Island: Erhöhte Bebenaktivität bei Sundhnúkur

Vermehrte Seismizität entlang der Sunhnúkur-Kraterreihe aus Island – Bodenhebung geht konstant weiter

Reykjavik, 22.06.2025Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat sich die Seismizität in den letzten 24 Stunden deutlich verstärkt. Insgesamt gab es 61 Beben innerhalb von 2 Tagen. Besonders betroffen sind das Krýsuvík-System sowie die Sundhnúkur-Kraterreihe im Gebiet von Svartsengi. Entlang der Kraterreihe und des sich darunter erstreckenden magmatischen Gangs ereigneten sich 13 Erdbeben.

Erdbeben auf Island. © vafri.is

Zwei der Beben lagen unter dem Ortszentrum von Grindavik, weitere Beben gab es nördlich des Ortes. Ein Cluster kleiner Beben ist zwischen den vulkanischen Hügeln Sylingarfell und Stóra-Skógfell zu erkennen – genau in jenem Bereich, wo sich der derzeit aktivste Krater der Reihe befindet. Sämtliche Erschütterungen sind sehr schwach und bewegen sich im Bereich der Mikroseismizität.

Die Bodenhebung setzt sich unvermindert fort. Seit Monatsbeginn ist keine Abschwächung der Hebegeschwindigkeit zu erkennen. An der Messstation SENG beträgt die Bodenhebung inzwischen gut 270 Millimeter seit dem Ende der letzten Eruption Anfang Mai – und übertrifft damit das maximale Niveau vor dem vorherigen Ausbruch bereits um etwa 30 Millimeter. Sollte sich die Hebung in diesem Tempo fortsetzen, dürfte sich Anfang Juli im Magmenkörper wieder eine vergleichbare Menge Schmelze angesammelt haben wie vor dem letzten Ausbruch. Eine erneute Eruption wäre dann grundsätzlich jederzeit möglich. Orientiert man sich an der vorletzten Eruption, könnte sogar bereits jetzt ein Ausbruch bevorstehen.

Ein Vergleich der Messkurven mehrerer GNSS-Stationen zeigt, dass die Hebungsraten westlich von Svartsengi steiler verlaufen als östlich, also dort, wo die bisherigen Eruptionen stattfanden. Eine Verlagerung des Eruptionszentrums in Richtung der Eldvörp-Kraterreihe erscheint daher als realistisches Szenario.




Im östlich von Svartsengi und Fagradalsfjall gelegenen Spaltensystem Krýsuvík wurden zuletzt ebenfalls vermehrt Erdbeben registriert – auch heute wieder. Allerdings zeigen die GNSS-Daten hier keine Bodenhebung, sondern im Gegenteil: An der Station MOAH wird eine leichte Subsidenz gemessen. Eine Eruption in diesem Bereich halte ich daher in absehbarer Zeit für unwahrscheinlich.