Nyamuragira: Hohe Thermalstrahlung durch Lavastrom

Lavastrom am Nyamuragira verursacht hohe Thermalstrahlung – Lava weit in den Nordwesten geflossen

Der Nyamuragira liegt in der Demokratischen Republik Kongo und zählt seit Jahren zu den aktivsten Vulkanen Ostafrikas. Dennoch ist über seine Aktivität wenig bekannt, denn seitdem der Vulkan hochaktiv ist, wird die Region Goma am Kivusee nicht nur von Rebellen unsicher gemacht, sondern kontrolliert. Daher trauen sich keine Vulkanbeobachter in die Region. Vor gut 10 Jahren sah das noch anders aus: Damals blühte eine zarte Pflanze des Vulkantourismus auf. Aktuell sind wir auf Daten der Fernerkundung angewiesen und die zeigten am 12. November eine sehr hohe Thermalstrahlung mit 380 MW Leistung an.



Nyamuragira © Copernicus

Tatsächlich gab es gestern einen Glücksfall, denn der Nyamuragira war mal nicht in Wolken gehüllt. So konnte man die Bilder des Sentinel-Satelliten heranziehen, um die Situation am Vulkan genauer zu beurteilen: Bereits im normalen Lichtspektrum war rotglühende Lava im Kraterbereich sichtbar, etwas, das nur selten vorkommt und von einem Lavasee zeugt. Im Infrarotspektrum ist darüber hinaus ein verzweigter Lavastrom zu sehen, der sich einen neuen Weg in nordwestlicher Richtung gebahnt hat. Bisher gab es nur zwei Lavafelder im Westen und Norden des Vulkans. Auf zuletzt wolkenfreien Bildern im Juli war dieses Lavafeld noch nicht sichtbar. Darüber hinaus floss auch wieder etwas Lava in Richtung der beiden älteren Lavaströme.

Südlich des Nyamuragira befindet sich ein weiterer aktiver Virungavulkan: der Nyiragongo. Auch dieser Vulkan ist aktiv, doch die Tätigkeit beschränkt sich auf den Krater. Im Juli gab es einen Hotspot im Zentrum des Kraters, der von einem kleinen Lavasee ausgegangen sein kann. Auf allen folgenden Bildern ist die Dampfentwicklung so stark, dass der Kraterboden nie sichtbar ist und auch keine Thermalstrahlung registriert werden konnte. Von daher ist der Status dieses faszinierenden Vulkans unklar.

Nyamuragira und Nyiragongo gehören zu den 8 Virungavulkanen nahe des Kivusees im Grenzgebiet zwischen der DRK, Uganda und Ruanda. Die Vulkane sind auch dafür bekannt, dass in den Wäldern auf den Vulkanflanken Berggorillas leben. Darüber hinaus gibt es auch immer wieder ethnisch bedingte Konflikte bis hin zum Genozid.