Drake Passage: Sehr starkes Erdbeben löst Tsunami-Alarm aus

Datum: 02.05.2025 | Zeit: 12:58:27 UTC | Koordinaten: -56.828 ; -68.114 | Tiefe: 10 km | Mw 7,3

Starkes Erdbeben Mw 7,3 in der Drake-Passage bei Feuerland – Tsunami-Alarm gegeben

In der Drake-Passage, zwischen Feuerland in Südamerika und der Antarktis, hat sich heute Mittag ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,3 ereignet. Das Hypozentrum lag in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich 225 km südlich von Ushuaia, einer Stadt in Argentinien.

Laut dem GFZ Potsdam ereignete sich das Beben um 12:58:27.3 UTC. Dem Hauptbeben folgten bislang drei Nachbeben mit Magnituden im Bereich um 5. Beim GFZ ist außerdem ein zweiter Erdstoß mit Mw 7,1 gelistet, bei dem es sich jedoch vermutlich um eine Fehldeutung handelt – möglicherweise ein Nachbeben, das fälschlich als eigenes Hauptereignis erfasst wurde.

Nach Angaben des US-Tsunami-Warndienstes der NOAA könnten an einigen Küstenabschnitten Chiles Tsunamiwellen auftreten, die eine Höhe von 1 bis 3 Metern über dem Gezeitenniveau erreichen. Zudem wurde berechnet, dass sich in Richtung der Antarktis Tsunamis mit einer Höhe von 0,3 bis 1 Meter ausbreiten könnten. Dementsprechend wurde Tsunamialarm ausgelöst.

Aufgrund der Abgeschiedenheit der Region gibt es bislang nur zwei Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von etwa 250 Kilometern rund um das Epizentrum. Dennoch blieb das Beben auch auf dem chilenisch-argentinischen Feuerland nicht folgenlos, denn wie das Video zeigt, gingen zahlreichen Steinschläge ab.

Tektonisch stand das Beben in Zusammenhang mit der Kontinentalen Naht zwischen der Antarktischen Platte und der Scotia-Mikroplatte. Hier verläuft die markante Scotia Fault Zone (SFZ), die in ihrem Verlauf in der Drake-Passage ihren Charakter von einer Subduktionszone in eine Transformstörung ändert. In dem Bereich, in dem sich dieser Charakterwechsel vollzieht, trifft von Norden kommend eine weitere Transformstörung senkrecht auf die SFZ. An diesem Tripelpunkt manifestierte sich das Erdbeben.

In der Nähe des Epizentrums befinden sich zwei untermeerische Vulkane: der Sars Seamount und der Interim Seamount. In relativer Nähe liegt außerdem der Inselvulkan Deception Island, der zu den South Shetland Islands gehört. Das Beben könnte sich bis hierher ausgewirkt haben und eruptionstriggernd wirken.

Kilauea: Eruptive Episode No 19 hat am 02.05.25 begonnen

Die 19. eruptive Episode hat am Kilauea angefangen – Lavafontäne baut sich auf

Nach einem vergleichsweise langen Vorspiel setzte um 21:28 Uhr HST  (07:28 UTC) Lavafontänentätigkeit am Kilauea auf Hawaii ein und es wird eine ca. 60 m hohe Lavafontäne gefördert. Es gibt eine Tendenz zur Steigerung der Aktivität.

Die 19. eruptive Episode begann bereits am Vortag mit einem zyklischen Auf und Ab des Lavasiegels in dem nördlichen der beiden Förderschloten am Rand des Halema’uma’u-Kraters. Dabei kam es auch zum domartigen Aufwallen und zum Überlauf der Lava. Jeder Zyklus dauerte etwa 12 Minuten und überflutete den Kegelrand für etwa 6 Minuten, mit 9 Minuten Ruhezeit zwischen den Zyklen, bei denen die Lava in den Schlot zurückfloss.

Bereits am 30. April konnte man nachts auf der Webcam ein starkes Glühen der Nord- und Südschlote sehen, und aus dem Nordschlot wurden Lavaspritzer und Flammen brennender Gase beobachtet. Die Inflation des Gipfels war schon am Nachmittag zum Stillstand gekommen, ein Anzeichen dafür, dass bereits Magma durch den Förderkanal fließt und ein weiterer Ausbruch kurz bevorstand.

Die vom UWD-Neigungsmesser seit Ende von Episode 18 aufgezeichnete Gesamtinflation betrug über 11 Mikroradian, was ein vergleichsweise hoher Wert ist. Die Schwefeldioxid-Emissionsrate betrug etwa 1.350 Tonnen pro Tag, was während der Pausen typisch ist.

Es wurde davor gewarnt, dass bereits bei früheren Episoden abgelagerte Stränge aus Peles Haaren im gesamten Gipfelbereich des Hawaii Volcanoes National Park und den umliegenden Gemeinden vorhanden sind und durch Wind wieder aufgewirbelt werden könnten. Aktuell entstehen natürlich neue Lavahaare, die bei Kontakt Haut- und Augenreizungen verursachen können.

Die Ausbruchsserie begann am 23. Dezember letzten Jahres. Seitdem kommt es in Manier von Paroxysmen immer wieder zu der beschriebenen Art von Tätigkeit. Die Pausenintervalle wurden zuletzt länger und liegen jetzt bei 10 Tagen.

Yellowstone: Steamboat Geyser bleibt aktiv

Blick über Norris-Geyser-Basin im Yellowstone, wo auch Steamboat liegt. © Marc Szeglat

Weitere Aktivität vom Steamboat-Geysir erwartet – 46 Erdbeben erschütterten Yellowstone im April

Die Yellowstone-Caldera ist vielen als Superlativ bekannt: Sie ist einer der größten Vulkane der Welt und verfügt über das Potenzial einer sogenannten Supervulkaneruption, die nicht nur große Teile der USA mit Vulkanasche überziehen könnte, sondern auch einen globalen Winter auslösen würde. Kein Wunder also, dass dieser Vulkan unter besonderer Beobachtung von Seiten der Vulkanologen steht. Darüber hinaus erschienen in diesem Jahr bereits 2 Studien, die zeigen, dass Magma unter dem Vulkan in geringerer Tiefe steht als bislang angenommen. Eine Studie kommt zu dem Schluss, dass die besondere Architektur des oberflächennahen Magmenkörpers wie ein Überdruckventil agiert und so dazu beiträgt, den Vulkan zu stabilisieren und eine Eruption eher verhindert als verursacht. Die Folge dieses Ventils sind die mannigfachen post‑ bzw. zwischenvulkanischen Manifestationen, die den Vulkan zu einem der beliebtesten Nationalparks der USA machen, der zufällig auch noch der älteste Nationalpark der Welt ist.

Eine dieser vulkanischen Manifestationen stellt ein weiteres Superlativ des Yellowstone-Vulkans dar: Der Steamboat-Geyser ist der mächtigste Geysir der Welt. Bis zum Jahr 2018 sprang er allerdings extrem selten, was sich seit dem 15. März 2018 änderte, als der Geysir in einer Phase gesteigerter Aktivität eintrat. Inzwischen hat er seine Sprunghäufigkeit wieder reduziert, liegt aber noch über dem langjährigen Mittel. In diesem Jahr sprang Steamboat 2 Mal, zuletzt am 14. April. Wie die YVO-Vulkanologen in ihrem gestern erschienenen Bulletin für den April schrieben, ist die Springquelle seitdem ruhig, doch sie rechnen im Laufe mit einer steigenden Unruhe des Geysirs, wenn er sich auf seinen nächsten Sprung vorbereitet.

Das seismische Netzwerk, das von der Universität Utah betrieben wird, registrierte im April 46 Erdbeben im Gebiet des Yellowstones. Die meisten Beben hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Das stärkste Beben brachte es auf M 1,8 und wurde 21 Kilometer nordnordöstlich von Pahaska Tepee verortet. Ein Schwarmbeben gab es nicht.

In Bezug auf die Bodenverformung wird weiterhin eine schwache Subsidenz gemessen. So senkte sich seit Oktober letzten Jahres der Boden um ca. 30 mm. Auch im Norris-Geyser-Basin gibt es Subsidenz. Sie belief sich seit dem Herbst auf 10 mm. Dort hatte es bis zum Jahr 2015 eine vergleichsweise starke Bodenhebung gegeben.

Es sieht so aus, als würde das Ventil im Yellowstone weiterhin gut funktionieren und einen Ausbruch des Vulkans zumindest mittelfristig betrachtet verhindern.

Karymsky: Vulkanasche in 3600 m Höhe

Wiederaufnahme der Eruptionstätigkeit am Vulkan Karymsky – Vulkanasche in 3600 m Höhe

Das VAAC Tokio zeigt heute erneut Vona-Meldungen zum Vulkan Karymsky an, nach denen sich Vulkanasche in 3600 m Höhe in südöstlicher Richtung ausbreitet. Die Aktivität setzten am 29. April ein, doch zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, ob es sich um neuen Eruptionen handelt, oder ob bereits abgelagerte Vulkanasche durch starke Winde aufgewirbelt wurde. Inzwischen bestätigten die Vulkanologen von KVERT, dass der Karymsky nach einer rund fünfeinhalbmonatigen Ruhephase erneut mit moderater explosiver Aktivität begonnen hat.

Zuvor war die Aktivität am 12. November 2024 zum Erliegen gekommen. Das Kamchatkan Volcanic Eruption Response Team (KVERT) meldete basierend auf Satellitenbeobachtungen, dass es am 30. April 2025 zu zwei explosiven Eruptionen kam: um 13:20 UTC sowie um 18:30 UTC. Dabei entstanden Aschewolken, die sich in östlicher und nordöstlicher Richtung bis zu 120 Kilometer vom Krater entfernt bewegten. Weitere Ascheemissionen folgten am 01. Mai.

Die Aktivität des Karymsky ist anhaltend. KVERT warnt, dass jederzeit Ascheexplosionen bis in Höhen von 10 Kilometern auftreten können, was insbesondere für den internationalen Flugverkehr sowie für niedrig fliegende Flugzeuge im ostsibirischen Luftraum von Relevanz ist.

Der Karymsky ist einer der aktivsten Vulkane der Halbinsel Kamtschatka im äußersten Osten Russlands. Er liegt im östlichen Teil des Kraterkomplexes der Akademia Nauk-Caldera, etwa 125 Kilometer nordöstlich von Petropawlowsk-Kamtschatski. Der Stratovulkan ist rund 1536 Meter hoch und zeichnet sich durch häufige strombolianisch bis vulcanianisch geprägte Eruptionen aus – meist mit explosiven Ascheauswürfen und gelegentlich auch mit Lavaströmen.

Kamtschatka gehört zu den weltweit aktivsten vulkanischen Regionen. Die Halbinsel liegt am westlichen Rand des pazifischen Feuerrings, wo die pazifische Platte unter die nordostsibirische Kontinentalplatte subduziert wird. Die Region wird daher kontinuierlich von vulkanischer und seismischer Aktivität geprägt. Auf der Halbinsel befinden sich mehr als 160 Vulkane, davon etwa 30 als aktiv eingestuft. Zu diesen Vulkanen zählen auch der Bezymianny, Klyuchevskoy und Shiveluch die in den letzten Tagen ebenfalls in den Meldungen auf Vnet vorkamen und somit in Eruption begriffen sind. Es sieht so aus als würde die vulkanische Aktivität auf Kamtschatka nach einer ruhigeren Phase wieder anziehen.

Bardarbunga: Schwarmbeben am 1. Mai

Erdbebenschwarm erschüttert subglazialen Vulkan Bardarbunga – Stärkstes Beben Mb 2,8

Der isländische Vulkan Bardarbunga liegt unter dem größten Gletscher Europas und war heute einmal mehr Schauplatz eines Schwarmbebens. Es bestand aus 33 Einzelbeben, die im Zentralbereich der Caldera gestreut auftraten. Die Hypozentren lagen überwiegend in Tiefen von weniger als 5.000 Metern. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 2,8 bei einer Herdtiefe von 2.500 Metern.

Unter dem Bardarbunga kommt es regelmäßig zu vergleichbaren, teils auch stärkeren seismischen Ereignissen, die allgemein als Anzeichen für ein Aufladen des großen Zentralvulkans gewertet werden. Er liegt direkt oberhalb des Island-Mantelplumes – eines ortsfesten Aufstroms heißen Mantelmaterials, der in Island zusätzlich unter einem Arm der divergenten Plattengrenze des Mittelatlantischen Rückens aufsteigt. Der Island-Mantelplume ist maßgeblich für die außergewöhnlich hohe vulkanische Aktivität der Insel verantwortlich.

Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Basis des Mantelplumes bis zur Grenze zwischen unterem Erdmantel und äußerem Erdkern hinabreicht. Dort hat er einen geschätzten Durchmesser von 100 bis 150 Kilometern. In etwa 100 Kilometern Tiefe verbreitert sich der Plume-Kopf auf 200 bis 400 Kilometer Durchmesser. Zum Vergleich: Island selbst misst etwa 500 x 300 Kilometer. Daraus wird ersichtlich, dass ein Großteil der Insel unter dem direkten Einfluss des Mantelplumes steht.

Es überrascht daher nicht, dass es heute auch im nördlich des Vatnajökulls gelegenen Askja-Vulkansystem zu erhöhter Seismizität kam: Dort wurden neun Beben registriert. Die Bodenhebung der Askja-Caldera stagniert allerdings seit März.

Im Bereich des Vatnajökulls wurden weitere Erschütterungen gemessen, sodass die Gesamtzahl der Beben in den letzten 48 Stunden bei 56 liegt.

Auch in anderen Regionen Islands war seismische Aktivität zu verzeichnen. Die meisten Beben ereigneten sich erneut auf der Reykjanes-Halbinsel entlang des magmatischen Gangs, der sich genau vor einem Monat gebildet hatte – insbesondere im Bereich des Fagradalsfjall. Auch am Grjótárvatn bebt es weiterhin: Dort wurden in den vergangenen zwei Tagen 22 Erschütterungen festgestellt.

Griechenland: Massive Bodenbewegungen auf Kreta

Starke Bodenbewegungen in Teilen von Kreta – Rissbildungen in mehreren Dörfern

Griechenland wird weiterhin von ungewöhnlichen Naturphänomenen heimgesucht, deren Ursachen nicht auf den ersten Blick erkennbar sind – deren Folgen jedoch katastrophal sein könnten. Nach der intensiven Schwarmbebenserie im Januar und Februar östlich von Santorin wird nun aus Kreta berichtet, dass sich in drei Dörfern der Boden stark bewegt und Risse in Straßen und Häusern entstehen. Mehrere Gebäude sind bereits unbewohnbar, einige sollen sogar deutlich in Schieflage geraten sein. Die Ursachen sollen nun von Geowissenschaftlern untersucht werden. Obwohl sich in den letzten Monaten zahlreiche mittelstarke Erdbeben rund um Kreta ereigneten, handelt es sich laut Experten nicht um ein seismisches Phänomen.

Besonders betroffen sind die Dörfer Voutes, Koules und Magarikari. Sie liegen auf einer rund 30 Kilometer langen Linie in Nordost-Südwest-Richtung – von Voutes nahe Heraklion bis nach Magarikari im Süden – und markieren damit eine auffällige geologische Struktur quer über die Insel.

Das Phänomen ist nicht neu: Erste Anzeichen wurden bereits 1960 registriert. Eine Studie der Gemeinde Phaistos aus dem Jahr 2023 zeigte, dass 15 % der untersuchten Gebäude im historischen Ortskern unbewohnbar sind, während 60 % erhebliche Schäden aufweisen. Die Untersuchung unterstreicht die Notwendigkeit geotechnischer Analysen und langfristiger Stabilisierungsmaßnahmen.

In den letzten zehn Tagen haben sich die Bodenbewegungen jedoch deutlich beschleunigt. Die Behörden installierten nun Messgeräte, um die Risse zu überwachen. Diese zeigen bislang keine weitere Öffnung – ein Grund zur Entwarnung ist das jedoch nicht. Die Bevölkerung ist beunruhigt und fordert schnelle Maßnahmen zur Sicherung ihrer Häuser und Infrastruktur.

Ein in sozialen Medien kursierendes Video zeigt Bewegungen an Bodenrisse am Kai von Heraklion. Der Hafenbetreiber versichert, es handele sich dort um alte bauliche Schäden, die nicht mit den aktuellen Bewegungen im Inselinneren in Verbindung stehen.

Geologen vermuten als Ursache für die Bodenbewegungen eine schiefrige Mergelschicht, die bei Feuchtigkeit an Festigkeit verliert. Paradoxerweise war der April 2025 jedoch extrem trocken, doch möglicherweise führt auch das Austrocknen des Mergels zur Instabilität.

Kreta liegt in einer seismisch aktiven Zone: Hier taucht die afrikanische Platte unter die ägäische ab. Neben den großen Störungszonen vor der Küste durchziehen auch kleinere lokale Brüche das Inselinnere. Im Jahr 2024 wurden in der Region rund 1.000 Erdbeben registriert – die meisten davon kaum spürbar. Gestern gab es ein Erdstoß Mb 4,5 östlich der Insel.

Island: Beschleunigung der Messwerte zur Bodenhebung

Nach Verlangsamung der Bodenhebung erfolgt wieder eine Beschleunigung – Seismizität weiterhin hoch

Auf Island ist die Seismizität weiterhin hoch und gestern wurden auf der gesamten Insel innerhalb von 48 Stunden über 300 Erdbeben detektiert. Weit über 200 Beben ereigneten sich im Bereich der Reykjanes-Halbinsel. Heute ist das Wetter wieder schlecht und es werden – wie in der Vorwoche – wieder weniger Beben registriert, was aber an Wind und Regen liegen dürfte. Auffällig ist weiterhin die hohe Seismizität im Westen des Fagradalsfjall. Unklar hingegen ist der Grund für die Bebentätigkeit. Werden hier Störungszonen infolge des Magmenaufstiegs bei Svartsengi aktiviert, oder regt sich unter Fagradalsfjall selbst Magma? Eine signifikante Bodenhebung gibt es hier aktuell nicht.

Anders sieht es hingegen weiterhin im benachbarten Svartsengi-Gebiet aus: Nach der Verlangsamung der Heberate in der vergangenen Woche hat sie sich in den letzten 2 Tagen wieder beschleunigt. Möglicherweise nimmt auch das Wetter Einfluss auf die GPS-Messungen, oder aber der Magmenaufstieg unterliegt größeren Schwankungen. Ich schätze, dass aktuell gut 4 Kubikmeter Magma vom tieferen Reservoir in das flachere unter Svartsengi strömen. Seit dem Ende der letzten Eruption Anfang April hob sich der Boden bereits um gut 15 Zentimeter und hat damit mehr als die Hälfte der Hebungsrate hinter sich gebracht, die es bis zur Parität zum Bodenhebungsniveau wie vor der letzten Eruption braucht. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Eruptionswahrscheinlichkeit wieder deutlich zu steigen.

Der Professor Haraldur Sigurdsson schrieb jüngst in seinem Blog, dass praktisch unter der gesamten Reykjanes-Halbinsel Schmelze in einer Tiefe von 8 bis 10 Kilometern vorhanden sei und man eine große Schmelzschicht in ca. 25 Kilometern Tiefe vermute. Ob das Magma weiter aufsteigt, würde in hohem Maße von den Bewegungen entlang der kontinentalen Naht zwischen Eurasien und Nordamerika abhängen, wo sich die beiden Platten voneinander entfernen. Die Plattenbewegungen erfolgen nicht gleichmäßig, sondern in Schüben. Aktuell würde es viele Krustenbewegungen geben, die sich über die gesamte Strecke vom Reykjanes-Rücken im Südwesten bis zum Hengill im Osten erstrecken. Daher ist mit weiterem Magmenaufstieg zu rechnen. Haraldur findet die Frage spannend, ob auch die Beben am Grjotarvatn mit diesem Ereignis zusammenhängen, und will die Situation weiter beobachten.

Blackout: Ursache weiterhin unklar

Ursachenforschung zum Blackout in Spanien und Portugal halten an – Auch Störungen in England und Grönland gemeldet

Der massive Blackout, der am Montag weite Teile der liberischen Halbinsel getroffen hatte und zu massiven Stromausfällen in fast ganz Spanien und Portugal führte, ist inzwischen zum größten Teil behoben. In indirekter Folge des Stromausfalls starb eine dreiköpfige Familie an einer Kohlenmonoxidvergiftung, die in einem geschlossenen Raum ein Notstromaggregat betrieben hatte.

Inzwischen gibt es Berichte, dass es auch in Grönland und Großbritannien Störungen gab. In Großbritannien gingen mehrere Kraftwerke automatisch vom Netz und in Grönland kam es zu starken Einschränkungen verschiedenster Kommunikationsdienste, die zum größten Teil auf eine Störung eines Satelliten-Netzwerkes zurückgingen, dessen Betreiber auf Gran Canaria (Kanarische Inseln) sitzt. Auf Gran Canaria selbst fiel der Strom aber nicht aus, so dass es hier wohl keine Verbindung zum Blackout in Spanien gibt. Obgleich es nicht nachgewiesen ist, dass es zwischen den Ereignissen einen Zusammenhang gibt, erscheint es mir aber als wahrscheinlich.

Die Gründe für den ungewöhnlich starken Blackout sind noch weitergehend unklar, doch es gibt Spekulationen, dass ein Naturphänomen hierfür verantwortlich sein könnte, wodurch sich die Ereignisse dann wieder gut in die Thematik auf Vnet einordnen: Ungewöhnlich hohe Temperaturschwankungen in einem Teil von Spanien könnten demzufolge große Überland-Stromleitungen buchstäblich aus dem Takt gebracht haben, wodurch sich Kraftwerke automatisch abschalteten. Wird Wechselstrom durch die Leitungen gejagt, schwingt er mit einer Frequenz von 50 Hz. Es gibt nur eine sehr geringe Toleranz gegenüber Abweichungen und die Kraftwerke gehen bereits bei einer Schwankung der Frequenz von 0,2 Hz vom Netz.

Diskutiert wird auch, ob die Stromausfälle durch Probleme in einem großen Photovoltaik-Netzwerk verursacht worden sein können, das zahlreiche private Anlagen kontrolliert.

Obgleich auch noch Ermittlungen in Richtung Cyberattacke und Sabotage geführt werden, gibt es bis jetzt keine konkreten Hinweise hierauf.
Meiner Meinung nach sollte man die Sonnenaktivität nicht aus dem Fokus verlieren. Entweder gab es hier einen Strahlungssturm, den die Astronomen nicht auf dem Schirm haben, oder eben die Abwesenheit dieser Strahlung könnte die Netzwerke aus dem Takt gebracht haben: Wie in meinem Artikel am Montag erwähnt, war die Sonnenaktivität am Montag ungewöhnlich gering, so dass die geringe Hintergrundstrahlung die Stromfrequenzen beeinflusst haben könnte.

In Deutschland macht man sich inzwischen auch Gedanken darüber, ob es bei uns zu einem vergleichbaren Blackout kommen könnte. Schon allein durch die starken Schwankungen durch einen Überfluss und ein Fehlen an Ökostrom muss unser Netz einiges aushalten, doch in den letzten Jahren stand es regional schon öfters vor Abschaltungen aufgrund erwähnter Schwankungen im Stromangebot. Im Zuge der immer weiter voranschreitenden Elektrifizierung durch E-Autos und Wärmepumpen wird das Stromnetz immer mehr belastet und wir immer abhängiger von seiner Funktion. Hier werden in den nächsten Jahren gewaltige Investitionen und Anstrengungen nötig sein, um auch in Zukunft ein stabiles Netz zu garantieren, wobei es offenbar immer zu überregionalen Störungen kommen kann. Der Blackout auf der Iberischen Halbinsel verursachte auf jeden Fall Schäden in Milliardenhöhe.

Ätna mit stärkerer Eruptionsphase

Stärkere Eruptionsphase am Ätna verursacht langen Lavastrom und Ascheausstoß

Nach einer doppelt so langen Pause, wie wir sie von den vorherigen eruptiven Phasen gewohnt waren, startete der Ätna gestern Abend zum 11. Mal innerhalb von 3 Monaten durch und gab Vollgas: Neben den üblichen strombolianischen Eruptionen mit Tendenz dazu, eine kleine Lavafontäne zu bilden, stieß der Vulkan in den frühen Morgenstunden eine Aschewolke aus. Anders als bei den vorangegangenen Ausbrüchen gab das VAAC Toulouse eine VONA-Warnung für den Flugverkehr aus, nach der sich Vulkanasche in einer Höhe von 5500 m südwestwärts bewegte. Damit erreichte die Asche eine Höhe von gut 2000 m über dem Krater. Der Alarmstatus für den Flugverkehr wurde auf „Rot“ gesetzt, da besonders Flugzeuge im Landeanflug auf Catania durch die Vulkanasche gefährdet werden könnten.




Doch der Ätna förderte nicht nur glühende Tephra und Vulkanasche, sondern auch Lavaströme, die in südlicher und südöstlicher Richtung unterwegs waren. Die Wärmesignatur des längsten Lavastroms kann man heute Morgen noch gut auf den Thermalcams sehen: Die Lavafront liegt außerhalb des Erfassungsbereichs der Kameras und man kann davon ausgehen, dass der Strom mindestens 2 Kilometer lang geworden ist.

Wie das INGV berichtet, ging die strombolianische Aktivität gegen 00:45 UTC in eine pulsierende Lavafontänen-Tätigkeit über, die eine Höhe von 200 bis 300 Metern über den Ausbruchszentren erreichte. Dabei waren mehrere Schlote des Südostkraterkegels aktiv. Gegen 01:30 Uhr wurde im Gebiet von Piano Vetore, am oberen Südwesthang des Vulkans, ein kurzer Lapilli-Niederschlag beobachtet. Ein Grund, warum man an einem aktiven Vulkan mit Helm unterwegs sein sollte.

Der Tremor begann gegen 16:00 UTC schnell zu steigen und erreichte gegen 00:00 UTC seinen Höhepunkt. Der Tremor-Schwerpunkt liegt im Bereich des Südostkraters in etwa 2700 Metern Höhe über dem Meeresspiegel und damit tiefer als bei den vorherigen Phasen, was auf eine Entleerung des Magmenkörpers hindeutet. Dafür spricht auch ein Strain-Rückgang an der Messstation DRUV um 40 Nanostrains.

Auffallend ist, dass es in der letzten Woche unter dem Ätna nur wenige Erdbeben gab, ihre Häufigkeit vor 2 Tagen zunahm. Vor allem in mittleren Tiefen zwischen 5 und 10 Kilometern.

Apropos Erdbeben: Vor der Nordwestküste von Vulcano wurden 3 Mikrobeben registriert.