Lewotobi Lakilaki eruptiert am 10.09.24

Vulkan Lewotobi auf Flores bleibt sehr aktiv – Vulkanasche in 2700 m Höhe

Auf der indonesischen Insel Flores ist der Lewotobi Lakilaki weiterhin sehr aktiv und eruptiert mehrmals täglich Aschewolken. Zuletzt erreichte sie laut einer VONA-Meldung eine Höhe von 2700 m und driftete in Richtung Nordwesten. Gestern kam es zu insgesamt 5 explosiven Eruptionen. Bei einer zog die Aschewolke direkt über das kleine Büro der Vulkanologen hinweg und lieferte ein beeindruckendes Bild. Obwohl die Aschewolke recht groß und hoch ausschaut, soll sie nur ca. 800 m über Kraterhöhe aufgestiegen sein. Da der Vulkan gut 1700 m hoch ist, entspricht das einer Höhe von 2500 m über Normalnull und liegt somit 300 m unterhalb der Einschätzungen des VAACs. Die Eruption dauerte fast 10 Minuten an.

Die Seismizität am Lewotobi ist erhöht und setzt sich aus einer bunten Mischung verschiedener Erdbebensignale zusammen. Gestern wurden 27 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Besonders erwähnenswert sind 8 Phasen mit harmonischen Tremor, den man bei daueraktiven Vulkanen vergleichsweise selten sieht. Zudem gab es einen nicht-harmonischen Tremor und 5 Erdbeben tektonischen Ursprungs. Dieses Erdbebenmuster besteht seit Mitte Juli.

Der Lewotobi-Vulkankomplex setzt sich aus zwei benachbarten Gipfeln zusammen, die als Lewotobi Lakilaki (Mann) und Lewotobi Perempuan (Frau) bezeichnet werden. Es handelt sich um Stratovulkane, die aus zahlreichen Schichten von Lava, Tephra und vulkanischen Gesteinen aufgebaut sind. Diese Art von Vulkan neigt zu explosiven Eruptionen, die pyroklastische Ströme, Lavaflüsse und Ascheregen erzeugen können.

Vulkangefahren und Sperrgebiet am Lewotobi

Das VSI weist darauf hin, dass die Bevölkerung sowie Touristen in den Gemeinden rund um den Mount Lewotobi Lakilaki keine Aktivitäten in einem Radius von 3 Kilometern um die Ausbruchszentren des Vulkans unternehmen sollten. Im nordnordöstlichen Sektor gilt ein Sperrbereich von 4 Kilometern, und im östlichen Meeressektor beträgt der Sicherheitsabstand 5 Kilometer vom Ausbruchszentrum des Mount Lewotobi Lakilaki. Die Öffentlichkeit wird gebeten, Ruhe zu bewahren und den Anweisungen der Regionalregierung zu folgen.

Kanalon: Signifikanter Anstieg der Seismizität am 10. September

Vulkan Kanlaon mit Schwarmbeben  und Gasausstoß – Vulkanausbruch könnte sich anbahnen

Seit gestern ist die Erdbebentätigkeit unter dem philippinischen Vulkan Kanlaon gestiegen und erreichte heute einen vorläufigen Höhepunkt, als sich über Nacht 288 vulkanotektonische Erdbeben ereigneten. Bereits am Vortag wurde ein leichter Anstieg der Seismizität festgestellt, als innerhalb von 24 Stunden 25 Erdbeben registriert wurden.

Laut einer Mitteilung von PHIVOLCS lagen die Hypozentren der Beben in Tiefen von 0 bis 9 Kilometern unter den nordöstlichen Hängen des Vulkans. Das stärkste Beben mit einer Magnitude von 3,2 wurde sogar vom EMSC detektiert. Der Erdbebenherd befand sich in 7 Kilometern Tiefe unter der Westflanke des Vulkans. Dieses sowie einige andere Erdbeben mit Magnituden im höheren Zweierbereich wurden von den Anwohnern der Region gespürt und lösten Beunruhigung bei den Bewohnern einiger Siedlungen von Canlaon City aus. Bewohner von Bago City berichteten zudem von dumpfen Geräuschen, und in einigen Barangays von Bago, La Carlota und Canlaon wurden starke Schwefeldämpfe wahrgenommen.

Vulkanotektonische Erdbeben entstehen durch Gesteinsbrüche infolge von Fluidbewegungen, was auf Magma hinweist, das sich einen Weg zur Oberfläche bahnt. Diese Annahme wird durch den massiven Ausstoß vulkanischer Gase unterstützt, der in den letzten Tagen zugenommen hat. Gestern wurde ein Schwefeldioxid-Ausstoß von 2794 Tonnen pro Tag gemessen. Aus dem Krater steigt eine bis zu 800 Meter hohe Dampfwolke auf, die als voluminös beschrieben wird.

Warnungen vor Vulkangefahren am Kanlaon

Die Alarmstufe 2 (zunehmende Unruhe) für den Vulkan Kanlaon bleibt bestehen. Allerdings könnte die aktuelle seismische Aktivität zu einer Erhöhung der Alarmstufe führen. Die Bevölkerung wird aufgefordert, wachsam zu bleiben und das Betreten der permanenten Gefahrenzone (PDZ) im Umkreis von vier Kilometern zu vermeiden, um sich vor vulkanischen Gefahren wie pyroklastischen Strömen, herabfallenden Gesteinsbrocken und anderen Risiken zu schützen. Bei möglichen Ascheregen-Ereignissen sollten Menschen in betroffenen Gebieten Nase und Mund mit einem feuchten Tuch oder einer Staubmaske bedecken. Flugpiloten sollten den Gipfelbereich des Vulkans meiden, da plötzliche Ascheausbrüche und Trümmer für Flugzeuge gefährlich sein können. Bewohner entlang der Flusssysteme auf den Süd- und Westhängen, besonders in Regionen, die bereits Lahare erlebt haben, sollten Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, wenn starker Regen vorhergesagt oder eingesetzt hat.

Update: Evakuierungen angeordnet

Heute Mittag (Ortszeit Philippinen) ordnete die Kommunalverwaltung von Canlaon City die Evakuierung der Bewohner innerhalb der 8 Kilometer durchmessenden permanenten Gefahrenzone um den Mt. Kanlaon an. Offenbar fürchtet man einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch.

Merapi: Domwachstum trotz Rückgang der Seismizität

Vulkan Merapi baut weiter an seinem Lavadom obwohl die Erdbebentätigkeit stark nachgelassen hat

Der Merapi auf Java ist weiterhin effusiv aktiv und baut an seinem Lavadom, obwohl die Erdbebentätigkeit gering ist und weiter nachgelassen hat. Gestern wurden gar keine vulkanotektonischen Erschütterungen festgestellt und auch Hybriderdbeben fehlten. So etwas gab es seit Jahren nicht mehr. Dennoch wurden 156 Abgänge von (teils glühende) Schuttlawinen und Steinschlägen festgestellt, was für ein Anhalten des Domwachstums spricht.

Aus dem letzten Wochenbericht des BPPTKG geht hervor, dass sich die Morphologie des südwestlichen Lavadoms aufgrund von Wachstum und durch Abgänge von Lawinen und Dichteströmen verändert hat. Im Gegensatz dazu zeigten sich bei der mittleren Kuppel keine nennenswerten morphologischen Veränderungen. Zudem wurde mittels einer Luftbildanalyse das Volumen des bestehenden Lavadoms bestimmt.

Die Luftbilder vom 21. August 2024 ergaben, dass der südwestliche Dom ein Volumen von 2.777.900 Kubikmetern hat. Anfang August belief sich das Volumen auf 2.628.300 Kubikmeter. Die mittlere Kuppel weist ein Volumen von 2.366.900 Kubikmetern auf und veränderte sich kaum.

Das seismische Netzwerk verzeichnete in diesem Zeitraum 976 Erschütterungen infolge von Lawinenabgängen, begleitet von 20 mehrphasigen Erdbeben, 11 tektonischen Erdbeben, 4 flachen vulkanotektonische Beben, 4 Beben die mit Dichteströmen assoziiert waren und einem Erdbeben mit niedriger Frequenz. Im Vergleich zur Vorwoche war die Erdbebenaktivität geringer.

Die durch EDM gemessene Verformung des Mount Merapi zeigte, dass die Verkürzungsgeschwindigkeit der Eintauchstrecke bei 0,2 cm pro Tag lag, ebenfalls eine Abnahme im Vergleich zur Vorwoche. Dennoch hebt sich der Boden im Gipfelbereich des Vulkans weiterhin.

Seit dem 5. November 2020 befindet sich der Mount Merapi auf Alarmstufe III. Am 4. Januar 2021 begann die Eruptionsphase, gekennzeichnet durch das Auftreten eines Lavadoms an der Spitze der südwestlichen Klippe und im zentralen Kraterbereich.

Das BPPTKG teilte mit, dass die derzeitige Gefahr vor allem in Form von Lavalawinen und Dichteströmen im Südsüdwestsektor des Merapis bestehe, welche den Boyong-Fluss auf bis zu 5 km erreichen könnten. Für die Flüsse Bedog, Krasak und Bebeng gilt eine maximale Reichweite von 7 km. Im südöstlichen Sektor sind der Woro-Fluss bis zu 3 km und der Gendol-Fluss bis zu 5 km betroffen. Bei einem explosiven Ausbruch könnte vulkanisches Material in einem Umkreis von 3 km um den Gipfel verteilt werden.

Die Bevölkerung wird aufgefordert, gefährdete Gebiete zu meiden, auf Vulkanasche zu achten und besonders bei Regen die Gefahr von Laharen zu berücksichtigen.

Masaya: Warnung vor Kollaps und Erdrutsch

Masaya zeigt Risse im Boden – Vulkanologen warnen vor Kollaps-Ereignissen mit Hangrutschungen im Krater

Lange Zeit brodelte im Krater des Vulkans Masaya ein kleiner Lavasee, der im März 2024 durch einen Kollaps im Krater verschüttet wurde. In den folgenden Wochen stieg der Gasdruck im Fördersystem, und die Vulkanologen des Nicaraguanischen Instituts für Territorialstudien (INETER) warnten vor starken Explosionen, die durch eine Freisprengung des Fördersystems entstehen könnten. Diese Explosionen blieben jedoch aus, und inzwischen scheint es zumindest zu einer leichten Entlastung gekommen zu sein, denn es gibt wieder zwei offene Schlote, in denen Lava zu sehen ist und durch die Entgasungen stattfinden können. Die Wärmesignatur der Schlote ist auf dem jüngsten wolkenfreien Satellitenfoto zu erkennen, das von Copernicus am 25. August bereitgestellt wurde. Diese Schlote befinden sich jedoch im Krater Masaya und nicht im benachbarten Krater Santiago, in dem zuvor der Lavasee brodelte. Ob es hier ebenfalls einen offenen Schlot gibt, blieb aufgrund von Wolken unklar. Den neuesten Mitteilungen zufolge (siehe unten) ist der Schlot, in dem der Lavasee brodelte, noch immer verstopft. Auf der Livecam kann man jedoch rot illuminierte Dampfwolken sehen, die aus dem Krater aufsteigen.

INETER gab nun eine erneute Warnung vor möglichen Erdrutschen im Krater des Vulkans Masaya heraus. Am Aussichtspunkt 2, südlich des Santiago-Kraters, wurden Risse mit vorwiegender Ost-West-Ausrichtung sowie kleinere Risse in Nord-Süd-Richtung festgestellt. Diese Risse sind tief und ausgedehnt, was kurz- oder mittelfristig zu Erdrutschen führen könnte.

Zudem ist der innere Krater weiterhin verstopft, was den Druck im Vulkansystem erhöht. Besonders aktiv ist derzeit die Fumarole-2-West-Kluft, wo ständige Entgasung und Glühen beobachtet werden.

INETER rät außerdem den Anwohnern in der Nähe von Kanälen und Bächen, die von den Hängen der Vulkane Concepción und Maderas abfließen, bei starkem und anhaltendem Regen auf mögliche Schlammströme zu achten.

Die Vulkane Telica, Cerro Negro, San Cristóbal und Momotombo bleiben laut INETER weitgehend ruhig.

Weiterführender Link: Bildreportage Masaya 2016

Taifun Yagi erreicht Vietnam

Supersturm Yagi richtet große Zerstörungen in Südostasien an und forderte fast 80 Menschenleben

Taifun Yagi gilt als der stärkste Taifun der diesjährigen Saison und richtete bereits in der letzten Woche große Schäden im Süden Chinas und auf den Philippinen an. Dort starben bereits 24 Personen. Am Wochenende erreichte Yagi Vietnam. Obwohl sicher der ehemalige Taifun zu einem Tropensturm abschwächte, verursachte er große Zerstörungen: sie kamen weniger durch die starken Winde zustande, sondern viel mehr durch die gewaltigen Regenmassen, die das mit dem Sturm assoziierte Tiefdruckgebiet mit sich brachte. Es kam zu starken Überflutungen und zahlreichen Erdrutschen, in deren Folge mindesten 59 Menschen starben und hunderte Personen verletzt wurden.

Yagi erreichte am Samstag die Nordostküste Vietnams und führte auch zu Unterbrechungen in der Strom- und Telekommunikationsversorgung, insbesondere in den Regionen Quang Ninh und Haiphong.

In der Provinz Hoa Binh im Norden Vietnams starb eine vierköpfige Familie, als heftiger Regen einen Berghang zum Einsturz brachte. Weitere Opfer wurden durch umstürzende Bäume und umherfliegende Trümmer getötet. Auch Boote sanken in dem Sturm. Am Sonntagnachmittag kamen zudem sechs Menschen, darunter zwei Kleinkinder, bei einem Erdrutsch in den Hoang Lien Son-Bergen ums Leben.

In der UNESCO-Weltkulturerbestätte Ha Long Bucht wurden am Sonntagmorgen erhebliche Schäden an Fischerbooten festgestellt, nachdem 30 Schiffe von starken Winden und Wellen versenkt worden waren. Insgesamt beschädigte der Taifun fast 3.300 Häuser und verwüstete mehr als 120.000 Hektar Ackerland im Norden Vietnams.

Die Wetterbehörden warnten am Montag vor weiteren Überschwemmungen und Erdrutschen, da in den letzten 24 Stunden Regenmengen zwischen 208 mm und 433 mm gemessen wurden. Das Nationale Zentrum für hydrometeorologische Wettervorhersage betonte die Bedrohung, die Überschwemmungen und Erdrutsche für Umwelt und Menschen darstellen, und wies auf besonders hohe Risiken in den Provinzen Lang Son, Cao Bang, Yen Bai und Thai Nguyen hin.

Studien deuten darauf hin, dass sich Taifune aufgrund des Klimawandels schneller intensivieren, näher an der Küste entstehen und länger über Land verbleiben. (Quellen Reuters/AFP/X)

Stromboli mit fluktuierendem Tremor am 9. September

Starke Schwankungen der Tremoramplitude ohne Aktivitätsverstärkung – Magmenaufstieg möglich

Wer sich in diesen Tagen den Tremorgraphen des Strombolis anschaut, der vom LGS zur Verfügung gestellt wird, reibt sich vielleicht genauso verwundert die Augen wie ich. Seit Samstagnacht erkennt man zwei ausgeprägte Spitzen, von denen die erste bis weit in den roten Bereich hineinreichte, allerdings ohne dass es zu einer erkennbaren Aktivitätserhöhung des Vulkans gekommen wäre. Normalerweise deuten solche Tremoranstiege darauf hin, dass es entweder zu einer starken Explosion gekommen ist oder ein Lavastrom eruptierte.

Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein: Im täglichen Update vom LGS liest man, dass es zwar eine starke Entgasungstätigkeit gibt, aber nur wenige Explosionen. So wurden gestern nur 18 thermische Durchgänge im nordöstlichen Kratersektor registriert, und auch die Anzahl der VLP-Erdbeben war mit weniger als 10 pro Stunde eher unterdurchschnittlich. Die wenigen Eruptionen verursachten einen mittelstarken akustischen Explosionsdruck von 0.81 bar. Einzig der gemessene Schwefeldioxid-Ausstoß im nordöstlichen Kratersektor lag bei 239 Tonnen am Tag und wurde als hoch eingestuft. Neue Daten zum Kohlendioxid-Ausstoß lagen nicht vor, doch vielleicht liegt gerade hier der Schlüssel zum Verständnis der aktuellen Vorgänge am Vulkan: Aus der Tiefe könnte ein größerer Magmenkörper aufsteigen, dessen Fluidbewegungen die Tremorspitzen erzeugen. Ein solcher tief sitzender Magmenkörper macht sich gewöhnlich durch einen hohen Kohlendioxid-Ausstoß bemerkbar. Ein weiteres Szenario ist, dass es eine Blockade in einem Hauptaufstiegsweg der Schmelze gibt und sich unter der Blockade hoher Druck aufbaut. In diesem Fall wäre in Kürze mit einer stärkeren Explosion zu rechnen, die den Schlot freiräumt. Natürlich kann auch die Tremormessung falsch sein, und der Stromboli macht gerade einfach eine kleine Pause.

Aufstieg zum Krater auf Stromboli bleibt gesperrt

Wer zum Stromboli reist, sollte sich darüber im Klaren sein, dass der Zugang zum Kraterbereich seit Jahren gesperrt ist und wohl auf absehbare Zeit nicht freigegeben wird. In den letzten Jahren neigt der Vulkan zu Paroxysmen, die pyroklastisches Material auf die Cima und den Pizzo auswerfen können, wo sich früher die Schaulustigen aufhielten. Insofern ist das Risiko im Vergleich zu früher gestiegen. In Zeiten ohne Lavaspattering, das als zuverlässiger Indikator für eine Aktivitätssteigerung gilt, würde ich das Risiko einer Gipfelüberquerung als vertretbar einschätzen. Ob ich allerdings noch eine ganze Nacht dort oben verbringen würde, wäre situationsabhängig. Bis vor der letzten starken Explosion im Juli konnte man wenigstens noch bis zum Aussichtspunkt auf 290 Höhenmeter aufsteigen, und mit einer geführten Gruppe ging es sogar auf 400 Höhenmeter hinauf. Doch auch diese Touren wurden inzwischen untersagt. Der aktuelle Stand ist, dass nach einer kompletten Sperrung der Weg bis zum Osservatorio am Punta Labronzo auf 110 m Höhe wieder freigegeben wurde. Die Pizzeria dort ist jedoch weiterhin geschlossen, was auf Verstöße gegen die Bauordnung zurückzuführen ist.

Stromboli war für mich früher immer ein Ziel, das ich oft mehrmals im Jahr ansteuerte, manchmal auch nur für ein verlängertes Wochenende, was sich trotz der vergleichsweise aufwendigen Anreise lohnte. Heutzutage, wo man kaum noch spontan einen günstigen Direktflug nach Neapel oder Catania bekommt, die allgemeinen Preise stark gestiegen sind und der Vulkan gesperrt ist, macht es kaum noch Sinn. Früher träumte ich immer von einem Haus auf Stromboli, das für Normalsterbliche natürlich unbezahlbar war. Ich bin zwar nicht auf dem Laufenden, was die Immobilienpreise dort betrifft, aber im Endeffekt bin ich froh, dass sich dieser Traum nicht erfüllt hat.

Die Sperrung des Aufstiegs mag zeitweise berechtigt sein, doch auch wenn sich starke Eruptionen praktisch nicht vorhersagen lassen, halte ich eine dauerhafte Komplettsperrung des Aufstiegs für überspitzt. Wenigstens sollten in normalen Zeiten limitierte Permits für Einzelpersonen ausgegeben werden, so dass man nach einer Registrierung eigenverantwortlich aufsteigen kann. Doch in Zeiten, in denen verantwortliche Behörden und ein großer Teil der Bevölkerung ausschließlich auf Nummer sicher gehen, wird das ein weiterer Traum eines vulkanaffinen Individualisten bleiben. Wie heißt es doch so schön? Mit gehangen, mit gefangen!

Ätna: Erdbeben im Nordwesten

Kleiner Erdbebenschwarm im Nordwesten des Ätnas – Zusammenhang mit Magmenaufstieg möglich

Nachdem es in den letzten Wochen aus seismischer Sicht am Ätna ungewöhnlich ruhig war, zieht die Erdbebentätigkeit aktuell wieder etwas an. So ereignete sich am 6. September ein kleines Schwarmbeben im Nordwesten des Vulkans. Die Beben tauchten erst heute in den Erdbebentabellen des INGVs auf. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,6 und ein Hypozentrum in fast 26 Kilometern Tiefe. Es ist charakteristisch für Erdbeben in der oberen Asthenosphäre die oft mit Magmenaufstieg in Verbindung stehen. Sie bilden sich, wenn Schmelze versucht, in die Erdkruste einzudringen. 7 weitere Erschütterungen ereigneten sich in ähnlicher Tiefe. Die Epizentren wurden 3,6 km westlich vom Monte Spagnolog verortet. In diesem Areal gab es bereits öfter vergleichbare Ereignisse. Bis die Schmelze in höhere Regionen des Ätnas aufgestiegen ist, werden wahrscheinlich mehrere Monate vergehen, und ich bin davon überzeugt, dass wir die Spur des Magmenkörpers anhand weiterer Erdbebenschwärme verfolgen können.

Einige Mikrobeben gab es in den vergangenen Tagen auch an anderen Stellen des Ätnas. Sie lagen überwiegend im Süden und Osten des Vulkans und waren von sehr geringen Magnituden. Insgesamt gab es in der ersten Septemberwoche 21 Erschütterungen, von denen 14 in der Shakemap angezeigt werden.

Der Tremor stürzte nach seinem kurzlebigen Vorstoß in den roten Bereich, den er Mitte der Woche gewagt hatte, wieder jäh ab und bewegt sich aktuell tief im grünen Bereich.

Sentinel-Satellitenaufnahmen lassen einige kleinere Wärmesignaturen im Randbereich des Zentralkraters erkennen. Hier scheint Schmelze nahe der Oberfläche zu stehen. Es gibt aber keine Meldungen über eruptive Tätigkeit.

Voragine und Neuer Südostkrater dösen vor sich her. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man keine wissenschaftliche Prognose treffen, ob es in absehbarer Zeit zu weiteren Paroxysmen kommen wird, oder ob diese Phase bereits wieder beendet ist.

Campi Flegrei mit Erdbeben am 8. September

Neuer Erdbebenschwarm unter Calderavulkan Campi Flegrei – 634 Beben im August

Am Samstag begann ein neuer Erdbebenschwarm unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei, nachdem es zuvor einige Tage recht ruhig gewesen war. Das Schwarmbeben setzte sich auch heute Morgen fort und besteht bis jetzt aus 15 schwachen Erschütterungen mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,5. Die Erdbebenherde lagen flach und sind typisch für Beben innerhalb des Hydrothermalsystems. Die meisten Beben manifestierten sich im Bereich der Solfatara, wobei es auch zu Erschütterungen außerhalb des Kernbereichs der Caldera kam.

Am 6. September gab es ein Beben Mb 1,7 (Markierung auf der Shakemap), das in 2,9 Kilometern Tiefe an der südlichen Basis des Monte Nuova registriert worden war. Dieses Beben könnte auf Rissbildung in der Deckschicht der Caldera zurückzuführen gewesen sein.

Im letzten Wochenbulletin des INGVs wurde die Bodenhebung weiterhin mit 2 Zentimetern pro Monat angegeben, doch es wurde darauf hingewiesen, dass die Messdaten der letzten 2 Wochen eine signifikante Entschleunigung der Bodendeformation andeuten. Der genaue Wert kann erst nach Erhalt der Korrekturdaten mitgeteilt werden. Es sieht aber so aus, als wäre die Bodenhebung zum Erliegen gekommen. Das kann aber nur eine Momentaufnahme sein und sagt nicht aus, dass sich die Lage grundlegend stabilisiert hat. Seit 2005 hob sich der Boden um 132,5 Zentimeter.

Während des Beobachtungszeitraums vom 26. August bis 1. September wurden 28 Beben festgestellt. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,7. Dieses Beben war zugleich das stärkste Beben des Monats August, in dem insgesamt 634 Beben festgestellt wurden.

Die geochemischen Messdaten zeigten keine signifikanten Veränderungen an und es werden nach wie vor große Mengen vulkanischer Gase ausgestoßen. Insbesondere der Ausstoß an Kohlendioxid ist hoch und zeigt keine abnehmenden Tendenzen. Die täglichen Emissionen liegen bei 5000 Tonnen Kohlendioxid. So viel Gas kann nur aus einem Magmenkörper freigesetzt werden.

Die Temperatur der vulkanischen Gase ist gleich geblieben und lag bei Pisciarelli bei 94 Grad. Hier ist der Temperaturfühler 5 m von der Quelle entfernt installiert. Gastemperaturmessungen in der Solfatara kommen auf Werte um 160 Grad.

In den sozialen Medien gehen wieder neue Bilder vom immer weiter trockenfallenden Hafenbecken umher. Bilder zeigen den kleinen Bootshafen, dessen Rand immer weiter verlandet und einem Grünsteifen gleicht.

Zusammenfassung:

  • Schwaches Schwarmbeben mit 15 Erschütterungen seit Samstag
  • Sehr viele Erdbeben im August: 634 laut Monatsbulletin
  • Bodenhebung verlangsamte sich
  • Seit 2005 hob sich der Boden um 132,5 Zentimeter
  • Sehr hohe Kohlendioxidausstoß von 5000 Tonnen am Tag

 

Suwanose-jima mit Tremor und Eruptionen

Zahlreiche Eruptionen fördern am Suwanose-jima Vulkanasche bis auf 2100 m Höhe

Der japanische Inselvulkan Suwanose-jima ist weiterhin sehr aktiv und fördert mehrmals täglich Aschewolken, die bis zu einer Höhe von über 2.000 Metern über dem Meeresspiegel aufsteigen. Das VAAC Tokio veröffentlichte in den letzten 48 Stunden 12 VONA-Warnungen, wonach die Vulkanasche in Richtung Südwesten driftet und eine Gefahr für niedrig fliegende Flugzeuge darstellen könnte. In diesem Jahr wurden bereits 213 Warnungen in Bezug auf den Suwanose-jima ausgegeben. Die Aktivität des entlegenen Vulkans war seit dem Frühjahr eher gering und begann erst Ende Juli allmählich wieder zuzunehmen. Anfang September wurde eine deutliche Zunahme der Erdbebenaktivität unter dem Vulkan festgestellt, ebenso wie ein Anstieg des Tremors, was auf verstärkten Magmaaufstieg aus der Tiefe hinweist.

Das JMA bestätigt in seinen Bulletins zum Suwanose-jima, dass sich vor allem unter dem westlichen Teil des Vulkans Magma ansammelt, was sich in einer kontinuierlichen Inflation und Bodenhebung zeigt. Vulkanologen warnen, dass Explosionen am Otake-Krater größere Tephra-Brocken in einem Umkreis von über 1.000 Metern verteilen können. Personen, die sich am Kraterrand aufhalten, laufen Gefahr, von diesen Brocken getroffen und verletzt oder sogar getötet zu werden. Starke Explosionen können auch pyroklastisches Material auf die Aufstiegsroute schleudern. Diese Route wird seit Jahren kaum begangen, und es ist unklar, wie stark der Pfad inzwischen zugewachsen ist. Vulkantourismus gibt es dort praktisch nicht. Da der Aufstieg zum Krater verboten ist, gibt es nur sehr geringe touristische Aktivitäten am Suwanose-jima, der zu Ryukyu-Archipel im äußersten Süden Japans gehört.

Ein Zeitraffervideo von einer Livecam, die auf einer der benachbarten Inseln installiert ist, zeigt die Aktivität des Vulkans.

Suwanose-jima ist ein 799 m hoher Stratovulkan, der zu den aktivsten Vulkanen Japans zählt und regelmäßig ausbricht , wobei er häufig Aschewolken und pyroklastisches Material freisetzt. Der Otake-Krater auf der Insel ist der Hauptausbruchsort. Suwanose-jima ist relativ isoliert und wird nur spärlich bewohnt, was die Auswirkungen seiner Ausbrüche auf die Bevölkerung begrenzt. Aufgrund seiner ständigen Aktivität ist der Vulkan für Wissenschaftler und Vulkanologen von großem Interesse.