Kilauea mit Schwarmbeben im April

Kilauea auf Hawaii steigerte Seismizität – Tägliche Updates vom HVO

Mein letztes Update zum Kilauea auf Hawaii ist nun schon ein Weilchen her, was daran liegt, dass der Vulkan seit der Bildung eines Magmatischen Gangs im Februar ziemlich still war. In den letzten Tagen zog die Seismizität unter dem Schildvulkan wieder an, was die Vulkanologen des HVOs soweit alarmierte, dass sie wieder tägliche Updates veröffentlichen.

Die Aktivitätssteigerung war schleichend und begann bereits vor drei Wochen. Seitdem variierte die Seismizität zwischen typischen flachen Erdbeben in Tiefen von 1–4 km unter der südlichen Caldera-Region und tieferen Erdbeben in Tiefen von 5–10 km direkt unter der Kīlauea-Caldera.

Zwischen dem 16. und 19. Aprils ereigneten sich in einer Tiefe von 8–10 km unterhalb des Gipfels ein Erdbebenschwarm: Es wurden täglich mehr als 120 Erschütterungen detektiert, die auf eine Bewegung von Magma hindeuteten. Die Seismizität hat sich seitdem wieder auf ein niedrigeres Niveau eingestellt.

Der Gipfel des Kīlauea bleibt aufgebläht. Auf Monatssicht hob sich der Boden im Gipfelbereich um 16 µ-rad. Die Bodenhebung hat wieder das Niveau wie vor der Gangbildung im Februar erreicht, womit die Eruptionswahrscheinlichkeit steigt. Die Schwefeldioxid (SO2) Emissionsraten sind seit Oktober 2023 niedrig. Am 8. April wurde eine SO2-Emissionsrate von etwa 96 Tonnen pro Tag gemessen.

Die Seismizität in der oberen East Rift Zone und der Southwest Rift Zone des Kīlauea bleibt gering. Es wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten entlang der mittleren und unteren Abschnitte der East Rift Zone festgestellt. Die Rift-Zonen werden weiterhin genau überwacht.

Die kontinuierlichen Gasüberwachungsstationen windabwärts von Puʻuʻōʻō in der Middle East Rift Zone zeigen weiterhin niedrige SO2-Werte, was darauf hindeutet, dass die SO2-Emissionen vernachlässigbar sind.

Die Analyse zeigt, dass der Erdbebenschwarm eine starke, niederfrequente Komponente hatte, was auf eine Bewegung von Magma im Gipfelsystem hinweist. Die Tiefe dieser Aktivität war tiefer als üblich und wird weiterhin genau überwacht. Es ist unklar, ob dies zu einem Ausbruch führen wird, aber ein Ausbruch in der Gipfelregion des Kīlauea ist möglich.

Ruang: Kleinere Ascheeruptionen detektiert

Eruption am Ruang hat sich abgeschwächt – Viele Menschen in Evakuierungszentren untergebracht

In den letzten zwei Tagen gab es noch eine Reihe schwächerer Ascheeruptionen am indonesischen Vulkan Ruang. Das VAAC Darwin detektiert aktuell Vulkanasche in 2100 Metern Höhe. Sie driftet in Richtung Südwesten. Die Vulkanologen vom VSI schreiben, dass die Aschewolken gestern bis zu 1400 m über Kraterhöhe aufsteigen, was sich mit den Angaben des VAAC deckt, wenn man die 725 m Höhe des Vulkans zu den Angaben addiert. Es wurden fast 100 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Sie liefern einen Hinweis darauf, dass sich im Untergrund des Vulkans Magma bewegt und möglicherweise aufsteigt. Über die genauen Vorgänge im Krater ist nichts bekannt geworden, doch ich halte es für wahrscheinlich, dass ein Lavadom zu wachsen beginnt. Genaueres lässt sich erst sagen, wenn es eine visuelle Inspektion des Kraters gegeben hat oder wenn Copernicus die Sentinel-Fotos freigibt, denn obwohl es neue Bilder gibt, werden öffentlich nur alte Fotos von vor dem Ausbruch angezeigt.

Da die Alarmstufe immer noch auf „Rot“ steht und eine 6-Kilometer-Sperrzone um den Vulkan etabliert wurde, werden auch die Evakuierungsmaßnahmen aufrecht erhalten. Viele der 6000 Evakuierten sind in Zentren auf der Nachbarinsel untergebracht und leben dort in Kirchen, Sporthallen und Zelten unter einfachen Bedingungen. Ich selbst konnte bei früheren Vulkanausbrüchen in Indonesien solche Zentren besichtigen und weiß, wie es dort zugeht. Natürlich muss man berücksichtigen, dass der Lebensstandard in Indonesien nicht mit unserem vergleichbar ist, dennoch kann man die Bedingungen als sehr einfach bezeichnen. Privatsphäre gibt es in Gemeinschaftsunterkünften kaum und wird bestenfalls mithilfe eines abgespannten Stücks Stoffs als Sichtschutz geschaffen. Aber immerhin gibt es was zu Essen und man hat ein Dach über dem Kopf.

Infrastruktur auf Ruang zerstört oder beschädigt

Bilder des Inselvulkans zeigen, dass es mit einem „Dach über dem Kopf“ in den zwei Siedlungen dort nicht mehr weit her ist, denn viele Ausdächer wurden zerstört oder beschädigt. Alles ist mit einer dicken Ascheschicht bedeckt. Starke Regenfälle könnten das Gewicht der Asche auf den Hausdächern enorm erhöhen, so dass diese noch einstürzen könnten. Zudem drohen Lahars. Die Pflanzen, die den Ausbruch erst einmal überlebt haben, drohen ebenfalls einzugehen, da die Asche eine hartnäckige Schicht auf den Blättern bildet und sie so keine Photosynthese mehr betreiben können.

Taal mit phreatischen Eruptionen am 20. April

Phreatische Eruptionen aus dem Kratersee auf Volcano Island in der Taal Caldera

Heute Morgen meldete das philippinische Institut PHILVOLCS zwei phreatische Eruptionen, die sich in der Zeit zwischen 8:50 und 09:12 Uhr (Lokalzeit) ereigneten. Sie manifestierten sich im Kratersee auf Volcano Island und traten nicht wie die Dampferuption letzter Woche an dessen Rand auf. Dementsprechend stieg nicht nur Dampf auf, sondern es wurden einige zehner Meter hohe Wasser- und Schlammfontänen gefördert. Dampfwolken erreichten eine Höhe von ca. 350 m über dem Krater. Sie wurden in Richtung Südwesten geweht. Im Kratersee traten zudem heftige Turbulenzen auf.

Aus Medienberichten geht hervor, dass es um 11:02 Uhr zu einer weiteren phreatischen Eruption kam. Sie dauerte etwa fünf Minuten und erzeugte eine 300 Meter hohe Dampfwolke, die nach Nordwesten driftete.

PHILVOLCS veröffentlichte die Informationen, nachdem der National Disaster Risk Reduction and Management Council (NDRRMC) eine Notfallwarnung an die Bewohner von Batangas gesendet hatte. In der Warnung wurde darauf hingewiesen, dass phreatische Eruptionen auch Asche und Gesteinsfragmente fördern können, die von den Explosionen vom Rand des Schlots mitgerissen werden. Daher gilt ein striktes Verbot, die Vulkaninsel zu betreten. Außerdem wurde vor giftigen Dämpfen gewarnt. VOG gab es in der letzten Zeit nicht und seit Einsetzen der phreatischen Eruptionen hat sich der Schwefeldioxid-Ausstoß auf 2100 Tonnen am Tag reduziert.

Obwohl sich zuletzt häufiger phreatische Eruptionen am Taal ereigneten, bleibt die Warnstufe auf „1“. Das ist die niedrigste Warnstufe. Offenbar fürchtet man nicht, dass es zu magmatischen Eruptionen kommen könnte.

Eine phreatische Eruption entsteht, wenn Magma Grundwasser oder Oberflächenwasser erhitzt, ohne dass es zum direkten Kontakt zwischen Magma und Wasser kommt.

Der Vulkan Taal ist Teil einer Kette aktiver Vulkane der philippinischen Insel Luzon. In der Caldera befindet sich ein großer See, in dem sich der Inselvulkan Volcano Island befindet. Der Taal fällt unter die Gerichtsbarkeit der Gemeinden Talisay und San Nicolas in Batangas. Daher kann es zu unterschiedlichen Anordnungen kommen.

Bei Twitter/X gibt es Videoaufzeichnungen der Ereignisse. Leider ist die Livecam sowas von verdreckt, dass man kaum etwas erkennen kann. Daher habe ich oben ein Archivbild eingebunden. Die aktuellen Eruptionen waren deutlich kleiner als jene auf dem Bild.

Island: Unsicherheit über weitere Entwicklung der Eruption

Eruption und Bodenhebung setzten sich auf Island fort – Geoforscher spekulieren über weiteren Vulkanausbruch

Der Vulkanausbruch auf Island hält in der sechsten Woche an und der Krater des neu entstandenen Schlackenkegels auf der Sundhnukar-Spalte fördert Lava. Neue Daten vom IMO belegen, dass die Förderrate in der letzten Woche nur marginal nachgelassen hat: Seit dem 5. April liegt sie bei ca. 3 Kubikmeter pro Sekunde. In der letzten Woche wurden sogar durchschnittlich 3,2 Kubikmeter Schmelze pro Sekunde gefördert. So vergrößert sich das Gesamtvolumen des Lavafelds in einer Woche um ca. 2 Millionen Kubikmeter. Seit Eruptionsbeginn wurden 33,2 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Sie bedeckt eine Fläche von 6,15 Quadratkilometern. Die mittlere Mächtigkeit des Lavafelds liegt bei 5,4 Metern. Im Speichersystem unter Svartsengi haben sich seit Eruptionsbeginn am 16. März wieder 6 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt, wobei zu berücksichtigen gilt, das damals nur ein Teil der zuvor angesammelten Schmelze eruptiert wurde. So viel zu den trockenen Daten.

Nach einer ungewöhnlich lange andauernden Schönwetterperiode kippte gestern Abend das Wetter, und aktuell sieht man auf der Livecam nur grauen Nebel. Gelegentlich wird er etwas dünner und man kann den roten Lichtschein erahnen, der vom Vulkan ausgeht. Interessant ist der Tremorverlauf: Hier erkennt man alle 3 Tage einen Peak, der auf eine leichte Aktivitätszunahme hindeutet. Tatsächlich korrelieren diese Peaks mit intensiveren Lavaauswurf. Die Aktivitätssteigerung hält sich aber in Grenzen. Mich erinnert das an die Evolution, die wir vor drei Jahren am Fagradalsfjall erlebten, als nach einigen Wochen massive Tremorpeaks auftraten, die mit deutlichen Aktivitätssteigerungen einhergingen. Das bringt uns zur Bodenhebung, denn diese hält unter Svartsengi weiter an. Es scheint deutlich mehr Magma aus der Tiefe aufzusteigen, als am Krater eruptiert wird. Warum die aufsteigende Schmelze nicht in gleichem Maße am Krater abfließt, ist ungewiss und eines der Rätsel, die den Forschern zu denken geben. Ich vermute, dass sich der Förderkanal vom Magmenkörper zum Krater verengte. Denkbar ist auch, dass es sich beim Reservoir um eine schwammartige Struktur handelt, die einen gewissen Gasdruck benötigt, damit die Schmelze aus den Gesteinsporen getrieben wird, in denen sie sich ansammelt. Da das System offen ist und ein Teil des Gases frei entströmt, kann sich aktuell kein ausreichender Druck aufbauen. Vielleicht sehen wir stärkere Pulse wie am Fagradalsfjall, wenn sich ein entsprechender Druck aufgebaut hat.

Widersprüchliche Aussagen der Vulkanologen

Gestern zitierte ich in meinem Update zu Island den Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson, der vor der Veröffentlichung der neuen IMO-Daten noch davon ausging, dass sich der Vulkanausbruch kontinuierlich abschwächt und in ein bis zwei Wochen enden könnte. Dem widersprach direkt der IMO-Wissenschaftler Benedikt Ófeigsson, der gestern in einem RUV-Interview meinte, dass man aufgrund der anhaltenden Bodenhebung unter Svartsengi in zwei Wochen einen weiteren Ausbruch erleben könnte. Der Geophysiker hält es zwar für unwahrscheinlich, dass ein neuer Ausbruch an komplett anderer Lokation auf Reykjanes beginnt, hält eine weitere Spaltenöffnung bei Sundhnukar aber für möglich. Anstelle eines neuen Ausbruchs ist es auch möglich, dass sich der aktuelle verstärkt, was uns zu meiner Pulstheorie bringt. Inzwischen gibt es auch ein neues Statement von Þorvaldur, der sich der Meinung von Benedikt anschließt.

Alles in allem lassen sich zwar keine genauen Aussagen zur weiteren Entwicklung des Geschehens machen, doch der allgemeine Konsens scheint darin zu bestehen, dass die Aktivität auf Reykjanes noch lange nicht vorbei ist. Der aktuell etwas lahmende Ausbruch könnte sich verstärken oder es kommt in Bälde zu einer weiteren Eruption.

La Cumbre: Lava erreicht weiterhin das Meer

Lava vom La Cumbre auf der Galapagosinseln Fernandina fließt immer noch ins Meer – Gefahr für tierische Küstenbewohner

Seit fast zwei Wochen strömt nun die Lava vom La Cumbre in den Ozean und verschiebt langsam, aber sicher die Küstenlinie am Ocean Entry, indem der Lavastrom ein Delta kreiert. Doch ob die Entstehung von neuem Land dauerhaft ist, steht noch nicht fest, denn oft kollabieren Lavadeltas oder werden innerhalb weniger Wochen von der Brandung erodiert. Die Geburt von neuem Land ist oft ein mühseliger Prozess, der nicht ohne Wehen und Rückschläge vonstatten geht. Ein neu entstandenes Lavadelta kann sehr gefährlich sein, denn Kollapsereignisse, bei denen ein Stück der Küstenlinie abbricht und ganze Lavaklippen im Meer verschwinden, kommen vergleichsweise oft vor. Über die Größe des neuen Lavadeltas liegen keine Daten vor. Die Vulkanologen vom ecuadorianischen Instituto Geofísico teilten in ihrer jüngsten Meldung von gestern lediglich mit, dass sich der Lavastrom noch ins Meer ergießt. Satelliten haben thermische Anomalien detektiert, die zeigen, dass ein Teil der Lava an der Oberfläche fließt. Die stärkste Anomalie der letzten 24 Stunden brachte es laut MIROVA auf eine Leistung von 504 MW, deutlich mehr als das, was wir aktuell am Sundhnukar auf Island sehen.

Satellitenbilder, die die Wärmestrahlung visualisieren, zeigen einige heiße Stellen entlang des Lavastroms, der zum größten Teil jedoch durch unterirdische Tunnel fließt. Nur so kann die Lava die weite Strecke von der Eruptionsspalte am Kraterrand bis zum Ozean zurücklegen. Die Tunnelbildung ist dabei ein normaler Prozess länger anhaltender effusiver Eruptionen, denn früher oder später kühlt die Lava an der Oberfläche ab, während sie unter der Erstarrungskruste weiter fließt und gut gegen Abkühlung isoliert ist. Versiegt der Lavanachschub von der Eruptionsspalte, fließt die restliche Lava in dem Tunnel oft ab, so dass eine Lavaröhre zurückbleibt.

Neben den Satellitenbildern wurde auch ein Foto veröffentlicht, das nachts von einem Boot vor der Küste aus aufgenommen wurde. Es zeigt drei glühende Spots an der Front des Lavadeltas. Was für uns Menschen meistens ein mehr oder weniger spektakuläres Naturphänomen ist, kann die Tierwelt stark in Mitleidenschaft ziehen. Langsame Tiere wie Schildkröten oder Krabben könnten direkt von der Lava geröstet werden, während Meeresbewohner mit kontaminiertem Wasser und erhöhten Temperaturen zu kämpfen haben.

Semeru: Lahar beschädigt Brücke

Starke Regenfälle lösten am Semeru einen Lahar aus – Brücke wurde unpassierbar

Gestern lösten starke Regenfälle am indonesischen Vulkan Semeru einen Lahar aus. Der Schlammstrom schoss durch ein Flussbett und beschädigte im Dorf Kloposawit eine Brücke so stark, dass sie unpassierbar wurde. Die Brücke wurde erst vor einem Jahr errichtet.

Ein Beamter der Lokalverwaltung äußerte sich in einem Zeitungsinterview, dass die Brücke selbst noch intakt sei, aber der Asphalt eines Übergangsstücks zwischen Brücke und der normalen Straße weggespült wurde, sodass die Brücke unpassierbar ist. „Personen, die normalerweise die Brücke überqueren, werden gebeten, alternative Routen zu nutzen, bis die Brücke von der Lumajang-Regierung oder der Regierung von Ost-Java repariert ist“, fügte der Beamte seinem Statement hinzu.

Die Vorgängerbrücke wurde im Juli 2023 ebenfalls Opfer eines Lahars. Die aktuelle Konstruktion wurde auf eine Lebensdauer von 50 Jahren ausgelegt – man sieht, dass an einem Vulkan alles schneller gehen kann.

Der Lahar beschädigte nicht nur die Brücke, sondern überschwemmte auch einige Ortsteile, sodass die Bewohner mehrerer Häuser evakuiert werden mussten. Insgesamt sollen 20 Familien betroffen sein, die evakuiert wurden. Es wurde der lokale Notstand ausgerufen. Die Bevölkerung soll weiterhin wachsam sein, denn die Gefahr von weiteren Schlammstromabgängen ist groß.

Lahare entstehen, wenn starke Regenfälle vulkanische Ablagerungen auf einer Vulkanflanke mobilisieren und sich zu Schlamm vermischen. Neben Vulkanasche kann der Schlamm große Gesteinsblöcke und Baumstämme transportieren, die sich sehr zerstörerisch auswirken.

Am Semeru kommt es während der Regenzeit immer wieder zu Laharabgängen. Der Vulkan ist praktisch daueraktiv. In seinem Krater wächst ein Lavadom und täglich kommt es zu zahlreichen Ascheeruptionen. Sie bedecken den Vulkan mit einer Ascheschicht, die den Grundstoff der Lahare liefern.

Die eruptive Aktivität des Semeru ist nach wie vor recht hoch, dennoch halbierte sich die Anzahl der täglichen Eruptionen seit Ende März fast. Aktuell werden täglich ca. 40 Explosionen registriert. Vulkanasche steigt meistens zwischen 400 und 800 m über Kraterhöhe auf. Die vulkanisch bedingte Seismizität kann als niedrig bis moderat eingestuft werden.

Die starken Regenfälle lösten nicht nur den Lahar aus, sondern verursachten in der Provinz Lumajang auch Überflutungen und Erdrutsche abseits des Vulkans.

Island: Vulkanausbruch, Erdbeben und Bodenhebung

Der Vulkanausbruch aus Island geht weiter – Neue Erdbeben bereiten Sorgen

Auf Island dauert der Vulkanausbruch bei Svartsengi weiter an, jedoch lässt sich ein leicht rückläufiger Trend beobachten. In den letzten Tagen hat der Tremor etwas nachgelassen und entsprechend hat sich der Lavaausstoß verringert. Dennoch brodelt die Lava immer noch im Krater auf der Sundhnukar-Spalte, und es wird weiterhin ein Lavastrom gefördert. MIROVA zeigt eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 128 MW an.

Die Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet setzt sich fort und bleibt im Großen und Ganzen konstant. Seit Beginn des Ausbruchs hat sich der Boden um fast 8 Zentimeter gehoben, und es fehlen nur noch etwa 2 Zentimeter bis zur Parität mit dem Niveau vor dem Ausbruch. Es wird also weiterhin Magma in die flach gelegenen Reservoirs unter Svartsengi gefördert.

Der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson spekuliert in einem Interview mit MBL darüber, dass der Ausbruch in den nächsten zwei Wochen enden könnte, und dass sich wahrscheinlich eine weitere Eruption entwickeln wird, ähnlich wie wir es seit dem letzten Herbst bereits vier Mal gesehen haben. Er schließt jedoch auch nicht aus, dass eine mehrjährige Pause eintreten könnte. Es ist natürlich auch denkbar, dass sich der Ausbruch an eine andere Stelle auf Reykjanes verlagert. Die an Sundhnukar angrenzenden Eruptionsspalten wie Eldvörp oder das Krýsuvík-System wären dafür prädestiniert, wo gestern wieder mehrere Erdbeben auftraten.

Was die Erdbeben betrifft: Gestern gab es wieder zahlreiche, die sich auf verschiedene seismisch aktive Zonen Islands verteilten. Besonders betroffen waren Grímsvötn/Bardarbunga unter dem Vatnajökull, das Askja-System und die Tjörnes-Fracture-Zone. Þorvaldur Þórðarson sieht die Gefahr, dass auch Vulkane jenseits der Reykjaneshalbinsel aktiv werden könnten, und wies darauf hin, dass einige Vulkane statistisch gesehen für einen Ausbruch fällig wären. Dazu zählen Grímsvötn, Askja und Katla. Den Vulkan Hekla erwähnte der Vulkanologe nicht, dennoch zählt er zu den isländischen Vulkanen, die ebenfalls wieder fällig wären.

Immobilienpreis auf Island steigen kräftig

Auf Reykjanes bleiben die Probleme bestehen, und vor allem sorgt man sich um die Bewohner von Grindavik. Viele Betroffene, deren Häuser durch die Erdbewegungen im Stadtgebiet unbewohnbar geworden sind, warten weiterhin auf Zahlungen von den Versicherungen, ein Prozess, der sich über Monate hinziehen kann. Darüber hinaus haben auch viele andere Bewohner der Stadt beschlossen, sie zu verlassen. Infolgedessen steigen die Miet- und Immobilienpreise auf Island kräftig, was sich natürlich auf den Gesamtmarkt auswirkt.

Ruang eruptiert hochaufsteigende Aschewolken

Staat: Indonesien| Koordinaten: 2.3, 125.37 | Aktivität: Ascheeruption

Vulkan Ruang spie Vulkanasche bis auf 16 Kilometer Höhe aus – Flughafen von Manado gesperrt

Die Eruptionen des Vulkans Ruang setzten sich gestern fort und steigerten ihre Intensität noch einmal. Das VAAC Darwin brachte eine VONA-Meldung heraus, nach der Vulkanasche in mehr als 16.000 m Höhe detektiert worden war. Für den Flugverkehr herrscht Alarmstufe „Rot“ und vorsorglich stellte der Flughafen von Manado auf Sulawesi seinen Betrieb ein. Die Sperrzone um den Ruang wurde auf 6 Kilometer erhöht und es wurden nun auch Ortschaften auf der Nachbarinsel Tagulandang evakuiert. Insgesamt sind nun mehr als 6000 Menschen vor dem wütenden Vulkan in Sicherheit gebracht worden. Medienberichten zufolge wurde Tsunamialarm gegeben, weil ein Kollaps der Vulkanflanke befürchtet wird, doch auf der Seite des PVMBG ist nur der Hinweis zu lesen, dass Felsbrocken, die in den Ozean stürzen, Tsunamis auslösen könnten. Eine echte Tsunamiwarnung kann ich nicht entdecken.

In den Tätigkeitsberichten vom VSI liest sich die Angelegenheit weniger dramatisch, denn hier wird von Aschewolken berichtet, die nur bis zu 3000 m über Kraterhöhe aufgestiegen sein sollen. Mit keinem Wort werden die heftigen vulkanischen Gewitter beschrieben, die auf Fotos und Videos dokumentiert wurden. Dennoch wird auch hier vor Pyroklastika gewarnt, die bis in 5 Kilometern Entfernung vom Krater niedergehen könnte.

Die größte Gefahr, die ich sehe, ist die Entstehung pyroklastischer Dichteströme, die im Falle eines Eruptionswolkenkollaps weitaus größere Entfernungen zurücklegen könnten, als der Radius des Sperrgebietes vermuten lässt.

Bemerkenswert ist nicht nur die Stärke der Eruption, sondern auch ihre rapide Evolution: Scheinbar aus dem Nichts ging der Ruang von Null auf Hundertachtzig! Es dürfte sich um den schnellsten Magmenaufstieg aus größerer Tiefe in den letzten Jahrzehnten gehandelt haben. Hier ist es tatsächlich denkbar, dass die beiden tektonischen Erdbeben vor der Eruption diese ausgelöst haben. Es stellt sich nun die Frage, woher das Magma kommt. Hatte es sich langsam und schleichend in einem Magmenkörper in ca. 5 Kilometern Tiefe akkumuliert, oder sollte es aus einer Magmenansammlung in der Asthenosphäre stammen? Die seismischen Daten der letzten Monate ließen auf jeden Fall keinen Rückschluss darüber vor, dass sich so ein heftiger Vulkanausbruch zusammenbraute. Die Situation ist bestenfalls mit jener am Vulkan Chaiten in Chile zu vergleichen. Dort wuchs nach der initialen Eruptionsphase im Jahr 2008 ein Lavadom im Krater.



Campi Flegrei: Signifkante Aktivitätserhöhung

Über 240 Erschütterungen in einer Woche – Bodenhebung beschleunigte sich während Schwarmbeben unter Campi Flegrei

In den letzten Tagen gab es unter dem Calderavulkan Campi Flegrei weitere Erdbeben, die im Zusammenhang mit dem Bradyseismos standen. Die Erschütterungen bildeten zusammen einen Erdbebenschwarm, der erst gestern Abend abflaute. Die Mehrzahl der Erdbeben hatte geringe Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und die Hypozentren lagen im Bereich des Hydrothermalsystems. Das stärkste Beben gestern hatte eine Magnitude von 2,5 und einen Erdbebenherd in 2,6 Kilometern Tiefe. Wie schon in den Tagen zuvor scheinen die stärkeren Erschütterungen vulkanotektonischen Ursprungs zu sein und entstanden infolge von aufsteigenden magmatischen Fluiden, die sich ihren Weg durch das Deckgestein der Caldera bahnten, wobei es zu Rissbildung gekommen ist.

Von besonderem Interesse ist diesmal das Wochenbulletin des INGV für den Beobachtungszeitraum 8. bis 14. April 2024. Dort ist zu lesen, dass es in dieser Woche 242 Erdbeben gab. Das Heftigste hatte eine Magnitude von 3,7 und war bis zum Golf von Neapel zu spüren gewesen. Wie es auch schon während des starken Erdbebenschwarms im September letzten Jahres der Fall gewesen war, beschleunigte sich während des Höhepunkts der seismischen Aktivität die Bodenhebung signifikant. Während des Zeitraums 9. bis 10. April wurde an der Station RITE ein Bodenanstieg von etwa 10 mm registriert. Danach kehrte die Bodenhebung wieder zu ihrer vorherigen Geschwindigkeit von 10 mm pro Monat zurück. Einen Anstieg erlebte ebenfalls die Gastemperatur: An der Pisciarelli-Fumarole betrug sie in 5 Metern Entfernung zur Hauptfumarole 96 Grad. Ein Anstieg um 2 Grad.

Am Wochenende wurden in den sozialen Medien Fotos der Solfatara veröffentlicht, die ungewöhnlich schwache Entgasungen zeigten. Hier könnte es sein, dass besondere meteorologische Bedingungen die sonst übliche Kondensation der Gase zu Dampf verhinderten, oder es fanden tatsächlich weniger Entgasungen statt. Das bringt mich zu dem Gedanken, dass Aufstiegswege verstopft sein könnten oder dass der Vulkan erstmal sein Pulver verschossen hat.

Offenbar wurden Bodenhebung und Erdbeben durch eine Blase heißer Fluide ausgelöst, die aus größerer Tiefe aufgestiegen sind. Nun stellt sich die Frage, was in größerer Tiefe passierte. Sammelte sich die Fluidblase unter der Deckschicht, bis ein kritischer Wert überschritten wurde, damit Gas und Tiefenwässer aufsteigen konnten, oder wurde der Aufstieg durch einen Blubb frischen Magmas verursacht, der in dem Magmenkörper Eindrang, der in 4 bis 5 Kilometern Tiefe vermutet wird? Wir wissen es nicht! Auch wenn kein Grund zur Panik besteht, darf man durchaus etwas beunruhigt sein, dass die Bodenhebungsphase letztendlich in einem Vulkanausbruch gipfeln könnte.