Frühjahr 2025 in Deutschland: Wärmer, trockener und sonniger als normal
Offenbach, 30. Mai 2025 – Am 1. Juni beginnt der meteorologische Sommer. Für den Deutschen Wetterdienst (DWD) ist das Grund genug, um eine Wetterbilanz für das Frühjahr 2025 zu ziehen: Es geht als eines der außergewöhnlichsten in die deutsche Wettergeschichte ein, denn es war nicht nur deutlich zu warm, sondern auch eines der drei trockensten Frühjahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Zudem gab es eine rekordverdächtige Sonnenscheindauer.
Im bundesweiten Durchschnitt lag die Temperatur bei 9,8 Grad Celsius und damit 1,9 Grad über dem Mittel der Referenzperiode 1961–1990. Auch im Vergleich zur moderneren Periode 1991–2020 ergab sich ein Plus von 0,7 Grad. Bedenkt man, dass zu vorindustriellen Zeiten die Temperaturen nochmals um 0,6 bis 0,8 Grad niedriger lagen, als zur erstgenannten Referenzperiode, dann kommt man auf einen Temperaturanstieg von 2,5 bis 2,7 Grad seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Damit liegt man weit über dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens.
Der April war der siebtwärmste seit Messbeginn. Erste Sommertage gab es bereits Mitte des Monats. Am 2. Mai wurde in Waghäusel-Kirrlach im Oberrheingraben sogar der erste heiße Tag (über 30 °C) des Jahres registriert. Im Kontrast dazu traten bis in den Mai hinein in höheren Lagen noch Nachtfröste auf: Das absolute Minimum lag am 18. März bei –11,2 °C in Deutschneudorf-Brüderwiese.

Besonders dramatisch zeigte sich der Wassermangel: Mit nur 96 Litern pro Quadratmeter fiel bundesweit rund die Hälfte des üblichen Niederschlags. Damit reiht sich 2025 neben 1893 und 2011 unter die trockensten Frühjahre ein. In Teilen Nord- und Ostdeutschlands fielen lokal kaum 40 l/m², während im Alpenvorland punktuell über 300 l/m² gemessen wurden. Der höchste Tageswert wurde am 28. Mai in Wilhelmsfeld (Baden-Württemberg) mit 86 l/m² registriert. Die Pegel einiger großer Flüsse wie der Rhein waren bereits im Frühjahr zu niedrig. Das bedingt eine schlechte Prognose für den Sommer.
Auch bei der Sonnenscheindauer wurden außergewöhnliche Werte erreicht: Im Schnitt wurden rund 695 Sonnenstunden gemessen, was ein Plus von 49 % gegenüber dem langjährigen Mittel (1961–1990) darstellt. In Küstennähe, etwa an der Nordsee, wurden sogar Spitzenwerte bis zu 775 Stunden verzeichnet. Das macht das Frühjahr 2025 zum drittsonnigsten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1951.
Besonders betroffen von Wärme, Trockenheit und Sonne zeigten sich das Saarland, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Das Saarland war mit durchschnittlich 11,0 °C das wärmste Bundesland. Gleichzeitig fiel hier mit nur 89 l/m² kaum mehr als ein Drittel des üblichen Regens.
Die Bilanz des Frühjahrs 2025 verdeutlicht den fortschreitenden Klimawandel: Wärmere Temperaturen, verlängerte Trockenphasen und intensivere Sonneneinstrahlung setzen sich zunehmend als neue Realität durch – mit weitreichenden Folgen für Natur, Landwirtschaft und Wasserhaushalt.
Auch die jüngste Naturkatastrophe in den Schweizer Alpen zeugt vom Klimawandel: Der Gletscherbruch im Lötschental vernichtete jüngst den Ort Blatten. Nun droht eine Sturzflut durch den aufgestauten Bach Lonza. Vermutlich trug das Tauen des Permafrost eine Mitschuld an dem Felssturz, der zum Schluss den Gletscherbruch bedingte.
Warnungen vor Unwettern mit Tornadogefahr
Nach ein paar kühleren Tagen, die auch ein wenig Regen brachten, der aber am grundlegenden Wassermangel des Bodens nur wenig änderte, wird es aktuell wieder wärmer. Ein Hochdruckgebiet bringt warme und feuchte Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum zu uns. Am Wochenende drohen dann schon wieder starke Gewitter und die Möglichkeit, dass Superzellen entstehen, die Tornados hervorrufen könnten.