Vulkan-Schlagzeilen 14.05.22: Krakatau

Anak Krakatau: Alarmstufe erhöht

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Asche-Emissionen

Aufgrund der aktuellen Aktivität am Anak Krakatau, wurde der Alarmstauts wieder von „gelb“ auf „orange“ erhöht. Der Vulkan stößt immer wieder Aschewolken aus. In der letzten VONA-Meldung heißt es, dass die Asche bis auf 2400 m Höhe aufgestiegen sei und in Richtung Norden driftete. Das VSI registriert eine leicht erhöhte Seismizität. Es wurden neben vulkanotektonischen Erdbeben auch hybride Erschütterungen detektiert. Darüber hinaus gab es seismische Signale, die von schwachen Eruptionen und starken Entgasungen zeugten.

Auf einem Satellitenfoto vom 12. Mai ist immer noch die hufeisenförmige Wärme-Anomalie zu erkennen, von der ich vor gut 2 Wochen annahm, dass es sich um einen Lavastrom handelt. Mittlerweile vermute ich ehr, dass es sich um eine Lava-Intrusion handelt, die einem Dom ähnelt. Bei einem meiner Besuche im Jahr 2011, konnte ich ein ähnliches Phänomen im Krater beobachten. Damals glühte der Kraterboden, ohne dass es zu einer domartigen Erhebung gekommen wäre. Die Geonauten bezeichneten dieses Phänomen als „Lavaplatte“. Wahrscheinlich steckte Schmelze kurz unter der Oberfläche und erhitzte die darüberliegende Lava bis zur Rotglut. Während dieser Tour konnten ich keine Explosionen beobachten, obwohl sich kurz vorher welche ereigneten. Wenige Wochen später gab es dann wieder eine Aktivitätssteigerung. Neben starken Explosionen manifestierte sich ein Lavastrom, der den Ozean erreichte und ein Lavadelta schuf.

Ich habe soeben festgestellt, dass auf einem Sentinel-Foto vom 9. Mai die thermische Anomalie nicht zu entdecken war. Es bleibt unklar, ob es sich um einen Lavastrom, oder um eine Lavaplatte, bzw. einem Lavadom handelt. Bei temporal widerkehrenden Ereignissen würde ich dann doch ehr einen Lavastrom vermuten, der die internen Kraterkegel umfließt. Das ist aber nur Spekulation meinerseits und fußt nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.


Awu mit Schwarmbeben

Staat: Indonesien| Koordinaten: 3,67, 125.50 | Eruption: Seismik

Am indonesischen Awu wurde der Alarmstatus ebenfalls auf „orange“ erhöht. Grund hierfür war ein massiver Erdbebenschub, der sich während der Wochenmitte ereignete. Es wurden bis zu 360 vulkanisch bedingte Erdbeben pro Tag aufgezeichnet. Inzwischen ist es ruhiger geworden. Awu ist ein Vulkan des Sangihe-Archipels am Rand der Celebres See. Dort sahen wir in den letzten Monaten eine sehr hohe tektonische Erdbebenaktivität. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen noch die Vulkane Ruang, der ebenfalls Zeichen des Erwachens zeigt und der Karangetang.


Karymsky mit Explosionsserie

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Auf Kamtschatka erzeugte der Karymsky eine weitere Explosionsserie. Das VAAC Tokio meldet Asche in einer Höhe von 7000 m. Sie wird vom Wind Richtung Nordosten geweht. Es gab seit gestern 5 VONA-Warnungen.


Manam mit Aschewolke

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Asche

Am Manam in PNG wird wieder Asche eruptiert. Sie steigt bis zu 3700 m hoch auf und wird Richtung Südwesten verfrachtet. Der Vulkan ist immer wieder sporadisch aktiv und erzeugt auch Paroxysmen. Anfang der Woche gab es ein starkes Erdbeben in Vulkannähe.


Semisopochnoi in Eruption

Staat: USA | Koordinaten: 51.93, 179.58 | Eruption: Aschewolken

Auf den Aleuten (Alaska) ist der Semisopochnoi aktiv und stößt kontinuierlich Asche aus. Zudem ist der Vulkan seismisch aktiv und es kommt zu Erdbebenschwärmen. Das AVO berichtet von Infraschalltätigkeit.

Stromboli mit größerer Explosion

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Am Stromboli gab es heute -völlig überraschend- eine Serie stärkerer Explosionen. Sie begann um 14:43 UCT und förderte verhältnismäßig viel Tephra. Lavabomben deckte nicht nur den Kraterbereich ein, sondern erreichte auch den Pizzo. An den Explosionen waren mehrere Schlote des südlichen Kratersektors beteiligt. Seit gut 2 Wochen ist der Tremor ungewöhnlich niedrig. Im Diagramm ist die Explosion durch einen steilen, aber kurzfristigen Tremorpeak zu identifizieren.

Vulkan Ätna mit kleinem Lavastrom am 13. Mai

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Lavastrom

  • Am Ätna öffnete sich ein neuer Schlot
  • Es fließt ein kleiner Lavastrom
  • Der Vulkan könnte sich auf einen Paroxysmus vorbereiten

Schlotöffnung und Lavastrom am Ätna

Im Laufe des gestrigen Tages nahm die Aktivität des Ätnas weiter zu. Der Tremor bewegte sich überwiegend im unteren Drittel des Roten Bereichs und nahm damit relativ hohe Werte an. Die Quelle des Tremors sitzt unter dem Südostkrater, ungefähr an der Basis des Kegels auf 3000 m Höhe. Das INGV berichtet, dass sich gegen 19.00 Uhr Ortszeit ein Förderschlot auf der Nordflanke des Neuen Südostkraters öffnete und ein Lavastrom zu fließen begann. Die Lava emittierte eine Wärmestrahlung mit 12 MW Leistung.

Die Schlotöffnung ging mit Kollaps-Ereignissen einher und es entstand eine Asche-Schuttlawinen und Aschewolken, bzw. ein kleiner Pyroklastischer Strom. Vulkanasche stieg bis auf 3500 m über dem Meeresspiegel auf und erreichte damit etwas mehr als Gipfelhöhe. Die Lavafront erreichte noch am Abend die Basis des Kraterkegels.

Zum Auftreten von Infraschallereignisse heißt es im INGV-Bulletin, dass nur wenige Ereignisse registriert wurden, die überwiegend aus Richtung des Zentralkraters kamen. Auch die Bodenverformung war unauffällig, so dass es keine Anzeichen eines schnellen Magmenaufstiegs gab. Im Falle von Paroxysmen wird Inflation meistens kurz vor Beginn der Hauptphase festgestellt. Dennoch, könnten die Ereignisse schnell in einer weiteren paroxysmalen Episode gipfeln, so wie es sich im Dezember letzten Jahres zutrug, als nach einer längeren Pause, ebenfalls ein kleiner Lavastrom zu fließen begann. Damals dauerte es gut 2 Tage, bis der Paroxysmus begann.

Die lokalen Bergführer und Vulkanspotter sind wieder viel am Vulkan unterwegs und versorgen uns mit Fotos und den neusten Infos. Die Vorgänge sind teilweise auch auf den LiveCams zu beobachten, wobei man den Lavastrom nur im Dunklen gut sieht.

Vulkan-News 12.05.22: Ätna

Ätna mit Tremoranstieg

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Update: Schrieb ich heute Morgen noch, dass der Neue Südostkrater ruhig sei, so war das offenbar nicht richtig, denn inzwischen wurden in unserer FB-Gruppe Fotos geteilt, die eine strombolianische Eruption an eben jenem Krater zeigt. So Ist der Tremorpeak wohl mit dieser Eruption assoziiert gewesen. Damit nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass der Ätna einen neuen Paroxysmus ausbrütet. Das LGS veröffentlichte ebenfalls ein Update, in dem es heißt, dass 1009 akustische Ereignisse aufgezeichnet wurden, die vornehmlich  aus Richtung der Bocca Nuova kamen. Einige Soundereignisse wurden auch aus Richtung Südosten aufgefangen. Der Maximaldruck lag bei 1,11 Pa. Das zeigt, dass es sehr schwer ist mittels Infraschall, Explosionen von starken Entgasungen zu unterscheiden. Im Endeffekt werden die starken Entgasungen überwiegend von Explosionen verursacht, die sich tief im Fördersystem ereignen und keine Tephra bis zur Oberfläche fördern.

Originalmeldung: Seit letzter Woche steigt der Tremor am Ätna langsam, aber stetig an und bewegt sich nun im oberen Drittel des gelben Bereichs. Heute Nacht gab es einen Peak, als der Tremor kurzzeitig ins Rote wechselte. Es ist aber zu keiner weiteren Steigerung vulkanotektonischer Erdbeben gekommen. Wärmeanomalien wurden in den letzten Tagen ebenfalls nicht beobachtet, allerdings war es bewölkt. Dafür präsentierte sich der Gipfel heute mit einem frischen Schneekleid. Zuletzt war eine thermische Anomalie Ende April zu sehen gewesen. Sie manifestierte sich in der Bocca Nuova. Aus Richtung des Zentralkrater registrierte das LGS vorgestern 879 Infraschallsignale mit einem akustischen Maximaldruck von 1 Pa. Es gibt also explosionsartige Entgasungen im Fördersystem. Was der Ätna vor hat ist noch unklar, aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir kurzfristig Lava sehen werden, steigt weiter an. Da der Neue Südostkrater derzeit ruhig zu sein scheint, könnte es auf strombolianische Aktivität in der Bocca Nuova hinauslaufen, das ist aber spekulativ.


Weitere Kurzmeldungen

Krakatau mit Aschewolken

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Asche-Emissionen

Vom Anak Krakatau geht wieder Asche aus. Laut VAAC erreicht sie eine Höhe von 2400 m und driftet ostwärts. Gestern wurde eine schwache Wärmeanomalie entdeckt. Zudem war die Seismizität erhöht: gut 40 Hybriderdbeben und einige Tremorphasen wurden aufgezeichnet.


Ol Doinyo Lengai mit schwacher Wärmeanomalie

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

In den letzten Wochen war der Gipfel des Vulkans Lengai meistens in Wolken gehüllt, so dass die Satellitendaten nichts hergaben. Nun gibt es ein neues Sentinel-Bild, auf dem eine schwache Wärmeanomalie sichtbar ist. Sie geht vom zentralen Hornitokomplex aus.


Sabancaya eruptiert Aschewolken

Staat: Peru| Koordinaten: -15.79-71.86 | Eruption: Vulcanianisch

In Peru stößt der Sabancaya Vulkanasche aus. Sie steigt bis auf einer Höhe von 7900 m auf. Der Andenvulkan emittiert eine Wärmestrahlung mit 21 MW Leistung. Es kann gut sein, dass wieder ein Lavadom wächst.

Vulkan-News 11.05.22: Neuseeland

Heute berichte ich über die beiden neuseeländischen Vulkane Ruapehu und White Island, die beide vulkanisch unruhig sind und sich auf eine Eruption vorbereiten könnten. Am Ruapehu ist die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs weiter gestiegen.

Zusammenfassung:

  • Am Ruapehu stieg die Wassertemperatur auf 41 Grad
  • Der Tremor bleibt hoch
  • Es wird viel Schwefeldioxid ausgestoßen
  • Die Ausbruchswahrscheinlichkeit ist gestiegen
  • White Island ist unruhig

Ruapehu: Schwefeldioxid-Ausstoß hat zugenommen

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Eruption: Hydrothermal

Am Ruapehu wird weiterhin starker Tremor registriert. Die Wassertemperatur des Kratersees ist auf 41 Grad Celsius gestiegen. Dieser Wert wurde binnen 12 Tage erreicht. Zuvor hatte sich die Temperatur für 4 Wochen lang bei Werten zwischen 36-38 Grad eingependelt. Vom Krater geht eine Wärmestrahlung mit 400 MW Leistung aus.

Einen Aufwärtstrend zeigt auch der Gasausstoß. Bei den letzten Messungen wurde festgestellt, dass der Vulkan 1970 Tonnen Schwefeldioxid am Tag emittiert. Dazu kommen 260 Tonnen Kohlendioxid. Dieses Gas erreicht im allgemeinen vor dem Schwefeldioxid die Erdoberfläche. Beides sind vulkanische Gase, die von einem aufsteigenden Magmenkörper ausgehen. Der hohe Schwefeldioxid-Ausstoß signalisiert, dass die Schmelze bereits relativ hoch im Fördersystem steht. Neben den unsichtbaren Gasen wird auch vermehrt Wasserdampf erzeugt. Der meiste Dampf wird durch Verdunstung des Kratersees erzeugt, aber er kann auch fumarolisch gefördert werden und dem Magma entweichen.

Die Vulkanologen vom GNS befürchten, dass es innerhalb von 4 Wochen zu kleinen Eruptionen kommen könnte, die sich auf den Kraterbereich beschränken. In erster Linie wird es sch dabei um phreatische Explosionen handeln. Diese könnten aber schon ausreichen, um Wasser aus den Kratersee zu drücken und Lahare zu erzeugen. Diese würden durch den Whangaehu River abfließen. Sollte sich die Aktivität dann steigern, könnten größere Lahare auch durch andere Schluchten/Flussbetten fließen. Zuletzt geschah das in den Jahren 1969, 1975 und 2007. Einen größeren Vulkanausbruch, wie er 1995-96 stattfand, halten die Vulkanologen für die nächsten 4 Wochen für unwahrscheinlich. Sollte die Aufheizphase allerdings noch länger als 4 Wochen dauern, steigt auch für eine stärkere Eruption die Wahrscheinlichkeit.

Ruapehu ist ein Vulkan der Taupo-Volcanic-Zone, die sich auf einer Länge von 350 km durch die neuseeländische Nordinsel zieht. Der Vulkan befindet sich fast am Südende der Vulkanzone. An deren Nordende liegt der Inselvulkan White Island.

White Island: Erdbeben in der Bay of Plenty

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -37.52, 177.18 | Eruption: Ascheemissionen

Vor der Küste von Whakatane ereignete sich am Wochenende ein seismischer Schwarm. Mehr als 20 Erschütterungen wurden registriert. 4 Beben hatten Magnituden im 3er Bereich und wurden von den Anwohnern wahrgenommen. Generell ist die seismische Aktivität im Bereich der neuseeländischen Nordinsel hoch.

Von Whakatane aus startet man nach White Island. Die Insel liegt ca. 50 km vor der Küste. Die geophysikalischen Parameter hier sind ein wenig widersprüchlich. Das GSN meldete eine signifikante Abnahme der Fumarolentemperatur. Ende April betrug sie noch 111 Grad. Mitte März waren es 288 Grad. Dafür wurde im zentralen Kraterbereich eine leichte Inflation festgestellt. Die Schlote waren mit Wasser gefüllt und man beobachtete Geysiraktivität. Die Warnstufe bleibt bei „1“.

Vulkan-News 10.05.22: Merapi

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

  • Am Merapi sind Seismizität und Inflation erhöht
  • Es gehen zahlreiche Schuttlawinen ab
  • Pyroklastische Ströme und Lahare könnten entstehen

Merapi mit gesteigerter Erdbebentätigkeit

Abgang am Merapi. (Archivbild)

Am Merapi auf Java hat die Seismizität in den letzten Tagen zugenommen. Das VSI registriert eine Reihe unterschiedlicher seismischer Signale, die auf Fluidbewegungen im Untergrund hindeuten. So wurden gestern 34 Hybriderdbeben und 14 vulkanotektonische Erschütterungen detektiert. Hinzu kamen 98 Signale, die von den Schuttlawinen-Abgängen stammten. Sie hielten  bis zu 234 Sekunden an. In fast 4 Minuten kann eine Schuttlawine schon eine gute Strecke zurücklegen und einiges an Volumen freisetzten. Am Freitag wurden sogar 154 Lawinenabgänge festgestellt. Sie legten Strecken von bis zu 2 km zurück. Nachts hinterlassen die Abgänge Glutspuren: das Innere des Lavadoms ist heiß und besteht aus frisch geförderter Lava. Es ist wahrscheinlich, dass es bald wieder zur Bildung Pyroklastischer Ströme kommen wird. Neben der erhöhten Seismizität wird eine Bodenhebung aufgrund von Inflation festgestellt. Das Vulkangebäude hebt sich am Tag um ca. 3 mm.

Zwischenzeitlich gab es die Vermutung, dass ein dritter Lavadom im Krater wächst. Doch diese Spekulationen konnten vom PVMGB nicht bestätigt werden. Hanik Humaida, der Leiter der Behörde, erklärte in einem Zeitungsinterview, dass es nach wie vor 2 Dome sind. Der neue Lavaschub lässt sie schneller wachsen und daher kommt es zu den zahlreichen Abgängen.

Warnung vor Pyroklastischen Strömen und Laharen am Merapi

Die Warnstufe steht auf „orange“. Das VSI warnt davor, sich dem Gipfel des Vulkans zu nähern. Explosionen könnten Lavabomben in einem 3 km Radius um den Dom verteilen. Besondere Gefahr besteht in den Schluchten und Flusstälern. Dort sind oft Minenarbeiter unterwegs, die Schotter abbauen. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass potenzielle Pyroklastische Ströme in den Schluchten von Bedog, Krasak und Bebeng bis zu 7 km weit kommen könnten. Für die Fluss-Täler von Boyong, Woro und Gendol gelten Gleitstrecken von 3-5 km als wahrscheinlich. Zudem könnten bei Regenwetter Lahare entstehen, die sich ihren Weg besonders entlang von Flussläufen suchen.

Vulkan-News 09.05.22: Ätna

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

  • Tremor und Seismizität sind leicht gestiegen
  • Infraschalltätigkeit ist hoch
  • Keine neuen Paroxysmen in Sicht
  • Aufstieg zu den Kratern mit Führern möglich

Ätna mit steigendem Tremor

Am Ätna auf Sizilien hat der Tremor leicht zugelegt. Er bewegt sich nun in der Mitte des gelben Bereichs. Zudem ist ein leichter Anstieg der Seismizität festzustellen. Es gab mehrere Erdbeben, die sich im Nordosten und Südosten des Vulkans manifestierten. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,3. Diese Beben signalisieren keinen bevorstehenden Ausbruch, sondern sind normale Ereignisse an einem Feuerberg, der nicht nur magmatisch, sondern auch tektonisch aktiv ist.

Das LGS registrierte gestern eine große Anzahl an Infraschallereignissen, die auf explosionsartige Entgasungen hindeuteten. An der Messstation MVT wurden 1719 Ereignisse registriert. Sie hatten einen akustischen Druck von maximal 0,79 Pa und wurden als schwach eingestuft. Die meisten Signale kamen aus Richtung Zentralkrater. Der Neue Südostkrater bleibt recht ruhig. Da wir nun seit fast 3 Monaten keinen Paroxysmus mehr gesehen haben, dünkt es mir, dass diese Phase endgültig vorbei ist. Aber nicht verzagen: nach den Paroxysmen ist vor den Paroxysmen, auch wenn es einige Jahre dauern kann, bis ein neuer Zyklus beginnt. Vielleicht ereignet sich ja auch vorher mal wieder eine Flankeneruption. Die letzten spektakulären Ereignisse dieser Art sind mittlerweile 20 Jahre her.

Die letzten echten Flankeneruptionen des Ätnas

Die bedeutendsten Flankeneruptionen des Jahrtausends erzeugte der Ätna in den Jahren 2001 und 2002/03. Den Ereignissen gingen stärkere Erdbeben voran, die einige alte Häuser zum Einsturz brachten und Straßen beschädigten. Bei beiden Gelegenheiten bildeten sich lange Spalten, die sich bis fast 1900 m Höhe den Berg hinabzogen. Bei der ersten Eruption beschränkten sich die Spalten auf Ätna Süd. Bei der zweiten Eruption gab es Spalten sowohl im Süden, als auch im Norden. Dort wurde das Touristenzentrum zerstört. Seitdem ist es niemals mehr zur vorherigen Größe erblüht und fristet ein Schattendasein, obwohl die Nordseite viel schöner ist als die Südseite. Die Seilbahnstation Etna Sud entging während der Eruption von 2001 knapp der Zerstörung, als Lavaströme das Gebiet erreichten. Ich hatte das große Glück, beide Eruptionen dokumentieren zu können.

Heute kann man mit der Seilbahn bis auf fast 2500 Höhenmeter fahren. Natürlich gingen die aktuellen massiven Preissteigerungen, die wir praktisch überall erfahren, auch nicht an den Tickets spurlos vorbei. So kostet eine oneway Fahrt nun 30 € (Stand September 2021). Als ich zum letzten Mal Anfang 2020 dort war, musste man noch 27 € bezahlen.

Zugang zum Ätna-Gipfel

Der Zugang zum Gipfel ist für Individualreisende nach wie vor gesperrt, aber es gibt bescheidenen Grund zur Hoffnung, dass er zum Sommer wieder für alle gestattet wird. Es ist unterschiedlich geregelt, bis zu welcher Höhe man aktuell aufsteigen darf. Nähert man sich dem Gipfelbereich von der Gemeinde Nicolosi aus kommend, dann ist bei 2750 Höhenmetern Schluss. Die Gemeinde Belpasso erlaubt einen Aufstieg bis auf Quota 2920. Eine Ausnahme gibt es seit April für geführte Gruppen, die wieder bis zu den Kratern aufsteigen dürfen.

Montagne Pelée mit Erdbeben zum Jahrestag

Staat: Frankreich | Koordinaten: 14.82, -61.17 | Eruption: Fumarolisch

  • Heute jährt sich die Vulkankatastrophe vom Montagne Pelée
  • Unter dem Vulkan gibt es schwache Erdbeben
  • Es treten vulkanische Gase aus
  • Der Vulkan könnte eine Eruption vorbereiten

Heute vor 120 Jahren ereignete sich die große Vulkankatastrophe vom Montagne Pelée auf Martinique. Damals verwüstete eine seitwärts gerichtete Explosion mit Pyroklastischen Strömen die Inselhauptstadt St. Pierre, die sich in nur 7 km Entfernung zum Dom befand. Bei der Katastrophe starben gut 30.000 Menschen. Zu den wenigen Überlebenden zählte ein Gefängnisinsasse, der von den meterdicken Mauern seiner Zelle geschützt war. Diese Eruption war so prägend, dass sie einen ganzen Eruptionstypus ihren Namen gab: Peleanische Eruption.

Mikro-Erdbeben am Montagne Pelée

Seit einigen Monaten bereitet genau dieser Vulkan den Vulkanologen Kopfzerbrechen, denn unter dem Pelée bewegen sich Magmatische Fluide. Sie lösen schwache Schwarmbeben aus und seit Dezember 2020 steht die Alarmstufe auf „gelb“.

Einen vorläufigen Höhepunkt der Seismizität erfuhr der Vulkan am 28. April, als innerhalb weniger Stunden 24 schwache Erschütterungen registriert wurden. In dem Beobachtungszeitraum zwischen dem 23. und 29. April wurden insgesamt 51 Erschütterungen detektiert. Das zuständige Observatorium (Observatoire Volcanologique et Sismologique de la Montagne Pelée) meldete für den Zeitraum 29. April und dem 6. Mai 13 vulkanotektonische Erdbeben. Gegenüber der Vorwoche ein rückläufiger Trend, doch ein auf und ab der seismischen Aktivität ist in solchen Phasen normal. Die Erschütterungen waren von sehr schwacher Magnitude und lagen oberflächennahe, im Inneren des Vulkans. Sie entstanden bei der Bildung von Mikrofrakturen durch Fluidbewegungen. Bei den Fluiden handelt es sich wahrscheinlich um vulkanisches Gas, das einem Magmenkörper in der Tiefe entspringt.

Am Montagne Pelée gibt es 2 Zonen, in denen die Pflanzen abgestorben sind. Dort wird das Gas vermutlich austreten. Die Zonen liegen bei Morne Plumé und dem Fluss Chaude. Bei Hubschrauberflügen wurde in den letzten Tagen eine Ausweitung des Pflanzensterbens beobachtet.

Eine ähnliche Ausgasungszone liegt vor der Küste zwischen Saint-Pierre und Le Prêcheur. Dort entweichen am Boden Gasblasen. Das IPGP hat Wasserproben entnommen, um den austretenden Gasen weiter auf die Spur zu kommen.

Vorzeichen eines Vulkanausbruchs

Vor der katastrophalen Eruption von 1902 gab es Anzeichen für ein langsames Erwachen des Vulkans. Bereits 3 Jahre vor Eruptionsbeginn bildeten sich neue Fumarolen. Bestimmt gab es auch Mikroseismizität, doch diese konnte man damals noch nicht aufspüren. Wenige Monate vor dem finalen Ausbruch kam es zu phreatischen Eruptionen und der Dom begann sichtbar zu wachsen. Die Aufwachphase des Vulkans dauert also relativ lange und so ist es kein Wunder, dass man sich vor Ort Sorgen macht, dass der Vulkan bald ausbrechen könnte.

Vulkan-News 08.05.22: Krakatau

Anak Krakatau mit Ascheeruptionen

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Asche-Emissionen

Nach einigen Tagen der Ruhe emittiert Anak Krakatau wieder Asche-Dampf Wolken. Das VAAC registriert Vulkanasche in 2800 m Höhe. Sie driftet in Richtung Nordosten. Vor 2 Tagen wurde eine moderate Wärmestrahlung mit 21 MW Leistung festgestellt. Nach gut 2 Wochen ist auch die LiveCam auf der Nachbarinsel Sertung wieder online. Sertung ist eine von 3 Inseln, die den Calderarand des Krakataus nachzeichnen und Anak umgeben.


Ätna: Erdbeben M 2,6

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Unter der Ätna Nordost-Flanke gab es ein Erdbeben der Magnitude 2,6. Das Hypozentrum befand sich in nur 1 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 11 km nördlich von Giarre festgestellt. Ein zweites Beben M 2,0 folgte wenig später. Das LGS meldet 176 schwache Infraschallsignale. Sie wurden an der Station MVT registriert und kamen aus Richtung des Zentralkraters. Sie stammten von explosionsartigen Entgasungen.


Semisopochnoi eruptiv tätig

Staat: USA | Koordinaten: 51.93, 179.58 | Eruption: Aschewolken

In Alaska ist der Semisopochnoi weiterhin aktiv. Das AVO berichtet von schwachen Eruptionen mit Ascheausstoß. Die Seismizität ist erhöht und es wird Tremor registriert. Die Aktivität spielt sich im Nordkrater des Kegels Mount Cerberus ab.