Island: Eruption schwächelt am 4. Juni

Eruption auf Reykjanes hat heute Morgen nachgelassen – Schwarmbeben am Herdubreid

Auf Island lässt die Aktivität der aktiven Krater auf der Sundhnukur-Spalte langsam nach. Nachts begann zuerst der nördliche Krater nachzulassen und stellte gegen Morgen das Lavaspattering ein. Es floss aber noch Lava aus dem Krater. Momentan ist es zu hell, um zu sehen, ob der Lavastrom noch aktiv ist, doch ich gehe davon aus, dass auch er versiegte. Im Laufe des Vormittags reduzierte sich auch die Tätigkeit des südlichen Kraters signifikant. Heute Mittag kann man noch Lavaspattering beobachten, aber viel Tephra fliegt nicht mehr über den Kraterrand hinaus. Auch die Fließgeschwindigkeit des Lavastroms nahm deutlich ab. Nicht zu dem Muster des Aktivitätsrückgangs passt der Tremor, der sich auf gleichem Niveau wie zuvor bewegt. Es könnte also sein, dass die Aktivität bald wieder auflebt oder dass an einer nicht einsehbaren Stelle vermehrt Lava austritt.

Die Vermutung liegt nahe, dass die Subsidenz im Bereich von Svartsengi nun nachlassen dürfte. Letzte Messungen lassen ein langsames Abflachen der Kurve vermuten. Seit Eruptionsbeginn wurde ein Großteil der Bodenhebung abgebaut, die wir seit dem 16. März beobachten konnten. Sie wurde von ca. 20 Millionen Kubikmetern Magma verursacht.

Die Erdbebentätigkeit entlang des magmatischen Gangs ist niedrig, doch gestern manifestierte sich ein Erdbebenschwarm bei Hellisheiðarvirkjun. Seismizität in dieser Region wird gewöhnlich menschlicher Aktivität am Geothermalkraftwerk dort zugesprochen und soll durch die Verpressung von Wasser in Borhlöcher verursacht werden.

Vorgestern gab es auch einen kleinen Erdbebenschwarm in der Nähe vom Thermalgebiet Haukadalur mit dem Geysir Strokkur.

Schwarmbeben am Herdubreid

Ein nicht menschengemachtes Schwarmbeben manifestiert sich gegenwärtig im Bereich des Tafelvulkans Herdubreid. IMO registrierte gut 160 Erschütterungen, die überwiegend schwach sind und in geringer Tiefe liegen. Es ist der massivste Schwarm dort seit längerer Zeit und könnte mit der Magmenakkumulation der Askja zusammenhängen, die der Zentralvulkan des Systems ist, zu dem der Herdubreid gehört. Die Epizentren der Beben manifestieren sich ca. 5.1 km südöstlich vom Herðubreiðarlindir und liegen unter der Furt, die man auf dem Weg ins Hochland der Askja durchqueren muss. Tatsächlich war es eine der tiefsten und breitesten Furten, die ich auf Island bisher überwinden musste. Die Bodenhebung an der Askja nahm zuletzt etwas ab und beläuft sich aktuell auf ca. 70 Zentimeter.

Update: Nachdem der Vulkan ein paar Stunden vergleichsweise ruhig geköchelt hat, nimmt der Ausbruch am Spätnachmittag wieder etwas an Fahrt auf. Der Tremor bleibt erhöht.

Kilauea: Eruption geht nach Pause weiter

Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii geht nach Pause weiter – Spalte 2 km südwestlich der Caldera

Am Kilauea auf Hawaii geht der Vulkanausbruch, der gestern begann, nach einer Pause weiter. Das kann man auf einer neu eingerichteten Webcam sehen. Am Mittag (Hawaii-Zeit, bei uns war es 1 Uhr nachts) meldete das HVO noch eine Pause der Eruption, die auch schon das Ende hätte sein können. Die Ausbrüche in der Gegend südwestlich der Gipfelcaldera sind für ihre Kurzlebigkeit bekannt.

Die Eruption hatte gestern um 0:30 Uhr HST begonnen, als sich mehrere Spalten ca. 2 Kilometer südwestlich der Caldera geöffnet hatten. Nur aus einem vergleichsweise kurzen Segment eines größeren Spaltensystems wurden kleine Lavafontänen eruptiert, die einen Lavastrom speisten. Aus anderen Spaltensegmenten trat teilweise Dampf aus. Wie das HVO beschreibt, war der Lavastrom bis gestern Mittag aktiv, bewegte sich aber nur langsam voran. Gegen 12:30 Uhr HST kam er zum Stillstand. Es wurden aber noch glühende Bereiche beobachtet.

Morgens wurde eine Schwefeldioxidemission von ca. 15.000 Tonnen pro Tag gemessen. Der Ausstoß sank bis Mittag auf 12.000 Tonnen pro Tag. Diese hohen Werte deuten an, dass sich noch weitaus mehr Magma im Boden befindet, als bis jetzt an Lava austrat. Vulkanische Erschütterungen, die mit Fluidbewegungen in Zusammenhang stehen, wurden auch während der Pause von Seismometern am Gipfel registriert, jedoch mit leicht verringerter Intensität.

Die Erdbebenaktivität nahm mit Beginn des Ausbruchs in der Gipfelregion des Kīlauea deutlich ab. In den letzten acht Stunden konzentrierte sich die gesamte Seismizität in der Nähe von Maunaiki am westlichen Ende des Risssystems, das sich während dieses Ausbruchs öffnete. Seit 2 Uhr HST ist die Bodenverformung durch langsames Absacken des Gipfels gekennzeichnet, was darauf hindeutet, dass Magma möglicherweise immer noch vom Gipfelspeicher nach Südwesten in das Ausbruchsgebiet fließt.

Das große Risssystem, das sich am vergangenen Tag entwickelt hat, erstreckt sich weit über die westlichste aktive Spalte hinaus, was darauf hindeutet, dass Magma bis zur Ostseite von Maunaiki flach eingelagert wurde, wo die jüngsten Erdbebenschwärme auftreten. Das Risssystem öffnete sich in der Gegend des Areals, in dem es bereits am 31. Januar 2024 eine größere Magmenintrusion in Form einer Gangbildung gegeben hatte. Das Ereignis wurde von starker Erdebentätigkeit begleitet, und man rechnete schon zu diesem Zeitpunkt mit einer Eruption, die aber ausblieb.

Hier der Link zu Webcam des HVO.

Update: Es war wohl nur ein kurzes Intermezzo, die Eruption scheint wieder vorbei zu sein.

Vulkan Kanlaon eruptiert am 3. Juni

Philippinischer Vulkan Kanlaon erzeugte starke explosive Eruption – Vulkanasche in 8900 m Höhe nachgewiesen

Auf der philippinischen Insel Negros kam es heute zu einem starken explosiven Ausbruch des Vulkans Kanlaon. Wie PHILVOLCS berichtet, stieg eine voluminöse Aschewolke gut 5000 m über den Krater des Vulkans auf und erreichte somit eine Höhe von fast 7500 m über dem Meeresspiegel. Laut einer VONA-Warnung vom VAAC Tokio, erreichte die Aschewolke eine Höhe von 8900 m und driftete gen Westen. Neben der Asche wurde auch rotglühende Tephra ausgestoßen, und man spekuliert darüber, dass kurze pyroklastische Dichteströme entstanden sein könnten, die bis zu 3 Kilometer weit über den Südhang glitten. Diese Annahme basiert auf Wärmesignaturen, die man auf Infrarotbildern entdeckt hat.

Die Explosion kam nicht überraschend, denn über Monate hinweg baute sich Inflation auf und es kam immer wieder zu Schwarmbeben. Zudem steigerte sich zuletzt auch der Schwefeldioxidausstoß. Direkt vor der Explosion kam es zu einem stärkeren vulkanotektonischen Erdbeben.

Die Eruption begann um 18:51 Uhr Ortszeit und dauerte gut 6 Minuten. In Gemeinden an den Westhängen des Vulkans wurden Berichte über groben Ascheregen und schwefelhaltige Gerüche gemeldet. Nach der Explosion wurden nur zwei schwache, vulkanische Erdbeben aufgezeichnet.

Vor diesem Hintergrund erhöhte das zuständige Institut PHIVOLCS die Alarmstufe des Vulkans Kanlaon von „1“ auf „2“. Dies bedeutet, dass derzeit Unruhen durch oberflächliche magmatische Prozesse auftreten, die schließlich zu weiteren Ausbrüchen oder führen könnten.

Der Öffentlichkeit wird dringend geraten, wachsam zu sein und die permanente Gefahrenzone mit einem Radius von vier Kilometern zu meiden, um die Risiken durch plötzliche Explosionen, Steinschlag und Erdrutsche zu minimieren. Im Falle von Ascheregen, der die Gemeinden in Windrichtung des Kraters von Kanlaon betreffen könnte, sollten die Menschen Nase und Mund mit einem feuchten, sauberen Tuch oder einer Staubmaske bedecken. Die Zivilluftfahrtbehörden müssen Piloten außerdem raten, Flüge in der Nähe des Vulkangipfels zu vermeiden, da die Asche eines plötzlichen Ausbruchs für Flugzeuge gefährlich sein kann. PHIVOLCS überwacht den Vulkan Kanlaon genau und alle betroffenen Interessengruppen werden über alle neuen Entwicklungen informiert.

Kilauea: Vulkanausbruch am 3. Juni

Kilauea auf Hawaii ist ausgebrochen – Eruptionsspalte liegt außerhalb der Caldera

Wie das HVO heute Nachmittag bekannt gab, gipfelte die heute Morgen gemeldete Erdbebentätigkeit diesmal in einem Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii. Anders als bei den letzten Ausbrüchen liegt das Eruptionszentrum diesmal außerhalb der Gipfelcaldera. Somit ist es die erste Eruption am Hang des Vulkans seit der Leilani-Eruption 2018.

Die Eruption begann am Montag gegen 0:30 Uhr HST. Der genaue Eruptionsort ist noch unbestimmt. Man vermutet ihn etwa 1-2 km südlich der Kīlauea-Caldera und nördlich des Koa’e-Verwerfungssystems sowie der Hilina Pali Road im Hawaii Volcanoes National Park. Der erwähnte Erdbebenschwarm, der dem Ausbruch voran ging, setzte sich aus gut 420 Erschütterungen zusammen und manifestierte sich ebenfalls südlich der Caldera. Man kann also vermuten, dass sich die Eruptionsspalte über dem Gang bildete, dessen Intrusion die Erdbeben verursachte.

Das USGS Hawaiian Volcano Observatory (HVO) hat daher die Vulkan-Alarmstufe für bodenbasierte Gefahren von „Watch“ auf „Warning“ und den Farbcode für den Flugverkehr von „Orange“ auf „Rot“ angehoben.

Bilder zeigen ein Glühen am Nachthimmel, das darauf hindeutet, dass derzeit Lava aus Spalten austritt. Der letzte Ausbruch in dieser Region fand im Dezember 1974 statt und dauerte etwa 6 Stunden. Es ist derzeit nicht absehbar, wie lange der aktuelle Ausbruch andauern wird.

Seismizität und Bodenverformungen unter der East Rift Zone und der Southwest Rift Zone bleiben niedrig. Die aktuelle Aktivität beschränkt sich auf einem Areal nahe der Gipfelregion.

Das HVO überwacht den Vulkan Kīlauea weiterhin genau auf Anzeichen sich ändernder Aktivität. Sollte sich die vulkanische Aktivität erheblich ändern, wird eine aktualisierte Bericht herausgegeben.

Einwohner und Besucher sollten sich auf dem Laufenden halten und den Anweisungen des County of Hawaii und des Hawaii Volcanoes National Park folgen.

Leider gibt es bis jetzt noch keine Webcams die auf die Eruptionsstelle gerichtet ist. Die meisten Kameras zeigen nach wie vor die caldera mit dem Halma’uma’u-Krater, der ein wenig dampft. Sobald Kameras online gehen, ergänze ich die Meldung hier.

Ibu generiert weitere Explosionen

Ibu in Indonesien erzeugte explosive Eruption – Vulkanasche stieg bis auf 8000 m Höhe

Der Vulkan Ibu auf der indonesischen Insel Halmahera ist weiterhin explosiv tätig und generierte gestern Mittag eine der am höchsten aufgestiegenen Aschewolken der Serie. Laut VSI erreichte diese eine Höhe von 8325 m über dem Meeresspiegel, was in etwa einer Höhe von 7000 m über dem Krater entspricht.

Die Explosion erzeugte einen lauten Knall, der weithin hörbar war und bei den Anwohnern des Vulkans für Beunruhigung sorgte. In den letzten Wochen zeigte sich der Ibu ungewöhnlich aktiv, und es kam bereits zu Evakuierungen von einigen Familien, die in Vulkannähe ihre Bauernhöfe betrieben.

Der Ausbruch hielt 373 Sekunden an und erzeugte ein seismisches Signal mit einer Amplitude von 28 mm. Darüber hinaus wurde im Vorfeld der Eruption ein starker Anstieg der vulkanotektonischen Erdbeben festgestellt, von denen gestern mehr als 1500 registriert wurden. Außerdem kam es zu 120 starken Entgasungen.

Der Ibu ist für seinen flachen Lavadom bekannt, der über viele Jahre hinweg langsam wuchs. Aus dem Dom heraus wurde in schwachen Eruptionen Vulkanasche emittiert. Was mit dem Dom infolge der aktuellen starken Explosionen passiert, ist nicht bekannt. Spekulativ ist, dass er durch die Explosionen stark abgetragen wird und bald nicht mehr viel von ihm übrig sein könnte.

Der Alarmstatus des Ibu steht auf „Rot“ und ist der höchste in ganz Indonesien. Es stehen aber mehrere Vulkane auf „Orange“. Dazu zählen die Vulkane Awu, Lewotolok, Marapi, Merapi und Semeru. Am Awu ist die Seismizität erhöht, die sich in den letzten 3 Monaten steigerte. Pro Tag werden zwischen 20 und 40 vulkanotektonische Erdbeben registriert, und der alte Dom im Krater hat angefangen, verstärkt zu dampfen. Der Vulkan liegt im Sangihe-Archipel nördlich von Sulawesi und südlich der Philippinen. Die Inselkette besteht aus gut 50 Inseln vulkanischen Ursprungs, die sich auf der Plattengrenze zwischen der Celebessee und Molukkensee bildeten. Damit liegen sie nicht weit vom Ibu entfernt und befinden sich im Wirkungskreis der Erdbeben, die wahrscheinlich auch für die erhöhte Aktivität am Ibu verantwortlich sind.

Kilauea: Starkes Schwarmbeben am 2. Juni

Starkes Schwarmbeben erschüttert Kilauea auf Hawaii – Über 300 Erschütterungen registriert

Am Kīlauea auf Hawaii sprang die Erdbebenaktivität plötzlich wieder in die Höhe und es findet ein Schwarmbeben statt, dessen Aktivität sich auf einen Bereich südlich der Gipfelcaldera konzentriert. Bis jetzt wurden mehr als 300 Erdbeben festgestellt, viele der Erschütterungen hatten Magnituden im Zweierbereich und füllen auch die Erdbebenlisten beim EMSC. Einige Beben schafften es, Magnituden zu generieren, die im Dreierbereich lagen, wobei das stärkste Erdbeben eine Magnitude von 3,9 hatte. Es manifestierte sich in 1 Kilometer Tiefe und wurde 8 km südsüdwestlich von Volcano lokalisiert. Das HVO brachte 2 Sondermeldungen heraus und informierte über das Geschehen. Die Vulkanalarmampel wurde auf „Orange“ gestellt.

Die Vulkanologen vom HVO warnen nicht nur vor Erdbeben, sondern weisen auch auf Bodenverformungen hin, die sehr wahrscheinlich von einer Magmaintrusion hervorgerufen werden und Ursache für die Erdbeben sind.

Das Schwarmbeben begann am 2. Juni gegen Mittag und nahm nach 17:00 Uhr HST weiter zu. Ob die Intrusion tatsächlich zu einem Ausbruch führen wird, ist derzeit unklar: Wie bei den letzten vergleichbaren Ereignissen im Frühjahr könnte es sein, dass das Magma im Untergrund stecken bleibt. Ein Ausbruch in der Gipfelregion des Kīlauea im Hawai‘i Volcanoes National Park ist jedoch möglich.

Beim letzten Schwarmbeben Anfang Mai bebte es auch im oberen Bereich des Ostrifts, doch hier sowie in der Südwest-Riftzone ist es bis jetzt ruhig geblieben und die Seismizitäts- und Bodenverformungsraten sind niedrig. Die aktuelle Aktivität ist auf die Gipfelregion beschränkt.

Das HVO überwacht Kīlauea weiterhin genau auf Anzeichen verstärkter Aktivität. Bei wesentlichen Veränderungen wird eine neue Warnung herausgegeben. Anwohner und Besucher des Vulkans sollten sich informieren und die Richtlinien des County of Hawaii und des Hawaii Volcanoes National Park befolgen.

Island: Lava fließt in verschiedene Richtungen

Vulkanausbruch auf Island hält an – Lavaströme fließen in mehrere Richtungen

Der Vulkanausbruch auf der Sundhnukur-Spalte geht weiter. Nach wie vor sind die beiden bereits bekannten Kraterkegel aktiv, die weiter wachsen. Heute Nacht wurde das Wetter besser und ermöglichte Fernblicke vom Thorbjörn aus, wo Livecams stehen, die in der Lage sind, einen Überblick zu verschaffen. So ist zu sehen, dass die Lavaströme sehr aktiv sind und in mehrere Richtungen unterwegs sind. Ein Teil der Lava sammelt sich in zwei Lavateichen. Einer bildete sich an der Basis des Hügels Sýlingarfell. Von hier aus könnte die Schmelze in kurzer Zeit den Grindavíkurvegur überqueren und in Richtung Svartsengi und Blaue Lagune fließen. Diese hat heute Morgen wieder geöffnet. Um die Situation besser im Auge behalten zu können, kündigte das IMO heute an, eine weitere Livecam am Sýlingarfell montieren zu wollen.

Geöffnet hat sich auch ein kurzer Riss am Norddamm, der Grindavík schützt. Hier trat Dampf aus, zu einer Eruption ist es bislang noch nicht gekommen. Das Ereignis zeigt aber, wie dynamisch die Situation noch ist. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich neue Eruptionszentren bilden werden, so wie wir es während der ersten Fagradalsfjall-Eruption gesehen haben.

Die Dynamik der Situation spiegelt sich auch in einer anhaltenden Subsidenz im Bereich von Svartsengi und entlang des magmatischen Gangs wider, der sich am 10. November gebildet hatte. Die Subsidenz erweist sich mittlerweile als stärker, als es in den ersten Tagen nach Eruptionsbeginn aussah. Ich schätze, dass fast doppelt so viel Lava bei der Eruption austritt, als bei Svartsengi aufsteigt, vorausgesetzt, dass der Magmenaufstieg dort nicht aufgehört hat. In der Folge senkt sich der Boden in dem Gebiet, wo er zuvor anstieg.

Apropos Blaue Lagune: Der Besitzer des bekannten Thermalressorts gab jüngst bekannt, dass er den Bau eines weiteren Thermalressorts am Hoffellsjökull nahe der Stadt Höfn im Osten Islands plant. Der Kauf der Ländereien wurde gestern bekannt gegeben. Bei Bohrungen im Jahr 2000 stieß man nahe einer alten Feldspatmine auf Thermalwasser. Der bisherige Grundbesitzer errichtete dort kleine Badebecken, die bis jetzt als Geheimtipp gehandelt wurden. Mit der Ruhe jenseits des Massentourismus dürfte es dann auch bald an diesem idyllischen Plätzchen vorbei sein. Später mehr dazu in einem gesonderten Artikel.

Taal mit hohem Gasausstoß am 2. Juni

Taal steigerte seinen Gasausstoß und förderte mehr als 10.000 Tonnen Schwefeldioxid am Tag

Der philippinische Taal-Vulkan bildet eine große Caldera, die ca. 50 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila liegt. Diese ist zum größten Teil mit einem See gefüllt, in dem sich eine Vulkaninsel namens „Volcano Island“ befindet. Die Insel stellt einen Intracalderavulkan dar und beherbergt das aktuelle Eruptionszentrum des Calderavulkans Taal. Im Zentrum der Insel befindet sich ein Krater, der wiederum einen Kratersee beherbergt. Eine ziemlich verschachtelte Inselsituation, denn bereits die Caldera liegt auf der Philippineninsel Luzon. Wir haben also eine Insel mit einem Calderasee, in dem sich eine Insel mit einem Kratersee befindet. Dieser Kratersee emittiert seit dem 30. Mai wieder verstärkt Schwefeldioxid. Der Ausstoß steigerte sich von ca. 3000 Tonnen am Tag auf 10469 Tonnen. Das ist ein sehr hoher Wert, wie er normalerweise nur von Vulkanen erreicht wird, die große Mengen Lava ausstoßen. Je nach Wetterlage droht bei einem so hohen Gasausstoß VMOG. Hierunter versteht man vulkanisch bedingten SMOG, der gesundheitsgefährdend sein kann.

MIROVA registriert eine thermische Anomalie mit 15 MW Leistung. Sie deutet darauf hin, dass die Gase und das Wasser im Kratersee heiß sind.

Neben dem Gasausstoß verstärkte der Taal in den letzten Wochen auch seine Seismizität. Sie ist zwar noch als gering einzustufen, dennoch werden täglich mehrere vulkanotektonische Erdbeben registriert. Seismizität und Gasausstoß steigerten sich umgekehrt proportional zur explosiven phreatischen Tätigkeit: Im April und Mai gab es eine Serie phreatischer Eruptionen, bei denen sich der aufgetaute Druck im Vulkansystem abbauen konnte. Das bedingte offenbar eine Reduzierung des Gasausstoßes. Nun gab es länger keine phreatischen Eruptionen mehr und der Gasausstoß zieht wieder an.

Bei den phreatischen Eruptionen handelte es sich um Dampfexplosionen, die zustande kamen, ohne dass es zu einem direkten Kontakt zwischen Magma und Wasser kam. Doch in einiger Tiefe unter dem Taal-Vulkan wird es noch Magma geben. Inwieweit sie eruptionsfähig ist, bleibt ungewiss.

Island: Status der Eruption am 1. Juni

Vulkanausbruch auf Island hält an – Blaue Lagune öffnet morgen wieder

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel geht der Vulkanausbruch weiter. Gegenüber dem Vortag änderte sich die Stärke der Eruption nicht wesentlich. Dennoch gibt es deutliche Veränderungen in der Morphologie der Kraterkegel, die sich um die verbleibenden Förderschlote bilden und deutlich an Größe dazugewonnen haben.

Während es aktuell nur eine geringe Seismizität gibt, wird nun klarer, dass die GPS-Messungen weiterhin eine leichte Subsidenz registrieren. Es tritt also mehr Lava am Vulkan aus, als aus der Tiefe unter Svartsengi aufsteigt.

IMO-Wissenschaftler haben einen Observierungsflug unternommen und festgestellt, dass sich die meiste Lava auf dem Feld zwischen Hagafell und Sýlingarfell akkumuliert. Dort bildete sich ein sekundärer Lavasee. Von hier könnte eine Lavaflut ausgehen, die Richtung Grindavik strömt. Aktuell bewegt sich direkt vor den Toren der Stadt keine Lava, und Arbeiter und Sicherheitskräfte sind in Grindavik unterwegs, um die Häuser vor Plünderungen zu schützen und die Stromversorgung wiederherzustellen. Außerdem wird untersucht, ob es zu größeren Bodenbewegungen und neuen Rissbildungen kam, wonach es bis jetzt aber nicht aussieht.

Heute gab der Polizeichef von Suðurnes, in dessen Bereich Grindavik liegt, bekannt, dass man die Sicherheitslage an der Blauen Lagune überprüft hätte: Man hat beschlossen, das Thermalressort bereits morgen wieder zu öffnen. Das ist die schnellste Öffnung der Blauen Lagune nach dem Anfang eines Vulkanausbruchs, und ich frage mich, ob man die mögliche Gasbelastung nicht unterschätzt. Noch immer sind große Mengen Lava unterwegs, und wenn die Windrichtung dreht, steht man in der Blauen Lagune schnell im Gas. Offenbar ist der wirtschaftliche Druck enorm. Trotz der Gefahren (oder vielleicht genau deshalb) war das Bad in den letzten Wochen gut besucht. Am Morgen des Eruptionsbeginns wurden 800 Personen evakuiert. Wenn nur 600 davon zahlende Gäste waren, die das billigste Ticket zu 70 € gelöst hatten, war das ein Umsatz von 42.000 €. Bedenkt man, dass man nur noch per Bus zur Blauen Lagune fahren darf und dass viele Gäste Tagesausflüge von Reykjavik aus buchen, kann man sich die Bedeutung des Ressorts für die Wirtschaft der Region und die Steuereinnahmen des Landes abschätzen. Es wird darauf hingewiesen, dass Gäste vom Parkplatz der Blauen Lagune aus das Eruptionsgebiet nicht betreten dürfen.