Erta Alé: Lava kocht im Hornito

Lavateich kocht in einem offenen Hornito am Erta Alé – Mann im T-Shirt stellt sich an seinem Rand

Der äthiopische Schildvulkan Erta Alé liegt in der Wüste Danakil und zählt zu den aktivsten Vulkanen des afrikanischen Kontinents. Jahrzehnte lang brodelte in seinem Pitkrater ein großer Lavasee, bis er im Jahr 2017 ausfloss. Seitdem kämpft der Lavasee um eine Renaissance, doch trotz aller Bemühungen schaffte es Erta Alé nicht mehr, einen stabilen Lavasee zu etablieren. Stattdessen füllte sich der Pitkrater in den letzten 2 Jahren infolge einer kleineren Eruptionsserie auf, so dass sich auf absehbare Zeit kein neuer Lavasee mehr bilden kann. Ein wenig Entschädigung liefert gerade ein Hornito, der sich auf dem früheren Krater gebildet hat und dessen Spitze kollabiert ist: er gibt den Blick auf auf brodelnde Lava frei, die sich in seinem Inneren angesammelt hat.

Videoaufnahmen, die der äthiopische Reiseleiter Seifegebreil Shifferaw online stellte, zeigen das Naturphänomen, das langsam zur Touristenattraktion wird. Ob man am Rand des Lavateichs allerdings mit T-Shirt und Turnschuhe (immerhin keine Sandalen) gut aufgehoben ist, darf bezweifelt werden, obgleich evtl. Lavaspritzer auch nicht von einem Hemd davon abgehalten werden sich in die Haut einzubrennen. Generell sollte man es sich gut überlegen, welches Risiko man für ein Foto auf sich nehmen will.

Der Erta Alé war bis Anfang des Jahres deutlich aktiver, als er es jetzt ist, und frequente Lavastrombildungen waren an der Tagesordnung. Dann kam die Erdbebenserie im ca. 500 Kilometer entfernten Awash, das am Rand der Danakil und des Afar-Dreiecks liegt, und die Aktivität am Erta Alé reduzierte sich signifikant. Im Januar/Februar kam es zu einer großen Intrusion eines magmatischen Gangs, die vom Vulkan Fentale ausging und in ihrer Dimension in etwa mit den jüngsten Ereignissen auf Island vergleichbar war, nur dass die Erdbewegungen in Äthiopien mit einem noch stärkeren Rifting-Ereignis einhergingen. Auf Satellitenfotos der Region erkennt man dampfende Fumarolen am Calderarand des Fentale, während es am Erta Alé nur schwache thermische Anomalien zu sehen gibt, die auf insgesamt 3 heiße Hornitos hindeuten.

Kanlaon mit 2 Eruptionen

Vulkan Kanlaon mit weitere Ascheemissionen und hohen Schwefeldioxidwerten

Auf der philippinischen Insel Negros bleibt der Kanlaon aktiv. Gestern eruptierte er 2 Mal Aschewolken, die mehrere Hundert Meter über den Krater aufstiegen und sich in südwestlicher Richtung ausbreiteten. Die Emissionen dauerten jeweils zwischen 13 und 24 Minuten und wurden von vulkanischen Erschütterungen begleitet. Am 4. April kam es zu 3 Eruptionen. Die Stärkste ließ die Vulkanasche bis auf 3000 m Höhe über dem Meeresspiegel aufsteigen und löste eine VONA-Warnung aus.

Innerhalb von 24 Stunden verzeichnete PHIVOLCS zwölf vulkanische Erdbeben, darunter zwei länger anhaltende Tremor-Ereignisse, die auf anhaltende magmatische oder hydrothermale Aktivität hindeuten. Die Erdbeben verteilten sich in den letzten Tagen über eine größere Fläche und konzentrierten sich nicht mehr so sehr unter der Nordflanke, wie es in den letzten Wochen typisch war.

Aus dem Hauptkrater stiegen bis zu 400 Meter hohe Dampf- und Gaswolken auf. Diese anhaltende Emission weist auf fortgesetzte Entgasungsvorgänge hin, wie sie bei vulkanischer Unruhe typisch sind. Insbesondere der Schwefeldioxidausstoß ist hoch und belief sich gestern auf 2.077 Tonnen am Tag.

Das Vulkanmassiv bleibt weiterhin aufgebläht, ein Hinweis auf Druckaufbau durch aufsteigendes Magma im Untergrund. Genaue Daten zur Bodendeformation werden von den Vulkanologen nicht kommuniziert. Da die Inflation aber seit über einem halben Jahr anhält, wird sich eine größere Menge Magma akkumuliert haben.

Die Alarmstufe 3 bleibt weiterhin bestehen, was auf eine Phase verstärkter Unruhe mit möglicher magmatischer Beteiligung hinweist. PHIVOLCS betont, dass der sechs Kilometer große Gefahrenradius um den Gipfel strikt gemieden werden muss, da jederzeit weitere Ausbrüche oder pyroklastische Ströme auftreten können.

Der Vulkan Kanlaon ist ein 2.465 Meter hoher Stratovulkan und Teil des pazifischen Feuerrings. Er erstreckt sich über die Provinzen Negros Occidental und Negros Oriental. In den letzten Jahren zeigte Kanlaon immer wieder Phasen erhöhter Aktivität, wobei kleinere phreatische Eruptionen keine Seltenheit sind. Im letzten Jahr kam es zu zwei größeren Eruptionen, in deren Folge Evakuierungen durchgeführt wurden. Die aktuelle Situation wird weiterhin genau überwacht.

Sakurajima eruptierte Vulkanasche auf 4600 m Höhe

Eruptionsserie am Sakurajima reißt nicht ab – Vulkanasche auf 4600 m Höhe eruptiert

In Japan ist der Sakurajima weiterhin sehr aktiv und stößt frequent Aschewolken aus. Bei schönem Wetter stieg gestern eine dieser Wolken bis auf eine Höhe von 4600 m auf und driftete in Richtung Nordosten. Damit zog die Asche ziemlich nahe am Flughafen von Kagoshima vorbei und regnete über bewohntem Gebiet ab.

Das VAAC Tokio brachte gestern 6 VONA-Warnungen zum Sakurajima heraus. Damit befand man sich fast wieder auf dem Niveau wie vor gut 10 Jahren, als der Vulkan besonders aktiv war. Damals wurden die meisten Eruptionen allerdings aus dem Krater Showa-dake eruptiert. Diese Ausbrüche waren für ihre vulkanischen Gewitter bekannt. Nun ist der Gipfelkrater Minami-dake aktiv und es werden nur bei besonders starken Eruptionen Blitze erzeugt. Diese ereignen sich zu selten, als dass noch viele Fotografen auf so eine Gelegenheit lauern würden.

Die Vulkanologen vom JMA berichten in einem Bulletin für den Beobachtungszeitraum vom 31. März bis zum 4. April über die Aktivität des Vulkans und halten die Warnstufe „3“ aufrecht. Damit gilt weiterhin ein Besteigungsverbot des Vulkans und man warnt insbesondere vor der Möglichkeit, dass pyroklastische Ströme generiert werden könnten. Ein Phänomen, das am Sakurajima allerdings eher selten auftritt.

Im genannten Beobachtungszeitraum wurden am Gipfelkrater des Minami-dake neun Eruptionen beobachtet. Bei vieren handelte es sich um stärkere Explosionen, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 1.900 m über dem Kraterrand aufsteigen ließen. Dabei wurden einige größere vulkanische Bomben auf ballistische Flugbahnen ausgestoßen, die in einer Entfernung von 700 m zum Gipfelkrater landeten. Mit hochempfindlichen Überwachungskameras wurden nachts Feuerreflexionen am Krater beobachtet.

Während die seismische Tätigkeit als gering beschrieben wird, ist der Schwefeldioxidausstoß weiterhin hoch. Im tieferen Untergrund sammelt sich Magma an, so dass mit weiteren Eruptionen gerechnet werden muss.

Poás: Phreatomagmatische Eruptionen

Aktivität am Poás hält an – Eruptionen als phreatomagmatische bezeichnet

In Costa Rica ist der Poás weiter aktiv und eruptiert fast im Minutentakt. Laut dem jüngsten OVISCORI-UNA-Statement sind die Eruptionen zumindest zum Teil phreatomagmatischen Ursprungs und fördern Asche-Dampf-Wolken, die teilweise mehr als 500 m über Kraterhöhe aufsteigen.

Die Ascheemissionen werden auch vom VAAC Washington registriert und lösten seit dem 28. März bis gestern 19 VONA-Warnungen aus, wobei auch jene Meldungen mitgezählt sind, die darauf hinweisen, dass es keine Asche mehr gibt. Zuletzt wurden Aschewolken in 3000 m Höhe detektiert, die in Richtung Westen drifteten.

In den sozialen Medien sorgen zwei Videos, die mit der eruptiven Tätigkeit am Poás in Verbindung stehen, für Aufregung. Ein Clip zeigt einen Bach (Rio San Carlos), dessen Wasser sich durch die Beimischung von Vulkanasche grau verfärbte. Außerdem soll auf der Wasseroberfläche Asche geschwommen haben. Die Vulkanologen erklärten dazu, dass es ein normaler Effekt sei, wenn sich am Vulkanhang Asche ablagert und es zu Regenfällen kommt. Im Extremfall können dann auch Lahare entstehen.

Das zweite Video zeigt einen Drohnenflug über den Krater. Besonders interessant ist, dass man aus der Vogelperspektive deutlich erkennt, dass der Kratersee verschwunden ist. Einzig in einer Vertiefung um einen der Förderschlote gibt es noch eine kleinere Wasseransammlung. Die Eruptionen aus diesem Schlot folgen in kurzen Abständen und bringen noch die Schlammfontänen hervor, die für die phreatischen Eruptionen des Poás charakteristisch sind. Diese Eruptionssäulen steigen oft nur bis zu 100 m auf.

Die höher aufsteigenden Aschewolken erzeugt hingegen der trockengefallene Förderschlot, der auch den größeren Durchmesser hat. Hier gibt es die als phreatomagmatisch beschriebenen Ausbrüche, die auch glühende Tephra fördern. Ich persönlich würde den Begriff „phreatomagmatisch“ mit Vorsicht auf diese Eruptionen anwenden, denn diese Eruptionen sind normalerweise hochexplosiv und deutlich stärker als das, was man gerade am Poás sieht. Vielleicht gibt es eine geringe Interaktion von Wasser mit Schmelze, doch ich glaube eher, dass hier bereits zum größten Teil im Schlot erkaltete Lava mit Wasser interagiert, indem es ein oberflächennahes Wasserreservoir durchstößt. Die Asche-Eruptionen aus diesem Schlot sind zwar kraftvoller, ereignen sich aber deutlich seltener als die phreatischen Ausbrüche.

Die Seismizität ist erhöht und wird von vulkanischem Tremor dominiert, der mit den Eruptionen einhergeht. Es werden auch langperiodische Erdbeben festgestellt. Die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben ist in den vergangenen Tagen zurückgegangen, nachdem es am 30. März einen sechsstündigen Erdbebenschwarm gab. Vermutlich ist dort ein kleinerer Magmenkörper aufgestiegen, der nun für die Eruptionen verantwortlich ist. Der Erdbebenschwarm ging mit einer deutlichen Bodenhebung einher.

Island: Beschleunigung der Bodenhebung am 4. April

Beschleunigte Bodenhebung bei Svartsengi – Anhaltende Bodendeformationen in Grindavik

Nach der Eruption ist vor der Eruption, das gilt dieser Tage insbesondere auf Island. Die neusten GPS-Messungen zeigen eine beschleunigte Bodenhebung im Vergleich zu der Hebegeschwindigkeit vor der Intrusion/Eruption am 1. April. Noch ist es für eine genaue Bewertung der Lage etwas früh, doch die Daten deuten eine Heberrate wie zu Anfang der Eruptionsserie im letzten Frühjahr an. Sie ist vielleicht nicht ganz so hoch wie Ende 2023 nach der ersten großen Intrusion, könnte dem aber schon nahekommen. Damals stieg das Magma mit einer Rate von 8–9 Kubikmetern pro Sekunde in das Speicherreservoir in 4–5 Kilometern Tiefe auf, das sich unter Svartsengi gebildet hat. Vor der jüngsten Eruption lag diese Rate bei ca. 2,5 Kubikmetern pro Sekunde. Aufgrund des Rückgangs hatten die isländischen Wissenschaftler gemeint, der nächste Ausbruch wäre vermutlich einer der letzten in der Sundhnúkur-Kraterreihe. Doch das scheint sich nicht zu bewahrheiten. Die jüngste Intrusion mit Riftbildung war ein besonderes Ereignis, das im Untergrund einige Veränderungen hervorrief, oder es wurde nicht nur vom Magma aus dem flachen Reservoir initiiert, sondern durch einen deutlich stärkeren Magmenschub aus dem Hauptreservoir in mehr als 8 Kilometern Tiefe. Doch erste Analysen der Lavaproben des Ausbruchs vom 1. April zeigen, dass es sich bei der eruptierten Schmelze wohl um die gleiche Lava-Art handelt wie bei der vorangegangenen Eruption.

Obwohl die Erdbebenaktivität in den letzten Stunden weiter abgenommen hat, gibt es Meldungen über anhaltende Bodenbewegungen bzw. Rissbildungen bei Vogar im Norden und in Grindavik im Süden des Intrusionsgebietes. Ganz abgeschlossen scheint diese unterirdische Eruption noch nicht zu sein. In Grindavik haben sich einige neue Risse im Boden gebildet und wahrscheinlich kam es auch zu Rissbildungen in Gebäuden. Da die Eruptionsphasen auf der Reykjanes-Halbinsel in der Vergangenheit mehrere Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte andauerten, gibt es noch viel Luft für weiteres Ungemach in Grindavik. Selbst optimistischen Schätzungen nach ist damit zu rechnen, dass gerade einmal 10 % der Dauer einer Eruptionsphase um sind, wobei sich die Aktivität auch von dem Svartsengi-Gebiet in eine andere Region verlagern könnte.

Krysuvik wäre ein möglicher Kandidat. Dieses Gebiet reagierte in den letzten Monaten empfindlich auf Veränderungen bei Svartsengi und die neusten Deformationsmessungen zeigen, dass es im Zusammenhang mit der Gangbildung zu einem signifikanten horizontalen Bodenversatz von 80 mm kam. Der Boden hob sich um gut 10 mm.

Sakurajima stößt am 04.04.25 Vulkanasche aus

Mehrere Eruptionen am Sakurajima – Vulkanasche stieg fast senkrecht auf

Der japanische Vulkan Sakurajima ist weiterhin sehr aktiv und stieß heute mehrmals Vulkanasche aus, die bis zu 1500 m über den Krater aufstieg. Das geht aus einer Meldung des JMA hervor. Die Aschewolken waren von hellgrauer Färbung und enthielten auch Wasserdampf. Beim VAAC-Tokio lösten sie seit gestern 8 VONA-Warnungen aus, da sie eine Gefahr für den Flugverkehr darstellten. Die Asche driftete nach Südosten und wurde von den Satelliten in 2700 m Höhe detektiert. 

Die Eruptionen ereigneten sich bei schönstem Wetter. Aktuell scheint in Kyushu nicht nur die Sonne, sondern es ist auch ungewöhnlich windstill und die Aschewolken steigen fast senkrecht auf, ohne großartig verweht zu werden. Dadurch steigen auch kleinere Aschewolken höher auf, als es bei normalen Windverhältnissen der Fall ist. Die Vulkanasche regnet überwiegend im näheren Umkreis des Vulkans ab.

Auf der Livecam sieht man sehr schön, wie nach den Eruptionen vermehrt Gas ausgestoßen wird, das in größeren Höhen über dem Krater kondensiert und eine schirmartige Wolke ausbildet.

Im jüngsten JMA-Bericht heißt es, dass bei Eruptionen Ende März größere Vulkanbomben und Blöcke gefördert wurden, die sich in einem 1-Kilometer-Umkreis um den Minami-dake ablagerten. Der seitlich gelegenen Showa-dake blieb ruhig.

Bei Felduntersuchungen am 28. März stellte man einen sehr starken Schwefeldioxid-Ausstoß fest. Er lag bei 3200 Tonnen am Tag, was für den Sakurajima ein ungewöhnlich hoher Wert ist.

Der tiefere Untergrund der Aira-Caldera, in der der Sakurajima liegt, dehnt sich weiter langsam aus, was auf eine anhaltende Magmenakkumulation hindeutet. Da mit weiteren Eruptionen gerechnet werden muss, die sich auch verstärken könnten, bleibt die Warnstufe „3“ bestehen. Die Warnungen vor diversen Vulkangefahren werden aufrechterhalten. Das Gleiche gilt für das Besteigungsverbot des Vulkans.

Marapi eruptiert Vulkanasche bis auf 4600 m Höhe

Marapi eruptiert Vulkanasche – Neue Phase erhöhter Aktivität

Nachdem es in der letzten Woche still um den indonesischen Vulkan Marapi (Sumatra) gewesen war, begann vorgestern eine neue Eruptionsserie. zunächst gab es nur schwache Eruptionen, die Vulkanasche 400 m über Kraterhöhe förderten, heute ereignet sich dann um 07:12 WIB ein stärkerer Ausbruch, bei dem die Asche eine Höhe von bis zu 1500 m über dem Krater erreichte. Das VAAC Darwin detektierte die Eruption ebenfalls und meldete Vulkanasche in einer Höhe von 4600 m über dem Meeresspeigel.

Die Eruption verursachte auf den Seismographen einen Ausschlag mit einer maximalen Amplitude von 30,4 mm und einer Dauer von 1 Minute und 9 Sekunden.

Die Seismizität war in den letzten Wochen gering, mit nur einigen Erdbeben am Tag, doch am 1. April gab es einen kleinen Peak bei dem es ca. 15 vulkanotektonische Beben gab. Diese Beben wurden von aufsteigenden Magma verursacht, dass nun für die Eruptionen verantwortlich ist. Der Schwarm war aber nicht so starke, dass sich daraus besonders starke Eruptionen für die nächsten Tage ableiten lassen würden.

Der Alarmstatus steht auf „2“ und es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von 3 Kilometern um den aktiven Verbeek-Krater. Als Komplexvulkan verfügt der Merapi mehrere Krater. Der Verbeek-Krater wurde nach dem niederländischen Geologen Rogier Diederik Marius Verbeek (1845–1926) benannt. Verbeek war bekannt für seine geologischen Untersuchungen in Indonesien (damals Niederländisch-Indien) und spielte eine bedeutende Rolle bei der Erforschung und Kartierung von Vulkanen in der Region. Besonders seine Arbeiten über den Krakatau-Ausbruch von 1883 haben ihm große Anerkennung eingebracht.

Die indonesischen Vulkanologen vom VSI gehen davon aus, dass die explosive Aktivität durch eine Druckerhöhung im Fördersystem entsteht, wenn abkühlendes Magma den Förderschlot verstopft. Der Abkühlungsprozess kann durch das Eindringen von Regenwasser in das Fördersystem begünstigt werden. Zudem besteht die Möglichkeit, das starke Regenfälle Lahare auslösen, indem sie auf dem Vulkanhang abgelagerte Vulkanasche in Schlamm verwandeln. Lahare gelten neben pyroklastische Ströme al eine der größten Vulkangefahren.

Island: Gangintrusion noch nicht abgeschlossen

Schwarmbeben auf Island lässt nur langsam nach – Gangintrusion nicht abgeschlossen

Auf Island hält das Schwarmbeben, das mit der Intrusion eines magmatischen Gangs einhergeht, weiter an und lässt nur langsam nach. Seit Beginn der Ereignisse vor 48 Stunden manifestierten sich fast 3200 Erdbeben. Die meisten Erschütterungen ereigneten sich entlang des gut 20 Kilometer langen magmatischen Gangs, der sich ausgehend von der Sundhnúkur-Kraterreihe nach Nordosten hin ausbreitete und dabei am Kegel des Keilir in Richtung Küste vorbeizog. Dabei passierte das Magma auch den Fagradalsfjall. Magmabewegungen konzentrierten sich zuletzt in einem Areal zwischen Fagradalsfjall und Keilir.

Aktuell nimmt die Anzahl der Erdbeben zwar ab, aber es scheint immer noch Magma in den Gang zu strömen. Somit ist die Gefahr eines erneuten Magmadurchbruchs an der Erdoberfläche nicht komplett gebannt, obgleich die Wahrscheinlichkeit hierfür nicht besonders hoch ist.

Der kurzlebige Vulkanausbruch am Dienstag war der kleinste der Sundhnúkur-Eruptionssequenz, was daran lag, dass das meiste Magma in den unterirdischen Gang floss. Das bei der Eruption freigesetzte Lavavolumen beträgt etwa 0,4 Millionen Kubikmeter. Das Volumen entspricht etwa einem Sechstel des Lavafeldes des Januar-Ausbruchs 2024, der Grindavik ebenfalls auf die Pelle rückte.

An der GPS-Station in Svartsengi (SENG) wurde seit gestern Morgen eine Bodenabsenkung von über 25 cm registriert. Etwa 90 % des seit dem letzten Ausbruch im Dezember 2024 angesammelten Magmas floss in den magmatischen Gang, nur ein kleiner Teil erreichte die Oberfläche nördlich von Grindavík. Obwohl die Stadt wieder einmal Glück hatte und von Lavamassen verschont blieb, gab es dennoch starke Erdbewegungen: GPS-Messungen zeigen vor allem im Osten der Stadt deutliche Verschiebungen. Am Austurvegur wurden vertikale Verschiebungen von über 10 cm festgestellt. In der Horizontalen versetzte der Boden um 5–8 Zentimeter. Im Westen betrug die horizontale Verschiebung etwa 6 cm. Insgesamt wurden in der Stadt seit gestern Morgen Bewegungen von bis zu 50 cm über mehrere Verwerfungen hinweg gemessen. Es wurde zwar noch nicht bekannt, ob neue Schäden auftraten, möglich ist das aber.

Inzwischen gab es Statements von verschiedenen isländischen Vulkanologen, die meinen, dass der aktuelle Vulkanausbruch der letzte in dieser Gegend gewesen war. Grund für diese Vermutung ist der Umstand, dass der Magmenaufstieg von dem tiefer gelegenen Magmenkörper in das flacher liegende Reservoir unter Svartsengi in den letzten Wochen nachgelassen hat. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass die Geschehnisse der letzten 2 Tage die Karten neu gemischt haben könnten und dass mit dem schnellen Abfluss des Magmas in den Gang eine Druckentlastung einherging, die es neuem Magma erleichtert, aufzusteigen. Die nächsten Tage werden zeigen, wie stark die Bodenhebung nach der Gangbildung ausfällt.

Ätna: Strombolianische Episode in der Nacht

Neue Episode strombolianischer Eruptionen am Ätna – VONA-Alarmstatus auf „Rot“

Am Ätna auf Sizilien kam es in der letzten Nacht erneut zu einer Episode strombolianischer Eruptionen aus dem Südostkrater. Die Aktivität kam nicht völlig überraschend, denn bereits gestern Nachmittag fing der Tremor an zu steigen. Wie bei den vorherigen Episoden erreichte er das untere Drittel des roten Bereichs. Heute Morgen nimmt die Explosivität bereits wieder ab, was sich auch in einem fallenden Tremor widerspiegelt. Der Ascheausstoß scheint allerdings zuzunehmen.

Das INGV brachte um 04:15 UHR eine Meldung heraus und warnte vor Vulkanasche, obgleich die Höhe einer potenziellen Aschewolke nicht bestimmt werden konnte. Dennoch wurde der VONA-Alarmstatus auf „Rot“ gesetzt, in erster Linie, weil sich der Flughafen Catania in der Nähe des Vulkans befindet und Anflugsrouten am Ätnagipfel vorbeiführen. Sichtbar war nur der Auswurf rotglühender Tephra, wie es für strombolianische Eruptionen typisch ist. Das Material stieg ca. 200 m hoch auf und landete im Bereich des Südostkraterkegels. MIROVA registrierte eine moderate Wärmestrahlung mit 40 MW Leistung.

Seit der Eruption des Lavastroms im Februar kam es wiederholt zu den beschriebenen Episoden, wobei das Eruptionsintervall bei ca. 4 Tagen lag. Das ruft natürlich den einen oder anderen Vulkanspotter auf den Plan, die hoffen, die Aktivität zu erwischen. Natürlich braucht man dafür auch etwas Wetterglück, welches den Beobachtern heute hold war.

Aufgrund der anhaltenden Aktivität am Ätna gab es auch diese Woche wieder ein Bulletin, diesmal für den Beobachtungszeitraum vom 24. bis 30. März. Die Vulkanologen vom INGV beschreiben darin die beiden strombolianischen Episoden vom 24. und 28. März und veröffentlichten eine neue Karte des Gipfelbereichs, die mit Hilfe von Drohnenaufnahmen entstand. Am interessantesten ist hierbei, dass einige Frakturen entdeckt wurden, die sich zwischen dem Südostkraterkegel und dem Zentralkraterkegel sowie an der südlichen Basis des letztgenannten Kegels gebildet hatten. Auch der Förderschlot der Februareruption wurde dokumentiert.

Interessant war auch die Analyse der Tremorquellen, die sich weiter in Richtung Nordwesten verlagert haben und sich bis unter die Voragine schoben. Vielleicht stimmt auch dieser Krater bald in den Eruptionen mit ein. Zuletzt lieferte die Voragine im letzten Frühsommer eine große Show ab.