Österreich: Weitere Erdbeben am 23.01.24

Erdbeben Mb 3,6 erschüttert österreichische Skiregion – Anwohner und Urlauber reagieren besorgt

Datum 23.01.2024 | Zeit: 03:50:48. UTC | Lokation: 47.571 ; 12.578 | Tiefe: 4 km | Mb 3,6

Heute Nacht ereignete sich in Österreich ein weiteres Erdbeben, das stark genug war, dass es von den Anwohnern wahrgenommen werden konnte. Der Erdstoß hatte eine Magnitude von 3,6 und ein Epizentrum in 4 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 13 km nordöstlich von Sankt Johann in Tirol lokalisiert. Zudem gab es noch einen schwächeren Erdstoß. Erst in der letzten Woche hatte es in der Region mehrere Erdbeben gegeben, von denen eins ebenfalls gespürt wurde. Das aktuelle Erdbeben schreckte Menschen aus dem Schlaf. Entsprechendes kann man in den Meldungen beim EMSC nachlesen. Die Bebenzeugen beschreiben das Ereignis als kurz und geben eine Dauer von 3 bis 5 Sekunden an. Es war aber stark genug, um aufzuwachen.

Wie meistens stammen die hier verwendeten Daten vom EMSC und GFZ Potsdam. Der österreichische Erdbebendienst veröffentlichte auf seiner Website ZAMG andere Werte. Zunächst wurde das Erdbeben mit einer Magnitude von 4,0 angegeben. Später erfolgte die Abstufung auf Mb 3,8. Als Tiefe des Erdbebenherds wurden 10 Kilometer angegeben. Es wurden sieben Nachbeben festgestellt, von denen das Stärkste eine Magnitude von 2,0 hatte. Mindestens ein Beben mit Mb 1,4 war auf einem Felssturz zurückzuführen gewesen, der möglicherweise durch die Erdbeben ausgelöst wurde. Bei den Wissenschaftlern sind mehr als 1700 Wahrnehmungsmeldungen eingegangen und die Menschen zeigten ihre Besorgnis über die Erdbebenserie. Einige fürchten stärkere Erdbeben. Tatsächlich sind nahe des Epizentrums auch leichte Gebäudeschäden entstanden, die sich in Rissen in Häusern äußerten. An einigen Gebäuden blätterte Putz ab.

Die Erdbebenserie besteht nach Aussage von GeoSphäre Österreich (ZAMG) aus bislang ca. 60 Ereignissen. Davon wurden 15 Erdbeben von den Bewohnern der Region wahrgenommen. Insgesamt gab es bisher aber nur 4 Beben mit Magnituden ab 3. Hier liegt normalerweise die Wahrnehmbarkeitsschwelle für Erdbeben. Dass auch schwächere Ereignisse mit Magnituden im 2er-Bereich gespürt wurden, ist wahrscheinlich der geringen Tiefe dieser Erdbeben geschuldet. Der aktuelle Erdstoß war der stärkste des Schwarms. Eine ähnlich starke Serie ist auch aus dem Jahr 1921 in diesem Gebiet dokumentiert.

Island: Bauvorhaben gestoppt

Bau eines neuen Parkplatzes bei Landmannalaugar gestoppt

Im letzten Jahr berichtete ich über zwei große Bauvorhaben in isländischen Thermalgebieten, mit denen der Tourismus der Region gestärkt werden soll. Hierbei handelte es sich um den Ausbau der Anlagen am Kerlingarfjöll und bei Landmannalaugar. Während an der ersten Lokation bereits ein neues Hotel entstanden ist, lehnte man einen ersten Antrag zum Parkplatzausbau bei Landmannalaugar ab. Hier geht nach einer Klage der isländischen Naturschutzorganisation das Vorhaben in eine neue Prüfung. Eigentlich sollte der neue Parkplatz bereits im letzten Herbst gebaut werden.

Der jetzige Parkplatz ist schon groß und wurde in den letzten Jahren deutlich erweitert. Als ich 2002 dort war, fanden auf dem Parkplatz nur eine Handvoll Autos Platz. Er wurde vor einer tiefen Furt angelegt, für Fahrzeuge, die diese nicht passieren können. Hinter der Furt gelangt man dann zum Campingplatz und der bewirtschafteten Hütte am Landmännerbad. Die Anlage war in den letzten Jahren ebenfalls deutlich erweitert worden. Doch offenbar reicht das nicht für den aktuellen Besucheransturm, denn auch hier ist die Errichtung eines neuen Hotels geplant.

Als ich 2021 erneut die Gegend besuchte, war ich über den Touristenansturm schon ein wenig entsetzt. Er hatte sich gegenüber 2003 deutlich vergrößert und ich würde sagen, dass ca. 50 Fahrzeuge geparkt waren. Gefühlt waren es Hunderte! Doch die Stellplätze reichten nicht aus, und zahlreiche Autos standen am Pistenrand.

Nach der gestoppten Parkplatzerweiterung, diskutiert man jetzt erstmal über Zugangskontrollen. Wahrscheinlich wird das Parken am Pistenrand dann verboten werden. Für Besucher ist es natürlich frustrierend, wenn man den weiten Weg für ein Bad im heißen Fluss oder eine ausgiebige Wanderung antritt und dann abgewiesen wird. Landmannalaugar bietet auch weit und breit die einzige Übernachtungsmöglichkeiten. Alternativ kann man sich auf einen Wanderparkplatz in 15 km Entfernung stellen. Toiletten gibt es dort aber nicht. Es sieht so aus, als hätten die Probleme des Massentourismus Island erreicht.

Der Parkplatz war nur der erste Schritt für einen enormen Ausbau der Infrastruktur Landmannalaugars. Auf einem bis jetzt unbebauten Areal etwas abseits der alten Anlage sollten ein Hotel und ein neuer Campingplatz für 150 Zelte und 50 Wohnmobile entstehen. 120 Gäste sollten Platz in Übernachtungshütten finden. Auf dem Parkplatz sollten 200 Fahrzeuge geparkt werden können. Außerdem plante man den Bau einer künstliche Badelagune. Wie es weitergeht, ist ungewiss. Jedenfalls wird es immer schwieriger werden, den ursprünglichen Charme der Gegend zu bewahren. Sinnvoll erscheint mir, wenn täglich nur eine bestimmte Anzahl an Permits für den Besuch der Gegend ausgegeben wird, auch wenn das dann wieder eine Einschränkung der Reisefreiheit bedeutet, über die ich mich dann aufregen werde.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 23.01.24

Zahlreiche Erdbeben auf Reykjanes – Bodenhebung bleibt hoch

Gestern gab es auf der Reykjaneshalbinsel zahlreiche Erdbeben, die sich nicht nur bei Svartsengi manifestierten, sondern auch an anderen Spaltensystemen der Halbinsel. Insgesamt zeigen die IMO-Tabellen 132 Erschütterungen in den letzten 48 Stunden an. Vor allem am Krýsuvík-System bebte es oft. Dort zeigen die GPS-Messungen aktuell aber keine Bodenhebung an. Im Gegenteil, an der Messstation KRIV kann man eine leichte Subsidenz ablesen. Einige Erdbeben gab es auch im Hengill-System, doch hier könnten die Erschütterungen wieder mit dem Geothermalkraftwerk in Verbindung stehen.

Bei Svartsengi ereignete sich am Nachmittag ein kleiner Schwarm. Auffällig ist, dass sich viele Erdbeben auf einer Linie in Richtung Norden aneinander reihten, was untypisch ist, da die Störungszonen eher in nordöstlicher Richtung streichen. Die Bodenhebung hält weiter an. Da die Messpunkte streuen, ist es nicht ganz einfach die Hebungsrate zu bestimmen. In der Interpolation erkennt man eine leichte Entschleunigung der Hebegeschwindigkeit, doch das ist mit Zunahme des Drucks im Fördersystem normal, da das aufsteigende Magma gegen den steigenden Druck arbeiten muss, um weiter aufzusteigen. Daher kann sich der Aufstieg verlangsamen, je voller das System wird. Bei anhaltendem Magmenzufluss dürfte bei Svartsengi in 3-4 Tagen wieder das Bodenhebungsniveau wie vor dem letzten Ausbruch am 14. Januar erreicht sein. Dann steigt das Ausbruchsrisiko wieder an.

Wissenschaftliche Aufarbeitung der letzten Eruption

Inzwischen sind die isländischen Wissenschaftler damit beschäftig, den letzten Ausbruch genauer zu analysieren. Im Fokus der Arbeit steht die südliche Eruptionsspalte, die sich mittags vor den Toren Grindaviks öffnete. Diese Spaltenöffnung geschah, nachdem die Evolution der nördlichen Hauptspalte bereits abgeschlossen schien. Ármann Höskuldsson, Professor für Vulkanologie an der Universität von Island, sagte gegenüber der Zeitung MBL, dass er es für möglich hält, dass das Magma der südlichen Spalte eigentlich aus der längeren Nordspalte stammte. Die Schmelze sei unterirdisch geflossen, bis sie auf eine geologische Barriere gestoßen sei, und sei dann an der Oberfläche durchgebrochen.

Übrigens, mich erreichten mehrere Zuschriften von Lesern, die mich darauf hinwiesen, dass die GPS-Messstation BLAL an der Blauen Lagune steht. Vielen Dank dafür! Ich hatte über diese Messstation in Bezug auf die Bodenhebung berichtet. Dort konnte man in den letzten Tagen eine höhere Hebungsrate ablesen, als an der benachbarten Svartsengi-Messstation. Interessanterweise ist die Blaue Lagune seit dem Wochenende wieder geöffnet. Man mag es offenbar spannend!

China: Erdbeben Mw 7,0 am 22.01.24

Sehr starkes Erdbeben richtete in China Zerstörungen an – Mehrere Personen verletzt

Datum 22.01.2024 | Zeit: 18:09:05 UTC | Lokation: 41.340 ; 78.715 | Tiefe: 15 km | Mw 7,0

In der bestens funktionierenden Volksrepublik China, in der Menschen überhaupt nicht überwacht werden, kommt die Erde nicht zur Ruhe! Nach dem Erdrutsch vom Vortag kam es gestern Abend zu einem starken Erdbeben der Magnitude 7,0. Es hatte ein Hypozentrum in 15 km Tiefe. Das Epizentrum wurde lokalisiert, und zwar 132 km westlich von Aksu. Der Ort befindet sich in der Grenzregion zwischen dem südlichen Xinjiang und Kirgisistan. Aksu liegt nördlich der Wüste Taklamakan und ist Verwaltungszentrum des Uigurischen Autonomen Gebiets. Es gibt auch eine genauere Lokalisierung des Epizentrums, nach der die Gemeinde Wushi ca. 50 km entfernt lag. Dort kam es zu Schäden an der Infrastruktur, doch die ganz große Katastrophe blieb scheinbar aus, da sich das Erdbeben in einer dünnbesiedelten Bergregion ereignete.

Das chinesische Staatsfernsehen berichtete über das Erdbeben. Ersten Angaben zufolge gab es keine Todesopfer, dafür aber drei verletzte Personen. Such- und Rettungsarbeiten halten aber an und es könnten doch noch Todesopfer geborgen werden. Bilder zeigen wie Menschen mit bloßen Händen in den Trümmern eines eingestürzten Hauses wühlen. Im Umkreis von 20 Kilometern um das Epizentrum liegen fünf Dörfer. Zwei Wohnhäuser und ein Viehstall seien während des Bebens eingestürzt, berichtete CCTV. In Teilen der Region fiel kurz nach dem Beben auch die Stromversorgung vorübergehend aus.

Tektonik des Erdbebengebiets im Nordwesten Chinas

Tektonisch betrachtet gehört die Erdbebenregion zum zentralasiatischen Orogengürtel, in dem es eine Menge großer Störungszonen gibt, die in Ost-West-Richtung streichen und sich teilweise über hunderte Kilometer Länge erstrecken. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich an einer Störungszone, die den Tarim-Kraton gegen den Yili-Block abgrenzt.

Es gab inzwischen zahlreiche Nachbeben, von denen einige Magnituden im 5er-Bereich hatten. Mit weiteren Erdbeben muss gerechnet werden. Ich halte es auch für möglich, dass die Schäden größer sind, als es bisher den Anschein hat, und würde auch Todesopfer nicht ausschließen.

Ätna mit Ascheemission am 22.01.24

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Asche-Emission

Ätna emittiert Vulkanasche aus dem Neuen Südostkrater

Heute Nachmittag gab es aus dem Neuen Südostkrater des Ätnas eine kleine Ascheemission, die via Webcam beobachtet wurde und von italienischen Vulkanbeobachter Klaus Dorschfeld in bei FB publik gemacht wurde. Solche kleinen Ascheemissionen sind nicht untypisch für den Ätna. Manchmal treten sie sporadisch auf, ohne dass es einen größeren Zusammenhang mit sich anbahnenden Eruptionen gibt. Oft ist es aber auch so, dass es erste Vorzeichen für eine neue Eruptionsserie ist. Nach einigen Tagen kommt es dann häufig zu strombolianischen Eruptionen, die in Paroxysmen gipfeln können. Das Schwarmbeben von letzter Woche, das sich im Westen des Feuerbergs ereignet hat, könnte von aufsteigendem Magma verursacht worden sein, das nun den Druck im Magmenreservoire unter dem Ätna erhöht. Der Tremor ist in den letzten Tagen leicht gestiegen und bewegt sich im oberen Drittel des gelben Bereichs.

Beim INGV ist auch wieder ein neues Wochenbulletin zum Beobachtungszeitraum der dritten Kalenderwoche erschienen. Mit Ausnahme der beschriebenen Erdbeben verlief die Woche relativ ereignislos, dennoch möchte ich auf ein paar Ereignisse eingehen. Es wurde eine schwache Infraschalltätigkeit aus Richtung der Bocca Nuova aufgezeichnet. Dort gab es tief sitzende Explosionen. Die Forscher betonen in ihrem Bericht aber, dass aufgrund des starken Windes vielleicht nicht alle Signale registriert wurden und dass die Aktivität größer als angenommen sein könnte.

Die Quelle des Tremors lag überwiegend wieder nahe der Oberfläche. Das beständige Zittern des Bodes markiert aufsteigende Schmelze, die nicht senkrecht, sondern leicht diagonal aufsteigt. Die Spur nimmt im Bereich zwischen Bocca Nuova und Südostkrater ihren Anfang und liegt am flachsten direkt unter dem Südostkrater, in nur wenigen hundert Metern Tiefe.

Das Verhältnis der Helium-Isotope war auch in der letzten Woche hoch und zeigt, dass Schmelze aus der Tiefe aufsteigt. Ich denke, Ätna wird nicht mehr allzu lange ruhig bleiben.

Suwanosejima mit Erutionsserie am 22.01.23

Staat: Japan | Lokation: 29.64, 129.72 | Aktivität: Strombolianisch

Suwanosejima eruptiert Vulkanasche und steigert die Seismizität

Der südjapanische Inselvulkan Suwanosejima generierte seit gestern eine kleine Eruptionsserie, die bim VAAC Tokio vier VONA-Warnungen auslösten. Demnach stieg die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 1800 m auf und driftete in Richtung Südosten. Die Seismik zeigt eine moderate Zunahme der vulkanotektonischen Erdbebentätigkeit unter dem Vulkan an. Es wurden auch einige Tremorphasen festgestellt.

Das JMA schreibt in seinem jüngsten Bericht über die Vorgänge am Suwanosejima. Demnach setzt sich die Eruptionsaktivität am Otake-Krater fort. Im Zeitraum vom 19. Januar bis zum 22. Januar um 15:00 Uhr wurden sieben Explosionen registriert. Die maximale Höhe der durch die Ausbrüche erzeugten Wolke lag bei 1000 m über dem Kraterrand. Große Vulkanblöcke wurden rund um den Krater verstreut, wobei die Flugbahn bis zu 400 m erreichte. Die nächtlichen Ereignisse wurden mittels einer hochsensiblen Überwachungskamera dokumentiert.

Vulkanische Erschütterungen traten hauptsächlich während der Eruptionen auf, vor allem auf der Westseite der Insel. Die Anzahl der vulkanischen Erdbeben bleibt weiterhin gering. GNSS-Beobachtungen deuten darauf hin, dass sich auf der Westseite der Insel eine zunehmende Menge Magma ansammelt.

Insbesondere der Mitake-Krater des Suwanosejimas, zeigt lang anhaltende Eruptionen in einem Bereich etwa 1 km vom Zentrum entfernt, wodurch große Vulkanblöcke verstreut werden. Dieses Phänomen dürfte sich voraussichtlich fortsetzen.

Sicherheitsmaßnahmen In einem Radius von etwa 1 km um das Zentrum des Mitake-Kraters sind Trümmer entlang der mit der Eruption verbundenen Flugbahn verteilt. Es wird dringend empfohlen, Vorsicht walten zu lassen, insbesondere in Bezug auf große Vulkanblöcke. Auf der Leeseite der Insel können Vulkanasche und kleine Schlackenblöcke durch den Wind weit getragen und abgelagert werden. Die Anwohner werden aufgefordert, den Anweisungen der örtlichen Behörden Folge zu leisten und gefährliche Gebiete zu meiden.

Das JMA verspricht, uns über alle Veränderungen in Bezug auf die vulkanische Aktivität auf dem Laufenden zu halten. das nächste Update ist für kommenden Montag geplant.

Asteroid verglüht über Brandenburg

Asteroid sorgt für Himmelsspektakel in Ostdeutschland – Kurz vor Eintritt entdeckt

In der Nacht von Samstag auf Sonntag verglühte ein Asteroid beim Eintritt in die Erdatmosphäre über Brandenburg. Der Feuerball war nicht nur im Großraum Berlin zu sehen gewesen, sondern auch Leipzig und der tschechischen Hauptstadt Prag. Es wird vermutet, dass Bruchstücke des Himmelskörpers im Havelland zu finden sind, wo ein regelrechter „Goldrausch“ ausgebrochen ist: Wissenschaftler und Privatleute machten sich auf der fieberhaften Suche nach Bruchstücken des Asteroiden. In den NTV-Nachrichten -die ich eigentlich ganz gerne gucke- wurde dann auch eine Anwohnerin präsentiert, die ein dunkles Gesteinsbruchstück in die Kameras hielt, dass ihr Mann im Garten gefunden hatte. Leider fehlte dem Bruchstück die glasige Schmelzkruste, die typisch für Asteroidenbruchstücke und Tektite ist.

Das Asteroidenwarnprojekt der amerikanische Weltraumbehörde NASA entdeckte den kleinen Himmelskörper kurz vor seinen Eintritt in die Erdatmosphäre und berechnete, dass der Asteroid um 1:32 Uhr bei Nennhausen im Kreis Havelland niedergehen sollte. Trotz der spektakulären Erscheinung gibt es bisher keine Berichte über Schäden oder Verletzte aufgrund des herabstürzenden Gesteinsbrockens oder möglicher Meteoriten.

In den Sozialen Medien wurden zahlreiche Videos von dem Ereignis hochgeladen, und auch der Wissenschaftler Michael Aye teilte ein Video bei X (ehemals Twitter) unter Berufung auf einen Kollegen beim SETI Institute. Webcams in Leipzig und Prag zeichneten ebenfalls den glühenden Feuerball auf. Richard Moissl, Physiker der Europäischen Weltraumorganisation ESA, äußerte gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, dass möglicherweise Meteoritenreste auf dem Boden eingeschlagen sein könnten.

Der Asteroid mit einem Durchmesser von etwa einem Meter erhielt die vorläufige Bezeichnung „Sar2736“, wird nun jedoch als „2024 BX1“ beim Minor Planet Center (MPC) geführt. Die Entdeckung des Himmelskörpers wurde wenige Stunden zuvor vom ungarischen Astronomen Krisztián Sárneczky gemacht.

Island: Erdbeben auf Reykjanes und am Grimsvötn

Mehrere Erdbeben unter Gletschervulkan Grimsvötn

Unter dem isländischen Gletschervulkan Grimsvötn gab es weitere Erdbeben mit Magnituden über 2. Die stärkste Erschütterung brachte es auf Mb 2,4 und hatte ein Hypozentrum in 9 km Tiefe. Das Epizentrum dieses Bebens lag am Rand des Vatnajökulls und einige Kilometer vom Grimsvötn entfernt. Ein weiteres Beben Mb 2,3 manifestierte sich in nur 100 m Tiefe in unmittelbarer Nähe zum Vulkan. Die Erschütterungen stehen mit Bodenhebungen im Zusammenhang, die von den GPS-Messstationen detektiert werden. Die Warnstufe des Grimsvötn steht auf „Gelb“ und mittelfristig gesehen könnte es zu einer Eruption kommen.

Die Gefahr einer Eruption bei Svartsengi auf Reykjanes ist deutlich höher als am Grimsvötn und hat auch dramatischere Auswirkungen auf die Region Grindavik, als es im Allgemeinen die Eruptionen des entlegenen Gletschervulkans haben. Gestern ereigneten sich wieder zahlreiche Erdbeben im betroffenen Gebiet, das nicht nur im direkten Umfeld von Svartsengi liegt, sondern sich bis auf die Gegend vom Fagradalsfjall und Krýsuvík erstreckt. Am stärksten scheint mir momentan die Bodenhebung an der Messstation Blal zu sein, von der ich nicht weiß, wo genau sie sich befindet. Hier hat die Bodenerhebung bereits Bodenhebungsniveau vom Zeitpunkt unmittelbar vor der Eruption am 14. Januar überschritten. Die Messstation Svartsengi zeigt eine Verlangsamung der Bodenhebung, doch hierbei könnte es sich wieder um eine Messungenauigkeit handeln.

In Grindavik wurde inzwischen eine Geodätische Messkampagne gestartet, zu der Spezialisten aus den Niederlanden anreisten. Sie setzten u.a. eine große Drohne ein, um die Höhenänderungen des Bodens genau zu kartieren. Bereits jetzt wurden mehr Risse festgestellt als man bisher annahm.

In den Sozialen Medien wird unterdessen darüber diskutiert, wie sinnvoll die Erhaltungsmaßnahmen für den Ort Grindavik tatsächlich sind. Auch wenn viele Gebäude noch bewohnbar sind, steht es um die Versorgungsinfrastruktur nicht so gut aus: zahlreiche Leitungen wurden beschädigt und die vielen Hohlräume unter der Stadt machen ein Betreten des Areals gefährlich. Manche meinen, dass es sinnvoller sei, die Stadt aufzugeben, insbesondere, weil es unabsehbar ist, welche Schäden noch entstehen werden. Doch die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Mehrere Erdbeben bei Salzburg in Österreich

Erdbebenserie zwischen Salzburg und Innsbruck in Österreich

Datum 19.01.2024 | Zeit: 19:28:28 UTC | Lokation: 47.565 ; 12.577 | Tiefe: 3 km | Mb 3,0

Seit dem 17. Januar kam es in der Region des österreichischen Innsbruck zu einer kleinen Erdbebenserie. Die stärkste Erschütterung hatte laut EMSC eine Magnitude von 3,0 (GFZ kam auf Mb 3,2) und einen Erdbebenherd in nur 3 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 12 km ostnordöstlich von Sankt Johann in Tirol lokalisiert. Außerdem gab es in den folgenden Tagen 5 weitere Erschütterungen mit Magnituden im 2er-Bereich.

Das stärkste Erdbeben konnte von den Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen werden. Den Erdbebendiensten liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen von Anwohnern vor, die von dem Erdbeben aufgeschreckt wurden. Darunter befanden sich auch Bebenzeugen aus Deutschland, denn das Epizentrum lag in Waidring unweit der deutschen Grenze. In Medienberichten heißt es, dass Anwohner von Kitzbühel von einem „Donnern und Grollen des Untergrundes“ berichteten.

Das Epizentrum befand sich  nahe der bayerischen Grenze. Mit einer gemessenen Stärke von 3,4 war es deutlich spürbar, begleitet von einem intensiven , das viele Menschen in Kitzbühel durchrüttelte. Dass der Erdstoß so deutlich zu spüren gewesen war, lag nicht nur an der Magnitude, sondern auch an der geringen Tiefe des Erdbebenherds.

Die GeoSphere Austria verzeichnete insgesamt 21 Beben seit Anfang Januar. Die Erdbeben sorgen bei den Anwohnern der Region für Verunsicherung und Besorgnis. Obwohl bisher keine Schäden gemeldet wurden, wird darauf hingewiesen, dass erst ab einer Stärke von 5 mit hoher Wahrscheinlichkeit leichte Schäden auftreten. Trotz der Beruhigung durch die Erdbebendienste fürchten einige Betroffene, dass sich hier ähnlich starke Erdbeben wie in Italien ereignen könnten.

Die genaue Ursache für diese Erdbebenserie im Tiroler Raum bleibt komplex und erfordert fortlaufende Überwachung und Forschung. Einige Kilometer westlich des Erdbebengebiets liegt die Inntal-Scherzone, die für die Erdbeben verantwortlich sein könnte. Insgesamt verdeutlicht dieses Ereignis die dynamischen geologischen Prozesse, die im Zusammenhang mit der Orogenese der Alpen auftreten können, und unterstreicht die Bedeutung der seismologischen Überwachung.