Kirishima: Explosionen gehen weiter

Am japanischen Vulkan Kirishima gehen die explosiven Eruptionen weiter: das VAAC Tokyo registrierte gestern insgesamt 7 Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis zu 10 km hoch aufstieg. Heute wurde bisher 1 Ausbruch detektiert. Ursache für die heftigen Explosionen könnte sein, dass der Lavadom, welcher vor 1 Monat entstand, den Förderschlot verstopfte, so dass sich unter dem Vulkan hoher Gasdruck aufbaute. Zudem wurde, wenige Tage vor den neuerlichen Explosionen, eine Zunahme der Seismik registriert, was auf den Aufstieg von frischem Magma hindeutete. Leider ist das Wetter am Komplexvulkan schlecht, so dass auf der LiveCam nichts zu sehen ist. Gestern gingen die Eruptionen mit spektakulären vulkanischen Gewittern einher.

Erta Alé: Lavastrom rückläufig

Am Vulkan Erta Alé in Äthiopien nimmt die Lavastrom-Tätigkeit langsam, aber kontinuierlich ab. Nachdem die Länge des Lavastroms vor 2 Wochen etwas zulegte, sieht man auf neuen Satelliten-Aufnahmen, dass die Lavafront wieder zurück weicht. Zudem scheint der 2. Lavapond in der Südcaldera endgültig verschwunden zu sein. Die Lava fließt nahe des Schlotes wieder komplett unterirdisch und tritt erst kurz vor der Lavafront zutage. Die Wärmestrahlung reduzierte sich im Laufe des letzten Jahres kontinuierlich und liegt derzeit bei 268 MW.

Yasur mit moderater Wärmesignatur

Am Yasur auf Vanuatu scheint die Aktivität etwas zugenommen zu haben. MIROVA registrierte eine Wärmestrahlung von 62 MW gegenüber maximalen 29 MW in den letzten Tagen. Beim daueraktiven Yasur fluktuiert die Stärke der Eruptionen öfters. In solchen Hochphasen wird dann der Zugang zum Kraterbereich möglicher Weise gesperrt.

Aoba eruptiert weiter

Mit dem Aoba sorgt ein weiterer Vulkan auf Vanuatu für Schlagzeilen: das VAAC Darwin registrierte eine Aschewolke, die vom Vulkan aufstieg. Die Höhe der Wolke blieb unbestimmt. Aoba ist seit seit Wochen aktiv und der Ascheniederschlag stellt ein ernstes Problem für die Bevölkerung dar.

Colima live

Colima LiveCam von CENAPRED


Wärmestrahlung des Colimas. © MIROVA

Monitoring des Vulkans Colima

Der mexikanische Katastrophenschutz CENAPRED (Centro Nacional de Prevención de Desastres ) ist als Regierungsbehörde für die Warnung vor potenziellen Vulkankatastrophen verantwortlich. Dennoch obliegt die Überwachung des Vulkans Colima der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Colima. Hier gibt es eine eigene Abteilung für Vulkanologie. Besonders viel Wert legt man auf einen Verbund seismischer Messstationen, die in einem Netzwerk zusammengefasst sind, dass vom mexikanischen Bundesstaat Colima betrieben wird. Unterstützt werden die einheimischen Wissenschaftler vom US-Amerikanischen USGS. Diese stifteten 3 der insgesamt 10 eingesetzten Breitband-Messstationen. Außerdem sind 4 mobile Geräte im Einsatz.

Neben den Seismometern kommen seit 2016 auch Infraschall-Sensoren zum Einsatz. Die akustischen Sensoren zeichnen Signale auf, die bei Explosionen, starken Entgasungen, Kollaps-Ereignissen und Abgängen von pyroklastischen Strömen und Laharen entstehen. Letztere Phänomene gehen vor allem durch die Zarco-Schlucht ab. Dort wurde ein Infraschall-Sensor in Zusammenarbeit mit dem Juriquilla Geoscience Center der UNAM installiert. Dieses hat es sich zur Aufgabe gemacht Lahare zu erforschen.

Die Vulkanologen von Colima unternehmen sporadische Überwachungsflüge über dem Vulkankrater um Veränderungen visuell zu untersuchen. Es wurde auch schon vom Einsatz einer Drohne berichtet. Bei den visuellen Beobachtungen werden die Forscher von 2 Webcams unterstützt. Eine der Kameras wird von Sergio Tapiro betrieben. Sergio betreibt die Bar eines Campingplatzes am Fuße des Vulkans und hat sich bei den Eruptionen von 2015 einen Namen durch seine Fotografien gemacht. In einer Spektakulären Bildserie dokumentierte er die Eruptionen, bei denen auch vulkanische Blitze generiert wurden.

Natürlich wird der Colima auch von Satelliten überwacht. Diese detektieren Wärmestrahlung und beobachten die Bodendeformationen des Vulkans. Von GPS-Messpunkten und Inklinometern ist mir nichts bekannt.

Kirishima mit neuen Eruptionen

Der Kirishima auf der japanischen Insel Kyushu eruptierte gestern Abend erneut. Ort des Geschehens war wieder der Krater Shinmoe-dake, welcher vor 1 Monat äußerst aktiv war. Das VAAC Tokyo registrierte eine Eruptionsserie aus 7 Explosionen, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 1o km ü.NN schickten. JMA berichtet von 5 km hohe Eruptionswolken und glühender Tephra die 1,1 km weit ausgeworfen wurde. Es wurden vulkanische Blitze beobachtet. Diese entstehen durch elektrostatische Aufladung, aufgrund von Reibung der Aschepartikel in der Eruptionswolke. Der Alarmstatus des Vulkans bleibt auf Stufe „3“. Es wird vor 3 km weiten Auswürfen und pyroklastischen Strömen gewarnt, die weiter als 2 km fließen können.

Suwanose-jima weiterhin strombolianisch aktiv

Ein weiterer Vulkan Japans ist derzeit recht munter. Der Suwanose-jima eruptierte seit dem 3. April 9 Aschewolken, wie vom VAAC Tokyo festgestellt wurden. Der Inselvulkan gehört zum Ryukyu-Archipel und liegt südlich von Kirishima und Sakurajima. Letzterer ist ebenfalls aktiv. Somit eruptieren in Japan derzeit 3 Vulkane, die nur wenige 100 km voneinander entfernt sind. Zudem ereignete sich Vorgestern ein Erdbebenschwarm am Rande der Kikai-Caldera, wenige Kilometer südlich vom Saku.

Öræfajökull mit neuem Schwarmbeben

Unter Islands höchstem Vulkan bebte erneut die Erde. Es ereigneten sich zahlreiche schwache Erdstöße in mittleren Tiefen. Die Erdbeben könnten mit Magmenbewegung im Untergrund zusammenhängen. Auch unter dem weiter nördlich gelegenen Bardarbunga ereigneten sich Erdbeben.

Anak Krakatau: leichter Anstieg der Seismik

Die Seismik unter Anak Krakatau ist derzeit etwas erhöht. Auf dem Seismogramm erkennt man zahlreiche kleine Ausschläge. Zudem registriert MIROVA ein schwaches thermisches Signal in Höhe von 5 MW. Dieses könnte von kleinen strombolianischen Eruptionen erzeugt werden, oder von einem offenen Förderschlot stammen, der extrem heiße Gase ausdünstet. Statistisch gesehen ist eine neue Eruptionsphase des Vulkans zwischen Sumatra und Java überfällig.

Masaya live

Livecam des Kraters vom Vulkan Masaya in Nicaragua. © INETER

Livecam des Vulkans Masaya in Nicaragua. Um neue Bilder zu laden, bitte die Seite aktualisieren.

Hier gibt es einen Link zu Seismogrammen am Masaya.

Wärmesignatur des Masaya in Nicaragua. © MIROVA

Monitoring am Masaya

Der Vulkan Masaya in Nicaragua wird vom Instituto Nicaragüense de Estudios Territoriales (INETER) überwacht, das ein Netzwerk von Messstationen zur kontinuierlichen Beobachtung der vulkanischen Aktivität betreibt. Dieses Netzwerk besteht aus mehreren strategisch um den Vulkan positionierten Stationen, deren genaue Anzahl je nach Aktivitätsniveau und technologischen Entwicklungen variiert. An mehreren Punkten wurden zur besseren Zugänglichkeit Terrassen betoniert und auch Masten aufgestellt, an denen Messinstrumente und Livecams befestigt werden können.

Im Rahmen des internationalen NOVAC-Projekts (Network for Observation of Volcanic and Atmospheric Change) wurde beispielsweise die Station „Caracol“ eingerichtet, um die Gasemissionen des Vulkans zu überwachen.

Die Überwachung umfasst eine Vielzahl von geophysikalischen und geochemischen Parametern. Seismische Stationen zeichnen die Erdbebenaktivität auf, um Magmabewegungen und potenzielle Eruptionsindikatoren zu erkennen. Zusätzlich wird die Verformung der Vulkanoberfläche durch GPS-Messungen und Satellitenradar (InSAR) überwacht, um Veränderungen im Untergrund zu detektieren. Außerdem werden Gasemissionen wie Schwefeldioxid (SO₂) und Brommonoxid (BrO) mittels UV-Spektroskopie gemessen, um die Menge und Zusammensetzung der vulkanischen Gase zu analysieren.

Temperaturmessungen in Fumarolenfeldern und im Kraterbereich helfen, thermische Anomalien zu identifizieren. Im aktiven Santiago-Krater wurden beispielsweise Temperaturen von 98,7 °C bis 102 °C gemessen. Hydrologische Parameter, wie Schwankungen der Bodenfeuchtigkeit und des Grundwasserspiegels, werden ebenfalls beobachtet, da sie mit vulkanischer Aktivität korrelieren können. Zudem kamen in der Vergangenheit drahtlose Sensornetzwerke zum Einsatz, die in extremen Bedingungen Temperaturen von bis zu 65 °C aushalten konnten, um Daten für die Vorhersage von Eruptionen zu liefern.

Durch die Kombination dieser Überwachungsmethoden kann INETER frühzeitig Veränderungen in der Aktivität des Masaya-Vulkans erkennen und gegebenenfalls Warnungen für die umliegende Bevölkerung ausgeben. Der Vulkan wird aufgrund seiner Nähe zu dicht besiedelten Gebieten, insbesondere zur Hauptstadt Managua, besonders intensiv beobachtet, da er eine erhebliche Gefährdung darstellt.

Ebeko Livecam

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Livecam Ebeko

Ebeko Livecam auf Pamushir Island. © emsd.ru

Livecam des Vulkans Ebeko auf der Kurileninsel Paramushir. Um ein neues Bild zu laden, bitte die Seite aktualisieren. ©emsd.ru

Wärmestrahlung des Vulkans Ebeko. © MIROVA

Monitoring am Ebeko

Der Ebeko ist ein aktiver Stratovulkan auf der Insel Paramushir, die zur Kurilenkette gehört. Die Kurilen sind eine Inselkette vulkanischen Ursprungs, die sich zwischen Russland und Japan erstreckt und einen vulkanischen Inselbogen bildet.
Ebeko ist einer der aktivsten Vulkane in dieser Region und hat in der Vergangenheit zahlreiche Ausbrüche erzeugt. Es gibt Phasen mit häufigen Ascheeruptionen, und in den Eruptionswolken können vulkanische Gewitter auftreten. Das ist insofern ungewöhnlich, als dass es normalerweise nur in deutlich größeren Aschewolken blitzt.

Der Ebeko liegt etwa 7 km von Severo-Kurilsk entfernt, wo sich ein örtlicher Flughafen befindet. Aschewolken des Vulkans könnten tieffliegende Flugzeuge gefährden. Das direkte Umfeld des Vulkans ist jedoch nicht besiedelt.

Die Überwachung des Vulkans obliegt dem russischen Institut für Vulkanologie und Seismologie FEB RAS und wird von Mitarbeitern der Sondereinsatzgruppe KVERT durchgeführt. Vor Ort gibt es eine LiveCam, die oben eingebunden ist, aber anscheinend sind nur wenige (oder gar keine) weitere Instrumente installiert.

Neben visuellen Beobachtungen wird der Vulkan hauptsächlich mithilfe von Satelliten-Fernerkundungsinstrumenten überwacht. Dazu gehören Radarmessungen der Aschewolken, InSAR-Detektion der Bodenhebung und Wärmemessungen im Infrarotspektrum. Die Satelliten verfügen auch über Spektrometer, mit denen Gaswolken erkannt werden können, insbesondere Schwefeldioxid-Wolken. Dieses Gas kann in aerosolform bis in die Stratosphäre aufsteigen und unter bestimmten Umständen zu einer Verringerung der Sonneneinstrahlung und somit zu einem Temperaturrückgang beitragen. Es ist jedoch nicht bekannt, dass der Ebeko in ausreichend großen Mengen Schwefeldioxid ausstößt, um das Klima zu beeinflussen. Es gilt jedoch die allgemeine Regel, dass viele Tropfen ein Fass füllen.

Piton de la Fournaise: Eruption hat begonnen

Update 04.04.2018: Die Eruption am Piton de la Fournaise ist bereits wieder vorbei! Es war eine der Kürzesten in der Geschichte des Vulkans. Die Vulkanologen äußern sich nicht, ob sie mit einem Wiederaufleben des Vulkanausbruchs rechnen. Auf jeden Fall wird kein Tremor mehr registriert. Nur wenige Menschen sahen den Ausbruch. Das Gebiet ist nur schwer zugänglich, besonders, da ein Erdrutsch einen Pfad verschüttete, der entlang des Calderarandes Richtung Nez Coupé de Sainte-Rose führt. Die Spalte verläuft entlang des östlichen Calderarandes, welcher vor langer Zeit vermutlich kollabierte. Der Alarmstatus „1“ wird aufrecht gehalten, der Zugang zu Caldera ist gesperrt. Eine Bilderstrecke gibt es hier.

Update 22.00 Uhr: Fotos der Eruption zeigen, dass die Eruptionsspalte länger ist, als man auf dem Video unten erkennen kann. Entweder zeigt das Video nur einen Abschnitt der Spalte, oder diese Vergrößerte sich im Laufe des Tages. Sie besteht aus mehreren Segmenten entlang der nordöstlichen Steilflanke ins Grand Brulé und ist mehrere hundert Meter lang. Es bildeten sich bereits erste Schlackenkegel auf der Spalte. Lavaströme fließen über den Hang. Bisher wird vergleichsweise wenig Lava gefördert.

Update 13.00 Uhr: Mittlerweile gibt es ein erstes Video der Eruption. Diese ist bisher vergleichsweise klein: die Spalte ist keine 100 m lang und es werden niedrige Lavafontänen gefördert. Das Wetter ist bescheiden und auf den Livecams sieht man nichts.

Originalmeldung: Der Piton de la Fournaise brach heute um 11 Uhr Ortszeit aus. Der Vulkanausbruch begann nach einer kurzen seismischen Krise. Viele Informationen liegen noch nicht vor, aber scheinbar öffnete sich eine Eruptionsspalte auf der Nordseite der Caldera Enclos Fouqué. Die Spalte liegt in der Nähe des Nez Coupé auf der Seite, die Richtung Sainte-Rose zugewandt ist. Bisher spielt sich die Eruption in der Caldera ab. Allerdings ist sie nach Osten offen und bei einem größeren Ausbruch besteht die Gefahr, dass Lavaströme die Küstenregion erreichen.

Piton de la Fournaise: Erhöhung der Alarmstufe

Am Piton de la Fournaise wurde nun die Alarmstufe auf „1“ erhöht. Seit Dienstagmorgen nehmen Seismik und Inflation deutlich zu, und zwar qualitativ und quantitativ. Man rechnet in Bälde mit einer Eruption. Wobei „bald“ bedeutet, dass sich ein Vulkanausbruch innerhalb von Stunden, oder Tagen ereignen kann. Für gewöhnlich setzt kurz zuvor eine seismische Krise ein. Der Zugang zur Caldera Enclos Fouqué wurde bereist gesperrt. Das Landen von Hubschraubern bedarf einer Genehmigung, worauf in einer Pressemeldung extra hingewiesen wurde!

Sangeang Api: strombolianische Eruptionen

Der Inselvulkan vor der Küste der indonesischen Insel Sumbawa eruptiert strombolianisch. Bisher konnte ich diese Informationen nur aus Satellitenbildern und dem Seismogramm ableiten, nun erfolgt eine visuelle Bestätigung durch vnet-Leser Oliver Adolph. Er ist Sporttaucher und auf Komodo unterwegs. Von dort aus bieten sich Fernblicke zur ca. 60 km entfernten Insel Sangeang. Laut Oliver entlässt der Vulkan alle paar Minuten Eruptionswolken. Nachts ist selbst aus der Distanz schwache Rotglut zu erkennen. Scheinbar gibt es nicht nur Aktivität aus dem Gipfelkrater, sondern auch auf der Flanke. Ein roter Spot dort kann von der Front eines zähflüssigen Lavastroms stammen.

Der aktive Vulkan auf Sangeang Api heißt Doro Api. Der 1949 m hohe Kegel aus Andesit und Basalt bildete sich in einer Caldera. Die aktuelle Eruptionsphase begann im Mai 2014: eine explosive Eruption ließ Vulkanasche 20 km hoch aufsteigen. Dabei wurde das Fördersystem frei gesprengt. Seitdem ist der Vulkan strombolianisch tätig. Normalerweise wird gegen Ende der Aktivitätsphase ein Lavastrom gefördert, der das Fördersystem wieder versiegelt.

Gunung Agung: Erdrutsch

Am Gunung Agung auf Bali ist scheinbar ein Erdrutsch abgegangen. Dieser manifestierte sich im oberen Bereich des Vulkans und scheint erosiver Natur gewesen zu sein. Mitarbeiter der Katastrophenschutz-Behörde (BPBD) meinten dazu, dass starke Regenfälle frisch abgelagerte Vulkanasche erodierten und mobilisierten. In einem Medienbericht ist auch davon die Rede, dass die Hitze der eruptiven Phase das Gestein im Gipfelbereich des Vulkans aufgeweicht und destabilisiert hat. Deshalb würde es schneller erodieren und kleine Erdrutsche auslösen. Es stellt sich die Frage inwieweit Inflation/Deflation und Seismik dazu beitragen, und ob größere Erdrutsche zu befürchten sind. Dazu wurde ein neues hochempfindliches Geophon installiert, welches minimale Erdbewegungen detektieren soll. Ein weiteres Problem könnten wieder Lahare werden.