Sakurajima und mehr

Obwohl die Überschrift des Artikels Neuigkeiten über meinen japanischen Lieblingsvulkan Sakurajima ankündigt, beginnen diese Nachrichten mit dem Fuego in Guatemala. Dort bahnt sich ein neuer Paroxysmus an. MIROVA registriert steigende thermische Strahlung und auf der LiveCam sind kontinuierliche Eruptionen und glühenden Schuttlawinen zu sehen.

In Costa Rica meldete sich der Turrialba mit einer kleineren Ascheeruption zu Wort, die er bereits am Samstag erzeugte.

Die Vulkane Zhupanovsky und Karymsky auf Kamtschatka sind ebenfalls weiterhin sehr munter. Das VAAC Tokyo registrierte am Wochenende 10 Eruptionen vom Karymsky und halb so viele vom Zhupanovsky.

Womit wir nahtlos zum Sakurajima übergehen: gestern Abend eruptierte der Japaner 2 Mal, heute Morgen waren es bereits 4 Eruptionen. Am Samstag ist der Vulkan ruhig geblieben. Die Vulkanologen des JMA veröffentlichten neue Beobachtungsdetails. Demnach änderte sich am 15 August letzten Jahres die langanhaltende Inflation und es wurde Deflation registriert. Kurz darauf setzten die regelmäßigen Eruptionen aus. Der deflationäre Trend stagnierte Anfang Januar und am 5. Februar begannen die Eruptionen wieder.

Ätna und so…

Kleine Ascheeruption vom NSEC. © Rifugi Citelli

Heute ließ der Ätna auf Sizilien einen kleinen „Rülpser“ und eruptierte Vulkanasche aus dem Neuen Südostkrater. Gestern stieg der Tremor kurzfristig leicht an. Im Nordwesten des Vulkans wurde ein leichtes Erdbeben registriert.

Der Japaner Sakurajima ist heute ruhig geblieben, nachdem er sich gestern mit 5 Eruptionen zu Wort gemeldet hatte.

In Guatemala brach der Santiaguito gestern aus. Pyroklastische Ströme flossen über die Flanke des Domvulkans. Auch heute wurden Eruptionen gemeldet bei denen pyroklastische Ströme entstanden. Vulkanasche stieg bis auf eine Höhe von 4000 m auf.

Der Soputan auf Sulawesi ist heute mit einem größeren „Rülpser“ ausgebrochen. Vulkanasche stieg fast 8 km hoch auf und regnete auf Ortschaften in der Nähe nieder.

UPDATE: Am Soputan wird derzeit eine ungewöhnlich starke Thermalstrahlung registriert: 5175 MW sind es auf MIROVA. So einen Wert konnte ich bisher nicht beobachten. Das VAAC Darwin registrierte indes eine weitere Eruption die Vulkanasche gut 6,5 km hoch aufsteigen ließ.

 

Vulkane weltweit

Barren Island: der schwer zugängliche Inselvulkan der Andamanen scheint wieder aktiv zu sein. Auf Satellitenbildern wurde eine dünne Wolkenschleppe aus Vulkanasche gesichtet. Zudem registriert MIROVA eine moderate Wärmestrahlung.

Fuego: in Guatemala ist der Feuerberg wieder aktiv geworden. Nach einigen Tagen der Ruhe strahlt der Vulkan wieder thermisch. Das Observatorium berichtete gestern von 17 moderaten Explosionen und Aschewolken. Wahrscheinlich steuert der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus zu, der sich Anfang nächster Woche ereignen könnte.

Island: an mehreren Stellen ereigneten sich neue Erdbebenschwärme. Markant sind die Beben an der Tjörnes-fracture-zone und auf der Reykjanes-Halbinsel. An beiden Stellen ereigneten sich Erdbeben mit Magnitude zwischen 3 und 4. Auch unter der Askja-Caldera bebte es.

Masaya: im Förderschlot des Vulkans in Nicaragua brodelt ein kleiner Lavasee. Die Lava ist sehr dünnflüssig, wie in einem Video in unserer FB-Gruppe gut zu erkennen ist.

Sakurajima: auf der japanischen Insel Kyushu ist heute der Sakurajima wieder ausgebrochen! Nach einer mehrmonatigen Pause scheint der Vulkan wieder in eine aktive Phase einzutreten. Auf jeden Fall gibt es Videoaufnahmen die eine seiner bekannten explosiven Eruptionen mit zahlreichen Blitzen zeigt. Das VAAC Tokyo registrierte bereits 2 Eruptionen innerhalb weniger Minuten.

Sinabung: erzeugte heute wieder einen pyroklastischen Strom. Im Krater des Vulkans auf Sumatra wächst ein Lavadom.

Vulkane weltweit

Chillán: der Vulkan in Chile ist seit einigen Tagen aktiv. Es entstand ein neuer Krater aus dem zusehends mehr Vulkanasche eruptiert wird. Bereits am 31. Dezember wurde erhöhte seismische Aktivität registriert und die Alarmstufe auf „gelb“ gesetzt.

Karymsky: in Kamtschatka reagierte der Karymsky wohl auf das Erdbeben vom Wochenende und produzierte eine Serie von Eruptionen. Vulkanasche stieg dabei bis zu 3 km über Kraterhöhe auf und driftete 110 km südwärts.

Sinabung: auf der indonesischen Insel Sumatra ist der Sinabung weiterhin tätig. Letzte Nacht erzeugte er eine explosive Eruption, bei der glühende Tephra Hunderte Meter hoch aufstieg.

Island: neuer Erdbebenschwarm

Erdbebenschwarm im Bereich des Vatnajökulls. © IMOUnter dem größten Gletscher Islands bebte in den letzten 2 Tagen wieder die Erde. Es ereignete sich ein Schwarmbeben mit 59 einzelnen Beben. Die Magnituden waren kleiner als 2 und fanden in sehr unterschiedlichen Tiefen statt. Einige Beben lagen nahe der Oberfläche, andere in mehr als 20 km Tiefe. Die Erdbeben konzentrierten sich nicht nur im Bereich des Zentralvulkans, sondern auch entlang des Lavasystems der Eruptionsspalte bis zur Askja und Herdubreid. Einige Beben manifestierten sich im Bereich des Grimsvötn.

Über die Ursache der seismischen Aktivität kann ich nur spekulieren. Es ist bekannt, dass wieder Magma in die Magmakammer unter dem Bardarbunga strömt, was die Beben unter dem Zentralvulkan erklären könnte. Die Restlichen könnten durch Setzungserscheinungen, oder tektonischen Bewegungen entlang Islands Hauptstörungszonen zustande kommen.

 

Vulkane Mittelamerikas

Heute stehen die Vulkane Nicaraguas im Fokus, hinzu kommen 2 Meldungen aus Mexiko:

Am Momotombo ereignete sich eine erneute explosive Eruption die Vulkanasche aufsteigen ließ. Zudem wurde glühende Tephra gefördert.

Am Masaya wurden 14 vulkanische Erdbeben mit Magnituden zwischen 1,6 und 2,8 registriert der Nationalpark um den Vulkan wurde daraufhin für Besucher geschlossen.

Der Colima zeigte sich gestern von seiner aktiven Seite und eruptierte mehrere Aschewolken. Diese stiegen bis zu 2 km hoch auf.

Ein weiterer aktiver Vulkan in Mexiko ist der Popocatepetl. Er ist weiterhin strombolianisch aktiv und fördert glühende Tephra die bis über den Kraterrand aufsteigt.

Vulkane und Erdbeben

Große Schlagzeilen aus der Welt der Vulkane bleiben derzeit aus, daher an dieser Stelle einige Meldungen zu kleineren Ereignissen.

Gestern flogen Wissenschaftler von CENAPRED über den Krater des Vulkans Popocatepetl und entdeckten einen Lavadom. Dieser hat einen Durchmesser von 300 m und füllt den inneren Krater vollständig aus. Aus diesem Dom eruptieren in den letzten Tagen glühende Tephra und Aschewolken.

Tom Pfeffer meldet auf seine Website, dass der Lavasee des Erta Alé wieder übergelaufen sein soll. Mittels der Thermalsatelliten MIROVA und MODVOLC lässt sich das nicht bestätigen. Vermutlich behindern dichte Wolken genaue Messungen der Wärmestrahlung.

Wo wir gerade beim Thema Wärmestrahlung sind: diese ist für die Lavaseen am Nyiragongo (Kongo) und Kilauea (USA) in den letzten Tagen verhältnismäßig hoch. Am Kilauea wird der Effekt durch brennende Bäume verstärkt. Diese entzündeten sich an kleinen Lavaströmen.

Ein schwaches thermisches Signal wurde vom Etna aufgefangen. Dieses geht vom Gipfelbereich aus. Ähnlich schwache Signale waren zu beobachten bevor im November die strombolianische Aktivität in der Bocca Nuova anfing. Allerdings werden immer wieder einzelne Signale registriert, ohne das die Aktivität signifikant steigt. Hier bleibt abzuwarten, ob in den nächsten Tagen regelmäßig Wärmestrahlung emittiert wird.

Um in den USA zu bleiben: dort gab es 3 schwache Erdbeben im Yellowstone N.P. Die Magnituden dieser Beben waren größer als 2 und kleiner als 3. Es waren die ersten Beben dieser Größenordnung seit längerem. Sie manifestierten sich in der Nähen von Norris. Ein vergleichbares Erdbeben ereignete sich am Gipfel des Mount St. Helens.

Erdbeben am Mount St. Helens. © EMSC

Im Golf von Aden ereignete sich gestern Abend ein Erdbeben M 4,5. Ein schwaches Erdbeben in großer Tiefe gab es wenige Kilometer westlich vom Stromboli. Vielleicht steigt dort bald wieder neues Magma auf.

Popocatepetl: erhöhter Tremor

Tremor am Popo. © CENAPRED

Am mexikanischem Vulkan Popocatepetl wurde in den letzten Tagen ein deutlicher Tremoranstieg verzeichnet. Gestern wurde 780 Minuten lang ein Tremor mittlerer Amplitude registriert. Am Vortag waren es 381 Minuten. Zugleich verdoppelte sich die Anzahl strombolianischer Eruptionen von 4 auf 8. Diese schmissen teilweise glühende Lavabomben auf die Außenflanke des Vulkans. Trotz des erhöhten Tremors bleibt die Alarmstufe auf „gelb“.

Kilauea: hohe thermische Strahlung

thermische Signale am Kilauea sind groß. © MODVOLCGestern registrierte MIROVA eine sehr hohe thermische Strahlung von 1526 MW. Dies lässt den Schluss zu, dass die Aktivität des Vulkans derzeit höher als üblich ist. Interessanter Weise redet das HVO die Aktivität schon seit längerem klein. Vermutlich will man nicht zusätzliche Volcano Chaser anlocken. In den täglichen Berichten wird der neue Lavasee im Puʻu ʻŌʻō nicht erwähnt und es bleibt unklar, ob er weiterhin aktiv ist. Zudem gibt es größerer Lavabreakouts am Lavafeld des 27. Juni.