Nach einer Woche Süditalien bin ich wieder daheim! Zusammen mit Martin Rietze und Matthias Möldner bereiste ich den Golf von Neapel und die Vulkaninsel Stromboli. Wir konzentrierten uns auf Luftaufnahmen der Vulkane, die Martin und ich mit unseren Drohnen machten. Die Aufnahmen werden in der Multivisionsshow „Vulkane der Welt“ zu sehen sein. Sie wird von Matthias produziert und präsentiert werden. Mehr dazu in Kürze.
Erta Alé: neue Lavaströme
Am äthiopischen Vulkan Erta Alé geht es weiterhin heiß her: Satellitenbilder zeigen, dass erstmalig ein Lavastrom über den Westrand der südlichen Caldera geflossen ist. Dass heißt, das die Caldera an dieser Stelle soweit aufgefüllt ist, das die Lava die mehr als 10 m hohe Calderawand überwinden konnte.
Vom Sakurajima in Japan wird eine Eruption gemeldet, die stärker als üblich war: Vulkanasche stieg über 3 km hoch auf.
Der Vulkan Copahue liegt im Grenzgebiet zwischen Chile und Argentinien. Seit Samstag ist der Vulkan wieder aktiv und hat nun seine Eruptionen verstärkt. Er stößt relativ viel Vulkanasche aus, der Alarmstatus für den Flugverkehr wurde erhöht.
Am Ätna auf Sizilien ereigneten sich unter der Ostflanke weitere Erdbeben. Auf langzeitbelichteten Nachtaufnahmen ist zu erkenne, dass es aus 2 Schloten im Zentralkrater glüht. Die Lava steht also hoch im Fördersystem und weitere Eruptionen sind in der nächsten Zeit wahrscheinlich.
Stromboli hatte gestern ein deutlich höheres thermisches Signal als üblich: MIROVA zeigte 35 MW an. Mich zieht es in den nächsten Tagen zu diesem Vulkan und ich werde sehr wahrscheinlich das nächste Wochenende dort verbringen.
Karymsky: erste Eruptionen des Jahres
Der Vulkan Karymsky auf Kamtschatka ist wieder aktiv geworden: das VAAC Tokyo registrierte seit gestern die ersten 8 Eruptionen des Jahres. Lange Zeit war der Vulkan daueraktiv, bis er vor gut einem Jahr ruhiger wurde. Zudem sind die Vulkane Shiveluch und Klyuchevskoy weiterhin recht munter
Aktiv ist auch der Bulusan auf den Philippinen und der Marapi auf der indonesischen Insel Sumatra. Er eruptiert seit gestern öfters kleine Aschewolken.
Vom Vesuv wird ein schwaches Erdbeben der Magnitude 2,4 gemeldet. Angeblich war das Beben bis in Neapel zu spüren. Das würde aber darauf hindeuten, dass die Magnitude deutlich größer war.
Ein starkes Erdbeben gab es in der Grenzregion Peru-Ecuador. Es hatte eine Magnitude 5,6 und lag in 60 km Tiefe. Aufgrund der großen Tiefe sollten sich Schäden in Grenzen halten.
Auf Hawaii gab es mehrere leichte Erdbeben im Südosten des Kilaueas. Sie lagen in großen Tiefen und könnten durch aufsteigendes Magma verursacht worden sein.
Poas: neue Eruption
Bereits am Freitag eruptierte der Vulkan Poas in Costa Rica erneut. Es handelte sich um eine phreatomagmatische Eruption bei der Dampf und Vulkanasche gefördert wurde. Die Asche stieg mindestens 600 m hoch auf.
Mittlerweile ist der Kratersee zweigeteilt: an der Stelle des ehemaligen Domrestes ist nun ebenfalls ein Kratersee entstanden.
Der Popocatepetl in Mexiko zeigt sich von seiner aktiven Seite: gestern wurden 220 vulkanische Exhalationen und 15 explosive Eruptionen registriert. Einen Tag zuvor gab es für mehr als 600 Minuten vulkanischen Tremor.
Auf Island gab es wieder mal ein Schwarmbeben: diesmal erschütterte es den Herdubreid. In den letzten 48 Stunden wurden im System Bardarbunga-Herdubreid 106 Erdbeben registriert, die meisten zählten zu dem erwähnten Schwarbeben.
Die Erde bebt auch wieder in der mittelitalienischen Erdbebenregion um Amatrice. Hier gibt es viele Beben mit Magnituden zwischen 2 und 3. Ein stärkeres Erdbeben halte ich in der nächsten Zeit für möglich.
Sakurajima: 8 Eruptionen
Der japanische Vulkan Sakurajima hat seit gestern 8 Eruptionen produziert, die vom VAAC Tokyo registriert wurden. Die Vulkanasche stieg bis zu 3 km hoch auf und driftete mehrere Kilometer weit.
Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka sind die Vulkane Klyuchevskoy und Shiveluch munter. Besonders am Klyuchevskoy ist eine Zunahme der Aktivität zu beobachten. Er brachte es in den letzten 48 Stunden auf 7 Eruptionen.
Vom Sinabung auf der indonesischen Insel Sumatra werden weitere explosive Eruptionen gemeldet. Diese sind vom strombolianischen-vulcanianischen Typ und treten sporadisch auf.
Der Piton de la Fournaise steht weiterhin unter besonderer Beobachtung und Vulkanologen rechnen mit einem neuem Ausbruch. Bis es so weit ist, wurden wieder 2 Wanderrouten in der Caldera freigegeben.
Yasur: Erhöhung der Eintrittspreise
Vor wenigen Wochen berichtete ich über die neuen Eintrittsreglungen am Vulkan Yasur auf der Insel Tanna (Vanuatu). Nun schreibt mir Leser „Micha“ über eine Erhöhung der Eintrittspreise von 65 € auf 95 €. Im Juli soll der Eintritt sogar auf 120 € angehoben werden. Es sei praktisch unmöglich geworden den Vulkan auf eigene Faust zu besteigen. Auch Vereinsmitglied Mirko Weide berichtete auf unserem Vereinstreffen am Wochenende entsprechendes: wer sich von der Gruppe absetzt wird unweigerlich zurückgepfiffen. Teilweise gibt es auch Nachttouren, so dass man selbst dann Gefahr läuft erwischt zu werden, wenn man Nachts auf eigene Faust aufsteigen will. Zu allem Überfluss bleiben die vereinnahmten Eintrittsgelder nicht auf Tanna, sondern fließen zu einem Veranstalter auf der Hauptinsel. Die Menschen auf Tanna sind über diesen Umstand natürlich nicht wirklich erfreut.
Weltweit werden Restriktionen immer strikter umgesetzt. Selbst auf Anak Krakatau kontrollieren Ranger (zumindest zeitweise) den Zugang zum Vulkan. Ein Aufstieg soll demnach auch in inaktiven Zeiten verboten sein. Vom Zugangs-Tohuwabohu am Ätna mal ganz abgesehen. Mittlerweile streiten selbst Bergführer mit den Aufpassern vom Zivilschutz über Sinn und Unsinn der Maßnahmen. Die Zeiten, in denen man sich einfach seinen Rucksack aufsetzte und auf einen Vulkan stieg scheinen sich endgültig dem Ende zu nähern: Willkommen in der schönen neuen Welt der steten Bevormundung und Abzocke!
Ätna: hot spots
Auf der Thermalcam des INGV sieht man heute mehrere „hot spots“ im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters. Diese Hochtemperatur-Fumarolen sind Anzeichen eines hohen Magmastands im Förderschlot. Zudem gab es am Wochenende einige Erdbeben mit Magnituden um 2, die sich in Tiefen von mehr als 15 km im Westen des Vulkans ereigneten. Diese Beben liefern Indizien dafür, das Magma im Bereich des oberen Erdmantels in die Kruste eindringt und aufsteigt. Am Ätna bleibt es also spannend.
Spannend, oder zumindest interessant ist eine Meldung von Bardarbunga auf Island: heute manifestierten sich 2 Erdbeben Mw 4,0 und 3,2 (EMSC) in 2 und 8 km Tiefe. Es folgten zahlreiche schwächere Beben.
Sinabung und Fuego
Heute stehen 2 Vulkane des „Ring of Fire“ im Fokus der Berichterstattung, es gibt aber auch Neuigkeiten von anderen Vulkanen:
Am Sinabung auf der indonesischen Insel Sumatra gab es weitere Ascheeruptionen. Diese waren vom explosiven Typ und weniger mit Domkollaps und Abgang pyroklastischer Ströme assoziiert.
Der Fuego in Guatemala ist ebenfalls explosiv tätig. Die Eruptionen kommen in recht kurzem Abstand. Glühende Tephra deckt dabei teilweise die Vulkanflanken ein.
Der Kilauea auf Hawaii liegt zwar Mitten im Pazifik, gehört aber nicht zum „Ring of Fire“. Hier meldet „Lava Ocean Tours“ einen erneuten Lavafall: Lava stürzt aus einer Tube in der Klippe senkrecht hinab. Allerdings platscht die Lava nicht direkt in den Ozean, sondern zunächst auf das neue Lavadelta.
Auf Stromboli vor Sizilien registriert MIROVA eine schwache thermische Strahlung. Die Jahresübersicht zeigt deutlich, dass der Vulkan vor gut einem Monat zu neuem Leben erwachte. Dazu bitte im vergrößerten Bild den Cluster der Messwerte unten rechts betrachten.
Im Tschechischen Cheb-Becken ist die Seismik mal wieder erhöht und die Erdbebenwarten registrierten in den letzten Tagen mehr als 250 schwache Erdstöße. Hier ist ein Zusammenhang mit dem Magmatismus der Gegend sehr wahrscheinlich.
Stromboli: erhöhte Aktivität
Auf Stromboli geht es derzeit heiße her: Florian Becker (Gründer von Vulkankultour und Mitglied der Vulkanologischen Gesellschaft e.V.) berichtet von starken Explosionen, die sich ca. alle 5 Minuten manifestieren. Glühende Tephra wird dabei über 200 m hoch geschleudert. Teilweise finden simultane Eruptionen aus 2 Förderschloten statt. Einige Eruptionen sind im Ort hör- und sichtbar. Florian vergleicht die Aktivität mit jene im Frühjahr 2014. Diese gipfelte dann im August in eine Flankeneruption, nach der der Stromboli bis vor kurzen recht ruhig war. Die LiveCams sind derzeit offline, aktuelle Bilder auf der Seite von Florian.