Island: Neubewertung der Gefahrenlage am 10. Dezember

Gefahrenlage bei Svartsengi auf Island wurde neu bewertet – längste Eruptionspause seit Beginn der Serie

Auf der isländischen Halbinsel Reykjanes ist es aus seismischer Sicht in den letzten Tagen recht ruhig gewesen, was daran liegen kann, dass aufgrund von Schneefällen Erdbeben mit geringen Magnituden von den Seismometern nicht registriert werden konnten. Die Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet setzt sich seit einer Verringerung der Hebegeschwindigkeit Anfang November vergleichsweise konstant fort und ist auf einem Niveau angelangt, an dem jederzeit mit einer Eruption zu rechnen ist. Turnusgemäß veröffentlichte IMO gestern einen neuen Bericht zur Gefahreneinschätzung. Die Details lest Ihr unten, wenn ihr wollt. Im Großen und Ganzen hat sich gegenüber der letzten Einschätzung vom 25. November nichts geändert.



Bodenhebung

Die jüngste Gefahreneinschätzung des Isländischen Meteorologischen Amtes (IMO) bestätigt, dass die vulkanische Situation auf der Reykjanes-Halbinselangespannt bleibt auch wenn akute Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Ausbruchs derzeit fehlen. Grund für die Anspannung ist die weiterhin anhaltende, wenn auch langsame Magmaakkumulation unter dem Vulkansystem Svartsengi. Dieser Prozess hält die Wahrscheinlichkeit weiterer Ereignisse wie Intrusionen oder Eruptionen aufrecht.

Nach Angaben des IMO verläuft die Magmaansammlung in den vergangenen Wochen stabil, wenn auch deutlich langsamer als noch im Sommer. Seit dem letzten Ausbruch im Juli wurden mehr als 17 Millionen Kubikmeter Magma registriert. Damit erreicht das aktuelle Volumen den fünftgrößten Wert seit Beginn der Messreihen im Dezember 2023. Frühere Modellierungen zeigen, dass seit März 2024 die für einen neuen Magmaaufstieg nötige Menge gestiegen ist und nun typischerweise zwischen 17 und 23 Millionen Kubikmetern liegt.

Diese Entwicklung steht im Einklang mit Einschätzungen von Benedikt Ófeigsson vom isländischen Wetterdienst, der bereits zuvor betonte, dass die Magmazufuhr zwar anhalte, die langsame Akkumulationsrate jedoch zu größerer zeitlicher Unsicherheit führe. Demnach kann ein neuer Ausbruch durchaus stattfinden, doch der Zeitpunkt bleibt schwer vorherzusagen – möglicherweise liegen noch Monate dazwischen.

Die seismische Aktivität bleibt dagegen schwach. In den vergangenen zwei Wochen wurden lediglich zwölf kleine Erdbeben zwischen Stóri Skógfell und Grindavík gemessen. Dieses geringe Bebenaufkommen deutet darauf hin, dass derzeit kein unmittelbarer Druckanstieg erfolgt, der auf einen baldigen Durchbruch des Magmas hinweisen würde.

Die Gefahreneinschätzung des IMO bleibt vorerst unverändert und gilt bis zum 6. Januar. Gleichzeitig weist die Behörde darauf hin, dass die Wetterbedingungen der kommenden Tage die Sensitivität von Messinstrumenten beeinflussen könnten. Regen und starke Winde könnten insbesondere die Genauigkeit von GPS-, Glasfaser- und seismischen Messungen beeinträchtigen. Das könnte eine extrem kurz Vorwarnzeit im Falle eines neuen Ausbruchs bedingen.