Mayon: Neue Lava-Spines am Lavadom

Instabile Lava-Spines am Mayon-Dom. © DOST-PHILVOLCS

Intrusion am Mayon bildet Lava-Spines: Neue Aktivität verursacht steigendes Gefahrenpotenzial

Der Mayon, einer der aktivsten und zugleich ikonischsten Stratovulkane der Philippinen, zeigt gesteigerte Aktivität. Neue Nahaufnahmen des Gipfels, die in wolkenfreien Momenten zwischen dem 8. und 10. Dezember 2025 gefertigt wurden, dokumentieren frische, dunkle Lava-Spines, die aus dem Lavadom im Gipfelkrater ausgetreten sind. Diese turmähnlichen Gebilde aus erkalteter Lava werden aus dem Dom gedrückt, wenn frische Lava durch den Schlot in diesen intrudiert. Das ist ein deutliches Warnsignal, dass sich am Mayon demnächst Ungemach ausbreiten könnte.




Dieses Ungemach könnte in Form von pyroklastischen Strömen über das Umland des Mayons hereinbrechen: Sie können entstehen, wenn Teile des Lavadoms instabil werden und kollabieren. So ein Kollaps kann jederzeit und ohne weitere Vorwarnung eintreten. Da der Dom den Förderschlot verstopfen kann und somit die Entgasungsprozesse der Magma beeinträchtigt, könnte sich zudem ein hoher Gasdruck aufbauen, der Explosionen generiert, was wiederum zu pyroklastischen Strömen führen könnte.

Die jüngsten Messdaten unterstreichen diese Einschätzung. Das aktuelle Tagesprotokoll verzeichnet 15 Felssturzereignisse, ein Wert, der über dem langjährigen Durchschnitt liegt und mit der frischen Lava sowie dem instabilen Material am Dom zusammenhängt. Am Banaag-Sektor wurde nachts zudem ein schwaches Kraterglühen beobachtet, das jedoch nur mit Teleskop sichtbar war und auf hohe Temperaturen im Gipfelbereich hinweist.

Die Gasemissionen bleiben ein wichtiger Indikator: Der zuletzt gemessene SO₂-Ausstoß lag bei 534 Tonnen pro Tag, ein Wert, der auf fortgesetzte Entgasung und damit auf frisches Magma im System hindeutet. Es gibt mäßige Dampfemissionen, die in Richtung Westnordwest und West verdriften. Gleichzeitig bestätigen Bodenverformungsdaten, dass das Vulkangebäude derzeit aufgebläht ist, was ein klassisches Signal für zunehmenden inneren Druck darstellt.

Trotz dieser Hinweise blieb die seismische Aktivität niedrig. In den vergangenen 24 Stunden wurden keine vulkanischen Erdbeben registriert; auch in einem Zwei-Wochen-Fenster blieb die Seismik unauffällig. Dies ist nicht untypisch für den Mayon, da viele seiner Domprozesse ruhig und ohne starke Erdbebensignaturen ablaufen, was auf freie Magmaaufstiegswege in der Tiefe hindeutet.

Die Behörde DOST-PHIVOLCS hält weiterhin Alarmstufe 1 aufrecht, warnt jedoch eindringlich vor dem Betreten der sechs Kilometer breiten permanenten Gefahrenzone. Mögliche Gefahren bleiben phreatische Explosionen, Felsstürze, pyroklastische Ablagerungen sowie Lahare bei starken Regenfällen.