Ätna mit Asche-Emissionen am 10. April

Ätna stößt erneut Vulkanasche aus – Aktivität der Salinelle erhöht

Der Ätna auf Sizilien hat gestern Abend um 20:41 Uhr erneut eine Aschewolke ausgestoßen. Wie das INGV berichtet, handelte es sich um eine kleinere Emission, die diesmal nicht aus der Bocca Nuova kam, sondern von Neuen Südostkrater ausgestoßen wurde. Wie ich vermutet habe, scheint sich die Aktivität in diesen Krater zu verlagern. Es werden zwar noch Dampfringe ausgestoßen, doch offenbar bei weitem nicht mehr so viele wie in der letzten Woche.
In den sozialen Medien berichteten lokale Fotografen und Vulkanfreunde davon, dass die Salinelle di Paterno deutlich mehr Schlamm ausgestoßen hat, als es in den letzten Wochen der Fall gewesen war. Es gibt die -bis jetzt immer noch unbestätigte Hypothese –, dass eine Aktivitätssteigerung der Salinelle, die sich am Ortsrand von Paterno auf der Ätna Südseite befindet, mit Magmenaufstieg unter dem Vulkan zusammenhängen könnte. Es wäre ein weiteres Indiz, das sich am Ätna eine neue Eruptionsphase zusammenbrauen könnte. Allerdings gibt es bestimmt auch einen Zusammenhang zwischen Schlammausstoß und Niederschlagsmengen, so dass man hier etwas Vorsichtig mit den Spekulationen sein muss.

Von Seiten der Wissenschaftler gibt es hierzu keine Statements, vermutlich, weil die Messwerte nichts ungewöhnliches anzeigen. Dennoch ist es für den Ätna typisch, dass beständig Magma aufsteigt und sich in tieferen Schichten des Speichersystems ansammelt. Innerhalb weniger Wochen kann die Situation dann eskalieren, und größere Eruptionen beginnen. Spannend ist natürlich die Frage, wann es wieder eine große Flankeneruption geben wird, so wie wir sie zuletzt 2001 und 2002 sahen. Beantworten lässt sich diese Frage bis jetzt nicht. Betrachtet man das letzte Jahrhundert, ist die mehr als 20 jährige Pause in Bezug auf Flankeneruptionen auffallend lang, doch es gab in der Geschichte des Ätnas bereits mehrere Phasen ohne Flankeneruptionen, die noch länger andauerten als die aktuelle.

Erdbeben auf den Liparischen Inseln

Der Ätna ist aber bei Weitem nicht der einzige aktive Vulkan Italiens. Nicht weit entfernt liegt das Liparische Archipel, dessen sieben Hauptinseln allesamt vulkanischen Ursprungs sind. Am Wochenanfang manifestierten sich westlich von Filicudi 5 schwache Erdbeben. Im Bereich von Vulcano waren es 3 Erschütterungen. Sie signalisieren zwar keinen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch, zeigen aber, dass der Untergrund der Vulkaninseln dynamisch ist.

Deutschland: Weitere Erdbeben im Vogtland

Im Deutsch-Tschechischen Grenzgebiet gab es weitere Erdstöße – 999 Beben seit März registriert

Datum 10.04.2024 | Zeit: 15:43:25 UTC | Lokation: 50.361 ; 12.432 | Tiefe: 5 km | Mb 2,7

Am Ostrand des Vogtlandes hält das Schwarmbeben an. Seit dem 18. März wurden vom Tschechischen Erdbebendienst 999 Erschütterungen detektiert, und das Tausendste wird nicht lange auf sich warten lassen.

In den letzten 24 Stunden manifestierten sich auch wieder zwei Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich, die diesmal sogar vom EMSC angezeigt werden. Das stärkere der beiden Beben hatte eine Magnitude von 2,7 und eine Herdtiefe von nur 5 Kilometern. Obwohl der Erdstoß eigentlich unter der magischen Grenze von M 3,0 lag, ab dem man Erdbeben normalerweise spüren kann, liegen dem EMSC mehrere Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von über 40 Kilometern um das Epizentrum vor, das 14 km südsüdöstlich von Falkenstein bei Klingenthal lokalisiert wurde. Das zweite Beben mit der Magnitude 2,1 ereignete sich heute in den frühen Morgenstunden und hatte ein Hypozentrum in nur 4 Kilometern Tiefe. Schäden richteten die beiden Erschütterungen nicht an. Sollte es allerdings über Monate so weitergehen – was theoretisch möglich ist – könnten die ständigen schwachen Erschütterungen zur beschleunigten Alterung von Gebäuden beitragen.

Es gab auch einige Erschütterungen mit Magnituden zwischen 1 und 2. Die Magnituden des allergrößten Teils der fast tausend Erdbeben lagen im Bereich der Mikroseismizität.

Über die Ursache der Beben wurde von offiziellen Seiten der Seismologen noch nichts kommuniziert. Wie ich bereits im letzten Artikel zum Thema schrieb – und von Boulevardblättern wie Merkur.de aufgegriffen wurde – vermute ich einen tektonischen Zusammenhang zur Mariánské-Lázně-Fault. Allerdings ist es auch nicht gänzlich ausgeschlossen, dass hier magmatische Fluide ihre Finger im Spiel haben, so wie es bei den Schwarmbeben weiter südlich der Fall war, die in den Nullerjahren das Cheb-Becken erschütterten.

Tatsächlich gibt es Absichten, die magmatischen Fluide im Untergrund des Vogtlandes nutzbar zu machen, denn die Gemeinden um Schönbrunn planen ein Geothermikraftwerk. Bereits Ende nächsten Jahres könnte mit einer Tiefenbohrung begonnen werden. Es soll ein 3-Kilometer tiefes Loch geteuft werden, um an das warme Wasser des Untergrundes zu kommen. Die Fluide werden von einem Magmenkörper aufgeheizt, der in ca. 30 Kilometern Tiefe vermutet wird. Oft verursachen solche Geothermieanlagen durch die Verpressung von Wasser Schwarmbeben.

Update: Heute manifestierte sich laut GFZ um 12:45 Uhr ein weiteres Erdbeben Mb 2,6 in 5 Kilometer Tiefe!

Sakurajima eruptierte am 10. April 2024

Neue Ausbruchsserie vom Sakurajima begann gestern Abend – Asche in 2,4 km Höhe

Der japanische Vulkan Sakurajima eruptierte gestern Abend und ließ Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m aufsteigen. Die Aschewolke driftete in Richtung Nordwesten und zog auch über den Bereich des Internationalen Flughafens von Kagoshima hinweg. Ob es zu Beeinträchtigungen im Flugverkehr kam, ist nicht bekannt, doch normalerweise ist man dort deutlich robuster und erfahrener im Umgang mit Aschewolken als bei uns in Europa, wo es bei geringsten Aschekonzentrationen in der Luft zu Sperrungen des Luftraums kommen kann, so wie man im Jahr 2010 gesehen hat, als es wegen des Eyjafjallajökull-Ausbruchs zu tagelangen Flugausfällen in Mitteleuropa kam. Livecambilder zeigen aber, dass starker Wind die Asche in Vulkannähe zu Boden drückte, daher wird in größerer Entfernung zum Vulkan nur wenig Asche niedergegangen sein.

Deutlich nervöser ist man am Vulkan selbst, wo weiterhin ein Aufstiegsverbot besteht. Obwohl es in den vergangenen Tagen nur zu sehr kleinen Ausbrüchen am Minamidake kam, wurde die Warnung vor möglichen pyroklastischen Strömen aufrecht erhalten. Im Bulletin vom 8. April heißt es, dass hochlichtempfindliche Kameras nachts rot illuminierte Gaswolken filmen konnten. Bereits zu diesem Zeitpunkt stand also glühendes Magma im Schlot. Die Vulkanologe vom JMA vermuten eine Magmenintrusion im tieferen Untergrund der Aira-Caldera, in der sich der Sakurajima befindet. Daher wird mit weiteren Eruptionen gerechnet.

Das japanische Archipel ist nicht nur für seine Vulkanausbrüche bekannt, sondern auch für Erdbeben. Am 8. April gab es auf Kyushu und in unmittelbarer Nähe zum Sakurajima ein Erdbeben Mb 5,1, dem ein zweiter Erdstoß Mb 4,6 folgte. Das Hypozentrum des Hauptbebens lag in 46 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 7 km nordnordwestlich von Nichinan lokalisiert. Obwohl Erdbeben und Eruptionen nicht direkt zusammenhingen, hatten sie doch einen gemeinsamen Ursprung, denn vor der Ostküste von Kyushu verläuft die Subduktionszone, an der die Philippinenplatte unter der Platte Eurasiens abtaucht und geschmolzen wird. Dabei entstehen in der Tiefe Spannungen in der subduzierten Platte, die durch Erdbeben abgebaut werden. Die bei der Subduktion entstehende Schmelze steigt auf und lässt die Vulkane ausbrechen.