Fuego: Lahar im Rio Pantaleón

Lahare am Fuego – Rio Pantaleón besonders stark betroffen

Am Fuego in Guatemala hat es gestern so viel geregnet, dass Lahare entstanden. Besonders stark betroffen waren die Schluchten und Gewässer, die in den Río Pantaleón münden. Der Fluss liegt im Südwesten des Vulkans. INSIVUMEH warnte eindringlich davor, sich in dem Areal aufzuhalten. 

Die gefürchteten Schlammströme entstehen, wenn Regenwasser am Vulkanhang abgelagerte Vulkanasche mobilisiert und in Schlamm verwandelt. Lahare bestehen aber nicht nur aus Schlamm, sondern reißen auch Baumstämme und größere Felsbrocken mit bis zu 3 m Durchmesser mit sich: eine tödliche Walze aus Schlamm und Geröll, die alles in ihrem Weg zerstört und schlimmstenfalls ganze Ortschaften ausradieren kann. Katastrophale Folgen der Lahare vom Samstag wurden bislang allerdings nicht gemeldet.

Fuego

Darüber hinaus ist der Fuego weiterhin eruptiv tätig und es sieht so aus, als wäre die Aktivität wieder stabil, so wie es vor der Eruptionspause der Fall war, die Mitte Januar einsetzte und erst in den letzten Wochen auslief.

Die Vulkanologen beobachten stündlich 8 bis 12 explosive Eruptionen, bei denen glühende Tephra bis zu 200 m über Kraterhöhe ausgespien wird. Die Tephra landet auf der Außenflanke des Fuegos, wo sie zu Tal rollt und Schuttlawinen auslösen kann, die die Vegetationszone erreichen. Während der Trockenzeit können solche Schuttlawinen Waldbrände auslösen, da sie glühende Lavabrocken enthalten. Die Aschewolken der Eruptionen schaffen es bis auf 4800 m Höhe über dem Meeresspiegel. In Ortschaften am Fuß des Vulkans kann es zu leichtem Ascheniederschlag kommen. Die Eruptionen werden teils von lauten Geräuschen begleitet, die über mehrere Minuten andauern können und bis in die Ortschaften hinein zu hören sind. Schockwellen der Explosionen können Fensterscheiben zum Klirren bringen.

Die Alarmstufe steht auf „Gelb“ und eine Besteigung des Fuegos ist verboten. Der Aufstieg auf den benachbarten Acatenango ist aber möglich.

Kanlaon: Hohe Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben detektiert

Seismisches Netzwerk registriert vulkanisch bedingtes Schwarmbeben am Kanlaon – 41 Erschütterungen in wenigen Stunden

Der Kanlaon auf den Philippinen sorgt für Besorgnis, weil dort ein Schwarmbeben registriert wurde, das sich aus 41 vulkanotektonischen Erschütterungen zusammensetzt. Das stärkste der Beben brachte es auf eine Magnitude 4,6, was für Erdbeben dieser Art beachtlich ist. Das schwächste Beben hatte eine Magnitude von 0,8. Die Erdbebenherde lagen in 0 bis 7 km Tiefe. Der Erdbebenschwarm manifestierte sich unter der Nordwestflanke des Kanlaons.

Seismogramm

Der Schwarm begann am Samstagabend um 23:00 Uhr und hielt noch um 10:00 Uhr Ortszeit an, als man die Meldung zum Schwarmbeben herausbrachte. Es könnten also weitere Beben folgen.

Das Beben der Magnitude 4,6 konnte von den Menschen der Umgebung deutlich wahrgenommen werden. Wahrnehmungsberichte liegen aus mehreren Gemeinden vor, darunter befinden sich Canlaon City und Bacolod City.

Vulkanotektonische Erdbeben entstehen durch Bruch von Gesteinen infolge von Magmenaufstieg bzw. magmatischen Fluiden. Interessanterweise betrugen die Schwefeldioxid-Emissionen aus dem Gipfelkrater am 13. September durchschnittlich 1.122 t/Tag – deutlich unter dem mittleren Wert von 2.594 t/Tag seit Jahresbeginn. Eine solche verringerte Entgasung kann auf eine Blockade im Fördersystem hindeuten, was zu einem vermehrten Druckaufbau und einem Anschwellen des Vulkans führt und letztendlich explosive Eruptionen hervorrufen kann.

Für den Kanlaon gilt weiterhin Alarmstufe 2, die auf erhöhte vulkanische Unruhe hinweist. Eine Zunahme der VT-Aktivität erhöht die Wahrscheinlichkeit von phreatischen Eruptionen oder kurzzeitigen schwachen bis mäßigen magmatisch bedingten Eruptionen am Gipfel. Diese können lebensgefährliche Phänomene wie pyroklastische Dichteströme, ballistische Auswürfe, Ascheniederschlag und Steinschlag auslösen.

Die Behörden erinnern daran, dass die 4 km weite permanente Gefahrenzone strikt gemieden werden muss. Bewohner im Umkreis von 6 km sollten wachsam bleiben und auf mögliche Evakuierungen vorbereitet sein. Zusätzlich wird zu besonderer Aufmerksamkeit gegenüber möglichen Laharen während starker Regenfälle geraten.

Zivilluftfahrtbehörden werden gebeten, Piloten vor Flügen in der Nähe des Gipfels zu warnen, da plötzliche Ascheemissionen ein erhebliches Risiko für die Luftfahrt darstellen.

In den letzten Tagen war es bereits wieder zu vereinzelten Asche-Emissionen gekommen, die zeigen, dass der Vulkan bereits vor dem Schwarmbeben wieder aufheizte.

Auf den Philippinen stehen noch weitere Vulkane unter besonderer Beobachtung. Hierzu zählen Bulusan, Mayon und Taal. Letzterer erzeugte in den vergangenen Stunden 9 Tremorphasen und weist ebenfalls eine Reduzierung des Gasausstoßes auf. Vulkanologen befürchten weitere phreatische Eruptionen.

Meakan-dake in Japan erwacht und emittiert Vulkanasche

Meakan-dake emittiert Vulkanasche – Erste Lebenszeihen am 11. September

Der 1499 m hohe Meakan-dake erhebt sich mitten in der weitläufigen Akan-Caldera auf Japans Nordinsel Hokkaido und galt bis vor kurzem als ruhender Wächter des Akan-Vulkanmassivs. Nach kurzer Aufwärmphase begann er gestern Nachmittag um 16:40 Uhr Lokalzeit mit einer kleinen Asche-Eruption im Krater Ponmachineshiri.

Auf dem Video einer Überwachungskamera, das von Rita in unserer FB-Gruppe geteilt wurde, kann man erkennen, dass es auch heute weitere Ascheemissionen gab.

Wie das JMA mitteilte, begann sich der Meakan-dake am 11. September zu regen und steigerte seine Seismizität. Es kam zu einer schnell ablaufenden Inflation, in deren Folge sich der die Flankenneigung des Vulkans änderte und Tremor einsetzte. Am nächsten Nachmittag kam es dann zu der beschriebenen Tätigkeit.
Der Alarmstauts wurde auf „1“ gesetzt und die Vulkanologen warnen vor der Möglichkeit phreatischer Eruptionen. Auf dem Vulkan gibt es Wanderwege, aber über etwaige Sperrungen wurde noch nichts bekannt.

Bevor ich mit meinen Recherchen anfing und nur das erwähnte Video gesehen hatte, dachte ich mir, dass es vielleicht einen Zusammenhang mit dem starken Erdbeben bei Kamtschatka geben könnte: Der Meakan-dake liegt ca. 1500 Kilometer südlich von Kamtschatka und ist über den Japangraben und den sich nördlich anschließenden Kurilen-Kamtschatkagraben mit der Subduktion der pazifischen Platte unter die Kleinplatten vor Eurasien verlinkt. Doch da der Vulkan bereits vor dem Erdbeben erwachte, gibt es wohl keinen direkten Zusammenhang. Allerdings ist es nicht völlig ausgeschlossen, dass der Meakan-dake auf das Megabeben vor Kamtschatka vom 30. Juli reagierte.

Die letzten bestätigten Eruptionen ereigneten sich 1996, 1998, 2006 und 2008. Sie waren allesamt klein bis moderat, schleuderten jedoch jeweils mehrere tausend Tonnen Asche in die Atmosphäre und sorgten für lokale Einschränkungen im Wander- und Tourismusbetrieb. Bei der November-Eruption 2008 kam es zu einer deutlichen Aschewolke und leichten Ascheniederschlägen im Umland.

Heute wird der Meakan-dake von der Japan Meteorological Agency kontinuierlich überwacht. Seismische Aktivität und Gasemissionen werden aufgezeichnet, um Anzeichen kommender Ausbrüche früh zu erkennen. Auch wenn der Vulkan seit 2008 still ist, bleibt er ein potenzielles Risiko – und ein faszinierendes Naturdenkmal im vulkanisch geprägten Hokkaidō.

Shiveluch eruptiert bis Aschewolken auf 5200 m Höhe

Vulkan Shiveluch stößt Aschewolken bis auf 5200 m Höhe aus – VONA-Warnungen ausgegeben

Das VAAC Tokyo veröffentlichte seit gestern 4 VONA-Warnungen, nach denen der Shiveluch auf Kamtschatka Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5200 m eruptierte. Der Wind weht die Aschewolken Richtung Osten. Russische Medien zeigen ein Zeitraffervideo, auf dem zu erkennen ist, dass die Eruption länger andauerte. Die Eruptionswolke war dicht und von dunkelgrauer Färbung. Es sieht so aus, als würde Asche aus 2 Quellen aufsteigen, und neben dem Dom im jungen Teil des Vulkans könnte auch der Karan-Dom Asche ausgestoßen haben.

Laut der Russischen Akademie der Wissenschaft erreichte die Eruptionswolke eine Höhe von rund 4,5 Kilometern über dem Meeresspiegel. Wissenschaftler beobachteten, dass sich die Aschewolke fast zehn Kilometer weit erstreckte und nach Osten zog.

Die Behörden riefen die orangefarbene Warnstufe für den Flugverkehr aus, wodurch internationale und regionale Flugverbindungen beeinträchtigt werden könnten.

Der Shiveluch liegt rund 435 Kilometer Luftlinie von der Regionalhauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski entfernt, wo sich heute Nacht erneut ein sehr starkes Erdbeben ereignete. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen gilt als unwahrscheinlich, obwohl beide Phänomene ihren Ursprung in der Subduktion entlang des Kurilen-Kamtschatkagrabens finden.

Der dem Vulkan am nächsten gelegene Ort ist das 50 Kilometer entfernte Dorf Kljutschi. Dort lag die Konzentration von Aschepartikeln in der Luft aber auch nach der Eruption noch im Normalbereich.

Der Vulkan selbst ist 3.283 Meter hoch. Der Lavadom im jungen Shiveluch erhebt sich auf etwa 2.500 Meter. Momentan befindet er sich in einer extrusiv-effusiven Eruptionsphase. Bereits beim Ausbruch am 8. September wurde Asche registriert, die sich 72 Kilometer in südöstlicher Richtung ausbreitete. Außerdem wurde zwischen dem 7. und 10. September eine thermische Anomalie festgestellt. Außerhalb dieses Zeitraums war der Vulkan meist von dichten Wolken verhüllt.

Karangetang: Mindestens ein Dom ist aktiv

Mindestens ein aktiver Lavadom am Doppelgipfelvulkan Karangetang – Seismizität hoch

Der Karangetang auf der Gewürzinsel Siau in Indonesien besticht durch seinen Doppelgipfel, der je von einem Lavadom gekrönt wird. Seit Anfang August nahmen Seismizität und Gasausstoß kontinuierlich zu und Bilder zeigen, dass von beiden Domen Dampf aufsteigt, was man als Indizien für Domwachstum interpretieren kann.

Nun wurde in unserer FB-Gruppe „Volcanoes and Volcanism“ ein Bild gepostet, auf dem nachts rot illuminierte Dampfwolken über einem der Dome zu sehen sind. Der zweite Dom ist nicht im Bild, so dass nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, ob auch dieser entsprechend aktiv ist. Die Bildunterschrift ist nicht klar formuliert, doch es könnte sich um den Norddom handeln. Der Südkrater wird von den Vulkanologen als Hauptkrater angesehen.

Darüber hinaus registrierten die Vulkanologen vom VSI eine Vielzahl verschiedener Erdbebensignale. In den letzten 24 Stunden wurden 137 starke Entgasungen registriert, sowie 90 Tremorphasen, 3 vulkanotektonische Beben und 2 hybride Erschütterungen. Zusammengenommen zeigen die Daten – und natürlich das Foto –, dass Magma aus der Tiefe aufsteigt, am Krater effusiv austritt und zumindest einen der Dome wachsen lässt.

Für gewöhnlich lösen wachsende Dome am Karangetang Steinschläge und Schuttlawinen glühenden Materials aus, das über die Vulkanhänge abgeht. Nicht selten entstehen pyroklastische Ströme, die Siedlungen am Fuß des Vulkans erreichen können und nicht nur Zerstörungen bedingen, sondern auch Menschenleben fordern.

Der Alarmstatus stehe auf „2“ (Gelb) und es gilt eine asymmetrische Sperrzone mit einem Radius von 1,5 Kilometern um die beiden Krater, die im Süden und Südwesten auf 2,5 Kilometer erweitert wurde. Hier liegt der Hang, über den die meisten Schuttlawinen und pyroklastischen Ströme abgehen.

Siau ist eine Vulkaninsel im Sangihe-Archipel, das nördlich von Sulawesi beginnt und bis zum Süden der Philippinen reicht. Die Region zwischen der Celebessee und der Molukkensee ist seismisch hochaktiv und wird praktisch täglich von mehreren mittelstarken Erdbeben erschüttert. Stärkere Erdbeben können hier Vulkanausbrüche triggern.

Planchón-Peteroa: Über 9100 Erdbeben innerhalb von 15 Tagen

Mehr als 9.100 Erdbeben am Vulkankomplex Planchón-Peteroa: Gemeinden bleiben in Alarmbereitschaft

Der chilenisch-argentinische Vulkankomplex Planchón-Peteroa befindet sich seit Mitte Juli auf einem erhöhten seismischen Aktivitätsniveau, weshalb weiterhin die Alarmstufe Gelb gilt. Der Grund hierfür liegt in einem massiven Schwarmbeben begründet, das am 10. Juli begann und bis heute anhält.

Wie das zuständige Observatorium SERNAGEOMIN in einem Bericht für den Beobachtungszeitraum 16. bis 31. August mitteilte, wurden in diesem Zeitraum insgesamt 9.178 seismische Signale vulkanischen Ursprungs registriert. Von diesen waren 116 vulkanotektonischer Natur. Das energiereichste Erdbeben erreichte eine Magnitude von 1,0 und ein Hypozentrum in 4 Kilometern Tiefe. Zusätzlich wurden 5.581 langperiodische Beben und 3.841 Tremorphasen verzeichnet, die mit der Fluiddynamik der Lava in Zusammenhang stehen.

Darüber hinaus wurden drei Phasen erhöhter Schwefeldioxid-Emissionen festgestellt sowie schwache thermische Signale, die parallel zu den Erdbeben auftauchten. Kameras rund um den Vulkan dokumentierten Entgasung, wobei am 23. August eine Dampfwolke bis zu 500 m über den Krater aufstieg. Auf Livecamaufnahmen sieht man aktuell aber nur Mini-Dampfwolken.

Laut dem jüngsten Bericht des Nationalen Dienstes für Geologie und Bergbau könnten die aktuellen Aktivitäten zu Ascheemissionen führen, vergleichbar mit denen, die zwischen 2018 und 2019 beobachtet wurden. Zudem werden mögliche Explosionen geringer bis mittlerer Stärke nicht ausgeschlossen, wobei ein Gefahrenradius von etwa zwei Kilometern um das Kraterzentrum prognostiziert wird.

Aufgrund dieser Entwicklungen gibt der Nationale Katastrophenschutz in den Gemeinden Molina, Curicó, Romeral und Teno in der Region Maule weiterhin Frühwarnungen aus. Bis auf weiteres bleibt eine vier Kilometer große Sperrzone um den Hauptkrater bestehen.

Der Vulkankomplex Planchón-Peteroa liegt in den zentralen Anden an der Grenze zwischen Chile und Argentinien, rund 200 km südlich von Santiago de Chile. Er besteht aus mehreren überlappenden Stratovulkanen, darunter Planchón, Peteroa und Azufre, die zusammen einen langgestreckten, komplexen Vulkankörper bilden. Das Vulkansystem fördert überwiegend andesitisch-dazitische Lava und weist zahlreiche Krater und Fumarolenfelder auf.

Die letzte größere Eruption fand zwischen 2010 und 2011 statt. Dabei kam es zu einer anhaltenden Ascheemission, die mehrere Monate anhielt und in Teilen Chiles und Argentiniens zu Ascheregen führte.

Santiaguito: Eruption verursacht pyrokalstischen Strom

Pyroklastischer Strom am Santiaguito – farbenfrohes Naturschauspiel mit potenziell tödlicher Wirkung

Am Domvulkan Santiaguito kam es am Mittwochmorgen um 08:56 Uhr (Lokalzeit) zu einer explosiven Eruption, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4700 m förderte und nicht nur eine VONA-Warnung auslöste, sondern auch einen pyroklastischen Strom. Dieser ging auf der Nordostflanke ab und erreichte die Basis des Domes und floss in das Tal zum höheren Santa Maria, in dem sich oft Vulkanbeobachter aufhalten, die auf die inaktiven Dome neben dem aktiven Dom steigen, um die Eruption aus nächster Nähe zu beobachten. 

Die Besteigung der Nachbardome des aktiven Santiaguito-Doms ist natürlich genauso verboten wie der Abstieg vom Santa Maria in das Tal zwischen den beiden vulkanischen Manifestationen. Aus gutem Grund, wie sich heute zeigte. Wer in die Ausläufer eines pyroklastischen Stroms gerät, muss mit starken Verbrennungen rechnen, selbst wenn er das Unglück überleben sollte. Menschen, die in den Hauptstrom einer solchen Glutwolke aus heißen Gasen, Vulkanasche und größeren Blöcken geraten, haben in der Regel keine Überlebenschance. Nicht umsonst zählen pyroklastische Ströme zu dem Gefährlichsten, was ein Vulkan hervorbringen kann. In Bezug auf das Gefahrenpotenzial folgen dichtauf Lahare, vor denen am Santiaguito aktuell ebenfalls gewarnt wird. Die Schlammströme entstehen, wenn sich abgelagerte Vulkanasche mit Regenwasser vermischt und dadurch am Hang mobilisiert wird.

Dem pyroklastischen Strom wohnte durchaus eine gewisse Ästhetik inne, denn es handelte sich um ein farbenfrohes Ereignis: Während die durch die Explosion frisch geförderte Eruptionswolke schwarzgrauer Färbung war, durchmischt mit weißem Wasserdampf, bestach der pyroklastische Strom durch ein intensives Ocker, das davon zeugt, dass es infolge der Explosion zum Kollaps und zur Fragmentation eines älteren Lavapakets kam, aus dem der pyroklastische Dichtestrom hervorging.

Die Vulkanologen von INSIVUMEH sprechen in ihren täglichen Berichten Warnungen zu den Vulkangefahren aus und betonen insbesondere, dass Schuttlawinen, pyroklastische Ströme und Lahare entstehen könnten. Zudem beschreiben sie die explosive Tätigkeit, die als schwach bis mittelstark eingestuft wird und mehrmals täglich Eruptionen erzeugt, die Aschewolken bis zu 800 m über Domhöhe aufsteigen lassen.

Taal generiert kleine phreatische Eruption

Keine phreatische Eruption am Taal – Kann noch nicht alles gewesen sein

Heute manifestierte sich eine erste kleine phreatische Eruption aus dem Kratersee von Volcano Island in der Taal-Caldera. Die Eruption bestand eigentlich aus einer einzelnen großen Gasblase, die das Wasser kurz aufwallen ließ und einen kleinen Sprudel erzeugte, so wie es der Wallenborn in der Vulkaneifel macht. Da seit Wochen der Druck im Hydrothermalsystem des Vulkans steigt und man mit einer phreatischen Eruption gerechnet hat, kann dieser eine Brubbel heute noch nicht alles gewesen sein.

Dampferuption Taal

Die geophysikalischen Daten vor der Eruption waren von einem langanhaltenden Tremor geprägt, der bereits gestern Morgen eingesetzt hat. Außerdem wurden 5 normal lange Tremorphasen und 9 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß verringerte sich von über 3300 Tonnen am Tag auf 1749 Tonnen am Tag. Das ist ein Indiz dafür, dass es zu einer teilweisen Blockade des Fördersystems gekommen ist, was den Druckaufbau beschleunigt und wahrscheinlich auch den Tremor verursacht. Sollten die Daten morgen ähnlich aussehen, dann hat die phreatische Eruption heute keine nachhaltige Druckentlastung gebracht und man muss mit weiteren Ereignissen rechnen.

Beim Taal handelt es sich um einen großen Calderavulkan auf der Philippineninsel Luzon. Dort liegt auch der Mayon, der gestern ca. 600 Tonnen Schwefeldioxid ausstieß und ein Steinschlagereignis erzeugte. Mit dem Fernrohr konnten die Vulkanologen schwache Rotglut am Lavadom ausmachen, der wieder stärker zu wachsen scheint, als es in den vergangenen Monaten der Fall gewesen war.

Ein weiterer aktiver Vulkan der Philippinen ist der Kanlaon auf Negros, der erst gestern wieder eine Ascheemission erzeugt hat. Sie stieg bis auf eine Höhe von 3000 m auf und driftete in Richtung Nordwesten. Die Eruption hielt 20 Minuten an. Anschließend stieg Dampf bis zu 600 m über Kraterhöhe auf. Der Schwefeldioxidausstoß lag bei 1134 Tonnen am Tag.

Popocatépetl: Aufnahmen vom Lavadom

Popocatépetl weiter aktiv – Aufnahmen vom Lavadom aufgetaucht

In Mexiko ist der Popocatépetl weiter aktiv und stößt mehrmals am Tag Eruptionswolken aus, die aus einem Gemisch aus Wasserdampf und Vulkanasche bestehen. Das VAAC Washington registriert westwärts driftende Asche in 6700 m Höhe. Eine Webcamaufnahme zeigt, dass die Eruptionswolke mehr Vulkanasche enthielt, als es in den letzten Wochen meistens der Fall gewesen ist.

Lavadom Popocatepetl

Die Vulkanologen von CENAPRED sprechen in ihrem kurzen Update von 21 Exhalationen und 713 Minuten Tremor, der am 9. September vom seismischen Netzwerk registriert wurde. Am Vortrag gab es 39 Exhalationen und 761 Minuten Tremor. Der Tremor bleibt recht konstant präsent und zeigt an, dass sich im Vulkaninneren ein hoher Fluiddruck aufbaut, was die Vermutung aufkommen lässt, dass das Fördersystem verstopft ist und im Krater ein Lavadom wächst. Aufnahmen vom Krater, die am 31. August auf FB geteilt wurden, bestätigen diese Vermutung denn tief unten am Kraterboden ist eine glühender Pancacke-Lavadom zu sehen. Von diesem geht eine moderate Wärmestrahlung aus, die laut MIROVA eine Leistung von bis zu 28 MW erreicht.

Trotz der Verstopfung kommt es aber immer noch zu Explosionen, die auch glühende Tephra auswerfen, die auf der Außenflanke des Kraterkegels landet. Dadurch wird der Dom vergleichsweise klein gehalten und der Druck im Vulkaninneren steigt nicht ins Unermessliche.

Die Vulkanologen von CENAPRED halten die Alarmstufe „Gelbe Phase 2“ weiterhin aufrecht und damit auch die 12-Kilometer-Sperrzone um den Gipfelkrater. Sie formulieren das Besteigungsverbot als Empfehlung und raten von einer Besteigung des Vulkans eindringlich ab, da es besonders in Gipfelnähe zum Niedergang von Lavabomben und Blöcken kommen kann. Im Falle großer Explosionen sind auch Menschen gefährdet, die sich weiter unten am Vulkanhang aufhalten. Aschewolken können dann auch bis nach Mexiko-Stadt vordringen und dort das öffentliche Leben und insbesondere den internationalen Flugverkehr zum Erliegen bringen.