Vulkan-Update 17.02.21: Ätna, Semeru, Sinabung

Im Vulkan-Update vom Mittwoch geht es um eine Nachlese der paroxysmalen Ätna-Eruption, der Aktivität der indonesischen Vulkane Semeru und Sinabung.

Ätna: Paroxysmus vom 16.02.21

Ätna Paroxysmus
Paroxysmus vom 16.02.21. © Gio Giusa

Nach dem Paroxysmus vom Dienstag herrscht heute Katerstimmung am Ätna. Der Tremor ist auf einem mehrwöchigen Tiefstand gefallen, bewegt sich an der Basis des gelben Bereichs. Anhand der Tremorkurve lässt sich gut ablesen, wie kurzlebig die Hochphase des Paroxysmus war. Bei diesem handelte es sich um einen moderaten Vertreter seiner Art: die Lavafontäne erreichte eine Maximalhöhe von gut 500 m und die Hauptphase dauerte keine Stunde. Was den Ausbruch besonders machte, waren die guten Sichtbedingungen und dass er sich zur Abenddämmerung ereignete. Entsprechend viele Medien wurden in den Sozialen Netzwerken geteilt, von denen ich Euch einige hier präsentieren möchte. Aus einem Posting vom Vulkanologen Boris Behncke ist auch zu entnehmen, dass in den Sozialen Medien nicht nur Fotos und Videos geteilt wurden, sondern auch eine Menge Fake-News, die Anwohner der Region beunruhigten. So spektakulär der Paroxysmus auch aussah, war er kein ungewöhnliches Ereignis, dass eine größere Katastrophe wie ein starkes Erdbeben, oder eine Flankeneruption ankündigt. Eine Flankeneruption wird es früher oder später natürlich am Ätna wieder geben und über Sizilien schwebt immer das Damokles-Schwert eines starken Erdbebens, aber es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Ausbruch von gestern und möglichen tektonischen Erdbeben auf Sizilien.

Es war auch nicht der erste Paroxysmus in diesem Jahr: der Letzte ereignete sich am 19. Januar. Davor gab es einen am 21. Dezember. Und schon sieht es wieder nach einem fast 4-wöchigen Intervall aus, was aber nun nicht zwingend bedeutet, dass der nächste Paroxysmus um den 20. März kommen muss. Aber es könnte so sein.

Semeru mit Aschewolke

Der indonesische Vulkan Semeru eruptierte eine Aschewolke. Sie wurde vom VAAC in einer Höhe von 4300 m detektiert. Laut VSI war es aber nicht die einzige Eruption. Die Vulkanologen registrierten gestern gut 80 seismische Signale, die durch Eruptionen hervorgerufen wurden. Sie hielten bis zu 175 Sekunden an und hatten Maximalamplituden von 22 mm.

Sinabung: Seismik weiter hoch

Der Sinabung auf Sumatra ist weiterhin sehr aktiv. Zwischen 0.00 und 6.00 Uhr wurden 58 Schuttlawinen/Steinschläge registriert. 51 Beben standen im Zusammenhang mit der Bewegung magmatischer Fluide. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis größere pyroklastische Ströme abgehen.

Ätna: Paroxysmus zur Abenddämmerung

Ätna
Lavafontäne am Ätna. © Massimo Lo Giudice

Am Ätna auf Sizilien (Italien) findet derzeit (17.30 Uhr) ein wunderbarer Paroxysmus zur Abenddämmerung statt. Er lässt sich über die diversen Livecams sehr gut verfolgen. Es steigt eine sehr große Lavafontäne auf und Vulkanasche wird natürlich auch gefördert. Ein Lavastrom fließt in Richtung Osten. Er besteht aus 2 Armen, von denen einer bereits den Boden des Valle del Bove erreicht hat. Das VAAC warnte um 16:14 UCT vor sehr starken Ascheausstoß. Vulkanasche wurde in einer Höhe von 10.400 m über dem Meeresspiegel detektiert.

Update 18:22 Uhr: Paroxysmus neigt sich dem Ende zu

Wie es für paroxysmale Eruptionen typisch ist, war die Eruption stark, aber nur von kurzer Dauer. Die Lavafontäne ist in sich zusammengeklappt, genauso der Tremor. Es ist aber noch intensives Glühen sichtbar, dass von der abgelagerten Tephra und Lavaströmen auf den Flanken des Neuen Südostkraters ausgeht. Aus dem Zentralkrater wird Asche emittiert.

Zur initialen Hochphase der Eruption, konnte man eine Asche-Dampf-Wolke erkennen, die von der Basis des Kegels ausging und sich rasch in östlicher Richtung bewegte. Die Dampfwolke könnte auf ein Kollaps-Ereignis nebst pyroklastischen Strom hindeuten, oder durch den Kontakt von Lava mit Wasser herrühren. Hier sind die Analysen der Beobachter vor Ort gefragt. Ich werde in einem Update berichten.

Der Vulkanausbruch ließ sich bestens über diverse LiveCams und LiveStreams ortsansässiger Vulkanführer miterleben. Das ersetzt zwar nicht das Erlebnis vor Ort, ist aber wenigstens ein schönes Trostpflaster. Viele der Streams liefen in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ zusammen. Ich möchte allen aktiven Mitgliedern für ihre unschätzbar wertvolle Mitarbeit danken und natürlich allen Followern fürs Gucken und Lesen. Spannender könnte Networking wohl kaum sein!

Taal: Tremor löst Evakuierungen aus

Am philippinischen Calderavulkan Taal löste ein weiterer Anstieg des Tremors nun erste Evakuierungsmaßnahmen aus. Gestern registrierte PHILVOLCS 98 Tremorphasen.  sie dauerten zwischen 5 und 12 Minuten. Die Wassertemperatur des Kratersees stieg auf 77,1 Grad Celsius und seit Oktober 2020 wird leichte Inflation registriert. Es steigt also Magma auf und es bewegt sich scheinbar relativ nahe der Oberfläche.

Der Taal sorgte im Januar 2020 für die wohl spektakulärste Eruption des Jahres. Das Foto stammt aus dieser Zeit.

Vulkan-Update 16.02.21: Sakurajima, Merapi, Ätna

Im heutige Vulkan-Update geht es um den japanischen Sakurajima, der eine beeindruckende Explosionsserie erzeugte. Am Merapi kam es zu weiteren Abgängen und der Ätna befindet sich in einer eruptiven Hochphase. Vom Soufrière gibt es neue Bilder des Doms.

Soufrière: Neues Bild vom Lavadom

Auf der Karibikinsel St. Vincent ist der Dom des Vulkans Soufrière enorm gewachsen. Neue Bilder dokumentieren, dass er praktisch auf einer Seite das ganze Tal zwischen Kraterwand und alten Dom ausfüllt. Auf den Bildern sieht man auch, dass die Staukuppel recht stabil aussieht und das Kollaps-Ereignisse in nächster Zeit unwahrscheinlich sind.

Auf der Nachbarinsel Martinique scheint sich hingegen die Situation ein wenig zu entschärfen, denn die Seismizität am Montagne Pelée ist deutlich zurückgegangen.

Sakurajima mit Eruptionsserie

Auf der japanischen Insel Kyushu ist der Sakurajima wieder aktiver geworden. Seit dem Wochenende meldete das VAAC Tokio 8 Aschewolken, die vom Vulkan in der Bucht von Kagoshima ausgingen. Der Eruptionsserie voran ging eine Phase mit erhöhter Seismizität. So wurden am 10. Februar gut 35 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Der höchste Wert der letzten 3 Monate. Auch jetzt noch ist die Seismik erhöht. Es scheint sich viel Magma zu bewegen.

Merapi: Abgänge glühender Schuttlawinen

Der Merapi auf Java (Indonesien) ist weiterhin sehr aktiv. Das VSI meldete für den Beobachtungszeitraum zwischen 0.00 – 06.00 Uhr den Abgang von 25 Schuttlawinen. Sie hatten eine maximale Gleitstrecke von 1500 m und erzeugten teilweise Glutspuren. Außerdem gab es 2 hybride Erdbeben.

Ätna in guter Form

Ich kann dem Ätna heute einen guten Allgemeinzustand attestieren, mit vergleichsweise hohen Tremor im roten Bereich. Der Neue Südostkrater ist seit gestern permanent aktiv und erzeugt aus dem Ostschlot strombolianische Eruptionen und kleine Lavafontänen. Auf Videoaufnahmen in unserer FB-Gruppe ist zu erkennen, dass auch Schlote im Süden aktiv geworden sind, die bei einem der letzten Paroxysmen entstanden.

Ätna: Livestream vom Neuen Südostkrater

Seit heute Morgen befindet sich der Neue Südostkrater in einer Phase kontinuierlicher strombolianischer Aktivität und es wird quasi eine kleine Lavafontäne gefördert. Hier ein Livestream, der von Etna Walk via FB-übertragen wird.

Vulkan-News am 15.02.21: Fuego und Pacaya

Das Vulkan-Update am Rosenmontag steht im Zeichen der guatemaltekischen Vulkane Pacaya und Fuego. Aber auch die philippinischen Vulkane Kanloan und Taal sind seismisch unruhig. Der Ätna auf Sizilien gibt heute Morgen gas.

Ätna: Erhöhte Aktivität

Heute Morgen befindet sich der Tremor auf einem höheren Niveau, als es in den letzten Tagen der Fall war und erzeugt Peaks im roten Bereich. Auch die Erdbeben-Aktivität war in den letzten Stunden höher, als in den vergangenen Tagen. Die Erdbeben manifestierten sich überwiegend unter dem Krater. Auf den LiveCams sieht man schwachen Ascheausstoß. Auf dem Wärmebild erkennt man, dass der Neue Südostkrater permanent glühende Tephra ausstößt. Am Wochenende gab es strombolianische Eruptionen aus allen Hauptkratern. Es bleibt spannend am Vulkan.

Fuego: Pyroklastische Ströme

Der guatemaltekische Vulkan Fuego bleibt uns auch heute in den News erhalten. Nachdem er bereits in den letzten 2 Tagen in den Schlagzeilen stand, weil er einen Lavastrom generierte, gilt es heute sogar von einer Serie Pyroklastischer Ströme zu berichten. Mindestens ein Strom glitt so weit, dass er die Wolkendecke unterschritt und dürfte für die Anwohner ziemlich überraschend gekommen sein. INSIVUMEH berichtet von einer Gleitstrecke von 1500 m. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 4600 m auf. Er floss durch die Ceniza-Schlucht, in der sich auch der Lavastrom bewegt. Die Vermutung liegt nahe, dass ein größeres Lavapaket von der Front des zähen Lavastroms abbrach und so den Pyroklastischen Strom erzeugte. Die anderen Ströme waren kleiner und brachten es auf ca. 500 m Gleitstrecke.

Die Situation erinnert an jener von 2018, als mehrere Pyroklastische Ströme, im Zuge einer paroxysmalen Eruption generiert wurden. Damals schossen die Ströme ebenfalls unter einer Wolkendecke hervor und stoppten nicht vor den Ortschaften, wie es nun der Fall gewesen ist, sondern flossen mitten durch sie hindurch. Zahlreiche Menschen starben, oder wurden verletzt. Noch mehr Leute verloren ihr Dach über dem Kopf.

In Guatemala sind zur Zeit 3 Vulkane aktiv: Fuego, Santiaguito und Pacaya. Letzterer steht heute ebenfalls in den News, da er eine hohe Thermalstrahlung emittiert. Die Vulkane in Guatemala verdanken ihre Existenz der Subduktion: die ozeanische Cocosplatte kollidiert mit der nordamerikanischen Kontinentalplatte und gleitet dabei unter sie. Dabei reicht sie bis in den oberen Erdmantel hinab, wo sie sich stark erhitzt und schmilzt. Ein Teil der Schmelze steigt hinter der Subduktionszone als Magma auf und wir eruptiert.

Pacaya: Hohe Thermalstrahlung

Der Pacaya in Guatemala ist weiterhin aktiv. MIROVA registriert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1498 MW. INSIVUMEH brachte gestern ein Sonderbulletin heraus, nach dem die Aktivität des Vulkans anstieg. Explosionen förderten Vulkanasche bis auf fast 3000 m Höhe. Glühende Tephra wurde bis zu 250 m hoch ausgeworfen. Der Lavastrom hatte eine Länge von 1000 m. Es wurde intensiver Tremor registriert.

Kanloan: Seismizität steigt weiter

Am philippinischen Vulkan Kanlaon hat die Seismizität weiter zugenommen. PHILVOLCS registrierte gestern 26 vulkanotektonische Erdstöße. Eine Dampfwolke stieg bis zu 500 m über den Krater auf. Seit einiger Zeit wird schwache Inflation registriert. Es sieht so aus, als würde Magma aufsteigen.

Taal mit Tremor

Verweilen wir noch einige Worte lang auf den Philippinen: Unter dem Taal-Vulkan auf Luzon manifestierten sich 6 Tremorphasen. Sie dauerten zwischen 3 und 7 Minuten. Tremor wird direkt von Fluidbewegungen im Untergrund verursacht. Es könnte sich also Magma bewegen.

Update 14.02.21: Dies und Das

Am Valentins-Sonntag mal ein ungewöhnliches Mixed-Pickels-Update über die Eruption am Raung, dem Erdbeben vor Honshu und dem weltweiten Nachlassen der 2. Corona-Welle. Das Alles in der Kategorie Vulkanausbrüche.

Raung: Neue Satellitenbilder

Eine Reihe von Sentinel-Satellitenbildern dokumentiert sehr schön die Eruption am Raung. Der Vulkan auf der indonesischen Insel Java, war in den letzten Tagen sehr aktiv und legte wahrscheinlich den ästhetischsten Ausbruch seit dem widererstarken des Kilaueas hin. Leider weitestgehend unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit. Das interessanteste Eruptions-Geschehen spielte sich im schwer zugänglichen Krater ab und entzog sich somit unserer Wahrnehmung. Aufgrund der zeitweisen hohen Thermalstrahlung spekulierte ich in einem früheren Update bereits darüber, dass Lavaströme im Krater unterwegs sein müssten. Tatsächlich zeigen die Satellitenbilder, dass der Krater zum größten Teil von Lava geflutet wurde. Der Schlackenkegel im Zentrum der Depression eruptierte zudem Aschewolken. Aktuell erreicht die Asche eine Höhe von 5500 m.

[twenty20 img1=“813423″ img2=“813424″ offset=“0.5″ before=“Raung am 09. Febraur.“ after=“Die gleiche Aufnahme gefiltert.“]

Japan: Erdbeben vor Honshu verursacht Schäden und Verletzte

Dem Erdbeben, das sich gestern Nachmittag vor der Nordostküste der japanischen Insel Honshu ereignete, wurde eine stärkere Magnitude zugeordnet. Sie wird nun mit Mw 7,3 angegeben. Das Erdbeben ereignete sich an der gleichen Störungszone wie das Tōhoku-Erdbeben von 2011. Allerdings befand sich das Epizentrum 30 km weiter südlich und in deutlich größerer Tiefe. Wahrscheinlich lösten sich Spannungen in einem Teil subduzierter pazifischer Platte, die sich bereits im oberen Teil des Erdmantels befindet. Dennoch hatte das Beben entlang der japanischen Küste stärkere Auswirkungen, als ich zunächst vermutet hatte. Bisher wurden 111 Verletze gemeldet. Es gab Gebäudeschäden und einen massiven Stromausfall, von dem 95.000 Haushalte betroffen waren.

Corona: globaler Rückgang der Neuinfektionen

Seit Mitte Januar fallen die Zahlen an Corona-Neuinfektionen weltweit. Am Signifikantesten ist der Rückgang in den USA zu spüren. Während der Hochphase der 2. Welle infizierten sich dort täglich bis zu 30.000 Menschen nachweislich mit dem Corona-Virus. Jetzt verzeichnet man noch 15.000 tägliche Neuinfektionen. Ein Trend, der sich auch bei uns widerspiegelt. Selbst in Ländern ohne harten Lockdown gehen die Zahlen zurück. Es sieht so aus, als würde die 2. Pandemische Welle auf natürliche Weise nachlassen. Woran das liegt ist ungewiss. Manche Forscher spekulieren, dass in Ländern wie den USA bereits Herdenimmunität erreicht sein könnte. Auch bei früheren Epidemien und Pandemien mit vergleichbaren Viren, wurde das Phänomen beobachtet, dass die „Wellen“ von alleine abflauten. Allerdings muss mit weiteren Wellen gerechnet werden. Aber vielleicht sind bis dahin ausreichend viele Menschen geimpft, so dass neue Wellen weniger heftig ausfallen. Im Allgemeinen ist die 2. Infektionswelle die schlimmste.

Vulkan-News 14.02.21: Fuego und Pacaya

Das Vulkan-Update vom Sonntag, steht im Zeichen der Vulkane Guatemalas. Wie gestern bereits vermutet, gibt es am Fuego einen Lavastrom. Auch der Pacaya bleibt aktiv. Am Sinabung gab es Lawinen-Abgänge und der Kanlaon ist seismisch aktiv geworden.

Fuego: Neuer Lavastrom

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv und ejektiv

FuegoAm Fuego in Guatemala gibt es seit gestern einen Lavastrom, über den ich bereits im Update vom Samstag spekulierte. Nun wurde er von den INSIVUMEH-Vulkanologen bestätigt und auch Ulrich -bei dem unsere Livecam steht- berichtete mir davon. Allerdings ist der Lavastrom auf der Cam nicht zu sehen, da er im Südwesten durch die Ceniza-Schlucht fließt. Bei der Schlucht handelt es sich um eine der prominentesten Ablaufrinnen am Fuego, durch die auch immer wieder Schuttlawinen abgehen, oder Pyroklastische Ströme gleiten. Der Lavastrom hat eine Länge von gut 1000 m und emittiert eine hohe Wärmestrahlung mit 1437 MW Leistung. Glühende Lava bricht von der Lavafront ab, generiert Schuttlawinen und rollt über die Flanke bis zur Vegetationsgrenze. Dort gibt es vereinzelte Buschfeuer, die für eine Verstärkung der Thermalstrahlung sorgen können.

Der Lavastrom wird von einer kleinen Lavafontäne aus dem Hauptkrater gespeist. Ein Teil der Lava fließt aber auch direkt als Schmelze aus dem Schlot. Glühende Schlacken steigen bis zu 200 m über Kraterhöhe auf. Asche wurde in 4600 m über Normalnull lokalisiert. Die Erfahrung zeigt, dass sich die Aktivität am Fuego schnell steigern kann, besonders in Zeiten mit einem aktiven Lavastrom. Dann können paroxysmale Eruptionen entstehen, so, wie wir sie auch vom Ätna kennen. Die Paroxysmen am Fuego dauern in der Regel länger, als jene am Ätna. Dafür sind sie weniger explosiv. ein weiterer Unterschied zu den Ätna-Paroxysmen besteht darin, dass häufiger Pyroklastische Ströme entstehen und diese bewohnte Gebiete erreichen können. Zuletzt geschah das im Jahr 2018. daher ist der Fuego einer der gefährlichsten Feuerberge in Guatemala. in dem Lateinamerikanischen Land ist derzeit ein weiterer Vulkan aktiv.

Pacaya eruptiert Aschewolken

In Sichtweite des Fuegos liegt der Pacaya. Auch dieser Vulkan ist effusiv und explosiv aktiv. Der Lavastrom auf der Südflanke ist ca. 1300 m lang. Die Wärmestrahlung hat eine Leistung von 879 MW. Der McKenney-Krater eruptiert glühende Tehpra und Asche. Letztere steigt bis zu 4300 m hoch auf. Die glühende Tephra schafft es bis auf 100 m über dem Krater.

Kanlaon: Seismik erhöht

Am philippinischen Vulkan Kanlaon wurde ein Anstieg der Seismizität beobachtet. In den letzten 3 Tagen registrierte PHILVOLCS 30 vulkanotektonische Erdbeben. Eine Dampffahne stieg bis zu 500 m über Kraterhöhe. Der Schwefeldioxidausstoß betrug zuletzt 1130 Tonnen am Tag. Die Indizien sprechen für Magmenaufstieg. Allerdings konnten wir in den letzten Jahren mehrere Phasen des Erwachens am Kanlaon beobachten, aber es folgten nur vergleichsweise schwache Eruptionen.

Taal: Seismik höher

Ein weiterer Vulkan der Philippinen rückt wieder in den Fokus der Vulkanbeobachter: Am Taal wurden gestern 12 vulkanotektonische Beben registriert. Eine deutliche Steigerungen gegenüber den letzten Tagen.

Sinabung: Abgang glühender Schuttlawinen

Am Sinabung wurden letzte Nacht Abgänge glühender Schuttlawinen gesichtet. Sie legten Strecken von bis zu 2000 m zurück. Die Seismizität war hoch: insgesamt wurden 290 seismische Signale detektiert. Viele davon standen im Zusammenhang mit Magmenaufstieg. Der Dom wächst und mit größeren pyroklastischen Strömen muss gerechnet werden.

Vulkane am 13.02.21: Sinabung, Merapi, Stromboli

In den Vulkanmeldungen vom Samstag geht es um den Sinabung auf Sumatra, der einen pyroklastischen Strom eruptierte. Vergleichbares ereignete sich am Merapi auf Java. Darüber hinaus meldete sich der Stromboli gestern mit einem LiveCam-Intermezzo. Der Klyuchevskoy eruptierte Aschewolken.

Sinabung eruptiert pyroklastischen Strom

SinabungGestern Abend (Ortszeit) ging am Sinabung auf Sumatra ein pyroklastischer Strom ab. Tatsächlich war die Sicht auf den Vulkan mal frei und es gibt entsprechende Augenzeugenberichte. Darüber hinaus ist die Seismizität hoch. Neben den üblichen Erschütterungen, die von Schuttlawinen und Entgasungen verursacht wurden, gab es viele hybride Erdbeben. Außerdem wurden 2 Tornillos registriert, die oft als Unglücksboten gelten. Auf einer aktuellen Sentinel-Satellitenaufnahme sind 2 schwache thermische Anomalien am Dom auszumachen. Dieser soll ein Volumen von über 4 Millionen Kubikmeter haben und ist instabil. Früher, oder später wird es wahrscheinlich zu einem großen Ereignis mit katastrophalen Folgen kommen.

Der Sinabung ruhte für mehr als 400 Jahre. Erst im Jahr 2010 ist er zu neuem Leben erwacht und heizte langsam auf. Damals begann er fumarolisch aktiv zu werden. Vegetation starb ab und  wenig später kam es zu phreatischen Eruptionen. Im Jahr 2013 begann ein erster Lavadom zu wachen. Die Aktivität steigerte sich schnell, bis es zu Abgängen Pyroklastischer Ströme gab, die katastrophale Folgen hatten. Mehrere Dörfer wurden zerstört und es gab Dutzende Todesopfer.

In diesem Zusammenhang möchte ich Euch über eine interessante Diskussion auf dem Laufenden halten, die wir in unserer FB-Gruppe geführt haben. Sie ging um einen Größenvergleich der Dome am Merapi und Sinabung. Das Volumen des Merapi-Doms wird derzeit von den Vulkanologen des VSI mit 113.000 Kubikmeter angegeben. Ein Bruchteil dessen, was für das Volumen des Sinabung-Doms kommuniziert wurde. Ist der Größenunterschied tatsächlich so enorm, oder steckt da irgendwo ein Fehler drin? Die Frage konnte nicht abschließend geklärt werden, doch ich bleibe bzgl. der Lösung am Ball.

Merapi: 2 kleine pyroklastische Ströme

Wo wir gerade beim Thema sind: am Merapi gingen gestern ebenfalls 2 kleinere pyroklastische Ströme ab. Sie flossen in südwestlicher Richtung und brachten es auf 800 m Gleitstrecke. Es wurde ein vulkanotektonisches Erdbeben und 8 hybride Erschütterungen detektiert.

Fuego: hohe Wärmestrahlung

Der guatemaltekische Vulkan Fuego ist heute besonders heiß und emittiert eine hohe Wärmestrahlung. Zeitweise registrierte MIROVA eine Leistung von 464 MW. Auf unserer LiveCam erkennt man einen permanenten roten Lichtschein am Krater. Möglicher Weise beginnt ein Lavastrom zu fließen. Ein Statement der Vulkanologen von INSIVUMEH steht noch aus.

Stromboli mit Webcam-Blick

Gestern Abend funktionierte die Skyline-Webcam am Stromboli mal wieder und einigen Beobachtern sind schöne Screenshots der Eruptionen ins Netz gegangen. Laut LGS ist der Aktivitäts-Index hoch, was in erster Linie der seismischen Aktivität und dem Gasflux geschuldet ist: gestern wurde ein Kohlendioxid-Ausstoß von mehr als 1500 Tonnen am Tag gemeldet. In größerer Tiefe scheint viel Magma in den Startlöchern zu stehen, das bestimmt irgendwann aufsteigen wird.

Klyuchevskoy mit Aschewolken

Das VAAC detektierte mehrere Aschewolken, die vom Klyuchevskoy auf Kamtschatka ausgingen. Sie drifteten auf 4500 m Höhe in südlicher Richtung. Das erste Mal seit langem sind keine Lavaströme unterwegs. Auf einem aktuellen Satellitenbild sind nur kleinere thermische Anomalien im Gipfelbereich sichtbar.