Am Kilauea gab es heute Nacht die 38. eruptive Episode – stärkster Vulkanausbruch des laufenden Zyklus zerstörte LiveCam
Der Kilauea auf Hawaii hat am Samstag die bislang intensivste Eruption dieses Ausbruchszyklus durchlaufen. Episode 38 begann gegen 8:45 Uhr HST (21:45 Uhr MEZ) mit dem Auftreten erster Fontänen im nördlichen Schlot am Rand des Halemaʻumaʻu-Kraters. Mehrere bereits am Vortag registrierte Vorläufer-Überläufe und eine zunehmende Inflation am Gipfel hatten diesen Ausbruch angekündigt.
Zu Beginn stiegen die Fontänen im nördlichen Krater rasch von anfänglich 15–30 Metern auf über 60 Meter Höhe. Kurz darauf setzte auch der südliche Krater ein und entwickelte Fontänen von über 30 Metern Höhe. Im Verlauf des Vormittags zeigte der Vulkan ein seltenes Schauspiel, als sich drei Lavafontänen entwickelten, die Höhen zwischen 125 und 150 Metern erreichten – eine außergewöhnliche Konstellation selbst für den äußerst aktiven Kilauea.
Gegen Mittag steigerte sich die Aktivität massiv. Die Fontäne des südlichen Kraters erreichte mehrfach Höhen von über 300 Metern und neigte sich deutlich nach Süden. Ausgeworfene glühende Schlacken beschädigten dabei die Kamera V3. Im Livestream war es interessant zu beobachten, wie die Lavafontäne immer weiter auf die Kamera zuschoss, bis diese zerstört wurde. Durch die Gewalt der niederprasselnden Lavabrocken entstand eine sekundäre Aschewolke, die eine Höhe von mehr als 6.000 Metern über dem Meeresspiegel erreichte. Das Hawaiian Volcano Observatory (HVO) widersprach kursierenden Falschmeldungen, wonach Grundwasser die Höhe der Fontänen beeinflusse – die Ausstoßrate allein sei für diese Intensität verantwortlich. Das VAAC Washington veröffentlichte eine VONA-Meldung, nach der die Asche zwei Wolken bildete: Eine driftete auf einer Höhe von 4900 m in südlicher Richtung, die andere erreichte eine Höhe von 7000 m und zog in Richtung Osten.
Die Tiltmeter zeichneten über den Tag hinweg kräftige Deflationen auf: Die Hangneigung verringerte sich um 32 Mikroradian. Der höchste Deflationswert, der in so kurzer Zeit gemessen wurde. Insgesamt setzte Episode 38 laut HVO-Daten etwa 12 Millionen Kubikmeter Lava frei. Die Spitzenförderrate lag bei über 190 Kubikmetern pro Sekunde, was die außergewöhnliche Dynamik dieser Eruptionsphase unterstreicht.
Nach etwa zwölf Stunden ununterbrochenen Lavaausstoßes endete Episode 38 um 20:52 Uhr HST. Unmittelbar danach setzte erneut eine leichte Inflation am Gipfel ein – ein Hinweis darauf, dass der Vulkan weiterhin unter Druck steht und neue eruptive Episoden wahrscheinlich bleiben.
