Santorin: Erdbeben Mb 4,2 im Nordosten

Erdbeben Mb 4,2 nordöstlich von Santorin – Insgesamt 7 Erdbeben detektiert

Datum: 02.07.2025 | Zeit: 23:25:53 UTC | Koordinaten: 36.670 ; 25.720 | Tiefe: 11 km | Mb 4,2

Thira, 03.07.2025Am Mittwoch, dem 2. Juli, ereignete sich um 23:25:53 Uhr UTC nordöstlich von Santorin ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,2. Während das Epizentrum 38 km nordöstlich von Oía lag, wurde das Hypozentrum in 11 Kilometern Tiefe festgestellt. Es war das stärkste Beben eines kleinen Schwarms aus insgesamt 7 Einzelerschütterungen.

Erdbeben Santorin. © EMSC

Die Erdbeben stehen im Kontext zu der außergewöhnlich starken Schwarmbebentätigkeit, die sich im Februar und März in dem Areal der kleinen Insel Anhydros ereignete und vom Unterwasservulkan Kolumbos ausgegangen war. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es zu einer Magmenintrusion gekommen, in deren Verlauf sich ein magmatischer Gang bildete, der bis unter Anhydros reichte. Wissenschaftliche Arbeiten, die diese Hypothese stützen könnten, dauern offenbar an, lassen aber weiter auf sich warten.

Obwohl sich die Erdbebentätigkeit inzwischen deutlich abgeschwächt hat, ist sie noch nicht zum Erliegen gekommen: Fast täglich gibt es Beben und manchmal kleinere Schwärme, so wie es gestern der Fall gewesen ist. Die Erdbeben ereignen sich an lokalen Störungszonen des Rifts, in dem die beiden Vulkane Santorin und Kolumbos liegen. Das Rift ist durch eine Gegenbewegung zur Subduktion entlang des Hellenischen Grabens entstanden, wodurch sich die Erdkruste dehnte und ausdünnte. In der Folge bildete sich eine Hoch- und Grabenstruktur hinter der Subduktionszone, entlang deren Schwächezonen Magma aufsteigen konnte, das die Inselvulkane der Ägäis bildete.

Die Gefahr eines Vulkanausbruchs besteht auf Santorin momentan nicht. Es ist aber nicht auszuschließen, dass es weitere mittelstarke bis starke Erdbeben in dem bekannten Erdbebengebiet geben wird, die sich auch auf die Infrastruktur der bei Touristen beliebten Insel auswirken könnten. Auch wenn kein Grund für Alarmismus besteht, kann es nicht schaden, wenn man sich als Urlauber auf Santorin Fluchtwege einprägt und über Pläne von Evakuierungsmaßnahmen im Notfall informiert. Zudem ist es empfehlenswert, Geld und Dokumente griffbereit zu haben.

Kirishima: Flugausfälle durch Vulkanausbruch am Shinmoe-dake

Deutliche Aktivitätssteigerung am Shnimoe-dake des Kirishima-Vulkankomplex – Flugausfälle infolge der Vulkanasche

Kagoshima, 03.07.2025Der Shinmoe-dake des Kirishima-Vulkankomplexes steigerte seine explosive Aktivität deutlich und förderte Vulkanasche bis auf eine Höhe von 7300 m. Das geht aus einer VONA-Meldung des VAAC Tokyo hervor. Die Vulkanasche driftete mit dem Wind in Richtung Süden und verteilte sich über ein größeres Areal. Es kam zu Ascheregen, von dem auch der Flughafen Kagoshima nicht verschont blieb. Es kam zu Flugausfällen.

Die Aschewolke driftete genau über die Stadt Kirishima, die südlich des Vulkans und nördlich von den Randbezirken von Kagoshima liegt. Dazwischen befindet sich der Flughafen, der die Region im Süden Kyushus u.a mit der Hauptstadt Tokio verbindet. Bis jetzt mussten 52 Flüge gecancelt werden. Davon betroffen sind nicht nur nie Flüge zur Hauptstadt, sondern auch Flieger, die kleinere Regionalflughäfen miteinander verbinden. So sind z.B. die Inseln des Ryukyu-Archipels nun völlig vom Fährverkehr abhängig. Medienberichten zufolge zeigten sich viele der gestrandeten Fluggäste überrascht, dass ihre Flüge aufgrund von Vulkanasche gestrichen wurden. Aber in Japan zeigt man sich fatalistisch und fügt sich gelassen seinem Schicksal.
Außer im Ort Kirishima gingen auch in der Stadt Kobayashi größere Aschemengen nieder. In den Orten unter der Aschewolke wurde das öffentliche Leben beeinträchtigt: so wurden Schulkinder mit Atemmasken und Regenschirmen ausgestattet zur Schule geschickt. Schulschließungen gab es selbst in Takachiho offenbar nicht, obwohl der Vorort von Kirishima nur sechs Kilometer vom Vulkan entfernt liegt. Im Interview mit lokalen Fernsehsendern meinten die Schulkinder, dass es wie Schnee aussehen würde. Manche fürchteten sich auch vor dem Vulkanausbruch. Zur Erinnerung: Um den Shinmoe-dake gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von 3 Kilometern.

Der Kirishima-Vulkankomplex beherbergt mehrere Eruptionszentren. Zugleich ist das Gebiet in einem Naturpark geschützt, der ein beliebtes Ausflugziel der Japaner ist. In der Gegend gibt es mehrere Thermalquellen, die in Onsen geleitet werden. Die Badekultur hat in Japan einen hohen Stellenwert und ist eng mit dem Vulkanismus verknüpft.

Der Kirishima ist nicht der einzige aktive Vulkan auf der japanischen Südinsel. Er liegt in der Mitte zwischen Aso-san und Sakurajima. Letzterer Vulkan war Ende Mai besonders aktiv und man dachte schon, er würde in eine länger andauernde Aktivitätsphase eintreten. Stattdessen ließen die Eruptionen Anfang Juni nach und seitdem ist er vergleichsweise ruhig. Der Aso-san stand bei Vnet zuletzt 2021 mit einer signifikanten Eruption in den Schlagzeilen. Im Januar 2024 wurde Inflation registriert, zu einem größeren Ausbruch kam es aber nicht. In früheren Jahren erwachte der Aso entweder nach starken Erdbeben in der Gegend oder zeigte eine erhöhte Aktivität in den Jahren, in denen auch der Kirishima aktiv war. Vielleicht stimmt er bald in den Eruptionen mit ein.

Hier findet Ihr eine Livecam vom Shinmoedake

Deutschland: Schwere Unwetter beendeten Hitzewelle

Extreme Hitze und schwere Unwetter: Deutschland erlebte Wetter der Extreme

Oberhausen, 03.07.2025Gestern erlebte Deutschland einen Tag der Wetterextreme: Während am Nachmittag vielerorts rekordverdächtige Temperaturen gemessen wurden, folgten am Abend teils heftige Unwetter die Schäden verursachten und das öffentliche Leben beeinträchtigten. Besonders betroffen waren Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, das Saarland und Teile Baden-Württembergs.

Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) war der Mittwoch der bisher heißeste Tag des Jahres. Spitzenreiter war Andernach in Rheinland-Pfalz mit 39,3 Grad, gefolgt von Tangerhütte-Demker in Sachsen-Anhalt und Kitzingen in Bayern. Der historische Rekord von 41,2 Grad aus dem Jahr 2019 wurde allerdings nicht erreicht.

Die Hitze belastete nicht nur Mensch und Tier, sondern auch die Infrastruktur. Auf der A5 bei Bensheim hob sich durch die Hitze die Fahrbahndecke um rund 20 Zentimeter, was zur Sperrung der Autobahn führte. Auch im Bahnverkehr kam es zu massiven Einschränkungen: Über 30 Linien in Nordrhein-Westfalen waren betroffen, Weichen versagten, Züge überhitzten und Passagier litten in Wagons mit defekten Klimaanlagen: Bei einem Regionalzug in Niedersachsen musste die Feuerwehr Passagiere evakuieren, nachdem die Klimaanlage ausgefallen war.

Am Abend entluden sich bei aufgeheizter Luft zahlreiche Gewitter, die sich in einer schweren Unwetterfront vereinigten, die vom Westen her aufzog. Besonders stark traf es Nordrhein-Westfalen: In Bocholt und Mönchengladbach liefen Keller voll, in Krefeld standen Unterführungen unter Wasser, umgestürzte Bäume blockierten Bahnstrecken bei Aachen und Coesfeld und demolierten Fahrzeuge in Duisburg und Oberhausen. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz.

Auch andere Regionen litten unter den Unwettern. In Aurich (Niedersachsen) drang Regenwasser durch das Flachdach in einen Supermarkt ein. In Emden fielen Hagelkörner mit bis zu sechs Zentimetern Durchmesser. Im Emsland brannte nach einem mutmaßlichen Blitzeinschlag ein Dachstuhl. In Lingen musste ein Zeltlager evakuiert werden.

Im Saarland sorgte eine Sturmböe für Chaos in Saarbrücken. Umgestürzte Bäume begruben Autos unter sich, die Feuerwehr zählte über 70 Einsätze. Auch im Ortenaukreis in Baden-Württemberg wurden Straßen durch Hagel und Starkregen überflutet.

Die extremen Wetterereignisse sind laut Meteorologen nicht ungewöhnlich für heiße Sommerlagen, nehmen jedoch an Intensität und Häufigkeit zu. Der DWD rechnet auch in den kommenden Tagen mit weiteren Gewittern, teils mit Starkregen und Hagel. Die Bevölkerung wird zur Vorsicht aufgerufen – sowohl bei Hitze als auch bei Unwetterwarnungen.

Extremwetter auch im Süden Europas

Vorsicht ist auch in zahlreichen Urlaubsregionen am Mittelmeer geboten. Hier ist die Hitzewelle noch im vollen Gange und die damit einhergehende Trockenheit begünstigt zahlreiche Waldbrände, etwa auf Kreta und Chalkidiki.

Im Alpenraum wüteten in den letzten Tagen starke Unwetter, die nicht nur für überflutete Straßen und vollgelaufene Keller verantwortlich waren, sondern auch für mehrere Murenabgänge.

Japan: Erdbeben M 5,6 im Ryūkyū-Archipel

Ryūkyū -Archipel in Japan: Starkes Schwarmbeben hält weiter an

Datum: 02.07.2025 | Zeit: 06:26:50 UTC | Koordinaten: 29.243 ; 129.305 | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Kagoshima, 02.07.2025Das japanische Ryūkyū-Archipel ist vulkanischen Ursprungs und kommt nicht zur Ruhe: Es wird weiterhin von einer vergleichsweise großen Anzahl mittelstarker bis starker Erdbeben erschüttert. In den letzten 24 Stunden manifestierten sich 23 Erdbeben mit Magnituden zwischen 5,6 und 3,5. Der stärkste Erdstoß M 5,6 wurde um 06:26:50 UTC registriert. Es war zugleich das stärkste Beben des Schwarms, der am 22. Juni begann. Das Epizentrum wurde 99 km nord-nordwestlich von Naze verortet. Der Erdbebenherd befand sich in 10 Kilometern Tiefe. Zählt man schwächere Erdbeben mit, muss man sich inzwischen der Tausendermarke nähern.

Defacto lag das Epizentrum des Bebens wenige Kilometer westlich der kleinen Insel Kodakarajima. Sie gehört zur Inselgruppe Tokara, die wiederum zum Ryūkyū-Archipel gehört, das sich auf einer Länge von 1200 Kilometern zwischen dem Süden Japans und dem Norden Taiwans aufspannt. Das Archipel liegt westlich des Ryūkyū-Grabens, entlang dem die Philippinen-Platte unter die Yangtze-Platte abtaucht und subduziert wird. Hierdurch entstehen Spannungen, die letztendlich für die Erdbeben verantwortlich sind. Zudem entsteht Magma, das bei seinem Aufstieg ebenfalls Schwarmbeben verursachen kann. So ist es durchaus möglich, dass die aktuellen Erschütterungen durch aufsteigendes Magma verursacht werden.

Der aktive Inselvulkan Suwanose-Jima gehört ebenfalls zur Tokara-Inselgruppe und befindet sich gut 50 Kilometer nördlich des Erdbebengebiets. Der Vulkan stößt immer wieder kleine Aschewolken aus und steigerte seine Aktivität wenige Tage nach Beginn des Erdbebenschwarms. Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen den Erdbeben und Eruptionen gibt, ist unklar.

Die Erdbeben in der Tokara-Inselgruppe sind aber nicht die einzigen Beben im Ryūkyū-Archipel. Gestern Abend gab es im Norden des Inselbogens ein Beben Mb 4,7, das sich in 30 Kilometern Tiefe östlich der Insel manifestierte. Das Epizentrum wurde 27 km südöstlich von Nishinoomote verortet. Hierbei handelt es sich um eine Stadt auf der Insel Tanegashima, auf der sich der japanische Weltraumbahnhof befindet. 100 Kilometer nordwestlich liegt der Vulkan Sakurajima.

Kirishima emittiert kontinuierlich Vulkanasche aus dem Shinmoe

Vulkanasche aus dem Shinmoe-dake des Kirishma steigt auf 4200 m Höhe – VONA-Warnungen ausgegeben

Kagoshima, 02.07.2025Der Shinmoe-dake emittiert weiterhin kontinuierlich Vulkanasche, die laut einer VONA-Meldung von 06:00 UTC westwärts driftend bis auf eine Höhe von 4200 m aufstieg. Bilder zeigen eine Asche-Dampfwolke, die aufsteigt.

Das JMA berichtete, dass Vulkanasche bis zu 2800 m über den Kraterrand aufsteigt. Das korrespondiert in etwa mit den Angaben des VAAC, wenn man berücksichtigt, dass der Vulkan gut 1700 m hoch ist. Die Vulkanasche stieg zuletzt deutlich höher auf, als es in den letzten Tagen der Fall war. Ob sich die Aktivität tatsächlich verstärkte, ist unklar, denn eine höher aufsteigende Eruptionswolke könnte auch dem besseren Wetter geschuldet sein: Vor allem starker Wind kann eine Ausbruchswolke niederdrücken und ein hohes Aufsteigen verhindern.

Videoaufnahmen dokumentieren zudem, dass es zu Ascheniederschlag kam, der bewohntes Gebiet erreichte und sich auf Straßen ablagerte.

Das JMA hält den Alarmstatus „3“ aufrecht und damit auch das Sperrgebiet mit einem Radius von 3 Kilometern um den aktiven Krater Shinmoe. Es besteht die Gefahr, dass innerhalb des Sperrgebiets große Tephrabrocken niedergehen, sollte es zu starken Explosionen kommen, wie es 2011, 2015 und 2018 der Fall gewesen war. Die Schockwelle der Explosionen könnte Fensterscheiben in nahegelegenen Siedlungen zum Bersten bringen. Umherfliegende Glasscherben würden in so einem Fall eine große Gefahr darstellen.

Ferner besteht die Möglichkeit, dass pyroklastische Ströme erzeugt werden, die sich innerhalb des Sperrgebiets bewegen könnten. Doch dafür bedarf es entweder sehr starker Explosionen mit einem hohen Ascheanteil oder Domwachstum. Beides ist bei der aktuellen Eruptionsphase noch nicht aufgetreten, doch sie könnte noch am Anfang stehen und sich signifikant steigern.

Neue geophysikalische Daten gibt es nicht. Zuletzt wurde bestätigt, dass sowohl Seismizität als auch Gasausstoß deutlich erhöht sind. Aus der Tiefe scheint frisches Magma aufzusteigen, das sich aber noch in einem Magmenkörper in größerer Tiefe akkumuliert. Zwar gibt es angeblich aktuelle Bilder, die Explosionen rotglühender Tephra zeigen, doch diese ordne ich als Aufnahmen der letzten Eruptionsphasen ein. Bis jetzt scheint es nur zu Ascheausstoß gekommen zu sein.

Hitzewelle: Extreme Temperaturen in weiten Teilen Europas

Hitzewelle lässt Thermometer auf extreme Werte steigen – 46,6 Grad in Portugal gemessen

Oberhausen, 02.07.2025Die extreme Hitze der letzten Tage war nicht nur bei uns in Deutschland deutlich zu spüren, sondern bescherte besonders dem Westen Europas extremste Temperaturen, wie sie so früh im Sommer noch nicht gemessen wurden. Besonders betroffen war Portugal, wo bereits am 30. Juni eine Rekordtemperatur von 46,6 Grad gemessen wurde.

Der Hitzerekord für Ende Juni wurde in der portugiesischen Stadt Mora aufgestellt. Auch im Ort El Granado stieg das Thermometer auf über 46 Grad. In Spanien, Frankreich und Italien lagen die Temperaturen teils bei mehr als 40 Grad. Die extremen Temperaturen ließen Asphalt schmelzen und bedingten Stromausfälle in mehreren Städten: Stromnetze werden durch die Zuschaltung von Klimaanlagen überlastet und Transformatoren überhitzen.

Frankreich hat noch ein zusätzliches Problem mit der Stromversorgung, denn das Kühlwasser der Atomkraftwerke kühlt bei der Hitze nicht mehr schnell genug ab. In der Folge mussten Atomkraftwerke ihre Leistung drosseln oder sogar ganz abgeschaltet werden. Auch für Deutschland blieb das nicht folgenlos, denn der Strompreis an der Börse explodierte infolge der geringeren Stromproduktion der vernetzten Elektrizitätswerke Europas. Deutschland bezieht einen Teil seines Stromes aus Frankreich, doch mit dem Ausfall der Atomkraftwerke importiert Frankreich nun deutschen Solarstrom, was die Preise treibt.

Frankreich hat noch ein anderes Problem, denn wie eine Studie zeigt, sind Millionen Häuser derart schlecht isoliert, dass sie im Sommer zu Backöfen werden. Es fehlen nicht nur Dämmungen von Fassaden und Dächern, sondern auch Sonnenabschattungen von Fenstern. Auch Ventilatoren und Klimaanlagen sind Mangelware. So bleibt nur die Möglichkeit, vor der Hitze zu warnen: In Paris wurde die höchste Hitzewarnstufe ausgerufen und Touristenattraktionen wie der Eiffelturm wurden für Besucher gesperrt. Heute könnte die 41-Grad-Marke erreicht werden.

Generell versagt die EU nicht nur im Kampf gegen den Klimawandel, sondern auch darin, unsere Städte- und Gebäudeinfrastruktur anzupassen.

Nicht nur Frankreich stöhnt unter der Hitzewelle, sondern auch wir Deutschen schwitzen derzeit mächtig. Heute könnte es im Westen lokal bis zu 40 Grad heiß werden. Der Temperaturrekord für Deutschland wurde übrigens am 25. Juli 2019 mit 41,2 Grad aufgestellt. Diese Temperatur wurde in Duisburg-Baerl gemessen, nur wenige Kilometer von meinem Heimatort entfernt.

Die Hitzewelle soll laut den Prognosen dann ab heute Nachmittag durch starke Gewitter beendet werden. Es drohen Unwetter mit Hagel und Starkregen, der zu Überflutungen führen könnte.

Campi Flegrei: Beschleunigte Bodenhebung durch Erdbeben

Erdbeben Md 4,6 ging mit beschleunigter Bodenhebung einher – Genauer Wert noch nicht ermittelt

Pozzuoli, 02.07.2025Das Erdbeben der Magnitude 4,6, das am 30. Juni den Westen des Calderavulkans Campi Flegrei erschütterte, ging mit einer moderaten Beschleunigung der Bodenhebung einher. Das geht aus einer Mitteilung des INGV hervor. Der genaue Wert der beschleunigten Bodenhebung wurde noch nicht mitgeteilt. Dazu bedarf es erst Korrekturdaten der Satellitenbahnen, die über mehrere Tage lang gesammelt werden. Die genaue Einschätzung der Hebungsrate wird vermutlich erst in 10 bis 14 Tagen veröffentlicht. Bis dahin gilt weiterhin der Wert von 15 mm pro Monat, wie wir ihn bereits seit dem Frühjahr kennen.

Korrigierte Lage des Epizentrums

Bei dem Erdbeben vom 30. Juni handelte es sich um eines von zwei Beben Md 4,6, die sich in diesem Jahr ereignet haben und als die stärksten jemals in der Caldera gemessenen Erdbeben gelten. Während das Beben vom 13. März Schäden in Pozzuoli und Bacoli anrichtete, verlief das gleichstarke Beben vom 30. Juni glimpflich, ohne dass besondere Schäden gemeldet wurden. Es kam aber zu Steinschlägen auf der kleinen Insel Pennata, die vor der Küste von Bacoli liegt. Dass keine Schäden entstanden, dürfte daran gelegen haben, dass das Epizentrum offshore im Golf von Pozzuoli lag, und zwar weiter von der Küste entfernt als zunächst angegeben. Die Entfernung des Epizentrums zur Küste betrug mehr als 1 Kilometer. Zudem lag der Erdbebenherd in einer Tiefe von 3,9 Kilometern. Der Erdstoß manifestierte sich an einer bekannten Störungszone, die groß in Nord-Süd-Richtung liegt und den Golf von Pozzuoli durchzieht. Sie mündet unter dem Monte Nuovo – dem jüngsten Schlackenkegel des Calderavulkans. Daher kann man annehmen, dass entlang dieser Schwächezone bereits einmal Magma aufgestiegen ist.

Die Tiefe des Erdbebenherds legt ebenfalls nahe, dass das Beben infolge von Spannungen ausgelöst wurde, die von aufsteigendem Fluid verursacht wurden, das sich unterhalb des Hydrothermalsystems und unterhalb der Deckschicht der Caldera ansammelt.

Aus dem gestern veröffentlichten INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 23. bis 29. Juni geht hervor, dass es vor dem Erdbeben keine signifikanten Änderungen der geophysikalischen und geochemischen Parameter gegeben hat. In der Woche wurden 38 schwache Erschütterungen detektiert. Die Bodenhebung lag weiterhin bei 15 mm pro Monat und die Fumarolentemperatur von Pisciarelli betrug im Schnitt 94 Grad.

Etwaige Hinweise auf das Erdbeben Md 4,6 gab es nicht. Nach dem Beben im März war postuliert worden, dass es vor stärkeren Beben, die mit einer Beschleunigung der Bodenhebung einhergehen, Hinweise geben würde, die eine Vorhersage solcher Beben ermöglichen würden. Diese Hinweise sollten in einem gesteigerten Wärmestrom und Gasausstoß in der Solfatara bestehen. Sehr wahrscheinlich gibt es solche Hinweise nur, wenn sich ein stärkeres Erdbeben in der Nähe der Solfatara anbahnt.

Yellowstone: Bison gerät in heiße Quelle und stirb

Bison stürzt in die Grand Prismatic Spring im Yellowstone und verendet – kein Einzelfall

Wyoming, 01.07.2025Die Yellowstone-Caldera beherbergt die weltgrößte Ansammlung von Geysiren, heißen Quellen und Schlammtöpfen und lockt damit jährlich unzählige Besucher an. Auch die Tiere fühlen sich in dem ältesten Nationalpark der Welt wohl und profitieren im Winter von der geothermalen Wärme. Doch nun ist einem Bison ein Fehltritt zum Verhängnis geworden – kein Einzelfall, wie genauere Betrachtungen enthüllen.

Bison am Geysir

Wie die Verwaltung des Nationalparks berichtete, rutschte am 21. Juni ein Bison in die Grand Prismatic Spring, geriet in Panik, wodurch es in tieferes Wasser gelangte und aufgrund der hohen Temperaturen schnell verendete. Das Wasser des wohl spektakulärsten und größten Thermalpools ist fast 89 Grad heiß. Eine Temperatur, die in der Höhenlage des Yellowstone aufgrund des niedrigeren Luftdrucks nahe des Siedepunktes liegt. Das Tier starb aufgrund der hohen Temperaturen, nicht etwa wegen des vermeintlich niedrigen pH-Wertes des Heißwasserphänomens. Wie das USGS nun aufklärte, ist das Wasser der Grand Prismatic Spring überhaupt nicht sauer, sondern leicht alkalisch und hat einen pH-Wert von 8,3. Bei den meisten anderen großen Thermalpools verhält es sich ähnlich. Sie verfügen entweder über einen neutralen pH-Wert von 7 oder sind schwach alkalisch. Anders ist es bei einigen kleineren Quellen, die von schwefligen Fumarolen dominiert werden. Hier kann das Wasser sehr sauer sein: Die Sulphur Caldron enthält so viel Schwefel, dass ihr pH-Wert zwischen 2 und 1 liegt. Damit ist das Wasser sehr sauer und gleicht etwa Zitronen- oder Magensäure. Doch die Konzentration dieser sauren Lösungen ist meistens zu gering, als dass sie tierisches oder menschliches Gewebe schnell auflösen würde. Hautreizungen könnten aber entstehen, sollte man sich im Yellowstone zu einem Selbsttest entscheiden.

Dennoch nutzen die Verantwortlichen im Yellowstone den dramatischen Unfall des Bisons mit einer Warnung an Touristen zu verknüpfen: Wer starke Verbrennungen vermeiden will, sollte unbedingt auf den Holzstegen bleiben, die die Besucher zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Nationalparks führen. Wer sie verlässt, der droht, durch die dünnen Mineralkrusten am Rand der heißen Pools und Quellen einzubrechen, und riskiert schwerste Verbrennungen.

Knochen eines Hirsches

Das Schicksal des bedauernswerten Bisons war übrigens kein Einzelfall, denn in mehreren Heißwasserpools wurden Tierknochen entdeckt. In einem lagen so viele Tierknochen, dass er sogar den Namen „Skeleton Pool“ erhielt.

Der Kadaver des Bisons wurde nicht geborgen. Die Parkverwaltung entschied sich aus mehreren Gründen dagegen: So eine Aktion wäre für die Berger gefährlich und aufwendig. Zudem würde sie Schäden in der Quelle anrichten und die empfindlichen Algenmatten zerstören, die der Grand Prismatic Spring ihre Farbe verleihen. Bis die Spuren eines solchen Eingriffes vergehen, dauert es über ein Jahr.

Interessant ist, dass in dem Bericht des USGS die Temperatur der GPS mit 88,9 Grad Celsius angegeben ist. Andere Quellen im Netz geben an, dass pro Sekunde 2000 Liter Wasser die Quelle speisen, das 71 Grad heiß sein soll. Wenn beide Temperaturangaben stimmen, muss sich das Wasser im Pool noch zusätzlich erwärmen.

Kirishima: Vulkanausbruch am Shinmoe-dake hält an

Eruption am Shinmoe-dake geht am 1. Juli weiter – Vulkanasche in 3300 m Höhe

Kagoshima, 01.07.2025Am japanischen Vulkan Kirishima geht die Eruption des Shinmoe-dake weiter und sorgte in den letzten Tagen für VONA-Warnungen, nach denen Aschewolken bis auf 3300 m Höhe aufgestiegen sind. Vorwiegend breitet sich die Asche in Richtung Westen aus. Es kommt zu leichten Ascheniederschlägen in bewohntem Gebiet.

Auch das JMA veröffentlichte Daten zu den Eruptionen. Demnach hält der Ausbruch, der am 27. Juni begann, weiter an und fördert Vulkanasche bis zu 1300 m über Kraterhöhe. Die Asche wird aus einem Riss am Rand des Lavadoms gefördert.

Neue Bilder der Aktivität sind mir nicht bekannt und auch die Livecam – die sich nicht mehr auf anderen Seiten einbinden lässt – zeigt nichts, da sich der Vulkan die meiste Zeit über in Wolken hüllt. Das letzte Satellitenfoto vom 28. Juli lässt eine Dampfwolke erahnen, die sich durch die Wolkendecke schiebt. Der Gasausstoß ist entsprechend hoch. Am 27. Juni kletterte die Schwefeldioxid-Emission auf 4000 Tonnen am Tag. Neue Werte stehen aus.

In den letzten 24 Stunden blieb die Erdbebenaktivität ebenfalls hoch, wobei sich Phasen mit erhöhter und verringerter Frequenz abwechseln. Gelegentlich treten spürbare vulkanisch bedingte Beben auf.

GNSS-Daten belegen seit etwa März 2025 eine leichte Ausdehnung einer Basislinie, die auch den Kirishima-Komplex einschließt. Diese Veränderungen deuten auf mögliche Tiefenaktivität im Untergrund des Kirishima-Massivs hin.

Aufgrund der anhaltenden Aktivität wird weiterhin zur Vorsicht im Umkreis von 3 Kilometern um den Shinmoedake-Krater geraten. In diesem Bereich kann es jederzeit zu größeren Auswürfen von vulkanischem Gestein kommen. Auch die Warnungen vor möglichen pyroklastischen Strömen und Druckwellen, die Fensterscheiben bersten lassen könnten, werden aufrechterhalten.

Ob es zu so starken Explosionen und Domwachstum wie bei den letzten Eruptionsphasen kommen wird, ist zurzeit noch ungewiss.

Shinmoe-dake ist ein Kraterkegel, der zum Komplexvulkan Kirishima gehört. Er liegt im Süden von Kyūshū und in Sichtweite zum Sakurajima.