Phreatische Eruption am Rincón de la Vieja – 3000 m hohe Dampfwolke
San José, 01.06.2025 – In Costa Rica kam es zu einer phreatischen Explosion am Rincón de la Vieja. Wie das zuständige Observatorium OVISCORI UNA berichtete, stieg eine nach Westen driftende Dampfwolke gut 3000 m über Kraterhöhe auf. Die Eruption manifestierte sich um 15:46 Uhr Lokalzeit und erzeugte ein ausgeprägtes seismisches Signal. Eine VONA-Warnung gab es nicht.

Kurz vor der Eruption veröffentlichten die Vulkanologen ein technisches Bulletin zum Status des Vulkans in der letzten Woche. Daraus geht hervor, dass man bereits Stunden vor der Explosion Tremor registrierte. Beim Tremor handelt es sich um ein lange anhaltendes seismisches Signal, das durch ein beständiges Zittern des Bodens verursacht wird. Tremor wird für gewöhnlich durch Fluidbewegungen im Untergrund ausgelöst, ähnlich den Vibrationen, die kochendes Wasser auf einen Topf überträgt. Bei den Fluiden kann es sich direkt um Magma handeln oder um Gase und Lösungen, die vom Magma freigesetzt werden.
Auffällig ist, dass am Rincón de la Vieja seit Monaten Tornillos auf den Seismogrammen auftauchen. Hierbei handelt es sich um schraubenförmige Erdbebensignale, deren Ursprung nicht zur Gänze geklärt ist. Vermutlich werden Tornillos von Fluidbewegungen in engen Förderkanälen verursacht und gelten als Vorboten vulkanischer Eruptionen. Im Gegensatz zu den Erdbebensignalen im letzten Jahr ist die Tornilloaktivität in den letzten Wochen leicht rückläufig gewesen.
Der 1016 m hohe Komplexvulkan ist Teil des Nationalparks Rincón de la Vieja, der jedes Jahr von zahlreichen Touristen besucht wird. Neben einem Kratersee am Gipfel des Vulkans gibt es an seinem Fuß einen Trockenwald, der nicht nur mit Schlammpools und heißen Quellen aufwarten kann, sondern auch mit zahlreichen Tier- und Pflanzenarten. Hier lassen sich Brüllaffen, Pizoten, Faul- und Gürteltiere beobachten. Leider gibt es auch zahlreiche stechende Insekten, die mich bei meinem Besuch dort vor etlichen Jahren massakrierten.