Island: Erdbeben Mb 3,9 in der TFZ bei Grimsey

Gestern bebte die Erde an der TFZ bei Grimsey – Erdstoß war im Norden Islands zu spüren gewesen

Akureyri, 15.07.2025An der Tjörnes-Fracture-Zone bebte es gestern Abend um 23:30 UTC mit einer Magnitude von 3,9. Das Hypozentrum befand sich in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 31 Kilometer ost-südöstlich von Grímsey verortet.

Der Erdstoß war in weiten Teilen Nordislands zu spüren gewesen und schreckte einige Leute aus dem Schlaf. Entlang der TFZ manifestierten sich vergleichsweise oft Erdbeben, die oft in Schwärmen kommen. Da ist es vergleichsweise ungewöhnlich, dass diesmal ein Schwarmbeben ausblieb.

Einen Erdbebenschwarm gab es hingegen auf der Reykjanes-Halbinsel: Dort wurden im Bereich von Krysúvik gut 25 Erdstöße registriert. Die Beben werden aller Wahrscheinlichkeit nach durch Spannungen ausgelöst, die infolge des Magmenaufstiegs bei Svartsengi entstehen. Möglicherweise zirkulieren hier auch Fluide entlang von Störungszonen, die diese aktivieren.

Der Graph der GNSS-Messungen zur Bodenhebung bei Svartsengi bewegte sich im Großen und Ganzen weiter seitwärts, wobei der aktuellste Messpunkt eine steigende Tendenz andeutet. Wahrscheinlich handelt es sich weiterhin um Folgen der Fehlmessungen der letzten Woche, die durch Einpflegen neuer Korrekturwerte ins Datenverarbeitungssystem korrigiert wurden. Allerdings haben wir ähnliche Muster auch bereits wenige Tage vor Eruptionen gesehen.

Die Erdbebentätigkeit entlang von Sundhnúkur ist heute höher als gestern: Insgesamt wurden innerhalb von 24 Stunden 10 Beben aufgezeichnet. Wahrscheinlich steigt die Seismizität hier erst wenige Stunden vor der nächsten Eruption erkennbar an. Eine seismische Krise setzte zuletzt nur Minuten vor einem Ausbruch ein. Im Falle einer neuen Eruption bleibt vermutlich nur wenig Vorwarnzeit, in der Menschen aus dem Gebiet fliehen können. Jetzt zur Urlaubszeit sind in dem Areal vergleichsweise häufig Menschen unterwegs. Da IMO erst im Herbst mit einer Eruption rechnet, gibt es meines Wissens nach keine kontrollierten Sperrungen. Laut den Vulkanologen hat sich im flach liegenden Magmenkörper erst zwei Drittel der Schmelze reakkumuliert, die bei der letzten Eruption abgeflossen ist.

Yellowstone-Caldera: Bären verlassen angeblich den Park

Grizzly-Bären im Yellowstone-Nationalpark verlassen angeblich in Scharen den Park – Furcht vor Supervulkaneruption geht um

Yellowstone, 15.07.2025Ein seit gestern viral gehendes Video zeigt eine große Gruppe Grizzlybären, die angeblich dabei ist, den ältesten Nationalpark der Welt zu verlassen. Das Video wurde von Influencer Scott Whitehead geteilt und verbreitet. Er meinte, dass selbst Wissenschaftler rätseln, warum die Tiere den Park verlassen. Angeblich sind bereits in der letzten Woche Berglöwen geflüchtet. Tausende Kommentare zu dem Video spekulierten nun darüber, dass die Tiere erste Warnsignale einer bevorstehenden Supervulkaneruption wahrnehmen würden und daher die Flucht angetreten hätten.

Tatsächlich gibt es Anzeichen dafür, dass Tiere über eine besondere Sensorik verfügen, die sie bereits Stunden vor einem Erdbeben oder Vulkanausbruch warnen und nervös werden lassen. So sollen vor einem starken Erdbeben in China massenhaft Schlangen abgewandert sein. Und selbst Wissenschaftler sehen in den Tierwahrnehmungen Potenzial Frühwarnsysteme zu entwickeln, etwa indem man das Verhalten von Ameisen und Zeigen in gefährdeten Gebieten beobachtet.

Einige Faktenchecker veröffentlichten Gegenartikel zu dem viral gehenden Video des Influencers und meinten, dass die Tiere eine reguläre Migration im Park durchführen, doch das ist ebenso falsch, wie die zugrundeliegende Annahme, dass die Pumas und Bären aufgrund einer sich anbahnenenden Katastrophe den Nationalpark verlassen, denn das Video stammt überhaupt nicht aus dem Yellowstone. Es wurde vermutlich in einem Bären Freiluftzoo in Rapid City (South Dakota) aufgenommen, wie aufmerksame Zuschauer des Videos herausgefunden haben, denn sie erkannten die Gegend und vor allem den Zaun wieder, den man im Hintergrund des Clips erkennen kann. Unseriöse Content-Creators wie Scott Whitehead dürften das nicht jucken, denn für ihn scheint nur der Werbeumsatz zu zählen.

Abseits der Videoanalyse gibt es in der Yellowstone-Caldera keine Parameter, die auf einen bevorstehenden Vulkanausbruch hindeuten würden, obgleich sich in den letzten Monaten die Meldungen über hydrothermale Explosionen häufen. Langfristig betrachtet gilt es aber als wahrscheinlich, dass der Vulkan irgendwann einmal wieder ausbrechen wird

Um das Video nicht weiter zu verbreiten bette ich es hier nicht ein, sondern zeige Euch nur einen Screenshot davon.

New York City: Sturzflut überschwemmte U-Bahn

Unwetter mit Starkregen verursachten Sturzfluten in New York City – U-Bahn überflutet

New York City, 15.07.2025Die Serie ungewöhnlicher Extremwetterereignisse in den USA reißt nicht ab. So kam es am Montagabend zu heftigen Gewittern mit Starkregen, der in kürzester Zeit eine Sturzflut auslöste, die Straßen und vor allem U-Bahntunnel überschwemmte. Es kam zum Verkehrschaos, von dem auch der Flugverkehr betroffen war.

Zwar traf es New York City (NYC) am schlimmsten, doch die Unwetter wüteten über weite Teile des Nordostens der Vereinigten Staaten. Besonders betroffen waren die Bundesstaaten New York und New Jersey. Laut den Wetterdiensten galten für 50 Millionen Menschen Unwetterwarnungen, in Teilen der Region wurde der Ausnahmezustand ausgerufen.

Der Straßenverkehr in NYC wurde vielerorts lahmgelegt. In der Bronx musste der Cross Bronx Expressway vollständig gesperrt werden, nachdem sich dort das Wasser meterhoch aufgestaut hatte. In mehreren Landkreisen, darunter Union und Bergen County in New Jersey sowie Westchester County nördlich von New York, wurden Straßen überschwemmt und Fahrzeuge von den Wassermassen eingeschlossen. Es kam zu Wasserrettungseinsätzen.

In den sozialen Medien geteilte Aufnahmen verdeutlichen das Ausmaß der Katastrophe und dokumentierten teils dramatische Szenen, wie das Wasser durch die U-Bahnen schoss und Straßen überflutete.

Auch der Flugverkehr war erheblich betroffen. Landesweit wurden knapp 2.000 Flüge gestrichen. Mehr als 10.000 verspäteten sich. Die Flughäfen Newark Liberty und LaGuardia verhängten zwischenzeitlich Startverbote, am JFK Airport kam es zu teils stundenlangen Verzögerungen. Besonders betroffen war United Airlines, die ein zentrales Drehkreuz in Newark betreibt.

Die Behörden meldeten Regenmengen von über 130 Millimetern, die in wenigen Stunden niedergingen. Lokal fielen bis zu 100 Millimeter Niederschlag innerhalb einer Stunde. Besonders gefährdet waren tiefer gelegene Stadtteile sowie Kellerwohnungen, in denen die Gefahr plötzlicher Überflutung bestand.

Meteorologen rechnen damit, dass sich die Lage nur langsam entspannt. Die Sturmsysteme bewegen sich nur träge über die Region, was weiterhin für hohe Niederschläge und lokalisierte Überschwemmungen sorgen könnte.

In diesem Sommer kam es bereits zu einer ungewöhnlichen Häufung von Unwettern und Tornados im Osten und Süden der USA. Zwar kommt es in der betroffenen Region immer wieder zu Unwettern, wenn feuchtwarme Luft aus dem Bereich des GOLFS VON MEXIKO mit Kaltluft aus dem Norden zusammenstößt, doch nicht in der Häufung wie dieses Jahr. Im Westen der Staaten gibt es hingegen verheerende Waldbrände. So fiel die historische Grand Canyon Lodge auf dem North Rim der Schlucht den dort lodernden Flammen zum Opfer. Vor einem Jahr stattete ich ihr noch einen Besuch ab, ebenso dem inzwischen abgebrannten Malibu. Vielleicht sollte Donald Trump seine Strategie, den Klimawandel zu leugnen, noch einmal überdenken!

Erta Alé: Aufstieg einer Aschewolke dokumentiert

Aschewolke am Erta Alé deutet auf Rissbildung oder Kollaps hin – Kraterbildung möglich

Mekele, 15.07.2025Seit den starken Schwarmbeben, die sich Anfang des Jahres im Awash-Gebiet des südlichen Afar-Dreiecks ereigneten und mit einer Gang- und Riftbildung einhergingen, war es um den ca. 500 Kilometer weiter nördlich gelegenen Schildvulkan Erta Alé in Äthiopien vergleichsweise ruhig bestellt gewesen. Es gab zwar eine vergleichsweise schwache Aktivität an einem Hornito, der sich im Bereich des früheren Pitkraters gebildet hatte, doch größere Lavaüberläufe blieben aus. Diese ungewöhnliche Ruhe könnte sich nun ändern.

Aschewolke am Erta Alé

Der einheimische Vulkanführer Hummed Edris teilte über den Reiseunternehmer Seifegebreil Shifferaw auf FB ein Video, das eine Aschewolke zeigt, die aus der Erta-Ale-Caldera aufsteigt. Da sehr wahrscheinlich niemand alte Autoreifen verbrennt, liegt es nahe, dass es zu einer vergleichsweise ungewöhnlichen Art vulkanischer Aktivität an dem Vulkan kommt, der normalerweise rotglühende Lavaströme und keine Aschewolken fördert.

Meine Hypothese ist, dass die Asche infolge einer Rissbildung oder des Kollapses und der Ausblasung der Füllung des früheren Pitkraters zustande kommt. Möglicherweise steigt frisches Magma auf und bahnt sich seinen Weg zur Oberfläche, um entweder einen Lavastrom zu bilden oder sogar einen neuen Lavasee zu kreieren.

Thermische Anomalien werden aktuell nicht angezeigt. MIROVA detektierte zuletzt am 15. April eine schwache Wärmestrahlung. Die jüngste Phase intensiver Wärmestrahlung ereignete sich am 15. Januar und lief aus, als die Erdbeben bei Awash stärker wurden. Allerdings erkennt man auf dem jüngsten wolkenfreien Sentinel-Satellitenbild im Infrarotspektrum zwei kleine Hotspots im Bereich des früheren Pitkraters, die darauf hindeuten, dass vor einer Woche am Erta Alé 2 Hornitos aktiv waren.

Während der heißen Sommermonate sind am Erta Alé nur wenige Reisegruppen unterwegs, weswegen der Informationsfluss spärlich ist. Da der Vulkan in einer nur dünn besiedelten Region der Danakil-Wüste liegt, gibt es auch kein Echtzeitmonitoring. Seifegebreil Shifferaw kündigte aber an, selbst zum Erta Alé zu fahren und die Community mit neuen Informationen zu versorgen.

Philippinen: Erdbeben Mb 5,8 im Norden von Luzon

Starkes Erdbeben Mb 5,8 trifft den Norden der Insel Luzon – Schüler ins Krankenhaus eingeliefert

Datum: 15.07.2025 | Zeit: 02:38:19 UTC | Koordinaten: 18.208 ; 120.632 | Tiefe: 10 km | Mb 5,8

Laoag, 15.07.2025Heute Nacht ereignete sich im Norden der philippinischen Insel ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Das Epizentrum lag 4 km ost-nordöstlich von Laoag, wo mehr als 100.000 Menschen leben. Dort war es bereits vormittags 10:38:19 Uhr und die Menschen wurden von dem Erdstoß jäh aus ihrer Tagesroutine und teilweise auch von den Füßen gerissen. Nachdem sie sich wieder aufgerappelt hatten, verließen sie die Gebäude panikartig. Doch größere Schäden traten offenbar nicht auf. Dennoch mussten einige Schüler ins Krankenhaus gebracht werden, weil sie nach dem Erdbeben unter Übelkeit litten – wahrscheinlich eine Stressreaktion auf Panikattacken.

Erdbeben Philippinen

Die oben genannten Daten stammen vom GFZ-Potsdam. Es gibt abweichende Angaben vom EMSC: Hier wird die Magnitude mit 5,5 angegeben und die Herdtiefe mit 43 Kilometern, was erklären würde, warum es keine größeren Schäden gab. Der philippinische Erdbebendienst verortete das Epizentrum des Bebens zudem nicht nordöstlich der Stadt, sondern nordwestlich, wo es kurz vor der Küste von Luzon gelegen haben soll.

Die tektonische Situation Luzons ist komplex. Der übergeordnete Rahmen wird von den beiden gegeneinander arbeitenden Subduktionszonen östlich und westlich der Insel geprägt, die Luzon wie in einem Schraubstock einspannen. Hinzu kommt, dass im Nordwesten nicht nur der Manila-Graben verläuft, sondern auch der Nord-Luzon-Trog. Je nachdem, welche Lokalisierung des Epizentrums stimmt, könnte sich die dominierende Abschiebung dort für das Beben verantwortlich zeigen. Sollte die Lokalisierung des GFZ korrekt sein, könnte sich das Beben an einer der zahlreichen Störungszonen manifestiert haben, die Luzon in Nord-Süd-Richtung durchziehen. Bei ihnen handelt es sich überwiegend um Systeme aus Transformstörungen, die infolge der Zangenbewegung der beiden großen Subduktionszonen vor den Küsten entstehen.

Die Philippinen gehören zum zirkumpazifischen Feuerring, der die pazifische Plattengrenze markiert. Hier gab es in den letzten 24 Stunden zahlreiche stärkere Erdbeben. Darunter ein Beben Mb 5,2 bei den Tokara-Inseln des Ryukyu-Archipels und ein Erdstoß Mw 5,8 bei den Kurilen nördlich von Japan.

Yellowstone-Caldera: Neuer Thermalpool im Norris-Geyser-Basin

Neuer Thermalpool im Norris Geysir Basin. © USGS/ Mike Poland

Neuer Thermalpool im Norris-Geysir-Basin der Yellowstone Caldera entdeckt – Entstehungsgeschichte enträtselt

Im Yellowstone-Nationalpark wurde ein neuer Thermalpool entdeckt. Geologen stießen am 10. April 2025 bei Wartungsarbeiten an Gerätschaften im Norris-Geysir-Basin auf den bislang unbekannten Pool, der sich in einem besonders aktiven Teil des Porcelain-Basin gebildet hatte. Die etwa vier Meter breite, hellblaue Wasseransammlung liegt westlich einer als „Tree Island“ bekannten Vegetationsinsel. Das Wasser ist rund 43 °C warm und steht etwa 30 Zentimeter unterhalb des Randes – ein klarer Hinweis auf jüngste hydrothermale Aktivität.

In einem nun veröffentlichten Bericht des USGS wird die Entstehungsgeschichte der heißen Quelle entschlüsselt, indem alle zur Verfügung stehenden Daten verschiedener Messsensoren und Satellitenbilder ausgelesen und interpretiert wurden. Das erstaunliche Ergebnis: Die neue geothermale Manifestation muss sich um die Weihnachtszeit 2024 herum gebildet haben. Im Winter liegt im Yellowstone für gewöhnlich viel Schnee und die abgelegenen Bereiche der Geothermalgebiete sind nicht zugänglich, weshalb 4 Monate bis zur Entdeckung des Pools vergingen.

Der Ursprung der neu entdeckten Quelle konnte mithilfe von Satellitenbildern und Infraschall-Daten eingegrenzt werden. Noch am 19. Dezember 2024 war die Stelle unauffällig. Ab dem 6. Januar 2025 zeigte sich eine Senke, und bis Mitte Februar war die Quelle vollständig ausgebildet. Ein schwaches akustisches Signal aus der Region wurde am 25. Dezember 2024 aufgezeichnet – offenbar der Moment, in dem die Bildung des Phänomens mit einer schwachen hydrothermalen Eruption begann. Weitere schwache Signale folgten im Januar und Februar, allerdings ohne seismische Begleitaktivität.

Die neue Thermalquelle scheint somit nicht das Ergebnis eines einzelnen explosiven Ereignisses zu sein, sondern entstand durch mehrere kleinere Ausbrüche, die Gestein und Quarzschlamm über kurze Distanzen verlagerten. In der Grube sammelte sich anschließend heißes Wasser – ein leises, aber sichtbares Zeichen für die ständige Aktivität unter der Oberfläche des mächtigen Calderavulkans. Und vielleicht ein geologisches Weihnachtswunder.

Das Norris-Geysir-Becken gilt als das heißeste und dynamischste Thermalgebiet im gesamten Yellowstone-Nationalpark. Hier treten regelmäßig Veränderungen auf, darunter neue Dampfaustritte, Farbveränderungen des Bodens oder sogar explosive Ereignisse. Besonders auffällig war eine Phase erhöhter Unruhe im Sommer 2018: Damals kam es zu einer Serie seismischer Ereignisse und vermehrtem Austritt von heißem Dampf. Zu dieser Zeit wurde auch der weltgrößte Geysir – Steamboat – aktiver und er begann, alle paar Tage zu springen. Inzwischen hat sich das Pausenintervall wieder deutlich ausgedehnt. Der letzte Sprung erfolgte nach einer Pause von 69 Tagen am 14. April 2025. Statistisch gesehen wäre ein Sprung in den nächsten Tagen fällig.

Island: Störung in den GNSS-Messdaten behoben

IMO behebt Fehler in den GNSS-Messungen – Bodenhebung bei Svartsengi scheint zu stagnieren

Reykjavik, 14.07.2025Das isländische Wetteramt hat nach einer Woche der Fehlersuche nun herausgefunden, warum die GNSS-Messungen einen Sprung machten und ungenau waren. Die Ursache lag nicht etwa in einem Sonnensturm, sondern im Wesentlichen daran, dass am 7. Juli ein neuer Satellit aktiviert wurde, der am 30. Mai in die Umlaufbahn geschossen wurde. Man hatte offenbar vergessen, die hierfür nötigen Korrekturwerte in das System einzugeben. Das Problem wurde durch eine weitere Störung in der Datenverarbeitung verschärft, da Daten ausländischer Stationen nicht richtig übertragen wurden.

Bodenhebung SENG. © IMO

Die Probleme wurden nun behoben und die Messungen der letzten Woche korrigiert. Der resultierende Graph zur Bodenhebung bei Svartsengi überzeugt allerdings wenig, denn es wird praktisch eine Stagnation der Hebung angezeigt. Solche Stagnationen sahen wir im letzten Jahr öfters, entweder unmittelbar vor einer Eruption oder einige Tage davor. Betrachtet man allerdings die Messreihen der Universität Reykjavik, dann scheint sich die Bodenhebung unbeirrt fortzusetzen. Interessant ist aber, dass bei diesen Messreihen ein horizontaler Bodenversatz in südliche Richtung angezeigt wird, der sehr wohl andeuten könnte, dass Magma begonnen hat, ins Fördersystem und Richtung Sundhnúkur zu fließen.

Die Erdbebenaktivität bei Sundhnúkur ist heute allerdings nicht erhöht und bewegt sich im Rahmen, den wir letzte Woche gesehen haben. Einen kleinen Schwarm gab es wieder offshore bei Eldey. Das Krysúvik-System wurde von mehreren Erdbeben erschüttert.

Weiterhin auffällig ist die Seismizität bei der Hekla im Süden Islands, wo es an der Störung, die ca. 10 Kilometer südwestlich der Basis des Vulkans liegt, weitere Erschütterungen gab. Ob sie rein tektonischer Natur sind oder mit Fluidbewegungen zusammenhängen, ist Gegenstand von Spekulationen. Eine Bodenhebung kann weder an der Hekla noch an der benachbarten Katla eindeutig diagnostiziert werden.

Indonesien: Starkes Erdbeben Mw 6,7 im Südosten

Starkes Erdbeben Mw 6,7 erschüttert den Südosten Indonesiens – es bestand keine Tsunamigefahr

Datum: 14.07.2025 | Zeit: 05:49:58 UTC | Koordinaten: -6.198 ; 131.144 | Tiefe: 80 km | Mw 6,7

Ambon, 14.07.2025Die indonesische Region Tanimbar, die im Südosten des Archipels liegt, wurde heute von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Das Epizentrum lag offshore und wurde 189 km westlich von Tual verortet, einem Ort, in dem fast 40.000 Menschen leben. Das Hypozentrum befand sich in 80 Kilometern Tiefe, weswegen sich die Auswirkungen an der Erdoberfläche in Grenzen hielten. Tsunamigefahr bestand nicht.

Erdbeben Indonesien. © GFZ

Die betroffene Region der Tanimbar-Inselgruppe besteht aus ca. 30 Inseln in der Bandasee zwischen Timor und Neuguinea. Im Jahr 2023 kam es in der Region zu einem starken Erdbeben Mw 7,6 in dessen Folge es zu moderaten Schäden kam. Aktuell wurden bislang aber keine Schäden gemeldet. Den Erdbebendiensten liegen aber Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von mehr als 1000 Kilometern vor: Der Erdstoß wurde selbst in Kununurra an der Nordküste Australiens gespürt.

Tektonisch betrachtet stand der Erdstoß mit der Subduktion entlang des Timor-Tanimbar-Grabens im Zusammenhang. Hier taucht die Australische Platte unter die Bandasee-Platte ab und wird im Erdmantel, wobei besonders am abtauchenden Plattenteil Spannungen entstehen können, die sich auch in größerer Tiefe noch in Erdbeben entladen. Unklar ist, ob der erwähnte Graben direkt an dem Erdbeben beteiligt war, denn in der Nähe des Epizentrums gibt es noch die Plattengrenze zur Timor-Mikroplatte, die der Platte Australiens vorgelagert ist und mit der Bandasee-Platte kollidiert.

Die Tanimbar-Inseln gehören zu einem nicht-vulkanischen Inselbogen im äußeren Gebiet der Subduktionszone. Obwohl es in unmittelbarer Nähe des Epizentrums keine aktiven Vulkane gibt, könnte sich das Beben dennoch auf weiter entfernte Vulkane Indonesiens auswirken. Der Wirkungskreis eines Erdbebens mit einer Magnitude größer 6 beträgt gut 1000 Kilometer. Der Erdstoß könnte sich ein Jahr lang auf die Aktivität der Vulkane auswirken.

Spanien: Erdbeben M 5,2 erschüttert Urlaubsregion am Mittelmeer

Erdbeben Mb 5,2 erschüttert spanische Mittelmeerküste bei Almeria – Angst vor noch stärkerem Erdbeben

Datum: 14.07.2025 | Zeit: 05:13:28 UTC | Koordinaten: 36.616 ; -1.911 | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

Almeria, 14.07.2025Heute Morgen um 07:13:28 Uhr MESZ bebte die Erde im Mittelmeer auf der Höhe von Almería am gleichnamigen Küstenabschnitt zwischen Alicante und Málaga in Andalusien. Das Erdbeben hatte ein Epizentrum, das 24 Kilometer ost-südöstlich von San José lag. In dem Dorf leben nur etwa 1000 Menschen. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe lokalisiert, was bedeutet, dass es sich um ein flach liegendes Beben handelt – die genaue Tiefe ist jedoch noch nicht abschließend ermittelt.

Erdbeben Spanien. © EMSC

Die oben genannten Daten stammen vom EMSC. Das spanische IGN kommt auf abweichende Werte: Demnach hatte das Beben eine Magnitude von 5,4 und eine Herdtiefe von nur 3 Kilometern. Es gab mehrere Nachbeben.

Zahlreiche Menschen wurden von dem mittelstarken bis starken Erdstoß aus dem Schlaf gerissen. Wer bereits wach war, hörte zunächst ein tiefes Grollen, als sich die ersten Erdbebenwellen näherten, um kurz darauf so heftig durchgeschüttelt zu werden, dass es den einen oder anderen von den Beinen riss. Fenster klirrten, Giebel ächzten, und das Geschirr tanzte in den Regalen. Möglicherweise bildeten sich auch Risse in Gebäuden und Straßen, doch Berichte über Schäden liegen bislang nicht vor.

Der Erdstoß wurde in mehr als 50 Städten in einem Umkreis von über 400 Kilometern um das Epizentrum deutlich wahrgenommen und traf auch die Costa del Sol, die bei Touristen sehr beliebt ist. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Die Bebenzeugen beschrieben den Erdstoß überwiegend als ungewöhnlich stark. Er dauerte bis zu 10 Sekunden und rüttelte die Gebäude in der Nähe des Epizentrums heftig durch. Auch in Marokko, an der gegenüberliegenden Küste des Mittelmeeres, war das Beben spürbar.

Tektonische Einordnung des Erdbebens

Es war ein rein tektonisches Beben, das sich wahrscheinlich am Carboneras-Störungssystem ereignete. Dabei handelt es sich um eine linksseitige Transformstörung, die zur Betischen Scherzone gehört und in Richtung Nordost–Südwest verläuft. Im Nordosten kommt sie vom Festland und mündet in der Mitte des Mittelmeeres in die größere Störung des Alborán-Rückens. Auf der EMSC-Shakemap ist das Epizentrum zwischen diesen beiden Störungssystemen eingetragen, liegt aber näher an der erstgenannten Störung.

Das Carboneras-Störungssystem war auch im Jahr 1522 für ein verheerendes Erdbeben mit einer geschätzten Magnitude von 6,8 bis 7,0 verantwortlich, das die Stadt Almería in Schutt und Asche legte und viele weitere Ortschaften der Region schwer in Mitleidenschaft zog. Damals fanden über 1000 Menschen den Tod. Sollte sich ein solches Beben heute wiederholen, wäre vermutlich mit deutlich höheren Opferzahlen zu rechnen. Entsprechend groß ist die Sorge, dass es sich bei dem aktuellen Erdstoß um ein Vorbeben eines noch stärkeren Bebens handeln könnte.