Sakurajima in stärkerer Eruptionsphase eingetreten

Sakurajima erzeugt lang anhaltende Eruption – Vulkanasche breitet sich in 4300 m Höhe aus

Fukuoka/Kagoshima, 15. Mai 2025 – Der japanische Vulkan Sakurajima ist heute in eine Phase erhöhter Aktivität eingetreten und eruptiert seit heute Nacht praktisch kontinuierlich eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen ist und sich in südöstlicher Richtung über ein großes Areal ausgebreitet hat. Relativ starker Wind drückt die Aschewolke zu Boden, so dass es zu starkem Ascheniederschlag in bewohntem Gebiet kommt.

Die Japanische Meteorologiebehörde (JMA) warnt vor weiterer eruptiver Tätigkeit und hat die Vulkanalarmstufe 3 bestätigt. Der Zugang zum Berg bleibt gesperrt. Insbesondere wird vor möglicherweise entstehenden pyroklastischen Strömen und großen Lavabrocken gewarnt, die weiter als 1 Kilometer vom Krater entfernt niedergehen könnten.

Laut einem JMA-Bericht ereignete sich am Morgen des 15. Mai ein Ausbruch, bei dem die Aschewolke bis zu 3.000 Meter über den Kraterrand des Minamidake aufstieg. Bereits am 12. Mai setzte eine verstärkte Expansion des Vulkans ein. Obwohl sich die Ausdehnung am heute gegen 11:30 Uhr in eine Kontraktion wandelte, bleibt der Vulkan insgesamt in einem angespannten, leicht aufgeblähtem Zustand.

Besonders im Bereich des Minamidake- und Showa-Kraters besteht weiterhin die Gefahr größerer Eruptionen. Die Wetterbehörde warnt zudem vor Ascheniederschlag auf der windabgewandten Seite des Vulkans. Entsprechende Vorhersagen zur Ascheverteilung werden regelmäßig veröffentlicht.

Schutzmaßnahmen in Siedlungen am Sakurajima dringend empfohlen

Im Umkreis von etwa zwei Kilometern um die aktiven Krater sollten sich keine Personen aufhalten. Es besteht akute Gefahr durch herabfallende Gesteinsbrocken und pyroklastische Ströme. Auch weiter entfernte Gebiete können durch Asche und kleine Schlackenpartikel beeinträchtigt werden. In besonderem Maß kann der Straßenverkehr beeinträchtigt werden.

Zudem wird auf mögliche Schäden durch starke Druckwellen hingewiesen, etwa zerberstende Fensterscheiben. Bei anhaltendem Aschenniederschlag kann es in Verbindung mit Regenfällen auch zu Laharen und Murgängen kommen. Die Bevölkerung wird gebeten, lokale Warnungen und Hinweise der Behörden zu beachten.

Suwanosejima generierte Ascheeruptionen

Auch der weiter südlich gelegenen Inselvulkan Suwanosejima ist am 14. Mai aktiv geworden und erzeugte eine Serie Ascheeruptionen. Hier stieg die Vulkanasche bis zu 2400 m hoch auf.

Campi Flegrei: Bodendeformationen bei Pisciarelli

Blick auf den Teil von Pozzuoli, der von den Erdbeben am stärksten getroffen wurde. © Marc Szeglat

Weiterhin erhöhte Seismizität in den Campi Flegrei – starke Veränderungen am Pisciarelli Gebiet

In den Campi Flegrei gab es seit gestern gut 70 weitere Erschütterungen. Damit zählt der seismische Schwarm, der am 13. Mai begann, zu den intensivsten in der aktuellen Hebungsphase. Zugleich war das Erdbeben Md 4,4 das zweitstärkste jemals gemessene Beben des Calderavulkans, der seit Jahren die Bevölkerung von Pozzuoli und dem nahen Neapel beunruhigt und mittlerweile sogar in Panik versetzt. Der Schwarm gilt inzwischen als beendet, nicht ohne sich mit einigen weiteren Erdbeben im Dreier- und Zweierbereich verabschiedet zu haben. Neben der Stärke der Erdbeben war auch die Tiefe der Erdbebenherde bemerkenswert, denn sie lagen zumindest bei den stärkeren Erschütterungen tiefer als sonst, was ein Indiz dafür ist, dass die Beben vulkanotektonischer Natur waren und mit Rissbildung infolge einer Magmenintrusion in 3 bis 4 Kilometern Tiefe einhergingen. Ich vermute, dass sich eine weitere Magmatastasche gebildet hat. Eine Bestätigung hierfür werden wir erhalten, wenn neue Daten zur Bodenhebung veröffentlicht werden. Sollte sie sich weder auf 2–3 Zentimeter pro Monat beschleunigt haben – wovon ich ausgehe –, wird zumindest bestätigt, dass vermehrt magmatische Fluide in den flacheren Untergrund eingedrungen sind.

Magma-Ansammlungen in 3-5 Kilometern Tiefe unter Campi Flegrei vermutet

In einem Interview mit Il Mattino sprach INGV-Präsident Prof. Fabio Florindo zum ersten Mal Klartext und fasste die neusten Forschungsergebnisse knapp und treffend zusammen. Er bestätigte den tiefen Magmenkörper, dessen Oberseite sich in ca. 8 Kilometer Tiefe befindet, und geht davon aus, dass sich in 3–5 Kilometer Tiefe ebenfalls Magma akkumuliert, das von dem tiefen Magmenkörper aufsteigt. In der darüber liegenden porösen und zerklüfteten Übergangsschicht sammeln sich volatile (leicht flüchtige) Komponenten, die dem Magma entströmen. Hierbei handelt es sich um Fluide, hydrothermales Wasser und Gase. Diese sorgen für die Mikrobeben und einen Großteil der Bodenhebung.




Starke Veränderungen bei Pisciarelli

Als besorgniserregend empfindet der Professor die Veränderungen im Thermalgebiet von Pisciarelli, das an der Außenseite der nordöstlichen Basis des Solfatarakraters liegt. Als Grund für seine Besorgnis nennt er starke Bodendeformationen, Flüssigkeitsansammlungen und eine Temperaturerhöhung der Gase, die an den Fumarolen des Gebiets austreten. Als ich den Schlammpool bei meinem Besuch vor gut 6 Wochen filmte, enthielt er weniger Wasser als bei meinem Besuch im Frühjahr 2024.

Hier und in der Solfatara könnte es zu phreatischen Eruptionen kommen, die sich nicht vorher ankündigen müssen. Doch am wahrscheinlichsten ist es, dass es zu Dampfexplosionen kommt, wenn es eine seismische Krise gibt, wie wir sie in den letzten 2 Tagen sahen.

 

White Island: Ascheemissionen am Whakaari halten an

Whakaari auf White Island bleibt aktiv – Ascheemissionen halten an

Der neuseeländische Vulkan Whakaari auf White Island zeigt weiterhin vulkanische Aktivität. Neue Beobachtungen der Forscher von GeoNet bestätigen anhaltende Asche- und Gasemissionen. Der Alarmstatus bleibt auf Stufe „3“.

In den vergangenen Wochen registrierten Forscher bei mehreren Überwachungsflügen sowie durch Satellitenanalysen eine nahezu durchgehende Emission von Dampf, Gas und geringen Mengen Vulkanasche aus dem aktiven Hauptschlot. Sichtbar ist die Aschefahne bei guten Wetterbedingungen auch von der Küste der Bay of Plenty sowie über Webcams in Whakatāne und Te Kaha.

Die Ascheemissionen erreichen bei schwachem Wind Höhen von bis zu 600 Metern über dem Krater. Herrschen starke Winde vor, dann breitet sich die Eruptionswolke über viele Kilometer aus und steigt weniger hoch auf. Die geringen Aschekonzentrationen stellen laut GNS Science keine akute Gefahr für die Bewohner der Nordinsel dar. Über White Island selbst wurde leichter Ascheregen festgestellt. Das VAAC Wellington hat in den vergangenen Tagen mehrere Warnungen veröffentlicht – unter anderem, weil die Asche in den kontrollierten Luftraum eindringen kann. Dies führte vereinzelt zu Flugausfällen.

Die Temperaturmessungen an den Schloten zeigen einen leichten Anstieg. Aktuell werden rund 460 Grad Celsius gemessen – deutlich unter den Spitzenwerten von 650 Grad, wie sie in den Jahren 2020 und 2021 registriert wurden, allerdings sind sie so hoch, dass sie vermuten lassen, dass das Magma im Fördersystem hoch steht. Auf nächtlichen Webcamaufnahmen ist im Infrarotbereich eine thermische Anomalie zu identifizieren.

Neben den Emissionen wurden auch schwache Explosionen festgestellt: Bei den letzten Beobachtungsflügen wurden einige neue Einschlagkrater in der Nähe des Hauptschlots registriert. Die Aktivität des Vulkans könnte sich weiter steigern.

Die Vulkanwarnstufe bleibt auf Stufe 3, was einem kleineren Vulkanausbruch entspricht. Der Flugwarnungs-Farbcode steht weiterhin auf Orange.

Marapi stieß 1600 m hohe Aschewolke aus

Marapi auf Sumatra eruptierte 1600 m hohe Aschewolke – VONA-Warnung ausgegeben

Auf der indonesischen Insel Sumatra stieß der Vulkan Marapi Vulkanasche aus, die in einer Eruptionswolke aufstieg und eine Höhe von 4600 m über dem Meer erreichte. Wie das VAAC Darwin berichtet, wurde der VONA-Alarmstatus auf „Orange“ erhöht.

Die Eruption ereignete sich am Mittwoch, dem 14. Mai 2025, um 09:42 WIB. Laut einer Notiz beim VSI erreichte die Eruptionssäule eine Höhe von ± 1600 m über dem Gipfel, was einer Höhe von 4491 m über dem Meeresspiegel entspricht, was sich gut mit den Daten der VONA-Meldung deckt. Die Aschesäule war grau gefärbt und wies in Richtung Nordosten eine hohe Intensität auf. Der Ausbruch verursachte ein seismisches Signal mit einer maximalen Amplitude von 30,4 mm und einer Dauer von 62 Sekunden.

Der Eruption ging gestern eine erhöhte Seismizität voraus, als 16 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt wurden. Außerdem kam es in den letzten Tagen zu verstärktem Puffern, da eine hohe Anzahl starker Gasstöße nachgewiesen wurde.

Fotos, die in den sozialen Medien geteilt wurden, dokumentierten die Eruption. Sie zeigen, wie die Aschewolke kerzengerade aufstieg, ohne großartig verdriftet zu werden. Obwohl der Gipfel des Vulkans in einer dünnen Wolke hing, war das Wetter schön und die Beobachtungsbedingungen waren gut.

Eine Gefahr für die Bevölkerung ging von der Eruption nicht aus.

Der Marapi ist ein 2885 m hoher Komplexvulkan in Westsumatra. Bei einem überraschenden Ausbruch am 3. Dezember 2023 fanden mehr als 20 Wanderer und Pilger den Tod. Seitdem ist der Aufstieg zum Gipfel gesperrt.

Hohe Seismizität am Merapi

Der Marapi auf Sumatra wird oft mit dem Merapi auf Java verwechselt. Tatsächlich ist auch dieser Vulkan aktiv und baut an seinem Lavadom. Gestern gingen von diesem 110 Schuttlawinen ab. Die Seismizität ist seit Ende Februar erhöht. Gestern registrierten die Seismometer 138 Hybriderdbeben, die mit Fluidbewegungen im Untergrund einhergingen.

Kanlaon: Starke Eruption förderte Asche auf 14 km Höhe

Starke Eruption am Kanlaon förderte 14 Kilometer hohe Aschewolke – Pyroklastische Ströme entstanden

Heute Nacht ereignete sich am Kanlaon die erwartete starke Eruption, vor der wenige Stunden zuvor gewarnt worden war. Sie manifestierte sich am 13. Mai 2025 um 02:55 Uhr Ortszeit (12. Mai, 17:55 UTC) am Gipfelkrater des Vulkans. Laut einer VONA-Meldung beim VAAC Tokio, die erst 2 Stunden nach der Eruption ausgegeben wurde, erreichte die Asche eine Höhe von 14.000 m über dem Meeresspiegel. In bewohntem Gebiet kam es zu Ascheniederschlägen. Besonders betroffen waren die Orte und Gemeinden La Carlota City, Bago City und San Miguel.

Auf Fotos ist zu erkennen, dass es in der Eruptionswolke vulkanische Blitze gab. Es wurden große glühende Gesteinsblöcke mehrere hundert Meter weit geschleudert, wobei sie in der Nähe des Gipfels Vegetation verbrannten. Zudem bildeten sich pyroklastische Ströme, eine der gefährlichsten Manifestationen des Vulkanismus. Sie flossen ca. 2000 m weit über den Südhang des Vulkans.

Dem Ausbruch ging eine seismische Krise voran, bei der 180 vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden. Aufgrund der Krise wurde vor einer möglicherweise bevorstehenden Explosion gewarnt. Außerdem reduzierte sich der Gasausstoß stark, so dass die Vermutung nahe lag, dass das Fördersystem durch einen Pfropf aus erstarrter Magma und kalter Tephra verstopft war. Offenbar war es auch so, denn die Eruption zeigt alle Merkmale eines Schloträumers, der durch aufgestauten Gasdruck zustande kam.

In einem PHILVOLCS-Bericht heißt es, dass es zu einem moderat explosiven Ausbruch kam, der laut seismischem Signal und Infraschallmessungen gut 5 Minuten dauerte. Eine dichte Eruptionswolke wurde freigesetzt, die bis zu 4.500 Meter über dem Krater aufstieg und in südwestlicher Richtung abzog. Mit dieser Einschätzung liegt man weit hinter den vom VAAC Tokio veröffentlichten Daten zurück, die mit Hilfe von Satelliten gemessen erfasst wurden. Berücksichtigt man die 2435 m Höhe des Vulkans, wäre die Asche laut PHILVOLCS-Angaben nur bis auf knapp 7000 m Höhe über NN aufgestiegen und damit nur halb so hoch wie von den Satelliten gemessen. Im PHILVOLCS-Bericht wird der pyroklastische Strom nicht erwähnt, weshalb auch keine Daten dazu vorliegen.

Die Explosion wurde von lauten Detonationsgeräuschen begleitet, die vor allem in Siedlungen am Fuß des Kanlaons gehört wurden. Entsprechende Meldungen gibt es aus den Siedlungen Pula sowie La Castellana.

Evakuierungen in einem 6-Kilometer-Umkreis um den Gipfel des Kanlaon empfohlen

Die Alarmstufe steht weiterhin auf „3“, was auf magmatische Unruhe hinweist. Dies bedeutet ein erhöhtes Risiko für kurzfristige, mäßig explosive Ausbrüche, die erhebliche Gefahren mit sich bringen können. Die damit einhergehende Sperrzone hat einen Radius von 6 Kilometern um den Gipfel. PHILVOLS hat die sofortige Evakuierung aller Anwohner in dieser Zone empfohlen und weist auf die Gefahren des Vulkanismus hin und betont die Gefährlichkeit von pyroklastischen Strömen. Es wird empfohlen, im Freien Staubschutzmasken zu tragen.

Ätna: Steigender Tremor und gelber Alarm

Steigender Tremor am Ätna deutet vulkanische Aktivität an – Alarmstufe Gelb für den Flugverkehr

Am Ätna auf Sizilien steigt der Tremor seit dem Nachmittag an, was darauf hindeutet, dass sich wieder strombolianische Eruptionen am Südostkrater aufbauen könnten. Der Gipfel hüllt sich allerdings (noch) in Wolken, daher gibt es keine visuellen Beobachtungen des Geschehens. Ascheneiderschlag wurde noch nicht gemeldet, doch vorsorglich hat das INGV die Flugverkehrs-Alarmstufe „Gelb“ ausgerufen. Prognosemodelle zeigen, dass sich eine potenzielle Aschewolke in Richtung Osten ausbreiten würde. Stay tuned!

Update: Die Anfänglich keinen strombolianischen Eruptionen steigerten sich im Laufe des Abends weiter, so dass die Ausbrüche so schnell hintereinander kamen, dass man sie defacto als kleine Lavafontäne bezeichnen konnte.

Das Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV), bestätigte die Tätigkeit in einem Sonderbulletin, dass um 21:54 UTC veröffentlicht wurde. Danach kam es zu heftigen und häufigen Explosionen am Südostkrater. Darüber hinaus bildeten sich zwei kleinere Lavaströme, die sich in südliche und östliche Richtung ausbreitete. Eine Eruptionswolke zog ost-südöstlich über das Gebiet hinweg – in einigen Ortschaften unter der Aschwolke kam es zu Ascheregen.

Auch aus seismologischer Sicht wurde die Lage als dynamisch bezeichnet: Die Amplitude des vulkanischen Tremors erreichte ihren Höchststand gegen 20:10 Uhr UTC und bewegte sich auf hohem Niveau. Das Zentrum der Tremorquellen befand sich unterhalb des Südostkraters, in etwa 2900 Metern Höhe.

Neben der seismischen Aktivität wurde auch eine deutliche Infraschallaktivität registriert – mit zahlreichen, energiereichen Signalen, die ebenfalls dem Südostkrater zugeordnet wurden.

Messungen der Bodenverformung zeigten keine größeren Veränderungen. Dennoch wurde am Dilatometer der Station DRUV eine moderate Spannungsänderung von rund 24 Nanostrain festgestellt – ein Anzeichen dafür, dass das vulkanische System unter Druck stand.

Es waren auch wieder Fotografen am Vulkan unterwegs, die ihre Fotos in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ geteilt haben.

Kanlaon: Warnung vor stärkerer Eruption

Seismische Unruhen am Kanlaon-Vulkan – Warnung vor möglichem Ausbruch

Auf der philippinischen Insel Negros sorgt der aktive Vulkan Kanlaon erneut für Besorgnis: Das Philippinische Institut für Vulkanologie und Seismologie (PHIVOLCS) hat nach einem deutlichen Anstieg seismischer Aktivität eine Warnung herausgegeben. Der seit Wochen unruhige Stratovulkan zeigt zunehmende Anzeichen magmatischer Bewegung im Untergrund. Die Bevölkerung in der Umgebung wurde zur Wachsamkeit und Vorbereitung auf mögliche Evakuierungen aufgerufen.

Allein in den zwölf Stunden zwischen Mitternacht und Mittag des heutigen Tages registrierten die Messstationen 72 vulkanische Erdbeben mit Magnituden zwischen 0,3 und 3,1, wobei letzterer Erdstoß für ein vulkanotektonisches Beben ungewöhnlich heftig war. Die Beben ereigneten sich in Tiefen von bis zu acht Kilometern unter den Nord- und Nordwestflanken des Vulkans. Seit dem 11. Mai summiert sich die Zahl der Erdbeben auf 135 Ereignisse, darunter mehrere vulkanisch-tektonische Beben, die auf Gesteinsbrüche tief im Vulkanschlot hindeuten – ein typisches Anzeichen dafür, dass sich Magma seinen Weg nach oben bahnt.

„Der deutliche Anstieg der vulkanotektonischen Aktivität weist auf fortschreitende Gesteinsbrüche hin“, erklärte PHIVOLCS. „Diese werden durch aufsteigendes Magma oder magmatische Gase verursacht, die Druck auf das umliegende Gestein ausüben.“

Auch die Gasemissionen liefern Hinweise auf Veränderungen im inneren System des Vulkans. Messungen vom 11. Mai ergaben einen Ausstoß von durchschnittlich 554 Tonnen Schwefeldioxid (SO₂) pro Tag – ein Wert, der im Vergleich zu früheren Messkampagnen deutlich gesunken ist. So lagen die Emissionen am 3. Juni 2024 noch bei 4.144 Tonnen täglich, am 9. Mai 2025 bei durchschnittlich 2.661 Tonnen. Der Rückgang der Emissionen könnte auf eine Blockierung des Fördersystems hinweisen. Durch den Druckanstieg im System könnte es zu einer starken Explosion kommen, die den Förderkanal freibläst. Solche Schloträume fördern meistens viel Asche und verteilen große Lavablöcke in mehreren Kilometern Umkreis. Außerdem könnten pyroklastische Ströme generiert werden – ein sehr gefährliches Szenario.

Derzeit gilt für den über 2.435 Meter hohen Kanlaon, einen der aktivsten Vulkane der Philippinen, weiterhin Alarmstufe 3. Diese deutet auf „magmatische Unruhe“ hin und signalisiert eine erhöhte Wahrscheinlichkeit kurzfristiger, explosionsartiger Ausbrüche, die auch umliegende Siedlungen bedrohen könnten.

PHIVOLCS empfiehlt dringend, das sechs Kilometer breite Sperrgebiet um den Gipfel strikt zu meiden. In diesem Radius besteht akute Gefahr durch pyroklastische Ströme, Ascheregen, Steinschläge und ballistische Auswürfe. Lokale Behörden wurden angewiesen, Vorbereitungen für Evakuierungen zu treffen.

Die letzten Ascheemissionen gab es am 10. Mai. Sie förderten Vulkanasche bis auf 4300 m Höhe.

Auch der Bulusan zeigt heute eine ungewöhnlich hohe Seismizität. Später mehr dazu.

Axial Seamount – Steckbrief

Axial Seamount – Der aktivste Unterwasservulkan im Nordpazifik

Der Axial Seamount ist ein sichelförmiger Unterwasservulkan im Nordostpazifik, rund 480 km westlich der Küste von Oregon in den USA. Er liegt direkt auf dem Juan-de-Fuca-Rücken, einem mittelozeanischen Spreizungszentrum, wo sich die ozeanische Juan-de-Fuca-Platte von der Pazifischen Platte mit einer Geschwindigkeit von etwa 6 cm pro Jahr entfernt. Gleichzeitig befindet sich unter dem Vulkan der sogenannte Cobb-Hotspot: Hierbei handelt es sich um eine schlauchartige Magmaaufstiegszone, die im tief liegenden Erdmantel ihren Ursprung findet und bis zur Erdkruste hinauf reicht. Seit Millionen von Jahren wandert die Ozeankruste über diesen Hotspot hinweg und es bildete sich eine Kette submariner Vulkane, die als Cobb-Eickelberg-Seamount-Kette bekannt ist. Diese einzigartige Überlagerung von Hotspot und mittelozeanischem Rücken macht den Axial Seamount zu einem geologisch besonders komplexen und aktiven System. Obgleich diese Konstellation nicht wirklich einzigartig ist, denn auch auf Island findet sich die Kombination von divergenter Plattengrenze mit einem Hotspot.

Der Vulkan erhebt sich gut 700 Meter über zentralen Juan-de-Fuca-Rücken. Geht man vom Grund des Ozeans am Fuße des Rückens aus, ist der submarine Vulkan ca. 1100 Meter hoch und sein Gipfel liegt rund 1.400 Meter unter dem Meeresspiegel. Im Zentrum befindet sich eine markante, rechteckige Caldera mit einer Größe von 3 mal 8 Kilometer, die vermutlich vor etwa 31.000 Jahren entstand. Diese Struktur ist nach Südosten hin geöffnet und von bis zu 150 Meter hohen Randverwerfungen begrenzt. Zwei große Riftzonen ziehen sich vom Zentralbereich aus etwa 50 Kilometer nach Nordosten und Südwesten. Die Vulkanflanken sind von zahlreichen Spalten, Kratern, Lavaströmen und kleineren Erhebungen durchzogen, darunter mehrere Kuppeln mit Höhen von 100 bis 300 Meter.

Ein besonderes Merkmal des Axial Seamount ist seine hydrothermale Aktivität. Entlang der Riftzonen und in der Caldera treten sogenannte Black Smoker auf. Hierbei handelt es sich um heiße, mineralreiche Quellen, deren Öffnungen an den Spitzen mehrerer Meter hoher schornsteinähnlicher Türme liegen. Die Quellen fördern bis zu 300 Grad heiße Fluide, die reich an gelösten Metallen sind, die bei Kontakt mit Meerwasser Sulfide bilden und ausfallen. Diese Quellen bilden die Grundlage für einzigartige Ökosysteme in der Tiefsee. Trotz völliger Dunkelheit und extremem Druck leben dort dichte Gemeinschaften spezialisierter Organismen wie Röhrenwürmer, Muscheln, Bakterienmatten und Garnelen, die nicht auf Sonnenlicht, sondern auf chemosynthetische Energiequellen angewiesen sind. In vergleichbaren Ökosystemen könnte die Wiege des Lebens auf der Erde liegen.

Petrografisch besteht der Axial Seamount hauptsächlich aus tholeiitischen Basalten, wie sie für ozeanische Rücken typisch sind. Diese enthalten vor allem Plagioklas, Klinopyroxen und Olivin. Kissenlaven sind weit verbreitet, insbesondere entlang der Calderawände. Die Zusammensetzung der Laven weist darauf hin, dass sie aus relativ homogenem, wenig differenziertem Magma stammen – ein Hinweis auf eine vergleichsweise direkte Verbindung zwischen Mantelquelle und Oberfläche.

Die jüngste Eruptionsgeschichte des Axial Seamount ist außergewöhnlich gut dokumentiert. Die Ausbrüche von 1998, 2011 und 2015 konnten dank seismischer Messnetze, Drucksensoren und Tauchrobotern genau überwacht und kartiert werden. Dabei entstanden neue Lavaströme mit Dicken von bis zu 13 m und Breiten von über 1,5 km. Diese Eruptionen begruben mehrfach zuvor installierte Instrumente und bestätigten, dass der Vulkan gegenwärtig das aktivste Eruptionszentrum im gesamten Nordpazifik ist. Frühere Ausbrüche lassen sich durch radiometrische Datierungen bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. zurückverfolgen.

Der Axial Seamount ist ein herausragendes Beispiel für die Dynamik ozeanischer Vulkansysteme und bietet durch seine Zugänglichkeit, Aktivität und instrumentelle Überwachung einmalige Einblicke in submarine Vulkangeologie, Tektonik und Tiefseeökologie.

Kilauea auf Hawaii: Ausbruch Nr. 21

Die 21. eruptive Episode am Kilauea fördert hohe Lavafontäne – Pausenintervall dauerte nur 5 Tage

Heute Nacht begann am Kilauea auf Hawaii die 21. eruptive Episode des Ausbruchs, der bereits am 23. Dezember 2024 begann. Die Lavafontänen-Tätigkeit startete gegen 1:45 Uhr UTC durch, auf Hawaii war es erst Sonntagnachmittag 12:45 Uhr Ortszeit. Innerhalb einer halben Stunde baute sich eine über 150 m hohe Lavafontäne auf, die in ihrer Hochphase auch mal 200 m hoch wurde. Da es windig war, wurde die hochschießende Lavafontäne zur Seite gedrückt, so dass eine eindrucksvolle Kaskade entstand. Dort, wo die Schmelze auf den Boden krachte, entstand nicht nur ein Lavastrom, sondern das umliegende Material wurde fragmentiert und wirbelte als braune Aschewolke auf. Die Lava bedeckte schnell einen Teil des Halemaʻumaʻu-Kraters.

Dem Ausbruch gingen knapp fünf Stunden schwächerer Aktivität voraus, geprägt durch Gasaustritte, kuppelförmige Fontänen und unregelmäßige Lavaüberläufe. Mit Beginn der anhaltenden Fontänen zeigte sich ein starker Tremoranstieg und der typische Wechsel der Gipfelneigung von Inflation zu Deflation.

Das Neigungsmessgerät Uēkahuna (UWD) registrierte in der Inflationsphase während der Pause eine Neigungsänderung von sieben Mikroradian. Mit Einsetzen der Lavafontänentätigkeit begann die Hangneigung wieder schnell zu fallen. Schaut man sich das Langzeitdiagramm an, erkennt man, dass trotz des Abbaus der Hebung durch die Eruptionen ein kleines Plus an Hebung übrig bleibt. Im Speichersystem verbleibt immer eine kleine Menge Restschmelze.

Neben Lava setzt der Vulkan auch große Mengen an Gas und Partikeln frei. Die Schwefeldioxid-Emissionen liegen derzeit bei geschätzten 50.000 Tonnen pro Tag. Begleitet wird die Aktivität von der Freisetzung von Tephra und feinen Fasern aus vulkanischen Glas, bekannt als Peles Haar. Die vorherrschenden Nordostwinde treiben diese vulkanischen Produkte südwestlich aus dem Kraterbereich, weg von den Hauptbeobachtungszonen und bewohnten Gebieten.

Die Behörden beobachten die Situation aufmerksam. Der Zugang zum Gipfelbereich ist weiterhin stark eingeschränkt, um Besucher vor möglichen Gefahren durch explosive Aktivität, Gasemissionen und Lavabewegungen zu schützen. Der Zugang zur Besucherterrasse am Overlook ist allerdings frei.

Der Kilauea ist der wohl aktivste Vulkan der Welt und fördert dünnflüssige Lava, die entweder Lavaseen bildet, oder in Fontänen oder Lavaströmen austritt. Dabei ist die Lava so dünnflüssig und heiß, dass sie manchmal bis zum Meer fließt. In der aktuellen Eruptionsphase wechseln sich eruptive Episoden mit Pausen ab – letztere dauern teils weniger als 24 Stunden, teils bis zu 12 Tage, wobei das letzte Pausenintervall nur 5 Tage betrug. Die aktiven Phasen erstrecken sich über Zeiträume von 13 Stunden bis zu acht Tagen.