Island: Bauvorhaben gestoppt

Bau eines neuen Parkplatzes bei Landmannalaugar gestoppt

Im letzten Jahr berichtete ich über zwei große Bauvorhaben in isländischen Thermalgebieten, mit denen der Tourismus der Region gestärkt werden soll. Hierbei handelte es sich um den Ausbau der Anlagen am Kerlingarfjöll und bei Landmannalaugar. Während an der ersten Lokation bereits ein neues Hotel entstanden ist, lehnte man einen ersten Antrag zum Parkplatzausbau bei Landmannalaugar ab. Hier geht nach einer Klage der isländischen Naturschutzorganisation das Vorhaben in eine neue Prüfung. Eigentlich sollte der neue Parkplatz bereits im letzten Herbst gebaut werden.

Der jetzige Parkplatz ist schon groß und wurde in den letzten Jahren deutlich erweitert. Als ich 2002 dort war, fanden auf dem Parkplatz nur eine Handvoll Autos Platz. Er wurde vor einer tiefen Furt angelegt, für Fahrzeuge, die diese nicht passieren können. Hinter der Furt gelangt man dann zum Campingplatz und der bewirtschafteten Hütte am Landmännerbad. Die Anlage war in den letzten Jahren ebenfalls deutlich erweitert worden. Doch offenbar reicht das nicht für den aktuellen Besucheransturm, denn auch hier ist die Errichtung eines neuen Hotels geplant.

Als ich 2021 erneut die Gegend besuchte, war ich über den Touristenansturm schon ein wenig entsetzt. Er hatte sich gegenüber 2003 deutlich vergrößert und ich würde sagen, dass ca. 50 Fahrzeuge geparkt waren. Gefühlt waren es Hunderte! Doch die Stellplätze reichten nicht aus, und zahlreiche Autos standen am Pistenrand.

Nach der gestoppten Parkplatzerweiterung, diskutiert man jetzt erstmal über Zugangskontrollen. Wahrscheinlich wird das Parken am Pistenrand dann verboten werden. Für Besucher ist es natürlich frustrierend, wenn man den weiten Weg für ein Bad im heißen Fluss oder eine ausgiebige Wanderung antritt und dann abgewiesen wird. Landmannalaugar bietet auch weit und breit die einzige Übernachtungsmöglichkeiten. Alternativ kann man sich auf einen Wanderparkplatz in 15 km Entfernung stellen. Toiletten gibt es dort aber nicht. Es sieht so aus, als hätten die Probleme des Massentourismus Island erreicht.

Der Parkplatz war nur der erste Schritt für einen enormen Ausbau der Infrastruktur Landmannalaugars. Auf einem bis jetzt unbebauten Areal etwas abseits der alten Anlage sollten ein Hotel und ein neuer Campingplatz für 150 Zelte und 50 Wohnmobile entstehen. 120 Gäste sollten Platz in Übernachtungshütten finden. Auf dem Parkplatz sollten 200 Fahrzeuge geparkt werden können. Außerdem plante man den Bau einer künstliche Badelagune. Wie es weitergeht, ist ungewiss. Jedenfalls wird es immer schwieriger werden, den ursprünglichen Charme der Gegend zu bewahren. Sinnvoll erscheint mir, wenn täglich nur eine bestimmte Anzahl an Permits für den Besuch der Gegend ausgegeben wird, auch wenn das dann wieder eine Einschränkung der Reisefreiheit bedeutet, über die ich mich dann aufregen werde.