Vorbereitungsphase für Ausbruch No 38 am Kilauea angelaufen- Lavaüberläufe generieren Lavastrom
Am Kilauea auf Hawaii sieht es so aus, als würde die 38. eruptive Episode des Weihnachtsausbruchs, der vor gut einem Jahr begann, nicht mehr lange auf sich warten lassen. Bereits gestern Abend (heute Morgen EU-Zeit) begann Lava aus zwei Schloten am südwestlichen Kraterrand des Halemaʻumaʻu episodisch überzulaufen und erzeugte einen Lavastrom. Das Geschehen ist gut auf den diversen Livecams des HVO zu verfolgen.
Auch die geophysikalischen Daten aus dem HVO-Bericht vom Freitag sprechen dafür, dass die Hauptphase der Episode 38 in den nächsten Stunden oder Tagen beginnen wird. Die Modelle deuten darauf hin, dass die Fontänen zwischen dem 6. und 8. Dezember einsetzen, wobei Samstag und Sonntag (6. und 7. Dezember) aktuell als die wahrscheinlichsten Termine gelten.
Seit dem Ende von Episode 37 wurden bis gestern rund 16 Mikroradian Inflation an der Messstation UWD gemessen. Es ist zu beachten, dass sich die Hebung während der recht kurzlebigen Episode 37 nicht vollständig abgebaut hat und noch Schmelze im oberflächennahen Reservoir verblieben ist. Daher reicht der Druck bereits jetzt wieder fast aus, um mit Lavafontänen durchzustarten.
Im südlichen Krater war bereits in der Nacht zum Freitag ein moderates Glühen sichtbar, während der nördliche Krater deutlich aktiver wurde. Ab etwa 11:40 Uhr HST verstärkte sich das Glühen, gefolgt von zunehmenden Auswurfspritzern ab rund 3:30 Uhr HST. Diese Aktivität weist darauf hin, dass Magma in der Förderzone sehr hoch steht. Aus dem südlichen Krater sowie aus einem benachbarten Riss beim nördlichen Krater schlugen weiterhin große Flammen – vermutlich verursacht durch die Verbrennung von Wasserstoffgas. Die anhaltenden schwachen bis mäßigen Erschütterungen wurden mehrfach von kurzen, intensiveren Rüttelphasen unterbrochen, die auf stärkere Gasströmungen hindeuten. Deren Häufigkeit nahm im Verlauf der Nacht zu.
In der östlichen und südwestlichen Riftzone bleiben sowohl die seismische Aktivität als auch die Bodenverformung weiterhin sehr gering. Die SO₂-Emissionen in der östlichen Riftzone liegen nach wie vor unter der Nachweisgrenze.
Die verstärkte Inflation am Gipfel, das intensivere Glühen, der zeitweise Lavaaustritt sowie die kräftigen Gasströmungen sprechen dafür, dass der Beginn der Fontänen von Episode 38 kurz bevorsteht.
