Pakistan: Überflutungen verursachen zahlreich Todesopfer

Dutzende Tote durch Überflutungen in Pakistan – Rettungseinsätze im Norden dauern an

Pakistan wird dieses Jahr erneut von schweren Monsunregenfällen heimgesucht, die in zahlreichen Regionen Katastrophen verursachten. Es kam zu Überschwemmungen, Erdrutschen und Gebäudeeinstürzen, durch die landesweit mindestens 78 Menschen ums Leben kamen. Unter den Opfern befanden sich viele Kinder. Die Zahl der Todesopfer der aktuellen Monsunzeit steigt damit auf über 240. Besonders betroffen sind die bevölkerungsreiche Provinz Punjab sowie der gebirgige Norden des Landes.

Seit Mittwoch sorgt anhaltender Starkregen in Punjab für großflächige Überflutungen in Städten und auf dem Land. Die Nationale Katastrophenschutzbehörde (NDMA) meldet, dass viele Todesopfer durch einstürzende Häuser zu beklagen sind. Allein in Punjab verloren mindestens 57 Menschen ihr Leben, darunter 24 Kinder. In der Region Chakwal südlich von Islamabad wurden mehrere Dörfer überschwemmt, Stromleitungen beschädigt und Ernten zerstört. Die wirtschaftlichen Verluste für die ländliche Bevölkerung sind groß.

Auch in Rawalpindi führte der starke Regen zu chaotischen Zuständen. In der Nacht schwoll der Hauptflutkanal um über sieben Meter an, woraufhin Evakuierungssirenen ausgelöst wurden. Abwasserkanäle traten über die Ufer, der Verkehr kam zum Erliegen, und zahlreiche Haushalte waren bis zu 19 Stunden ohne Strom und Wasser. Die Behörden verhängten einen Notschließungstag, an dem öffentliche Einrichtungen geschlossen blieben.

Im Norden des Landes, insbesondere in Gilgit-Baltistan, kam es zu Sturzfluten und Erdrutschen. Dort starben mindestens drei Menschen. Rund 200 Touristen, die in schwer zugänglichen Gebieten gestrandet waren, konnten inzwischen gerettet werden. Weitere Personen werden noch vermisst. Rettungskräfte – teils mit Unterstützung des Militärs und Hubschraubern – setzen die Suchmaßnahmen fort. Bereits am Montag waren im Bezirk Diamer vier weitere Touristen ums Leben gekommen.

Die Monsunzeit, die jährlich von Juni bis September andauert, trifft Pakistan zunehmend mit voller Wucht. Wissenschaftliche Analysen und Klimamodelle deuten darauf hin, dass der Klimawandel die Intensität der Regenfälle verstärkt. Das Land leidet zudem unter beschleunigtem Gletscherschwund, was das Risiko für Sturzfluten erhöht und zugleich die zukünftige Trinkwasserversorgung gefährdet.

Pakistan zählt zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Staaten weltweit. Die verheerenden Überschwemmungen von 2022 mit über 1.700 Toten und Millionen Vertriebenen wirken bis heute nach. Die aktuellen Ereignisse zeigen erneut die Verwundbarkeit des Landes gegenüber klimabedingten Extremwettern. Darüber hinaus gibt es auch in Pakistan weitere vom Menschen verursachte Probleme, die den jährlich wiederkehrenden Monsunregen in eine Naturkatastrophe verwandeln. Dazu zählen massive Abholzung, Versiegelung von Bodenflächen, Begradigung von Flussläufen und ein zu schwaches Abwassersystem in immer schneller wachsenden Städten. Probleme, die typisch für viele aufstrebende Entwicklungsländer sind und die natürlich auch in den bereits weiter entwickelten Regionen der Erde Geschichte sind.

Island: VOG verteilt sich über die Insel

Stimmungsvolles Bild der Eruption auf Island von Hagafell aus aufgenommen. © MBL-Livecam

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – VOG verbreitet sich in Island

Seit einer Woche hält die Eruption auf Island nun an und ein Ende ist nicht in Sicht. Aus einem der neu gebildeten Kraterkegel im Zentralbereich der Eruptionsspalte wird weiterhin Lava ausgestoßen. Die Höhe der Lavafontäne scheint geringer geworden zu sein, allerdings kann das täuschen, da der Kraterrand immer höher wird und man nur den oberen Teil der Fontäne über den Rand spritzen sieht. Der Lavastrom fließt überwiegend nach Osten in Richtung Fagradalsfjall. Der Tremor ist stabil, was auf eine gewisse Konstanz der Eruptionsstärke hindeutet.

In einem IMO-Bericht, der gestern nur auf der isländischen Version der Website veröffentlicht wurde, heißt es, dass der Lavastrom sehr langsam fließt. Die Lavafront scheint kaum voranzukommen und stagniert mehr oder weniger.

Die GNSS-Daten der letzten Tage stagnieren ebenfalls und bei Svartsengi ist keine Bodendeformation festzustellen. Soweit kann ich mit den Beobachtungen der Forscher mitgehen. Doch dann heißt es sinngemäß, dass die Stagnation der Bodenhebung ein Anzeichen dafür sei, dass die Schmelze, die aktuell gefördert wird, nicht aus dem Speicherreservoir unter Svartsengi kommt, sondern direkt aus größerer Tiefe. Meiner Interpretation nach zeigt die Stagnation der Hebung aber gerade, dass die Schmelze aus dem flach liegenden Reservoir kommt und die Förderrate am Eruptionszentrum in etwa der Magmenaufstiegsrate aus dem tief gelegenen Reservoir in das flachere entspricht. Aber vielleicht drückten sich die Isländer nur ungenau aus und meinten, dass das aus der Tiefe kommende Magma das Svartsengi-Reservoir direkt durchfließt und nicht, dass es einen anderen Aufstiegsweg direkt aus dem tiefen Reservoir gefunden hat, wie es meiner Meinung nach bei dem Ereignis Anfang April der Fall war. Was aber auch nicht richtig sein kann, denn da die Subsidenz im Svartsengigebiet bei weitem nicht so groß war wie die Hebung vor der Eruption, ist dort noch zuvor akkumulierte Schmelze vorhanden. Steigt nun Magma von unten auf, wird erst das ältere Material im Oberbereich des Magmenkörpers wie Zahnpasta aus der Tube gedrückt. Solche ungenau formulierten Betrachtungen führen letztendlich zu Fehlprognosen, wie wir sie in Bezug auf die völlig schiefgegangene IMO-Prognose zur aktuellen Eruption gesehen haben.

Schwefeldioxid-Gas breitet sich über Island aus und bildet VOG

Die Luftqualität in Windrichtung ist und bleibt schlecht, aber nicht nur dort ist das ein Problem, denn über weite Teile der Insel hat sich VOG gebildet. Dieser vulkanisch bedingte SMOG enthält hohe Schwefeldioxid-Konzentrationen und stellt insbesondere für Menschen mit Atemwegserkrankungen, aber auch für Kinder und Alte ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar. Die Behörden rufen auch Vulkanspotter und Reisende in Vulkannähe zur Vorsicht auf.

Derweil zieht der Vulkanausbruch zahlreiche Neugierige an, die Richtung Eruptionsspalte pilgern. Sicherheitskräfte kontrollieren das Gebiet und haben wieder alle Hände voll zu tun, in Not Geratenen zu helfen.

Kirishima: Asche vom Shinmoedake in 3600 m Höhe

Vulkan Kirishima eruptierte mehrmals – Vulkanasche vom Shinmoedake bis auf 3600 m aufgestiegen

Der japanische Vulkan Kirishima war in den letzten Tagen ruhiger geworden, bis er am 20. Juli seine Aktivität erneut steigerte. Gestern stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3600 m auf und driftete nach Norden. Heute gab es mehrere kleinere Ascheexhalationen, die VONA-Warnungen auslösten. Seit dem genannten Datum wurde der Alarm 9 Mal gegeben.

Shinmoedake (Archiv)

Die Eruptionen gehen weiterhin vom Kraterkegel Shinmoedake aus, der seit Jahren das aktivste Eruptionszentrum des Komplexvulkans darstellt, der sich aus über 30 vulkanischen Strukturen zusammensetzt. Dazu zählen gut 20 Kraterkegel, und mehrere Dome. Das vulkanisch aktive Areal misst 20 x 30 km und liegt zwischen den bekannteren Vulkanen Sakurajima und Aso-san. Der Sakurajima eruptierte zuletzt am 17. Juli.

Seit dem 27. Juni kam es wiederholt zu Eruptionen am Shinmoe-dake. Gleichzeitig wurden zahlreiche vulkanische Erdbeben registriert, deren Epizentren direkt unter dem Krater lagen – ein Trend, der bereits seit Ende Oktober 2024 anhält. Auch wenn die Anzahl der einzelnen Ausbrüche zwischendurch schwankte, ist die Gesamtaktivität derzeit weiterhin auf einem erhöhten Niveau. Gelegentlich werden zudem leichte Bodendeformationen beobachtet.

Die Warnstufe 3 bleibt bestehen – das bedeutet, dass der Zugang zum Berg in einem Radius von etwa 3 Kilometern um den Krater weiterhin eingeschränkt ist. In diesem Bereich besteht die Gefahr, von herabfallenden Vulkanblöcken getroffen zu werden.

Messungen mit Neigungsmessern rund um den Shinmoe-dake zeigten bislang keine signifikanten Hinweise auf eine unterirdische Ausdehnung in der Nähe des Kraters. Jedoch ergaben GNSS-Beobachtungen, dass sich seit März eine leichte Dehnung entlang der Basislinie um das Kirishima-Gebirge bemerkbar macht – dies könnte auf magmatische Prozesse in tieferen Gesteinsschichten hinweisen.

In den letzten 2 Tagen war in der Präfektur Kagoshima nur noch der Inselvulkan Suwanosejima aktiv. Von diesem Vulkan liegen 2 VONA-Meldungen Vor. Der Vulkan liegt im Norden des Tokara-Archipels, das letzte Woche Schauplatz einen starken Erdbebenschwarms war. Die Seismizität hat inzwischen deutlich nachgelassen.

Erta Alé: Veränderungen infolge der Eruption sichtbar

Deutliche Veränderungen am Erta Alé infolge der jüngsten Eruption – beide verfüllten Krater abgesackt

Mekele, 22.07.2025Auf den neuesten Sentinel-Satellitenaufnahmen vom Erta Alé erkennt man, dass der Vulkanausbruch der letzten Woche vorbei zu sein scheint. Bei dem Ausbruch hatte sich an der Südflanke des Schildvulkans eine Eruptionsspalte geöffnet, aus der ein Lavastrom floss, der sich in zwei Arme geteilt hatte, die in Richtung Osten und Westen flossen. Möglicherweise floss auch Lava durch ein Rift in südlicher Richtung. In der Nordcaldera des Vulkans sackten sowohl der nördliche als auch der südliche Krater ein und bilden neue Pits.

Zwei Hotspots am 18.. © Copernicus

Interessant ist, dass der tiefere Pitkrater im Süden an der Stelle des alten Kraters liegt und nicht nur dort, wo sich vor den stärkeren Eruptionen im Jahr 2017 der stark geschrumpfte Krater befunden hatte. Der Vulkan scheint also für einen neuen Eruptionszyklus bereit zu sein und erfreut uns hoffentlich in einigen Monaten wieder mit einem Lavasee. Doch davon ist momentan keine Spur vorhanden, denn auf dem Satellitenbild von gestern ist keine thermische Signatur mehr zu sehen. Drei Tage zuvor sah es noch anders aus, als im Südkrater, aber auch im Nordkrater ausgeprägte Wärmesignaturen zu erkennen gewesen waren. Scheinbar ist die Lava durch den Spalt im Süden, der sich etwa 5 Kilometer von der Nordcaldera entfernt gebildet hatte, ausgelaufen. Unklar ist, ob sich wieder ein aktiver Lavasee mit eigener Zirkulation bilden wird, so wie es viele Jahrzehnte lang zu bewundern war.

Auf den Satellitenbildern sieht man zwar keine frische Lava mehr, aber die Spuren starker Entgasungen. Die Gaswolke zieht genau über das Gelände, auf dem sich die Asche abgelagert hat, die bei der kollapsbedingten Eruption gefördert worden war.

Ich stehe mit dem äthiopischen Reiseführer Seifegebreil in Kontakt, der für uns von Addis aus zum Erta Alé fahren wollte, um über die Eruption zu berichten, doch das wurde jetzt erst einmal verschoben.

Island: Eruption für Touristen zugänglich

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Touristen können sich der Lava nähern

Reykjavik, 22.07.2025Auf der Reykjanes-Halbinsel geht der Vulkanausbruch weiter. Die Eruption ist stabil und der Tremor bewegt sich ohne größere Schwankungen seitwärts. Der Vulkan fördert allerdings nicht nur Lava in Form einer Fontäne, die einen Lavastrom speist, sondern auch viel Gas. Dieses verbreitet sich mit dem Wind über ein großes Areal. Nachdem am Wochenende vor allem die Hauptstadtregion von den Gas- und Rauchschwaden heimgesucht wurde, muss heute die Gegend zwischen Vogar und Keflavik dran glauben.

Die Luftqualität wird als schlecht eingestuft und vor allem Menschen mit Atemwegserkrankungen sollten sich in geschlossenen Räumen aufhalten. Natürlich wird die Luft in Vulkannähe nicht gerade besser und wer sich dem Ort des Geschehens nähert, sollte nicht gegen den Wind aufmarschieren.

Tatsächlich wurde noch kein offiziell zugänglicher Aussichtspunkt für Touristen eingerichtet, dennoch wird es von den Behörden offenbar toleriert, wenn sich Vulkanspotter dem aktiven Krater bis zum Rand des Lavastroms vom Osten her annähern. Als Ausgangspunkt für eine Tour zum Vulkan wurde der Parkplatz 1 am Fagradalsfjall wieder geöffnet. Von dort folgt man einem Pfad am Westrand des bekannten Vulkans bis zum Rand des Lavastroms. Was man nicht machen sollte, ist, auf das frische Lavafeld hinauszumarschieren: Die frische Lava ist äußerst unwegsam und wer stürzt oder durch dünne Krusten einbricht, riskiert Verletzungen, die von Hautabschürfungen über verstauchte Knöchel bis zu tiefen Fleischwunden und Brüchen reichen können. Im Extremfall drohen Verbrennungen.

(Update: Vnet-Leserin Julia berichtete mir heute, dass es am Stora-Skogfell einen Parkplatz gibt, von wo aus man die Erhöhung besteigen kann. Auch der Litla-Skogfell ist über eine Schotterstraße zugänglich. Von dort aus soll man den besten Blick auf den Krater haben.)

Von der Aktivität her könnte sich eine Tour zum Vulkan durchaus lohnen: Letzte Nacht klarte es wieder auf und der Nebel gab den Blick auf den neu entstandenen Krater frei. Die Lavafontäne stieg höher auf als es zuvor der Fall war, vermutlich weil sich die Kraterwände immer weiter schließen und weniger Lava als Strom abfließt, was den Druck im Fördersystem erhöht.

Die Daten zur Bodenhebung sind uneinheitlich: Betrachtet man die Messkurven der Universität Reykjavik, die zeitlich höher aufgelöst sind, scheint die Hebung zu stagnieren. In diesem Fall halten sich Magmenakkumulation im oberen Speicher und Lava-Förderrate in etwa die Waage. Die öffentlich zugänglichen Graphen vom IMO scheinen dagegen steiler zu verlaufen und zeigen somit an, dass weniger Lava eruptiert wird, als sich im Speicher ansammelt. Beide Szenarien signalisieren, dass die Eruption noch eine Weile weitergehen könnte. Zuverlässige Prognosen über Dauer und Verlauf der Eruption lassen sich aber nicht anstellen, da es zu viele unbekannte Faktoren gibt, die das Geschehen beeinflussen können. Wer sich auf den Weg nach Island macht, um den Ausbruch zu beobachten, könnte auch zu spät kommen. Weitere Risikofaktoren sind das Wetter und sich evtl. ändernde Zugangsberechtigungen bzw. Sperren.

Deutschland: Unwetter ziehen über das Land

Unwetterband zieht über Deutschland – Überflutete Straßen, umgeknickte Bäume und Blitzschlag

Oberhausen, 22.07.2025In den letzten Tagen sind mehrere Unwetterfronten von Südwesten nach Nordosten über das Land gezogen und haben das öffentliche Leben dominiert. Auch wenn große Katastrophen ausblieben, summieren sich die lokalen Schäden, die vor allem für die direkt Betroffenen zumindest ärgerlich sind. Hierzu gehören vollgelaufene Keller und überflutete Straßen, genauso wie umgeknickte Bäume und Äste, die Fahrzeuge demolierten. Auch Blitzschlag richtete Schäden an.

Am Montagabend hat ein Blitzschlag in Giebelstadt (Bayern) den Turm der Nikolauskapelle getroffen und einen Brand ausgelöst. Die Feuerwehr konnte das Feuer rasch löschen, verletzt wurde niemand.

Nach dem Unwetter in Duisburg

Bereits am Sonntag kam es in NRW zu starken Gewittern, von denen besonders das Ruhrgebiet betroffen war. So wurden in Duisburg mehrere Straßen überflutet: Als die Kanalisation die Wassermassen nicht mehr ableiten konnte, schoss das Wasser aus den Gullys. Auf mehreren Autobahnabschnitten bildete sich Aquaplaning. Besonders betroffen war die A 59, wo der Verkehr zum Erliegen kam.

Sturmjäger dokumentierten in Mülheim eine rotierende Gewitterwolke, die kurz davor stand, sich zu einem Tornado zu entwickeln. Auch bei mir in Oberhausen gewitterte es stark, allerdings ohne größere Schäden zu verursachen.

Gestern trafen die Unwetter vor allem den Osten der Republik, wo es in der Hauptstadt zu Starkregen kam. Aufgrund des Unwetterpotenzials wurden öffentliche Veranstaltungen und Konzerte abgesagt.

Im Landkreis Vorpommern-Rügen verlor eine 38-jährige Autofahrerin auf der A20 bei starkem Regen die Kontrolle über ihren Mercedes. Das Auto überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Die Frau konnte sich leicht verletzt selbst befreien. Ein weiterer Unfall ereignete sich nahe Neubrandenburg, ebenfalls auf der A20: Auch hier kam ein Fahrer bei nasser Fahrbahn von der Straße ab und wurde leicht verletzt.

Der Deutsche Wetterdienst hatte zuvor für den Osten und Nordosten Deutschlands vor starkem Regen und Gewittern gewarnt, zwischenzeitlich galt Warnstufe 4. Inzwischen wurde die Warnung herabgestuft. Für die Regionen rund um Rügen, Stralsund, Greifswald, Anklam und den Darß gilt nur noch Warnstufe 2. Bis zum Mittag werden dort Regenmengen von bis zu 30 Litern pro Quadratmeter erwartet. Die stärksten Niederschläge ziehen inzwischen weiter in Richtung Ostsee. In einigen Medienberichten heißt es allerdings, dass im Nordosten lokal bis zu 100 Liter Niederschlag fallen könnten.

Mehrere Unwetter meldeten auch Regionen im Südwesten Deutschlands. In Mainz und Umgebung führten Starkregen, Hagel und Sturmböen zu überfluteten Straßen und umgestürzten Bäumen. Der Bahnverkehr war zeitweise beeinträchtigt. Auch in Karlsruhe schlug ein Blitz in ein Wohnhaus ein, im Saarland kam es durch starke Regenfälle zu mehreren Unfällen.

Die aktuellen Ereignisse strafen die langfristigen Wettermodelle Lügen, die im Frühjahr einen Hitzesommer nebst neuer Dürre vorausgesagt hatten. Mit dem Wetter verhält es sich so wie mit den Vulkanausbrüchen: einigermaßen verlässliche Langfristprognosen sind trotz enormen Aufwands praktisch nicht möglich. Das eröffnet natürlich auch die Frage, wie es sich mit den Prognosemodellen in Bezug auf den Klimawandel verhält: Es kann halb so schlimm werden wie prognostiziert oder uns auch doppelt so stark treffen.

Schweiz: Erdbeben Mb 4,2 nahe Bern

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,2 erschüttert das Zentrum der Schweiz – Erdstoß bis nach Deutschland spürbar

Datum: 21.07.2025 | Zeit: 10:52:17 UTC | Koordinaten: 46.538 ; 7.860 | Tiefe: 4 km | Mb 4,2

Bern, 21.07.2025Heute Vormittag wurde das Berner Umland in der Schweiz von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,2 erschüttert. Der Erdbebenherd lag in nur 4 Kilometern Tiefe, weshalb der Erdstoß stärker wahrgenommen wurde, als man anhand der Magnitude meinen würde.

Erdbeben Schweiz. © EMSC

Das Epizentrum des Erdbebens, das sich um 10:52:17 Uhr UTC zutrug, wurde vom EMSC 17 km östlich von Frutigen lokalisiert. Bern liegt 55 Kilometer nordwestlich des Epizentrums. Beim EMSC sind aus einem Umkreis von fast 200 Kilometern zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen eingegangen, davon auch einige aus Deutschland. Bebenzeugen aus der Nähe des Epizentrums beschreiben, dass Gegenstände angefangen haben, zu wackeln, und teilweise auch umgefallen sind. Vor dem Erdstoß war ein tiefes Grummeln zu hören gewesen. Berichte über Schäden liegen nicht vor, es kann aber zu Rissbildungen und Steinschlägen im Gebirge gekommen sein.

Tektonisch betrachtet wird die Region südlich von Bern von einem tektonisch komplexen Übergangsbereich zwischen dem Molassebecken, dem Helvetikum und den alpin geprägten Einheiten dominiert, wobei das Epizentrum bereits im Hochalpin lag.
Eine der bedeutendsten Störungen der Region ist die Rhone-Simplon-Linie, die teilweise dem Rhone-Tal folgt. Hierbei handelt es sich um eine dextrale Transversalverschiebung. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich einige Kilometer von dieser bedeutenden Störungszone entfernt und könnte durch Spannungen in diesem Störungssystem erzeugt worden sein.

Die treibende Kraft hinter der Alpenorogenese ist die Kollision der Afrikanischen Platte mit der Eurasischen Platte, wodurch das Gebirge aufgeschoben wird. Im Prinzip sind es die gleichen Kräfte, die für Erdbeben im Mittelmeerraum verantwortlich sind, die auch die Schweiz zum Beben bringen.

Taifun Wipha wütete in Hongkong und zieht nach Vietnam weiter

Taifun Wipha traf Hongkong – Verkehrschaos in der Stadt

Honkong 21.07.2025Der Taifun Wipha traf gestern mit voller Wucht die Millionenmetropole Hongkong und legte das öffentliche Leben weitgehend lahm. Mit Windgeschwindigkeiten von über 167 Kilometern pro Stunde verwandelte der Sturm die chinesische Sonderverwaltungszone in eine Geisterstadt. Die Wetterbehörde rief die höchste Sturmwarnstufe 10 aus. Diese Maßnahme findet nur in besonders schweren Fällen Anwendung.

Infolge des Sturms wurden mehr als 200 Flüge gestrichen, allein die Fluggesellschaft Cathay Pacific setzte alle Verbindungen zwischen 5 und 18 Uhr Ortszeit aus. Auch der öffentliche Nahverkehr war stark beeinträchtigt. Mehrere Fährlinien wurden wegen des hohen Seegangs eingestellt, zahlreiche Busverbindungen und Straßen gesperrt. Diese wurden über

Wipha zog anschließend weiter in Richtung Festland und erreichte am Montagmorgen den Golf von Tonkin. Auf seinen Weg über das warme Wasser der Bucht hat Wipha wieder an Kraft gewonnen. Der Sturm intensivierte sich erneut und bewegte weiter auf die vietnamesische Küste zu. In Böen wurden Windstärken der Stufe 14 registriert.


Starke Winde und Überschwemmungsgefahr in Nordvietnam

Bereits am Sonntagmorgen passierte der Sturm den Norden der chinesischen Halbinsel Leizhou. In den betroffenen Küstenregionen wurden Windgeschwindigkeiten von 75 bis 88 km/h gemessen, mit Sturmböen bis zur Stärke 11. Meteorologen warnten vor starkem Seegang mit Wellenhöhen von bis zu sechs Metern und sehr rauer See.

Das Problem ist aber nicht nur der starke Wind: In weiten Teilen Nordvietnams werden massive Regenfälle erwartet. Die prognostizierten Niederschlagsmengen liegen bei 300–350 Millimetern, in einigen Gebieten sogar bei bis zu 600 Millimetern. Überschwemmungen in städtischen Gebieten und an Flussufern sowie Sturzfluten in den bergigen Regionen von Thanh Hoa und Nghe An gelten als wahrscheinlich.

Todesopfer und große Schäden durch Starkregen in Südkorea

Auch Südkorea bekam die Ausläufer des Extremwetters zu spüren. Nach mehreren Tagen anhaltenden Starkregens ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 14 gestiegen. Besonders betroffen ist der Urlaubsort Gapyeong, wo am Sonntag zwei Menschen ums Leben kamen. Zwei weitere Personen gelten als vermisst. Zudem kam es zu mehreren Erdrutschen und Schlammlawinen die Zerstörungen anrichteten.

Mount Rinjani: Wanderwege nach Unfallserie gesperrt

Nach einer Serie von Abstürzen mit Todesfolgen wurde der Aufstieg zum Mount Rinjani gesperrt – alle Wanderwege zur Urlaubszeit dicht

Mataram, 21.07.2025In den vergangenen Wochen kam es am Mount Rinjani auf der indonesischen Insel Lombok zu mehreren schweren Unfällen, bei denen internationale Bergsteiger verletzt oder tödlich verunglückt sind. Die Behörden reagierten nun mit der vorübergehenden Schließung sämtlicher Wander- und Kletterrouten.

Der Krater des Mount Rinjani gehört wohl zu den schönsten der Welt und eine Tour hinauf ist bei Bergwanderern und Trekkern sehr beliebt. Doch der Aufstieg auf den 3726 m hohen Vulkan ist alles andere als einfach und ist nur für geübte und erfahrene Bergwanderer und Vulkanpotter zu empfehlen. Nichtsdestotrotz machen sich jährlich auch zahlreiche Touristen ohne jegliche Alpinerfahrung auf den Weg zu dem Naturwunder, was nicht immer gut ausgeht. Ende Mai kam eine brasilianische Touristin ums Leben, nachdem sie mehrere hundert Meter tief eine Schlucht an der Kraterinnenwand hinuntergerutscht und gestürzt war. Doch wie jetzt bekannt wurde, war es nicht das einzige Unglück, sondern nur eines von vielen.

Bereits Anfang Mai stürzte ein 57-jähriger Mann aus Malaysia in den Tod. Am 16. Juli 2025 verunglückte der 46-jährige Schweizer Benedikt Emmenegger zwischen Sembalun und dem Segara-Anak-See ab. Er wurde per Helikopter nach Bali ausgeflogen. Bereits einen Tag später, am 17. Juli, verunglückte die 26-jährige Niederländerin Sarah Tamar van Hulten in der Nähe derselben Route.

Zwischen 2016 und 2024 verzeichnete das Zentrum des Mount-Rinjani-Nationalparks (TNGR) insgesamt 273 Unfälle, darunter 17 Todesfälle und 200 Verletzte. 44 der Betroffenen waren ausländische Bergsteiger.

Von April bis Juli 2025 zählte das TNGR-Zentrum über 40.000 Besucher. Die Buchung für die beliebte Route Sembalun–Segara Anak wurde bereits am 17. Juli über die App e-Rinjani vorübergehend ausgesetzt.

Als Reaktion auf die Unfallserie gaben die indonesischen Behörden am Freitag die vorläufige Sperrung aller Wanderwege am Mount Rinjani bekannt. Während der Sperrung will man die Wanderwege sicherer machen. Dazu gehört meiner Meinung nach auch, dass man die Berg- bzw. Vulkanführer ausbildet und nicht jeden mit auf eine Tour zum Gipfel nimmt. Nur allzu oft sind unerfahrene Gipfelstürmer schlecht ausgerüstet und übermütig, solange bis die Kräfte versagen, woraufhin sie unsicher werden. Unfälle sind da vorprogrammiert.