehen, denn die Ortschaften befinden sich hier praktisch am Vulkanhang und nicht selten in Gleitrichtung der pyroklastischen Ströme. So sind bei den Eruptionen des Karangetang schon Opfer zu beklagen gewesen. Noch öfter kommt es zu Evakuierungen der Orte.

Trotz der Gefährlichkeit des Vulkans finde ich die Vulkaninsel sehr schön. Ein ursprüngliches Tropenparadis ohne viel Schickimicki, wo man das ursprüngliche Flair eine der indonesischen Gewürzinseln erleben kann.

Vulkan Santiaguito – News am 02.06.23

Santiaguito erzeugt Aschewolken

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Aktivität: Dom

Gestern registrierte das VAAC Washington zum ersten Mal seit fast 2 Wochen wieder Aschewolken die vom guatemaltekischen Domvulkan Santiagutio ausgingen. Da der Santiaguito im Schatten des größeren Muttervulkans Santa Maria liegt, werden die Aschewolken beim VAAC diesem Vulkan zugerechnet. Die Vulkanasche erreichte eine Höhe von 4600 m und driftete Richtung Süden. Interessanter Weise berichtete CONRED, dass es am 29. Mai 40 Explosionen gegeben habe, die offenbar aber nicht vom VAAC erfasst wurden.

Die zuständige Behörde INSIVUMEH berichtet von schwachen bis mäßigen Explosionen, die neben Asche auch viel Gas ausstoßen. Eine Dampffahne erreicht eine Höhe von 800 m über dem Krater. Nachts nimmt man Rotglut war. Sie geht vom Dom aus und vom Lavastrom, der über die westliche Flanke des Domkomplexes fließt. Er erreicht bewaldetes Gebiet am Fuß des Doms.

Auf der Süd- und Südostflanke sowie am Lavastrom werden schwache und mäßige Schuttlawinen registriert, die ebenfalls Glutspuren ziehen können. Der Vulkan behält eine hohe Aktivität bei, da frisches Magma aufsteigt und Lavablöcke in der Kuppel des Doms intrudieren. Das meiste Material sammelt sich im Westen und Südwesten der Staukuppe an. Die Intrusion destabilisiert den Dom und es besteht die Möglichkeit, dass pyroklastischer Ströme generiert werden. Die Vulkanologen vom Santiaguito-Observatorium (OVSAN) fordern Anwohner und Besucher auf, sich nicht dem Vulkan zu nähern. Sie sollen nicht die Hänge des Doms besteigen und Flussbetten in der Nähe des Vulkans meiden, da hier nicht nur Schuttlawinen und pyroklastische Ströme abgehen könnten, sondern bei Regenfällen auch Lahare entstehen könnten.

Es sieht so aus, als wäre der Santiaguito aktuell der einzige muntere Vulkan in Guatemala, denn die beiden anderen als aktiv eingestuften Vulkane des Landes ruhen sich gerade aus. Während der Pacaya schon seit dem großen Ausbruch von 2121 schlummert, scheint sich auch der Fuego eine Pause zu gönnen, denn im INSIVUMEH-Update heißt es, dass weder glühende Tephra, noch Aschewolken beobachtet wurden. In den letzten Tagen gab es keine Explosionen. Tatsächlich meldete das VAAC zuletzt am 17. Mai Aschewolken am Fuego.


Weitere Meldung:

Popocatepetl schwächelt

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Nicht nur dem Fuego scheint (vorläufig) die Puste ausgegangen zu sein, sondern auch dem Popocatepetl in Mexiko. Nach seiner äußerst lebhaften Eruptionsphase der vergangenen Wochen, steigt die Vulkanasche am Vulkan nur noch bis zu 5800 m Höhe auf. CENPARED berichtet von einem starken Rückgang des vulkanischen Tremors. Gestern wurde er nur noch 11 Minuten lang aufgezeichnet, während er während der Eruptionshochphase 10 mal länger anhielt. Es wurden noch 219 Asche-Dampf-Exhalationen festgestellt. Die Warnstufe bleibt auf „Gelb Phase 3“.

Vulkan Merapi – News am 01.06.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Merapi mit glühenden Schuttlawinen und Domwachstum

In den letzten Tagen wurde in indonesischen Lokalmedien wieder öfter über die Aktivität am Vulkan Merapi berichtet. Fotos und Videos zeigen Abgänge glühender Schuttlawinen, die teilweise Strecken von mehr als zwei Kilometer zurücklegen. Dass es jetzt zu vermehrter Sichtung dieser Phänomene kommt, dürfte vor allem der besseren Sichtbarkeit nach der Regenzeit geschuldet sein, denn die Statistiken zu den Abgängen fluktuieren seit Mitte März wenig. Täglich werden um die 100 Abgänge von Schuttlawinen gemeldet. Gelegentlich entsteht anstelle einer Schuttlawine auch mal ein kleiner pyroklastischer Strom. Die Seismizität ist an den meisten Tagen vergleichsweise gering mit leicht steigender Tendenz. Am 27. Mai kam es zu einer kurzweiligen Phase mit knapp 80 Hybriderdbeben, die mit Fluidbewegungen im Untergrund zusammen hingen. Trotz der eher bescheidenen Seismizität steigt frisches Magma auf, dass den Dom am südwestlichen Kraterrand mit Material versorgt, das zum großen Teil über die Schuttlawinen abgeführt wird. Trotzdem kam es in den letzten Wochen zu Domwachstum, wie neue Daten vom VSI belegen, denn am 17. Mai 2023 wurden die Dome mit Hilfe einer Drohne neu kartografiert und vermessen. Dabei kam heraus, dass das Volumen des südwestlichen Doms 2.372.800 Kubikmeter beträgt. Bei der vorherigen Messung im März betrug das Volumen noch 1.686.200 Kubikmeter. Es wurden auch morphologische Veränderungen festgestellt. Der zentrale Lavadom präsentiert sich hingegen nur wenig verändert und sein Volumen beläuft sich auf 2.337.300 Kubikmeter. Im März waren es 2.312.100 Kubikmeter, es gab also nur ein geringes Wachstum.

Dem wöchentlichen Bulletin der indonesischen Bergbaubehörde ist auch zu entnehmen, dass es im Beobachtungszeitraum 19.-25. Mai zu 236 Lawinenabgänge kam, die eine Strecke von mehr als 2 km zurück legten. Sie gingen vom südwestlichen Dom ab und flossen durch die Rinnen von Kali Bebeng und Kali Boyong. Das Geräusch von Lawinen war vom Babadan-Posten aus 25 mal mit geringer bis mäßiger Intensität zu hören gewesen. Die Bodendeformation war schwach.

Vulkan Ätna – News vom 31.05.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Inflation während letztem Schwarmbeben am Ätna bestätigt

Das Schwarmbeben, dass sich im Nordosten des Ätnas am 28. Mai ereignete, rüttelte nicht nur einige Anwohner wach, sondern auch die Wissenschaftler des INGV (was jetzt nicht etwa bedeuten soll, dass sie vorher schliefen) und veranlasste die Forscher alle zur Verfügung stehende Daten auszuwerten und in einem Bulletin zusammenzufassen. Der Erdbebenschwarm bestand aus 50 Beben mit Magnituden zwischen 0,5 und 3,9. Somit lag der stärkste Erdstoß unter dem zuerst angegebenen Wert von 4,0. Die Hypozentren lagen durchschnittlich in Tiefen von 4 bis 6 km unter dem Meeresspiegel. Acht Beben hatten Magnituden größer als 2. Die Epizentren konzentrierten sich am Rand des nördlichen Valle del Bove, genauer, nordöstlich der Monti Centenari. Seit dem Schwarm wurden in der Region weitere Erdbeben aufgezeichnet. Generell nahm die Seismizität unter dem Ätna in den letzten Wochen zu.

Was am Tag des Schwarmbebens noch nicht geklärt werden konnte, war die Frage nach dem Ursprung der Beben. Waren sie tektonischer Natur, oder hatte etwa Magma seine glühenden Finger im Spiel? Wie weitere Analysen von Messwerten zeigten, gab es während des Schwarmbebens eine Bodendeformation in Form einer Bodenhebung von 2 µrad. Zwar kann sich der Boden auch infolge tektonischer Beben heben, doch im Fall des Ätnas gehe ich dann doch von einer Magmenintrusion als Ursache des Schwarms aus. Auf den Diagrammen zur Lage des Tremors sieht man, dass die Schmelze fast einen seitlichen lateralen Ausbruch im Valle del Bove geschafft hätte.

Wie immer kann man anhand dieser Werte keine unmittelbar bevorstehende Eruption orakeln, doch ich halte die Möglichkeit für vergleichsweise hoch, dass es in den nächsten Tagen/Wochen weitere Eruptionen geben wird.

Den letzten Paroxysmus sahen wir am Ätna am 21. Mai 2023. Es könnte als gut sein, dass es der erste Ausbruch einer neuen Serie gewesen ist. Über diesen Paroxysmus kann man im aktuellen Bulletin ebenfalls lesen. Besonders interessant finde ich die Karte der beiden Lavaströme, die aus der Scharte im Neuen Südostkrater flossen. Wie ihr wisst, war ich über Pfingsten am Ätna. Ich bin zwar nicht selbst bis zum neuen Lavastrom gegangen, konnte aber mehrere Gruppen beobachten, die am unteren Rand der Krater von 2002 gingen, um einen Blick auf den erkalteten Lavastrom zu werfen. Die Gipfelregion des Ätnas wird auch auf geführten Touren aktuell nicht angesteuert und ist aufgrund der Querung des letzten Lavastroms auch müheselig.

Vulkan Cotopaxi – News am 31.05.23

Cotopaxi mit Aschewolken und Inflation

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 | Aktivität: Ascheeruptionen

Der Cotopaxi stößt ebenfalls Aschewolken aus, die bis auf einer Höhe von 6400 m aufsteigen und in Richtung Nordwesten verfrachtet werden. Das IGPN meldete Aschewolken in 500 m Höhe über dem Kraterrand. Auf dem zugehörigen Bild erkennt man, dass die Asche vom starken Wind niedergedrückt worden ist.

Interessant sind auch die Daten aus dem jüngsten Bulletin zum Cotopaxi, das am 29. Mai erschien. Demnach ist der Vulkan seit 7 Monate aktiv. Die vorherige Tätigkeitsperiode im Jahr 2015 dauerte nur 4 Monate. Seit Ende Februar fluktuieren die geophysikalischen Parameter, was man auch an den Ausbrüchen des Vulkans sieht. Von März bis Mai gab es 40 stärkere Explosionen, bei denen Vulkanasche bis zu 2600 m über Kraterhöhe aufstieg und in zwei Regionen Ascheregen auslösten. Die Deformation des Vulkans hat sich verlangsamt, doch in den letzten Maitagen verstärkte sich die Bodenhebung infolge von Magmeninflation wieder. Auf lange Sicht betrachtet, bezeichnen die Vulkanologen die Inflation als stabil und die Bodenhebung beträgt 2 mm im Monate. Weiterhin hoch ist der Schwefeldioxid-Ausstoß, während die Seismizität und der vulkanische Tremor rückläufig sind. Doch es gibt immer noch vulkanisch-bedingte Erdbeben mit niedrigen Frequenzen, die auf Fluidbewegungen im Vulkan hindeuten.

Die Forscher vom IGPN resümieren, dass auf der Grundlage der im Bulletin dargestellten Informationen, einige Überwachungsparameter einen leichten Anstieg und andere eine abnehmende Tendenz zeigen. In Anbetracht der schwankenden Merkmale der eruptiven Prozesse wurde die Aktivität des Vulkans Cotopaxi als mäßig eingestuft, mit einem gleich bleibenden Trend sowohl im Inneren als auch an der Oberfläche. Die gemeinsame Analyse der verschiedenen Überwachungsparameter zeigt, dass die jüngste Aktivität auf das Vorhandensein eines kleinen Magmakörpers im Inneren des Vulkankanals zurückzuführen ist, der für die SO2- und Ascheemissionen verantwortlich ist. Die aktuelle Eruptionsperiode dauert von Oktober 2022 bis Mai 2023 (ca. 7 Monate) und übertrifft damit die viermonatige Eruptionsphase von August bis November 2015. Allerdings ist die Intensität der aktuellen Eruptionsperiode sowohl bei den Gas- als auch bei den Ascheemissionen wesentlich geringer als damals.

In Ecuador ist nicht nur der Cotopaxi aktiv sondern auch der Sangay.

Pyroklastische Ströme am Sangay

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch

In den letzten Tagen gingen mehrere Pyroklastische Ströme am ecuadorianischen Vulkan Sangay ab. Sehr wahrscheinlich gingen sie von der Front eines Lavastroms aus, der aktuell wieder über der Südostflanke des Vulkans fließt und zeitweise für starke thermische Anomalien verantwortlich ist. Diese erreichten Werte von gut 500 MW Leistung. Außerdem kam es zu mehreren Ascheeruptionen. Heute lösen sie 2 VONA-Warnungen aus, nach denen die Aschewolken bis auf 6100 m Höhe aufstiegen und in Richtung Nordwesten drifteten. In einigen Gemeinden kam es zu Ascheniederschlag.

Die Vulkanologen vom IGPN berichteten gestern von 600 seismischen Eruptionssignalen und einem pyroklastischem Strom. Außerdem warnen sie eindringlich vor Laharen. Die Schlammströme entstehen, wenn starke Regenfälle auftreten und sich abgelagerte Vulkanasche mit Wasser vermischt. In den letzten Tagen gab es aber keine nennenswerten Niederschläge in der Region.

Vulkan Popocatepetl mit News am 26.05.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Drohnenflug am Krater des Popocatepetls

Die Aktivität am Popocatepetl ist weiterhin erhöht, auch wenn die Aschewolke nicht mehr so hoch aufsteigt, wie es in den letzten Tagen der Fall war. Daran muss nicht unbedingt ein Nachlassen der eruptiven Tätigkeit schuld sein, sondern es kann am starken Wind liegen, der die Aschewolke schnell niederdrückt und verweht. Laut einer aktuellen VONA- Meldung des VAAC Washington, erreicht die Asche aus dem Popocatepetl eine Höhe von 5800 m über dem Meeresspiegel und wird Richtung Süden verfrachtet. Heute Vormittag schaffte es die Eruptionswolke noch auf 9100 m Höhe.

Die Daten der Vulkanologen von CENAPRED deuten kein signifikantes Nachlassen der Seismizität an. In den letzten 24 Stunden wurden durch die Überwachungssysteme des Vulkans 59 Exhalationen und 138 Exhalationen festgestellt. 1101 Minuten Tremor wurden aufgezeichnet. Am Vortag waren es 1089. Allerdings hieß es gestern, dass die Tremoramplitude rückläufig sei, insofern könnte sich der Ascheausstoß abgeschwächt haben. Momentan hängt der Vulkan in den Wolken und es gibt keine visuelle Bestätigung dafür.

Am Donnerstag Vormittag schickte das Marineministerium eine unbemannte Drohne los, um den Krater des Vulkans zu inspizieren. Das Fluggerät wurde recht nahe an den Kraterrand gesteuert, sodass man in den Krater blicken konnte. Aufgrund des starken Ascheausstoßes war der zunächst Schlot nicht gut sichtbar, neue Erkenntnisse zur Morphologie des Schlotes und des Kraterbodens brachte erst der Einsatz einer Wärmebildkamera. Der Schlot liegt nicht zentral, sondern am Rand des Kraterbodens. Ein Lavadom war nicht auszumachen, aber es ist auch unwahrscheinlich, dass eine Staukuppe die explosive Aktivität der letzten Tage überlebte, denn normalerweise werden Lavadome im Popocatepetl-Krater schnell wieder durch Explosionen zerstört. Außerdem sieht man, dass die Kraterterrasse langsam von Tephra zugeschüttet und eingeschrägt wird.

Der wissenschaftliche Beirat des Vulkanobservatoriums belässt den Alarmstatus auf „gelb Phase 3“ und es gilt weiterhin eine 12 Kilometer Sperrzone um den Krater. Der Vulkan darf nicht bestiegen werden.

Vulkan Rincon de la Vieja – News vom 26.05.23

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 10.83, -85.32 | Aktivität: Phreatisch

Rincon de la Vieja mit Eruption

In Costa Rica ist es laut Medienberichten zu einer phreatischen Eruption am Vulkan Rincon de la Vieja gekommen. Eine Eruptionswolke aus Wasserdampf, vulkanischen Gasen und ein wenig Vulkanasche stieg bis zu 3000 m über dem Krater auf. Eine VONA-Warnung gab es nicht, wahrscheinlich, weil hauptsächlich Wasserdampf eruptiert wurde.

Bereits vor einigen Tagen wurde eine kleinere phreatische Eruption gemeldet. Diese entstehen, wenn Wasser durch die Geothermie eines Vulkans so stark erhitzt wird, dass es explosionsartig verdampft. Im Unterschied zu phreatomagmatischen Eruptionen kommt es dabei nicht zu einem direktem Kontakt zwischen Wasser und Magma. Ganz ungefährlich sind phreatische Eruptionen nicht, denn sie kommen meistens ohne Vorwarnungen und schleudert Brocken anstehendes Gesteins durch die Gegend, die eine Gefahr für Leute in Kraternähe darstellen. Außerdem kann es zu Laharen kommen, besonders, wenn die phreatischen Eruptionen aus einem Kratersee aufsteigen, so wie es hier der Fall ist. Der Krater mit dem See hat einen Durchmesser von gut 500 m. Sollte es zu einer größeren Eruption kommen, ist das Gefahrenpotenzial aufgrund des Kratersees besonders hoch. Besonders, falls sich eine Spalte in der Kraterwand bilden sollte, durch die der Kratersee abfließt, ist eine Katastrophe vorprogrammiert.

Beim Rincon de la Vieja handelt es sich um einen 1916 m hohen Komplexvulkan mit zwei Kraterkegeln, die sich aus einer 5 km durchmessenden Caldera erheben. Dieser Kraterkegelkomplex wird Santa Maria genannt.

Der Vulkan ist Teil des Rincón de la Vieja-Nationalparks, der sich in der Provinz Guanacaste im Nordwesten von Costa Rica befindet. Er ist einer von sechs aktiven Vulkanen in Costa Rica. Nicht nur der Vulkan interessiert die Besucher des Nationalparks, sondern auch die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Aufgrund der vulkanischen Aktivität gibt es bestimmte Gebiete im Park, deren Besuch aufgrund von potenziellen Gefahren eingeschränkt sein kann. Daher sollten Besucher sich immer über die aktuellen Bedingungen informieren, bevor sie den Vulkan und den Nationalpark besuchen.

Zusammenfassung: 

  • Am Rincon de la Vieja kam es zu einer phreatischen Eruption.
  • Eine Eruptionswolke stieg gut 3000 m hoch auf.
  • Sie bestand überwiegend aus Wasserdampf.