Ätna-Paroxysmus Nr. 6 am 24.02.2021

Gestern ereignete sich nach offizieller Zählung der Paroxysmus Nr. 6 in diesem Jahr. Scheinbar zählt man den kleineren Paroxysmus im Januar nicht als solchen. Der Ausbruch dauerte etwas länger als die Vorangegangenen, dafür war die Lavafontäne niedriger. Im Bericht des INGVs ist von einer 500 m hohen Fontäne die Rede. Vulkanasche wurde wieder in 10.000 m Höhe detektiert. Wie bei den letzten Eruptionen entstand eine schöne pilzförmige Eruptionswolke. Mit Beginn der Hauptphase begann ein Lavastrom in östlicher Richtung zu fließen, der gut in die Breite ging. In unserer FB-Gruppe wurden wieder zahlreiche Medien geteilt. Hier präsentiere ich Euch ein Video von Dr. Boris Behncke. Auf dem sind auf der rechten Bildseite einige vulkanische Blitze zu sehen. Sie entstanden in der Aschewolke eines pyroklastischen Stroms. Die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Paroxysmen folgen werden ist hoch.

Vulkan-Update 25.02.21: Eine Menge Nachrichten!

Während aller Blicke gen Ätna gerichtet sind, tut sich in anderen Ecken der Welt auch Interessantes: Die indonesischen Vulkane Merapi, Raung, Semeru und Sinabung eruptierten, In Guatemala sind Fuego und Pacaya sehr aktiv und an 2 weiteren Vulkanen wurden vulkanotektonische Erdbeben registriert. Die Nachlese zum gestrigen Ätna-Paroxysmus kommt in einem extra Artikel.

Fuego steigert Aktivität

In Guatemala hat der Fuego seine Frequenz erhöht, in der die explosiven Eruptionen erfolgen. INSIVUMEH meldete gestern zwischen 9-16 Eruptionen pro Stunde. Das sind fast doppelt so viele wie in der letzten Woche. Glühende Tephra stieg bis zu 200 m über den Krater auf, Vulkanasche schaffte es bis auf 4900 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftete in westlicher Richtung. MIROVA registrierte eine moderate Thermalstrahlung mit 65 MW Leistung.

Pacaya ist heiß

Der Pacaya liegt in Sichtweite des Fuegos und emittiert heute eine sehr hohe Thermalstrahlung. Sie bringt es auf 1102 MW Leistung. Sie wird von einem gut 1100 m langen Lavastrom emittiert. Er fließt auf der Südflanke des Vulkans. Der McKenney-Krater ist strombolianisch aktiv und wirft glühende Tephra bis zu 175 m hoch aus.

Merapi mit pyroklastischem Strom

Vom indonesischen Vulkan Merapi gingen einige kleinere pyroklastische Ströme ab. Sie flossen gut 1000 m weit und entwickelten sich aus Schuttlawinen. Diese hinterließen Nachts Glutspuren. Die Seismik ist gering.

Raung stößt Aschewolken aus

Auf der indonesischen Insel Java war der Raung weiter aktiv und eruptierte Vulkanasche. Sie erreichte eine Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel und driftete in südöstlicher Richtung. Auch hier ist die Seismizität gering.

Semeru mit Aschewolke

Vom Raung aus betrachtet, liegt der Semeru weiter östlich. Von diesem Vulkan ging eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 4000 m aufstieg. Das VSI meldete für gestern gut 80 seismische Eruptionssignale. Vulkanisch bedingte Erdbeben wurden nur wenige registriert.

Sinabung eruptiert pyroklastischen Strom

Am Sinabung auf Sumatra (Indonesien) ging ein pyroklastischer Strom ab. Er brachte es auf eine Gleitstrecke von 2000 m. Diese Entfernung legte der Strom in 197 Sekunden zurück. Vulkanasche wurde in einer Höhe von 4000 m detektiert. Außerdem kam es zu Abgängen mehrere kleineren pyroklastischen Strömen. In den letzten beiden Tagen wurden mehr als 500 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen detektiert. Es scheint weiter Magma aufzusteigen. Eine sehr bedrohliche Lage!
Kommen wir zu den beiden Vulkanen, bei denen eine erhöhte Seismizität festgestellt wurde:

Hudson: Alarmstatus „gelb“ verhängt

Im Süden von Chile liegt der Vulkan Hudson. Forscher von SERNAGEOMIN detektierten hier eine deutliche Zunahme vulkanisch bedingter Erdbeben. In diesem Monat wurden 232 vulkanotektonische Erschütterungen registriert, sowie 49 langperiodische Signale aufgefangen. Man rechnet bisher zwar nicht mit einem großen Ausbruch, setzte den Alarmstatus aber auf „gelb“.

Laguna del Maule: Seismizität gestiegen

In Chile verbirgt sich auch der Calderavulkan Laguna del Maule. Er gleicht in vielen Aspekten den italienischen Campi Flegrei. Seit Juni 2020 wird eine Zunahme der Seismizität registriert, die im Februar den bisher stärksten Wert annahm. Damit einhergehend stieg auch der Ausstoß an Kohlendioxid. Bereits im vergangenen Jahr wurde von starker Bodendeformation berichtet. Der Alarmstatus „gelb“ bleibt bestehen.

Ätna: Tremor beginnt zu steigen

Update 23.30 Uhr: Der Tremor fiel zum Schluss wieder schnell ab und der Paroxysmus endete. Noch gibt es sporadische Strombolianer und der Lavastrom emittiert wärme und bewegt sich noch etwas, doch auch diese Nachwehen dürften bald enden. Doch wie heißt es so schön? Nach dem Paroxysmus ist vor dem Paroxysmus. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir den nächsten Ausbruch sehen werden.

Update 22:00 Uhr: Nach einem relativ langsamen Anstieg des Tremors und damit einhergehende Steigerung der eruptiven Tätigkeit, dürfte der Höhepunkt des Paroxysmus nun erreicht sein. Die Lavafontäne ist etwas niedriger als bei den letzten beiden Paroxysmen. Ein breiter Lavastrom befindet sich auf dem Weg ins Valle del Bove. Multiple Ströme sind auf den Flanken des Südostkraterkegels unterwegs. Livedaten findet ihr unter dem Link.

Update 20:30 Uhr: Vor wenigen Minuten begann der Lavastrom aus dem Neuen Südostkrater zu fließen. Das ist für gewöhnlich das Zeichen, dass die Hauptphase der paroxysmalen Eruption begonnen hat. Von diesem Zeitpunkt an startet der Paroxysmus für gewöhnlich durch und bricht nicht mehr ab.

Update 19:30 Uhr: Bis jetzt kam es zu einigen Rücksetzern im Anstieg der Tremor-Amplitude und Madame Etna startet noch nicht voll durch. Die strombolianischen Eruptionen kommen aber bereits schnell hintereinander und bilden fast eine kleine Lavafontäne. Der Livestream vom Localteam läuft bereits und ich möchte ihn Euch natürlich nicht vorenthalten. Stay tuned!

Originalmeldung: 18:45 Uhr: Am Ätna auf Sizilien beginnt der Tremor wieder zu steigen. Zugleich sind erst strombolianische Eruptionen zu sehen, die aus dem Neuen Südostkrater eruptiert werden. Es sieht danach aus, als würden wir Zeugen der nächsten paroxysmalen Eruption werden. Doch noch könnte der Ausbruch stoppen. Ich hätte die Eruption ein paar Stunden später erwartet, aber ob sich Ätna davon beeindruckt zeigen wird?

Naturkatastrophen-Update 24.02.21: Temperaturrekorde und Waldsterben

In den Meldungen zu den Naturkatastrohen stehen heute die extremen Temperaturschwankungen der letzten Wochen im Fokus und ich möchte auch der Frage nachgehen, welchen Einfluss sie auf den Verlauf der Pandemie nehmen könnten.

Deutschland: wärmster Wintertag ever

Bereits am Sonntag wurde der deutsche Temperaturrekord für den wärmsten Wintertag seit Beginn der Klimaaufzeichnungen im Jahr 1881 geknackt. Rekordhalter ist die südhessische Gemeinde Michelstadt. Dort kletterte das Thermometer auf 19.9 Grad. Heute wurde diese Temperatur auch in Potsdam erreicht. Bisheriger Spitzenwert betrug 19,5 Grad und diese wurden bereits 1970 gemessen. Dem nicht genug, wurde ein weiterer Rekord gebrochen, und zwar jener für die größte Temperaturdifferenz in einer Woche: sie betrug 41.9 Grad und stellte sich in Göttingen ein. Am 14. Februar wurde dort ein Tiefstwert von 23,8 Grad registriert. Am Sonntag waren es plus 18,1 Grad. Diese extremen klimatischen Bedingungen belegene einmal mehr, dass unser Wetter immer häufige von den Störungen des Polarwirbels gelenkt werden und weniger den normalen jahreszeitlichen Schwankungen unterliegen. Eine bedrohliche Entwicklung.

Corona: Rückgang der Infektionszahlen stagniert

Seit einigen Tagen stagnieren die Zahlen der Neuinfektionen und steigen teilweise wieder etwas an. Kanzlerin Merkel sieht darin bereits eine 3. Infektionswelle, die von der britischen Virus-Mutation verursacht wird. Wie immer bei diesen Einschätzungen wird eine mögliche klimatische Korrelation außer acht gelassen. Die etwas höheren Infektionszahlen könnten auch im Zusammenhang mit der Kältewelle von vor 2 Wochen stehen. Sollte dem so sein, dann müssten die Infektionszahlen in einigen Tagen wieder sinken, da es jetzt frühlingshaft warm ist.

Waldzustandsbericht erschreckend

Im Kontext der extremen Klimaschwankungen passt auch der Waldzustandsbericht 2020, der heute von der Landwirtschaftsministerin vorgestellt wurde. Er attestiert dem Deutschen Wald einen katastrophalen Zustand, ausgelöst von den 3 letzten Dürrejahren. Noch nie war der Zustand des Waldes schlechter. Die Dürre schwächte die Bäume so sehr, dass sie dem Borkenkäfer schutzlos ausgeliefert sind. 4 von 5 Bäumen haben lichte Kronen, die anzeigen, dass die Bäume geschwächt sind. 138.000 Hektar Wald gingen seit 1984 verloren. 277.000 Hektar müssen neu aufgeforstet werden.

Erdbeben-Update 24.02.21: Starkes Erdbeben M 5,7 erschüttert Island

Update 25.02.21: Es manifestierten sich zahlreich Nachbeben und es wurde ein massiver Erdbebenschwarm ausgelöst. Sehr wahrscheinlich gibt es einen Zusammenhang mit Magmenintrusion. Allerdings stammt der gemeldete Dampfstrahl (s.u.) von einer geborstenen Rohrleitung aus einem Thermalfeld. Sie hielt der Kraft des Bebens nicht stand.

Update 18:00 Uhr: Der isländische Katastrophenschutz observierte die Gegend um das Epizentrum heute Mittag per Helikopter. Dabei wurden Dampfwolken in Gebieten gesichtet, aus denen bisher keine fumarolische Aktivität bekannt war. Zudem berichteten Augenzeugen, dass in bekannten Thermalgebieten Dampfstrahlen aus dem Boden schossen. Außerdem ereigneten sich zahlreiche Steinschläge. Es wurde die Warnstufe „gelb“ verhängt. IMO meldete bisher 878 Erdbeben im Bereich von Reykjanes.

Originalmeldung 12:15 Uhr: Heute Vormittag wurde Island von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag laut IMO in nur 1,1 km Tiefe. Das Epizentrum wurde auf der Reykjanes-Halbinsel lokalisiert, genauer, 3,3 km süd-süd-westlich von Keilir. Hierbei handelt es sich um einen Berg aus vulkanischem Hyaloklasti. Das sind Fragmente aus vulkanischem Glas. Keilir liegt ca. 10 km nordöstlich von Grindavik und damit in dem Gebiet, das bereits seit Anfang letzten Jahres von Inflations-bedingten Erdbeben heimgesucht wird. Die Magnitude des aktuellen Hauptbebens lässt allerdings vermuten, dass der Ursprung tektonischer Natur war. Allerdings könnte es sein, dass die von Inflation ausgelöste Bodendeformation Spannungen verursacht hat und somit eine Störungszone aktiviert wurde. Doch das ist bisher nur Spekulatius meinerseits. Daher warte ich mit Spannung auf einen Bericht von IMO zur Einschätzung der Lage.

Es gab zahlreiche Vor- und Nachbeben. Unter den Nachbeben gab es 34 Erschütterungen mit Magnituden größer als 3. Insgesamt registrierte IMO in der betroffenen Region bisher 378 Beben innerhalb von 48 Stunden.

Der Erdstoß ereignete sich um 10:05 UCT. Er war in weitem Umkreis spürbar. Meldungen über Schäden liegen noch nicht vor.

Vulkan-Update 24.02.21: Klyuchevskoy und Soufière

Im Vulkan-Update vom Mittwoch, erzähle ich euch etwas über den russischen Vulkan Klyuchevskoy und dem Dom am Soufrère. Eine Einschätzung zum nächsten Ätna-Paroxysmus wage ich auch.

Klyuchevskoy: Fotos der Flankeneruption

Auf Kamtschatka ist der Klyuchevskoy weiterhin aktiv. Allerdings eruptiert er nicht aus seinem Gipfelkrater, sondern aus 2 kurzen Spalten, die sich weit unten auf der Nordwestflanke des Vulkans öffneten. Fotos bestätigen nun, dass die Eruption nicht nur stabil ist, sondern dass sich 2 kurze Lavaströme gebildet haben. Satelliten-gestützte Bestätigung der Aktivität gibt es ebenfalls. Zum einen ist da ein Sentinel-Foto im Infrarotbereich, dass die Ströme dokumentiert. Zum anderen registriert MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit 752 MW Leistung.

Soufriére: Dom wächst weiter

Auf der Karibikinsel St. Vincent ist der Vulkan Soufrière weiterhin mit Dombau beschäftigt. Radarbilder, die vom Satelliten aus gemacht wurden, bestätigen die Größenzunahme. Allerdings wurde seit Monatsanfang keine Wärmeanomalie mehr detektiert. Die Animation der Radarbilder geht bis zum 19. Februar. Das Domwachstum erkennt man am besten daran, dass er den Schattenwurf an der linken Bildseite verkleinert.

Ätna: Wann kommt der nächste Paroxysmus?

Viele warten mit Spannung auf den nächsten Paroxysmus am Ätna. Rein aus der Betrachtung der Pausenintervalle, würde ich sagen, dass der nächste Ausbruch in den späten Nachmittagstunden fällig wäre. Doch ich halte es für gut möglich, dass sich das Intervall ein wenig verlängert, da der letzte Paroxysmus besonders stark war und das Fördersystem nur eine begrenzte Nachlade-Kapazität hat. Nach einer ruhigen Nacht wurden heute Morgen wieder einige Infraschall-Signale registriert. Sie zeugen von tief sitzenden Explosionen im Fördersystem. Der Tremor bewegt sich seitwärts im unteren Drittel des gelben Bereichs. Die Parameter sehen so aus, als wäre der Vulkan in der Vorbereitungsphase zum nächsten Paroxysmus und hat seine Tätigkeit noch nicht eingestellt.

Ein neues Sentinel-Foto im Infrarotspektrum dokumentiert die Lavaströme der letzten Episode vom 22. Februar. In der Bocca Nuova und im Nordostkrater zeigen thermische Anomalien heiße Schlote.

Vulkanupdate 23.02.21: Ätna Paroxysmus

Der 5. Ätna-Paroxysmus in direkter Folge war auch jener, der das stärkste Tremorsignal erzeugte. Die Höhe der Lavafontäne war mit jener des letzten Ausbruchs vergleichbar und erreichte Höhen zwischen 800 – 1000 m. Damit zählte auch dieser Paroxysmus zu den stärksten Vertretern seiner Art. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 10.000 m. Die Tephra regnete in den Gemeinden auf den Vulkanflanken nieder und bedeckt mittlerweile ganze Straßenzüge. In verschiedenen Richtungen flossen Lavaströme. Der Größte floss ins Valle del Bove. In Richtung Süden war ein moderater Strom unterwegs und sogar in nördlicher Richtung floss etwas Lava. Am Verlauf des Tremors ist auffällig, dass es nach dem eigentlichen Paroxysmus einen weitern Peak gab. Die zugehörigen Infrasound-Signale manifestierten sich gegen 4:00 UCT. Auch bei den letzten beiden Paroxysmen erkennt man weniger ausgeprägte Tremor-Peaks. Aktuell hat sich der Vulkan noch nicht ganz beruhigt und gibt kleiner Ascheeruptionen von sich. Auf den ThermalCams erkennt man intensives Nachglühen.

So nach und nach trudeln immer mehr Medien von letzter Nacht ein und ich möchte Euch in der Nachlese einige weitere Fotos präsentieren und natürlich auch die neusten Daten des INGV kommunizieren. Demnach erreichte die Lavafontäne mehr als 1000 m Höhe und überragte damit die Fontäne des vorherigen Ausbruchs. Dementsprechend war auch die Tremor-Amplitude etwas größer. Die Front des größten Lavastroms auf der Ostflanke erreichte eine Entfernung von ca. 1800 m vom Krater. Der Strom in Richtung Südwest floss einige Hundert Meter weit. Glühende Tephra bedeckte den Boden nicht nur auf dem Südostkrater lückenlos, sondern reichte bis auf die Flanke des Zentralkraters. Auf Fotos erkennt man sehr schön die pilzförmige Eruptionswolke, die sich dank des geringen Windes symmetrisch an der Grenze zur Stratosphäre ausbreitete. Die Wetterbedingungen waren wieder ungewöhnlich gut!

Ätna: Paroxysmus lässt (nicht mehr lange) auf sich warten!

Update 22:30 Uhr: Gut 2 Stunden nach meinem letzten Update, kann sich die alte Dame Ätna doch nicht mehr zurückhalten und kommt langsam in Rage! Der Tremor steigt steil an und befindet sich an der Grenze zum roten Bereich. Auf der ThermalCam sind erste kleine Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater zu sehen und die Infraschall-Sensoren zeichnen vermehrt Signale auf. Bis jetzt haben wir zwar den kritischen Punkt, ab dem es kein zurück mehr gibt- noch nicht überschritten, aber die Zeichen sehen nach der Anfangsphase einer paroxysmalen Eruption aus. Diese Anfangsphase könnte sich über Stunden hinziehen, oder aber sich ganz schnell Richtung Hauptphase entwickeln. Es bleibt also spannden am Vulkan und den Beobachtern vor Ort und an den Cams stehen unterhaltsame Stunden bevor.
Offiziell gibt es in Italien eine nächtliche Ausgangssperre, was der Grund dafür sein dürfte, dass wir bei den bisherigen Paroxysmen noch keine Aufnahmen aus nächster Nähe zu sehen bekommen haben. Tatsächlich ist es auch der Hauptgrund, warum ich jetzt nicht auf dem Vulkan stehe. Ein schwacher Trost bietet die LiveCam vom Refugio Citelli. Dort erkennt man bereits eine kleine Lavafontäne.

ÄtnaOriginalmeldung 20:30 Uhr: Ein kurzes Ätna-Update zum Abend mit den neusten Entwicklungen zu den Paroxysmen: bisher ist es recht ruhig am Vulkan. Der Tremor bewegt sich im unteren Drittel des gelben Bereichs seitwärts, also genau da, wo er vor den anderen Paroxysmen war. Dr. Boris Behncke (INGV) schrieb mir, dass die Vulkanologen sehr schön die Deflation nach den Paroxysmen messen können und dass das ausgestoßener Material schnell durch aufsteigendes Magma ersetzt wird. Immerhin sprechen wir hier von ein paar Millionen Kubikmetern Lava, die in den verschiedensten Zuständen bei den Vulkanausbrüchen eruptiert wird. Bis jetzt scheint der Nachfüllprozess nicht unterbrochen worden zu sein, was einen neuen Paroxysmus in den nächsten Stunden, oder Tagen wahrscheinlich macht. Stay tuned!

Erdbeben-Update 22.02.21: Sumatra und Sumbawa

Das Erdbeben-Update vom 22.02.21 handelt von moderaten Erdbeben vor den indonesischen Inseln Floren, Sumatra und Sumbawa.

Flores: Erdstoß M 4,9

Südlich der Insel Flores bebte es mit der Magnitude 4,9. Das Hypozentrum befand sich in 107 km Tiefe. Das Epizentrum lag 91 km nördlich von Naisano Dua. Einige Stunden vorher kam es zu einem kleinen Schwarmbeben westlich der Insel. In der Region Indonesiens ist der Lewotolok aktiv.

Sumatra: Erdbeben M 4,6

Vor dem Südwestzipfel der indonesischen Insel Sumatra manifestierte sich ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum lag in 50 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 156 km Südwestlich von Bandar Lampung lokalisiert. Es lag am Eingang zum Sunda-Strait in dem sich die Vulkaninsel Krakatau befindet. Der Vulkan selbst bleibt ruhig. Allerdings gab es in den letzten Tagen häufig moderat Erdbeben entlang der Subduktionszone des Sunda-Bogens, so dass mir die Wahrscheinlichkeit eines stärkeren Erdstoßes in den nächsten Wochen recht hoch erscheint.

Sumbawa: Erdbeben M 4,5

Die indonesische Insel Sumbawa wurde gestern von einem Erdbeben der Magnitude 4,5 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 132 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 49 km südwestlich von Dompu lokalisiert. In den letzten Tagen gab es zahlreiche vergleichbare Erdbeben im Bereich der Insel. Eines von ihnen lag sogar unter der Nordflanke des gefürchteten Vulkans Tambora.

Island: Schwarmbeben auf Reykjanes

In den letzten Wochen ist Island ein wenig aus dem Blickfeld meiner Berichterstattung geraten, dabei ist die Seismizität auf Island nach wie vor recht hoch, auch wenn sie nicht mehr die Spitzenwerte vom letzten Frühjahr erreicht. Aktuelle registrierte das IMO in den letzten 48 Stunden 267 Erschütterungen. 148 davon manifestierten sich auf der Reykjanes-Halbinsel. Die Beben dort finden im Bereich von Grindavik statt. Ob es Bodendeformationen gibt, wurde nicht kommuniziert. Bebenspots finden sich auch unter den Gletschervulkanen Katla (Myrdalsjökull) und Grimsvötn-Bardarbunga (Vatnajökull). Natürlich dürfen Erdbeben entlang der Tjörnes-Fracture-Zone nicht fehlen.