Vulkanausbruch am Shiveluch: Asche in 4200 m Höhe

Shiveluch eruptiert Vulkanasche bis auf 4200 m Höhe – VONA-Warnungen ausgegeben

Petropawlowsk-Kamtschatski, 11.07.2025Der Shiveluch ist seit einigen Tagen wieder vermehrt aktiv und erzeugt mehrmals täglich Aschewolken. Heute Nacht stiegen sie bis auf eine Höhe von 4200 m auf und wurden vom Wind in Richtung Süden geweht. Die Vulkanasche wehte dabei bis südlich der Regionalhauptstadt und sorgte für Ascheniederschlag.

Beim VAAC Tokio wurden seit gestern 5 VONA-Warnungen für den Flugverkehr ausgegeben. Tatsächlich könnten tief fliegende Flugzeuge in diese Aschewolken geraten und Triebwerksprobleme bekommen.

Satellitenfoto Shiveluch

Auf dem letzten wolkenfreien Sentinel-Bild vom 6. Juni erkennt man am Dom des Jungen Shiveluch (Bildmitte) im Infrarotspektrum zwei kleine Hotspots. Sie zeugen davon, dass der Dom aktiv ist. Auf jüngeren Bildern erkennt man Gaswolken, die eine dünne Wolkenschicht durchbrechen. Der Karan-1-Dom (links unten) ist kalt.

Das war es auch schon mit den Informationen vom Shiveluch, denn leider ist die Website von KVERT seit einigen Tagen offline, so dass es keine Berichte mehr von den Vulkanologen in Kamtschatka gibt. Woher das kommt, ist spekulativ: Eine Möglichkeit ist eine technische Störung oder aber, dass Gelder aufgrund von Sparmaßnahmen gestrichen wurden, damit Putin mehr für seine Kriegskasse übrig hat. Möglicherweise wurde der Dienst auch nur für Nutzer aus dem westlichen Ausland geblockt. Sollte das ein Dauerzustand sein, sieht es in Zukunft schlecht aus mit dem Informationsfluss zu den Vulkanen Kamtschatkas. Dann sind wir – ähnlich wie bei den Vulkanen in Afrika – auf Daten der Satellitenfernerkundung beschränkt. So macht sich Russland selbst zum Entwicklungsland.

Der 3283 Meter hohe Shiveluch ist ein komplexer Stratovulkan mit einer 9 Kilometer großen Caldera, in der sich der Junge Shiveluch befindet. Er ist das nördlichste Glied der Vulkane Kamtschatkas. Es kommt immer wieder zu Kollapsereignissen am Lavadom, die große pyroklastische Ströme und hochaufsteigende Aschewolken erzeugen.

Taal: Steigender Druck und Tremor

Dauerhafter Tremor zeugt von steigendem Druck im Fördersystem – phreatischer Vulkanausbruch droht am Taal

Manila, 11.07.2025Das seismische Netzwerk von PHILVOLCS registriert seit dem 6. Juli einen dauerhaft anhaltenden Tremor am Taal-Vulkan, der auf der philippinischen Insel Luzon liegt. Zugleich gibt es eine Inflation unter Volcano Island, von der vor allem die Südwestflanke der Vulkaninsel betroffen ist. Der Tremor zeugt von starken Fluidbewegungen und steigendem Druck im Fördersystem. Man rechnet mit einer phreatischen Eruption.

Kurz vor Beginn der kontinuierlich anhaltenden Tremorphase wurden besonders niedrige Schwefeldioxid-Konzentrationen am Krater von Volcano Island gemessen. Sie betrugen am 4. Juli nur noch 344 Tonnen am Tag. Das legte nahe, dass der Gasstrom stark nachgelassen hatte, was auf eine Verstopfung des Fördersystems hindeutete. Inzwischen hat sich der Gasfluss wieder etwas stabilisiert, so dass der Druckanstieg im Fördersystem langsamer abläuft, als es noch am Wochenende der Fall gewesen ist. Dennoch dürfte sich ein enormer Druck aufgebaut haben, wovon der Tremor zeugt: Im Untergrund bewegen sich Gas und andere Fluide und suchen einen Weg zur Oberfläche. Früher oder später wird es wahrscheinlich zu einer phreatischen oder sogar magmatophreatischen Eruption kommen, so wie es bereits im letzten Jahr öfters vorkam. Sehr wahrscheinlich wird es aber eine Aktivität sein, die sich auf Volcano Island beschränkt und keine Auswirkungen darüber hinaus hat: Im Gesamtbereich der Caldera wird eine anhaltende Deflation beobachtet und außerhalb von Volcano Island gibt es keine Anzeichen einer größeren Magmenakkumulation.

Der Alarmstatus bleibt auf der niedrigsten Stufe „1“. Das Betreten von Volcano Island ist verboten. In einem Medienbericht zu den Vorgängen am Taal heißt es, dass das Sperrgebiet nicht die Suche nach vermissten Fans eines Hahnenkampfes beeinträchtigt. Die Polizei geht davon aus, dass sie Opfer eines Gewaltverbrechens geworden sind und im Taal-See entsorgt wurden.

Der Taal-Vulkan steht seit der letzten größeren Eruption im Januar 2020 besonders unter Bewachung. Damals war es nach einer mehrmonatigen Inflationsphase zu einem stärkeren Vulkanausbruch gekommen, dessen Ascheausstoß auch den Flugverkehr gefährdete und Ascheregen auslöste, der bis nach Manila und darüber hinaus reichte. Die Millionenmetropole liegt ca. 50 bis 60 Kilometer nördlich vom Taal.

Guatemala: Erdbeben am Vulkan Agua halten an

Weitere Erdbeben am Agua in Guatemala – Zahl der Todesopfer gestiegen

Guatemala City, 11.07.2025Eingestürzte Hauswände, demolierte Autos, geborstene Leitungen und abgerutschte Straßen prägen das Bild der Erdbebenregion in Amatitlán, wenige Kilometer südlich von Guatemala City. Und ein Ende der Beben war gestern noch nicht in Sicht. Die Intensität des Nachbebenschwarms hatte zwar nachgelassen, doch es wurden immer noch spürbare Beben generiert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 4,0 und ein Hypozentrum in nur 3 Kilometern Tiefe. Dieses Beben manifestierte sich im Bereich der unteren Nordostflanke des Vulkans Agua. Ein Beben Mb 3,8 lag sogar im Gipfelbereich des ruhenden Feuerbergs.

Die Nähe der Erdbeben zum Vulkan wirft natürlich die Frage auf, ob sie rein tektonischen Ursprungs sind oder ob ein Zusammenhang mit Fluidbewegungen unter dem Vulkan bestehen könnte.

In diesem Jahr haben wir bereits einige interessante Erdbebenschwärme gesehen, die vermutlich mit Magmenintrusionen in Verbindung standen. Allen voran die Schwärme bei Santorin und im äthiopischen Afar-Dreieck. Doch in Guatemala ist die Situation nicht so eindeutig, denn im Gegensatz zu den beiden anderen Ereignissen gab es hier ein klar definiertes Hauptbeben, das sich in der Nähe einer Störungszone ereignete, die den Westrand des Guatemala-City-Grabens markiert. Tatsächlich ereigneten sich die anderen Erdbebenschwärme auch in vulkanisch geprägten Grabensystemen. Hier ist man davon ausgegangen, dass steigernder Druck im Untergrund infolge von Magmenintrusionen Spannungen verursachte, die an den tektonischen Randstörungen Erdbeben verursachten. Während die Erdbeben in Griechenland und Äthiopien mit Bodenverformungen einhergingen, liegen aus Guatemala diesbezüglich noch keine Daten vor, so dass wir uns bis zur endgültigen Einschätzung der Lage noch gedulden müssen.

Klar ist inzwischen aber, dass die Folgen der Erdbeben und vor allem des Initialbebens Mb 5,6 schlimmer ausfielen, als zuerst angenommen: Die Zahl der Todesopfer ist auf 4 gestiegen. Zahlreiche Gebäude wurden beschädigt, manche so stark, dass sie unbewohnbar geworden sind. Es gab nicht nur Risse in Straßen, sondern auch Abrutschungen, von denen auch Berghänge betroffen waren. Zudem kamen Steinschläge. Last but not least wurden die künstlich angelegten Terrassen am Acatenango beschädigt, auf denen Beobachter des Vulkans Fuego zu nächtigen pflegen. Der Fuego selbst reagierte jedenfalls nicht mit einer gesteigerten Aktivität auf die Erschütterungen in seiner Nähe. Im Gegenteil: In den letzten Tagen gab es keine Explosionen, nur starke Entgasungen mit leichten Ascheexhalationen.

Vulkanausbruch: Pyroklastischer Strom am Semeru

Pyroklastischer Dichtestrom am Semeru glitt 4 Kilometer weit

Malang, 10.07.2025Der Semeru auf Java ist weiterhin daueraktiv und erzeugt Dutzende explosive Eruptionen am Tag. Gestern wurde bei einem dieser Vulkanausbrüche ein pyroklastischer Dichtestrom freigesetzt, der laut Medienberichten eine Gleitstrecke von 4 Kilometern gehabt haben soll. Eine Aschewolke stieg gut 1000 m über Kraterhöhe auf. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Die Vulkanologen vom VSI veröffentlichten einige Daten zu den Vorgängen gestern. Demnach verursachte der Dichtestrom ein seismisches Signal mit einer Maximalamplitude von 22 mm, das 214 Sekunden lang anhielt. Die Seismizität bewegte sich auf niedrigem Niveau und es gab keine ungewöhnlichen Vorkommnisse, die es ermöglicht hätten, das Ereignis vorherzusagen. Vermutlich brach bei einer etwas stärkeren Explosion ein Stück vom Lavadom ab, der sich immer wieder in kurzen Lavaströmen über den Kraterrand ergießt und bis in die Depression auf der Südwestflanke vordringt.

Im Extremfall können die pyroklastischen Ströme am Semeru 13 Kilometer weit durch Schluchten und Flusstäler fließen und besiedeltes Gebiet erreichen. Momentan gibt es eine 8-Kilometer-Sperrzone um den Gipfelkrater. Das Flussufer entlang des Besuk Kobokan ist auf einer Breite von 500 m beiderseits des Flusses gesperrt.

Neben den pyroklastischen Strömen drohen hier Lahar durchzufließen, die entstehen, wenn starke Regenfälle niedergehen und sich das Regenwasser mit der abgelagerten Vulkanasche vermischt. Am Semeru gab es bereits mehrere Lahare, die Zerstörungen anrichteten.

Im Tagesverlauf hatte es 36 explosive Eruptionen gegeben, was eher am unteren Spektrum dessen lag, was der Vulkan in den vergangenen Monaten zu bieten hatte. Darüber hinaus wurde der Abgang einer Schuttlawine gemeldet und 2 vulkanotektonische Beben registriert.

Der Semeru gehört zum Tengger-Massiv im Südosten der indonesischen Insel Java. Er liegt südlich der Tengger-Caldera, in der wiederum der Bromo liegt. Hierbei handelt es sich um einen der bekanntesten Vulkane Indonesiens, der ein beliebtes Pilgerziel von Hindus ist. Auf Satellitenfotos, die Anfang Juni gemacht wurden, erkennt man im Infrarotspektrum eine thermische Anomalie. Wenigstens zu dieser Zeit stand Schmelze im Fördersystem, allerdings ohne dass es zu einem Vulkanausbruch gekommen wäre.

Vulkanausbruch: Asche am Sakurajima steigt auf 3000 m Höhe

Sakurajima eruptiert Asche bis auf 3000 m Höhe – Vulkan im Expansionsstadium

Kagoshima, 10.07.2025Im Süden Japans ist immer noch einiges los, und es sind weiterhin 3 Vulkane aktiv. Der Sakurajima bei Kagoshima eruptierte heute Morgen mehrmals. Die Eruptionen förderten Vulkanasche bis auf mindestens 3000 m Höhe, wo sie mit dem Wind westwärts driftete. Es kam zu Ascheniederschlag in besiedelten Regionen.

Sakurajima mit Eruptionswolke

Aufnahmen dokumentierten eine der Eruptionen, die in dem Moment stattfand, als die dichten Wolken kurz aufrissen. Die ausgestoßene Aschewolke ist von dunkelgrauer Farbe gewesen und war vergleichsweise dicht. Es wurden zwei VONA-Warnungen für den Flugverkehr ausgegeben.

Die Vulkanologen vom JMA berichten, dass vulkanische Bomben bis zur 8. seismischen Messstation weit flogen, die etwa 500 m vom Minamidake entfernt liegt. Der Hauptkrater war auch für die Eruptionen verantwortlich. Der etwas tiefer gelegene Showadake ist weiterhin ruhig und stößt nur gelegentlich Dampf aus.

Der Vulkan ist seit einigen Tagen wieder in einer Expansionsphase begriffen – das Vulkangebäude dehnt sich infolge einer Magmeninflation aus, wodurch sich die Hänge um einige Mikroradian versteilen und sich der Boden anhebt. Genaue Daten bleibt das JMA schuldig. Eine ähnliche Expansionsphase gab es Ende Mai bis Anfang Juni. Damals folgte eine starke Eruptionsserie, die gut 2 Wochen lang anhielt. Die Chancen stehen gut, dass es sich diesmal ähnlich verhält. Wobei es natürlich eine Frage der Perspektive ist, ob es sich um eine gute Chance handelt oder ob es nicht doch eher ein Stör- und Risikofaktor ist.

Der Schwefeldioxidausstoß belief sich zuletzt auf 2700 Tonnen am Tag und ist erhöht, bewegt sich aber unter dem Spitzenwert von 4000 Tonnen am Tag, die am 20. Mai gemessen wurden. Bis jetzt scheint noch nicht so viel Magma nahe der Oberfläche zu stehen, wie es damals der Fall gewesen ist.

Neben dem Sakurajima sind noch Kirishima und Suwanosejima aktiv. Doch in den letzten 2 Tagen ist die Aktivität dieser Vulkane etwas zurückgegangen. Das Gleiche gilt für den Erdbebenschwarm südlich von Suwanosejima, der zwar noch weitere Evakuierungen verursachte, in seiner Intensität aber langsam nachlässt.

USA: Unwetterserie verursachte dramatische Überflutungen

Dramatischer Juli in den USA: Fast 120 bestätigte Todesfälle durch Überflutungen in Texas, North Carolina und New Mexico

Washington, 10.07.2025Der Süden der USA erlebet derzeit einen der tödlichsten Hochsommer seit Jahren. In mehreren Bundesstaaten haben starke Regenfälle extreme Überschwemmungen und Sturzfluten verursacht, die in den ersten Julitagen mindestens 119 Menschen das Leben kosteten. Besonders betroffen waren Texas, North Carolina und New Mexico.

Die Katastrophenserie begann Anfang Juli in Zentraltexas. Dort sorgten massive Regenfälle für dramatische Überschwemmungen, insbesondere am Guadalupe River. Der Fluss trat am 4. Juli über die Ufer und riss ganze Landstriche mit sich. Besonders betroffen war das Gebiet rund um Kerrville. Nach offiziellen Angaben kamen dort allein mindestens 94 Menschen ums Leben. Die Gesamtzahl der Todesopfer durch die verschiedenen Flutereignisse in Zentraltexas wird inzwischen auf mindestens 109 geschätzt, weitere 161 Personen gelten als vermisst und sind wahrscheinlich tot. Auch fünf Teilnehmer eines Jugendlagers und ein Betreuer sind unter den Vermissten. 28 Mädchen des Sommercamps Mystic River starben.

Mehr als 1.700 Einsatzkräfte mit über 975 Fahrzeugen und Geräten wurden durch den Bundesstaat mobilisiert, um Rettungs- und Bergungsarbeiten zu unterstützen. Noch immer befindet sich Texas in der Notfallreaktionsstufe II. Lokale Hilfsorganisationen bitten die Bevölkerung inzwischen gezielt um Geldspenden, da keine weiteren Sachspenden benötigt werden.

Nur wenige Tage später traf Tropensturm Chantal den Südosten der USA. Am 6. Juli brachte der Sturm extreme Regenfälle nach North Carolina, insbesondere in das Gebiet rund um Raleigh-Durham. Binnen 24 Stunden fielen dort fast 300 Millimeter Niederschlag, was ein historischer Höchstwert darstellt. Zahlreiche Counties wurden überflutet, darunter Alamance, Chatham, Moore, Orange und Person. Auch nachdem Chantal am 7. Juli zu einem tropischen Tiefdruckgebiet herabgestuft wurde, setzte sich der Starkregen fort.

Nach aktuellem Stand sind mehrere Todesopfer zu beklagen. In Pittsboro ertrank eine 83-jährige Frau, deren Auto in den Fluten versank. Auf dem Jordan Lake starben zwei Personen beim Bootfahren. In Hillsborough kam eine 58-jährige Frau ums Leben, als sie auf dem Weg zur Arbeit mit ihrem Auto im Hochwasser stecken blieb. Auch in Alamance County wurden zwei Menschen tot aufgefunden – ein Mann, dessen Fahrzeug von den Fluten mitgerissen wurde, sowie eine 23-jährige Frau in einem überfluteten Wagen. Die genaue Zahl der Toten ist weiterhin Gegenstand laufender Ermittlungen. Insgesamt wurden über 20 Landkreise stark in Mitleidenschaft gezogen.

Ein weiteres tragisches Ereignis ereignete sich am 8. Juli im Ort Ruidoso in New Mexico. Dort führten heftige Monsunregenfälle zu Sturzfluten, als das Wasser auf verbranntes Land früherer Waldbrände traf und nicht versickern konnte. Stattdessen vermischten sich Regenwasser und Asche zu Schlamm und flossen im hügligen Gelände oberflächlich ab. Der Rio Ruidoso stieg auf einen historischen Höchststand von sechs Metern – 1,5 Meter über dem bisherigen Rekordwert. Drei Menschen kamen ums Leben, darunter ein siebenjähriger Junge, ein vierjähriges Mädchen und ein Mann im mittleren Alter. Alle wurden von den Fluten erfasst und flussabwärts gerissen.

Während über 50 Wildwasserrettungen durchgeführt werden mussten, dauern die Such- und Bergungsarbeiten weiter an. Die Gemeinde Ruidoso arbeitet eng mit dem New Mexico Office of the Medical Investigator und weiteren Behörden zusammen. Für betroffene Anwohner wurde im Gemeindezentrum an der Sudderth Drive eine Notunterkunft eingerichtet.

Die Häufung der extremen Wetterereignisse wirft erneut Fragen zur Klimaanpassung und Krisenresilienz in den USA auf. In allen drei Bundesstaaten laufen weiterhin Notfallmaßnahmen, während Familien um ihre Angehörigen trauern und ganze Gemeinden mit den Folgen der Katastrophen kämpfen.

Extremwetterlagen kommen in den betroffenen Staaten im Sommer häufiger vor, insbesondere da in einigen Regionen Hurrikan-Saison ist. Doch so viele Katastrophen in nur einer Woche sind äußerst selten.

Island: zwei Beben unter der Hekla

Zwei Erschütterungen unter dem Gipfelbereich der Hekla detektiert

Selfoss, 10.07.2025Unter der Hekla im Süden Islands ereigneten sich heute Morgen zwei weitere schwache Erdbeben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Sie manifestierten sich gegen 05:25 Uhr UTC und folgten nur eineinhalb nacheinander. Die Herdtiefen wichen stark voneinander ab: Während sich ein Beben in 10 Kilometern Tiefe ereignete, befand sich das Hypozentrum des anderen Bebens in nur 500 m Tiefe unter dem Meeresspiegel.

An den meisten anderen Vulkanen der Welt wären diese zwei Mikrobeben keine Erwähnung wert, doch da es unter Hekla selten bebt und seismische Krisen normalerweise nur unmittelbar vor einer Eruption auftreten, könnten die vereinzelten Beben der letzten Tage und insbesondere das Schwarmbeben in der Nähe des Vulkans, das sich am Sonntag ereignet hatte, auf Fluidbewegungen hindeuten. Die Bodenhebung der dem Gipfelbereich am nächsten gelegenen Station, die online ist, zeigte in den vergangenen Tagen einen leichten Aufwärtstrend, den es ähnlich aber auch an der Katla zu sehen gab. Daher könnte es sich um ein messtechnisches Phänomen handeln.

Im langjährigen Mittel eruptierte Katla alle 10 Jahre, wobei es auch längere Perioden ohne Aktivität gab. In einer solchen scheinen wir uns zu befinden, denn der letzte Ausbruch ist 25 Jahre her. Bereits vor 10 Jahren gab es eine deutliche Bodenhebung an der Hekla und damals rechnete man bereits mit einem Ausbruch des überfälligen Vulkans, doch dieser blieb aus. Vielleicht braut sich aber jetzt langsam was zusammen.

Zusammenbrauen tut sich unter Reykjanes etwas mit Gewissheit, doch der genaue Zeitpunkt des nächsten Ereignisses bei Svartsengi bleibt unklar. Während ich von einer Eruption Ende Juli ausgehe, rechnen die isländischen Forscher mit einem neuen Ereignis erst im Herbst. Die Bodenhebung geht indes munter weiter. An der Messstation SKSH liegt sie bei gut 350 mm und hat damit den höchsten Wert seit November 2023 angenommen.

Auf der Shakemap oben sieht man auch, dass es weitere Erdbeben unter dem Myrdalsjökull und der Katla gab. Dort ist ein Gletscherlauf in Progress.

Island: Gletscherlauf am Myrdalsjökull und der Katla hat begonnen

Gletscherlauf vom Mýrdalsjökull: Anstieg von Wasserstand und Leitfähigkeit der Flüsse Leirá Syðri und Skálm

Vík í Mýrdal, 09.07.2025Der erwartete Gletscherlauf am Mýrdalsjökull hat begonnen. In mehreren Flüssen am Südrand des Gletschers, unter dem der mächtige Vulkan Katla verborgen liegt, sind in den vergangenen Tagen deutliche Anzeichen für verstärkten Gletscherwasserabfluss festgestellt worden. Besonders betroffen sind die Flüsse Leirá Syðri und Skálm. Messungen vor dem Sandfellsjökull zeigen einen Anstieg von Wasserstand und elektrischer Leitfähigkeit im Leirá Syðri. Auch an der Brücke der Ringstraße über den Skálm wurde eine ähnliche Entwicklung registriert. Der Leirá Syðri fließt oberhalb dieser Brücke in den Skálm.

Derzeit handelt es sich um einen vergleichsweise kleinen Gletscherlauf. Dennoch steigen die Messwerte weiterhin an. IMO hat Berichte über Schwefelgeruch aus dem Gebiet erhalten und mahnt zur Vorsicht, insbesondere in der Nähe der Flussquellen am Gletscherrand. Dort kann es aufgrund geothermischer Aktivität zur Freisetzung von schädlichen Gasen kommen.

Solche Gletscherabflüsse aus geothermisch aktiven Zonen am Gletscherfuß sind in der Region nicht ungewöhnlich. Vergleichbare Phänomene wurden bereits in Flüssen wie dem Múlakvísl und Fremri-Emstruá dokumentiert. Der Leirá erlebte in der Vergangenheit mehrfach kleinere Überschwemmungen, zuletzt im Dezember 2024. Die stärkste Überflutung ereignete sich Ende Juli 2024, als ein plötzlicher Wasserstrom einen Abschnitt der Ringstraße zerstörte. Ursache war damals Schmelzwasser aus zwei Kavernen im südlichen Teil des Gletschers, das sich durch geothermische Erwärmung angesammelt hatte.

Der Schwefelgeruch des Wassers legt nahe, dass es zu einer erhöhten geothermischen Aktivität der Katla gekommen ist. Am Wochenende gab es dort einen Erdbebenschwarm und eine leichte Bodenhebung. Möglicherweise ist es auch zu einer schwachen Eruption unter dem Eis gekommen.

Auffällig war heute ein sprunghafter Anstieg der Bodenhebung an mehreren GNSS-Messstationen im Katla-Gebiet. Hierbei handelte es sich meiner Meinung nach um einen Messfehler.

Die derzeitige Situation wird rund um die Uhr überwacht. Fachleute gehen davon aus, dass sich unter dem Gletscher erneut größere Wassermengen angesammelt haben könnten. Die weitere Entwicklung bleibt daher ungewiss. Der Wetterdienst kündigt an, aktuelle Informationen bereitzustellen, sobald sich die Lage verändert.

Kilauea: Der 28. Vulkanausbruch in Serie beginnt

Kilauea wieder aktiv: die 28. Ausbruchsphase beginnt mit steigender Intensität

Hilo, 09.07.2025Der Kilauea auf Hawaii ist einer der aktivsten Vulkane der Erde und macht seinem Ruf alle Ehre: er ist heute in eine neue Eruptionsphase eingetreten. Gegen 4:10 Uhr Hawaiizeit (14:10 Uhr UTC) begann Episode 28 des anhaltenden Ausbruchs im Halemaʻumaʻu-Krater, der am 23. Dezember letzten Jahres seinen Anfang nahm. 

Vulkanausbruch am Kilauea

Aus dem nördlichen der beiden Schlote steigen ersten Lavafontänen auf, die Lavaströmen speisen. In einem ersten Puls erreichten die Fontäne eine Höhen von etwa 25 Meter, bevor sie sich wieder reduzierte. Aktuell ist sie keine 10 Meter hoch. Doch es ist zu erwarten, dass die Fontänenhöhe blad kräftig steigt. Bei den vorherigen Eruptionen wurden Höhen von 300 m erreicht.

Noch zeigt die Bodenhebung eine leicht steigende Tendenz. Seit dem Ende der letzten Phase hob sich der Boden um 14 µrad. Mit Einsetzen der hohen Fontänen ist zu erwarten, dass die Hebung in eine Senkung umschlägt und eine schnelle Subsidenz einsetzt, solange, bis die Aktivität stoppt.

Die aktuelle Eruption folgt einer Phase zunehmender Aktivität in den vergangenen Tagen. Bereits am 7. Juli kam es gegen 15:00 Uhr zu ersten Überläufen aus dem nördlichen Schlot. Diese kurzen Ausflüsse standen im Zusammenhang mit sogenannten Gaskolbenzyklen – einem Phänomen, bei dem Gasblasen rhythmisch aufsteigen und Lava nach oben drücken. Diese Prozesse trieben die Lava näher an die Oberfläche und bereiteten offenbar den Weg für die jetzige Episode.

Auch in den Nächten zuvor waren gelegentlich glühende Spritzer im Schlot zu erkennen, die ebenfalls auf diese Gaskolbenzyklen zurückzuführen sind. Die rhythmischen Entladungen traten alle fünf bis zehn Minuten auf, blieben aber meist unterhalb des sichtbaren Bereichs.

Noch am 30. Juni war der Ausbruch unterbrochen gewesen. Seismische Erschütterungen und anhaltende Gipfelinflation deuteten jedoch bereits darauf hin, dass die vulkanische Aktivität bald wieder zunehmen könnte. Eine Prognose für den Beginn der neuen Episode war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht möglich.

Mit dem Beginn von Episode 28 zeigt sich nun erneut, wie dynamisch und unvorhersehbar das Verhalten des Kīlauea ist. Die Entwicklung der Eruption wird von der USGS Hawaiian Volcano Observatory (HVO) rund um die Uhr überwacht.