Erdbebenserie unterm Eyjafjallajökull

Heute Vormittag ereignete sich eine neue Erdbebenserie unter dem Eyjafjallajökull. Ein Erdbebencluster konzentriert sich dabei am Fuße des Vulkans bei Thorsmörk!
Gestern erreichte die Aschewolke zeitweise eine Höhe von 9 km und mehr als 50 Blitze wurden registriert. 10 Blitze alleine zwischen 5 und Uhr morgens. Derweil rückt die Mittsommernacht immer näher und es wird bereits jetzt nicht mehr richtig dunkel, was langzeitbelichtete Fotografien unmöglich macht.
Erstmals ging die Asche im Südwesten Islands nieder. In Selfoss und Reykjavik wurde ashfallout registriert. In Vik wurde zu einer Säuberungskampagne aufgerufen und der Asche den Kampf angesagt.
Tierärzte warnen die Farmer mittlerweile vor schädlichen Wirkungen des Ascheregens auf ihr Vieh. Schafe sollten im Stall gehalten werden. Die hohe Konzentration von Flour könnte den Tieren schaden.
Asche ging auch in Keflavik nieder und der Flughafen wurde gesperrt. Natürlich fiel auch mein Flug mal wieder aus!
Vulkanische Gewitter entstehen für gewöhnlich nur bei größeren vulcanischen, oder plinianischen Ascheeruptionen. Gelegentlich werden sie auch bei strombolianischen Eruptionen wie am Krakatau, oder Sakura-jima beobachtet. Dabei zählen die, weitestgehend unerforschten Naturphänomene, zu den spektakulärsten Begleiterscheinungen des Vulkanismus. Schon Plinius der Jüngere schilderte vulkanische Gewitter im Zusammenhang der mit Vesuv-Eruption im Jahre 79 n.Chr. In seinem Brief an den Historiker Tactius schreib er: „Drohend türmte sich eine grässliche schwarze Wolke, durchzuckt von Feuerstrahlen wand sie sich schlangengleich und schleuderte dann plötzlich hohe Flammengarben empor, gewaltiger als Blitze“.
Während wirklich starker vulkanischer Gewitter können sich durchaus mehrere Tausend Entladungen pro Stunde ereignen. Bei der Eruption des Chaiten im Mai 2008 gingen dramatische Bilder einer von Blitzen durchzuckten Eruptionswolke durch die Medien. Ein ähnlich schönes Schauspiel dürfte sich nun am Eyjafjallajökull zutragen. Die Anzahl der Blitze wird mit einem elektronischen Detektor ermittelt.

Flughafen Keflavik gesperrt

Heute ist mein 4. Versuch den Eyjafjallajökull zu erreichen gescheitert! Der Flughafen Keflavik ist aufgrund hoher Aschekonzentration in der Luft gesperrt. Gestern erreichte die Aschwolke vom Eyjafjallajökull zeitweise eine Höhe von 9 km. Die Durchschnittshöhe betrug 6 km.

Eyjafjallajökull und kein Ende

Die Eruption auf Island geht weiter. Die Erdbebenserie gestern ereignete sich in einer Tiefe von 23 km und wird als Anzeichen interpretiert, dass neues Magma vom Erdmantel aus aufsteigt. Die Magmakammer befindet sich in einer Tiefe zwischen 3 und 4 km unter dem Gipfel des Vulkans. Seit einer Woche wird aber Deflation gemessen, was bedeutet, dass der Lava-Ausstoß größer ist, als der Nachschub.
Neben dem kontinuierlichen Ascheausstoß kommt es zu strombolianischen Eruptionen, die glühende Lavabomben fördern. Inzwischen ist fast der gesamte Gletscher mit Asche bedeckt, sodass von Schnee und Eis kaum noch etwas zu sehen ist.

Eruption am Eyjafjallajökull ist stabil

In den letzten Tagen hat es am Eyjafjallajökull keine signifikanten Änderungen gegeben. Der Tremor fluktuiert leicht auf hohem Niveau, der Lavausstoß ist gleich geblieben. Die Eruptionen konzentrieren sich auf den nördlichen Förderschlot. Dort wächst in der Eis-Depression ein neuer Schlackenkegel heran. Er hat 200 m Durchmesser und ist bereits 130 m hoch. GPS Messungen ergaben eine Abnahme der Hangneigung (Deflation). Dies gilt als Anzeichen dazu, dass sich die Magmakammer entleert und kein neues Material aus dem Erdmantel aufsteigt. Ein Ende des Ausbruches ist aber noch nicht in Sicht.
Für einen Ausbruch des Nachbarvulkans Katla gibt es derzeit keine geophysikalischen Anzeichen. Vulkanologen und Berichterstatter spekulierten in den Medien darüber, dass der Ausbruch des Eyjafjallajökulls eine Folgeeruption der Katla nach sich ziehen könnte. Grund für diese Annahme ist der Umstand, dass die letzten 3 Ausbrüche des Eyjafjallajökulls genau dies bewirkten. Allerdings folgte die Katla in einem Abstand von 6 – 18 Monaten.
Am NE-Rand des Vatnajökulls kommt es seit einigen Tagen zu vermehrten Erdbeben. Sie stehen in keinem direkten Zusammenhang mit dem Ausbruch am Eyjafjallajökull. Möglicherweise heizt dort ein anderer Vulkan auf. Die Beben finden nahe des Tafelberg-Vulkans Kistufell statt.
Unter dem größten Gletscher Europas befinden sich einige ander aktive Vulkane, die jederzeit ausbrechen können. Das Grimsvötn-Barabunga System brach zu Letzt im Jahr 2004 aus. Eine erneute Eruption in den nächsten Monaten scheint Wahrscheinlich.
Diese Vulkane liegen alle auf einem Störungssystem, das den Südosten Islands durchzieht. Ein weiterer bekannter Vulkan auf diesem Störungssystem ist die Laki-Spalte. Sie öffnete sich im Jahr 1783 auf einer Länge von 12 km. Schwefeldämpfe zogen bis nach Schottland und bewirkten eine Hungersnot in Folge von Missernten. Allein auf Island verhungerten 10.000 Menschen.

Tremor am Eyjafjallajökull leicht rückläufig

Heute hat der Tremor am Eyjafjallajökull ein wenig nachgelassen, ist derzeit aber stabil. Die Eruptionswolke erreicht eine Höhe von 2 -3 km. Da nun Ostwinde vorherrschen wird die Asche Richtung Keflavik geweht und der Flughafen ist gesperrt. Flüge wurden bis einschließlich Sonntag gecancelt (darunter auch mein Flug). einige Flüge werden über Akureyri ausgeführt.

Eruptionswolke am Eyjafjallalökull kleiner

Heute wurde gemeldet, dass die Eruptionswolke am Eyjafjallajökull kleiner geworden ist. Allerdings war der Tremor heute nachmittag höher als zuvor. Es könnte sein, dass sich die Magmenbewegung im Untergrund verstärkt hat. Die Stärke der Eruption fluktuierte bereits in den letzten Tagen phasenweise. Jederzeit kann es also wieder zu vermehrten Ascheausstoss kommen.

Neue Daten der isländischen Vulkanologen zum Eyjafjallajökull

Die isländischen Vulkanologen haben heute Abend eine umfassende Informationsschrift zur gegenwärtigen Eruption am Eyjafjallajökull veröffentlicht. Demnach wurde in der ersten Eruptionsphase (vom 20. März bis 12. April) an der Fimmvörduháls-Spalte Alkali-Olivin-Basalt mit einem SiO2 Gehalt von 47% gefördert

Nach einer kurzen Eruptionspause öffnete sich in der Gipfel-Caldera des gletscherbedeckten Vulkans eine Reihe neuer Krater. Dieses Ereignis wurde von einer seismischen Krise mit zahlreichen Erdbeben begleitet. Gegen 1 Uhr nachts setzte vulkanischer Tremor ein und um 7 Uhr floss Schmelzwasser vom Gletscher ab. Zwischen dem 14. und 16. April ereigneten sich mehrere Gletscherläufe (Jokulhlaup) und das Schmelzwasser überschwemmte die Küstenebene. Die Ringstrasse wurde mit Baggern durchbrochen, um den Wasserdruck auf die Brücken zu verringern. Es wurden ca. 800 Menschen evakuiert. Zahlreiche Viehweiden wurden vernichtet. Ascheniederschlag im Osten Islands gefährdet die Gesundheit der Anwohner und vernichtet ebenfalls Weideflächen.

Radarbilder zeigen eine 2 km lange Spalte unter dem Eis, die in Nord-Süd-Richtung verläuft. Entlang dieser Eruptionsspalte sind zahlreiche Förderschlote aktiv.

Die Stärke der Eruptionen fluktuiert. Die Eruptionswolke erreicht im Durchschnitt eine Höhe von 5 km. In Starkphasen steigt sie bis 8 km hoch auf.
Die Lava unterscheidet sich von der Lava, die in der ersten Phase gefördert wurde. Sie hat nun eine SiO2 Konzentration von 58% und entspricht damit einem Andesit. Die Änderung im Chemismus liegt vermutlich an der fraktionierten Kristallisation des ursprünglich basaltischen Magmas. Solche Magmen sind typisch für explosive Eruptionen dieser Art. Schmelzwasser kann zudem die Explosivität erhöhen.

Wie lange die Eruption dauern wird kann derzeit niemand mit Bestimmtheit sagen. Von Island sind Eruptionen bekannt, die mehrere Jahre dauerten. Ein Ausbruch des Nachbarvulkans Katla wird für möglich gehalten.