Island: Neue Vermessung des Lavafelds

Lavafeld von Sundhnúkur neu Vermessen – 550 cm mächtig

Es ist jetzt gut einen Monat her, dass der jüngste Ausbruch begann, der am 9. Dezember wieder stoppte. Die isländischen Wissenschaftler nutzten die Ruhe zwischen den Eruptionen, um das Lavafeld neu zu vermessen und genauere Daten zu der zuletzt eruptierten Lavamenge zu eruieren. Das Problem: Die Lavafelder der einzelnen Eruptionen überlagern sich teilweise, daher ist es nicht immer ganz einfach, die zuletzt dazugekommene Lavadecke zu vermessen. Am 13. Dezember unternahm das Nationale Institut für Naturwissenschaften und Landvermessung von Island einen neuen Versuch und sammelte während eines Fluges des Bildgebungsteams neue Daten. Sie zeigten, dass das zwischen dem 20. November und dem 9. Dezember entstandene Lavabett ein Volumen von 49,3 Millionen Kubikmetern und eine Fläche von 9,0 Quadratkilometern erreicht hat. Die größte Mächtigkeit des Lavabetts wurde in der Nähe des Kraters und an den Schutzdämmen der Blauen Lagune gemessen. Dort ist es teils mehr als 12 m dick. Am Krater türmt sich die Lava mehr als 24 m hoch auf. Die durchschnittliche Mächtigkeit des Lavabetts liegt bei 5,5 Metern.

Im Vergleich zu früheren Ausbrüchen der Sundhnúkur-Kraterreihe förderte der achtzehntägige Ausbruch die zweitgrößte Lavamenge seit Dezember 2023. Der bislang größte Ausbruch, der zwischen dem 22. August und dem 5. September stattfand, erreichte ein Volumen von 61,2 Millionen Kubikmeter und bedeckte eine Fläche von 15,8 Quadratkilometer.

Gesamte Eruptionslänge der 7 Ausbrüche betrug 114 Tage und förderte 216 Millionen Kubikmeter Lava

Gestern, am 18. Dezember, jährte sich übrigens der Beginn dieser Ausbruchsserie auf der Sundhnúkur-Kraterreihe, dem allerdings am 10. November eine starke Dykebildung voranging. Seit dem ersten Ereignis vor einem Jahr gab es insgesamt sieben Ausbrüche, die sich über 114 Tage erstreckten und zusammen rund 216 Millionen Kubikmeter Lava förderten.

Die GPS-Daten zeigen eine kontinuierliche Landhebung in Svartsengi, was darauf hindeutet, dass die Magmaansammlung unter diesem Gebiet weiter anhält. Solange dieser Prozess andauert, besteht in der Sundhnúkur-Kraterreihe das Potenzial für einen erneuten Vulkanausbruch. Wobei ich meine, dass es auch nicht auszuschließen ist, dass sich das Eruptionszentrum verlagern wird.

Doch bis es so weit ist, wird sich noch einige Wochen oder Monate lang Magma akkumulieren müssen.

IMO aktualisierte auch die Risikobewertung für das Svartsengi-Sundhúnkur-Grindavik-Areal. Eine wesentliche Änderung betrifft das Gebiet der Sundhnúkur-Kraterreihe, wo das Risiko nun als beträchtlich (orange) eingestuft wird, nachdem es zuvor als hoch (rot) galt.

Philippinen: Mehrere mittelstarke Erdbeben

Schwarmbeben mit Erschütterungen im Fünferbereich vor Philippinen

Vor der Nordwestküste der philippinischen Insel Luzon manifestierte sich ein Erdbebenschwarm, dessen Erschütterungen für ein Schwarmbeben ungewöhnlich stark waren. Laut EMSC wurden drei Erdbeben mit einer Magnitude von 5,1 registriert. Das GFZ differenziert genauer und ordnet den Beben Magnituden von 5,3, 5,2 und 5,1 zu. Darüber hinaus gab es mehrere Beben im Magnitudenbereich von 4 und 3. Während die Hypozentren der schwächeren Beben in der Tiefe variierten, wurden die Hypozentren der drei stärksten Beben auf eine Tiefe von 10 Kilometern fixiert.

Die tektonische Situation der Philippinen ist komplex und begünstigt auch den Vulkanismus der Region, die Teil des zirkumpazifischen Feuerrings ist. Hier interagieren mehrere Erdkrustenplatten. Entlang der überwiegend konvergenten Plattengrenzen dominiert die Subduktion, bei der eine Platte unter die andere abtaucht und in den Erdmantel eingesogen wird.

Das philippinische Archipel liegt an der Schnittstelle zwischen der Philippinischen Platte und der Eurasischen Platte, während die Pazifische Platte im Osten zusätzlich Einfluss auf das tektonische Geschehen nimmt. Die bedeutendsten Störungszonen sind:

  1. Philippinengraben (Philippine Trench): Ein bedeutender Tiefseegraben im Osten, wo die Pazifische Platte unter die Philippinische Platte subduziert wird.
  2. Philippinische Verwerfungszone: Eine der längsten tektonischen Störungen des Landes, die sich durch die gesamte Länge des Archipels zieht. Diese Transversalstörung verläuft parallel zum Philippinengraben, jedoch mitten durch die Inselkette.
  3. Manila-Graben (Manila Trench): Hier taucht die Südchinesische Platte unter die Philippinische Platte ab, was regelmäßig Erdbeben und vulkanische Aktivität hervorruft.

Der Erdbebenschwarm ereignete sich am Manila-Graben westlich von Luzon. Der Manilagraben, auch als Manila Trench bekannt, ist bis zu 5600 Meter tief und verläuft entlang der Inseln Luzon und Mindoro. Weiter südlich gibt es zwei weitere Tiefseegräben, die als unterbrochene Verlängerungen des Manilagrabens betrachtet werden können.

Auf Luzon gibt es einige bedeutende Vulkane wie die Taal-Caldera und den Pinatubo, der 1991 in einer der größten Eruptionen des 20. Jahrhunderts ausbrach. Nördlich von Luzon und nahe dem Epizentrum der jüngsten Erdbeben beginnt der Luzon-Vulkanbogen. Dieser umfasst mehrere Inselvulkane, die sich bis vor die Küste Taiwans erstrecken. Ein bekannter Inselvulkan in diesem Bereich ist der Mount Babuyan.

Philippinen: Tiefdruckgebiet rückt Vulkanen auf die Pelle

Tropisches Tiefdruckgebiet Querubin zieht auf Vulkane Mayon und Kanlaon zu – Lahare möglich

Vor der philippinischen Küste hat sich der Tropensturm Querubin zu einem Tiefdruckgebiet abgeschwächt, dennoch wurde heute ausdrücklich davor gewarnt, dass die Depression starke Regenfälle verursachen wird, die über die zentral gelegenen Inseln des philippinischen Archipels hinwegziehen werden. In diesem Zusammenhang wird nicht nur vor Überflutungen und schwerer See gewarnt, sondern auch vor Laharen. Ganz neu sind diese Warnungen nicht, denn schon Anfang der Woche kam das Thema auf, das jetzt aber an Dringlichkeit gewonnen hat. Die Laharwarnungen gelten insbesondere für Kanlaon und Mayon.

Mayon eruptierte im letzten Jahr und ein Teil der damals abgelagerten Vulkanasche trug bereits zu dem einen oder anderen Schlammstrom bei. Besonders sorgt man sich um die Gebiete, in denen es im Jahr 2018 zu pyroklastischen Dichteströmen kam, denn in diesen Gebieten liegen noch mächtige Tephraablagerungen. Vom Vulkan selbst geht auch wieder ein wachsendes Gefahrenpotenzial aus, denn die Vulkanologen von PHILVOLCS detektierten nicht nur einige vulkanotektonische Erdbeben, sondern auch eine Inflation des Vulkangebäudes: Magma steigt auf und bildet unter dem Vulkan einen Magmenkörper. Starke Regenfälle könnten so nicht nur Lahare verursachen, sondern auch phreatische Eruptionen triggern, die man dann einige Tage oder Wochen nach den Regenfällen erwarten würde. Das Regenwasser braucht seine Zeit, bis es versickert ist und in den Eingeweiden des Vulkans unter Druck geraten kann, bis Explosionen ausgelöst werden.

Am bereits aktiven Kanlaon ist das Risiko von Laharen und phreatischen Eruptionen noch um einiges größer als am Mayon. Hier könnte es auch zu phreatomagmatischen Eruptionen kommen. Das Magma steht hoch im Fördersystem und es ist genug Erdwärme vorhanden, um für schnelle Reaktionen zu sorgen.

Die Experten vom Katastrophenschutz warnen davor, sich den Vulkanen zu nähern. Insbesondere soll man sich aus Schluchten fernhalten und Wasserläufe meiden.

Popocatepetl eruptiert Aschewolken am 18.12.24

Popocatepetl stößt Asche bis auf 7000 m Höhe aus – Ascheniederschlag im Nordosten des Vulkans

In Mexiko hat der Popocatepetl seine Aktivität wie erwartet gesteigert und erzeugte mehrere explosive Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 7000 m aufstieg und nach Nordosten driftete, ohne allerdings die Karibikküste zu erreichen. In den Gemeinden unter den Eruptionswolken kam es zu Ascheregen. Generell warnen die mexikanischen Behörden die Bevölkerung vor den gesundheitlichen Folgen, mit denen man zu rechnen hat, wenn man längere Zeit Vulkanasche und Gasen ausgesetzt ist. Sie raten zum Tragen von Staubschutzmasken, wie wir sie noch aus der Coronazeit kennen. Solche einfachen Masken können zwar vor Vulkanasche schützen, haben aber keinerlei Wirkung in Bezug auf die Gase. Um sich davor zu schützen, bedarf es richtiger Gasmasken mit speziellen Filtern.

CENAPRED berichtet von einem Nachlassen des Tremors, der in den letzten 24 Stunden noch 290 Minuten lang zu messen gewesen war. Damit hat sich seine Dauer seit meinem letzten Update fast halbiert, dennoch ist es noch ein überdurchschnittlicher Wert, der darauf hindeutet, dass sich Fluide im Fördersystem befinden, die den Vulkan unbedingt verlassen wollen, und mit weiteren Eruptionen ist zu rechnen.

Auf Copernicus-Satellitenaufnahmen ist dieser Tage auch wie eine thermische Anomalie im Förderschlot sichtbar. Ein Indiz dafür, dass Magma im Fördersystem steht. Vielleicht fängt auch wieder ein Lavadom zu wachsen an. MIROVA detektiert eine mittelstarke Wärmestrahlung mit 20 MW Leistung.

Der Popocatepetl ist 5393 m hoch und zählt damit zu den höchsten Feuerbergen der Erde. Zugleich ist er der aktivste Vulkan Mexikos, der zu allem Überfluss auch noch in Sichtweite der Hauptstadt liegt, auf die sich starke Eruptionen auswirken könnten. Schon bei mittelstarken Eruptionen kommt es in Abhängigkeit von der Windrichtung zu Flugausfällen am Flughafen von Mexiko City.

Island: Weitere Erdbeben unter Hofsjökull

Erdbeben erschüttern Hofsjökull und andere Regionen auf Island

Auch ohne aktuellen Vulkanausbruch bleibt Island aus geowissenschaftlicher Sicht interessant, denn es gibt weiterhin eine rege Erdbebentätigkeit unter der Insel, die vielerorts von Bodenhebungen ausgelöst wird. Das seismische Netzwerk von IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 121 Erschütterungen. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,8 und manifestierte sich unter dem Nordwestrand des Gletschers Hofsjökull. Ein Beben unter dem Zentrum der Caldera brachte es auf M 2,3.  Zudem gab es drei schwächere Erschütterungen. Die Erdbebenherde lagen in geringen Tiefen zwischen 2 und 3 Kilometern.

In den letzten Monaten ist eine deutliche Steigerung der Seismizität unter Hofsjökull zu beobachten. In diesem Jahr gab es mehr als 100 Beben. Alleine im Dezember ereigneten sich mehr Beben als vor 2020 in einem ganzen Jahr, als meistens weniger als 10 Erschütterungen pro Jahr festgestellt worden waren. Seit 2020 nimmt die Erdbebentätigkeit zu und hat sich im Vergleich zum letzten Jahr verdoppelt. Isländische Geowissenschaftler vermuten, dass die Hofsjökull-Caldera langsam zum Leben erwachen könnte. Wie lange dieser Aufwachprozess dauert, ist unklar: Seit der Besiedlung Islands war der Vulkan inaktiv und in den letzten 10.000 Jahren soll es 5 Eruptionen gegeben haben. Der Calderavulkan unter dem Eis wurde erst 1970 nachgewiesen.

Zahlreiche Beben gab es auch unter dem benachbarten Gletscher Vatnajökull, unter dem sich u.a. die Vulkane Bardarbunga, Hamarinn und Grimsvötn verbergen. An allen drei Calderavulkanen gab es Erschütterungen der Erde. Am Grimsvötn registrieren die GPS-Sensoren wieder eine schnell verlaufene Bodenhebung, die sich seit Anfang November auf 10 Zentimeter summierte. Doch noch ist unklar, ob es sich um Fehlmessungen handelt, so wie wir sie hier schon öfters sahen. Statements der isländischen Vulkanologen gibt es hierzu aktuell nicht.

Natürlich gibt es auch weiterhin Erdbeben im Bereich der Reykjaneshalbinsel, wo sich in den vergangenen 2 Tagen 52 Beben ereigneten. Auffällig ist ein Schwarm bei Krysúvik, der allerdings nicht mit einer Bodenhebung einhergeht. Weitere Beben gab es auch bei Bláfjallaskáli und Raufarhólshellir. Auffällig ist die Bebentätigkeit unter dem Fagradalsfjall, während die Bebentätigkeit im Bereich von Sundhnúkur gering bleibt. Dafür hebt sich hier der Boden konstant an.

Bodenhebung verlagert sich westwärts

Seit Anfang Dezember kam es an der Messstation SENG zu einer Hebung von gut 6 Zentimetern. An der Messstation SKSH sind es sogar 9 Zentimeter. Diese Messstation liegt westlich von Svartsengi in Richtung Eldvörp. Es scheint sich der Trend einer Westwärtsverlagerung der Inflation zu bestätigen, den man schon recht früh in der Hebungsphase seit Ende der letzten Eruption beobachten konnte. Ob sich dadurch auch das Zentrum der nächsten Eruption verlagern wird, ist noch ungewiss.

Kanlaon: Ascheemissionen und hoher Gasausstoß

Vier Asche-Eruptionen und 8600 Tonnen Schwefeldioxid am Kanlaon

Auf den Philippinen stößt nicht nur der Taal-Vulkan (siehe unten) aktuell sehr viel Schwefeldioxid aus, sondern auch der Kanlaon, der allerdings nicht auf der Insel Luzon liegt, sondern weiter südlich auf Negros. Am Kanlaon belief sich der Schwefeldioxid-Ausstoß in den letzten 24 Stunden auf 8600 Tonnen. Obwohl der Schwefeldioxid-Ausstoß extrem hoch war und sogar den des Taal-Vulkans übertrumpfte, gab es keine außerordentliche Warnung vor dem gesundheitsschädlichen Gas.  Zudem manifestierten sich 4 Asche-Emissionen. Es gab auch eine VONA-Meldung, nach der Vulkanasche in 2700 m Höhe detektiert wurde und in Richtung Südwesten driftete. Bilder und Videoaufnahmen zeigen kleine Aschewolken, die schnell vom Wind erfasst und niedergedrückt wurden.

Doch nicht alles, was unter dem Vulkan brodelt, kommt auch oben raus: Neben Asche- und Gasausstoß registrierten die Sensoren von PHILVOLCS auch 32 vulkanisch bedingte Erdbeben. Unklar blieb, welche Art vulkanischer Erdbeben aufgefangen wurde. Dennoch werden sie von Fluidbewegungen im Untergrund zeugen, was ein erhöhtes Risiko stärkerer Eruptionen nahelegt. Die meisten Erschütterungen wurden unter der Ostflanke des Kanlaon festgestellt. Am Vortag wurden 12 vulkanische Erdbeben und ein Schwefeldioxid-Ausstoß in Höhe von 6535 Tonnen gemeldet.

Wenn der Kanlaon gerade keine Asche ausstößt, steigt Dampf aus dem Krater auf. Die Vulkanologen bezeichnen das Vulkangebäude als vom Magma aufgebläht.

Der Alarmstatus steht auf „orange“ und es gibt eine Sperrzone mit einem 6-Kilometer-Radius um den Krater. Die Bevölkerung in dieser Zone wurde evakuiert und in Notunterkünften untergebracht.

Aufgrund des angesagten Regenwetters besteht ein hohes Risiko, dass sich Lahare bilden. Die Schlammströme entstehen, wenn sich Regenwasser mit bereits abgelagerter Vulkanasche mischt, wodurch Schlammströme entstehen, die zu Tale rasen. Außerdem können größere Explosionen pyroklastische Ströme erzeugen, wie es am 9. Dezember geschah.

Taal: Schwefeldioxid-Ausstoß von 8322 Tonnen

Erhöhte Schwefeldioxid-Emission am Taal-Vulkan – 8322 Tonnen innerhalb von 24 Stunden

Das Institut PHILVOLCS warnte vor verstärkten Schwefeldioxid-Emission, die eine Gefährdung für die Gesundheit der Anwohner des philippinischen Calderavulkans darstellten. Die Emissionen beliefen sich von 8.322 Tonnen pro Tag und entfleuchten dem Hauptkrater von Volcano Island. Dieser Wert liegt deutlich über dem Jahresdurchschnitt von etwa 6.057 Tonnen pro Tag.

Der moderate Wind verhinderte eine Ansammlung von Schwefeldioxid, sodass den ganzen Tag über kein vulkanischer Smog (Vog) über der Taal-Caldera sichtbar war. Dennoch steig eine 400 m hohe Dampfvolke aus dem Krater aus. Seit 2021 zeigt der Vulkan eine fluktuierende aber meistens hohe Freisetzung von Schwefeldioxid.

Längerer Kontakt mit vulkanischem Schwefeldioxid kann zu Reizungen der Augen, des Rachens und der Atemwege führen. Besonders gefährdet sind Personen mit bestehenden Gesundheitsproblemen wie Asthma, Lungen- oder Herzkrankheiten, ältere Menschen, Schwangere sowie Kinder.

Empfehlungen für betroffene Gemeinden:

  1. Kontakt minimieren: Vermeiden Sie Aufenthalte im Freien, bleiben Sie in geschlossenen Räumen und halten Sie Türen sowie Fenster geschlossen, um das Eindringen von vulkanischem Gas zu verhindern.
  2. Schutzmaßnahmen ergreifen: Bedecken Sie Mund und Nase – idealerweise mit einer N95-Maske. Trinken Sie ausreichend Wasser, um Reizungen des Rachens zu reduzieren. Angehörige gefährdeter Personengruppen sollten besonders auf ihre Gesundheit achten und bei Beschwerden ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen oder die lokalen Gesundheitsbehörden kontaktieren.


Die Vulkanologen weisen darauf hin, dass für den Taal-Vulkan weiterhin Alarmstufe 1 gilt. Diese Alarmstufe bedeutet, dass der Vulkan sich in einem abnormalen Zustand befindet. Es besteht weiterhin die Möglichkeit plötzliche auftretender Ereignisse wie dampfgetriebener (phreatischer) oder kleinere phreatomagmatischer Eruptionen, vulkanischer Erdbeben, Ascheauswürfe sowie gefährlicher Ansammlungen von vulkanischen Gasen. Das Betreten von Volcano Island bleibt verboten.

Vulkanotektonische Erdbeben oder Tremorphasen wurden in den letzten Tagen nicht registriert. In der Vorwoche sah es anders aus, da war der Schwefeldioxid-Ausstoß deutlich niedriger und es gab Erdbeben und Tremor, so dass ich mit phreatischen Eruptionen rechnete.

Interessanterweise ist der Schwefeldioxid-Ausstoß am Kanlaon ähnlich hoch, ohne dass eine explizite Warnung ausgegeben wurde.

White Island: Whakaari dampft

Whakaari auf White Island in Neuseeland erhöht Aktivität – Alarmstatus für Flugverkehr angehoben

Auf White Island stößt der Vulkan Whakaari größere Dampfwolken und Gase aus, wobei gelegentlich auch Emissionen von Vulkanasche beobachtet wurden. Der Vulkan ist aktuell nicht aktiv eruptiv tätig, allerdings könnte die aktuelle Aktivität auf eine bevorstehende neue Eruptionsphase hindeuten. Die Vulkanalarmstufe bleibt auf 2, während der Flugfarbcode auf Orange angehoben wurde.

Bei einem routinemäßigen Gasmessflug, der von den Forschern von GeoNet am 14. Dezember durchgeführt wurde, zeigten sich Veränderungen der Emissionen aus der aktiven Quelle. Im Verlauf der Messung, die etwa eine Stunde dauerte, enthielten die Emissionen zunehmend Vulkanasche. Die Ergebnisse dieses Fluges sowie Satellitendaten weisen auf einen Anstieg der Emissionen von Schwefeldioxid und Kohlendioxid hin, was auf eine mögliche beginnende Eruptionsphase schließen lässt.

Bereits am 10. Dezember war über Whakaari eine größere Dampfwolke sichtbar, die sowohl auf Webcams als auch auf Satellitenbildern registriert wurde. Bei guten Wetterbedingungen ist von der Küste der Bay of Plenty aus gelegentlich eine größere Dampfwolke über der Insel zu sehen. Die Beobachtungen während des Gasflugs sind jedoch bislang die einzigen Hinweise auf Vulkanasche in der Wolke.

Auf der Vulkaninsel sind keine Sensoren installiert, daher erfolgt die Überwachung von Whakaari weiterhin über Fernkameras und Satellitenbilder. Die jüngsten Aktivitätsänderungen sowie Beobachtungen zwischen Mai und September deuten darauf hin, dass aufsteigendes frisches Magma die aktuelle Dynamik beeinflusst. Bislang sind die Ascheemissionen jedoch gering. Ein weiterer Beobachtungsflug ist geplant, um den Kraterbereich zu überwachen und mögliche Veränderungen genauer zu untersuchen.

Der letzte große Ausbruch von Whakaari / White Island ereignete sich am 9. Dezember 2019. Es handelte sich um eine plötzliche und explosive phreatische Eruption, bei der heißer Dampf, Gas und Asche freigesetzt wurden. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich Touristen auf der Insel, was tragische Folgen hatte: 22 Menschen starben, und viele weitere wurden teils schwer verletzt.

Campi Flegrei: Evakuierungsempfehlung für Solfataragebiet

Wissenschaftler schlägt Teilevakuierungen der Campi Flegrei vor – Luftwaffe prüft Verlegung der Akademie in den Norden

Obwohl es zuletzt zu Nikolaus einen Erdbebenschwarm mit einem Erdstoß der Magnitude größer als 3 gegeben hatte, schlagen die Wellen in Pozzuoli weiterhin hoch: Letzte Woche ging durch die italienischen Medien eine Meldung, dass der Vulkanologe Giuseppe De Natale (ehemaliger Direktor des Vesuv-Observatoriums und Verfechter der Meinung, dass eine Eruption bevorsteht) eine beglaubigte E-Mail an den Präfekten von Neapel geschickt habe. Darin schlug er vor, wenigstens die Gebiete um die Solfatara und Pisciarelli vorsorglich zu evakuieren. Der Forscher hält das Risiko einer plötzlich auftretenden phreatischen Eruption für hoch. Solche dampfgetriebenen Eruptionen entwickeln sich für gewöhnlich im Hydrothermalsystem aktiver Vulkane, ohne dass es zu direktem Kontakt zwischen Wasser und Magma kommt. Nachdem ich im Frühjahr das Thermalgebiet von Pisciarelli mit meiner Drohne überflogen hatte, halte ich eine solche Eruption ebenfalls für durchaus möglich. Es besteht die Gefahr, dass größere Brocken bereits abgelagerter Lava bis in bewohntes Gebiet ausgeworfen werden. Solche Nachrichten beruhigen die Bevölkerung natürlich nicht gerade.




Für weitere Unruhen sorgen drei Wochen alte Meldungen italienischer Zeitungen, die nun von deutschen Nachrichtenblättern aufgegriffen wurden. Demnach soll das italienische Verteidigungsministerium einen neuen Standort für die in Pozzuoli ansässige Luftwaffenakademie suchen, in der seit 62 Jahren Offiziersanwärter ausgebildet werden. Die Akademie liegt nahe der Solfatara und wurde ausgerechnet im Bereich des Monte Olibano errichtet. Dabei handelt es sich um einen alten Lavadom, der als instabil gilt und unter dem Wissenschaftler eine gravitative Anomalie festgestellt haben. Diese Anomalie könnte auf eine Ansammlung frischer Schmelze hinweisen. Außerdem fühlten sich die Offiziersanwärter durch die häufig auftretenden, spürbaren Erdbeben abgelenkt. Es wird geprüft, die Akademie nach Norditalien umzusiedeln.

Morgen erscheint bereits das neue Wochen-Update zu den Campi Flegrei, ohne dass ich das vorherige aufgearbeitet hätte. Im Wesentlichen ist der Status des Vulkans in der letzten Woche unverändert geblieben. Die Bodenhebung liegt weiterhin bei 10 mm pro Monat. Variationen gab es lediglich bei der Gastemperatur der Hauptfumarole in Pisciarelli, die zwischen 95 und 97 Grad schwankte.