Von Ibiza bis Sizilien: Mittelmeerraum versinkt im Wetterchaos

Unwetter im Mittelmeerraum – Balearen und Sizilien von Extremwetter heimgesucht

Der Mittelmeerraum ist Anfang Oktober von heftigen Unwettern getroffen worden: Zuerst erwischte es das spanische Festland, dann sorgten am Dienstag Ausläufer des Ex-Hurrikans Gabrielle auf den Balearen für chaotische Zustände. Während Mallorca weitgehend verschont blieb, verwandelten sich Ibiza und Formentera in Seenlandschaften. Innerhalb weniger Stunden fielen dort bis zu 200 Liter Regen pro Quadratmeter – so viel wie seit den 1950er-Jahren nicht mehr. Straßen standen brusthoch unter Wasser, der Flughafen von Ibiza musste teilweise gesperrt werden, Hunderte Reisende verpassten ihre Flüge. Zahlreiche Schulen schlossen, mehrere Hotels wurden evakuiert. Fünf Menschen wurden verletzt.

Noch dramatischer zeigt sich die Lage derzeit auf der italienischen Insel Sizilien. In Favara, unweit von Agrigent, wird seit Dienstagabend eine 38-jährige Frau vermisst. Sie war von den Wassermassen überrascht worden, nachdem sie aus ihrem Auto gestiegen war. Augenzeugen zufolge wurde sie binnen Sekunden von der Strömung erfasst. Feuerwehr, Polizei und Carabinieri suchten fieberhaft nach ihr. Die Einsatzkräfte werden von Anwohnern unterstützt.  Ein angeforderter Hubschrauber konnte wegen des schlechten Wetters nicht starten.

Favara selbst stand nach einem heftigen Wolkenbruch unter Wasser. Straßen verwandelten sich in Sturzbäche, Keller und Garagen liefen voll. „Dutzende Zentimeter Wasser haben die Stadt in die Knie gezwungen“, erklärte Bürgermeister Palumbo. In Sciacca, ebenfalls in der Provinz Agrigent, wurden Schulen vorsorglich geschlossen, nachdem auch dort starke Regenfälle gemeldet wurden.

Die Unwetter sind Teil einer ungewöhnlichen Wetterlage: Kalte Luftmassen aus Russland treffen auf die warme Luft über dem italienischen Mittelmeerraum und bringen neben kräftigen Niederschlägen auch Sturm und einen abrupten Temperatursturz mit sich. Meteorologen sprechen bereits von einem „russischen Oktober“. In vielen Regionen Italiens sanken die Temperaturen binnen eines Tages um bis zu zehn Grad. Besonders entlang der Adriaküste herrschte am Mittwoch bereits ein fast winterliches Klima mit nur 5 bis 6 Grad am Morgen. Im Apennin oberhalb von 1.400 Metern wurde sogar Schneefall registriert.

Auch Mittelitalien blieb nicht verschont. In den Marken standen in Porto San Giorgio Unterführungen und Keller unter Wasser. Mehr als 20 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um das Gebiet mit Pumpen zu entwässern. In der Toskana gilt zudem bis Donnerstagabend eine Sturmwarnung.

Die kommenden Tage dürften die Wetterlage kaum entspannen. Meteorologen rechnen bis zum Wochenende mit weiteren Schauern, Gewittern und sinkenden Temperaturen – ein ungewöhnlich winterlicher Start in den Oktober.

Ätna: Serie flacher Erdbeben

Mehrere schwache Erdbeben in geringer Tiefe verteilen sich über den Ätna

Nachdem die Erdbebentätigkeit am Ätna in der letzten Woche gering war, kam es in den letzten Tagen zu mehreren schwachen Erdbeben, die in Tiefen von weniger als 5 Kilometern lagen und sich über dem Vulkan verteilten. Dabei kam es zu einer Häufung der Beben im Gipfelbereich und dem angrenzenden Valle del Bove und unter der Südflanke. Im Nordwesten gab es hingegen einige Erschütterungen in größerer Tiefe. Dort liegt meiner Meinung nach der Magma-Hauptaufstiegsweg aus der Asthenosphäre.

Ätnabeben. © INGV

Die Erdbeben stehen vermutlich zum größten Teil mit Magmenbewegungen im Zusammenhang: Nach der Lavastrom-Eruption im August füllt sich der flache Magmenspeicher wieder und erzeugt dabei Spannungen, die auf lokale Störungszonen einwirken und die Beben verursachen.

Der Tremor wird von den INGV-Wissenschaftlern im gestern erschienenen Bulletin für die letzte Woche als mittelstark eingestuft. Er bewegt sich in der unteren Hälfte des grünen Bereichs. Die Tremorquellen liegen überwiegend in einem schmalen Band, das zwischen dem Nordostkrater und der Bocca Nuova verläuft und an einen Dyke erinnert.

Der Schwefeldioxidausstoß lag in der vergangenen Woche auf einem mittelhohen Niveau, während die Kohlendioxid-Emissionen niedrig waren. Zudem bewegten sich Infraschalltätigkeit und Wärmestrahlung auf geringem Niveau.

Wann es zur nächsten Eruption kommen wird, ist bis jetzt nicht vorhersagbar. Die Pause zwischen den letzten beiden Lavastromeruptionen betrug fast 7 Monate. Dennoch ist der Ätna ja immer für eine Überraschung gut.

An klaren Tagen kann man vom Ätna-Gipfel aus die Liparischen Inseln sehen, die nördlich von Sizilien liegen. Der aktive Vulkan des Archipels ist Stromboli, der nach wie vor seinem normalen Eruptionsgeschehen folgt und mehrmals stündlich strombolianische Eruptionen erzeugt. Mit Vulcano könnte sich mittel- bis langfristig betrachtet ein weiterer Vulkan des Archipels auf einen Ausbruch vorbereiten. Hier gab es am 28. September vor der Südküste einen Erdstoß Mb 1,8 in gut 9 Kilometern Tiefe. In den nächsten Tagen sollte der Monatsbericht erscheinen, dann wissen wir, wie es um Gasausstoß und Temperatur der Fumarolen steht.

Kilauea: 34. Vulkanausbruch in Folge

Neue eruptive Episode am Halemaʻumaʻu-Krater – Episode 34 beginnt am Kilauea mit spektakulären Lavafontänen

Der Kīlauea auf Hawaii ist erneut aktiv: Am 1. Oktober um 0:53 Uhr Ortszeit (12:53 Uhr MESZ) begann im Halemaʻumaʻu-Krater die 34. Episode des anhaltenden Ausbruchs, der kurz vor Weihnachten letzten Jahres begann. Zwei Stunden nach Eruptionsbeginn schießen aus den beiden Schloten am südwestlichen Kraterrand Lavafontänen, die diesmal wieder fast senkrecht aufsteigen und nicht so schräg schießen, wie es bei den letzten Eruptionen der Fall gewesen ist. Sie erreichen eine geschätzte Höhe von gut 150 m.

Bereits in den Tagen zuvor hatte sich die Aktivität durch zahlreiche kleinere Lavaüberläufe und Lavaspattering angekündigt. Seit dem 28. September traten mehr als 120 sogenannte Gaskolbenereignisse auf. Hierbei handelt es sich um kleine, sporadische Spritzfontänen von etwa drei Metern Höhe, die oft kurze Lavaüberläufe auslösten. Diese Gaskolben wurden zunehmend häufiger und rhythmischer, bis sie in der Nacht zum 30. September schließlich den Weg für eine stärkere Eruption bereiteten.

Der Übergang von Vorzeichen zur eigentlichen eruptiven Episode erfolgte am 30. September um 23:43 Uhr, als erstmals zehn Meter hohe Lavafontänen aus dem Nordschlot des Kraters aufstiegen. Nur wenig später, mit Beginn der Deflation am Gipfel um 0:53 Uhr, nahm die Eruption deutlich an Intensität zu – das Signal für den offiziellen Start von Episode 34. Seither erreichen die Fontänen Höhen von bis zu 150 Metern und neigen sich leicht nach Nordosten. Sie speisen Lavaströme, die den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters fluten und langsam ansteigen lassen.

Zum Vergleich: Frühere Episoden hatten Lavafontänen von mehr als 300 Metern Höhe hervorgebracht. Damals stiegen Eruptionswolken bis in 6.000 Meter Höhe auf. Die aktuellen Ausbrüche sind nicht ganz so stark, dennoch spektakulär genug, um selbst nachts Touristen anzulocken.

Nach Angaben des US Geological Survey (USGS) weht derzeit mäßiger Wind aus nordöstlicher Richtung. Das bedeutet, dass vulkanische Gase und fein verteiltes Material nach Südwesten abgetrieben werden könnten. Touristen und Anwohner südwestlich des Kraters werden deshalb auf mögliche Luftqualitätsbeeinträchtigungen hingewiesen. Der Flugverkehr ist hingegen nicht betroffen – die Flughäfen Kona und Hilo arbeiten uneingeschränkt.

Update: Die Episode ist bereits wieder vorbei. Sie dauerte keine 8 Stunden. Die Hangneigung fiel um 25 µrad und damit deutlich mehr als bei der letzten Eruption.

Indonesien: Erdbeben Mw 6,0 in der Bali-See

Starkes Erdbeben erschüttert indonesische Bali-See – leichte Schäden in Ost-Java

Datum: 30.09.2025 | Zeit: 16:49:43 UTC | Koordinaten:  -7.212 ; 114.216 | Tiefe: 15 km | Mw 6,0

Gestern Abend manifestierte sich nicht nur auf den Philippinen ein starkes Erdbeben, sondern auch im südlich gelegenen Indonesien, genauer vor der Küste von Ost-Java in der Bali-See: Um 23:49 Uhr Ortszeit registrierte die Agentur für Meteorologie, Klimatologie und Geophysik (BMKG) ein Beben der Magnitude 6,5 nahe Sumenep vor der kleinen Insel Madura. Das Epizentrum lag rund 50 Kilometer südöstlich von Sumenep in einer Tiefe von elf Kilometern. 

Das EMSC gab die Magnitude des Bebens mit Mb 6,0 an und verortete den Erdbebenherd in 15 Kilometern Tiefe.

Auf der Insel Sepudi stürzten Häuser ein, in vielen Orten Ost-Javas brach Panik aus. Die Erschütterungen waren bis nach Bali und West-Nusa Tenggara zu spüren. Berichte über Todesopfer liegen bisher nicht vor, die Behörden meldeten jedoch mittelschwere Gebäudeschäden. Aus Sicherheitsgründen wurde die Stromversorgung auf Teilen der Insel Sepudi abgeschaltet. Eine zunächst ausgegebene Tsunami-Warnung wurde später aufgehoben, die Behörden riefen die Bevölkerung jedoch zur Vorsicht wegen möglicher Nachbeben auf.

Von diesen gab es zahlreiche, so dass sich auf der Shakemap ein respektabler Nachbebencluster bildete.

Nach Schätzungen spürten rund 178.000 Menschen starke, über eine Million mäßige und mehr als 25 Millionen leichte Erschütterungen. Der USGS stufte die Gefahr von Todesopfern und größeren Schäden als gering ein und gab eine „grüne“ Warnstufe aus.

Interessant ist ein Erdbeben der Magnitude 4,9 mit einer Herdtiefe von 126 Kilometern. Es ereignete sich unter der Südflanke des Vulkans Tambora auf der Insel Sumbawa. Dieser Vulkan verursachte nach einer gewaltigen Eruption im Jahr 1815 im Folgejahr einen globalen Temperaturrückgang, der zu Missernten und Hungersnöten führte.

Indonesien liegt auf dem pazifischen „Feuerring“ und wird regelmäßig von Erdbeben heimgesucht. Viele Gebäude in den betroffenen Regionen sind nicht ausreichend gegen starke Erschütterungen gesichert und gelten daher als besonders gefährdet.

Taal eruptiert nach Erdbeben Vulkanasche 3000 m hoch

Taal-Vulkan nach Erdbeben Mw 6,8 bei Cebu ausgebrochen – Vulkanasche in 3000 m Höhe detektiert

Der philippinische Taal-Vulkan ist gestern Abend ausgebrochen und erzeugte phreatomagmatische Eruptionen, die Aschewolken bis auf 3000 m Höhe förderten und VONA-Warnungen beim VAAC Tokio auslösten. Glühende Tephra wurde mehrere hundert Meter über Kraterhöhe ausgeworfen. Die Eruptionen begannen gut 4 Stunden nach dem starken Erdbeben im Zentrum der Philippinen bei Cebu. Zwischen Epizentrum und Vulkan liegt eine Distanz von rund 550 Kilometern.

In den Tagen vor der Eruption war der Schwefeldioxid-Ausstoß niedrig und belief sich am Vortag der Eruption auf 563 Tonnen. Ein Indiz, dass möglicherweise das Fördersystem verstopft war. Dafür spricht auch, dass es zwischen dem 26. und 28. September langanhaltende Tremorphasen gegeben hat. Offenbar kam es zu einem starken Druckaufbau im Fördersystem und der Vulkan bereitete sich auf einen Schloträumer vor. Vermutlich waren die Vibrationen des starken Erdbebens dann der Auslöser der phreatomagmatischen Eruptionen, eine wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis ist das aber nicht. Früher oder später wäre es auch ohne dieses Erdbeben zur Eruption gekommen.

Ein Bericht der Vulkanologen von PHILVOLCS liegt noch nicht vor. In den sozialen Medien wurden aber Aufnahmen geteilt, anhand derer man die Aktivität beurteilen kann. Diesen Bildern nach zu urteilen bestand keine Gefahr für die Bevölkerung in den Ortschaften am Ufer des Taal-Sees, der einen Großteil der gigantischen Caldera einnimmt. Die phreatomagmatischen Eruptionen manifestierten sich aus dem Kratersee auf Volcano Island, der auch Schauplatz der letzten größeren Eruptionen des Taal war.

Die aktuelle Phase vulkanischer Unruhe am Taal begann sich bereits 2018 aufzubauen, als es Inflation gab und Erdbeben registriert wurden. Im Januar 2020 kam es dann zu einer größeren Eruption, bei der Aschewolken bis zu 16 Kilometer hoch aufstiegen. Im 50 Kilometer entfernten Manila kam es zu Ascheniederschlag. Seitdem hat sich der Taal nicht mehr ganz beruhigt und es kommt immer wieder zu phreatischen und seltener zu phreatomagmatischen Eruptionen. Der Alarmstatus steht noch auf „1“ und es ist verboten, Volcano Island zu betreten.

Ich persönlich hätte eher mit einer Reaktion des Vulkans Kanlaon auf das Erdbeben von gestern gerechnet, da er sich wesentlich näher am Epizentrum befand. Doch dieser Vulkan ist bis jetzt ruhig geblieben.

Philippinen: starkes Erdbeben Mw 6,9

Zentrum der Philippinen von starkem Erdbeben Mw 6,9 erschüttert – Vulkan Kanlaon in der Nähe

Datum: 30.09.2025 | Zeit: 13:59:45 UTC | Koordinaten: 11.142 ; 124.169 | Tiefe: 15 km | Mw 6,9

Die Zentralphilippinen wurden heute Nachmittag gegen 14:00 UTC (21:59:45 Uhr Ortszeit) von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,9 (EMSC) erschüttert. Das Hypozentrum lag in 15 Kilometern Tiefe. Diese Werte sind noch vorläufig und könnten korrigiert werden. Das Epizentrum befand sich in der Camotes-See, zwischen der Nordwestküste von Leyte und der Nordostküste von Cebu. Der Vulkan Kanlaon liegt in relativer Nähe und könnte auf das Erdbeben reagieren. Es wurde Tsunami-Alarm gegeben, zudem gab es mehrere mittelstarke Nachbeben.

Dem EMSC liegen bereits mehrere Wahrnehmungsmeldungen vor, die den Erdstoß als stark bezeichnen. Über Schäden wurde nicht berichtet, dennoch könnte ein Erdstoß dieser Magnitude Schäden an Infrastruktur auslösen. Der nächstgelegene Ort ist Bogo, der 21 Kilometer vom Epizentrum entfernt liegt. Sollte es hier zu keinen Schäden gekommen sein, dann lag das Hypozentrum wahrscheinlich tiefer als bis jetzt angegeben oder das Beben hatte eine geringere Magnitude.

Update: Das Erdbeben blieb nicht folgenlos: In Batayan stürzte ein Sims an der Fassade der St. Peter and Paul the Apostle Parish Church ein und krachte auf die Straße. Verletzt wurde niemand. Ein weiteres Gotteshaus in Form der Kapelle Santa Rosa de Lima in Daanbantayan kollabierte. Hier sind die Schäden weitaus größer. Aus Bogo City wird berichtet, dass es zu zahlreichen Gebäudeschäden bis hin zu Einstürzen kam.

In vielen Städten, darunter in Cebu City, flüchteten die Menschen aus den Häusern und versammelten sich auf Plätzen und Straßen. Aus Angst vor stärkeren Beben harren noch viele Menschen im Freien aus und verbringen die Nacht dort.

Der Erdstoß manifestierte sich an der Philippinischen Störungszone, die sich grob aus Nord-Nordwest kommend in Richtung Süd-Südost mitten durch die Philippinen schlängelt. Bei der Störung handelt es sich um eine sinistrale Transversalstörung (Blattverschiebung), die Ähnlichkeit mit dem San-Andreas-Fault in Kalifornien hat. Das Tsunamirisiko an solchen Blattverschiebungen ist eher gering.

Update 01.10.25: Wie inzwischen bekannt gegeben wurde waren die Auswirkungen des Bebens stärker als zunächst berichtet. Es starben fast 70 Menschen.

Spanien: Unwetter erreichen Küstenregion Valencia

Heftige Unwetter erreichen spanische Mittelmeerküste und setzen Valencia und Aragón unter Wasser

Nachdem vorgestern bereits Saragossa überflutet wurde, erreichten die Starkregen produzierenden Ausläufer des einstigen Tropensturms Gabrielle die spanische Ostküste rund um Valencia. Die Stadt sowie Teile Aragoniens und Kataloniens sind von den schweren Unwettern getroffen worden. Die Regenfälle brachten binnen weniger Stunden enorme Wassermengen mit sich. Die nationale Wetterbehörde AEMET rief für mehrere Regionen die zweithöchste Warnstufe Orange und zeitweise sogar Rot aus.

Besonders betroffen ist die Region Valencia. Innerhalb von zwölf Stunden fielen dort stellenweise über 180 Liter Regen pro Quadratmeter. Lokale Wetterstationen meldeten in Orten wie Gandía sogar mehr als 350 Liter Niederschlag. Flüsse und Trockenflüsse traten über die Ufer, in Aldaia etwa der Barranco de la Saleta am Bonaire-Damm.

Besonders dramatisch war die Lage in einigen Gemeinden westlich von Valencia, wo die Sierra Calderona in die Küstentiefebene übergeht. Dort, wo es noch ein steiles Gefälle am Fuß der Berge gab, kam es zu Sturzfluten. Sie verwandelten Straßen in reißende Wildbäche, die auch Autos mitrissen.

Die Wassermassen legten Teile des öffentlichen Verkehrs lahm. Mehrere Metro- und Straßenbahnlinien konnten nicht mehr fahren, auf einzelnen Streckenabschnitten wurde der Schienenverkehr vollständig eingestellt. Zahlreiche Vororte Valencias waren zeitweise nur noch mit Bussen erreichbar. Auch auf den Straßen herrschte Chaos: Nach Angaben der Verkehrsbehörde DGT waren allein in den Provinzen Valencia und Castellón acht wichtige Verbindungen blockiert. Das öffentliche Leben kam größtenteils zum Erliegen.

Die Regionalregierung reagierte mit umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen. Schulen, Universitäten und Kindergärten blieben geschlossen, in vielen Fällen wurde auf Online-Unterricht umgestellt. Auch Parks, Bibliotheken und Friedhöfe wurden gesperrt. Die Bevölkerung erhielt über das staatliche Warnsystem ES-Alert SMS-Nachrichten direkt aufs Handy, um vor den Gefahren durch Sturzfluten und Überschwemmungen gewarnt zu werden.

Weitere Regenfälle erwartet

Meteorologen warnen, dass sich die Lage noch zuspitzen könnte, denn der ehemalige Tropensturm traf auf die als DANA bekannte Wetterlage, die im westlichen Mittelmeerraum besonders im Herbst auftritt. Laut Prognosen sind in den kommenden Stunden lokal bis zu 450 Liter Regen pro Quadratmeter möglich – ein Extremwert, der schwerste Überschwemmungen, Erdrutsche und Schlammlawinen auslösen könnte.

Rückblick: Katastrophe mit vielen Toten im Vorjahr

Die aktuellen Ereignisse rufen Erinnerungen an die verheerende Unwetterserie im Herbst 2024 wach, als in der Region Valencia mehr als 230 Menschen ums Leben kamen. Auch wenn die Behörden diesmal schneller reagiert haben, bleibt die Sorge groß, dass sich die Situation erneut zu einer Katastrophe entwickeln könnte.

Campi Flegrei gerät weiter unter Druck

Erdbebenaktivität weiterhin erhöht – Bodenhebung hält an

Die süditalienische Caldera Campi Flegrei gerät weiter unter Druck, wodurch sich der Boden kontinuierlich hebt und Erdbeben erzeugt werden. Seit gestern ereigneten sich gut 30 Erschütterungen. Die stärkste hatte eine Magnitude von 2,0 und lag in 2700 m Tiefe vor der Küste von Pozzuoli und somit im Zentrum des Calderadachs, das im Falle einer großen Eruption brechen wird.

Das jüngste Mikrobeben manifestierte sich am Fuß des Monte Nuova, wo es zuletzt einen normalstarken Vulkanausbruch gegeben hatte. Die Bezeichnung der Monte-Nuova-Eruption von 1538 als „normalstark“ sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein vergleichbares Ereignis heute schnell eine Katastrophe in dem dicht besiedelten Ballungsraum am Rand von Neapel erzeugen würde. Dass es zu so einer Eruption vergleichsweise kurzfristig kommen könnte, davon sind immer mehr Forscher überzeugt. Jüngst meinte der Direktor des INGV Neapel, Professor Giuseppe De Natale, gegenüber italienischen Medien, dass man sich auf eine Eruption vorbereiten müsse.

Die Worte von de Natale haben nicht gerade zur Beruhigung der Stimmung in Pozzuoli und den anderen Gemeinden in den Campi Flegrei beigetragen, insbesondere da in den sozialen Medien Fotos von toten Fischen am Strand und aufgewölbten Fahrbahndecken nahe der Solfatara geteilt wurden. Vermutlich bilden sich unter dem Asphalt neue Fumarolen. Eine Straße wurde wegen der Effekte des Bradyseismos bereits gesperrt, wobei ich immer mehr der Meinung bin, dass der Begriff „Bradyseismos“ Augenwischerei ist. Will man neutral bleiben, müsste man von den Kräften des Magmatismus sprechen oder eben konkret von Vulkanismus. Denn hinter dem Aufheizen des Hydrothermalsystems des Vulkans steckt nichts anderes als Magma, das auf seine Eruption wartet.

Das wird auch aufs Neue in den Daten des INGV bestätigt, die im Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 22. bis 28. September 2025 heute veröffentlicht wurden: In der letzten Woche wurden Erdbeben registriert und der Boden hob sich mit einer Rate von 15 mm pro Monat, als mit fast 4 mm pro Woche. Während regenbedingt die Fumarolentemperatur bei Pisciarelli von 94 auf 93 Grad sank, nahm die Hauptfumarolentemperatur in der Solfatara um ein Grad zu. Sie liegt nun bei 166 Grad. Der Trend zur Druckbeaufschlagung hält an.

Island: Erdbebenaktivität bei Svartsengi steigt

Langsamer Anstieg der Erdbebenaktivität bei Svartsengi auf Island – Bodenhebung stottert rum

Die Erdbebenaktivität im Svartsengi-System nimmt ganz langsam zu. In den letzten Tagen ereigneten sich täglich im Schnitt 2 Erdbeben im Bereich von Sundhnúkur und Grindavik. Sie hatten geringe Magnituden und lagen flach. Vergleicht man die Tätigkeit mit jener vor den anderen Eruptionen, dauert es noch mehr als 2 Wochen, bis der erwartete Ausbruch starten könnte, wobei es natürlich nicht sicher ist, dass es sich genauso wie vorher verhält.

Die Messdaten zur Bodenhebung sprangen in den letzten Tagen wild hin und her, so dass ich von Messfehlern ausgehe. Heute erlebt man zum ersten Mal seit Tagen, dass die Messung wieder in etwa dem linearen Trend der letzten Woche folgt. Ich gehe daher davon aus, dass sich der Boden mit ähnlicher Geschwindigkeit hebt wie vor der Phase der Messungenauigkeiten. Verfolgt an den mehrwöchigen Trend, dass sollte sich der Boden in 2 bis 3 Wochen soweit gehoben haben, dass er der gleiche Hebung erfährt, wie vor der letzten Eruption. Ab diesem Wert ist eine weitere Schwelle erreicht, aber die eine neue Eruption wahrscheinlicher wird.

In den letzten 48 Stunden wurden unter der Reykjaneshalbinsel nur 35 Beben festgestellt. Die Schwarmbebenaktivität bei Krysúvik ist rückläufig. Die Subsidenz hält den letzten Messungen nach aber an und beläuft sich auf 60 mm.

Unter ganz Island gab es 101 Beben. Diese manifestierten sich im Südwesten bei Borganes, aber auch unter Myrdalsjökull mit der Katla und dem Vatnajökull mit Grimsvötn und Bardarbunga. Doch ich gehe nicht davon aus, dass eines dieser Vulkansysteme bereit ist zu einer kurzfristigen Eruption.

Im Bereich der Askja sieht es allerdings anders aus. Der langfristige Trend der Bodenhebung hält an, obgleich es in den letzten Tagen einen leichten Rücksetzer gab. Fest steht, dass sich in geringer Tiefe unter dieser Caldera Magma angesammelt hat und sich bei einer Injektion frischer Schmelze in den bestehenden Magmenkörper innerhalb weniger Tage eine Eruption entwickeln könnte.