Paricutín: Schwarmbeben infolge von Magmenintrusion

Magmenintrusion im Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld nahe Paricutín verursacht Schwarmbeben

Urapan, 25.07.2025Das Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld in Mexiko wird seit dem 17. Juni von einem starken Schwarmbeben erschüttert, in dessen Folge sich fast 1000 Erdbeben ereigneten. Gut 140 davon hatten Magnituden zwischen 3,0 und 4,2. Die Tiefen der Hypozentren streuten dabei über einen großen Bereich: während die tiefsten Erschütterungen in 25 Kilometer Tiefe lagen, wurden die flachsten gerade einmal in 1 Kilometer Tiefe unter dem Meeresspiegel festgestellt.

Erdbeben M ab 3,0. © EMSC

Die Epizentren der Beben erstreckten sich auf einer Südost-Nordwest verlaufenden Linie durch den Pico Tancitaro, einem erloschenen Vulkan au Andesit und Dazit, der zuletzt vor gut 240.000 Jahren eruptierte. Wenige Kilometer nordwestlich und am Ende der von den Erdbeben betroffenen Region befindet sich der junge Schlackenkegel Paricutín, der erst 1944 entstand.

Bereit kurz nach Einsetzen des Schwarms waren Geoforscher der UNAM und vom Nationalen Seismologischen Dienst (SSN) vor Ort führten Messungen durch und hielten eine Pressekonferenz ab. Man erläuterte die Vorgänge und meinte, es gebe keine Anzeichen für eine Vulkanausbruch, doch man betonte, dass die Erdbeben durch eine Magmenintrusion verursacht werden könnten. Bodenverformungen wurden zu diesem Zeitpunkt genauso wenig registriert wie Dampfaustritte oder einen erhöhten Wärmefluss.

Diese Einschätzung teilt auch die Zivilschutzbehörde des Bundesstaates Michoacán. Am 12. Juli erklärte sie, dass derzeit keine Hinweise auf die Entstehung eines neuen Vulkans in der Region vorliegen.

Amuravi Ramírez Cisneros, Leiter der Zivilschutzkoordination des Bundesstaates Michoacán, berichtete, dass die Überwachung gemeinsam mit dem Katastrophenschutzzentrum Cenapred, dem SSN, der UNAM sowie der UMSNH durchgeführt wird. Dabei kommen seismologische und geodätische Messsysteme zum Einsatz.



Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld von monogenetischen Schlackenkegeln geprägt

Paricutin aus der Luft

Das Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld rund um den Paricutín liegt im Westen Mexikos. Es ist eines der jüngsten und aktivsten monogenetischen Vulkanfelder der Erde. Das bedeutet: Jeder Schlackenkegel des Feldes bricht nur einmal aus, bevor er erlischt. Von daher ist es unwahrscheinlich, dass der Paricutín noch einmal erwacht. In der Umgebung könnten aber weitere Schlackenkegel entstehen. Eine magmatische Intrusion könnte letztendlich zu einer Eruption führen.

Im Vulkanfeld gibt es aber nicht nur die Schlackenkegel, sondern auch andere vulkanische Strukturen wie Lavadome (die oft auch nur Monogenetisch sind) aber auch größere Vulkane wie der als erloschen eingestufte Pico Tancitaro. Dass es ausgerechnet dort nun eine Magmenintrusion gibt heißt nicht unbedingt, dass der Vulkan selbst wieder erwacht. Dennoch könnte auch hier Magma aufsteigen und einen neuen Schlackenkegel entstehen lassen.

Interessant ist, dass im Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld vulkanische Strukturen aus sehr unterschiedlichen Lavaarten nebeneinander existieren: Die älteren Überbleibsel vulkanischer Aktivität, der erloschene Stratovulkan und die Lavadome bestehen aus sauren Laven, während die jüngeren Schlackenkegel aus basischer Lava zusammengesetzt sind. Das impliziert eine zyklische Aktivität, während derer das Magma in großen Speichersystemen über lange Zeiträume hinweg reift und Umwandlungen erfährt.