
Vulkanausbruch bei Sudhnúkur auf Island hält an – Aktiver Teil der Eruptionsspalte kürzer
Reykjavik, 17.07.2025 – Der Vulkanausbruch auf Island geht weiter, hat sich aber seit der Hochphase gestern Vormittag abgeschwächt. Während die Gesamtlänge der aktiven Eruptionsspalte gestern Vormittag fast 3000 m betrug, ist sie jetzt nur noch wenige hundert Meter lang. Die genaue Größe lässt sich aufgrund des dichten Nebels nicht abschätzen. Auf einer Livecam konnte man heute Morgen einen Blick auf ein relativ kurzes aktives Teilstück der Spalte erhaschen, die sich nordöstlich von Stóra Skógfell befindet.
Die Seismizität und der Tremor sind weiterhin stark rückläufig und halten sich an bekannte Muster, wie wir sie bei den meisten vorherigen Eruptionen auch gesehen haben. Die Gefahr, dass sich die Eruption wieder verstärkt und ausdehnt, ist gering, aber nicht gleich null.
Erste Daten von IMO zeugen davon, dass sich das neu entstandene Lavafeld bis gestern Mittag auf 3,2 Quadratkilometer ausgedehnt hatte. Die Lava fließt überwiegend in Richtung Osten, wo sie Senken im Gelände auffüllt. Die Region ist nicht bebaut und Infrastruktur ist zurzeit nicht gefährdet. Die Eruptionsspalte drang so weit in Richtung Norden vor, wie es bei noch keiner der vorangegangenen Eruptionen seit November 2023 der Fall gewesen war. Damit folgt die Spalte der Spur des Ganges, der sich beim Ereignis im April gebildet hat, und nähert sich weiter dem Highway zwischen Keflavik und Reykjavik an. Die Reykjanesbraut ist eine der wichtigsten Verkehrsadern Islands und das Küstengebiet nördlich der Straße ist besiedelt. Sollte der Lavastrom einer der nächsten Eruptionen die Straße unterbrechen, dann hat man ernste Schwierigkeiten. Mich würde es nicht wundern, wenn bald neue Diskussionen um den Bau eines weiteren Flughafens in der Nähe von Reykjavik entbrenne würden, auf dem auch größere Jets landen können. Vermutlich wäre es aber weise, so einen Flughafen nicht im Norden von Reykjanes zu bauen, sondern lieber östlich von Reykjavik.
Für das Eruptionsgebiet gilt die höchste Gefahrenwarnstufe. Während der Badebetrieb der Blauen Lagune heute weitergeht, ist der Zugang nach Grindavik für Touristen gesperrt. Urlauber, die den dortigen Campingplatz nutzen wollen, dürften enttäuscht sein. In der Stadt haben sich scheinbar einige Risse gebildet, die bereits verfüllt werden.