Tag 16 der 9. Eruption im Svartsengigebiet auf Island – nur leichte Fluktuationen der Aktivität
Auf der Reykjanes-Halbinsel geht der Vulkanausbruch weiter, wobei via Livecam nur geringe Variationen der Aktivität zu erkennen sind. Während man tagsüber kaum Rotglut am Krater oder Lavastrom ausmachen kann, sieht es nachts richtiggehend rot aus. Allerdings erkennt man hauptsächlich rot illuminierte Dampfwolken und nur etwas Lava, da der Rand des Lavastroms gerade so angeschnitten wird.

Auf neuen Luftaufnahmen von gestern ist allerdings zu sehen, dass der Kraterkegel noch erstaunlich aktiv ist, bzw. zum Zeitpunkt der Aufnahme noch aktiv war: Im Krater kocht ein Lavapool von dem intensives Spattering ausgeht. Nahe des Fuß des Krater strömt Lava aus einer Tube, die ein kleinen Lavafeld bildet. Die Aktivität sieht aus der Nähe betrachtet deutlich stärker aus als man auf den Livecams erahnen kann. Allerding ist der Tremor heute etwas zurückgegangen und liegt in etwa auf dem Niveau wie zu Wochenanfang. Parallel dazu hat sich die Geschwindigkeit der Bodenhebung wieder etwas beschleunigt und es sieht nach wie vor nicht so aus, als würde die Aktivitätsphase im Svartsengigebiet Enden wollen, selbst wenn sich die Eruption auf vergleichsweise niedrigem Niveau bewegt.
Erdbebentätigkeit gibt es indes bei Svartsengi praktisch keine oder nur eine sehr geringe, was dem Bild früherer Eruptionen entspricht. Dafür bleibt die Seismizität bei Krysúvik erhöht – das Schwarmbeben unweit des Setlun-Thermalgebiets reißt nicht ab. Wodurch die Beben hier generiert werden ist nicht ganz eindeutig zu bestimmen. Nennenswerte vertikale Bodendeformation wird nicht registriert, nur einen leichten vertikalen Versatz kann man in den Daten reininterpretieren.
Auch an anderen Risssystemen der Reykjaneshalbinsel gab es in den letzten Stunden schwache Erschütterungen, etwa bei Blafjöll und Raufarhólshellir. Hier wird die Seismizität tektonischer Natur sein und mit dem Riftingprozess auf Island zusammenhängen.