White Island: Erhöhung der Alarmstufe am Whakaari

Vulkanische Aktivität am Whakaari auf White Island nimmt zu – Alarmstufe auf Stufe 3 angehoben

Auf dem neuseeländischen Inselvulkan White Island/Whakaari hat die Vulkanaktivität in den letzten Wochen deutlich zugenommen. Darum hat die Überwachungsbehörde GNS Science die Vulkanalarmstufe auf Stufe 3 angehoben. Das bedeutet, dass es jederzeit und ohne weitere Vorwarnung zu starken Eruptionen kommen kann. Auch der Alarmcode für den Flugverkehr steht auf „Orange“, was auf eine mögliche Beeinträchtigungen des Luftverkehrs durch Vulkanasche hinweist.

Die Entscheidung zur Anhebung der Warnstufe basiert auf einer Reihe von Beobachtungen: Sowohl Webcams in Whakatāne und Te Kaha als auch Satellitenbilder zeigen vermehrt dunklere Dampfwolken die geringe Mengen Vulkanasche enthalten. Auch bei jüngsten Überflügen wurden neu entstandene Kraterstrukturen entdeckt, die auf kleinere Explosionen hinweisen. Außerdem wurden frische Lavabrocken entdeckt, die mehrere Hundert Meter weit aus dem Hauptschlot geschleudert  wurden. Es gibt also explosive Aktivität, die mit den Methoden der Fernerkundung nicht immer dokumentiert werden können.

„Die Aktivität bleibt derzeit auf einem niedrigen eruptiven Niveau, aber sie hat zugenommen“, heißt es in der Mitteilung von GNS Science. Besonders auffällig sei der leichte, aber kontinuierliche Anstieg der Schwefeldioxid-Emissionen, wie Satellitendaten belegen. In Küstennähe kann bei bestimmten Windverhältnissen ein starker Schwefelgeruch wahrgenommen werden. Derzeit gehen die Experten jedoch nicht davon aus, dass Ascheregen bewohnte Gebiete erreicht.
Gefährlicher Ort mit dramatischer Vergangenheit

White Island ist ein aktiver Stratovulkan rund 48 Kilometer vor der Küste der neuseeländischen Nordinsel in der Bay of Plenty. Rund 70 % des Vulkans liegen unter Wasser – nur der Kraterbereich ragt als Insel aus dem Meer. Trotz seiner abgelegenen Lage zählt Whakaari zu den aktivsten Vulkanen Neuseelands und steht unter ständiger Beobachtung.

Traurige Bekanntheit erlangte die Insel im Dezember 2019, als eine plötzliche Explosion 22 Touristen tötete, die auf White Island unterwegs waren. Seitdem ist der Zugang zur Insel -die sich in Privatbesitz befindet- für Besucher gesperrt. Auch die Überwachung wurde erschwert, da sämtliche Messinstrumente vor Ort durch die Eruption zerstört wurden. GNS Science stützt sich seither auf Ferndaten, Drohnenflüge und Satellitenmessungen.

Popocatepetl steigert Aktivität am 16. April

Popocatépetl eruptiert Vulkanasche bis auf 6000 m Höhe – Tremor nimmt zu

Der mexikanische Vulkan Popocatépetl war in den vergangenen Wochen vergleichsweise ruhig und erzeugte überwiegend Exhalationen aus Asche-Dampf-Wolken. Heute ereignete sich jedoch wieder eine stärkere Explosion, bei der Asche bis auf 6000 m Höhe aufstieg. Das VAAC registrierte die Aschewolke und beobachtete, wie sie in Richtung Westen driftete. Beobachter am Boden meldeten leichten Ascheniederschlag in nahegelegenen Ortschaften.

Die Vulkanologen von CENAPRED registrierten vulkanischen Tremor mit einer Dauer von 337 Minuten – am Vortag waren es noch 248 Minuten gewesen.

In den sozialen Medien wurden in den letzten Tagen mehrere Bilder veröffentlicht, die das Kraterinnere zeigen. Die Tage mit geringer Aktivität wurden offenbar genutzt, um den Vulkan zu besteigen oder zu überfliegen. Die Aufnahmen enthüllen eine glühende Lavaplatte am Kraterboden, die man als embryonalen Lavadom betrachten kann. Gelegentlich bildet sich auch eine richtige Kuppeln im Krater, doch die Explosionen zerstören Dome schnell wieder.

Der Alarmstatus des Popocatépetl steht weiterhin auf „Gelb Phase 2“. Es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von 12 Kilometern rund um den Vulkan. Vulkanspotter, die das Besteigungsverbot missachten, müssen mit Strafen und öffentlicher Bloßstellung in den Medien rechnen.

Sangay mit zahlreichen Eruptionen

Ein weiterer Vulkan Lateinamerikas zeigt sich ebenfalls aktiver: der Sangay. Der in den ecuadorianischen Anden gelegene Vulkan eruptierte mehrere Aschewolken bis auf eine Höhe von 7300 m. Auch sie drifteten westwärts. Zudem wurde rotglühende Tephra ausgestoßen, die durch eine Scharte in der Vulkanflanke Schuttlawinen auslöste. Die Eruptionen konnten gestern bei bestem Wetter beobachtet werden – ein seltener Anblick in dieser niederschlagsreichen Region am Rand des Amazonasbeckens.

Island: Neue Gefahrenbewertung von IMO

Seismische Aktivität entlang des magmatischen Gangs geht weiter – IMO veröffentlichte neue Gefahrenbewertung

Aufgrund der anhaltenden Erdbebenaktivität entlang des magmatischen Gangs, der sich zwischen Grindavik und einem Gebiet nördlich von Keilir auf gut 20 Kilometer Länge erstreckt, brachte das IMO gestern Nachmittag eine neue Gefahrenanalyse und -bewertung heraus.

Im Wesentlichen wird bestätigt, was ich bereits gestern schrieb: Die Bodenhebung im Gebiet von Svartsengi dauert an, verläuft derzeit jedoch langsamer als in der Vorwoche. Die Geschwindigkeit der Bodenhebung ist noch ungefähr doppelt so hoch wie unmittelbar vor dem letzten Vulkanausbruch und lässt sich mit der Hebung vor den ersten Eruptionen im Jahr 2024 vergleichen.

Bei weiterer Magmaansammlung seien laut der Meteorologiebehörde – die auch für die Einschätzungen anderer Naturgefahren auf Island verantwortlich ist – erneute Gangbildungen und sogar Vulkanausbrüche entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe möglich. Der Magmagang, der sich Anfang April gebildet hat, wird weiterhin von seismischer Aktivität begleitet – täglich werden dort Dutzende Beben registriert, das stärkste der vergangenen Woche erreichte eine Magnitude von 3,3.

In Reaktion auf die anhaltende vulkanische Aktivität hat der isländische Wetterdienst eine neue Gefahrenbewertungskarte für das Aktivitätsgebiet der Reykjanes-Halbinsel veröffentlicht. Diese ersetzt die bisherige Karte und berücksichtigt nun ein deutlich größeres Gebiet. Hintergrund ist unter anderem die Bildung des magmatischen Gangs am 1. April 2025 im nordöstlichen Teil des Svartsengi-Systems, weshalb ein größerer Gefahrenbereich definiert werden musste.

Die neue Karte bewertet unter anderem Risiken in der Nähe der Sundhnúkur-Kraterreihe, südlich bis Grindavík und nordöstlich über die Kraterkette hinaus. Auch die Möglichkeit von Rissbildungen infolge von Erdbeben wird berücksichtigt. Das Risiko wird für den Großteil der Halbinsel als gering, für Orte wie Reykjanesbær, Suðurnesbær und Vogar als sehr gering eingeschätzt. Dennoch besteht in einem breiten Streifen entlang des magmatischen Gangs ein größeres Gefahrenpotenzial. Die Karte gilt bis zum 22. April 2025.

Ätna: Die 8. strombolianische Episode hat begonnen

Weitere strombolianische Aktivitätsepisode am Ätna – Nr. 8 in Folge

Am Ätna auf Sizilien begann heute Vormittag die 8. strombolianische Eruptionsepisode in Folge. In den Morgenstunden begann der Tremor schnell anzusteigen und hat nun gegen 09:00 UTC (11 Uhr MESZ) seinen Höhepunkt erreicht. Das INGV brachte eine Tätigkeitsmeldung heraus und setzte den Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Orange“.

Es wird von einem moderaten Ascheausstoß berichtet, dessen Höhe aber nicht genau bestimmbar ist und somit eigentlich keine wirkliche Gefahr für Flugzeuge besteht, es sei denn, sie kreisen um den Krater.  Die Warnungen werden prophylaktisch ausgegeben, da sich aus der strombolianischen Tätigkeit auch schnell ein Paroxysmus entwickeln könnte, der dann tatsächlich hoch aufsteigende Aschewolken ausstößt. Doch im Augenblick sieht es weniger danach aus, denn die Vulkanologen vom INGV schrieben, dass es keine signifikanten Änderungen der geophysikalischen Parameter gegeben hat, mit Ausnahme des steigenden Tremors. Eine besondere Bodendeformation, die auf einen schnell aufsteigenden Magmenkörper hindeuten könnte, wurde nicht detektiert.

Auf der Thermalcam kann man thermische Anomalien am Südostkraterkegel erkennen, die zum einen von den strombolianischen Eruptionen verursacht werden und zum anderen auf einen Lavastrom hindeuten, der in Richtung Osten fließt. In dieser Richtung flossen schon länger keine Lavaströme mehr. Offenbar ist ein Schlot in der nach Osten orientierten Bresche im Kraterkegel effusiv aktiv geworden. Im sichtbaren Lichtspektrum sieht man in erster Linie eine dichte Dampfwolke aufsteigen, die vom starken Wind in Richtung Nordosten geweht wird und nur wenig Vulkanasche enthält. Gelegentlich wird ein Bild eingefangen, auf dem man größere Tephra der strombolianischen Eruptionen gut 100 m über Kraterhöhe aufsteigen sieht.

Die letzte strombolianische Episode ereignete sich erst vor 3 Tagen. Das Pausenintervall hat sich weiter verkürzt. Das lässt vermuten, dass mehr Magma im Fördersystem aufsteigt, als es zuvor der Fall gewesen ist.

Island: Bodenhebung geht am 14. April weiter

Erdbeben und Bodenhebung auf Island gehen weiter – fast 10 cm Hebung seit letzter Eruption

Auf der Reykjaneshalbinsel auf Island geht die Bodenhebung weiter. Seit dem Ende der Eruption und insbesondere dem Ende der Gangbildung am 3. April hat sich der Boden bei Svartsengi bereits um gut 10 Zentimeter gehoben. Nachdem sich der Boden in den ersten Tagen der neuen Hebungsphase besonders schnell hob, reduzierte sich die Geschwindigkeit zuletzt etwas. Ich schätze den Magmenzufluss in das flach liegende Speichersystem unter Svartsengi auf gut 5 bis 6 Kubikmeter pro Sekunde. Damit erreicht es ähnliche Werte wie im März letzten Jahres. Vorausgesetzt, die Geschwindigkeitskurve verläuft ähnlich wie vor den Eruptionen vor einem Jahr, dann steigt in ca. 4 Wochen das Eruptionsrisiko deutlich an, wobei ich mit dem Einsetzen einer Eruption oder Gangbildung eher in 6 bis 8 Wochen rechne.

Die Erdbebentätigkeit entlang des zuletzt gebildeten magmatischen Gangs ist weiterhin erhöht und lässt nur langsam nach. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde nahe von Keilir ein Erdbeben der Magnitude 3,3 gemessen. Am Sonntag gab es praktisch keine Erdbebenaufzeichnungen, was aber wahrscheinlich schlechtem Wetter geschuldet war, so dass die ganz schwachen Erdstöße nicht detektiert werden konnten. Trotz der Aufzeichnungslücke werden in den IMO-Tabellen für Reykjanes 99 Beben aufgeführt. Sogar unter Grindavík ereigneten sich mehrere Erdstöße.

Ganz im Norden von Island gibt es aktuell auch einen kleinen Erdbebenschwarm an der Tjörnes-Fracture-Zone. Hier wurde am Nachmittag ein Erdbeben M 3,2 registriert, das ein Hypozentrum in 9,8 Kilometer Tiefe hatte. Das Epizentrum befand sich 1,5 km nordöstlich der Insel Grímsey. Entlang der Störungszone gab es 71 Beben.

Im Bereich des Vatnajökulls wurden 16 Erschütterungen festgestellt. Die meisten im Bereich des subglazialen Vulkans Baradarbunga. Aber auch unter der Askja-Caldera bebte es. Hier stagniert die Bodenhebung allerdings.

Auf bzw. unter der ganzen Insel wurden 226 Beben innerhalb von 48 Stunden festgestellt. Ein überdurchschnittlicher Wert.

Shiveluch: Hydrothermaler See entdeckt

Hydrothermaler See an der Dombasis des Alten-Shiveluch-Vulkans entdeckt – Wassertemperatur beträgt 52 Grad

Eine russische Forschergruppe hat in einer Depression an der Nordseite des Shiveluch-Doms „300-Jahre-RAS“ in der Karan-Gruppe des Vulkans einen hydrothermalen See entdeckt – eine Nachricht, die in russischen Medien für Aufsehen sorgt.

Das ovale Gewässer misst etwa 70 Meter in Nord-Süd- und 50 Meter in West-Ost-Richtung. An den Ufern wurden Wassertemperaturen von bis zu 52 °C gemessen. Im Zentrum des Sees registrierten die Wissenschaftler einen brodelnden Schlot mit einem Durchmesser von bis zu drei Metern, aus dem bis zu 40 Zentimeter hohe Wassersprudel aufsteigen. Die Oberfläche des Sees ist von einem bläulichen Film bedeckt, bei dem es sich vermutlich um Schwefelverbindungen handelt. Entlang der Uferzone beobachteten die Forscher Fumarolen, aus denen vulkanische Gase entweichen. Die Gaskonzentrationen wurden mithilfe eines tragbaren Analysators gemessen, zudem wurden Wasser- und Oberflächenfilmproben für weitere Laboranalysen entnommen. Außerdem wurde eine Drohne eingesetzt, mit der auch Thermalaufnahmen gemacht wurden.

In der Übersetzung des Originalberichts der Forscher auf Telegram heißt es, es handele sich um einen „schwimmenden See“. Was genau damit gemeint ist, bleibt ebenso rätselhaft wie die genaue Entstehungsgeschichte des Sees. Bei der Depression könnte es sich um einen Krater handeln, der durch Explosionen entstanden ist. Auf der Luftaufnahme oben sind zwei solche Depressionen nebeneinander zu erkennen. In der linken könnte ebenfalls ein See entstanden sein. Das Wasser könnte entweder Niederschlags- oder Schmelzwasser sein, das sich in der Depression angesammelt hat. Es ist jedoch auch denkbar, dass es sich um hydrothermale Tiefenwässer handelt. Der Sprudel in der Mitte des Sees lässt auf eine große Fumarole oder einen entgasenden Förderschlot schließen.

Die Entdeckung wurde von drei Forschern des Instituts für Vulkanologie und Seismologie der Fernöstlichen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften gemacht. Ivan Nuschdaev, Yana Bakhmatova und Victor Frolov wagten sich in das gefährliche Gebiet vor und bestiegen dabei auch die Kuppel des Doms. Ihr Ziel war es, Spuren der Eruption vom 7. November 2024 zu untersuchen und Proben zu sammeln. Die Expedition war möglich, da der Shiveluch in den vergangenen Wochen weniger aktiv war als zuvor. Dennoch gelten aktive Lavadome als unberechenbar, und es kann jederzeit zu gefährlichen Situationen kommen.

Beim Shiveluch handelt es sich um einen Komplexvulkan in Zentralkamtschatka, der aus einem alten und einem jungen Vulkanteil besteht. Bis vor wenigen Jahren war nur ein Dom im Jungen Shiveluch aktiv, bis nach einer starken Eruption im Jahr 2023 auch der bis dahin ruhige Karan-1-Dom im älteren Teil des Vulkans wieder aktiv wurde. Zu Ehren des 300-jährigen Bestehens der Russischen Akademie der Wissenschaften erhielt dieser Dom den Namen „300-Jahre-RAS“.

Nach einer längeren Ruhephase erwachte der Shiveluch 1999 erneut zum Leben. Seither kommt es regelmäßig zu Eruptionen, bei denen Aschesäulen bis zu 15 Kilometer hoch aufsteigen – ein erhebliches Risiko für die Luftfahrt. Die Untersuchung des neu entstandenen hydrothermalen Sees soll neue Erkenntnisse über die Prozesse im magmatischen System liefern und dazu beitragen, die zukünftige Aktivität des Vulkans besser vorhersagen zu können.

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka gibt es rund 160 Vulkane, von denen 28 als aktiv eingestuft werden. Manche Quellen berichten auch von bis zu 30 aktiven Vulkanen. Kamtschatka ist eigentlich ein Eldorado für Vulkanbeobachter, doch die Halbinsel war zu Zeiten des Kalten Krieges für westliche Besucher off limits. Nach dem Mauerfall und der Öffnung Russlands blühte hier ein reger Vulkantourismus auf und auch andere Naturliebhaber besuchten die menschenleere Halbinsel. Mit dem Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffs auf die Ukraine sind die Besucherzahlen westlicher Touristen stark rückläufig.

Damals war ich natürlich auch auf Kamtschatka und filmte auch am Shiveluch. Auf einem der Videos sieht man, dass eine Expedition zum Shiveluch nicht ganz so einfach ist.

Kanlaon: Vulkanasche bis auf 3400 m Höhe eruptiert

Weitere Eruptionen am Kanlaon fördern Vulkanasche auf 3400 m Höhe – wichtiges Abkommen unterzeichnet

Der philippinische Vulkan Kanlaon eruptierte heute erneut mehrmals Vulkanasche. Sie steig bis auf eine Höhe von 3400 m auf und dritte mit dem Wind in Richtung Westen. Dabei überquerte die Aschewolke bewohnte Gebiet und es kam zu leichten Ascheniederschlägen.

Die Wahrscheinlichkeit für ein Anhalten der Aktivität ist hoch, wobei es auch zu einer Verstärkung der Eruptionen kommen kann. Dafür sprechen die geophysikalischen Parameter. Das seismische Netzwerk von PHILVOLCS registrierte in den letzten 24 Stunden 33 vulkanotektonische Erdbeben, die über einen größeren Bereich des Vulkans streuten. Der Gasausstoß steigerte sich auf fast 2000 Tonnen am Tag und es wird weiterhin eine Bodenhebung detektiert. Infolge des Magmaaufstiegs gilt der Kanlaon als aufgebläht und der Druck im Vulkaninneren ist hoch. Der Alarmstatus steht auf „3“ und es gilt eine Sperrzone mit einem 6-Kilometer-Radius um den Vulkan. Ferner besteht ein Überflugverbot, da jederzeit mit stärkeren Explosionen gerechnet werden muss. Erst am 8. April kam es zu einer stärkeren Eruption, deren Aschewolke so hoch aufgestiegen war, dass es eine Gefährdung für den Flugverkehr gab.

In diesem Zusammenhang meldete der philippinische Zivilschutz (OCD), dass zwei bedeutende Kooperationsvereinbarungen mit lokalen Behörden auf Negros Island geschlossen wurden, die zur  Verbesserung der Katastrophenvorsorge führen sollen. Gemeinsam mit der Stadt Victoria und dem Verbund der Bürgermeister von Negros wurden Maßnahmen vereinbart, um lokale Kapazitäten im Bereich Katastrophenrisikomanagement auszubauen. Die Stadt Victoria erhält künftig Zugang zu technischen Ressourcen, Schulungen und wissenschaftlichen Daten des OCD. Der  Beschluss wurde gefasst, nachdem der Ausbruch vom 8. April erneut über 25.000 Menschen zur Flucht zwang.

Der Kanlaon ist seit letztem Jahr mehrmals größer ausgebrochen, wobei auch pyroklastische Ströme entstanden. Der anhaltende Ascheniederschlag bedingt auch Ernteschäden und vor allem während der Regenzeit drohen Lahar-Abgänge. Sollte sich die Aktivität weiter steigern, sind auch direkt Menschenleben in Gefahr.

Neben dem Kanlaon zeigt auch der Taal-Vulkan wieder eine erhöhte seismische Aktivität. in den letzten 24 Stunden wurden 18 vulkanische Erdbeben detektiert, am Vortag waren es 10. Die Gefahr, dass es zu phreatischen Eruptionen kommt, steigt somit wieder an.

Mount Spurr: Unruhen halten an

Seismische Unruhe am Mount Spurr hält an – Medien schüren Panik vor Vulkanausbruch

Der Mount Spurr liegt im US-Bundesstaat Alaska und zeigt seit Monaten Anzeichen eines langsamen Erwachens. Bei diesen Anzeichen handelt es sich um eine moderate Bodenhebung, die mit vulkanotektonischen Erdbeben einhergeht. In den Tagen zwischen dem 4. und 10. April registrierte das AVO 55 Erdbeben geringer Magnituden, die sich in 3 Gebieten des Vulkans konzentrierten, wobei der Crater Peak im Zentrum des Geschehens lag. Dem letzten Update des AVOs zufolge pausierte die Bodenhebung in dieser Woche, doch die neusten Messwerte deuten an, dass die Pause vorbei sein könnte, denn es wurden wieder automatische GPS-Messungen veröffentlicht, die eine Wiederaufnahme der Hebung andeuten. Doch wie immer bei solchen Messungen gilt, dass sie erst von einem Spezialisten überprüft werden müssen und über mehrere Tage hinweg verfolgt werden sollten, bevor man sich ein Urteil erlauben kann.

Die Unruhen am Vulkan bedingten, dass gestern britische Boulevardzeitungen Artikel über einen bevorstehenden Vulkanausbruch mit katastrophalen Folgen für Alaska veröffentlichten, was von den Panikmachern der Sozialen Medien aufgegriffen wurde, die nun von sich anbahnenden Megaeruptionen sprechen, ohne den möglichen Verursacher genau zu benennen. Doch was ist dran an diesen Meldungen? Sie basieren wahrscheinlich auf dem Umstand, dass das Emergency Operations Center (EOC) der Stadt Anchorage am 20. März die Warnstufe 2 ausrief, was bedeutet, dass die Bevölkerung genau über die Ereignisse informiert werden soll. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass ein Vulkanausbruch des Mount Spurr bevorstehen könnte und dass die Bevölkerung Schutzmaßnahmen ergreifen soll. Dazu zählen das Anlegen von Vorräten und die Beschaffung von Staubschutzmasken.

Obwohl der Vulkan gut 130 Kilometer von der Stadt entfernt liegt, könnten große Aschewolken den Flugverkehr beeinträchtigen, was besonders im Winter die Lieferketten in Anchorage unterbrechen könnte. Doch obwohl Mount Spurr bei seinen letzten beiden Eruptionen 1953 und 1992 hoch aufsteigende Aschewolken gefördert hat und der Flugverkehr beeinträchtigt wurde, blieben große Katastrophen aus.

Bezymianny: Pyroklastischer Strom und Aschewolken gemeldet

Am Bezymianny löste ein pyroklastischen Strom phreatische Explosionen aus – Asche in 6900 m Höhe

Der russische Vulkan Bezymianny liegt auf der Halbinsel Kamtschatka und sorgt dort für Unruhe, da er in den letzten Tagen einen Anstieg seiner Aktivität zeigte. VONA-Meldungen ordneten Aschewolken zunächst fälschlicherweise dem Nachbarvulkan Klyuchevskoy zu, doch in der vergangenen Nacht veröffentlichte das VAAC Tokio drei VONA-Warnungen, die sich eindeutig auf den Bezymianny beziehen. Demnach wurde nach Norden driftende Vulkanasche in 6.900 Metern Höhe über dem Meeresspiegel detektiert. Die Wolken breiteten sich bis in eine Entfernung von 90 Kilometern aus und regneten überwiegend über unbewohntem Gebiet und dem Meer ab. Da der Bezymianny gut 2.900 Meter hoch ist, erreichte die Vulkanasche eine Netto-Höhe von rund 4.000 Metern über dem Krater bzw. Lavadom. Außerdem wurde eine Wärmeanomalie mit einer Leistung von 17 Megawatt festgestellt.

Unklar ist, ob es zu einer explosiven Tätigkeit kam oder zu einem Kollaps am Lavadom. Letztlich wurden pyroklastische Dichteströme erzeugt, die über den Osthang des Lavadoms abglitten. Beim Kontakt der Dichteströme mit Schnee kam es zu phreatischen Explosionen.

Die Vulkanologen des Kamchatka Volcanic Eruption Response Team (KVERT) berichten auf ihrer Website, dass die effusive Aktivität weiter zugenommen hat, was zu einem beschleunigten Wachstum des Lavadoms führt. Damit steigt die Gefahr weiterer Abgänge pyroklastischer Ströme, und auch das Risiko plötzlicher Explosionen nimmt zu. Die Warnstufe für den Luftverkehr wurde auf Orange gesetzt, da ohne weitere Vorwarnung Aschewolken bis in Höhen von 15 Kilometern aufsteigen könnten. Dies stellt eine potenzielle Gefahr insbesondere für internationale und niedrig fliegende Flugzeuge dar.

Obwohl der Bezymianny in einer entlegenen, praktisch menschenleeren Region Zentralkamtschatkas liegt, gibt es dort Livecams. Bei schönem Wetter lassen sich so die Eruptionen in Echtzeit beobachten.

Die nächste größere Siedlung liegt 45 Kilometer westlich des Bezymianny-Vulkans und heißt Kozyrevsk. Hierbei handelt es sich um ein Dorf mit etwa 1.000 Einwohnern am Ufer des Flusses Kamtschatka.