Stromboli mit sehr starker Explosion am 11. Juli

Stromboli generierte sehr starke Explosion – Pyroklastischer Strom floss zum Meer

  • Sehr starke Explosion ließ Aschewolke kilometerhoch aufsteigen
  • Ein pyroklastischer Strom floss bis zur Küste
  • Menschen am Strand bei Stromboli wurden evakuiert
  • Forscher veröffentlichten Messdaten
Pyroklastischer Strom am Stromboli. © LGS

Der Vulkan auf den Liparischen Inseln kommt – wie erwartet – nicht zur Ruhe und erzeugte am 11. Juli um 12:08 Uhr UTC eine besonders starke Explosion. Sie erzeugte eine Aschewolke, die mehreren Kilometern hoch aufstieg und weithin sichtbar war. Von Bildern her schätze ich, das sie mindestens eine Höhe von 4 Kilometern erreichte.

Neben der Aschewolke ging ein pyroklastischer Strom ab, der über die Sciara del Fuoco bis zum Meer floss. Ein Phänomen, das früher am Stromboli sehr selten war, mittlerweile aber vergleichsweise häufig in Phasen erhöhter Aktivität vorkommt. Pyroklastische Ströme zählen zu den gefährlichsten Manifestationen des Vulkanismus. Sie bewegen sich sehr schnell einen Vulkanhang abwärts und bestehen aus einem Gemisch aus extrem heißen Gasen, Vulkanasche und größeren Lavablöcken, die alles zerstören, was sich in ihrem Weg befindet. Am Stromboli gehen sie über die Sciara ab, auf der sich niemand befinden sollte, doch pyroklastische Ströme, die über das Meer hinaus laufen, könnten Boote gefährden. Darum gibt es eine mit Bojen markierte Sperrzone vor der Feuerrutsche.
In italienischen Medienberichten hieß es, dass Anwohner und Urlauber von den Sicherheitskräften vom Strand und der Küste evakuiert wurden. Zu Schaden kam aber niemand. Man befürchtete offensichtlich die Entstehung eines Tsunamis, doch dieser blieb aus. Durch die Massen vulkanischen Materials, das von dem pyroklastischen Strom ins Meer eingebracht wurde, gab es aber eine Welle von 50 Zentimetern Höhe. Laut LGS war sie zu niedrig, um das Tsunami-Frühwarnsystem zu aktivieren.

Geophysikalische Messdaten zur Explosion auf Stromboli

Quelle des Explosionssignals auf 650 m. © LGS

Das LGS veröffentlichte bereits kurz nach der Explosion einige geophysikalische Daten zum Geschehen: Die Explosion verursachte einen sehr starken akustischen Explosionsdruck von 472 Pa. Das gehört schon zur Spitzenklasse der Explosionen am Stromboli. Die Quelle der Explosion soll kurz unterhalb des Kraters auf 650 Höhenmeter gelegen haben.

Drei Minuten vor dem Ereignis sprach das Frühwarnsystem an, das vor Paroxysmen warnen soll. Bereits gut 50 Minuten vor dem Knall wurde eine ordentliche Versteilung des Hangs gemessen. Sie betrug an der Messstation OHO fast 10 Mikrorad. Die Bodendeformation entstand durch einen größeren Magmakörper, der schnell aufstieg. Sofort wurden die Wissenschaftsteams verständigt, die am Vulkan unterwegs waren, um Messstationen zu reparieren. Offenbar gelang ihnen die Evakuierung.

Die Erdbeben der letzten Tage kann man als Hinweise auf die außerordentlichen Vorgänge am Stromboli interpretieren. Es ist noch nicht gesagt, dass nun das Ende der Phase erhöhter Aktivität erreicht ist, weitere Ereignisse könnten folgen.

Übrigens hatte man erst zwei Tage vorher den Touristen wieder erlaubt, bis auf 100 Höhenmeter aufzusteigen, wo sich die Pizzeria Punta Labronzo befindet, damit der Tourismus nicht ganz abgewürgt wird und die Menschen die Lavaströme beobachten können. Diese „Freiheit“ dürfte jetzt wieder vorbei sein. (Bilder: LGS Laboratory of Experimental Geophysics)

Island: Bodenhebung hält am 10. Juli an

Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet auf Island hält an – Erdbeben im Bereich des Magmatischen Gang detektiert

In einem neuen IMO-Update vom 9. Juli haben die isländischen Vulkanologen das Weitergehen der Bodenhebung bestätigt. Ein neues Interferogramm zeigt, dass die Bodenhebung nicht nur weitergeht, sondern auch größer ist als vor der letzten Eruption.

In den letzten Tagen wurden vermehrt schwache Erdbeben auf Reykjanes gemessen, die sich im Gebiet von Svartsengi und Sundhnukur ereigneten. Westlich von Grindavik und über dem Magmatischen Gang wurden 20 Beben detektiert, das stärkste hatte eine Magnitude von 1,3.

Erdbebenaktivität der vergangenen Woche

In der vergangenen Woche waren es insgesamt 260 Beben, die sich auf der ganzen Reykjanes-Halbinsel ereigneten.

Davon lag ungefähr ein Dutzend im Brennsteinsfjöll-System. Rund um Kleifarvatn wurden über 100 Erdbeben registriert, über 40 östlich des Sees und über 60 westlich und südwestlich des Sees im und um das Geothermiegebiet in Seltún. In Fagradalsfjall erschütterten knapp 40 Erdbeben den Untergrund. Etwa 20 Erdbeben wurden in der vergangenen Woche außerhalb von Reykjanestá registriert und ein weiteres Dutzend Erdbeben weiter draußen auf dem Reykjaneshrygg, etwa 90 km südwestlich des Landes.

Neue Riskobewertung für Grindavik und Svartsengi

Risikobewertung für Svartsengi und Grindavik wurde aktualisiert. Sie ist größtenteils unverändert, außer dass in Gebiet 1 (Svartsengi) ein geringeres Lavastrom-Risiko besteht als zuvor. Das Risiko wird daher von einem erheblichen Risiko (orange) auf ein gewisses Risiko (gelb) reduziert. Auch das Lavastromrisiko wird in Zone 6 geringer eingeschätzt. Dennoch halten die Vulkanologen es für wahrscheinlich, das sich in den nächsten Wochen oder Monaten ein neuer Ausbruch ereignen wird. Genauere Eingrenzungen des Zeitraums der zu erwartenden Eruption sind noch nicht möglich. Außerdem besteht auch immer die Möglichkeit, dass die magmatische Aktivität im Untergrund einschläft und eine weitere Eruption ausbleibt.

Stromboli mit Lavastrom und hohem Gasausstoß

Stromboli eruptiert weiter effusiv – Lavastrom fließt ins Meer

Der Stromboli eruptiert weiterhin einen Lavastrom, der über die Sciara del Fuoco bis zur Küste fließt und dort ins Meer mündet. Die Lava kreiert ein Lavadelta, das aller Wahrscheinlichkeit nach nicht allzu lange bestehen wird, da die Wellen es schnell erodieren werden, sobald die Eruption stoppt. Beim Kontakt zwischen Lava und Wasser kommt es zur Dampfentwicklung, die heute Mittag via Livecam betrachtet nicht mehr so stark aussieht wie gestern.

Gestern Abend und nachts boten sich spektakuläre Anblicke, die man aber nur vom Meer aus genießen konnte. Zum einen, weil man aus dieser Perspektive direkt in den Canyon blicken kann, in dem die Lava fließt, zum anderen, weil der Zugang zu den Aussichtspunkten an der Sciara del Fuoco gesperrt worden sein soll. Zudem gilt ein Drohnenflugverbot, damit die Drohnen und Hubschrauber der Forscher und Einsatzkräfte ungehindert fliegen können. Natürlich möchte man auch Touristen von waghalsigen Manövern abhalten, um in eine günstige Startposition für die unbemannten Flugkörper zu kommen.
Das LGS veröffentlichte nicht nur eindrucksvolle Bilder des Lavastroms, sondern auch neue geophysikalische und chemische Messdaten. Demnach bewegen sich Tremor und VLP-Erdbebentätigkeit auf moderatem Niveau. Seitdem der Lavastrom aus den Boccen auf 480 m Höhe fließt, gab es weder messbare Explosionen noch sonderlich starke Gaspuffs. Dafür sind die Emissionen vulkanischer Gase hoch. Gestern wurde ein sehr hoher Wert Schwefeldioxid-Emissionen von 556 Tonnen am Tag gemessen. Auch der Kohlendioxidausstoß war mit 1455 Tonnen am Tag hoch. Die Thermalstrahlung brachte es auf 589 MW Leistung. Die Daten entsprechen dem, was man in Zeiten eines aktiven Lavastroms dieser Dimension erwarten würde. Die Lavastromaktivität verursacht auch eine hohe Steinschlagaktivität. Bei früheren Gelegenheiten war sie interessanter zu beobachten gewesen als der eigentliche Lavastrom. Dazu müsste man aber überhaupt noch bis an die Sciara del Fuoco vordringen können.

Der Vulkanaktivitätsindex wird als sehr hoch eingestuft. (Bilder: LGS)

Vulcano mit Erdbeben Anfang Juli

Schwache Erdbeben im Bereich von Vulcano – Fumarolentemperaturen bleiben hoch

Schaut man sich die Erdbebenkarte der Liparischen Inseln an, darf man sich schon fragen, was zum Teufel dort los ist. Über die Zunahme der Seismizität am Inselvulkan Stromboli habe ich bereits früher berichtet, doch heute tauchten auf der Shakemap auch vier neue Markierungen bei Vulcano auf, die schwache Erschütterungen symbolisieren. Drei Beben hatten eine Magnitude von 0,3 und Tiefen zwischen 1 und 5 Kilometern. Dem vierten Beben wurde eine Magnitude von 0 zugewiesen. Alle Beben lagen offshore, eines bei Porto di Levante, die anderen drei westlich der Meerenge zwischen Vulcano und Lipari. Auf der Karte erkennt man noch ein fünftes Beben, das sich bereits am 2. Juli ereignete. Die Beben waren extrem schwach und stellten für sich genommen keine Gefahr dar. Sie könnten allerdings durch Spannungen erzeugt worden sein, die mit Fluidansammlungen im Untergrund im Zusammenhang stehen und darauf hindeuten, dass der Vulkan immer noch nicht ganz zur Ruhe gekommen ist.

Darauf deuten auch die geophysikalischen und geochemischen Messwerte hin, die das INGV letzte Woche im Monatsbulletin über Vulcano veröffentlichte. Die Gastemperaturen der Fumarolen am Kraterrand sind immer noch hoch und erreichten Werte von bis zu 331 Grad. Ebenfalls als hoch eingestuft wird die Emission an Kohlendioxid, das in den Gasen aus Fumarolen im Kraterbereich enthalten ist, aber auch im Ort und am Fangobad austritt. Die Schwefeldioxidkonzentration in den Emissionen wurde als mittelstark bis schwach beschrieben.

Alles in allem deuten die Daten darauf hin, dass es im Untergrund einen aktiven Magmenkörper gibt. Allerdings ist unklar, ob genug Schmelzanteil vorhanden ist, damit es zu einer Eruption kommen kann. Sehr wahrscheinlich bedarf es hierfür der Injektion weiteren Magmas. Eine Eruption scheint nicht unmittelbar bevorzustehen.

Vulcano ist ein Schichtvulkan (auch Stratovulkan genannt), der sich auf der gleichnamigen Insel im Tyrrhenischen Meer befindet. Dieser Vulkan gehört zu den Liparischen Inseln, einer vulkanischen Inselgruppe nördlich von Sizilien. Die Überwachung des Vulkans obliegt dem INGV (Instituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia) das auch Weisungsberechtigt ist und im Notfall in Zusammenarbeit mit dem Zivilschutz und der Kommunalverwaltung Sperrungen und Evakuierungen veranlassen kann.

Sakurajima mit weiteren Explosionen am 8 Juli

Sakurajima generiert weitere Explosionsserie – Vulkanasche in 4000 m Höhe





Auf der japanischen Insel Kyushu gab es eine erneute Eruptionsserie vom Sakurajima, der in der Bucht von Kagoshima liegt. Um 5.13 Uhr Ortszeit manifestierte sich eine Explosion, die Asche bis auf eine Höhe von gut 4000 m förderte und eine VONA-Warnung des VAAC auslöste. Die Asche wurde vom Wind in Richtung Nordosten verfrachtet.

Auch das JMA brachte eine Meldung heraus, in der es heißt, dass die Asche 2300 m über Kraterhöhe aufgestiegen sei. Große vulkanische Blöcke und kleinere Tephrafragmente gingen in 1000 Meter Entfernung zum Minamidake nieder, der sich für die Eruption verantwortlich zeigte. Der Showadake blieb indes ruhig.

Mit hochlichtempfindlichen Kameras gelang es nachts, einen roten Lichtschein zu beobachten, der vom Minamidake ausging. Glühendes Magma steht also relativ hoch im Fördersystem.

Bei einer am 5. Juli durchgeführten Messung wurde ein Schwefeldioxidausstoß von 2400 Tonnen pro Tag. Bei der vorherigen Messung vom 12. Juni wurden 3300 Tonen am Tag registriert. Die Daten deuten auf eine größere Magmenansammlung im Speichersystem des Vulkans hin. Eine entsprechende Intrusion wurde im Frühjahr letzten Jahres festgestellt. Doch auch unabhängig davon kann immer Magma aufsteigen, ohne dass ein besonderes Ereignis stattfindet. Der tiefere Untergrund der Aira-Caldera, in der der Sakurajima liegt, gilt ebenfalls als Ort einer Magmenakkumulation.

Die Seismizität wird vom JMA als gering beschrieben, doch gelegentlich kommt es zu schwachen Erdbeben.

Die Vulkanologen halten ihre Warnungen aufrecht und es gilt ein Besteigungsverbot des Vulkans. Bei Regenfällen drohen Abgänge von Schlammlawinen. Diese werden meistens durch Betonkanäle abgeleitet und richten nur selten Schäden an. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass größere Eruptionen pyroklastische Ströme generieren könnten, vor denen es praktisch keinen wirksamen Schutz gibt.

Stromboli: Lavastrom erreicht das Meer am 7. Juli

Stromboli ist weiterhin aktiv – Lavastrom erreicht das Meer und erzeugt Dampfwolke

Am liparischen Vulkan Stromboli, der im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien liegt, bleibt es spannend. Wie das INGV soeben in einem Sonderbulletin mitteilte, fließt weiterhin ein Lavastrom über die Sciara del Fuoco. Er erreicht das Meer und baut ein kleines Lavadelta auf. Der Kontakt zwischen Lava und Wasser lässt eine Dampfwolke aufsteigen. Von solchen Dampfwolken geht oft ein feiner Sprühregen säurehaltiger Tropfen aus. Das ist schädlich für die Vegetation und natürlich auch für Menschen, die diese Aerosole einatmen. Doch dem nicht genug, der Lavastrom entspringt nicht dem Krater, sondern zwei Förderschloten, die sich auf der Sciara del Fuoco gebildet haben und sich auf einer Höhe von 485 m befinden. Wann diese beiden Schlote entstanden sind, ist nicht bekannt, doch bereits das LGS berichtete heute Morgen darüber. Am Stromboli findet also eine (bis jetzt kleine) Flankeneruption statt.

Die Forscher aus Florenz, die eigene Messstationen am Stromboli betreiben, berichteten zudem, dass es am Vortag praktisch keine explosive Tätigkeit gab. Wenigstens wurden keine thermischen Durchgänge im nördlichen Kraterbereich gemessen. Es wurden auch nur mittelviele VLP-Erdbeben festgestellt. Dafür aber eine vergleichsweise hohe Thermalstrahlung mit 405 MW Leistung, und es kam zu sehr vielen Abgängen von Schuttlawinen und Steinschlägen.

All diese Daten und das Aussetzen der explosiven Tätigkeit sind typisch für Flankeneruptionen. Trotzdem besteht die Gefahr plötzlich auftretender Explosionen, die deutlich stärker als sonst ausfallen können.




Ungewöhnlich hohe Erdbebentätigkeit am Stromboli

Besorgniserregend finde ich auch die ungewöhnlich hohe Anzahl schwacher Erschütterungen auf Stromboli. Heute gab es zwei weitere Mikrobeben am Westrand der Sciara del Fuoco. Die Erdbebenherde lagen knapp unterhalb des Meeresspiegels. Es kann natürlich sein, dass es früher bereits entsprechende Bebentätigkeit gab, die nur nicht detektiert wurde und was jetzt mit Hilfe neuer Technik möglich ist. Es ist aber auch durchaus denkbar, dass sich die Aktivität in den nächsten Tagen und Wochen weiter intensivieren wird und die Beben als Warnsignale interpretiert werden müssen. Eine Stellungnahme der Wissenschaftler ist mir nicht bekannt. Es gab nur ein Hinweis des Zivilschutzes, dass die Bebentätigkeit erhöht ist.

Ätna erzeugt zweiten Paroxysmus aus der Voragine

Weitere paroxysmale Eruption am Ätna – Asche driftet Richtung Griechenland

Leise, still und heimlich kehrte heute Nacht die Aktivität in Ätnas Voragine zurück. Nach nicht einmal zwei Tagen Pause setzten nachts strombolianische Eruptionen ein, die sich in den frühen Morgenstunden schnell zu einem Paroxysmus steigerten: Der Tremor schoss in die Höhe, und glühende Tephra sowie eine Aschewolke stiegen laut VAAC Toulouse bis auf 10 Kilometer Höhe auf. Der Wind verfrachtet die Asche in einer weit aufgefächerten Wolke nach Osten über das Ionische Meer. Die Prognosen zur Ascheausbreitung sagen, dass die Aschewolke am späten Nachmittag die griechische Halbinsel Peloponnes erreichen soll. Die Vulkanasche bewegt sich auf gleicher Höhe wie viele Verkehrsflugzeuge und könnte wichtige Flugrouten kreuzen, sodass Flugzeuge umgeleitet werden müssen, was zu Verspätungen führen könnte.

Das INGV schrieb in einer Sondermitteilung, die gegen 8 Uhr MESZ veröffentlicht wurde, dass der Tremor sehr hohe Werte erreichte und weiter zunimmt. Seine Quelle liegt auf einem Höhenniveau von 2800 m und östlich des Zentralkraters. Ich vermute, dass sich Magma im Bereich zwischen Zentralkrater und Südostkrater akkumulierte. Vor einer Stunde sah man eine mehrere Hundert Meter hoch aufsteigende Lavafontäne und eine relativ dünne Aschewolke aufsteigen, doch mittlerweile ist diese zu einem schwarzen Monster mutiert, während sich der Anteil glühender Tephra reduziert zu haben scheint. Inzwischen hat der Tremor in seinem Diagramm wieder ein Plateau ausgebildet, so wie es bereits beim letzten Paroxysmus der Fall war. Die Eruptionen der Voragine scheinen etwas anders zu verlaufen als die der Pendanten aus dem Neuen Südostkrater, deren Hochphasen meistens gewaltiger waren, aber dafür nicht so lange anhielten.

Die Vulkanologen beobachteten nachts eine leichte Bodendeformation in Form einer Bodenhebung, die gegen 1 Uhr begann und von der Magmeninflation zeugte. Mit Einsetzen des Hauptausbruches wurde Deflation registriert. Außerdem nehmen die Infraschallsensoren starke Explosionssignale auf. MIROVA detektiert eine starke Thermalstrahlung mit einer Leistung von fast 1400 MW.

Es lässt sich nicht wissenschaftlich prognostizieren, wie viele Paroxysmen noch folgen werden. Oft halten solche paroxysmale Eruptionsphasen am Ätna wochenlang an. Manchmal gibt es aber auch nur einzelne Paroxysmen oder Phasen mit wenigen Eruptionen. Gelegentlich liegen zwischen den einzelnen Paroxysmen wochenlange Pausen, sodass man sie nicht als zusammenhängende Ereignisse sieht. Auf jeden Fall ist dieser Sommer auf Sizilien bereits jetzt besonders heiß.

Übrigens, entgegen meinen vorherigen Spekulationen hat es beim ersten Paroxysmus den neuen Krater in der Voragine nicht komplett zerlegt. Im Gegenteil, er soll inzwischen so hoch sein, dass er den neuen Gipfel des Ätnas markiert. Man wartet aber noch auf eine offizielle Bestätigung nach einer neuen Vermessung.

Update 13:00 Uhr: Der Paroxysmus ist praktisch vorbei und der Tremor ist bis in den gelben Bereich gefallen.

Karymsky: Neue Eruptionsserie am 6. Juli

Vulkan Karymsky eruptiert explosiv – Aschewolken in 3700 m Höhe

Der russische Vulkan Karymsky begann gestern Früh mit einer neuen Eruptionsserie, bei der es zu Explosionen kam, die Aschewolken bis auf 3700 m Höhe transportierten. Der Wind driftete die Aschewolken in Richtung Nordosten, wo sie bis weit über das Meer drifteten. Das VAAC brachte 7 VONA-Warnungen zu den Aschewolken heraus. Auch das Team von KVERT bestätigte die Eruptionen und die Gefahr für tief fliegende Flugzeuge, die von den Eruptionswolken ausgehen. Da der Karymsky in ziemlicher Abgeschiedenheit auf Kamtschatka liegt, waren durch die Eruptionen keine Menschen gefährdet – schlichtweg aus dem Grund, dass es dort normalerweise keine gibt. Vor Jahren hausten ein paar einsame Vulkanologen während des Sommers in eine kleine Hütte in Vulkannähe, doch soweit ich weiß, ist diese Station mittlerweile unbesetzt. Touristen verirren sich aufgrund der teuren Anreise per Helikopter auch nur selten in die Gegend. Dementsprechend gibt es kaum noch Augenzeugenberichte der Eruption am Karymsky.

Ascheeruptionen am Ebeko

Ähnlich, aber nicht ganz so abgelegen liegt der Kurilenvulkan Ebeko, der sich auf der Insel Paramushir befindet, die man südlich von Kamtschatka vorfindet, wenn man nur genug Ausdauer hat, um dorthin zu reisen. Im Endeffekt beweist man schon reichlich Ausdauer, wenn man den vorigen Satz gelesen hat – danke dafür! Der Ebeko eruptierte ebenfalls Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 3000 m aufstiegen und gegen Norden und somit in Richtung Kamtschatka drifteten. Dabei könnten die Aschewolken besiedeltes Gebiet überquert haben und die Bevölkerung mit einem Ascheschauer beglückt haben. Die Eruptionen lösten 5 VONA-Warnungen aus und KVERT schrieb, dass die Aschewolken bis auf 2500 m Höhe aufgestiegen waren.

Der Alarmstatus beider Vulkane steht auf „Orange“. Auf Kamtschatka befindet sich mit dem Shiveluch ein dritter Vulkan auf gleicher Alarmstufe. Hier melden die Vulkanologen starke Dampfentwicklung infolge von Domwachstum.

Stromboli: Lavastrom und Erdbeben-Aktivität

Ein weiterer Lavastrom floss aus dem Stromboli Krater über – Erdbebenaktivität erhöht

Nach der spektakulären Serie pyroklastischer Dichteströme, die am Donnerstag am Stromboli auftraten, nahm die vulkanische Aktivität kurzfristig ab, um dann gegen Abend wieder zuzulegen: Wie das INGV in einem Sonderbulletin um 22:28 Uhr MESZ mitteilte, kam es zu einem erneuten Lavaüberlauf, der aus einem Schlot im Norden des Kraterbereichs ausging. Über die Livecam war bereits gegen 21 Uhr eine entsprechende Aktivität sichtbar. Auch tagsüber war Lava unterwegs, und auf der Thermalcam konnte man eine Wärmesignatur an der Küste erkennen. Zu größeren Kollapsereignissen kam es nicht. Wie die Vulkanologen schrieben, nahm die Tremoramplitude trotz des Lavaüberlaufs weiter ab. Aktuell bewegt sie sich im gelben Bereich und liegt so tief wie seit Wochen nicht mehr. Auch eine Bodendeformation wurde nicht registriert.

Wie das LGS in einer Mitteilung kommunizierte, gab es am Donnerstagmittag eine Bodenhebung von etwas mehr als einem Mikroradiant. Es folgte eine stärkere Explosion. Am Nachmittag kam es zu einer deutlichen Deflation, und es öffnete sich ein neuer Schlot auf 700 Höhenmetern, wobei ein Lavastrom seinen Weg durch den Vulkan brannte. Diese Schlotöffnung war letztendlich für die Generierung der pyroklastischen Ströme am Abend verantwortlich. Interessanterweise hatten das Lavaspattering und die erhöhte strombolianische Tätigkeit des Vortags zu diesem Zeitpunkt bereits abgenommen.



Obwohl die meisten Daten heute Morgen auf Entspannung hindeuten, kann man das von der Erdbebenaktivität nicht behaupten: Seit dem 30. Juni manifestierten sich sechs schwache Erdbeben unter dem Zentralbereich des Feuerbergs. Zwei Erschütterungen gab es gestern. Die Magnituden lagen im Bereich der Mikroseismizität. Während solche Erschütterungen an anderen Vulkanen kaum der Rede wert sind, verhält es sich am Stromboli anders, denn hier sind solche Beben selten und kommen in normalen Zeiten, in denen der Vulkan strombolianisch eruptiert, praktisch nicht vor. Die Interpretation der letzten Beben ist schwierig: Während ich mir bei den ersten Ereignissen im Juni ziemlich sicher war, dass wir eine Aktivitätssteigerung erleben werden, könnten die letzten Beben eben direkt mit jener zusammenhängen. Sie müssen nicht zwingend Vorboten weiterer ungewöhnlicher Ereignisse sein, könnten aber auch auf weiteres Ungemach hindeuten. Die nächsten Tage und Wochen werden es zeigen. Vorsicht bleibt am Stromboli das Gebot der Stunde.

Die ersten Erdbeben manifestierten sich übrigens Ende Mai, also gut drei bis vier Wochen vor Beginn der Lavaüberläufe.

Update 14:30 Uhr: Heute gab es ein weiteres schwaches Erdbeben nahe der Küste im Westen der Insel. Es hatte eine Magnitude von 0,3 und manifestierte sich in nur 20 m Tiefe, als kurz unterhalb des Meeresspiegels. Ich erinnere mich vage, dass man während der Flankeneruption im Jahr 2007 eine Rissöffnung an der Küste fürchtete. Damals patrouillierten Boote mit sonar vor der Küste um etwaigen Rissbildungen auf die Spur zu kommen. Die Shakemap oben wurde aktualisiert.