Home Reef: Eruption und Kollaps

Ascheeruptionen und Kollapsereignisse am Inselvulkan Home Reef in Tonga

Mittenimnirgendwo, 10.06.2025Der Inselvulkan Home Reef im Zentralbereich des Tonga-Archipels ist weiterhin explosiv aktiv und erzeugt Aschewolken unbekannter Höhe, die aber auf Satellitenaufnahmen zu erkennen sind. Zudem emittierte der Vulkan bis zum 27. Mai eine moderate Wärmestrahlung.

Home Reef mit Aschewolke. © Copernicus

Der 27. Mai scheint ein Stichtag zu sein, denn wie der Geologische Dienst Tonga in einem Bulletin vom 7.Juni mitteilt, gab es an diesem Tag nicht nur starke Explosionen, die eine größere Aschewolke erzeugten, sondern auch Kollapsereignisse an 3 Stellen der Vulkanflanke, die möglicherweise von diesen Explosionen ausgelöst wurden. Die Hangrutschmassen erreichten die Küste, doch sie waren zu klein um einen Tsunami auszulösen.

Die Ereignisse vom 27. Mai vergrößerten auch den Krater, der nun 245 x 110 Meter misst. Seit der stärkeren Explosion veränderte sich der Eruptionscharakter und es wurden keine thermischen Signale mehr registriert. Die Geowissenschaftler vermuten nun, dass die effusive Tätigkeit, die bis zu diesem Zeitpunkt auftrat, stoppte.

Unser Vereinsmitglied Manfred Meyer war gestern auf den Sentinel-Seiten von Copernicus unterwegs und entdeckte auf einem Satellitenfoto vom 5. Juni das erneute Auftreten von Aschewolken, die in Richtung Südwesten drifteten. Außerdem ist eine intensive Wasserverfärbung um die Insel zu erkennen. Solche Wasserverfärbungen entstehen für gewöhnlich durch den Eintrag vulkanischer Gase oder sogar durch Lavaströme. Im Infrarot-Spektrum ist allerdings keine entsprechende Wärmestrahlung auszumachen.

Zufällig entdeckte ich auf besagter Seite gerade auch schwache Wasserverfärbungen, die von einem Punkt bei den Koordinaten -19.178908, -174.850022 südlich von Home Reef ausgehen. Hier lag bis vor kurzem noch Metis Shoal, auch als Lateiki Island bekannt. Während man auf Google Maps hier noch eine kleine Insel entdecken kann, ist auf dem aktuellen Sentinel-Foto kein Land auszumachen. Bei Metis Shoal handelt es sich um einen submarinen Vulkan, der temporäre Vulkaninseln hervorbringt. Die zuletzt gebildete aus dem Jahr 2019 ist nun wieder im Meer versunken bzw. bis unter die Meeresoberfläche erodiert. Die Wasserverfärbungen zeigen aber, dass es zumindest Entgasungen am Vulkan gibt.