Kanada: Starkes Erdbeben Mw 6,8 an der Grenze zu Alaska

Starkes Erdbeben Mw 6,8 erschüttert Grenzgebiet zwischen Kanada und USA – keine größeren Schäden gemeldet

Datum: 06.12.2025 | Zeit: 20:41:51 UTC | Koordinaten 60.403 ; -139.446 | Tiefe: 10 km | Mw 6,8

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,8 hat am Samstagabend ein abgelegenes Gebiet im südlichen Yukon Territory in Kanada erschüttert. Das Beben ereignete sich am 6. Dezember 2025 um 20:41 UTC in 10 Kilometern Tiefe bei 60,403° und –139,446°. Das Epizentrum lag etwa 243 Kilometer west-südwestlich von Whitehorse und rund 573 Kilometer östlich von Anchorage. In beiden Städten war das Beben spürbar, Verletzte oder nennenswerte Gebäudeschäden wurden nicht gemeldet. Es gab zahlreiche Nachbeben.

Erdbeben Kanada

Behörden bestätigten außerdem, dass keine Tsunami-Warnung ausgegeben wurde, da sich der Erdstoß zwar in Küstennähe, aber nicht offshore ereignete. In Whitehorse gingen zwei Notrufe wegen des Bebens ein. Bebenzeugen beschrieben den Erdstoß als „deutlich wahrnehmbar“. Viele Menschen haben in den sozialen Medien beschrieben, wie ihre Häuser gewackelt haben. Auch in mehreren kleineren Gemeinden rund um das St.-Elias-Gebirge berichteten Bewohner von klapperndem Geschirr und Gegenständen, die aus Regalen gefallen waren. Strukturelle Schäden ließen sich bislang jedoch nicht feststellen.

Die Seismologin Alison Bird von Natural Resources Canada erklärte, dass das besonders stark betroffene Gebiet gebirgig, isoliert und dünn besiedelt sei. Die nächstgelegene kanadische Ortschaft, Haines Junction, befindet sich rund 130 Kilometer vom Epizentrum entfernt und zählt gut 1.000 Einwohner. Auf der US-Seite liegt das Küstenstädtchen Yakutat, nur etwa 91 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Beide Orte meldeten leichte Erschütterungen, jedoch keine Schäden.

Geologisch betrachtet ereignete sich das Erdbeben in einem hochkomplexen tektonischen Umfeld. Die Region markiert den Übergang zwischen der Fairweather Fault und der Totschunda Fault, zwei bedeutenden Störungen, die einen Teil der seitlichen Bewegungen zwischen der Pazifischen und der Nordamerikanischen Platte aufnehmen. Hier kollidiert zudem das Yakutat-Terran, ein kleiner, aber massiver Krustenblock, der seit Millionen Jahren mit erheblichem Druck gegen Alaska und den Yukon geschoben wird. Diese Prozesse führen zu intensiver Krustenverformung und machen das St.-Elias-Gebirge zu einer der seismisch aktivsten Regionen Nordamerikas.

Historisch sind aus dem erweiterten Störungssystem mehrere schwere Erdbeben bekannt. Das Denali-Fault-Erdbeben von 2002 (Mw 7,9) verursachte Risse, Bodenversatz und infrastrukturelle Schäden, während das Fairweather-Erdbeben von 1958 (Mw 7,8) den berühmten Megatsunami in der Lituya Bay auslöste. Die Region zeigt eine lange Geschichte starker seismischer Aktivität, was ein Grund für die dünne Besiedlung der Gegend sein könnte.

Kilauea: Vulkanausbruch No. 38 war der stärkste der Serie

Am Kilauea gab es heute Nacht die 38. eruptive Episode – stärkster Vulkanausbruch des laufenden Zyklus zerstörte LiveCam

Der Kilauea auf Hawaii hat am Samstag die bislang intensivste Eruption dieses Ausbruchszyklus durchlaufen. Episode 38 begann gegen 8:45 Uhr HST (21:45 Uhr MEZ) mit dem Auftreten erster Fontänen im nördlichen Schlot am Rand des Halemaʻumaʻu-Kraters. Mehrere bereits am Vortag registrierte Vorläufer-Überläufe und eine zunehmende Inflation am Gipfel hatten diesen Ausbruch angekündigt.




Zu Beginn stiegen die Fontänen im nördlichen Krater rasch von anfänglich 15–30 Metern auf über 60 Meter Höhe. Kurz darauf setzte auch der südliche Krater ein und entwickelte Fontänen von über 30 Metern Höhe. Im Verlauf des Vormittags zeigte der Vulkan ein seltenes Schauspiel, als sich drei Lavafontänen entwickelten, die Höhen zwischen 125 und 150 Metern erreichten – eine außergewöhnliche Konstellation selbst für den äußerst aktiven Kilauea.

Gegen Mittag steigerte sich die Aktivität massiv. Die Fontäne des südlichen Kraters erreichte mehrfach Höhen von über 300 Metern und neigte sich deutlich nach Süden. Ausgeworfene glühende Schlacken beschädigten dabei die Kamera V3. Im Livestream war es interessant zu beobachten, wie die Lavafontäne immer weiter auf die Kamera zuschoss, bis diese zerstört wurde. Durch die Gewalt der niederprasselnden Lavabrocken entstand eine sekundäre Aschewolke, die eine Höhe von mehr als 6.000 Metern über dem Meeresspiegel erreichte. Das Hawaiian Volcano Observatory (HVO) widersprach kursierenden Falschmeldungen, wonach Grundwasser die Höhe der Fontänen beeinflusse – die Ausstoßrate allein sei für diese Intensität verantwortlich. Das VAAC Washington veröffentlichte eine VONA-Meldung, nach der die Asche zwei Wolken bildete: Eine driftete auf einer Höhe von 4900 m in südlicher Richtung, die andere erreichte eine Höhe von 7000 m und zog in Richtung Osten.

Die Tiltmeter zeichneten über den Tag hinweg kräftige Deflationen auf: Die Hangneigung verringerte sich um 32 Mikroradian. Der höchste Deflationswert, der in so kurzer Zeit gemessen wurde. Insgesamt setzte Episode 38 laut HVO-Daten etwa 12 Millionen Kubikmeter Lava frei. Die Spitzenförderrate lag bei über 190 Kubikmetern pro Sekunde, was die außergewöhnliche Dynamik dieser Eruptionsphase unterstreicht.

Nach etwa zwölf Stunden ununterbrochenen Lavaausstoßes endete Episode 38 um 20:52 Uhr HST. Unmittelbar danach setzte erneut eine leichte Inflation am Gipfel ein – ein Hinweis darauf, dass der Vulkan weiterhin unter Druck steht und neue eruptive Episoden wahrscheinlich bleiben.

Kilauea bereitet sich auf Vulkanausbruch No 38 vor

Vorbereitungsphase für Ausbruch No 38 am Kilauea angelaufen- Lavaüberläufe generieren Lavastrom

Am Kilauea auf Hawaii sieht es so aus, als würde die 38. eruptive Episode des Weihnachtsausbruchs, der vor gut einem Jahr begann, nicht mehr lange auf sich warten lassen. Bereits gestern Abend (heute Morgen EU-Zeit) begann Lava aus zwei Schloten am südwestlichen Kraterrand des Halemaʻumaʻu episodisch überzulaufen und erzeugte einen Lavastrom. Das Geschehen ist gut auf den diversen Livecams des HVO zu verfolgen.

Auch die geophysikalischen Daten aus dem HVO-Bericht vom Freitag sprechen dafür, dass die Hauptphase der Episode 38 in den nächsten Stunden oder Tagen beginnen wird. Die Modelle deuten darauf hin, dass die Fontänen zwischen dem 6. und 8. Dezember einsetzen, wobei Samstag und Sonntag (6. und 7. Dezember) aktuell als die wahrscheinlichsten Termine gelten.

Seit dem Ende von Episode 37 wurden bis gestern rund 16 Mikroradian Inflation an der Messstation UWD gemessen. Es ist zu beachten, dass sich die Hebung während der recht kurzlebigen Episode 37 nicht vollständig abgebaut hat und noch Schmelze im oberflächennahen Reservoir verblieben ist. Daher reicht der Druck bereits jetzt wieder fast aus, um mit Lavafontänen durchzustarten.

Im südlichen Krater war bereits in der Nacht zum Freitag ein moderates Glühen sichtbar, während der nördliche Krater deutlich aktiver wurde. Ab etwa 11:40 Uhr HST verstärkte sich das Glühen, gefolgt von zunehmenden Auswurfspritzern ab rund 3:30 Uhr HST. Diese Aktivität weist darauf hin, dass Magma in der Förderzone sehr hoch steht. Aus dem südlichen Krater sowie aus einem benachbarten Riss beim nördlichen Krater schlugen weiterhin große Flammen – vermutlich verursacht durch die Verbrennung von Wasserstoffgas. Die anhaltenden schwachen bis mäßigen Erschütterungen wurden mehrfach von kurzen, intensiveren Rüttelphasen unterbrochen, die auf stärkere Gasströmungen hindeuten. Deren Häufigkeit nahm im Verlauf der Nacht zu.

In der östlichen und südwestlichen Riftzone bleiben sowohl die seismische Aktivität als auch die Bodenverformung weiterhin sehr gering. Die SO₂-Emissionen in der östlichen Riftzone liegen nach wie vor unter der Nachweisgrenze.

Die verstärkte Inflation am Gipfel, das intensivere Glühen, der zeitweise Lavaaustritt sowie die kräftigen Gasströmungen sprechen dafür, dass der Beginn der Fontänen von Episode 38 kurz bevorsteht.

Island: Zwei Erdbeben im Dreierbereich unter Vatnajökull

Vatnajökull auf Island von Doppelbeben Mb 3,4 und 3,2 erschüttert – Bodenhebung bei Svartsengi geht weiter

Unter dem Vatnajökull im Osten Islands wurden heute gegen 10:10 UTC zwei Erdbeben mit den Magnituden 3,4 und 3,1 registriert. Sie folgten mit nur wenigen Minuten Abstand zueinander und hatten Herdtiefen von nur 600 Metern, was typischerweise dazu führt, dass Erschütterungen lokal deutlicher wahrgenommen werden können, auch wenn die Magnitude schwach bis moderat ist. Da die östliche Vatnajökull-Gegend aber unbewohnt ist, liegen keine Wahrnehmungsmeldungen vor.

Erdbeben Island. © EMSC/Leaflet

Das Epizentrum des stärkeren Bebens lag bei den Koordinaten 64,457° und –17,716°. Nächstgrößere Stadt ist Höfn, das ca. 123 Kilometer westlich der Epizentren liegt. Eher ungewöhnlich ist, dass sich die Beben nicht an einem der Vulkansysteme unter dem Gletscher manifestierten, sondern unter dem Randbereich des Gletschers. Dass die Beben nahe der Oberfläche lokalisiert wurden, könnte damit zusammenhängen, dass sie mit Eisbewegungen verknüpft sind. Wenig weiter westlich verläuft auch der Ostarm der isländischen Hauptstörungszone, die ebenfalls für derartige Erschütterungen verantwortlich gewesen sein könnte. Am 11. September wurde zuletzt ein ähnlich starker Erdstoß in der Region detektiert.

In den letzten Monaten wurde am Ostrand des Vatnajökulls eine leichte Bodenhebung detektiert, die sich zuletzt abschwächte und inzwischen stagniert – ein Vorgang, der für den Randbereich des größten Gletschers Islands nicht untypisch ist.

Bodenhebung und Erdbeben gibt es auch auf der Reykjaneshalbinsel, wobei sich die Hebung bei Svartsengi Anfang November abschwächte, seitdem aber weitestgehend konstant anhielt. Meiner Meinung nach müsste das Magmaspeichersystem voll und bereit sein, mit dem nächsten Ausbruch zu beginnen. Das Bodenhebungsniveau entspricht dem, das wir vor den meisten anderen Eruptionen gesehen haben. Die Seismizität liefert aber keine Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch, wobei mit einer seismischen Krise nur Minuten vor der Eruption zu rechnen ist. Dennoch steigerte sich vor den vorangegangenen Ausbrüchen bereits Tage vor der Eruption die Erdbebentätigkeit spürbar. Bis jetzt kommt es zwar immer wieder zu vereinzelten Erdbeben bei Grindavík und entlang von Sundhnúkur, doch von einer signifikanten Steigerung kann nicht die Rede sein. So ist es gut möglich, dass die Pause – die bereits jetzt die längste seit Beginn der Eruptionsserie ist – noch ein paar Tage anhält.

Griechenland: Sturm Bryon verursachte Überflutungen

Sturm „Byron“ wütet über Griechenland und verursacht starke Überschwemmungen – Frage nach einem möglichen Medicane

Griechenland erlebt in den letzten Tagen eines der heftigsten Unwetterereignisse des ausgehenden Jahres. Das Sturmtief „Byron“, das seit Mitte der Woche über das Land zieht, hat in zahlreichen Regionen schwere Schäden verursacht und schnitt ganze Landstriche zeitweise von der Außenwelt ab. Besonders betroffen ist die Insel Rhodos, die am Donnerstag von sintflutartigen Regenfällen überschwemmt wurde. Straßen verwandelten sich innerhalb weniger Minuten in reißende Ströme, Autos wurden weggespült oder bis zum Dach vom Wasser verschluckt, und Behörden riefen die Bevölkerung dazu auf, in ihren Häusern zu bleiben. Schulen blieben aus Sicherheitsgründen geschlossen.



Griechenland

Auch das griechische Festland kämpft weiter mit den Folgen des Sturms. In Thessalien traten gleich mehrere Flusssysteme über die Ufer, darunter der Enipeas und der Pinios, die in der Vergangenheit bereits für extreme Hochwasserereignisse sorgten. In der Region Larissa wurden Anwohner per Notruf gewarnt, sich vorsorglich in höher gelegene Gebiete zu begeben. Überschwemmte Straßen, Erdrutsche, blockierte Verkehrswege und Schäden an der Infrastruktur prägen vielerorts das Bild. Der Zivilschutz bleibt in erhöhter Alarmbereitschaft, insbesondere in tiefer liegenden Gebieten, in denen der Wasserstand weiter steigen könnte.

Obwohl sich „Byron“ inzwischen etwas abschwächt, bleibt die Lage angespannt – vor allem in der östlichen Ägäis, auf Kreta, den Kykladen und den Dodekanes-Inseln. Meteorologen gehen davon aus, dass das Unwetter bis heute Mittag nachlassen wird.

Könnte es sich um einen Medicane handeln?

Einige meteorologische Merkmale – wie die außergewöhnlich hohen Regenmengen und die kompakte Struktur des Systems – erinnern an sogenannte Medicane, tropensturmähnliche Wirbel, die sich über einem warmen Mittelmeer bilden und bei Kollision mit kalten Luftmassen aus dem Norden ihre ganze Kraft entfalten. Offiziell wurde Byron jedoch nicht als Medicane klassifiziert. Meteorologen betonen, dass die genauen Kriterien nicht erfüllt scheinen, auch wenn die ungewöhnliche Intensität des Sturmsystems durchaus auf ein zunehmend instabiles Mittelmeerklima hindeutet.

Ätna: Erdbeben im Nordwesten und Ascheemissionen

Tiefe Erdbeben im Nordwesten des Ätnas – Ascheemissionen aus dem Zentralkrater

Der sizilianische Vulkan Ätna wird zusehends unruhig und erzeugte gestern mehrere Ascheemissionen aus dem Zentralkrater. Zudem gab es in den letzten Tagen wieder tief sitzende Erdbeben im Westen des Vulkans, die möglicherweise auf weitere Magmenintrusionen hindeuten.




Erdbeben

Vor 2 Tagen ereigneten sich einige Erdbeben zwischen Bronte und Maletto im Nordwesten des Ätnas. Die Beben hatten Magnituden zwischen 1,5 und 2,1 und lagen in Tiefen von mehr als 20 Kilometern. Meiner Meinung nach stehen die Beben in dieser Region des Vulkans mit der Intrusion von Magma in Zusammenhang, obwohl einige Forscher sie für tektonisch bedingt halten. Möglich, dass sich die Beben an tief hinabreichenden Störungszonen ereignen, doch in die Erdkruste eindringendes Magma wird diese aktivieren und den Druck im Fördersystem des Vulkans erhöhen, was nicht nur Erdbeben auslöst, sondern letztendlich auch für die immer öfter auftretenden Ascheemissionen verantwortlich ist.

Mehrere schwache Erdbeben ereigneten sich auch unter der Westflanke in mittleren Tiefen zwischen 4 und 8 Kilometern. Zwei Erdbeben wurden unmittelbar östlich des Kraterkomplexes in geringen Tiefen festgestellt. Seit einigen Wochen treten wieder mehr Erdbeben auf, als es im Sommer der Fall war. Von einer seismischen Krise kann man aber noch nicht sprechen, sondern eher wieder von einer seismischen Tätigkeit, wie sie für den Ätna typisch ist, nachdem es einige Zeit vergleichsweise still war.

Gestern wurden wieder mehrere Ascheemissionen aus dem Zentralkrater beobachtet und auf Foto und Video dokumentiert. Diese Art der Tätigkeit signalisiert, dass die in der Tiefe ablaufenden magmatischen Prozesse langsam auf das flacher liegende Speichersystem übergreifen. Mich würde es nicht wundern, wenn wir in den nächsten Wochen wieder strombolianische Eruptionen sehen werden, bei denen nicht nur Asche, sondern rotglühende Tephra gefördert wird.

Eine jüngst veröffentlichte Studie lieferte zudem Hinweise darauf, dass die Fiandaca-Verwerfung bei Pedara im Süden des Vulkans – wo es zuletzt im November einen Erdbebenschwarm gegeben hat – seit der Römerzeit deutlich aktiver geworden ist: Die Gleitrate entlang der Störung hat sich von ca. 3,3 auf 7,8 mm im Jahr mehr als verdoppelt.

Semeru: Sekundäre Eruptionen im Fluss

Semeru weiterhin unruhig – sekundäre Eruptionen im Flussbett Besuk Kobokan

Am Semeru hat sich die Lage zwar etwas gespannt, und die Warnstufe wurde von Rot auf Orange gesenkt, doch Entwarnung wurde noch nicht gegeben. Gestern kam es zu weiteren sekundären Eruptionen im Fluss Besuk Kobokan, bei denen Dampfexplosionen Eruptionswolken erzeugten.

Sekundäre Eruption

Im vergangenen Monat stand der indonesische Vulkan Semeru erneut im Fokus der Berichterstattung, da sich seine Aktivität deutlich intensivierte: Am 19. November kam es infolge von Kollapserscheinungen am Dom und einem kurzen Lavastrom zu Abgängen massiver pyroklastischer Ströme, die bis zu 17 Kilometer weit glitten und dabei überwiegend Schluchten und Flussläufen folgten. Einige Personen wurden verletzt und zahlreiche Gebäude wurden zerstört. Hunderte Menschen aus umliegenden Dörfern mussten zeitweise in Sicherheit gebracht werden, Wanderer wurden vom Berg evakuiert. Die Behörden setzten den Alarmstatus auf die höchste Stufe, um auf mögliche Gefahren wie Ascheregen, Lavaströme und plötzlich auftretende Schlammströme hinzuweisen.

Drei Tage später verursachten starke Regenfälle Lahare, die weitere Zerstörungen in Gemeinden entlang von Flussläufen verursachten. Es kam zu sekundären Eruptionen, bei denen die Lahare über die heißen Ablagerungen der pyroklastischen Ströme flossen. Der Kontakt des Wassers mit dem immer noch heißen Material löste Dampfexplosionen aus, die Eruptionswolken aufsteigen ließen. Dieser Vorgang wiederholte sich gestern, wobei es vor allem im Flusslauf von Besuk Kobokan zu diesen sekundären Eruptionen kam. Die Lahare waren diesmal aber nicht so groß wie im November und beschränkten sich auf die Flussläufe, ohne über die Ufer zu treten.

Darüber hinaus bleibt die Lage am Krater angespannt. Heute Nacht wurden innerhalb von sechs Stunden 35 Eruptionen registriert, bei denen Asche bis zu einem Kilometer über den Kraterrand aufstieg. Beobachter meldeten zudem Abgänge glühender Schuttlawinen, die rund 1.000 Meter weit in Richtung Besuk Kobokan flossen. Obwohl bislang keine größeren Schäden gemeldet wurden, warnten die Katastrophenschutzbehörden davor, sich in gefährdeten Bereichen aufzuhalten. Besonders der südöstliche Sektor sowie das Flussbett des Besuk Kobokan gelten weiterhin als hochriskant, da weitere pyroklastische Ströme entstehen könnten. Aufgrund starker Regenfälle bleibt auch das Lahar-Risiko groß.

Der Semeru ist ein 3676 m hoher Stratovulkan auf Java und liegt in Nachbarschaft zur bekannten Tengger-Caldera mit dem Bromo.

Piton de la Fournaise 1. Anlauf zum Vulkanausbruch gescheitert

Schwarmbeben am Piton de la Fournaise: Magmaaufstieg stoppte nach 4 Stunden

Am Piton de la Fournaise hat sich in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember 2025 eine intensive seismische Krise ereignet. Die Erdbebenserie begann am Freitag um 22:30 Uhr und flaute in den frühen Morgenstunden des folgenden Tages deutlich ab. Das Vulkanologische Observatorium (OVPF) erklärt die Krise inzwischen für beendet, betont jedoch, dass die seismische Aktivität weiterhin erhöht ist und der Untergrund unter Druck durch die Intrusion eines Magmenkörpers steht.





Piton Fournaise

Zwischen 22:00 und 23:00 Uhr wurden 173 vulkanisch-tektonische Beben im Gipfelbereich registriert. In der Stunde darauf waren es noch 88, zwischen Mitternacht und 1:00 Uhr 33 und zwischen 1:00 und 2:00 Uhr schließlich 16. Lokalisierbare Erschütterungen konzentrierten sich am nordöstlichen und südöstlichen Rand des Dolomieu-Kraters in Tiefen von rund 1,8 bis 2,3 Kilometern. Begleitet wurden die Beben von schnellen, leichten Bodenverformungen, die weniger als eine Stunde anhielten. Die stärkste Aktivitätsphase zwischen 22:30 und 23:33 Uhr deutete auf einen tiefen Magmaeinbruch hin: Magma trat aus dem oberflächennahen Reservoir aus und bewegte sich in einem Gang Richtung Oberfläche, erreichte diese aber nicht.

Der Rückgang der Bodenverformungen und der Seismizität zeigt, dass der Magmaaufstieg gestoppt hat. Dennoch bleibt die Lage angespannt. Die Präfektur hält Alarmstufe 1 des Notfallplans aufrecht: Das bedeutet, dass sehr wahrscheinlich ein Vulkanausbruch bevorsteht. Der Zugang zum gesamten Vulkangebiet – einschließlich der großen Hänge und des Pas de Bellecombe – bleibt bis auf Weiteres gesperrt. Alle möglichen Entwicklungen gelten derzeit als offen.

Nachdem es in den letzten anderthalb Jahren am Fournaise ungewöhnlich ruhig war und sogar Deflation registriert wurde, reaktiviert sich die Aktivität des Vulkans seit letztem Monat, wobei sich der Prozess in der vergangenen Woche deutlich beschleunigte.

Der Piton de la Fournaise gehört zu den aktivsten Vulkanen der Welt. Auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean gelegen, bricht er im Durchschnitt alle neun Monate aus. Der letzte Ausbruch ereignete sich vom 2. Juli bis 10. August 2023. Seitdem befand sich der Schildvulkan, der politisch zu Frankreich und somit zur EU-gehört, in einer Ruhephase.

Kilauea: Neuer Schlackenkegel wächst

Morgenstimmung am Kilauea. © HVO-Livecam

Bodenhebung am Kilauea geht weiter – Ausbrüche formen neuen Schlackenkegel

Am Gipfel des Kīlauea deutet eine anhaltende Versteilung der Flanke darauf hin, dass eine neue eruptive Phase in Vorbereitung ist. Die Bodenverformung begann bereits direkt nach der 37. Eruptionsepisode des seit fast einem Jahr anhaltenden Vulkanausbruchs, der sich im Halemaʻumaʻu-Krater abspielt und an seinem Südwestrand einen neuen Schlackenkegel wachsen lässt. Vulkanologen vom HVO nutzten die Eruptionspause, um den neuen Puʻu aus der Nähe zu betrachten.

Die neue Phase der Bodenhebung wird von einem schwachen Glühen sowie Gasemissionen aus den Kratern und Spalten begleitet, zudem werden leichte Erschütterungen und Tremorphasen registriert. Seit Ende der letzten Eruptionsphase wurde eine Gesamtaufblähung von etwa 12,8 Mikroradian gemessen. Schwefeldioxid-Emissionen liegen zwischen 1.200 und 1.500 Tonnen pro Tag während der Pausen. In den Riftzonen ist die Aktivität weiterhin gering, SO₂-Emissionen bleiben unter der Nachweisgrenze. Bodenverformungsmodelle sagen den Beginn der nächsten Fontänen-Episode (Episode 38) zwischen dem 6. und 9. Dezember voraus, am wahrscheinlichsten am 7. oder 8. Dezember.

Während der Pausen zwischen den eruptiven Episoden des Kilauea verfolgen die Wissenschaftler das rasche Wachstum des jungen Schlackenkegels, der sich um die beiden Förderschlote formiert. Die Forscher bezeichnen den neuen Schlackenkegel als „Puʻu“, was in der Sprache der polynesischen Ureinwohner Hawaiis schlicht „Hügel“ oder „Kegel“ bedeutet. Der Begriff ist kein Eigenname, sondern eine allgemeine Bezeichnung für vulkanische Erhebungen. Anders als der berühmte Puʻu ʻŌʻō an der Ost-Rift-Zone handelt es sich bei dem aktuellen Kegel also nicht um einen benannten Vulkan, sondern um einen neuen, noch ungetauften Aufbau, der erst durch die jüngsten Aktivitäten entstanden ist.

Jede der 37 eruptiven Episoden, die sich seit dem 23. Dezember 2024 manifestierten, trug zum Wachstum des jungen Schlackenkegels bei. Dabei beschränkt sich der neue Hügel nicht nur auf das direkte Umfeld der Förderschlote, die sich inzwischen 40 m über dem Boden des Halemaʻumaʻu befinden, sondern setzt sich auch in der Downwind-Zone der Hochebene fort, in der der Halemaʻumaʻu-Krater eingebettet liegt. Sollten die Eruptionen weitergehen, wird der neue Schlackenkegel den südwestlichen Kraterrand des Halemaʻumaʻu überwachsen verschwinden lassen.

Die Dynamik ist beeindruckend: Ende Mai 2025 lag die Tephradecke an einem ehemals sichtbaren Straßenschild der früheren Straße am Kraterrande entlang bereits bei 3,4 Metern. Beim 36. Ausbruch kamen innerhalb von nur fünf Stunden weitere 7,5 Meter hinzu. Besonders stark wächst der Kegel, wenn die Fontänen Höhen von mehr als 300 Metern erreichen.

Die Vermessung dieses jungen Puʻu erfolgt inzwischen mithilfe hochpräziser GPS-Geräte sowie mittels luftgestützter Lidar-Scans, die monatlich durchgeführt werden. Die Datenverarbeitung ist komplex, liefert aber hochauflösende 3D-Modelle, die das schnelle Wachstum eindrucksvoll dokumentieren.