Merapi: 9 pyroklastische Ströme im Wochenverlauf

Neun pyroklastische Ströme gingen am Merapi im Verlauf der Woche ab – Hohe Anzahl täglicher Schuttlawinen

Der Merapi auf Java (Indonesien) ist weiterhin hoch aktiv und erzeugte gestern einen pyroklastischen Dichtestrom, der 108 Sekunden lang unterwegs war. Damit zählte er sicher zu den kleineren Vertretern seiner Art und ich schätze seine Gleitstrecke auf knapp 1000 m. Darüber hinaus gingen 121 Schuttlawinen ab, die nachts rotglühende Spuren auf der Vulkanflanke hinterließen.

Im aktuellen Wochenbericht des Zentrums für Forschung und Entwicklung geologischer Katastrophentechnologie (BPPTKG) heißt es, dass am Merapi eine anhaltend hohe Aktivität von pyroklastischen Strömen beobachtet wird, die sich im letzten Monat steigerte. Im Beobachtungszeitraum zwischen dem 13. und 19. September wurden neun dieser heißen Glutwolken beobachtet. Sie gingen in Richtung Südwesten ab und bewegten sich entlang des Bebeng-Flusses bis zu einer maximalen Entfernung von 1.300 Metern. Die erhöhte Aktivität steht im Zusammenhang mit den Schwankungen der Eruptionsphasen des Vulkans.

Zusätzlich zu den pyroklastischen Strömen gab es in der vergangenen Woche Hunderte von Schuttlawinenabgängen. Insgesamt wurden 426 solcher Abgänge flussaufwärts des Bebeng-Flusses registriert, mit einer maximalen Reichweite von 1,9 Kilometern. Diese Aktivitäten führten zu morphologischen Veränderungen an der südwestlichen Kuppel des Vulkans. Eine Luftbildanalyse zeigte, dass das Volumen der südwestlichen Kuppel bei 2.777.900 Kubikmetern und das der zentralen Kuppel bei 2.366.900 Kubikmetern liegt. Diese Veränderungen sind auf das Wachstum der Kuppeln, die Lavaabgänge und die pyroklastischen Ströme zurückzuführen. Interessant ist, dass trotz des anhaltenden Domwachstums und der Fortführung der effusiven Tätigkeit nur wenige vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden. Daraus lässt sich schließen, dass die Aufstiegskanäle im Untergrund frei sind und Magma ungehindert aus der Tiefe aufsteigen kann.

Die vulkanische Aktivität am Mount Merapi bleibt weiterhin hoch: Der Alarmstatus „Orange“ bleibt bestehen. Die potenziellen Gefahren konzentrieren sich auf Lavaabgänge und pyroklastische Ströme im Süden und Südwesten, insbesondere entlang der Flüsse Boyong (bis zu fünf Kilometer) sowie Bedog, Krasak und Bebeng (bis zu sieben Kilometer). Zudem besteht im mittleren Bereich entlang des Woro-Flusses eine Gefahr bis zu einer Entfernung von drei Kilometern und entlang des Gendol-Flusses bis zu fünf Kilometern. Explosive Eruptionen könnten Material bis zu einem Umkreis von drei Kilometern um den Gipfel verteilen.

Die Magmazufuhr hält an, was weiterhin zu pyroklastischen Strömen in den Gefahrenzonen führen kann. Daher wird die Bevölkerung aufgefordert, keine Aktivitäten in gefährdeten Gebieten durchzuführen, insbesondere bei Regenfällen, da diese das Risiko für solche Ereignisse erhöhen.

Island: Erdbeben M 2,9 im Krýsuvík-System

Das Krýsuvík-System auf Island wurde von einem Erdbeben M 2,9 erschüttert

Heute Morgen ereignete sich um 05:52:01 UTC ein Erdbeben der Magnitude 2,9 im Krýsuvík-Spaltensystem auf der Reykjanes-Halbinsel. Das Hypozentrum lag in 5,6 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 5,6 km nördlich von Krýsuvík lokalisiert. Tatsächlich manifestierte sich das Beben jedoch 2 km westlich des Kleiftavatn und ebenso weit entfernt vom Thermalgebiet Seltún, das südlich des Epizentrums liegt. In diesem Gebiet haben wir in den vergangenen Monaten und Jahren häufig Erdbeben beobachtet, die mit dem Erwachen der vulkanischen Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel zusammenhingen. Ein Erdbebenschwarm blieb aktuell aus. Im Herbst letzten Jahres haben GPS-Messungen im Krýsuvík-System eine leichte Bodenhebung festgestellt, doch seit März hat sich der Boden um 2 Zentimeter abgesenkt.

(Update: Zunächst wurde der nachfolgende Erdbebenschwarm beim IMO nicht angezeigt, aber es sieht doch so aus, als hätte das Beben einen Schwarm ausgelöst, denn mittlerweile gibt es in dem Areal einen ordentlichen Cluster zu sehen.)

Anders sieht es im benachbarten Fagradalsfjall-System aus, wo es im Laufe der Woche zahlreiche Erdbeben gab. Hier hat sich der Boden in diesem Monat um fast 2 Zentimeter gehoben. Diese Bodenhebung steht wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Intrusion unter Svartsengi. Dort hält die Bodenhebung weiterhin an und beläuft sich in diesem Monat auf fast 10 Zentimeter.

Anhaltende Seismizität bei der Askja

Im Bereich der Askja ist die Seismizität hoch, und seit gestern wurden 17 schwache Erdbeben in der Caldera registriert. Die Bodenhebung hält an, hat sich jedoch vom westlichen Rand des Öskjuvatn in den Norden verlagert. An der Messstation KASC nimmt die Hebung derzeit am schnellsten zu: die Hebungsrate liegt bei etwa 12 mm pro Monat. An dieser Messstation hat sich der Boden in den letzten 3 Jahren um gut 55 Zentimeter gehoben. An der Messstation OLAC stagniert die Hebung in den letzten Tagen bei 80 Zentimetern. Insgesamt hat sich die Bodenhebung in diesem Jahr verlangsamt, wofür es mehrere mögliche Gründe gibt: Entweder steigt weniger Magma aus der Tiefe auf, was daran liegen könnte, dass der Gegendruck im flach liegenden Magmareservoir zu groß geworden ist, oder der Boden kann sich nicht weiter ausdehnen, da er seine Elastizitätsgrenze erreicht hat. Der nächste logische Schritt wäre dann das Bersten des Deckgesteins des Magmenkörpers und die Bildung eines Gangs oder eine Eruption.

Lewotobi Lakilaki eruptiert Vulkanasche am 22.09.24

Indonesischer Vulkan Lewotobi Lakilaki speit Asche bis auf 3000 m Höhe

Auf der indonesischen Insel Flores liegt der Vulkan Lewotobi Lakilaki, der dieses Jahr auf Platz 3 der aktivsten indonesischen Vulkane liegt, zumindest, wenn man die Anzahl registrierter Explosionen als Maß nimmt: Der Zähler beim VSI steht auf 687 explosiven Ausbrüchen. Aktuell liegt eine VONA-Warnung vor, nach der Vulkanasche von diesem Vulkan auf 3000 m Höhe detektiert wurde. Das VSI gab zuletzt an, dass Asche eine Höhe von 900 m über dem Krater erreicht, was einer Höhe über dem Meeresspiegel von 2484 m entspricht. Diese Eruption dauerte fast 10 Minuten und erzeugte ein seismisches Signal mit einer Amplitude von 14,8 mm.

Gestern produzierte der Lewotobi 6 Eruptionen und fast 50 seismische Signale. Hierzu zählten 23 vulkanotektonische Erschütterungen und 9 Tremorphasen. Es sieht also so aus, als würde weiterhin Magma aufsteigen. Ein Ende der Eruptionen am Lewotobi ist nicht in Sicht. Auf der anderen Seite sind die Eruptionen auch nicht so stark, dass sie Menschenleben gefährden, es sei denn, man nähert sich dem Vulkan zu sehr an. Um das zu verhindern, gibt es ein Sperrgebiet um den Vulkan: „Die Gemeinden rund um den Lewotobi sowie Besucher und Touristen sollen keine Aktivitäten im Umkreis von 3 km um das Ausbruchszentrum des Lewotobi Lakilaki und Lewotobi Perempuan durchführen. Zusätzlich sind Aktivitäten im Nord-Nordost-Sektor bis 4 km und im östlichen Meeressektor bis 5 km, um das Ausbruchszentrum des Lewotobi Lakilaki zu unterlassen“, heißt es im täglichen Update des VSI.

Beim Lewotobi handelt es sich um einen Doppelvulkan mit zwei Gipfeln. Der aktuell aktive Gipfel ist der Lewotobi Lakilaki, wobei letzterer Begriff für „Mann“ steht. „Perempuan“ ist der indonesische Begriff für „Frau“.

Im indonesischen Archipel sind noch weitere Vulkane aktiv. Auf Platz 1 der am häufigsten eruptierenden Vulkane steht aktuell der Ibu mit 1638 explosiven Eruptionen in diesem Jahr. Alleine gestern wurden 74 Eruptionen gezählt. Aschewolken stiegen dabei bis zu 1500 m über Kraterhöhe auf.

Campi Flegrei: Kleiner Erdbebenschwarm am 21.09.24

Leicht erhöhte Seismizität unter der caldera Campi Flegrei – 20 Erdbeben seit gestern

Nachdem es in den letzten Wochen im Bereich der süditalienischen Caldera Campi Flegrei recht still war, nahm die Erdbebentätigkeit gestern wieder leicht zu. Seitdem haben sich 20 schwache Erschütterungen ereignet, deren Magnituden im Bereich der Mikroseismizität lagen. Die stärkste Erschütterung brachte es auf eine Magnitude von 1,3 und hatte ein Hypozentrum in 800 m Tiefe. Die Beben traten in Tiefen bis zu 2,9 Kilometern auf und befanden sich somit innerhalb des Hydrothermalsystems des Vulkans. Die Epizentren streuten im westlichen Bereich von Pozzuoli um den Solfatara Krater herum.

Im jüngsten Wochenbericht des INGV für den Beobachtungszeitraum vom 9. bis 15. September 2024 ist nachzulesen, dass es in diesem Zeitraum nur 13 Erdbeben gab. Das stärkste erreichte eine Magnitude von 1,8. Auch die Entschleunigung der Bodenhebung wurde bestätigt: Sie liegt wieder bei 10 mm pro Monat, so wie es über viele Monate hinweg der Fall war, bevor es im letzten Jahr zu einer Serie stärkerer Erdbeben kam, die mit einer deutlichen Beschleunigung der Hebungsrate einhergingen. Obwohl sich die Situation scheinbar etwas beruhigt hat, besteht kein Grund zur Euphorie, denn die Bradyseismos-Phase hält grundlegend weiter an und es handelt sich um einen ungewöhnlich langen Zyklus. Solange nicht über mehrere Monate Subsidenz beobachtet wird, kann es jederzeit zu einer erneuten Verschärfung der Situation kommen, begleitet von spürbaren Erdbeben, die auf Dauer auch die Infrastruktur der Region beeinträchtigen könnten.

Die geochemischen Daten zeigen ebenfalls keinen nachhaltig rückläufigen Trend, und es wird weiterhin viel Kohlendioxid ausgestoßen. Zwar kam es zeitweise zu einem Abfall der Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole auf 91 Grad, doch dies hing mit starken Regenfällen zusammen; danach stieg die Gastemperatur wieder auf 94 Grad Celsius, gemessen in 5 Metern Entfernung zur Fumarolenöffnung. Insgesamt setzt sich der langjährige Trend der Druckzunahme im Hydrothermalsystem fort. Ob die Aktivität letztendlich in einem Vulkanausbruch gipfeln wird, bleibt weiterhin ungewiss.

Grönland: Rätsel um ungewöhnliches Erdbebensignal gelöst

Klimawandel bedingter Eisrutsch auf Grönland löste Tsunami aus, der die Welt zum Vibrieren brachte

Im letzten September ging ein rätselhaftes Erdbebensignal um die Welt dass für Aufsehen in der Fachwelt sorgte. Das besondere an diesem Signal war, dass es neun Tage lang anhielt und auf Sensoren rund um den Globus registriert wurden. Es waren monotone Erdbebenwellen, die nur auf einer Frequenz schwangen. In akustische Wellen umgewandelt, hörte es sich wie ein gleichförmiges Brummen an.

Die Forscher um die Geologen Kristian Svennevig und Stephen Hicks fanden in einer Studie schließlich heraus, dass ein massiver Eisrutsch im abgelegenen Dickson-Fjord in Grönland die Ursache für das Erdbebensignal war. Über 25 Millionen Kubikmeter Gestein und Eis rutschten in den Fjord und lösten einen Megatsunami aus, dessen Wellen eine Höhe von 200 Metern erreichten – weit höher als die Tsunamis von 2004 in Südostasien oder 2011 in Japan. Allerdings war der Tsunami im Fjord gefangen und breitete sich nicht über die Ozeane aus. Dafür schwappten die Wellen im Fjord 9 Tage lang gut 10000 Mal hin und her und es entstand eine Schaukelwelle, die sich auf dass umliegende Gestein übertrug und so so die Erdvibration anregten.

Die Forscher sehen den Klimawandel als Ursache für den Erdrutsch, da das Abschmelzen von Permafrost und Gletschern den Untergrund destabilisiert. Das Ereignis verdeutlicht, dass der Klimawandel zunehmend Phänomene hervorruft, die bisher als undenkbar galten. Die Forscher weisen darauf hin, dass dies das erste Mal ist, dass der Klimawandel ein seismisches Ereignis von globaler Bedeutung ausgelöst hat. Seismische Wellen breiteten sich in kurzer Zeit nach dem Erdrutsch weltweit aus und erschütterten den gesamten Planeten.

Zukünftige Ereignisse dieser Art könnten häufiger auftreten, da der Klimawandel weiter voranschreitet. Der Permafrost taut auf, Gletscher schmelzen, und die Wahrscheinlichkeit von Erdrutschen und Megatsunamis nimmt zu. Dies stellt Wissenschaft und Gesellschaft vor neue Herausforderungen und erfordert ein Umdenken im Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels.

Italien: Erdbeben Mb 4,1 vor Sizilien

Vor der sizilianische Westküste ereignete sich ein Erdbeben Mb 4,1 – Behörden überprüfen Infrastruktur auf Schäden

Datum 21.09.24 | Zeit: 03:00:12 UTC | 38.157 ; 12.307 | Tiefe: 1 km | Mb 4,1

Die sizilianische Westküste wurde heute Morgen um 5 Uhr Lokalzeit von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,1 erschüttert. Der Erdbebenherd lag in nur 1 Kilometer Tiefe. Das Epizentrum befand sich offshore und wurde 25 km west-nordwestlich von Trapani verortet. Die kleine Insel Levanzo liegt ca. 15 Kilometer südlich des Erdbebengebiets. Hier konnte der Erdstoß besonders stark gespürt werden. Dem EMSC liegen bis jetzt allerdings keine Wahrnehmungsmeldungen vor. Medienberichten zufolge konnte man das Beben auch in der 90 Kilometer entfernten Provinzhauptstadt Palermo spüren. In Trapani und auf Levanzo sind Einsatzkräfte unterwegs, um Gebäude und andere Infrastruktur auf mögliche Schäden zu untersuchen. Dass es größere Schäden gegeben hat, ist unwahrscheinlich.

Die Region um das Epizentrum ist in der Vergangenheit nur selten durch Erdbeben aufgefallen. Im INGV-Erdbebenkatalog werden zwei Ereignisse aufgeführt: Ein Erdbeben vom 16. März 1941 hatte eine Magnitude von 5,9, während ein weiteres vom 29. Mai 1995 eine Magnitude von 4,8 aufwies. In einer Region weiter nördlich im Bereich der Insel Ustica ereignete sich im Jahr 1985 eine erhebliche seismische Aktivität mit Hunderten Erschütterungen.

Bei dem Erdbeben handelte es sich um ein tektonisches Ereignis an einer der kleineren Störungszonen vor der Westküste Siziliens. Die der Küste vorgelagerten Ägadischen Inseln, zu denen auch Levanzo gehört, werden im Osten und Westen von je einer Störung flankiert. Eine kleinere Störung in Form einer Abschiebung befindet sich nördlich der Insel. Diese Störung wird der Ursprungsort des aktuellen Bebens gewesen sein. Größere Störungszonen befinden sich sowohl nördlich als auch südlich von Sizilien. Die kleineren Störungen im Westen verlaufen senkrecht zu den großen Störungszonen, die auch für starke Erdbeben verantwortlich sind.

Taal Vulkan mit Erdbeben am 21.09.24

Taal stößt große Mengen Schwefeldioxid aus – Erdbeben und Tremor registriert

Die seismische Aktivität des philippinischen Taal-Vulkans hat in den letzten Tagen zugenommen. Wie PHIVOLCS meldete, wurden vorgestern 12 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Acht dieser Beben waren harmonische Tremorphasen, die eine Gesamtdauer von 340 Minuten erreichten. Gestern wurden von insgesamt sieben registrierten seismischen Ereignissen sechs Tremorphasen mit einer Gesamtdauer von 105 Minuten verzeichnet. Diese Seismizität weist auf die Bewegung vulkanischer Fluide hin, die sich im Untergrund angesammelt haben. Auch der hohe Gasausstoß spricht dafür: Bei der letzten Messung am 18. September wurde ein Schwefeldioxid-Ausstoß von über 8.200 Tonnen pro Tag festgestellt.

Der hohe Gasausstoß verursacht in der Provinz Batangas immer wieder Probleme, da sich je nach Wetterlage vulkanischer Smog, auch „Vog“ genannt, bildet. Die hohen Schwefeldioxid-Konzentrationen in der Atemluft können Atemwegserkrankungen auslösen oder verschlimmern. Deshalb wird wiederholt empfohlen, Atemmasken zu tragen. Normale Gesichtsmasken bieten jedoch kaum Schutz vor Vog, da sie lediglich Partikel, nicht aber Gase filtern. Wirklichen Schutz bieten nur Gasmasken mit geeigneten Filtern. Diese sind allerdings im Alltag schwer praktikabel.

Zurück zum Vulkan: Neben Erdbeben und Gasausstoß, die im Kratersee auf Volcano Island für Wasserturbulenzen und hoch aufsteigende Dampfwolken sorgen, wird in zwei Regionen der Vulkaninsel im Calderasee des Taal-Vulkans Bodenhebung aufgrund von Magmenaufstieg registriert. Betroffen sind die nördliche und südöstliche Vulkanflanke. Allerdings senkt sich der Boden in vielen Bereichen der Caldera, in denen vor der Eruption im Jahr 2020 eine Bodenhebung festgestellt wurde. Die damalige Eruption war jedoch nicht groß genug, um eine so lange anhaltende Deflation zu verursachen. Daher muss ein anderer Prozess hinter dieser Subsidenz stecken. Fließt Magma aus einem flach gelegenen Reservoir unterirdisch in ein tieferes ab? Oder schrumpft der Magmenkörper durch Abkühlung? Beide Szenarien scheinen eher unwahrscheinlich. Es könnte sich aber um einen ähnlichen Prozess handeln, wie wir ihn von einem anderen Calderavulkan kennen: dem Bradyseismos der italienischen Campi Flegrei. Hier sind es vor allem magmatische Fluide wie geothermale Tiefenwässer und magmatische Gase, die im Hydrothermalsystem des Vulkans zirkulieren und für das ständige Auf- und Ab des Bodens sorgen. Diese Prozesse werden von Magma befeuert, das meist in Tiefen von mehr als fünf Kilometern liegt. Am Taal ist die Gefahr von phreatischen Eruptionen momentan hoch.

Der Taal ist aber nicht der einzige Vulkan der Philippinen, der aktuell für Schlagzeilen sorgt: Am Kanlaon gab es gestern wieder 25 Erschütterungen. Am Vortag waren es sogar 45. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist mit mehr als 10.000 Tonnen am Tag noch höher als am Taal. Hier muss man mit einem Vulkanausbruch rechnen.

El Hierro: Erdbeben Mb 3,8

Kanareninsel El Hierro von Erdbeben Mb 3,8 erschüttert

Datum 19.09.24 | Zeit: 20:34:56 UTC | 27.814 ; -18.153 | Tiefe: 30 km | Mb 3,8

Vor der Nordküste der Kanareninsel El Hierro ereignete sich gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 3,8. Das Hypozentrum lag in 30 Kilometern Tiefe, während das Epizentrum 23 km westlich von Valverde verortet wurde. Die Lage und Tiefe des Bebens erinnern an die Ereignisse von 2011, als es im Vorfeld der submarinen Eruption vor der Südküste von El Hierro zu Tausenden Erdbeben kam, die in vergleichbarer Tiefe wie das gestrige Beben vor der Nordküste begannen. Im Gebiet von „El Golfo“ führten damals so starke Erdbeben zu Steinschlägen und zur Sperrung eines Tunnels. Von solchen Zuständen sind wir derzeit jedoch noch weit entfernt. Dennoch ist es bemerkenswert, dass aktuell eine leichte Zunahme der seismischen Aktivität auf und vor El Hierro zu beobachten ist. Das gestrige Beben ereignete sich in einer Tiefe, in der häufig Erdbeben auftreten, wenn Magma aus der Asthenosphäre aufsteigt und in die Erdkruste eindringt.

Laut einem Medienbericht war der Erdstoß trotz der Tiefe des Erdbebenherds nicht nur auf El Hierro spürbar, sondern auch auf der Nachbarinsel La Palma, wo sich gestern der dritte Jahrestag des Eruptionsbeginns des Cumbre Vieja Vulkans jährte. Im Vorfeld dieser Eruption wurden auf La Palma über 8.600 Erdbeben registriert.

Auf El Hierro spürten die Bewohner das aktuelle Beben in Frontera, Los Llanillos, Sabinosa und in der Hauptstadt Valverde mit einer Intensität von II. Dem EMSC liegen jedoch keine Wahrnehmungsberichte vor.

In der vergangenen Woche wurde im Bereich des Vulkans Enmedio, im ozeanischen Streifen zwischen Teneriffa und Gran Canaria, eine Erdbebenserie verzeichnet. Dort wurden mehrere Erdbeben mit Magnituden zwischen 1,6 und 2,6 registriert, die in Tiefen von 26 bis 38 Kilometern auftraten.

Island: Bodenhebung am 20.09.24

Die Bodenhebung im Svartsengi-Bereich bleibt hoch – Kurve verläuft steiler als vor den letzten Eruptionen

Die Isländische Meteorologiebehörde (IMO) veröffentlichte gestern Abend eine neue Gefahrenbewertung für das Svartsengi-Gebiet sowie eine aktualisierte Grafik zur Bodenhebung. Diese zeigt, dass die Hebung seit dem Ende der Eruption vor gut zwei Wochen konstant weitergeht und die Steigung der Kurve steiler ist als vor den beiden letzten Vulkanausbrüchen. Der Boden hebt sich also schneller. Ansonsten ähnelt das Muster den Abläufen, die bereits zwischen den letzten Magmagangbildungen und Eruptionen in der Sundhnúkur-Kraterreihe beobachtet wurden.

Solange die Magmaansammlung unter Svartsengi weitergeht und das Magmavolumen ähnlich hohe Werte wie vor den jüngsten Ereignissen erreicht, besteht die Möglichkeit einer weiteren Magmagangbildung oder eines Vulkanausbruchs. Aussagen über den Zeitpunkt oder genauen Ort eines nächsten Ausbruchs sind jedoch derzeit nicht möglich. Die Geowissenschaftler der IMO halten es für unwahrscheinlich, dass es kurzfristig, also in den nächsten Tagen oder Wochen, zu einem neuen Ausbruch kommt. Ich schätze, dass wir frühestens Ende November, wahrscheinlich jedoch erst im Dezember, mit einem Ausbruch rechnen können. Interessanterweise verläuft die aktuelle Hebungskurve ähnlich steil wie vor den Eruptionen zu Beginn des Jahres, die in kürzerem Abstand aufeinander folgten als die jüngsten Ereignisse. Auf der aktuellen Grafik ist die rote Kurve mit dem Kreis der gegenwärtige Verlauf, während die grüne Kurve den Anstieg vor dem letzten Ausbruch zeigt.

Neue Gefahrenbewertung für Svartsengi und Grindavík

Die IMO-Wissenschaftler veröffentlichten zudem eine aktualisierte Gefahrenkarte für die Region Svartsengi und Grindavík. Für die Zone 3 wurde die Gefahrenstufe von „Rot“ auf „Orange“ herabgestuft und in Zone 4 (Grindavik) gilt nun die „gelbe“ Gefahrenstufe. Dennoch bleibt für Grindavík ein erhebliches Risiko in Bezug auf Erdfälle und Spaltöffnungen bestehen. Der Untergrund der Stadt bleibt daher unsicher. Zudem emittiert das abkühlende Lavafeld weiterhin große Mengen Schwefeldioxid, das eine Gesundheitsgefahr darstellt.

Aktuelle Erdbebensituation

Während im Bereich der Sundhnúkur-Kraterreihe nur vereinzelte Beben auftreten, bleibt die seismische Aktivität in den Systemen von Fagradalsfjall und Krýsuvík erhöht. Auch in anderen Teilen der Reykjanes-Halbinsel kommt es zu Erdbeben, und die Tabellen der IMO verzeichnen insgesamt 134 Beben in dieser Region. Darüber hinaus wurden Beben unter dem Vulkan Katla sowie im Gebiet des Vatnajökull registriert.