Indonesien: Zwei gleichzeitige Vulkanausbrüche

Simultane Eruption von Lewotobi Laki-Laki und Il Lewotolok im Osten Indonesiens

Maumere,18.06.2025Die starke Eruption des indonesischen Vulkans Lewotobi Laki-Laki sorgte gestern auf Flores und den umgebenden Inseln für einige Aufregung. Zwar kamen bei der starken explosiven Eruption keine Personen zu Schaden, doch die bis zu 16 Kilometer hoch aufgestiegene Aschewolke sorgte für massive Störungen im Flugverkehr.

Von den Störungen waren nicht nur Regionalflughäfen im Osten des indonesischen Archipels betroffen, sondern vor allem eine wichtige Flugroute zwischen Bali und Australien. Es wurden gut zwei Dutzend Flüge von und nach Bali gestrichen.

Der starke Ausbruch des 1.703 Meter hohen Mount Lewotobi Laki-Laki verursachte eine VONA-Warnung der höchsten Stufe. Zwar heißt es in den Berichten des zuständigen vulkanologischen Beobachtungspostens auf Flores, dass die Aschewolke nur 10 Kilometer hoch aufgestiegen sei, doch die Satelliten detektierten Vulkanasche, die sich in einiger Entfernung vom Vulkan in 15 bis 16 Kilometern Höhe befand.

Von den Flugausfällen betroffen waren unter anderem Flüge der Airlines Jetstar und Virgin Australia in Richtung Australien, aber auch Maschinen, die nach Neuseeland und Singapur flogen, stornierten Verbindungen mit Verweis auf die Vulkanaktivität. Inlandsflüge waren ebenfalls betroffen und Flugzeuge blieben am Boden.

Doch das waren nicht die einzigen Auswirkungen des starken Vulkanausbruchs, denn es kam zu starken Ascheniederschlägen und Vulkanasche regnete in mehreren Dörfern in der Umgebung nieder. Am späten Nachmittag wurde ein Dorf evakuiert, wahrscheinlich in Sorge vor weiteren pyroklastischen Strömen. Der Lewotobi Laki Laki beruhigte sich nur langsam und setzte seine Eruptionen auch nach der großen Explosion fort. Nachts wurde sichtbar, dass auch rotglühende Tephra ausgestoßen wurde.

Eruption am Il Lewotolok erfolgte zeitgleich mit dem Ausbruch am Lewotobi Laki-Laki

Ein Video (das sich hier leider nicht einbinden lässt, aber in unserer FB-Gruppe angeguckt werden kann) eines Anwohners der Region zeigt, dass nicht nur der Lewotobi Laki-Laki auf Flores aktiv ist, sondern auch der Il Lewotolok, der auf der Nachbarinsel Lembata liegt. Das Video wurde von einem Standpunkt zwischen den beiden Vulkanen aufgenommen und dokumentiert eine simultane Eruption der beiden Feuerberge, die ca. 85 Kilometer voneinander entfernt liegen.

Der Il Lewotolok stieß seine Aschewolken allerdings nicht so hoch aus wie der Lewotobi Laki-Laki. Die Höhe der Aschewolken belief sich gestern auf ca. 2400 m Höhe. Dafür wurden aber 288 seismische Eruptionssignale eruptiert. Dem nicht genug, ist der Il Lewotolok auch effusiv aktiv und eruptiert einen Lavastrom, der über dem südlichen Calderarand überfließt und den halben Weg zum Fuss des Vulkans zurückgelegt hat.

Lewotobi Laki-Laki: Starke Eruption erzeugte pyroklastische Ströme

Große Eruption auf Flores – Lewotobi Laki-Laki förderte Asche bis in 15 Kilometer Höhe

Maumere, 17.06. 2025Der indonesische Vulkan Lewotobi Laki-Laki liegt auf der Insel Flores und ist am Dienstagnachmittag um 17:35 Uhr Ortszeit (09:35 UTC) groß ausgebrochen. Das VAAC Darwin registrierte eine Aschewolke, die bis in 15 Kilometer Höhe aufgestiegen ist und sich über ein großes Areal ausbreitete. Sie wurde noch in 150 Kilometern Entfernung detektiert.

Laut der indonesischen Katastrophenschutzbehörde stieg die Aschewolke der Eruption bis zu 10.000 Meter über den Krater, was einer Gesamthöhe von rund 11.584 Metern über dem Meeresspiegel entspricht. Der Ausbruch dauert derzeit noch an, die Behörden haben die höchste Warnstufe (IV) ausgerufen.

Auf Fotos ist zu erkennen, dass mehrere pyroklastische Ströme entstanden, die sich über die Vulkanhänge ergossen. Die Vulkanologen vom VSI warnten überdies vor der Möglichkeit, dass Lahare entstehen könnten, sofern es zu regnen beginnen sollte. Doch zum Glück ist gerade Trockenzeit.

Die Aschewolke war weit sichtbar und breitete sich in alle Himmelsrichtungen dicht aus. Die Behörden warnten vor Ascheregen, insbesondere im Osten und Südosten der Insel. Anwohner wurden aufgefordert, Mund-Nasen-Schutz zu tragen und sich nicht in der Nähe des Vulkans aufzuhalten.

Evakuierungsmaßnahmen werden vorbereitet, obwohl bislang keine Verletzten oder Todesopfer gemeldet wurden. Viele Menschen verlassen jedoch freiwillig ihre Dörfer in der Nähe des Vulkans.

Der Zugang zum Vulkankomplex wurde weiträumig gesperrt. Im Umkreis von 7 Kilometern, im Südwest-Nordost-Sektor sogar bis zu 8 Kilometern, sind sämtliche Aktivitäten untersagt.

Die indonesische Luftfahrtbehörde hat eine „rote Warnung“ für den Flugverkehr ausgegeben. Zwar wurden bislang keine Flüge gestrichen, doch internationale Airlines beobachten die Lage aufmerksam. Bei der Eruption im März 2025 mussten bereits mehrere Flugverbindungen in der Region aus Sicherheitsgründen angepasst werden.

Evakuierungsmaßnahmen werden vorbereitet, obwohl bislang keine Verletzten oder Todesopfer gemeldet wurden. Viele Menschen verlassen jedoch freiwillig ihre Dörfer in der Nähe des Vulkans.

Es ist nicht die einzige größere Eruption gewesen, die der Lewotobi Laki-Laki in den letzten Monaten erzeugte: Größere Ausbrüche gab es im März, April und Mai. Diesen Eruptionen gingen kurze seismische Krisen voran, die die Eruptionen ankündigten. Die aktuellen Daten des Beobachtungszeitraums 12:00 bis 18:00 Uhr (WIB) wurden noch nicht veröffentlicht, doch in den Perioden davor tat sich nichts Auffälliges am Vulkan.

Update: Inzwischen wurde das Update mit den Daten zur Eruption veröffentlicht. In dem oben genannten Beobachtungszeitraum wurden 70 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Der Zeitpunkt ihres Auftretens wurde nicht genannt, aber es ist wahrscheinlich, dass sich kurz vor der gewaltigen Explosion eine seismische Krise ereignete. Viel Vorwarnzeit dürfte aber nicht geblieben sein. Im Tagesverlauf wurden 6 Eruptionen gezählt. Sie dauerten zwischen 330-1205 Sekunden.

Kuchinoerabujima mit erhöhter Seismizität

Erhöhte Seismizität und Bodenhebung Aktivität auf Kuchinoerabujima – Warnstufe 3 bleibt bestehen

Kagoshima, 16.06.2025Auf der südjapanischen Vulkaninsel Kuchinoerabujima ist die Seismizität weiterhin erhöht. Das geht aus einem neuen Bericht des JMA hervor, der heute veröffentlicht wurde. Die Vulkanologen bestätigen das Aufrechterhalten der Warnstufe „3“. Diese Warnstufe bedeutet, dass der Zugang zum Berg stark eingeschränkt ist und sich niemand in der Nähe der Krater aufhalten sollte.

Bereits seit Anfang April ist eine Zunahme seismischer Aktivität unterhalb des Vulkans zu beobachten. Betroffen ist insbesondere das Areal um den Furudake. Zudem zeigen GNSS-Messungen eine anhaltende Bodenhebung im Bereich des Kraters, was auf Magmenakkumulation im Untergrund hinweist. Der Vulkan eruptiert derzeit nicht, stößt aber Dampf- und Gaswolken aus. Die dabei emittierte Menge an Schwefeldioxid liegt aktuell bei unter 100 Tonnen pro Tag.

Die Behörden warnen eindringlich vor möglichen Eruptionen mit Auswirkungen bis an die besiedelten Küstenbereiche. Im Umkreis von zwei Kilometern rund um die Krater Shindake und Furudake sowie im Noikeyama-Gebiet südwestlich des Shindake besteht im Eruptionsfall die Gefahr, von Lavabomben und Vulkanasche getroffen zu werden. Auch weiter entfernte Gebiete auf der windabgewandten Seite der Insel könnten durch Asche und Schlackenpartikel betroffen sein.

Die Insel Kuchinoerabujima liegt rund 130 Kilometer südlich von Kagoshima in der Präfektur Kagoshima und gehört zur Ryūkyū-Inselkette im Südwesten Japans. Der gleichnamige Vulkan erhebt sich auf einer kleinen, nur etwa 13 Quadratkilometer großen Insel und besteht aus mehreren Kratern, darunter die wichtigsten: Shindake, Furudake und Noikeyama. Die Morphologie ist geprägt durch steile Kraterwände, dichte Vegetation und steil zum Meer abfallende Flanken. Der höchste Punkt, der Shindake, erreicht etwa 660 Meter über dem Meeresspiegel.

Seit dem explosiven Ausbruch vom 29. Mai 2015 ist man am Kuchinoerabujima besonders vorsichtig: Damals raste ein pyroklastischer Strom bis zur Küste, was eine sofortige Evakuierung der gesamten Inselbevölkerung notwendig machte. Damals lebten etwa 140 Menschen auf der Insel. Seitdem kam es wiederholt zu kleineren Eruptionen, zuletzt im Dezember 2020.

Dukono eruptiert Vulkanasche bis auf 3700 m

Vulkanasche in 3700 m Höhe – Dukono eruptiert in kurzer Frequenz

Tobelo, 16.06.2025Der indonesische Vulkan Dukono eruptiert in kurzen Intervallen explosiv. Laut VAAC Darwin steigt dabei Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3600 m auf und driftet in Richtung Westen. In Siedlungen am Fuß des Vulkans kann es zu leichtem Ascheniederschlag kommen.

Aschewolke am Dukono. © VSI

Dem Vulkanologischen Dienst Indonesiens (VSI) blieben die Eruptionen nicht unbemerkt. In frequenten Updates wird von den Eruptionen berichtet. Demnach erreicht die Vulkanasche eine Höhe von 1250 m über Kraterhöhe. Bedenkt man, dass die Gipfelhöhe des Vulkans bei 1229 m liegt, dann gibt es eine Diskrepanz zwischen der Höhe, die das VAAC angibt, und den Angaben vom VSI. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Satelliten in der Höhe kleinere Aschemengen in größerer Entfernung zum Vulkan detektierten, als die VSI-Beobachter am Boden feststellen können.

Die Eruptionen generieren seismische Signale, die bis zu 6 Minuten anhalten und Amplituden zwischen 6 und 34 mm haben. Gestern wurden im Tagesverlauf 183 dieser Explosionssignale registriert. Pro Stunde manifestieren sich somit zwischen 7 und 8 Eruptionen. Klingt viel, doch das sind Werte im Mittelfeld des Möglichen, denn in den letzten Monaten gab es auch Tage, an denen bis zu 400 tägliche Signale festgestellt wurden.

Die restliche Seismizität ist hingegen bescheiden: Gestern wurden 5 tektonische Beben und eine Tremorphase detektiert. Der Dukono ist ein klassisches Beispiel eines daueraktiven Vulkans, bei dem das Magma praktisch geräuschlos aufsteigt, ohne eine nennenswerte Seismizität zu erzeugen. Kommt es doch mal zu einer Häufung vulkanotektonischer Erdbeben, dann kann man davon ausgehen, dass es zu einem Paroxysmus kommt, ähnlich wie es sich am Stromboli in Italien verhält.

Der Dukono liegt auf Halmahera, wo sich auch der Ibu befindet. Auch dieser Vulkan blieb aktiv und es wurden innerhalb von 24 Stunden 94 Eruptionssignale aufgefangen. Im Unterschied zu Dukono erzeugt der Ibu aber zahlreiche vulkanotektonische Erdbeben. Gestern waren es 166. Ein Indiz dafür, dass hier Magma aufsteigt, dass nicht nur explosiv, sondern auch effusiv gefördert wird – der Ibu baut an einen Lavadom.

Bulusan: 100 Erdbeben an einem Tag

Anhaltender Erdbebenschwarm am Bulusan geht möglicher Eruption voraus

Manila, 15.06.2025Der philippinische Vulkan Bulusan liegt auf der Insel Luzon und erzeugte innerhalb von 24 Stunden 100 vulkanotektonische Erdbeben. Die Erschütterungen weisen auf Magmenaufstieg hin, der möglicherweise in einer Eruption gipfeln wird.

Schwarmbeben am Bulusan. © PHILVOLCS

Die 100 Erdbeben, die vom seismischen Netzwerk der Behörde PHILVOLCS registriert wurden, manifestierten sich überwiegend östlich der Kraterregion des Bulusan und sind auf einer Linie angeordnet, die einer Schwächezone des Vulkans folgt. Die Tiefen der Hypozentren wurden nicht kommuniziert.

Neben den Erdbeben registrierten die Vulkanologen einen Schwefeldioxid-Ausstoß von 113 Tonnen am Tag, was um ca. ein Drittel niedriger war als zwei Tage zuvor, als noch 368 Tonnen Schwefeldioxid am Tag emittiert wurden. Am 13. Juni wurden dafür nur 13 vulkanisch bedingte Erdbeben detektiert. Ähnlich verhielt es sich mit der Höhe der emittierten Dampfwolke, die sich am 15. Juni von 300 auf 100 m verringerte.

Die Daten lassen vermuten, dass es zu einer Blockade im Fördersystem gekommen ist, wodurch weniger Gas entweichen kann, aber der Druck im Speichersystem erhöht wird, wodurch sich Fluide mehr bewegen und die Erdbeben auslösen.

Der Bulusan eruptierte zuletzt Ende April. Infolge des Ausbruchs kam es zu Evakuierungen von Siedlungen am Fuß des Vulkans. PHILVOLCS weist darauf hin, dass eine Besteigung des Bulusan verboten bleibt. Obwohl der Alarmstatus nur auf „1“ steht, wurde eine ständige Gefahrenzone definiert, die einen Radius von 4 Kilometern um den Krater hat. Flugzeugen ist ein Überflug verboten, da es zu spontanen Explosionen kommen könnte, die Vulkanasche bis auf entsprechende Höhen fördern, wo sie eine Gefahr für Flugzeuge darstellt.

Auf Luzon liegt auch der Taal-Vulkan, der in den vergangenen Tagen ruhig geblieben ist und eine ungewöhnlich niedrige Schwefeldioxidemission von 242 Tonnen am Tag aufweist.

Mount Spurr: 44 Erdbeben in einer Woche

Erdbebentätigkeit am Mount Spurr geht abgeschwächt weiter

Anchorage, 14.06.2025 – Am Mount Spurr (US-Bundesstaat Alaska) gehen die Unruhen weiter, doch gegenüber den Vorwochen schwächte sich die Seismizität ab. Innerhalb einer Woche wurden 44 Beben registriert, was dem Wert der Vorwochen entspricht, aber unter dem Mittel der vergangenen Monate liegt, als es deutlich über 100 Beben in der Woche gab.

Fumarolen am Mount Spurr. © AVO

Die aktuellen Werte bleiben zwar innerhalb der typischen Schwankungsbreite, die während einer Unruhephase auftreten kann, die AVO-Vulkanologen gehen aber davon aus, dass die Magmaintrusion unter dem Vulkan zum Stillstand gekommen ist. Dafür spricht auch, dass die Bodenhebung aufgehört hat.

Allerdings stellte man am 12. Juni während eines Überwachungsfluges fest, dass der Gasausstoß und die Zusammensetzung der Gase im Vergleich zum letzten Messflug am 23. Mai praktisch gleichgeblieben sind. Auch Satellitendaten bestätigten weiterhin den Ausstoß von Schwefeldioxid.

Webcams und Satellitenaufnahmen zeigen bei klarer Sicht eine anhaltende Dampffahne am Gipfel. Größere Veränderungen an der Oberfläche wurden jedoch nicht festgestellt.

Trotz des Rückgangs von Seismizität und Bodenhebung bleibt Mount Spurr ein potenziell gefährlicher Vulkan und die Lage könnte sich wieder zuspitzen und schlussendlich zu einem Vulkanausbruch führen. Das AVO überwacht den Vulkan rund um die Uhr mithilfe eines engmaschigen Netzes aus Sensoren, Kameras und Satelliten.




Obwohl die Anzeichen am Mount Spurr auf eine Entschärfung der Situation hindeuten, kursieren in den sozialen Medien noch zahlreiche Beiträge, die die Situation maßlos überdramatisieren und bereits die größte Stadt Alaskas in Gefahr sehen. Dabei liegt Anchorage fast 130 Kilometer vom Mount Spurr entfernt. Zwar könnte ein starker Ausbruch in Abhängigkeit von der Windrichtung Ascheniederschlag in Anchorage verursachen und somit den Flugverkehr beeinträchtigen, doch dass sich eine größere Katastrophe hieraus ergeben würde, ist unwahrscheinlich.

Ähnlich auf Clickbait getrimmt sind die Meldungen über den submarinen Vulkan Axial vor der US-Westküste, der nach Meinung einiger Wissenschaftler bereit für eine Eruption ist und laut deren Prognose noch dieses Jahr ausbrechen soll. Ich finde es zwar auch spannend zu verfolgen, ob der Vulkan ausbrechen wird, aber irgendwelche Folgen für das US-Festland werden sich bei einer Eruption kaum ergeben.

Ätna: Erdbeben und Tremorspitzen am 13. Juni

Tremor am Ätna wird nach Tiefphase unruhig – Weitere Erdbeben im Osten des Vulkans

Catania, 13.06.2025Viele Augen richten sich dieser Tage voller Spannung in Richtung Ätna, da man nach dem spektakulären Abgang des pyroklastischen Stroms vom 2. Juni auf einen weiteren Paroxysmus wartet. Es gibt erste schwache Anzeichen, dass sich tatsächlich einer ereignen könnte.

Diese Anzeichen sind bis jetzt aber noch mit Vorsicht zu betrachten, denn es ist keinesfalls sicher, dass zeitnah ein weiterer Vulkanausbruch erfolgen wird. Die Anzeichen ergeben sich in erster Linie aus einer Analyse des Verhaltens der Tremoramplitude, die in den letzten Tagen einem ähnlichen Muster folgt, wie wir es vor den Eruptionen der vergangenen Monate gesehen haben: Nach einer eruptiven Periode verblieb der Tremor eine Weile im gelben Bereich, bevor er dann in den grünen Bereich absackte. Nachdem er dort ein paar Tage verweilte, begann er wieder, in den gelben Bereich zu steigen, und erzeugte schnell Tremorspitzen, so wie es jetzt auch wieder der Fall ist. Diese Tremorspitzen sind sehr schön auf dem Seismogramm der Messstation ECPN zu sehen, die nach langem Ausfall wieder seit ein paar Tagen online ist.

Einen Unterschied gibt es allerdings doch: Während die Seismizität zwischen März und Mai niedrig war, zeigt sie aktuell eine leicht steigende Tendenz. Besonders im Osten des Vulkans gibt es flach liegende Erdbeben in Tiefen ab 5 Kilometern, über die ich bereits im letzten Update zum Ätna berichtet habe. Seitdem sind aber noch einige Erschütterungen im Valle del Bove dazugekommen.

Auf den Webcams erkennt man aktuell keine Besonderheiten, allerdings hüllt sich der Vulkan auch viel in Wolken, obwohl weiterhin schönstes Sommerwetter vorausgesagt ist. Tatsächlich herrscht auf Sizilien gerade die erste Hitzewelle des Jahres. Oft ist es am Ätna aber so, dass tagsüber am Gipfel und im Valle del Bove Wolken aufziehen, die einem die Sicht auf einen Vulkanausbruch vermiesen könnten.

Popocatépetl: Tremor ist deutlich erhöht

Popocatépetl mit Tremorsteigerung und Exhalationen – 427 Minuten Tremor am 9. Juni

Mexiko City, 13.06.2025 – Der mexikanische Vulkan Popocatépetl liegt an der Grenze der Bundesstaaten Morelos, Puebla und Mexiko und zählt zu den aktivsten Vulkanen des Landes, doch in den letzten Monaten hat seine eruptive Aktivität deutlich nachgelassen, weswegen er hier nur noch selten in den News auftaucht. Doch das könnte sich bald wieder ändern, denn in den vergangenen Tagen zeigte er eine signifikante Zunahme des vulkanischen Tremors, der teilweise in harmonischen Schwingungen auftrat – ein untrügliches Zeichen, dass sich magmatische Fluide im Fördersystem bewegen.

Ein dampfender Popo.

Laut dem täglichen Bericht des Nationalen Zentrums für Katastrophenvorsorge (Cenapred) und der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (UNAM) wurden gestern 154 Minuten Tremor aufgezeichnet. Hinzu kamen 29 starke Dampfexhalationen. Spitzenwerte wurden am 9. Juni festgestellt, als es zu 427 Minuten Tremor und 33 inhalativen Phasen kam. Außerdem manifestierte sich nachts ein vulkanotektonisches Erdbeben der Magnitude 2,2. Solche Erdbeben werden in der Regel von aufsteigendem Magma verursacht, das bei seinem Weg Richtung Oberfläche Gesteine bricht und Risse erzeugt.

Die Vulkanologen warnen vor der Möglichkeit, dass weitere Erdbeben unterschiedlicher Magnitude auftreten könnten. Man muss mit dem Einsetzen einer eruptiven Phase rechnen. Dann kann es in bewohntem Gebiet in Vulkannähe zu Ascheniederschlag kommen.

Die Eruptionen könnten glühende Tephra in einem weiten Umkreis niedergehen. Daher bleibt das Besteigungsverbot in Kraft und es gibt eine 12-Kilometer-Sperrzone um den Krater. Verner wird davor gewarnt, dass im Extremfall pyroklastische Ströme und Lahare generiert werden könnten – letzteres insbesondere im Falle starker Regenfälle.

Der Vulkan, im Volksmund auch „Don Goyo“ genannt, befindet sich derzeit in Warnstufe „Gelb, Phase 2“ der vulkanischen Ampel. Es wird dringend davon abgeraten, sich dem Krater oder dem näheren Umfeld des Vulkans zu nähern, da die Gefahr durch herabfallende ballistische Fragmente besteht.

Sangay: Thermische Anomalien und zahlreiche Explosionen

Thermische Anomalien und viele Explosionen am Sangay – Vulkanasche in 6700 m Höhe

Quito, 13.06.2025In Ecuador steigerte der Vulkan Sangay seine Aktivität und emittiert nicht nur eine hohe Wärmestrahlung, sondern auch viele Aschewolken. Das VAAC Washington meldet in Richtung Nordwesten driftende Vulkanasche in einer Höhe von 6700 m.

Die letzte VONA-Warnung wurde um 04:44 UTC veröffentlicht. Die Aschewolke verteilte sich über ein großes Areal und regnete zum Teil über bewohntem Gebiet ab. Generell gilt die Empfehlung in solchen Situationen Staubschutzmasken zu tragen, besonders, wenn man dem Aschregegen öfters ausgesetzt ist, denn es könnten sich langfristig betrachtet Schädigungen der Lunge ergeben.

Das zuständige Observatorium IGN veröffentlichte ein Bulletin, nach dem Vulkanasche zwischen 300 und 2500 m über Kraterhöhe aufstieg. Außerdem wurde der Abgang glühender Lava bestätigt, die ca. 1000 Höhenmeter unterhalb des Kraterniveaus über die Nordflanke abstieg. Von der Lava gehen mittelstarke thermische Anomalien aus, die heute Morgen um 07:50 UTC eine Leistung von 127 MW erreichten. Zu diesem Zeitpunkt wurde keine größere Aschewolke gemeldet, was darauf schließen lässt, dass es auch starke strombolianische Eruptionen gibt, die glühende Tephra auswerfen, ohne dass sich in der Eruptionswolke viel Vulkanasche befinden würde. Diese Eruptionen finden in 160 seismischen Explosionssignalen Bestätigung, die in den letzten 24 Stunden vom seismischen Netzwert des IGN aufgezeichnet wurden.

Ein Foto vom Sangay, das gestern in den sozialen Medien geteilt wurde, dokumentiert eine Ascheeruption und das rotglühende Material, das in der Depression auf der Südwestflanke des Sangay abgeht. Ob das Bild tatsächlich aktuell ist, bleibt unbekannt.

Die Vulkanologen halten ihre Warnungen vor Laharen und möglichen proklastischen Strömen aufrecht und warnen vor einer Besteigung des Vulkans. Auch der Aufenthalt in Flussbetten und anderen Niederungen am Sangay wird nicht empfohlen. Der Alarmstatus steht auf „Gelb“.