Hekla: Erdbebenschwarm in der Nähe

Schwarmbeben nahe Vulkan Hekla auf Island – Stärkste Erschütterung Mb 3,4

Selfoss, 07.07.2025Südwestlich der Hekla ereignete sich ein Erdbebenschwarm, der sich aus 27 Einzelbeben zusammensetzt. Die stärkste Erschütterung war auch das erste der Beben und hatte eine Magnitude von 3,4 und ein Hypozentrum in 7500 m Tiefe. Das Epizentrum wurde 11 km ost-südöstlich von Árnes bei Selfoss verortet. Der Fuß der Hekla liegt ca. 10 Kilometer entfernt.

Genaugenommen müssten man von einem Hauptbeben und einem Nachbebenschwarm sprechen, da die meisten der folgenden Erschütterungen deutlich schwächer als Mb 3,4 waren. Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen den Erdbeben und dem Vulkan gibt ist ungewiss. Wahrscheinlich waren es tektonische Beben an einer Störungszone, die mit dem Vulkan assoziiert ist. So könnte aufsteigendes Magma Spannungen verursacht haben, die auf die Störungszone wirkten und letztendlich die Beben auslöste. In den vergangenen Tagen ereigneten sich vereinzelte Erdbeben unter dem Kraterbereich des Vulkans. Die Hekla gilt statistisch als überfällig. Typisch für ihre Ausbrüche ist es, dass der Vulkan fast erschütterungsfrei auflädt. eine seismische Krise setzt oft nur Minuten vor Eruptionsbeginn ein, weswegen selbst vereinzelte Erschütterungen auffällig sind.

An der GNNS-Messtation FEDG, die nördlich der Hekla liegt, gibt es eine schwache Bodenhebung von 20 mm. Es ist aber noch kein wirklicher Trend zu erkennen und es könnte sich um eine Messungenauigkeit handeln. Nichtsdestotrotz kann es nicht schaden, ein Auge gen Hekla gerichtet zu halten.

Der 1.491 Meter hohe Stratovulkan liegt im Süden der Insel, etwa 120 Kilometer von Reykjavik entfernt. Hekla wird oft als „Tor zur Hölle“ bezeichne, eine Bezeichnung aus dem Mittelalter, als ihre häufigen Ausbrüche große Furcht auslösten. Im Schnitt brach Hekla alle 10 Jahre aus. Der letzte Ausbruch ist aber schon länger her und manifestierte sich im Jahr 2000.

Natürlich gab es in den letzten 48 Stunden auch an anderen Lokationen auf Island Erdbeben. Insgesamt registrierte das seismische Netzwerk 200 Beben im Inselgebiet. Während 81 Beben im Bereich von Myrdalsjökull festgestellt wurden, zu dem auch die Hekla gehört, wurden im Bereich von Reykjanes gut 90 Beben festgestellt. Dazu zählt ein Schwarmbeben vor der Südwestküste, gut 20 Kilometer von Eldey entfernt. Diese Beben auf dem Reykjanes-Rücken traten in den letzten Monaten immer dann auf, wenn der Vulkanausbruch bei Svartsengi näher rückte. Tatsächlich wurden auch 4 Beben in und um Grindavik herum registriert. Die Bodenhebung geht indes weiter.

Lewotobi Laki-Laki: Flugausfälle durch starken Vulkanausbruch

Starker Vulkanausbruch am Lewotobi Laki-Laki – Vulkanasche in fast 20 Kilometern Höhe verursacht Flugausfälle

Maumere, 07.07.2025Auf Flores in Indonesien kam es heute um 11:05 Uhr (WITA) erneut zu einer sehr starken Explosion am Vulkan Lewotobi Laki-Laki, bei der Vulkanasche bis auf eine Höhe von fast 20 Kilometern gefördert wurde. Außerdem entstand ein breiter pyroklastischer Strom, der über die Südflanke des Vulkans floss. Aufgrund der hoch aufgestiegenen Aschewolke kam es zu Störungen im Flugverkehr. Der VONA-Alarmstatus steht auf „Rot“.

Eruption am Lewotobi Laki-Laki- © Netaa Ndun

Die Angabe zur Höhe der Aschewolke stammt vom VSI und wurde aufgrund von Einschätzungen von Beobachtern am Boden vorgenommen. Sie betrug 19.584 m über dem Meeresspiegel. Die Nettohöhe der Eruptionswolke belief sich demnach auf 18.000 m über Kraterhöhe. Das VAAC Darwin meldete hingegen, dass die Satelliten Vulkanasche in knapp 15.000 m Höhe detektiert hätten.

Zum zweiten Mal innerhalb von 4 Wochen kam es zu Flugausfällen, von denen nicht nur tief fliegende Regionalflieger betroffen waren, sondern vor allem auch der internationale Flugverkehr zwischen Bali und Australien. So berichtete etwa die Fluggesellschaft Virgin Australia, dass drei Flüge von Bali Richtung Australien gestrichen wurden. Einzelheiten über das Ausmaß der Flugausfälle anderer Airlines liegen noch nicht vor.

Obwohl bei der Eruption auch ein großer pyroklastischer Strom entstand, kamen offenbar keine Menschen zu Schaden. Der Zugang zum Vulkan ist verboten und es gibt eine Sperrzone mit einem Radius von 6 Kilometern um den Krater des Leweotobi Laki-Laki.

Der Lewotobi Laki-Laki bildet zusammen mit dem Lewotobi Permubutan ein Doppelvulkansystem. Der Laki-Laki ist seit fast 2 Jahren wieder aktiv und erzeugt neben vielen kleinen Eruptionen auch gelegentlich starke Explosionen, wie es heute der Fall gewesen ist. Doch nicht jede Eruption verläuft glimpflich: Eine Eruption am 4. November 2024 tötete mindestens 10 Menschen, als infolge der Eruption mehrere Häuser in einem Dorf am Fuß des Vulkans Feuer fingen.

Der aktuelle Ausbruch kam diesmal vergleichsweise überraschend, da die Seismizität nur unmittelbar vor der Explosion leicht anstieg. Das VSI registrierte nur 13 vulkanotektonische Erdbeben, 4 Erschütterungen mit niedrigen Frequenzen und 8 Phasen nicht-harmonischen Tremors. Eine seismische Krise wie vor den anderen Eruptionen blieb aus. Das macht die Situation für Anwohner und Vulkanspotter unberechenbar und gefährlich.

Die letzte starke Eruption ereignete sich erst am 17. Juni. Auch damals kam es zu Flugausfällen.

Sakurajima mit Eruption und erneuter Inflation

Eruptionen am Sakurajima fördern Aschewolken – Bodenhebung infolge Inflation detektiert

Kagoshima, 06.07.2025Der Sakurajima stimmte heute in den Eruptionen der beiden anderen aktiven Vulkane der Präfektur Kagoshima ein und förderte Aschewolken bis auf 4300 m Höhe. Es wurden 7 VONA-Warnungen veröffentlicht. Laut den Vulkanologen vom JMA erreichte die Asche eine Höhe von 3000 m über dem Krater. Mit weiteren Ausbrüchen muss gerechnet werden.

Eruption am Sakurajima. © André Müller.

Das JMA berichtet in einem Update nicht nur über die explosiven Eruptionen, die neben Aschewolken auch große Lavafragmente fördern können, die bis zu 2 Kilometer weit fliegen, sondern auch über eine weitere Bodenhebungsphase. Sie begann gestern und verlief bis heute Morgen schnell, verlangsamte sich seitdem aber etwas. Genaue Daten über die Größe der Bodenhebung wurden nicht kommuniziert, doch die Vulkanologen äußerten sich besorgt darüber, dass es in den nächsten Stunden und Tagen zu stärkeren Eruptionen kommen könnte, so wie wir es bereits im Frühjahr sahen. Die Bodenhebung manifestiert sich im Bereich des Gipfels und beschränkt sich nicht nur auf das Areal des Hauptkraters, sondern erfasst auch den etwas tiefer gelegenen Showadake.

Drei aktive Vulkane in Präfektur Kagoshima

André Müller, ein ambitionierter Vulkanbeobachter aus Deutschland, befindet sich auf einer Tour durch den Süden Japans und teilte gestern Luftaufnahmen vom Showadake und schickte mir heute auch Bilder vom Ausbruch des Sakurajimas und dem benachbarten Vulkan Kirishima, wo er heute unterwegs war. Dort konnte er die Aktivität am Shinmoedake dokumentieren. Entlang des Randes des alten Doms bildete sich eine zweite Eruptionsspalte, die parallel zum Kraterrand verläuft und eine Aschewolke emittierte. Bevor André die beiden Vulkane auf Kyushu besuchte, war er auch am Suwanosejima und dokumentierte die Ascheeruptionen dort. Trotz Sperrzone um den Otake-Krater konnte er ungehindert bis zum Gipfelbereich vordringen.

Doch zurück zum Sakurajima. Auf den Livecamaufnahmen sieht man, dass der Vulkan unablässig eine Asche-Dampfwolke emittiert.

Der Alarmstatus hier steht weiterhin auf Stufe „3“ und es gilt ein Besteigungsverbot des Vulkans. Es wird vor Vulkanbomben gewarnt und davor, dass es im Extremfall zu pyroklastischen Strömen kommen könnte.

Taal: Warnung vor phreatische Eruption

Zunahme der seismischen Amplitude am Taal – Warnung vor phreatischer Eruption ausgegeben

Manila, 06.07.2025 – Am Taal-Vulkan auf den Philippinen reagierten Geowissenschaftler besorgt auf einen signifikanten Anstieg der Tremor-Amplitude, die via Echtzeit erfasst wird und gleichzeitig mit dem Aussetzen der Entgasungsaktivität aus dem Kratersee auf Volcano Island auftrat. Eine Ursache hierfür könnte eine Verstopfung des Fördersystems sein, wodurch der Druck im Inneren des Vulkans ansteigt. Eine mögliche Folge ist eine phreatische Eruption.

Tremor am Taal. © PHILVOLCS

Der nächste durch Wasserdampf getriggerte Vulkanausbruch könnte stärker sein als die letzte schwache Eruption vom 16. Juni. Wenigstens ist der RSAM-Anstieg deutlich größer, als er es vor der letzten Eruption war. Eine entsprechende Warnung wurde heute um 15:20 Uhr herausgegeben. Für den Taal-Vulkan gilt weiterhin die niedrigste Alarmstufe 1.

Seit Anfang des Jahres hat sich der langjährige Trend des sehr starken Schwefeldioxidausstoßes, der an einer ständigen Entgasung des Vulkans mit starker Dampfentwicklung gekoppelt war, deutlich abgeschwächt. In den vergangenen Wochen wurden im Schnitt nur noch ca. 10 % des vorherigen Schwefeldioxidausstoßes erreicht, der im letzten Jahr noch bei durchschnittlich 4000 Tonnen am Tag lag. Wie dieser plötzliche Rückgang zustande kam, ist rätselhaft.

Phreatische Eruptionen entstehen normalerweise, wenn Grundwasser explosionsartig verdampft. Eine andere Möglichkeit ergibt sich aus der obenerwähnten Verstopfung des Förderkanals, wodurch sich so viel Gasdruck aufstaut, dass die Blockade freigesprengt wird.

Beim Taal handelt es sich um einen großen Calderavulkan, der ca. 50 Kilometer südlich der philippinischen Hauptstadt Manila liegt. Die Caldera beherbergt den Taalsee, in dem wiederum ein kleiner Inselvulkan liegt: Volcano Island ist das aktive Ausbruchszentrum der Eruptionen nach dem caldera-bildenden Stadium. Im Krater auf Volcano Island befindet sich ein saurer Kratersee, aus dem heraus die sporadisch auftretenden phreatischen Eruptionen stattfinden.

Nicobaren: Weitere Erdbeben schüren Sorgen vor Tsunami

Erhöhte seismische Aktivität in der Nicobaren-See – Parallelen zur Katastrophe von 2004?

Port Blair, 06.07.2025 – In der Nikobaren-See nördlich von Sumatra registrierten Seismometer zwei Schwärme mittelstarker Erdbeben an unterschiedlichen Lokationen. Ähnlich wie im japanischen Ryūkyū-Archipel gab es im Norden der Nicobaren-See einen Erdbebenschwarm, der mehrere Tage anhielt. In den letzten 24 Stunden manifestierten sich südlich des ersten Schwarms weitere Erdbeben deren Epizentren vor der Küste Sumatras liegen. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 5,4, gefolgt von 2 Beben mit den Magnituden 4,7 und 4,6. Diese Beben standen mit der großen Sumatra-Blattverschiebung in Verbindung.

Während das aktuelle Schwarmbeben tektonischer Natur ist, könnte der erste, weiter nördlich gelegene Schwarm magmatisch bedingt gewesen sein. Die gesteigerte seismische Aktivität in der Region schürt Sorgen, dass es entweder zu einem tektonischen Starkbeben kommen könnte oder zu einer submarinen Eruption. In beiden Fällen besteht die Gefahr, dass Tsunamis auftreten. Während bei tektonischen Erdbeben der Meeresboden explosionsartig versetzt werden kann, besteht bei submarinen Vulkanausbrüchen die Gefahr, dass Massenbewegungen Tsunamis generieren. Genau hier setzt der thailändische Meeresökologe Thon Thamrongnawasawat an: In einem FB-Post warnt er vor einem möglichen submarinen Vulkanausbruch und erinnert zugleich an das verheerende Beben von 2004.

Tektonisch betrachtet liegt die aktuelle Erdbebenregion unweit einer aktiven Subduktionszone, wo sich die Indische Platte unter die Burmaplatte schiebt. Diese Plattengrenze ist Teil des sogenannten Sunda-Bogens, eines ausgedehnten tektonischen Systems, das sich von Sumatra über die Andamanen bis zu den Nikobaren erstreckt. Im Westen dieses Systems befindet sich der Sunda-Graben, eine der seismisch aktivsten Zonen der Erde. Entlang dieser Linie entstehen nicht nur Erdbeben, sondern auch Vulkane.

Obwohl es bislang keine Hinweise auf ein unmittelbar bevorstehendes Großereignis gibt, rufen Experten wie Thamrongnawasawat zu Wachsamkeit in der Region auf. Ich persönlich halte ein Großereignis für wenig wahrscheinlich. Allerdings könnte sich in der Verlängerung der Sumatra-Verwerfung zwischen den beiden Erdbebenclustern eine seismische Lücke aufgetan haben, an der in nächster Zeit vergleichbare Erdbeben entstehen könnten.

Katla: Schwarmbeben und Bodenhebung am 06. Juli

Der Calderavulkan Katla liegt unter dem Eisschild des Myrdalsjökull. © Marc Szeglat

Schwarmbeben unter der Katla – 30 Erschütterungen und Bodenhebung detektiert

Vík í Mýrdal, 06.07.2025Unter dem subglazialen Calderavulkan Katla ereignet sich seit gestern ein Erdbebenschwarm. Auf dem IMO-Kartenblatt „Mýrdalsjökull“ sind 40 Erdbeben eingetragen. Ca. 30 dieser Beben traten direkt im Bereich der Katla auf, die unter dem Gletscher liegt.

Erdbeben Katla. © IMO

Die Erschütterungen hatten geringe Magnituden und lagen in sehr geringer Tiefe. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 1,5 in nur 100 Metern Tiefe. Solche Schwarmbeben sind nicht besonders ungewöhnlich und normalerweise kein Grund zur Sorge. Doch GNSS-Daten zeigen eine rasche Bodenhebung, die in der letzten Juniwoche einsetzte und bislang etwa 30 Millimeter im Zentrum der Caldera beträgt. Bereits im Mai war eine leicht steigende Tendenz erkennbar. Auch am Rand der Caldera lässt sich dieser Trend beobachten.

Solche kurzfristigen Hebungen wurden auch im vergangenen Jahr registriert und bildeten sich meist schnell wieder zurück, ohne dass es zu einer stärkeren Eruption kam. Wie ich bereits in meinem letzten Update zur Katla schrieb, könnten Schwarmbeben in Kombination mit Bodenhebungen jedoch Hinweise auf schwache Eruptionen oder intensive hydrothermale Aktivität unter dem Eis geben. Die Aktivität könnte mit einer Schmelzwasseransammlung unter dem Gletscher zusammenhängen, was das Risiko eines Gletscherlaufs erhöht. In den vergangenen Jahren kam es bereits zu vergleichbaren Szenarien, bei denen Teile der Ringstraße und mehrere Brücken durch Schmelzwasserströme beschädigt wurden. Reisende in Südisland sollten daher besondere Vorsicht walten lassen und auf mögliche Sturzfluten in der Nähe des Mýrdalsjökull achten. Gletscherläufe stellen ein erhebliches Gefahrenpotenzial dar.

Einige der Erdbeben im Bereich des Mýrdalsjökull wurden auch in anderen Vulkanregionen des Areals registriert. So kam es zu Beben unter dem Eyjafjallajökull, der Torfajökull-Caldera und sogar unter Hekla. Dieses Phänomen trat auch in der Vergangenheit wiederholt auf und deutet darauf hin, dass zumindest ein Teil der Seismizität mit Spannungen entlang des Ostarms der isländischen Hauptstörungszone zusammenhängt – oder dass sich Spannungen von der Katla aus über diese Störungszonen weiträumig übertragen.

Die Situation auf der Reykjanes-Halbinsel ist unverändert. Die Bodenhebung unter Svartsengi hält an und zeigt sogar eine leichte Beschleunigung.

Yellowstone: Hydrothermale Eruption am Diamond Pool

Am Diamond-Pool im Yellowstone Nationalpark gab es eine weitere hydrothermale Eruption – Ereignis von Kamera aufgezeichnet

Yellowstone, 05.07.2025Am 3. Juli gab es eine weitere hydrothermale Eruption aus dem Diamond-Pool im Biscuit Basin. Das Ereignis manifestierte sich um 20:18 Uhr Lokalzeit und wurde von der neuen Überwachungskamera aufgezeichnet, die erst am 14. Mai installiert wurde. Seitdem war die dritte Explosion dieser Größenordnung, bei der eine Wasser-Dampf-Fontäne mehrere Meter hoch aufsprudelte. Die Fontäne wirbelte auch Steine und Schlamm mit auf. Die anderen beiden Explosionen ereigneten sich am 31. Mai und 12. Juni. Außerdem wurde eine Reihe schwächerer Ereignisse festgestellt.

Hydrothermale Explosion

Der Diamond-Pool rückte in das Interesse der Forscher vom Yellowstone Volcano Observatory, nachdem es am 23. Juli 2024 eine starke hydrothermale Explosion gegeben hatte, von der nicht nur die Wissenschaftler überrascht wurden, sondern auch zahlreiche Besucher des Nationalparks. Wie durch ein Wunder kamen keine Personen zu Schaden, obwohl neben heißem Wasser und Schlamm auch massenhaft große Gesteinsbrocken 20 bis 30 m hoch aus dem Schlot des Diamond-Pools geschleudert wurden. Zurück blieb ein gut 10 m durchmessender Krater im Pool.

Die neue Kamera steht leider ziemlich schräg und erfasst einen zu kleinen Bildausschnitt. Das Foto habe ich etwas grade gerückt, wodurch sich der Bildausschnitt allerdings weiter verkleinerte.

Die visuellen Aufzeichnungen helfen den Wissenschaftlern, andere Daten aus dem Gebiet zu interpretieren. Zu diesen Daten gehören Temperaturänderungen im Pool, seismische Signale und Infraschall, der durch starke Entgasungen und Explosionen verursacht wird. Auf den aktuellen Aufnahmen ist sogar eines der temporären Seismometer zu sehen, die rund um den Pool aufgestellt wurden – das weiße, kaffeedosengroße Objekt rechts vom Ufer des Pools in der Bildmitte. Es wurde von der Flutwelle des Ausbruchs überflutet, scheint aber unbeschadet überstanden zu haben!

Laut den YVO-Wissenschaftlern stehen Veränderungen im Hydrothermalsystem des riesigen Calderavulkans nicht unbedingt mit Magmenaufstieg in Verbindung. Neue Studien belegen aber, dass es unter dem Yellowstone fließfähiges Magma gibt, das nach Westen migriert. Trotzdem rechnet man mittelfristig nicht mit einem Vulkanausbruch.

Trump beschloss höhere Nationalpark-Eintrittsgelder für Ausländer

Für alle, die den Yellowstone-Nationalpark in den Ferien trotz Trump vielleicht besuchen wollen, gibt es eine schlechte Nachricht, die nicht nur den Yellowstone betrifft, sondern auch alle anderen Nationalparks der USA: Trump hat ein Gesetz unterzeichnet, nach dem ausländische Besucher der Nationalparks künftig mehr als Einheimische bezahlen sollen, so wie es etwa in Entwicklungsländern wie Kenia der Fall ist. Das wurde in einem Atemzug mit „the big beautiful bill“ beschlossen. Die erhofften Mehreinnahmen sollen dem Ausbau der Parkinfrastruktur zugutekommen. Mir dünkt nur, dass der Tourismus in den Amerika-First-USA bald vollends kollabieren wird. Tatsächlich habe ich bereits im letzten Herbst Flüge in die USA gebucht gehabt, so dass ich mehr oder weniger gezwungen bin, in den Ferien nochmal dorthin zu reisen – wohl das letzte Mal, solange Trump und seine Schergen an der Macht sind! Stellt sich nur die Frage, ob man mich einreisen lässt.

Telica: Vulkanausbruch in Nicaragua

Vulkan Telica in Nicaragua ausgebrochen – Vulkanasche regnete auf der Vulkanflanke nieder

Telica, 05.07.2025Gestern ereignete sich am Telica in Nicaragua eine explosive Ascheeruption. Eine Aschewolke stieg einige Hundert Meter über Kraterhöhe auf und wurde in Richtung Südwesten geweht. Die Tephra regnete überwiegend auf der Vulkanflanke ab, doch vorsorglich wurde in der gleichnamigen Stadt am Fuß des Vulkans die Bevölkerung alarmiert und vor möglichem Ascheniederschlag gewarnt. Eine VONA-Meldung des VAAC gab es nicht.

Der Telica ist ein 1061 m hoher Stratovulkan in der Cordillera de los Maribios. Hierbei handelt es sich um eine vulkanisch geprägte Bergkette im Westen von Nicaragua. Der Vulkan zählt zu den aktivsten Feuerbergen des Landes und liegt im Departamento León, gut 30 km nordöstlich der Stadt León.

Im Januar 2025 begann der Telica mit neuen Eruptionen, nachdem er zuvor 4 Jahre ziemlich still war. Echtzeitdaten des Vulkans liegen leider nicht vor, von daher ist es schwierig, Prognosen anzustellen. Während Satellitenfotos aus dem Januar thermische Anomalien im Krater zeigten, präsentierte sich der Vulkan auf den letzten wolkenfreien Bildern Ende Juni frei von Hotspots. Doch nach der Explosion von gestern könnte sich das wieder ändern.

Der Telica verdankt seine Existenz der Subduktion der Cocos-Platte unter die Platte Mittelamerikas. Die Cocos-Platte taucht dabei bis in den Erdmantel ab, wird partiell geschmolzen, wodurch eine Gesteinsschmelze entsteht, die hinter der Subduktionszone aufsteigt und im Hinterland der Küste eine Vulkankette entstehen lässt, die parallel zur Küste verläuft.

Die Subduktion verursacht nicht nur Vulkanausbrüche, sondern auch Erdbeben, von denen es entlang der Cocos-Platte zahlreiche gibt: In den letzten 24 ereigneten sich 6 Beben mit Magnituden im Dreierbereich entlang der Küste von Nicaragua. Direkt in Vulkannähe wurden aber keine Beben mit diesen Magnituden festgestellt.

Island: Erdbeben Mb 3,6 unter Bardarbunga

Erdbeben erschütterte Gletschervulkan Bardarbunga – Bodenhebung bei Svartsengi leicht beschleunigt

Reykjavik, 05.07.2025Der isländische Vulkan Bardarbunga, der unter dem Gletscher Vatnajökull verborgen liegt, wurde gestern erneut von einem Beben mit einer Magnitude größer 3 erschüttert. Konkret brachte es der Erdstoß, der sich um 12:27:00 Uhr UTC ereignete, auf eine Magnitude von 3,6. Das Hypozentrum befand sich in nur 100 m Tiefe unter dem Meeresspiegel. Es gab weitere Beben geringerer Magnituden.

Solche Beben treten in den letzten Jahren immer wieder unter dem Vulkan auf und zeugen davon, dass sich unter dem Bardarbunga Magma akkumuliert. Ein erneuter Ausbruch des Vulkans, der zuletzt 2014 ausbrach, liegt aber wohl noch in weiter Ferne.

Bodenhebung SENG. © IMO

Zeitlich vermutlich nur Wochen entfernt ist hingegen ein möglicher Ausbruch bei Svartsengi auf der Reykjanes-Halbinsel, wo sich die Bodenhebung in den letzten 2 Wochen leicht beschleunigte. Seit dem Ende der letzten Eruption Anfang Mai hob sich der Boden an der Messstation SENG um 30 Zentimeter (SKSH sogar um 33 cm) und hat damit wieder den Schwellenwert erreicht, ab dem ein erhöhtes Eruptionsrisiko erreicht ist. Die Vulkanologen von IMO sehen das allerdings noch nicht so, denn sie argumentieren, dass bei der Eruption Anfang April, die mit der Bildung eines neuen Rifts einherging, deutlich mehr Magma in dieses Rift floss, als bei den vorherigen Eruptionen austrat. Dadurch soll sich der obere Magmakörper mehr entleert haben als bei den vorherigen Ereignissen, weshalb es jetzt länger dauern soll, bis wieder so viel Schmelze und Druck vorhanden sind, dass es zu einem neuen Ereignis kommen kann. Zudem ziehen sie Parallelen zu den Krafla-Feuern, bei denen sich vor einer Eruption immer mehr Schmelze ansammeln musste, bevor eine neue Eruption begann.

Ich bin da teilweise anderer Auffassung, denn der Boden bei Svartsengi senkte sich Anfang April nicht weiter ab, als es bei den vorherigen Ausbrüchen der Fall gewesen ist. Meine These ist, dass das zusätzliche Magma, das in das Rift floss und einen Gang bildete, der bis zum Keilir reicht, nicht aus dem flach liegenden Magmareservoir unter Svartsengi stammte, sondern aus dem tiefen Schmelzkörper unter Fagradalsfjall. Sollte dem so gewesen sein, wird man auf Island deutlich früher mit einer weiteren Eruption konfrontiert sein, als man im Allgemeinen meint. Die Vulkanologen rechnen nicht vor Herbst mit einem weiteren Ausbruch.