Corona-Pandemie: Welt isoliert sich

Die Corona-Pandemie hat inzwischen fast bizarre Züge angenommen und führte zur weltweiten Isolation. Die meisten Flugzeuge bleiben am Boden, Schlüsselindustrien stehen still und es wird freiwillig ein Absturz der Weltwirtschaft herbeigeführt: etwas, womit ich nie im Leben gerechnet hätte! Besonders nicht, da die Staaten im Anblick der drohenden Klimakatastrophe fast untätig an ihrem Dogma des Wirtschaftswachstums festhielten. Doch bei näherem Hinschauen ist der Lock Down nicht wirklich freiwillig, sondern auch dem Umstand geschuldet, dass aus China nicht genug Waren kommen und deshalb die Produktionen in der restlichen Welt heruntergefahren werden mussten. Kein Zweifel, die Schutzmaßnahmen des Lock Downs gegen eine weitere Verbreitung sind kurzfristig sinnvoll, dürfen sich aber nicht über Monate hinziehen, denn sonst fliegt uns das ganze System krachend um die Ohren, was ebenfalls viele Menschenleben kosten wird. Nach Ostern sollte man versuchen das System langsam hoch zufahren. Sinnvoll wäre es, dabei den Klimaschutz zu berücksichtigen und ein verträgliches Niveau von Produktion und Mobilität einzustellen.

Bis gestern sind weltweit fast 290.000 Personen nachweislich mit dem Corona-Virus infiziert worden. Es gab 11.921 Todesopfer. Viele waren gesundheitlich vorbelastet und über 70 Jahre alt. Trotzdem können auch jüngere Menschen in Lebensgefahr geraten. Die meisten Todesopfer in einem Staat wurden aus Italien gemeldet: 4032 Menschen starben dort. Tendenz stark steigend. Die Todesrate unter den nachweislich Infizierten liegt bei über 8%. Damit starben in Italien doppelt so viele Menschen an COVID 19, wie im Durchschnitt. In Deutschland liegt die Mortalitätsrate bei deutlich weniger als 1 %. Generell dürfte die Zahl der tatsächlich Infizierten 5-10 Mal so hoch sein wie der offizielle Wert, was die Sterblichkeitsrate deutlich drückt. Da bei der nachträglichen Ermittlung der Todesrate einer Grippe-Pandemie tatsächlich auch alle vermuteten Fälle mit einbezogen werden, ist die Sterblichkeitsrate der aktuellen-Corona-Pandemie vergleichbar mit den Mortalitätsraten einer Grippe-Pandemie.

Warum allerdings so viele Menschen in Italien sterben müssen ist nicht wirklich geklärt. Ein Grund könnte die Überalterung der Gesellschaft sein und das Sozialverhalten der Senioren: sie sind viel kontaktfreudiger als die Rentner in anderen Industriestaaten und waren dadurch zunächst dem Virus gegenüber besonders exponiert. Zudem gingen zu Beginn der Epidemie viele Menschen in die Kliniken, um sich auf Corona testen zu lassen und schleppten das Virus dann gleich in die Krankenhäuser ein, wo es auf günstigen Nährboden traf. Es konnte gleich die Vorerkrankten infizieren. Ein weiterer Grund ist in der schlechten Ausstattung des italienischen Gesundheitssystems zu finden: pro Kopf verfügt Italien nur über 1/4 der Intensiv-Kapazitäten von Deutschland.

Ein Hoffnungsschimmer bleibt: in China scheint das Schlimmste -zumindest vorerst- überstanden zu sein. Es gibt praktisch keine neuen Infektionsfälle mehr. Ob es alleine den Eindämmungsmaßnahmen zu verdanken ist, oder ob es auch an den steigenden Luft-Temperaturen liegt, ist wissenschaftlich bisher nicht belegt. Führende Virologen rechnen eigentlich nicht damit, dass sich das Virus im Frühsommer weniger schnell verbreitet als jetzt, doch ich sehe das etwas optimistischer. In allen Epizentren der Epidemie liegen die Tageshöchstwerte derzeit noch unter 20 Grad. In heißeren Gegenden wurde das Virus auch nachgewiesen, verbreitet sich scheinbar aber weniger schnell. Natürlich könnte der Eindruck auch subjektiv sein, da es in vielen Ländern der dritten Welt bestimmt nicht genug Tests gibt und kaum einer mit Erkältungs-Symptomen zum Arzt geht.

Aktuelle Statistiken zur Ausbreitung der Pandemie gibt es bei der John-Hopkins Univeristät.