USA: Tornados und Sturzfluten

Tödliche Unwetter in den USA: Tornados und Sturzfluten fordern mindestens sieben Menschenleben

Der mittlere Westen der USA wurde in der Nacht zum Donnerstag erneut von starken Unwettern getroffen, die nicht nur Sturzfluten verursachten sondern auch eine Serie von mindestens 40 Tornados erzeugten. Die Wirbelstürme hatten katastrophale Folgen und richteten große Schäden an. Mindestens sieben Menschen starben. Die Tornados hinterließen von Oklahoma bis Ohio eine Schneise der Verwüstung.

Besonders hart getroffen wurde der Bundesstaat Tennessee, wo fünf Todesopfer gemeldet wurden. Infolgedessen rief die Regierung den Katastrophenfall für alle Countys aus. Auch in Missouri und Indiana wurden jeweils ein Todesfall bestätigt. In Missouri kam ein Feuerwehrchef bei einem Rettungseinsatz ums Leben. In Indiana wurde ein 27-Jähriger tödlich verletzt, als er mit stromführenden Leitungen in Berührung kam.

Die amerikanische Wetterbehörde bestätigte dass mindestens einer der Tornados die zweitstärkste Kategorie EF 4 auf der Fujita Scale erreichte. Das bedeutet, dass es im Inneren des Tornado Windgeschwindigkeiten zwischen 267–322 km/h gab. Ein EF-3 Tornados richtete in Lake City (Arkansas) ebenfalls verheerende Schäden an.

Der Tornadoausbruch ging mit mehr als 300 Warnmeldungen einher. Neben zahlreichen Verletzten wurden auch massive Sachschäden in Arkansas, Kentucky, Illinois und Indiana gemeldet. Häuser wurden zerstört, Straßen blockiert, und vielerorts fiel der Strom aus.

Begleitet wurde das Unwetter von außergewöhnlich starken Regenfällen. Für das untere Ohiotal, den Mittleren Süden und die Ozarks gelten weiterhin Sturzflutwarnungen. Bis Sonntag, den 6. April, könnten lokal bis zu 380 Millimeter Regen fallen. In vielen Regionen werden bis zu 300 Millimeter Niederschlagshöhe erwartet – eine Menge, die in kurzer Zeit zu lebensgefährlichen Überschwemmungen führen kann.

Die Behörden rufen die Bevölkerung zur Vorsicht auf und bitten darum, Warnmeldungen ernst zu nehmen und Schutzräume aufzusuchen, sobald Tornadowarnungen ausgegeben werden.

Tornados entstehen, wenn kalte, trockene Luft aus dem Norden auf feuchtwarme Luftmassen aus dem Süden trifft und starke Aufwinde erzeugt, die rotieren und sich zu sogenannten Superzellen entwickeln können. Diese Bedingungen sind besonders im Frühling im Mittleren Westen der USA häufig, wo die Rocky Mountains im Westen und das Flachland im Osten eine Art Wetterschneise bilden – bekannt als „Tornado Alley“. Dort treffen die Gegensätze der Luftmassen ungehindert aufeinander und begünstigen die Bildung heftiger Tornados.

Auch in Deutschland kam es in den letzten Jahren immer häufiger zu Tornados, besonders in den von Dürre geprägten Jahren. In den letzten zwei feuchteren Jahren gab es weniger Tornadomeldungen. Da es momentan so aussieht, als würden wir auf eine neue Hitze- und Dürreperiode zusteuern, könnte es auch dieses Jahr wieder vermehrt zu Tornados kommen, sobald sich Gewitter bilden.

Island: Grabenbruch und Erdbeben

InSAR-Aufnahme weist Grabenbruch bei Litla-Skógfell nach

Gestern bin ich bereits kurz auf die Bildung eines neuen Grabenbruchs eingegangen, ohne das bereits das zugehörige InSAR-Bild vorlag. Jetzt noch einmal ein detaillierterer Artikel dazu. Außerdem gab es mittelstarke Erdbeben im Krýsuvík-System.

Die seismische Aktivität entlang des neu gebildeten Gangs auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat weiter nachgelassen und wahrscheinlich fließt nur noch wenig oder gar kein Magma mehr in den magmatischen Gang, dessen Länge mit gut 20 Kilometern angegeben wird. Damit ist er der längste Gang, der sich seit Beginn der Aktivität im Svartsengi-Gebiet gebildet hat, und ist sogar länger als jener vom 10. November 2023, mit dessen Platznahme die Weltöffentlichkeit auf die Geschehnisse in Island aufmerksam wurde. Damals bildete sich nicht nur ein magmatischer Gang, sondern auch ein großer Grabenbruch, der im Süden bis nach Grindavik hineinreichte. Bei einem Grabenbruch senkt sich das Land zwischen zwei Seiten einer Störung ab, die sich horizontal voneinander entfernen. Diesen Prozess bezeichnet man auch als Rifting. Im Fall von Reykjanes geht man davon aus, dass in einer Störung oder Schwächezone Magma eindrang, welches sie verbreiterte, indem es die beiden Schultern der Störung auseinanderschob. Theoretisch ist es aber auch möglich, dass tektonische Prozesse die Riftschultern auseinandertreiben und Magma die so entstandene Lücke füllt.

Bei der jüngsten Gangbildung am 1. und 2. April bildete sich wieder ein Grabenbruch, der aber kleiner ist, als es im November 2023 der Fall war. IMO-Forscher entdeckten ihn auf neusten InSAR-Aufnahmen. Er liegt nordöstlich von Litla-Skógfell. Außerdem gab es auch Verwerfungsbewegungen in Grindavik und bei Reykjanestá. Diese Verwerfungsbewegungen gingen dort mit einem Erdbeben der Magnitude 5,3 einher. Die Zonen mit den Verwerfungen bzw. Riftbildungen sind im InSAR-Bild als kurze weiße Linien dargestellt. Die lange und leicht abknickende Linie markiert den Verlauf des neuen magmatischen Gangs.

Deformationsmessungen zeigen, dass der nördlichste Teil des Deichs knapp 4 km nördlich von Keilir liegt. Satellitenbilder und Modellierungen deuten darauf hin, dass die Magmaintrusion etwa 5 km nordöstlich von Stóra-Skógfell der Oberfläche am nächsten kam, wo ihr oberster Abschnitt in einer Tiefe von etwa 1,5 km liegt.

Erdbeben im Krýsuvík-System

Gestern Abend kam es zu einer verstärkten Erdbebenaktivität im Krýsuvík-System, das sich östlich vom Svartsengi-Fagradalsfjall-System anschließt. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 4,0 und ein Hypozentrum in 5,1 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 5,4 km nördlich von Krýsuvík lokalisiert. Es wurden 3 weitere Beben mit Magnituden über 3 festgestellt sowie eine größere Anzahl schwächerer Beben. Wahrscheinlich standen die Erdbeben hier mit der Gangintrusion im benachbarten System im Zusammenhang, es ist aber auch nicht auszuschließen, dass sich im tieferen Untergrund bei Krýsuvík Magma ansammelt.

Sakurajima stößt am 04.04.25 Vulkanasche aus

Mehrere Eruptionen am Sakurajima – Vulkanasche stieg fast senkrecht auf

Der japanische Vulkan Sakurajima ist weiterhin sehr aktiv und stieß heute mehrmals Vulkanasche aus, die bis zu 1500 m über den Krater aufstieg. Das geht aus einer Meldung des JMA hervor. Die Aschewolken waren von hellgrauer Färbung und enthielten auch Wasserdampf. Beim VAAC-Tokio lösten sie seit gestern 8 VONA-Warnungen aus, da sie eine Gefahr für den Flugverkehr darstellten. Die Asche driftete nach Südosten und wurde von den Satelliten in 2700 m Höhe detektiert. 

Die Eruptionen ereigneten sich bei schönstem Wetter. Aktuell scheint in Kyushu nicht nur die Sonne, sondern es ist auch ungewöhnlich windstill und die Aschewolken steigen fast senkrecht auf, ohne großartig verweht zu werden. Dadurch steigen auch kleinere Aschewolken höher auf, als es bei normalen Windverhältnissen der Fall ist. Die Vulkanasche regnet überwiegend im näheren Umkreis des Vulkans ab.

Auf der Livecam sieht man sehr schön, wie nach den Eruptionen vermehrt Gas ausgestoßen wird, das in größeren Höhen über dem Krater kondensiert und eine schirmartige Wolke ausbildet.

Im jüngsten JMA-Bericht heißt es, dass bei Eruptionen Ende März größere Vulkanbomben und Blöcke gefördert wurden, die sich in einem 1-Kilometer-Umkreis um den Minami-dake ablagerten. Der seitlich gelegenen Showa-dake blieb ruhig.

Bei Felduntersuchungen am 28. März stellte man einen sehr starken Schwefeldioxid-Ausstoß fest. Er lag bei 3200 Tonnen am Tag, was für den Sakurajima ein ungewöhnlich hoher Wert ist.

Der tiefere Untergrund der Aira-Caldera, in der der Sakurajima liegt, dehnt sich weiter langsam aus, was auf eine anhaltende Magmenakkumulation hindeutet. Da mit weiteren Eruptionen gerechnet werden muss, die sich auch verstärken könnten, bleibt die Warnstufe „3“ bestehen. Die Warnungen vor diversen Vulkangefahren werden aufrechterhalten. Das Gleiche gilt für das Besteigungsverbot des Vulkans.

Island: Bildung eines Grabenbruchs

Datum: 03.04.2025 | Zeit: 14:09:32 UTC | Koordinaten: 52.594 ; -32.097 | Tiefe: 20 km | Mw 6,9

Grabenbruchbildung bei Litla Skógfell – starkes Erdbeben am Reykjanes-Ridge

Am Reykjanes-Ridge ereignete sich heute Nachmittag ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 6,9. Das Hypozentrum lag in 20 Kilometern Tiefe und das Epizentrum wurde 1411 km südlich von Reykjavík verortet. Der Erdstoß war für ein Beben an einer divergenten Plattengrenze nicht nur ungewöhnlich stark, sondern verfügte auch über einen vergleichsweise tief sitzenden Erdbebenherd. Außer, dass sich die Verlängerung des Reykjanes-Ridge durch Island zieht, hat der Erdstoß nicht direkt etwas mit der Insel im Nordatlantik zu tun, es sei denn, man postuliert einen übergeordneten Zusammenhang starker tektonischer Aktivität entlang des Mittelatlantischen Rückens und den Ereignissen, die wir in den letzten 2 Tagen auf Island gesehen haben. Wissenschaftlich bewiesen ist sowas nicht, darum kein Postulat.

Die Wissenschaftler arbeiten aber unter Hochdruck daran, die Vorgänge auf Island zu untersuchen, und nehmen sich aktuell neue InSAR-Satellitenbilder vor. In einem RUV-Artikel berichtet IMO-Deformationsspezialist Benedikt Ófeigsson davon, dass sich bei Litla Skógfell der Boden stark verformt hat. Diese Verformung wird durch die Bildung eines Grabenbruchs hervorgerufen, was darauf hindeutet, dass das Magma in dieser Region etwas flacher liegt. Diese Entwicklung findet jedoch deutlich südlicher als die Hauptbebenaktivität statt und in einem Gebiet, das weiter von der Hauptstraße Reykjanesbraut entfernt ist als die bisher registrierten Erdbeben. (Update: Das InSAR-Bild liegt mir jetzt vor ich werde morgen mehr dazu schreiben. Jetzt nur eine kleine vorab Veröffentlichung)

Obwohl nicht ausgeschlossen werden kann, dass Lava in diesem Bereich an die Oberfläche gelangt, gilt ein solcher Ausbruch als äußerst unwahrscheinlich. Die Aufnahmen belegen jedoch eine beträchtliche Bodenverformung, die eindeutig auf die Entstehung des Grabenbruchs hinweist. Ähnliches geschah bei der ersten starken Intrusion mit Gangbildung im November 2023, in deren Folge in Grindavik große Schäden entstanden. Das aktuelle Ereignis gleicht damit der Initialphase der Eruptionsphase und ich denke, es ist durchaus möglich, dass wir am Anfang eines weiteren Eruptionszyklus stehen. Dafür spricht auch, dass die Bodenabsenkung bereits wieder in eine Bodenhebung gewechselt hat. Somit scheint die Gangbildung abgeschlossen zu sein. Die ersten Messdaten deuten darauf hin, dass die Hebung deutlich schneller ist als in den Wochen vor der Eruption. Es bleibt spannend auf Island!

Indonesien: Erdbeben Mw 6,0 bei den Molukken

Datum: 02.04.2025 | Zeit: 21:03:41 UTC | Koordinaten: 2.09 ; 126.73 | Tiefe: 50 km | Mw 6,0

Starkes Erdbeben erschüttert nördliche Molukkensee – Dukono eruptiert stärker

Der Norden der indonesischen Molukkensee wurde gestern Abend um 21:03 UTC von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,0 erschüttert. Das Epizentrum lag 147 km westlich von Tobelo auf Halmahera. Dort liegt auch der Vulkan Dukono, der in den letzten Tagen besonders aktiv ist und Eruptionen erzeugt, deren Aschewolken laut VSI bis zu 1500 m über Kraterhöhe aufgestiegen sind. Laut den Beobachtungen des VAAC Darwin stieg die Vulkanasche vom Dukono bis in 3000 m Höhe auf und damit nochmal 400 m höher, als es die VSI-Beobachter festgestellt haben.

Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen den Eruptionen und dem starken Erdbeben gibt, ist wissenschaftlich nicht bewiesen, doch ich habe in den 25 Jahren meiner Berichterstattung auf Vnet bereits öfters festgestellt, dass es offenbar einen Zusammenhang zu geben scheint, denn der Vulkan steigert seine Aktivität öfters, wenn es zu Erdbeben kommt, wobei die Aktivitätssteigerung auch bereits vor den Erdbeben eintreten kann.

Die Molukkenseeplatte wird im Westen vom Halmahera-Graben und im Osten vom Sanghie-Graben begrenzt. An beiden Gräben kommt es zur Subduktion. Von daher ist die Molukkenplatte eines jener seltenen Beispiele, an denen beide Plattengrenzen als Subduktionszone angelegt sind, ohne dass es eine Divergenzzone gibt.

Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich aber nicht an einer der Subduktionszonen, sondern in der Plattenmitte, wo man normalerweise die besagte Divergenzzone vermuten würde, die für die Molukkenseeplatte bislang aber nicht nachgewiesen wurde.

Der Dukono ist nicht der einzige Vulkan im Wirkungskreis des Erdbebens. Auf Halmahera gibt es noch den Ibu, der aber seine normale Aktivität fortsetzt. Auf der benachbarten Insel Sulawesi gibt es z. B. den Vulkan Lokon und im Norden des Sanghie-Archipels liegt der Karangetang. Beide Vulkane eruptieren aktuell nicht und zeigen nur eine durchschnittliche Seismizität.

Update: Die Magnitude wurde auf 5,9 korrigiert.

Marapi eruptiert Vulkanasche bis auf 4600 m Höhe

Marapi eruptiert Vulkanasche – Neue Phase erhöhter Aktivität

Nachdem es in der letzten Woche still um den indonesischen Vulkan Marapi (Sumatra) gewesen war, begann vorgestern eine neue Eruptionsserie. zunächst gab es nur schwache Eruptionen, die Vulkanasche 400 m über Kraterhöhe förderten, heute ereignet sich dann um 07:12 WIB ein stärkerer Ausbruch, bei dem die Asche eine Höhe von bis zu 1500 m über dem Krater erreichte. Das VAAC Darwin detektierte die Eruption ebenfalls und meldete Vulkanasche in einer Höhe von 4600 m über dem Meeresspeigel.

Die Eruption verursachte auf den Seismographen einen Ausschlag mit einer maximalen Amplitude von 30,4 mm und einer Dauer von 1 Minute und 9 Sekunden.

Die Seismizität war in den letzten Wochen gering, mit nur einigen Erdbeben am Tag, doch am 1. April gab es einen kleinen Peak bei dem es ca. 15 vulkanotektonische Beben gab. Diese Beben wurden von aufsteigenden Magma verursacht, dass nun für die Eruptionen verantwortlich ist. Der Schwarm war aber nicht so starke, dass sich daraus besonders starke Eruptionen für die nächsten Tage ableiten lassen würden.

Der Alarmstatus steht auf „2“ und es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von 3 Kilometern um den aktiven Verbeek-Krater. Als Komplexvulkan verfügt der Merapi mehrere Krater. Der Verbeek-Krater wurde nach dem niederländischen Geologen Rogier Diederik Marius Verbeek (1845–1926) benannt. Verbeek war bekannt für seine geologischen Untersuchungen in Indonesien (damals Niederländisch-Indien) und spielte eine bedeutende Rolle bei der Erforschung und Kartierung von Vulkanen in der Region. Besonders seine Arbeiten über den Krakatau-Ausbruch von 1883 haben ihm große Anerkennung eingebracht.

Die indonesischen Vulkanologen vom VSI gehen davon aus, dass die explosive Aktivität durch eine Druckerhöhung im Fördersystem entsteht, wenn abkühlendes Magma den Förderschlot verstopft. Der Abkühlungsprozess kann durch das Eindringen von Regenwasser in das Fördersystem begünstigt werden. Zudem besteht die Möglichkeit, das starke Regenfälle Lahare auslösen, indem sie auf dem Vulkanhang abgelagerte Vulkanasche in Schlamm verwandeln. Lahare gelten neben pyroklastische Ströme al eine der größten Vulkangefahren.

Island: Gangintrusion noch nicht abgeschlossen

Schwarmbeben auf Island lässt nur langsam nach – Gangintrusion nicht abgeschlossen

Auf Island hält das Schwarmbeben, das mit der Intrusion eines magmatischen Gangs einhergeht, weiter an und lässt nur langsam nach. Seit Beginn der Ereignisse vor 48 Stunden manifestierten sich fast 3200 Erdbeben. Die meisten Erschütterungen ereigneten sich entlang des gut 20 Kilometer langen magmatischen Gangs, der sich ausgehend von der Sundhnúkur-Kraterreihe nach Nordosten hin ausbreitete und dabei am Kegel des Keilir in Richtung Küste vorbeizog. Dabei passierte das Magma auch den Fagradalsfjall. Magmabewegungen konzentrierten sich zuletzt in einem Areal zwischen Fagradalsfjall und Keilir.

Aktuell nimmt die Anzahl der Erdbeben zwar ab, aber es scheint immer noch Magma in den Gang zu strömen. Somit ist die Gefahr eines erneuten Magmadurchbruchs an der Erdoberfläche nicht komplett gebannt, obgleich die Wahrscheinlichkeit hierfür nicht besonders hoch ist.

Der kurzlebige Vulkanausbruch am Dienstag war der kleinste der Sundhnúkur-Eruptionssequenz, was daran lag, dass das meiste Magma in den unterirdischen Gang floss. Das bei der Eruption freigesetzte Lavavolumen beträgt etwa 0,4 Millionen Kubikmeter. Das Volumen entspricht etwa einem Sechstel des Lavafeldes des Januar-Ausbruchs 2024, der Grindavik ebenfalls auf die Pelle rückte.

An der GPS-Station in Svartsengi (SENG) wurde seit gestern Morgen eine Bodenabsenkung von über 25 cm registriert. Etwa 90 % des seit dem letzten Ausbruch im Dezember 2024 angesammelten Magmas floss in den magmatischen Gang, nur ein kleiner Teil erreichte die Oberfläche nördlich von Grindavík. Obwohl die Stadt wieder einmal Glück hatte und von Lavamassen verschont blieb, gab es dennoch starke Erdbewegungen: GPS-Messungen zeigen vor allem im Osten der Stadt deutliche Verschiebungen. Am Austurvegur wurden vertikale Verschiebungen von über 10 cm festgestellt. In der Horizontalen versetzte der Boden um 5–8 Zentimeter. Im Westen betrug die horizontale Verschiebung etwa 6 cm. Insgesamt wurden in der Stadt seit gestern Morgen Bewegungen von bis zu 50 cm über mehrere Verwerfungen hinweg gemessen. Es wurde zwar noch nicht bekannt, ob neue Schäden auftraten, möglich ist das aber.

Inzwischen gab es Statements von verschiedenen isländischen Vulkanologen, die meinen, dass der aktuelle Vulkanausbruch der letzte in dieser Gegend gewesen war. Grund für diese Vermutung ist der Umstand, dass der Magmenaufstieg von dem tiefer gelegenen Magmenkörper in das flacher liegende Reservoir unter Svartsengi in den letzten Wochen nachgelassen hat. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass die Geschehnisse der letzten 2 Tage die Karten neu gemischt haben könnten und dass mit dem schnellen Abfluss des Magmas in den Gang eine Druckentlastung einherging, die es neuem Magma erleichtert, aufzusteigen. Die nächsten Tage werden zeigen, wie stark die Bodenhebung nach der Gangbildung ausfällt.

Ätna: Strombolianische Episode in der Nacht

Neue Episode strombolianischer Eruptionen am Ätna – VONA-Alarmstatus auf „Rot“

Am Ätna auf Sizilien kam es in der letzten Nacht erneut zu einer Episode strombolianischer Eruptionen aus dem Südostkrater. Die Aktivität kam nicht völlig überraschend, denn bereits gestern Nachmittag fing der Tremor an zu steigen. Wie bei den vorherigen Episoden erreichte er das untere Drittel des roten Bereichs. Heute Morgen nimmt die Explosivität bereits wieder ab, was sich auch in einem fallenden Tremor widerspiegelt. Der Ascheausstoß scheint allerdings zuzunehmen.

Das INGV brachte um 04:15 UHR eine Meldung heraus und warnte vor Vulkanasche, obgleich die Höhe einer potenziellen Aschewolke nicht bestimmt werden konnte. Dennoch wurde der VONA-Alarmstatus auf „Rot“ gesetzt, in erster Linie, weil sich der Flughafen Catania in der Nähe des Vulkans befindet und Anflugsrouten am Ätnagipfel vorbeiführen. Sichtbar war nur der Auswurf rotglühender Tephra, wie es für strombolianische Eruptionen typisch ist. Das Material stieg ca. 200 m hoch auf und landete im Bereich des Südostkraterkegels. MIROVA registrierte eine moderate Wärmestrahlung mit 40 MW Leistung.

Seit der Eruption des Lavastroms im Februar kam es wiederholt zu den beschriebenen Episoden, wobei das Eruptionsintervall bei ca. 4 Tagen lag. Das ruft natürlich den einen oder anderen Vulkanspotter auf den Plan, die hoffen, die Aktivität zu erwischen. Natürlich braucht man dafür auch etwas Wetterglück, welches den Beobachtern heute hold war.

Aufgrund der anhaltenden Aktivität am Ätna gab es auch diese Woche wieder ein Bulletin, diesmal für den Beobachtungszeitraum vom 24. bis 30. März. Die Vulkanologen vom INGV beschreiben darin die beiden strombolianischen Episoden vom 24. und 28. März und veröffentlichten eine neue Karte des Gipfelbereichs, die mit Hilfe von Drohnenaufnahmen entstand. Am interessantesten ist hierbei, dass einige Frakturen entdeckt wurden, die sich zwischen dem Südostkraterkegel und dem Zentralkraterkegel sowie an der südlichen Basis des letztgenannten Kegels gebildet hatten. Auch der Förderschlot der Februareruption wurde dokumentiert.

Interessant war auch die Analyse der Tremorquellen, die sich weiter in Richtung Nordwesten verlagert haben und sich bis unter die Voragine schoben. Vielleicht stimmt auch dieser Krater bald in den Eruptionen mit ein. Zuletzt lieferte die Voragine im letzten Frühsommer eine große Show ab.

Japan: Starkes Beben Mw 6,2 vor Kyushu

Datum: 02.04.2025 | Zeit: 14:03:56 UTC | Koordinaten:  31.119 ; 131.420 | Tiefe: 14 km | Mw 6,2

Vor der Südostküste von Kyushu gab es ein Beben Mw 6,2 – Mehrere Vulkane in der Nähe

Die Küste der japanischen Insel Kyushu wurde heute Mittag von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,2 heimgesucht. Das Epizentrum wurde vom EMSC 54 km südsüdöstlich von Nichinan verortet. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 14 Kilometern.

Tektonisch betrachtet stand es mit der Subduktion am Ryukyu-Graben in Verbindung, an dem die Philippinische Platte unter zwei Mikroplatten abtaucht, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert sind. Bei den Platten handelt es sich um die Okinawa-Platte und die Amur-Platte. Dem nicht genug, manifestierte sich der Erdstoß auch noch in dem Bereich, an dem eine Transformstörung zwischen den beiden Mikroplatten verläuft und eine Triple-Junktion mit dem Ryukyu-Graben bildet. Die Störungen gehören zu dem komplexen tektonischen Setting entlang des Pazifischen Feuerrings, an dem sich die meisten Vulkane der Welt aufreihen.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass es im Wirkungskreis des Erdbebens mehrere Vulkane gibt, die entweder in Eruption begriffen sind oder die sich auf einen Ausbruch vorbereiten. Zu den letzteren Vulkanen gehört der Kirishima auf Kyushu, dessen Alarmstatus erst am Wochenende hochgestuft wurde.

Ein weiterer Vulkan ist der Sakurajima, der bereits gestern wieder seine Taktzahl an Eruptionen erhöhte und seitdem 9 VONA-Warnungen beim VAAC Tokio auslöste. Die stärkste Eruption förderte Vulkanasche bis auf 3400 m Höhe.

Dann ist da noch der Suwanose-jima, der in den letzten Tagen ebenfalls Vulkanasche emittierte. In diesem Jahr legte er eine vergleichsweise bescheidene Performance hin und löste auf Jahressicht 50 VONA-Warnungen aus.

Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe anderer Vulkane in der Nähe des Epizentrums und es ist möglich, dass der Erdstoß Vulkanausbrüche triggert oder abwürgt. So ein Erdbeben kann mehrere Monate lang nachwirken.

Tatsächlich kam es in den letzten Tagen zu einer Häufung stärkerer Erdbeben, nachdem es in den letzten Wochen vergleichsweise ruhig gewesen war.