Island: Bodenhebung und Erdbeben am 09.08.24

Anzahl schwacher Erdbeben nimmt weiter zu – Bodenhebung konstant

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel kommt die Erde entgegen früheren Prognosen auch im August nicht zur Ruhe und hebt sich weiter an. Die Hebungsrate ist nahezu konstant und eine Abschwächung, wie man sie noch in der letzten Woche gesehen haben will, ist in den Grafiken praktisch nicht erkennbar oder so minimal, dass sie zu vernachlässigen ist. IMO schrieb in seinem letzten Update am 6. August, dass die Erdbebenrate im Wochenverlauf von durchschnittlich 30 am Tag auf 60 angestiegen ist. Seitdem gab es nochmals eine Zunahme der Seismizität. Gestern wurden innerhalb von 48 Stunden 150 Erschütterungen detektiert. Es soll genug Druck im System sein, dass jederzeit eine neue Eruption oder Intrusion eintreten kann. Man geht von zwei Szenarien zu den Lokationen aus:

Szenario 1 – Ausbruch zwischen Stóra-Skógfell und Sundhnúkur. Ähnlicher Ort wie die Ausbrüche, die am 18. Dezember 2023, 8. Februar, 16. März und 29. Mai 2024 begannen.

Szenario 2 – Ausbruch südlich von Sundhnúkur, in der Nähe von Hagafell. Eine Spalte hier könnte sich nach Süden in Richtung Grindavík ausbreiten. Ähnlicher Ort wie der Ausbruch, der am 14. Januar 2024 begann.

Aber da Vulkane ja immer für eine Überraschung gut sind, ist es auch nicht ganz auszuschließen, dass sich der Eruptionsort verlagern wird. Immer an der gleichen Stelle wird ja langsam langweilig.

Aktionsplan für Grindavik beschlossen

Über Langeweile können sich die Menschen vor Ort nicht beschweren. Trotz der Gefahr weiterer Schäden in Grindavik hat die isländische Regierung einen Aktionsplan für Grindavik beschlossen und Gelder freigegeben. In einem ersten Schritt sollen die Schäden genau erfasst werden und man will die Bodenstrukturen untersuchen. Beim Bau neuer Gebäude hat man früher einfach alte Risse und Erdfälle verfüllt und Häuser auf diese potenziellen Schwächezonen gesetzt. Das will man künftig vermeiden. Nun sollen Zäune um neu entstandene Schwächezonen gezogen werden. Weiteres Geld fließt in die Befestigungsanlagen und man will beschädigte Gebäude reparieren. Dafür werden 470 Millionen ISK zur Verfügung gestellt. Das entspricht ca. 4,1 Millionen Euro. Es sieht so aus, als würden die Isländer nicht aufgeben. Man muss ihnen auch ein großes Lob aussprechen, für die Entschlossenheit und das Tempo, mit dem sie Schäden reparieren und den Erdgewalten die Stirn bieten.

Vulcano mit hohem Gasausstoß und heißen Fumarolen

Monatsbericht zeigt hohe Fumarolen-Temperaturen und starke Gasemissionen auf Vulcano

Der Vulkan Fossa II auf der Lipareninsel Vulcano scheint nur äußerlich ruhig zu sein, doch unter ihm befindet sich ein aktiver Magmenkörper, von dem eine beachtliche Menge heißer Gase aufsteigt. Sie befeuern ein Hydrothermalsystem, in dem es auch immer wieder zu Erdbeben kommt. So wurden im Juli 9 Erschütterungen im Bereich der Insel und ihrer Offshore-Regionen detektiert. Aus dem aktuellen Monatsbericht für den Juli -der gestern vom INGV veröffentlicht wurde- geht hervor, dass der Gasausstoß hoch ist und viel Kohlendioxid enthält. Vor allem die Fumarolen am Krater emittierten viel C02. Die Konzentration des Gases liegt bei 13804 g/m2/Tag. Seit Mai sind diese Werte auf Jahreshöchststand und liegen nur wenig unterhalb des Maximums der letzten 3 Jahre. Der Schwefeldioxid-Ausstoß liegt im Kraterbereich bei mittelhohen bis hohen Werten und variiert nur wenig.

Die Fumarolen-Temperaturen im Kraterbereich liegen bei 332 Grad Celsius. Sie sind stabil und haben sich seit ihrem jüngsten Anstieg Ende Mai nur unwesentlich verändert. Dieser kam relativ unerwartet und ging mit einer leichten Erhöhung der Erdbebenaktivität einher.

An Messstationen am Fuß des Vulkankegels der Fossa wurde ebenfalls ein Anstieg der Kohlendioxid-Konzentrationen festgestellt. Besonders an der Messstation Rimessa, die südlich vom Hafen am Fuß des Kegels stationiert ist, gab es einen höheren Anstieg. Im Bereich von Faraglione und der Schlammtherme stiegen die Werte seit Januar leicht an.

Die Grundwassertemperatur im Brunnen vom Campingplatz Sicilia steigt bereits im Mai von 51 auf 52 Grad an und ist seitdem relativ konstant.

Alles in allem deuten die Daten darauf hin, dass es im Untergrund einen aktiven Magmenkörper gibt. Im Mai scheint sich in diesem etwas getan zu haben, und möglicherweise kam es zu einem weiteren Schmelzzufluss aus größerer Tiefe. Es könnte aber auch eine Barriere im Untergrund nachgegeben haben, die bis dato magmatische Fluide zurückgehalten hatte. Diese steigen nun vermehrt zur Oberfläche auf. Ein Vulkanausbruch scheint dennoch nicht unmittelbar bevorzustehen. Der Aufstieg zum Krater der Fossa ist seit Frühjahr 2023 frei.

Dennoch warnt das INGV vor Vulkangefahren: Gasemissionen aus Kraterfumarolen und anderen Bereichen außerhalb des Kraters können möglicherweise zur Ausbreitung giftiger Gase führen. Ansammlungen von Gasen (insbesondere CO2 und H2S) in der Nähe der Meeresemissionsgebiete, in windabgewandten Bereichen, topografisch tiefer gelegenen oder geschlossenen Stellen stellen mögliche Gefahrenquellen dar. Starke Regenfälle könnten an den Hängen des Fossa-Kegels Schlamm- und Murgänge oder Überschwemmungen verursachen.

Ätna feuert aus drei Kratern

Drei von 4 Gipfelkratern des Ätnas zeigten Aktivität – Aschewolken stiegen auf

Der Ätna auf Sizilien bleibt auch nach dem 5. Paroxysmus in Folge aktiv und erzeugt weiterhin kleine Ascheeruptionen. Dabei machte gestern ein Foto in den Sozialen Medien die Runde, das simultane Asche-Dampf-Emissionen aus drei der vier Gipfelkrater zeigt: In die Eruptionen involviert waren die Voragine, der Südost- und der Nordostkrater. Letztgenannter Krater förderte die größte Aschewolke, die ca. 600 m über Kraterhöhe aufstieg. Der Südostkrater emittierte überwiegend Dampf, in dem ein wenig Asche enthalten war.

Der Tremor fiel nach dem Paroxysmus ungewöhnlich tief ab und bewegt sich seitdem im grünen Bereich. Die Seismizität bleibt gering und die Daten erlauben keine Prognose darüber, ob- und wann mit einem 6. Paroxysmus zu rechnen ist. Unklar bleibt auch, ob es sich bei den Ascheeruptionen um ein Nachspiel des jüngsten Paroxysmus handelt, oder bereits um ein Vorspiel zum nächsten. Aber ich tippe mal, dass es sich bereits um ein Vorspiel handelt.

Viele Bewohner der Ätnaregion haben noch mit den Folgen des 5. Paroxysmus zu kämpfen, in dem sie ihre Grundstücke, Hausdächer und Fahrzeuge von Lapilli und Asche befreien müssen. In Phasen mit paroxysmalen Eruptionen ein nicht enden wollendes Spiel, das auch die öffentliche Straßenreinigung beschäftigt. Liegen lassen kann man die oft zentimeterhohen Ablagerungen nicht, da das Gewicht der Asche- und Lapillischichten irgendwann zum Einsturz von Dächern führen würde. Außerdem verstopft das Material Abflussrohre und Kanalisation und macht Straßen rutschig. Für die Kommunen ist die ständige Beseitigung des Fallouts zudem eine kostspielige Angelegenheit.

Das INGV veröffentlichte gestern seinen neuen Wochenbericht zum Ätna. Im Wesentlichen werden die Geschehnisse um den Paroxysmus beschrieben. Neu ist die Bezifferung der Bodenhebung in Bezug auf den Paroxysmus, die sich auf 4 Zentimeter belief. Die Tremorquellen wurden analysiert, da sie den Weg des Magmas visualisieren. Demnach sammelte sich die Schmelze vor dem Ausbruch auf dem 3000 m-Höheniveau im Vulkan. Dort liegt die Basis der Kraterkegel. Die Magmenansammlung hatte eine Längsterstreckung, die von der Voragine bis unter den Südostkrater reichte. Von daher würde es mich nicht wundern, wenn die Paroxysmen auf diesen Krater überspringen würden.

Island: Starke Veränderungen bei Hellisheidi

Geothermalgebiet Hveradalir veränderte sich stark – Phreatische Explosion vermutet

Im Thermalgebiet Hveradalir nahe des Geothermalkraftwerks Hellisheidi (Hellisheiði) hat es Mitte Juli offenbar eine größere phreatische Explosion gegeben, wie erst jetzt bekannt wurde. Laut einem Bericht in der FB-Gruppe „Eldfjalla- og náttúruvárhópur Suðurlands“ entdeckte man einen großen Sprengkrater mit mehr als einem Dutzend Metern Durchmesser. Vor dem Krater erstreckt sich ein breiter Schlammfächer ausgestoßener Sedimente. Wahrscheinlich lief der Schlamm nach der Dampfexplosion aus dem Krater aus. Es soll einen Augenzeugen geben, der das Geschehen beobachtete. In der Nähe liegt ein hölzener Gehsteg, und die Gesamtsituation erinnert ein wenig an die Geschehnisse vom 23. Juli, als es in der Yellowstone-Caldera zu einem ähnlichen Vorfall kam: Dort waren allerdings zahlreiche Wanderer auf dem Gehsteg unterwegs, die vor dem niederprasselnden Sprengmaterial flüchten mussten. Wie durch ein Wunder wurde niemand ernsthaft verletzt. Bei der Eruption auf Island wurden auch giftige oder/und heiße Gase emittiert, denn die Vegetation um den Schlammvulkan herum ist abgestorben.

Bereits im letzten Jahr wurden in dem Areal nahe der Ringstraße neue Dampfaustritte gesichtet und es kamen Spekulationen auf, dass auch hier ein Vulkan erwachen könnte. Das Gebiet leigt auf dem Hengill-Spaltensystem, im Übergangsbereich der Reykjanes-Halbinsel zu Südisland. Das Hengil-System ist groß und erstreckt sich bis hinter Thingvellir am Thingvallavatn. Das Gebiet umfasst drei aktive Zentralvulkane, von denen Hengill der bekannteste ist. Die letzten Eruptionen manifestierten sich im Hengillsystem vor gut 1900 Jahren. Es stimmt also nicht bei der Reykjanes-Eruptionsphase von vor 800 Jahren ein. Trotzdem wird nicht ausgeschlossen, dass es hier im Zuge der neuen Aktivitätsphase auf der Reykjaneshalbinsel in einigen Jahren ebenfalls zu Vulkanausbrüchen kommen könnte. Die starken morphologischen Veränderungen und die phreatische Eruption können (müssen aber nicht zwangsläufig) mit einer Magmenakkumulation im Untergrund zusammenhängen. Generell schiebt man phreatische Eruptionen aber dem Hydrothermalsystem großer Vulkane in die Schuhe.

Aktuelle Erdbebensituation auf Reykjanes

In den letzten 48 Stunden manifestierten sich wieder mehr als 100 Erschütterungen im Bereich der Reykjanes-Halbinsel. Viele der Beben ereigneten sich im Bereich von Svartsengi/Sundhnukur und Grindavik. Mehrere Erschütterungen wurden auch im Bereich von Fagradalsfjall und Krysuvik registriert. Ein kleineres Schwarmbeben gab es bei Raufarhólshellir, unweit des oben beschriebenen Gebiets am Hengill-System.

Die Bodenhebung soll leicht abgenommen haben, und gepaart mit der Zunahme der Seismizität folgt das Geschehen dem bekannten Muster vor einer Eruption. So sehen die IMO-Wissenschaftler ein erhöhtes Ausbruchsrisiko und rechnen innerhalb der nächsten Tage mit einer Eruption oder Gangbildung.

Sakurajima erzeugte Eruption mit Blitzen am 06.08.24

Explosive Eruption am Sakurajima generiert vulkansiches Gewitter

Der Tag war noch nicht alt, als der japanische Vulkan Sakurajima ausbrach und nicht nur Vulkanasche bis auf eine Höhe von fast 4300 m aufsteigen ließ, sondern auch ein vulkanisches Gewitter erzeugte. Die Ascheeruption ereignete sich gegen 0:37 Ortszeit und ließ Vulkanasche mehrere Minuten lang aufsteigen. In der Aschewolke bildeten sich die vulkanischen Blitze, für deren Erzeugung der Sakurajima bekannt ist. Allerdings gab es dieses Phänomen in den letzten Jahren weniger häufig zu bewundern, als es bis 2015 der Fall war, als die Eruptionen überwiegend vom Showa-dake ausgingen. Dieser Krater leigt etwas unterhalb des Gipfelkraters und ist in den letzten Jahren nur sehr sporadisch aktiv gewesen. Heute tauchen die Blitze meistens nur bei besonders starken Eruptionen auf, die aus dem Minamidake gefördert werden. Beim aktuellen Ausbruch wurde in der Initialphase rotglühende Tephra gefördert, die mehrere Hundert Meter hoch aufstieg und sich grußflächig über den oberen Flankenbereich des Sakurajimas verteilte. Einzelne Blöcke landeten etwa auf halber Höhe des Vulkankegels.

Das JMA brachte eine kurze Meldung zur Aschefallsituation heraus und bestätigte, dass es gut eine Stunde nach der Explosion zu starkem Ascheregen in der nahe gelegenen Stadt Kagoshima kam. Starker Ascheregen bedeutet, dass sich die Vulkanasche auf einer dicke von mehr als 1 mm ablagert und den Boden dabei komplet bedeckt. Es müssen Maßnahmen zur Beseitung der Ascheschicht in der Stadt ergriffen werden. Wenn Vulkanasche nass wird, kann sie zu einer zementartigen Schicht verbacken. Außerdem erhöht sich das Gewicht von nasser Vulkanasche deutlich, so dass bei größeren Ansammlungen auf Hausdächern damit gerechnet werden muss, dass diese einstürzen. Freilich braucht es dafür eine deutlich dickere Schicht, als sie jetzt vorhanden ist.

Die Vulkanologen vom JMA halten ihre Warnungen vor den verschiedenen Vulkangefahren aufrecht. Besondere Sorge bereiten Lahare, die bei Regenfällen entstehen. Es wird auch nicht ausgeschlossen, dass größere Eruptionen pyroklastische Ströme generieren könnten. Es gilt ein Besteigungsverbot des Sakurajimas. Die Warnstufe steht weiterhin auf „3“.

Gestern wurden insgesamt 5 VONA-Warnungen ausgegeben. Aktuell gibt es schwache Ascheexhalationen. Mit weiteren Explosionen muss gerechnet werden.

Guatemala: Simultane Eruptionen von Fuego und Santiaguito

Satellitenkarte enthüllt Aschewolken der beiden Vulkane Fuego und Santiaguito

Es ist schon ein paar Wochen her, dass ich hier über die Vulkane Guatemalas berichtet habe. Noch im Frühjahr standen sie regelmäßig in den Nachrichten, doch die Aktivität des Santiaguito hatte etwas nachgelassen, während der Fuego auf moderatem Niveau strombolianisch tätig blieb. Gestern gab es dann mehrere Ascheeruptionen von beiden Vulkanen, die auf der Tätigkeitskarte des VAAC visualisiert wurden.

Der Fuego erzeugte pro Stunde 5 bis 10 Explosionen, die von INSIVUMEH als schwach bis mittelstark beschrieben wurden. Eruptionswolken stiegen bis auf eine Höhe von 4700 m auf und drifteten in Richtung Südwesten. Die Angaben des VAAC wichen hiervon ein wenig ab, indem sie eine Höhe der Aschewolken von fast 4900 m angaben. Nachts konnte man glühende Tephra zwischen 200 und 300 m hoch über den Krater aufsteigen sehen. Es gingen in mehreren Schluchten glühende Schuttlawinen ab. Die Vulkanologen warnten insbesondere vor Laharen, die bei Regen entstehen könnten und besonders die Schluchten und Bachläufe am Fuß des Vulkans unsicher machen.

Der Santiaguito ließ gestern Aschewolken bis auf eine Höhe von 4300 m aufsteigen. Diese drifteten in die gleiche Richtung wie die Aschewolken des Fuego, legten laut Radarbild jedoch eine größere Strecke zurück. Laut INSIVUMEH erreichte die Asche eine Höhe von 800 m über dem Lavadom. Dieser wächst nicht mehr ganz so stark wie im Frühjahr, doch es kommt immer noch zur Bildung eines zähen Lavastroms, der auf der Südflanke des Vulkans unterwegs ist. Besonders von seiner Front, aber auch entlang seiner Ränder, kommt es zu Steinschlägen und der Bildung von Schuttlawinen.

Auch hier wird davor gewarnt, dass es besonders am Nachmittag und in der Nacht regnen könnte, was in verschiedenen Schluchten des Vulkans zu Laharen führen könnte. Das Auftreten von Block- und Ascheströmen mittlerer bis starker Ausprägung sowie möglicher großflächiger pyroklastischer Ströme in verschiedene Richtungen ist nicht ausgeschlossen. Daher sollte man sich auch hier nicht in der Nähe oder innerhalb der Flussbetten aufhalten.

Ätna: Daten zum Paroxysmus veröffentlicht

Weitere Daten zum jüngsten Ätna-Paroxysmus – Lavaströme flossen während der Endphase

Die Hauptphase des 5. Paroxysmus aus der Voargien am Ätna endete gestern gegen 7.30 UTC (9.30 Uhr Lokalzeit) als die Lavafontäne zusammenklappte und der Tremor zu sinken begann. Es wurde noch eine Zeitlang Vulkanasche ausgestoßen, die den Flugverkehr behinderte.

Während der Hauptphase, die in den grühen Morgenstunden stattfand, wurde eine hoch aufsteigende Lavafontäne gefördert, die eine Höhe von 10 Kilometern erreichte. Es kam zu -teilweise starken- Ascheniederschlägen in den Orten Fleri, Fornazzo, Santa Venerina, Stazzo, Torre Archirafi, San Giovanni La Punta und Aci Castello.

Die durchschnittliche Tremoramplitude erreichte zwischen 02:30 und 07:10 UTC ihre maximalen Werte. Danach wurde ein rascher Rückgang der Amplitude beobachtet, die jedoch im hohen Bereich blieb, wenn auch mit einigen Schwankungen, und einen abnehmenden Trend zeigte. Während der Phase der maximalen Amplitude lag der Tremorschwerpunkt im Bereich des Voragine-Kraters. Ab dem Beginn der abnehmenden Amplitude verlagerte sich der Schwerpunkt in einen Bereich östlich der Verbindungslinie zum Südostkrater auf einer Höhe von etwa 2600–2700 m über dem Meeresspiegel.

Kurz vor der Endphase der Eruption wurde auf der Thermalcam die Wärmesignatur eines Lavastroms sichtbar, der über dem Rand der Bocca Nuova in Richtung Nordwesten floss. Die Lavafront erreichte ein Höhenniveau von ca. 3000 m und damit knapp die Basis des Gipfelkraterkegels. Laut INGV war auch ein zweiter Lavastrom aktiv, der sich außerhalb des Sichtbereichs der Livecams bewegte: Er floss aus der Voragine in Richtung Nordostkrater. Während die Lava floss, gab es noch strombolianische Explosionen sowie Ascheausstoß.

Ab etwa 07:20 UTC zeigte auch die Infraschallaktivität einen raschen Rückgang auf niedrige bis sehr niedrige Werte. Das zuletzt lokalisierte Infraschallereignis (10:22 UTC) ereignete sich am Voragine-Krater und hatte eine geringe Amplitude.

Das INGV veröffentlichte folgende Werte zur Bodenverformung, die während der Lavafontänen-Episode deutlich variierte:

  • GNSS-Netzwerk: keine wesentlichen Änderungen.
  • Neigungsnetzwerk: An der ECP-Station wies die N194E-Komponente eine Variation von etwa 2,5 mrad auf, während die N104E-Komponente eine Variation von etwa 5 mrad zeigte. Um 07:12 UTC wurde eine Umkehr des Verformungstrends beobachtet.
  • DRUV-Stammstation: Der Strain zeigte eine allgemeine Veränderung in Richtung Dekompression (ebenfalls bis 07:12 UTC) um etwa 350 nstrain. Nach der Trendumkehr wurde eine Veränderung von etwa 40 nstrain in Richtung Kompression beobachtet.

In den sozialen Medien wurden zahlreiche Fotos und Videos geteilt. Viele davon findet ihr in unserer Facebook-Gruppe zu vulkane.net.

Jetzt stellt sich natürlich wieder die Frage, ob es das war oder ob weitere Paroxysmen folgen werden. Spätestens wenn neue strombolianische Eruptionen einsetzen, kann man versuchen, diese Frage zu beantworten. (Quelle: INGV)

Taal: Serie phreatischer Eruptionen geht weiter

Weitere phreatische Eruption am Taal dauerte 3 Minuten – 1500 m hohe Dampfwolke erzeugt

Gestern kam es an dem philippinischen Taal-Vulkan zu einer weiteren phreatischen Eruption. Laut PHILOVLCS dauerte sie mit drei Minuten relativ lange und erzeugte eine Dampfwolke, die gut 1500 m hoch aufstieg. Ort des Geschehens war wieder der Kratersee auf Vulcano Island. Das Wasser des Kratersees zeigte starke Turbulenzen.

Erst am 2. August  hatte es drei schwache phreatische Eruptionen gegeben. Man kann also getrost von einer Eruptionsserie sprechen. An diesem Tag stellten die Vulkanologen außerdem fest, dass der Vulkan täglich 3.309 Tonnen Schwefeldioxid ausstößt. In der Umgebung wurde zudem vulkanischer Smog (VOG) beobachtet.

Übergeordnet hält der deflationäre Trend der Caldera an, doch besonders unter der Südwestflanke von Volcano Island wird eine Bodenhebung detektiert. Sie wird von magmatischen Fluiden verursacht und könnte mittelfristig betrachtet in einer magmatischen Eruption gipfeln.

Der Taal-Vulkan bleibt aufgrund der vergleichsweise geringen Aktivität unter Alarmstufe 1. Bei dieser Alarmstufe stellen plötzliche phreatische Explosionen, vulkanische Erdbeben, kleinere Aschefälle und gefährliche Ansammlungen oder Ausstöße von vulkanischem Gas eine Bedrohung für die Insel Taal dar.

Das Betreten der Vulkaninsel Taal und der permanenten Gefahrenzone ist verboten, und es gilt eine Flugverbotszone um den Vulkan.

Andere Vulkane der Philippinen

Auf den Philippinen stehen noch vier weitere Vulkane unter besonderer Beobachtung. Zu diesen Vulkanen gehören Bulusan, Kanlaon, Mayon und Pinatubo. Letzterer steht auf Alarmstufe „0“ und zeigt momentan keine nennenswerte Aktivität. Anders sieht es am Bulusan und Kanalon aus. Beide Vulkane sind seismisch aktiv, stoßen Schwefeldioxid aus und zeigen Bodenhebung infolge von Magmeninflation. Während der Alarmstatus am Kanalon auf „2“ steht, muss sich der Bulusan mit der Alarmstufe „1“ zufrieden geben. Ähnlich sieht es am Mayon aus. Hier wurde gestern ein vulkanotektonsiches Erdbeben registriert und nachts ist eine sehr schwache Rotglut erkennbar, die vom Lavafom ausgeht. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich am Sonntag auf 387 Tonnen am Tag. Es wird Bodenhebung detektiert und Magma scheint sich unter dem Vulkan zu sammeln.

Merapi: Vulkanasche detektiert

Vulkanasche in 3600 m Höhe am Merapi festgestellt – Zahlreiche Schuttlawinen am Wochenende

Der indonesische Vulkan Merapi liegt auf der Insel Java und baut seit sechs Jahren an seinen beiden Lavadomen im Krater, die sich nach der verheerenden Eruption im Jahr 2010 neu gebildet haben. Das Domwachstum erfolgt in Schüben, in denen es vermehrt zu Abgängen von Schuttlawinen, pyroklastischen Strömen und Explosionen kommt. Obwohl die Aktivität in der letzten Woche relativ gering war, meldete das VAAC Darwin gestern eine Aschewolke, die vom Merapi ausging und bis auf eine Höhe von 3600 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Ob sich eine kleine Explosion ereignete oder ob die Asche infolge von Kollapsereignissen aufstieg, wurde nicht kommuniziert, doch ich vermute, dass Letzteres der Fall gewesen ist.

Am Samstag und Sonntag registrierte man die Abgänge von 98 Schuttlawinen pro Tag. Am Freitag waren es hingegen nur 58. Es kam also zu einer Steigerung der Aktivität, die auf eine Zunahme der Instabilitäten am Lavadom zurückzuführen ist. Die Seismizität ist hingegen gering. Die Schuttlawinen legten eine Entfernung von bis zu 1800 m zurück und bewegten sich in Richtung Bebeng.

Im Wochenbulletin für den Beobachtungszeitraum 26. Juli bis 1. August berichtet das BPPTKG zudem davon, dass es zum Abgang eines kleineren pyroklastischen Stroms gekommen sei, der eine Gleitstrecke von 1000 m hatte. In Richtung Bebeng gingen 148 Schuttlawinen ab, in denen teilweise Rotglut beobachtet wurde. Das Geräusch von Lawinen war zehnmal vom Kaliurang Post und Babadan Post mit geringer bis mäßiger Intensität zu hören.

Es wurde beobachtet, dass sich die Morphologie des südwestlichen Lavadoms aufgrund von Kuppelwachstumsaktivitäten, Lavalawinen und heißen Wolkenlawinen verändert hat. Die Morphologie der zentralen Kuppel ist relativ konstant geblieben. Basierend auf der Analyse von Luftbildern vom 23. Juli 2024 wurde das Volumen der südwestlichen Kuppel mit 2.538.700 m³ und der zentralen Kuppel mit 2.360.700 m³ gemessen.

Während des genannten Beobachtungszeitraums registrierte das seismische Netzwerk des Mount Merapi ein Erdbeben, das von dem beobachteten pyroklastischen Strom stammte, 30 flache vulkanotektonische Erdbeben, 114 Mehrphasenbeben, 3 Niederfrequenzbeben (LF) und 735 Steinschlagsignale. Ferner gab es 4 tektonische Erschütterungen. Die Intensität der Erdbeben ist diese Woche höher als in der Vorwoche.

Die diese Woche mittels EDM überwachte Verformung des Mount Merapi zeigt eine durchschnittliche Verkürzungsrate von 0,8 cm/Tag, was ebenfalls mehr war als in der Vorwoche. Magma steigt auf und der Merapi versteilt seine Flanken. Mit weiterer Tätigkeit ist zu rechnen. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.