Lewotobi Laki-Laki mit Lavastrom im Gipfelbereich

Lewotobi Laki-Laki eruptiert explosiv und effusiv – Domwachstum möglich

Auf Flores zürnen die Götter weiter und bringen Tot und Verderben über die Insel, indem sie den Vulkan Lewotobi Laki-Laki weiterhin eruptieren lassen. Unablässig folgen die aschespeienden Explosionen aufeinander und stoßen nicht nur fein fragmentierte Lava aus, sondern auch kieselsteingroße Lapilli und größere Bomben und Blöcke. Darüber hinaus werden Dichteströme in Form von Glutwolken generiert, die fast geräuschlos über die Vulkanhänge gleiten und alles niederbrennen, was sich auf ihrer Bahn befindet. Diese pyroklastischen Ströme können aus massiven, hoch aufsteigenden Eruptionssäulen entstehen, meistens, wenn der Gasschub der Explosion nachlässt und die Aschewolke aufgrund der Schwerkraft in sich zusammenfällt. Sie können sich aber auch bilden, wenn im Vulkankrater ein Lavadom wächst, der entweder explodiert oder kollabiert: Wenn große heiße Lavablöcke vom Dom abbrechen, wird das in ihnen enthaltene Gas explosionsartig freigesetzt, wodurch die Blöcke in feinste Partikel zerfetzt werden. Das Gas ist glühend heiß und bildet ein Kissen, auf dem das fragmentierte Lavamaterial zu Tale rast. Schutz vor einem pyroklastischen Strom bieten nur meterdicke Mauern oder unterirdische Bunker, wie es sie etwa am Merapi auf Java gibt. Auf Flores ist man auf pyroklastische Ströme nicht vorbereitet. Um das eingangs benutzte Bild weiter zu spinnen: Pyroklastische Ströme sind die der Feueratem eines Drachens.

Kurze Lavaströme gehen vom Krater des Lewotobi aus

Auf einem aktuellen Sentinel-Bild vom 8. November erkennt man in der Falschfarbendarstellung, dass sich zwei kurze Lavaströme im oberen Gipfelbereich des Lewotobi Laki-Laki gebildet haben. Auch wenn der eigentliche Krater unter einer Dampfwolke verborgen liegt, darf man vermuten, dass ein Dom zu wachen begonnen hat, von dem die Lavaströme ausgehen. Eine weitere Vermutung ist, dass der Dom immer wieder von den Explosionen zerstört wird, doch sollte etwas gasärmere Lava gefördert werden, kann hier durchaus ein größerer Lavadom entstehen.

Jenseits aller Spekulationen gab es heute mindestens drei größere Eruptionen, die Vulkanasche bis auf 16.000 m Höhe aufsteigen ließen. Die Höhe der Aschewolken wurde per Satellit bestimmt. Die Beobachter am Boden sprechen von bis zu 9000 m hohen Aschewolken.

Derzeit wird eruiert, ob man die 7-Kilometer-Sperrzone ausdehnen soll. Über 16.000 Menschen mussten evakuiert werden. Mehr als 2000 Gebäude wurden zerstört oder zumindest von der Asche beschädigt.

Kanlaon: Ascheeruptionen und erhöhte Seismizität

Anhaltende Ascheeruptionen bei erhöhter Seismizität und Gasausstoß – Erste Analysen von Lavaproben

Der philippinische Vulkan Kanlaon emittiert weiterhin Vulkanasche und Dampfwolken sowie eine große Menge vulkanischer Gase, in denen gestern 4700 Tonnen Schwefeldioxid nachgewiesen worden waren. Laut dem VAAC Tokio erreichen die Eruptionswolken eine Höhe von 3400 m über dem Meeresspiegel und werden vom Wind in Richtung Südwesten geweht. Da der Vulkan etwas über 2400 m hoch ist, erreichen die Aschewolken eine Höhe von knapp 1000 m über dem Krater, was eine Steigerung gegenüber den Vortagen darstellt. Die Tätigkeit wird von einer erhöhten Seismizität begleitet: Gestern wurden 28 vulkanotektonische Erdbeben registriert.

Die eruptive Tätigkeit begann am 19. Oktober 2024. Seitdem dampft der Krater ständig und es kommt zu den beschriebenen Ascheemissionen. Die visuellen Monitore des Kanlaon Volcano Network registrierten bisher achtundzwanzig solcher Ascheemissionen, die zwischen 4 und 78 Minuten dauerten. Die Emissionen verliefen überwiegend „still“, ohne seismische oder Infraschall-Signale. Die jüngste Episode ereignete sich heute Morgen zwischen 05:46 und 07:02 Uhr. In mehreren Ortschaften, darunter Sitio Bais  und Brgy Sag-ang kam es zu Ascheniederschlägen.

Mikroskopische Analysen der Ascheproben vom 19. Oktober sowie vom 2. und 5. November 2024 zeigen, dass die Asche überwiegend aus fragmentiertem altem Lavagestein besteht, das bereits im Schlotbereich abgelagert wurde und nicht aus Material neuen Magmas.

PHILVOLCS warnt vor Vulkangefahren

Die Alarmstufe für Kanlaon liegt derzeit bei „Gelb“. Die gegenwärtige Aktivität am Gipfel könnte jedoch in Explosionen übergehen und eine Erhöhung der Alarmstufe erfordern. Die Öffentlichkeit wird daher aufgefordert, wachsam zu bleiben und die permanente Gefahrenzone im Umkreis von vier Kilometern um den Krater nicht zu betreten, um Risiken durch pyroklastische Ströme, ballistische Fragmente, Steinschläge und andere vulkanische Gefahren zu vermeiden. Bei möglichem Ascheregen sollten Menschen in betroffenen Gebieten Nase und Mund mit einem feuchten, sauberen Tuch oder einer Staubmaske schützen. Bewohner entlang von Flüssen an den Süd- und Westhängen sollten ebenfalls vorsichtig sein, insbesondere bei vorhergesagten starken Regenfällen, da Lahare oder Schlammströme auftreten könnten.

Lewotobi Laki-Laki eruptiert massive Aschewolke am 08.11.24

Weitere starke Eruption am Lewotobi Laki-Laki fördert Vulkanasche bis auf 16.200 m Höhe

Auf der indonesischen Insel Flores kam und kommt es zu weiteren Ascheeruptionen, die z.T. durchaus stark ausfallen und Vulkanasche bis in die Stratosphäre ausblasen. Zudem kommt es zu vulkanischen Gewittern und der Bildung pyroklastischer Ströme, die eine der folgenreichsten Vulkangefahren darstellt. Die bislang jüngste Eruption ereignete sich gegen 18:00 WTA (10:00 UTC) und generierte eine massive Aschewolke, die nach Angaben des VAAC Darwin bis auf 16.200 m Höhe aufstieg und in Richtung. Da es offenbar nahezu windstill war, bereitete sich die Wolke in der Stratosphäre nach allen Richtungen gleichmäßig aus und bildete den bekannten Wolkenpilz einer plinianischen Eruption.

In einer kurzen Meldung vom VSI heißt es, dass die stärkste Eruption der letzten 24 Stunden Vulkanasche bis zu 8000 m über Kraterhöhe förderte und 3156 Sekunden dauerte. Das sind fast 53 Minuten. Damit war es der bisher am längsten anhaltende Vulkanausbruch seit Beginn der Aktivitätsverstärkung am Sonntag. Die Höhenangaben vom VSI stimmen nicht mit dem überein, was das VAAC per Satellit gemessen hat und sind zudem etwas widersprüchlich, denn in den Einzelmeldungen zu den Eruptionen gibt es keinen Ausbruch mit 8000 m Höhe, sondern nur in der Zusammenfassung für den Nachmittag des 8. Novembers. In den Einzelmeldungen ist von einer maximalen Höhe der Eruptionswolken von 4000 m über Gipfelhöhe die Rede. Diese Höhenangabe wurde von den Presseagenturen übernommen und in den Nachrichten der Mainstreammedien verbreitet.

Was aus den Presseberichten und Meldungen des VSI auch nicht hervorgeht, sind weitere Details zu den Eruptionen, die man getrost als Paroxysmen bezeichnen kann: Bei einem Ausbruch in der Nacht wurden erneut vulkanische Blitze und pyroklastische Ströme generiert. Außerdem wurde glühende Tephra ausgestoßen. Ich schätze die Auswurfshöhe glühender Fragmente auf gut 300 m über dem Krater. Auf einigen Fotos, die in den sozialen Medien geteilt wurden, sieht es auch so aus, als wäre ein Lavastrom gefördert worden, doch hierbei kann es sich auch um die glühende Front eines Dichtestroms handeln.

Wie es für Serien mit Paroxysmen typisch ist, lässt sich wissenschaftlich nicht vorhersagen, in welchen Abständen sie aufeinanderfolgen werden und wie lange solche Phasen anhalten. Am Ätna und Fuego gab es zahlreiche Phasen, die mehrere Monate anhielten und teilweise mehr als 70 Paroxysmen erzeugten. Es kam aber genauso gut vor, dass während einer Phase nur wenige Eruptionen aufeinander folgten.

Nachdem es am letzten Wochenende zu einer erhöhten seismischen Aktivität gekommen war, die zeigte, dass etwas im Busch ist, werden nun täglich wieder so viele Beben angezeigt wie vor der Aktivitätserhöhung. Mit dem Unterschied, dass der Tremor bei den vulkanisch bedingten Beben überwiegt. Pro Tag werden bis zu 50 seismische Signale registriert. Inbegriffen sind die Eruptionen und Erschütterungen durch starke Entgasungen und Steinschlägen. Nichts, was exaktere Prognosen zulassen würde.

Shiveluch: Starke Eruption schleudert Asche aus

Starker Vulkanausbruch am Shiveluch fördert Asche bis auf 11.200 m Höhe

Eine weitere starke Ascheeruption entlang des Pazifischen Feuergürtels manifestierte sich heute Vormittag, diesmal auf der russischen Halbinsel Kamtschatka, wo der Shiveluch ausbrach. Laut einer VONA-Meldung, die um 10:22:00 Uhr UTC ausgegeben wurde, eruptierte der Shiveluch Vulkanasche bis auf eine Höhe von 11.200 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftete mit dem Wind in Richtung Nordosten. Es folgten noch zwei weitere VONA-Meldungen, so dass man davon ausgehen kann, dass es nicht bei einem Ausbruch geblieben ist. Da uns Kamtschatka zeitmäßig um 11 Stunden voraus ist, war es bereits abends und dunkel, als der Ausbruch erfolgte. Das erschwerte genaue Beobachtungen des Geschehens.

KVERT setzte den Alarmstatus des Vulkans auf „Rot“ und berichtet von einer 10 bis 11 Kilometer hohen Aschewolke. Die Vulkanologen vermuten, dass sich nahe oder am Karan-Dom eine Explosion ereignete. Sie warnen vor einem Anhalten der Aktivität und davor, dass es jederzeit zu noch stärkeren Explosionen kommen könnte, die Vulkanasche bis zu 15 Kilometer hoch aufsteigen lassen.

MIROVA registrierte eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 268 MW.

In den Sozialen Medien wurden Fotos geteilt, die rot illuminierte Wolken zeigen, in denen auch vulkanische Gewitter entstanden sind. Es wurde also auch glühende Tephra gefördert. Spekulativ ist es, dass es zu einem Kollaps am Dom kam und pyroklastische Ströme entstanden sind. Ob dem so ist, müssen Untersuchungen der Ablagerungen zeigen.

Der Shiveluch ist einer der aktivsten Vulkane Kamtschatkas und ist überwiegend effusiv tätig. Der Vulkan baut gleichzeitig an zwei Lavadomen, was ein sehr seltenes Phänomen ist.

Eruptionen am Karymsky

Mit dem Karymsky ist ein weiterer Vulkan der Halbinsel aktiv. Gestern zeigte er sich von seiner sehr explosiven Seite und erzeugte explosive Eruptionen, bei denen Aschewolken bis auf mehr als 6000 m Höhe aufstiegen.

Am 29. Oktober gab es im Süden Kamtschatkas ein Erdbeben Mb 5,1. Es ist nicht auszuschließen, dass das Erdbeben (oder eines der anderen, die es alle paar Tage in der Region gibt) die Eruptionen triggerte. Auffallend ist, dass sich in den letzten Tagen stärkere Ascheeruptionen im asiatischen Teil des Pazifischen Feuerrings zu kumulieren scheinen, nachdem es längere Zeit nur wenige stärkere Ausbrüche gab. Alles nur Zufall?

Lewotobi Lakilaki: Eruptionen generieren pyroklastische Ströme

Hoch aufsteigende Aschewolken mit Blitzen und pyroklastische Ströme am Lewotobi Lakilaki

Die Konsolidierungsphase nach der starken Eruption, die am 3. November vom Lewotobi Lakilaki auf Flores ausging, dauerte nicht lange. Bereits gestern deutete sich eine Steigerung der explosiven Aktivität an, indem es zu Ascheeruptionen kam, die stärker als gewöhnlich waren. Heute dann kam es zu einer Eruptionsserie, bei der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 16.700 m aufstieg und sich über ein großes Areal in Richtung Osten ausbreitete. Das geht aus einer VONA-Warnung des VAAC Darwin hervor. Ich vermute, dass die Asche diese große Höhe aber vornehmlich aufgrund von Aufwinden erreichte. Die eigentliche Eruptionshöhe der Aschewolke durch den Gasschub der Explosionen scheint bei 7300 m zu liegen, was sich in etwa mit den Höhenangaben der Beobachter des Observatoriums am Fuß des Vulkans deckt. Sie geben an, dass die Aschewolke ca. 5000 m über Gipfelhöhe aufgestiegen sei, was einer Höhe von 6584 m über dem Meeresspiegel entspricht. In der ersten Tageshälfte wurden 11 Eruptionen registriert. Nachts wurde sichtbar, dass rotglühende Tephra hunderte Meter hoch ausgeworfen wurde. Auf mindestens einem Foto erkennt man einen vulkanischen Blitz in der Aschewolke.

Pyroklastische Ströme am Lewotobi

Doch das war nicht alles: Spektakulär sind pyroklastische Ströme, die bei mindestens einer der Eruptionen entstanden. In den sozialen Medien wurden Videos geteilt, die von einem Boot vor der Küste aus aufgenommen wurden und die Abgänge der gefürchteten Glutwolken zeigen. Bereits am Montag spekulierte ich, dass bei der katastrophalen Eruption vom Sonntag bereits pyroklastische Ströme entstanden seien, was sich bis jetzt allerdings nicht belegen lässt.

Der längste Ausbruch heute hielt gut 20 Minuten lang an und dauerte fast so lange wie die Eruption vom Sonntag. Berichte über neue Schäden liegen bislang nicht vor. Die Dörfer am Fuß des Vulkans wurden evakuiert und die Sperrzone auf 7 Kilometer ausgedehnt. Mehr als 5800 Personen wurden in Notunterkünfte untergebracht. Wann sie wieder in ihre Heimat zurückkehren können, ist ungewiss.

Stromboli erzeugt Lavastrom am 07.11.24

Lavaspattering und Lavaüberlauf am Stromboli – Material erreicht die Küste

Am italienischen Inselvulkan Stromboli kam es gestern Abend zu einer weiteren Episode mit einem Lavaüberlauf, der eine Phase intensiven Lavaspatterings aus dem nördlichsten Schlot des Vulkans voranging. Wie das INGV (Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie) am Abend berichtete, begann das Spattering gegen 17:55 UTC. Diese Aktivität hat zur allmählichen Bildung eines Lavastroms geführt, der Lavamaterial entlang der Sciara del Fuoco bis zur Küste transportierte. Der Lavastrom bewegte sich im oberen Teil der Sciara del Fuoco voran.

Seismische Messungen zeigen, dass um 16:45 UTC ein rascher Anstieg des Tremors von mittlerem auf ein hohes Niveau festgestellt wurde, welches bis zum späten Abend anhielt und dann abfiel. Die Häufigkeit und Stärke der Explosionsbeben zeigten jedoch keine bemerkenswerten Veränderungen. Eine nennenswerte Bodendeformation wurde nicht festgestellt.

Heute Morgen sieht es auf der Thermalcam so aus, als würde aus dem Schlot noch Schmelze gefördert werden, die auf dem äußeren Kraterhang unterwegs ist und die Scharte auf der Sciara del Fuoco fließt.

Vorzeichen für diese Phase erhöhter Aktivität gab es nur bedingt. Die Daten des täglichen Updates vom LGS bescheinigten dem Stromboli zwar ein allgemein hohes Aktivitätsniveau, doch weder der Schwefeldioxid-Ausstoß noch die Kohlendioxid-Emissionen waren ungewöhnlich hoch, obgleich schon 1004 Tonnen CO2 emittiert wurden. Während die Instrumente, die die Anzahl der Eruptionen erfassen, offline waren, wurde von einigen Explosionen ein hoher Schalldruck von 1,5 bar festgestellt. Pro Stunde wurden 12 VLP-Beben registriert. Die Tremoramplitude bewegte sich im moderaten gelben Bereich.

Die Erdbebentätigkeit ist im Bereich von Stromboli gering bzw. nicht vorhanden. Dafür wurden in den letzten Tagen mehrere schwache tektonische Beben im Süden des Archipels vor der Küste von Sizilien und Kalabrien registriert. Somit lagen die Erschütterungen relativ nahe an Vulcano, allerdings ohne im direkten Umkreis der Insel zu liegen. Auch wenn diese Beben nicht vulkanischen Ursprungs sind, zeugen sie doch von den plattentektonischen Prozessen der Region, die letztendlich auch für den Vulkanismus von Ätna und den Inselvulkanen der Liparischen Inseln verantwortlich sind.

Lewotobi Lakilaki mit Ascheeruption am 06.11.24

Weitere Eruptionen am Lewotobi – Vulkanasche in 5400 m Höhe

Der Lewotobi-Lakilaki, der in der Nacht von Sonntag auf Montag stark eruptierte, mehrere Häuser zerstörte und 10 – 12 Menschen tötete, erzeugt weiterhin Ascheeruptionen. Nachdem der Vulkan gestern vergleichsweise normal eruptierte, registrierte das VAAC Darwin heute Vulkanasche in fast 5400 m Höhe. Die Aschewolke driftete mit dem Wind in südwestlicher Richtung und breitete sich über ein großes Gebiet aus. Heute Abend manifestierten sich innerhalb von 6 Stunden 5 Explosionen.

Die Seismizität ist wieder auf vergleichsweise normalem Niveau angekommen, dennoch wurden einige Tremorphasen registriert, die darauf hindeuten, dass sich magmatische Fluide im Untergrund bewegen.

Eruption vom Sonntag wird untersucht

Inzwischen ist ein Team aus Vulkanologen und Geologen aus Jakarta am Lewotobi eingetroffen. Die Forscher machen sich ein Bild der Lage und untersuchen die Spuren der Eruption. Ein neues Bild, das heute vom PVMGB veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Spuren teilweise nicht zu übersehen sind. Ein gigantischer Impaktkrater, der durch einen großen Gesteinsblock verursacht wurde, der kurz vor einem Haus im Dorf Klatanlo einschlug. Der Krater hat einen Durchmesser von 13 Metern und ist 3 Meter tief. Ich habe ja schon so einige Einschlagskrater von Vulkanbomben gesehen, doch keinen mit so einer Größe. Es muss eine gewaltige Explosion gewesen sein und es würde mich nicht wundern, wenn es starke morphologische Veränderungen im Kraterbereich gegeben hätte. Die Frage ist, wie der Ausbruch zustande kam. Sollte es ein Schloträumer infolge eines verstopften Schlotes gewesen sein, oder ist Wasser bis zum Magmenkörper vorgedrungen, wodurch eine phreatomagmatische Eruption entstand? Die dringlichste Frage dürfte sein, ob es weitere derart starke Eruptionen gibt.

Marapi eruptiert Asche

In Indonesien ist mit dem Marapi auf Sumatra ein weiterer Vulkan aktiv, der heute eine Aschewolke erzeugte, die größer als die Alltäglichen war. Das VAAC meldete die Asche in 4800 m Höhe.

Vulkan Iya: Erhöhung der Alarmstufe

Erhöhung der Alarmstufe aufgrund steigender Seismizität am Gunung Iya

Nachdem der Lewotobi auf der indonesischen Insel Flores am Sonntag eine Katastrophe verursachte, ist man auf der Insel momentan vorsichtiger geworden und nahm die gestiegene Seismizität am Vulkan Iya zum Anlass, die Alarmstufe von „Gelb“ auf „Orange“ zu erhöhen. Dies geht aus einem Bericht von PVMGB und VSI hervor.

Der bis dahin mir unbekannte Vulkan Iya liegt in der Region Ende auf Flores. Dieser 637 m hohe Stratovulkan eruptierte zuletzt im Jahr 1969 und wird vom Beobachtungsposten in Tewejangga, Paupanda, überwacht.

Die Eruptionen des G. Iya treten meist im Hauptkrater auf und fördern Vulkanasche, glühende Gesteinsfragmente und Lavaströme. Bereits kam es zu Kollapsereignissen am Gipfel. Derzeit bilden sich Risse um den aktiven Krater, die auf Schwachstellen im Vulkankörper hindeuten. Eine erneute Eruption könnte einen massiven Erdrutsch bis ins Meer verursachen, der das Potenzial hat, Tsunamis auszulösen.

In den letzten Wochen wurden Dampfemissionen beobachtet, die aus dem Krater bis zu 50 m hoch aufstiegen. Seit dem 1. Oktober wurden 175 vulkanotektonische Beben sowie mehrere Tremorphasen aufgezeichnet. Besonders hervorzuheben sind zwei Tornillo-Beben. Auch zahlreiche tektonische Beben wurden festgestellt.

Bereits seit August 2024 verzeichnet man eine Zunahme tiefer vulkanischer Beben, was auf einen Druckanstieg im Vulkankörper durch erhöhte magmatische Aktivität oder Magmabewegungen aus der Tiefe hindeutet. Diese Entwicklung könnte flache Beben und Eruptionen auslösen. Seit dem 16. Oktober 2024 wurden zunehmend flache Erschütterungen beobachtet, was auf den Aufstieg von Magma hindeutet.

Die Daten weisen auf eine zunehmende Aktivität und potenzielle Gefahren hin. Deshalb wurde die Warnstufe wie beschrieben erhöht. Es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von 3 Kilometern um den Gipfel. Insbesondere wurde davor gewarnt, sich den Fumarolen im Kraterbereich zu nähern, da die austretenden Gase eine Gesundheitsgefahr darstellen können.

Der Gunung Iya liegt etwa 130 Kilometer westlich vom Lewotobi. Sollte er ausbrechen, wären auf Flores gleich zwei Vulkane gleichzeitig aktiv. Bislang tauchte Flores nicht oft in den Vulkan-News auf, obwohl vor der Nordküste die beiden Inselvulkane Paluweh und Batu Tara liegen, die vor gut 11 Jahren aktiv waren.

Lewotobi Laki-Laki am 05.11.24

Lewotobi Lakilaki kehrt zur normalen Aktivität zurück – Mindestens 10 Todesopfer durch Paroxysmus

Der Ausbruch des Lewotobi Laki-Laki auf der indonesischen Insel Flores erschütterte in der Nacht von Sonntag auf Montag die Inselbewohner und fand großes Echo in den Medien. Seitens der Wissenschaftler des VSI und der Katastrophenschutzbehörde PVMBG wurden bislang nur wenige belastbare Daten veröffentlicht. In einem offiziellen Update heißt es lediglich, dass sich am Sonntag um 23:57 Uhr Ortszeit ein stärkerer Ausbruch ereignete, der ein seismisches Signal von 1.450 Sekunden Dauer erzeugte. Es wurde erklärt, dass der Gefahrenstatus des Mount Lewotobi Laki-Laki von Stufe III auf die höchste Stufe IV (Awas) angehoben wurde.

Neben den Explosionssignalen wurden offenbar auch Tremorsignale aufgezeichnet, die auf eine effusive Eruption hindeuten könnten. Ein indonesischer Artikel berichtet von Lavastrombeben. Auf einem Satellitenbild vom 29. Oktober war retrospektiv zu erkennen, dass es Veränderungen im Kraterbereich gegeben hatte. Aus dem Hauptkrater war zu Jahresbeginn ein zäher Lavastrom ausgetreten. Es ist gut möglich, dass nun ein neuer zäher Lavastrom ausgetreten ist oder ein Lavadom begonnen hat zu wachsen. Möglicherweise kam es zu einer Verstopfung des Fördersystems, was zu einem hohen Explosionsdruck führte, der sich in der kürzlichen Eruption entlud. Auf der Nordwestflanke gibt es ein zweites Eruptionszentrum, das explosiv aktiv ist.




Zerstörungen in vier Dörfern betreffen mehr als 10.000 Menschen

Während des gut 24 Minuten dauernden Ausbruchs entstanden schwere Schäden in vier Dörfern am Fuß des Vulkans. Mehrere Gebäude stürzten ein, und Dächer gaben unter der Last der Asche nach und begruben Bewohner darunter. Einige Häuser standen in Flammen. Solche Bilder kennt man meist von pyroklastischen Strömen, doch Berichte über die gefürchteten Glutwolken liegen bisher nicht vor. Stattdessen wird von einem Paroxysmus mit großer Sprengwirkung berichtet, bei dem teilweise glühende Lavabomben bis in die Dörfer geschleudert wurden. In Zeitungsberichten ist die Rede davon, dass Feuerbälle vom Himmel fielen und Dächer durchschlugen. Auf einigen Bildern sind auch Impaktkrater von Lavabomben und großen Blöcken zu sehen, die teilweise bierkastengroß waren. Einer landete unmittelbar vor einer Hauswand. Solche Lavabomben haben durchaus das Potenzial, Hauswände zum Einsturz zu bringen.

Mindestens zehn Menschen sollen umgekommen sein; in einigen Berichten ist von zwölf Todesopfern die Rede. Mehrere Personen wurden verletzt.

Durch den Ausbruch am Sonntag waren mehrere Dörfer in den drei Distrikten Wutanggaling, Ile Bura und Titehena betroffen. Insgesamt wurden 2.734 Haushalte oder 10.295 Menschen in diesen Distrikten in Mitleidenschaft gezogen. Als Reaktion darauf haben die Bewohner der Dörfer Dulipali und Lewolaga sowie die Dorfverwaltung von Lewolaga Schulen als Notunterkünfte vorbereitet.

Katastrophe mit Ansage

Die Katastrophe zeigt einmal mehr, wie unberechenbar Vulkane sind. Zudem zeigt sie auch, dass Beobachter, Wissenschaftler und Katastrophenschutz in ihrer Achtsamkeit nie nachlassen dürfen, insbesondere, wenn sich Veränderungen im Verhalten eines Vulkans zeigen: der Eruption voran ging eine signifikant erhöhte Seismizität, die offenbar von den Verantwortlichen ignoriert wurde. Allerdings befinden sich in den lokalen Observatorien in Indonesien oft nur rudimentär ausgebildete Hilfskräfte und keine Vulkanologen.

Inzwischen ist der Vulkan zu seiner normalen Aktivität zurückgekehrt und erzeugt mehrmals täglich diskrete Ascheeruptionen. Auch die Seismizität ist wieder auf dem Niveau wie vor der Eruption angelangt. Dennoch lässt sich nicht sagen, ob die kurze paroxysmale Phase ein einmaliges Event war, oder ob weiter folgen werden.